Die Schwarze Liste der Pestizide - Greenpeace
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<strong>Greenpeace</strong> e.V. – <strong>Die</strong> <strong>Schwarze</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong><br />
� Liegen aus verschiedenen Tests wi<strong>der</strong>sprüchliche Ergebnisse vor, wird zumeist keine Einstufung<br />
gemäß <strong>der</strong> empfindlichsten bzw. positivsten Tests vorgenommen, son<strong>der</strong>n es erfolgt eine Einstufung<br />
nach „uneindeutiger Datenlage“ – was eine schwächere Klassifikationsstufe bedeutet.<br />
� Mit einigen Altstoffen, die seit Jahrzehnten eingesetzt werden, sind nicht alle <strong>der</strong> heute vorgeschriebenen<br />
Tests durchgeführt worden. Einige dieser Tests werden <strong>der</strong>zeit im Rahmen <strong>der</strong> Altstoffbewertung<br />
nachgeholt.<br />
� <strong>Die</strong> heute vorgeschriebenen Tests decken nicht alle relevanten Endpunkte ab. <strong>Die</strong> Giftigkeit<br />
gegenüber sich entwickelnden Strukturen wie das Nerven- o<strong>der</strong> Immunsystem von Neugeborenen<br />
o<strong>der</strong> Einflüsse auf das Verhalten und die Denkleistung sind bisher nie systematisch getestet worden.<br />
Entsprechende Testverfahren hierzu sind teilweise zur Zeit in <strong>der</strong> Entwicklung (OECD 2007).<br />
� Für viele alte Pestizid-Wirkstoffe liegen zwar auch unabhängige, öffentlich zugängliche Untersuchungen<br />
vor („Open Literature“); <strong>der</strong>en Ergebnisse werden jedoch nur selten für die Ableitung<br />
von toxikologischen Grenzwerten verwendet.<br />
� Mehrfachbelastungen werden bei <strong>der</strong> Ableitung von Höchstmengen nur für bestimmte Stoffgruppen<br />
berücksichtigt<br />
Aus diesen Gründen ist die Aussagekraft <strong>der</strong> Tierversuchsergebnisse und die Einstufungen <strong>der</strong><br />
Stoffe in bestimmte Prioritätsklassen aus Sicht <strong>der</strong> Autoren eingeschränkt zu bewerten. Dennoch<br />
wird in <strong>der</strong> vorliegenden Studie mit diesen Einstufungen gearbeitet, weil sie zum Teil international<br />
anerkannt sind und oft keine alternativen Untersuchungen vorliegen.<br />
2) Übertragung auf die Anwendungsrealität<br />
In <strong>der</strong> vorliegenden Studie werden einzelne Wirkstoffe untereinan<strong>der</strong> verglichen. Im chemischen<br />
Pflanzenschutz werden jedoch selten reine Wirkstoffe eingesetzt. <strong>Die</strong> verwendeten Mittel bestehen<br />
oftmals nur aus einem Wirkstoffanteil und weiteren Substanzen. <strong>Die</strong> hier betrachten toxikologischen<br />
und ökotoxikologischen Eigenschaften <strong>der</strong> Wirkstoffe lassen sich daher nicht eins zu eins<br />
auf die angewandten Mittel übertragen.<br />
Für eine umfassende Bewertung des Umweltrisikos sind ferner die biologischen und geografischen<br />
Gegebenheiten des individuellen Ausbringungsortes, die Anwendungstechnik, die Formulierung,<br />
die Aufwandsmenge, das Wetter und weitere Faktoren maßgeblich.<br />
Bei schlechter Anwendungspraxis kann auch die Anwendung von <strong>Pestizide</strong>n, die an sich nicht sehr<br />
gefährlich sind, zu fatalen Folgen führen, wie unzählige Beispiele aus den Entwicklungslän<strong>der</strong>n<br />
zeigen. Letzten Schätzungen zufolge werden weltweit jährlich ca. 3,5 bis 20 Millionen Menschen<br />
durch <strong>Pestizide</strong> vergiftet (WHO 1990, Jeyaratnam 1985); 220.000 sterben daran (WHO 1990).<br />
An<strong>der</strong>erseits muss aber auch eine korrekte Anwendung eines sehr gefährlichen Pestizids nicht<br />
notwendigerweise zu irreversiblen Schäden führen.<br />
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