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Schlesischer Gottesfreund - Herzlich Willkommen!

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BEITRÄGE 184<br />

Das Grufthaus der Familie von Nostitz Foto: ANN<br />

In verschiedenen Redebeiträgen und Grußworten wurde<br />

auf die Beweggründe und das Ziel dieser Anlage verwiesen.<br />

„Das Denkmal erinnert an die hier begrabenen<br />

Menschen, die uns Nachfahren das Leben geschenkt haben.<br />

... Es erinnert aber auch die hier lebenden Polen, daß die<br />

auf diesem Friedhof beerdigten Menschen durch ihre<br />

Arbeit und Mühen die Grundlage geschafffen hatten, daß<br />

sie nach der Umsiedlung aus der Ukraine und Weißrußland<br />

hier leben konnten. ... So eint das Gedenken an die<br />

Gestorbenen die hier lebenden Polen und die von hier stammenden<br />

Deutschen im Leben und in der gemeinsamen<br />

Kenntnis von Leid. Diesem Verstehen soll das Denkmal<br />

gewidmet sein. Es soll zu Gesprächen zwischen Polen und<br />

Deutschen anregen, aus denen trotz unterschiedlichen<br />

Erlebens letztlich die Erkenntnis der Solidarität der<br />

Betroffenen entstehen wird“ (aus der Begrüßungsansprache<br />

von Henning Wätjen). In ähnlicher Weise äußerten sich<br />

auch die anwesenden polnischen Vertreter, deren Beiträge<br />

ins Deutsche übersetzt wurden.<br />

Ein herzlicher Dank ging an die Kommunalverwaltung<br />

Löwenberg, die ihrerseits das Vorhaben unterstützt, den<br />

Bauunternehmer Dudzis, der die praktische Umsetzung des<br />

Projektes übernommen hatte und den Steinmetzmeister, der<br />

die Gedenktafel gestaltete.<br />

Die Kosten für das Denkmal sind durch Spenden aus<br />

den Reihen ehemaliger Zobtener abgedeckt worden. Wie<br />

Henning Wätjen sagte, soll es ein Geschenk an die<br />

Gemeinde Sobota sein. Leider war es nicht gelungen, für<br />

die Einweihung einen Vertreter der örtlichen katholischen<br />

Kirchengemeinde zu gewinnen. Auch die in Frage kommenden<br />

polnischen evangelischen Pfarrer waren an diesem<br />

Nachmittag alle unabkömmlich. So erhielt der Redakteur<br />

des <strong>Gottesfreund</strong>es, der mit OKRin Margrit Kempgen aus<br />

Görlitz angereist war, die Gelegenheit, ein geistliches Wort<br />

an die versammelte Gemeinde zu richten. Bezugnehmend<br />

auf Worte des 126. Psalms verwies er auf den Schmerz des<br />

Verlustes, und von der Trauer, die Erinnerung an<br />

Unwiederbringliches erzeugt. „Es ist nicht der Verlust der<br />

Heimat, der das Herz schwer werden läßt, sondern die Art<br />

und Weise in der sie genommen wurde. Das ist die<br />

Erfahrung von der der Beter des Psalms spricht, die<br />

Erfahrung, die auch Deutsche und Polen miteinander teilen.<br />

Der Psalm kündet aber auch von der Hoffnung auf<br />

Wiederkehr. Und er tut es in einer Weise, die deutlich werden<br />

läßt, diese Wiederkehr, die allein in Gottes Hand liegt,<br />

wird so ganz anders sein, denn wir werden sein wie in<br />

gutem, glücklichem Traum. Wenn die einen ohne Bitterkeit<br />

im Herzen hier ihrer Kindheit und ihrer Vorfahren gedenken<br />

dürfen und die anderen ohne Bitterkeit im Herzen dies<br />

zulassen, ja mehr noch mit Hand angelegt haben bei der<br />

Errichtung eines Zeichens der Erinnerung, dann wird man<br />

unter den Völkern sagen: der Herr hat Großes an ihnen<br />

getan. Und er tut es immer wieder, ist mitten unter uns,<br />

überall da, wo Versöhnung Wirklichkeit wird.“<br />

Nach Beendigung des offiziellen Teils gab es noch die<br />

Gelegenheit zu einem kleinen Spaziergang, der die<br />

Das beräumte Kirchenschiff in Harpersdorf Foto: ANN<br />

Teilnehmer zum am Rande des vormaligen Schloßparks<br />

gelegenen Grufthaus der Familie von Nostitz führte. Das<br />

kleine Bauwerk hat im Gegensatz zum Schloß die letzten<br />

Jahrzehnte relativ unbeschadet überstanden.<br />

Eine besondere Überraschung wurde den aus Görlitz<br />

Angereisten auf der Rückfahrt noch zuteil. Die Ruine der<br />

Harpersdorfer Bethauskirche - vor Jahr und Tag zeigte sie<br />

sich noch als eine von Bäumen und Unkraut überwucherte<br />

riesige Müllhalde - ist fachgerecht beräumt worden. Auch<br />

das mag zum Zeichen der Hoffnung dafür gereichen, daß<br />

unsere Nachbarn auf einem guten Weg sind. �

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