LONen - ELKA-Elektronik GmbH
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Produkte und<br />
Entwicklungen<br />
Anwendungen<br />
und Referenzen<br />
Regenerativer Energieverbund:<br />
Energiemanagement mit LON<br />
In einem hybriden Energieverbund an der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel<br />
wird die LON-Technologie zur Steuerung und Messwerterfassung eingesetzt.<br />
In Kombination mit der OPC-Technologie können die Anlagen in direkter Kopplung<br />
mit der Simulationsumgebung MATLAB/Simulink ® betrieben werden.<br />
Die Klimaschutzdebatte führt zu einem<br />
Boom für regenerative Energiesysteme.<br />
Starke Impulse kamen dabei von der Bundesregierung,<br />
die durch die EEG-Novelle<br />
gezielt den Ausbau an erneuerbaren Energien<br />
forcierte. Der Anteil von erneuerbaren<br />
Energien in der Stromversorgung soll von<br />
derzeit 13 Prozent auf etwa 25-30 Prozent<br />
in 2020 gesteigert werden, so die Zielvorgaben<br />
der Bundesregierung [1].<br />
Regenerative Energiequellen unterliegen<br />
naturbedingt Fluktuationen im Energieangebot.<br />
Dies ist insbesondere bei der<br />
Umwandlung in elektrische Energie zu<br />
berücksichtigen, da sich diese Energieform<br />
im Verteilnetz nur begrenzt speichern lässt.<br />
Daher muss zu jedem Zeitpunkt ein Gleichgewicht<br />
zwischen Erzeugung und Verbrauch<br />
bestehen. Die Schwankungen der regenerativen<br />
Erzeuger wirken sich direkt auf das<br />
Versorgungsnetz aus. In strukturschwachen<br />
Regionen führt heute schon die dort vorhandene<br />
installierte Windkraftleistung bei<br />
hohem Windangebot zu Problemen in der<br />
Netzführung, da die erzeugte Leistung nicht<br />
in ausreichendem Maß abgeführt werden<br />
kann [2].<br />
Neben dem Aufbau von großen Windfarmen<br />
ist auch ein Ausbau der regenerativen<br />
Energiesysteme für den Wohngebäudesektor<br />
zu beobachten. Zukunftsszenarien<br />
wie eine auf regenerativen Energien<br />
basierende energieautarke Siedlung sind<br />
heute schon machbar, wie die Freiburger<br />
Solarsiedlung zeigt. Ein wichtiger Aspekt<br />
bei solchen Betrachtungen ist die oben<br />
bereits angesprochene stochastische<br />
Abhängigkeit des Energieangebots. Eine<br />
Möglichkeit, die Schwankungen zu minimieren,<br />
ist die Nutzung unterschiedlicher<br />
Energiequellen durch sogenannte hybride<br />
Kraftwerke und die Einbeziehung von elektrischen<br />
Speichern. Dieser Verbundbetrieb<br />
setzt allerdings eine informationstechnische<br />
Vernetzung der Anlagen voraus.<br />
Energieverbund an der FH<br />
Wolfenbüttel<br />
Am Institut für energieoptimierte Systeme<br />
EOS des Fachbereichs Versorgungstechnik<br />
der Fachhochschule Braunschweig/Wolfenbüttel<br />
wurde in den vergangenen vier Jah-<br />
ren ein hybrider Energieverbund errichtet.<br />
Ermöglicht wurde der Aufbau durch eine<br />
Förderung des Landes Niedersachsen [3]<br />
und der DFG. Es handelt sich dabei um ein<br />
System bestehend aus drei Fotovoltaikanlagen<br />
(6 kWp), einer Kleinwindkraftanlage<br />
(4 kW), einem Mini-BHKW (6 kW elektr.)<br />
und einer Brennstoffzelle (1,2 kW). Bei<br />
den Anlagen wurden bewusst sogenannte<br />
Mikro-Energieerzeuger ausgewählt, die im<br />
Wohngebäudebereich oder in kleineren<br />
Gewerbegebäuden eingesetzt werden. In<br />
diesem Jahr wird das System um einen<br />
Elektrolyseur zur Wasserstoffgenerierung<br />
erweitert. Überschüssige regenerative Energie<br />
kann so in Form elektrolytisch erzeugten<br />
Wasserstoffes gespeichert werden, die<br />
Rückverstromung erfolgt geregelt über die<br />
Brennstoffzelle.<br />
LON als Protokoll für den<br />
Energieverbund<br />
Die einzelnen Energieanlagen sind informationstechnisch<br />
vernetzt. Hier wurde die häufig<br />
in der Gebäudetechnik eingesetzte LON-<br />
Technologie eingesetzt. LON bietet den<br />
Vorteil einer standardisierten und offenen<br />
Kommunikation zwischen den Teilnehmern.<br />
Zudem wird durch die Nutzung von LON<br />
auch eine definierte Schnittstelle zu den<br />
klassischen Gewerken der Gebäudetechnik<br />
wie z. B. der Heizungs- und Lüftungstechnik<br />
oder der Beleuchtungsteuerung geschaffen.<br />
Die LON-Technologie erlaubt eine sehr gute<br />
Integration der elektrischen Energieanlagen<br />
in die Gebäudestruktur<br />
und ermöglicht somit<br />
eine integrale Betrachtung<br />
des Gebäudes.<br />
Ein weiteres Argument<br />
für LON war die hohe<br />
Übertragsrate, die eine<br />
Aufnahme der Messwerte<br />
im Millisekundenbereich<br />
ermöglicht. In Abbildung<br />
1 ist die momentane<br />
Netzwerkstruktur der<br />
Hybridanlage dargestellt.<br />
An den jeweiligen Energiewandlern<br />
sind LON-<br />
Elektrizitätszähler der<br />
Firma Gossen-Metrawatt<br />
LonMark Deutschland<br />
und Unternehmen<br />
installiert. Die Elektrizitätszähler erfassen<br />
neben der Wirkleistung auch die Blindleistung<br />
sowie die Spannungs- und Strommesswerte<br />
in einer hohen zeitlichen Auflösung<br />
im Millisekundenbereich. Zusätzlich wurde<br />
eine LON-Wetterstation integriert, sodass<br />
passend zu den Messwerten der einzelnen<br />
Anlagen auch die momentanen Wetterkonditionen<br />
dokumentiert werden können. Die<br />
Ansteuerung des BHKWs und der Brennstoffzelle<br />
wird von zwei DDC-Systemen der<br />
Firma TAC und WAGO ermöglicht.<br />
OPC als Schnittstelle<br />
Als zentrales Element wurde ein OPC-Server<br />
in den Anlagenverbund integriert. Die standardisierte<br />
OPC-Technologie schafft einen<br />
einfachen Zugriff auf die SNVTs im LON-<br />
Netzwerk. Ein am Institut EOS erstelltes<br />
Visual Basic-Programm nutzt diese Schnittstelle,<br />
erfasst die Messwerte und überträgt<br />
die Daten in eine MySQL-Datenbank. Das<br />
Programm arbeitet ereignisgesteuert nach<br />
dem effizienten Change-of-Value Prinzip.<br />
Im Laufe eines Monats wird eine enorme<br />
Datenmenge von ca. 3 Millionen Messwerten<br />
behandelt.<br />
Diese zeitlich hochaufgelösten Daten stehen<br />
über die SQL-Schnittstelle weiteren<br />
Programmen, beispielsweise MATLAB/<br />
Simulink ® zur Aufbereitung der Daten, zur<br />
Verfügung. Die Abbildung 2 zeigt z. B.<br />
einen gemittelten Verlauf der gesamten<br />
elektrischen Leistung des Energieverbundes<br />
an einem Tag. Aus dem rechten Diagramm<br />
in Abb. 2 wird die hohe Dynamik in solch<br />
einem System ersichtlich und welchen<br />
Einfluss die Mittelwertbildung auf den<br />
Verlauf nimmt. Die hohe Abtastrate im<br />
LON-Netzwerk ermöglicht eine genauere<br />
Betrachtung. Mit den üblichen 15 Minuten<br />
Mittelwerten in der Elektrizitätswirtschaft,<br />
werden die auftretenden Fluktuationen in<br />
solch einem lokalen Energieverbundnetz<br />
folglich vernachlässigt.<br />
Abb. 1: Netztopologie des regenerativen Energieverbunds