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Info Aus dem Inhalt - Gnor

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Saarland übergeben wurde. Hier fütterte<br />

und pflegte man den vierjährigen<br />

- also noch nicht ganz ausgewachsenen-<br />

Geier für knapp zwei<br />

Monate.<br />

Als "Fulvio" wieder einen gesunden<br />

Eindruck machte und stolze 7<br />

kg auf die Waage brachte, sollte er<br />

wieder freigelassen werden. Der<br />

Truppenübungsplatz Baumholder<br />

im Kreis Birkenfeld schien ein günstiger,<br />

ruhiger Ort zu sein - durch<br />

die Sommerpause fanden zu dieser<br />

Zeit keine Schussübungen statt. Am<br />

14.07.06 war es dann soweit, um<br />

16.45h wurde der Geier auf einer<br />

der höchsten Stellen des Platzes von<br />

Dr. Klaus Richarz und Günther<br />

Bauschmann (beide Vogelschutzwarte)<br />

freigelassen. Der Vogel kroch<br />

aus seinem Papp-Karton, setzte sich<br />

kurz den aufgeregten Blicken von<br />

fast 50 Personen von Fernsehen,<br />

Radio und einigen Naturschützern<br />

aus; flog nach wenigen Sekunden<br />

recht unbeholfen in die Luft und<br />

landete noch unbeholfener im nächsten<br />

Baum, etwa 250 m von den<br />

Zuschauern entfernt. Dort blieb er<br />

noch bis Einbruch der Dunkelheit<br />

und ruhte sich von diesem<br />

Medienrummel aus...<br />

... “Fluvio” im Medienrummel / Foto: Natascha Gaedecke<br />

GNOR <strong>Info</strong> 103<br />

Kurz vor der Freilassung bekam<br />

Fulvio einen 170g leichten Sender<br />

umgeschnallt, der täglich seinen<br />

Aufenthaltsort an das Berliner Institut<br />

für Zoo- und Wildtierforschung<br />

funkt. So bekam man interessante<br />

Einblicke in seine weitere Heimreise:<br />

er wanderte über die französische<br />

Champagne in die Normandie; von<br />

dort parallel zur Atlantikküste nach<br />

S-Frankreich und letztendlich in die<br />

Pyrenäen. Hier, im Kerngebiet der<br />

südwesteuropäischen Geierpopulation,<br />

liegt vermutlich auch seine Heimat.<br />

Es bleibt ihm zu wünschen,<br />

dass die EU ihr novelliertes Gesetz<br />

über die Tierkadaver überdenkt, und<br />

er in Zukunft sich solch aufregende<br />

Abenteuer ersparen kann...<br />

Denn die Angst vor Seuchen<br />

durch herumliegendes Aas ist unbegründet,<br />

Geier und Rabenvögel<br />

haben das Fleisch schon längst<br />

gefressen, bevor es anfängt zu gammeln.<br />

Es gibt keinen nachgewiesenen<br />

Fall von der Entstehung einer<br />

Seuche durch herumliegendes Aas.<br />

Und ohne Aas keine Geier- die verstärkten<br />

Hygienebestimmungen<br />

sind somit nicht nur unsinnig, sondern<br />

gefährden den Brutbestand von<br />

über 20.000 Geierpaaren ! (ng)<br />

Faunistik<br />

"Stress and the City"<br />

Bleiben Stadtamseln cool?<br />

Viele Tierarten besiedeln sehr<br />

erfolgreich unsere Städte. Dazu<br />

gehört auch die Amsel. Entwicklungsgeschichtlich<br />

betrachtet begann<br />

die Verstädterung und Besiedlung<br />

von Gärten ausgehend von<br />

Süddeutschland und der Schweiz ab<br />

der Mitte des 19. Jahrhunderts.<br />

Stadtkerne wurden erst im 20. Jahrhundert<br />

besiedelt. Der Lebensraum<br />

Stadt bietet den Tieren ein wärmeres<br />

Mikroklima und ein erhöhtes Nahrungsangebot.<br />

Dadurch entstehen<br />

auch verbesserte Überwinterungsmöglichkeiten<br />

im Brutgebiet. Allerdings<br />

sind diese so genannten Kulturfolger<br />

auch vielen neuen und<br />

potenziell nachteiligen Lebensbedingungen<br />

ausgesetzt, wie z.B. der<br />

permanenten Gegenwart des Menschen,<br />

der hohen Dichte an Haustieren,<br />

erhöhter Verkehrs-, Lärmund<br />

Lichtpegel.<br />

Hier können für den Kulturfolger<br />

Amsel zahlreiche stressreiche Situationen<br />

entstehen. Leidet ein Organismus<br />

jedoch unter Dauerstress,<br />

dann führt das häufig zu Gesundheitsschäden.<br />

Ob nun Amseln unter<br />

den Folgen des Stadtlebens leiden<br />

oder ob sie ihre Stressantwort etwa<br />

an die Stadtbedingungen angepasst<br />

haben, hat nun eine Untersuchung<br />

des Max-Planck-Instituts für Ornithologie<br />

in Andechs/Seewiesen versucht<br />

zu klären.<br />

Die Wissenschaftler zogen Amsel-<br />

Nestlinge aus einer Großstadt und<br />

einem Waldgebiet von Hand auf.<br />

Während der ganzen Projektphase<br />

wurden beide Gruppen ein Jahr<br />

unter genau denselben Umweltbedingungen<br />

gehalten. Zu verschiedenen<br />

Jahreszeiten wurden die Stadt -<br />

und Waldamseln einer akuten, standardisierten<br />

Stresssituation ausge-<br />

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