Die Schwarze Liste der Pestizide - Greenpeace
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<strong>Greenpeace</strong> e.V. – <strong>Die</strong> <strong>Schwarze</strong> <strong>Liste</strong> <strong>der</strong> <strong>Pestizide</strong><br />
Exposition<br />
<strong>Die</strong> mögliche Gefährdung von Mensch und Umwelt durch einen Pestizidwirkstoff wird nicht nur<br />
durch dessen Eigenschaften, son<strong>der</strong>n auch durch die Exposition beeinflusst. Eine Einschätzung<br />
<strong>der</strong> Exposition von Mensch und Umwelt durch Pestizid-Wirkstoffe konnte aufgrund des hierfür fehlenden<br />
und lückenhaften Datenmaterials nicht adäquat durchgeführt werden. Daher wurden als<br />
Indikatoren die Belastung <strong>der</strong> Lebensmittel (über die Befunde <strong>der</strong> amtlichen Lebensmittelüberwachung)<br />
und die Wasserbelastung/-gefährdung (über die Oberflächenwasserbefunde und Wassergefährdungspotenziale)<br />
herangezogen. <strong>Die</strong>se Belastungen werden im vorliegenden Bericht ausgewiesen,<br />
gehen jedoch nicht in die Bewertung für die Aufnahme in die „<strong>Schwarze</strong>“ o<strong>der</strong> „Graue“<br />
<strong>Liste</strong> ein.<br />
In einem vierstufigen System wurden zur Expostionsabschätzung alle untersuchten Wirkstoffe charakterisiert.<br />
17 <strong>der</strong> Wirkstoffe werden häufig (>5%) in Lebensmitteln nachgewiesen, 27 <strong>der</strong> Wirkstoffe<br />
werden in Gewässern nachgewiesen o<strong>der</strong> haben ein hohes Wassergefährdungspotenzial.<br />
Zu sehr vielen Wirkstoffen gibt es jedoch keine Daten über die Belastung (Lebensmittel: 60%,<br />
Wasser: 75% <strong>der</strong> Wirkstoffe).<br />
Beson<strong>der</strong>s gefährliche Wirkstoffe mit Exposition<br />
Äußerst kritisch für Mensch und Umwelt sind beson<strong>der</strong>s gefährliche Wirkstoffe, wenn sie gleichzeitig<br />
in Lebensmitteln o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> offenen Umwelt wie in Gewässern vorhanden sind. Es wurden 13<br />
Wirkstoffe auf <strong>der</strong> <strong>Schwarze</strong>n <strong>Liste</strong> identifiziert, die gleichzeitig häufig in Lebensmitteln nachgewiesen<br />
werden:<br />
Carbendazim, Maneb, Iprodion, Imazalil, Metiram, Chlorpyrifos, Procymidon, Zineb, Mancozeb,<br />
Tolylfluanid, Fludioxonil, Propineb, Imidacloprid.<br />
Weitere 18 Wirkstoffe wurden gefunden, die neben beson<strong>der</strong>s gefährlichen Eigenschaften auch<br />
eine hohe Wassergefährdung aufweisen:<br />
Lindan, Diuron, Chlorpyrifos, Dichlorprop, Pentachlorphenol, Simazin, Terbuthylazin, Atrazin,<br />
Endosulfan, Chlorfenvinphos, Propazin, Trifluralin, Alachlor, Hexazinon, HCH-Isomere, Methabenzthiazuron,<br />
Lenacil, Fenpropimorph.<br />
Bei einem Stoff, Chlorpyrifos, stehen sogar beide Expositionsindikatoren auf rot. Er ist in <strong>der</strong> EU<br />
über den Anhang I <strong>der</strong> Richtlinie 91/414 zur Anwendung zugelassen.<br />
Fazit<br />
Fast 170 von in <strong>der</strong> EU gegenwärtig zugelassenen Pestizid-Wirkstoffen weisen nach den Bewertungen<br />
<strong>der</strong> vorliegenden Studie beson<strong>der</strong>s gefährliche Eigenschaften und damit ein hohes Gefährdungspotenzial<br />
für Gesundheit und Umwelt auf. Über 80 von ihnen haben erst in den letzten Jahren<br />
mit <strong>der</strong> Aufnahme in den Anhang I <strong>der</strong> Richtlinie 91/414 die (weitere) Zulassung erhalten.<br />
<strong>Die</strong> Zulassung und Anwendung von Stoffen <strong>der</strong> <strong>Schwarze</strong>n <strong>Liste</strong> sollte aufgrund ihrer hohen Gefährdung<br />
von Mensch und Umwelt so schnell wie möglich beendet werden; höchste Dringlichkeit<br />
ist dabei für die 31 Stoffe geboten, die gleichzeitig häufig in Lebensmitteln o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Umwelt vorkommen.<br />
Bei <strong>der</strong> zur Zeit laufenden Novellierung <strong>der</strong> EU-Richtlinie 91/414/EG zur Zulassung von Pestizid-<br />
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