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(Stand: Mai 2003) - Landscape Ecology

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4 Ausblick<br />

Die von uns vorgestellten Pflegeverfahren haben zumindest auf kurze Sicht ihre Eignung bewiesen, in<br />

Konkurrenz zu den herkömmlichen Pflegeverfahren den Artenbestand der Naturschutzgebiete zu erhalten.<br />

Die Frage ist, ob dies nachhaltig ist. So ist in Weidesytemen eine geringe Besatzdichte notwendig, damit die<br />

Tiere im Winter nicht verhungern, wenn der Naturschutz auf kapital- und arbeitsintensive Stallhaltung<br />

verzichten will. Sie führt aber zu großen Problemen in der Abschätzung, ob Flächen mit schutzwürdigem<br />

Arteninventar überhaupt beweidet werden oder im Gegenteil zu sehr beweidet werden, ob die nicht<br />

beweideten Flächen schnell verbuschen, ob diese Verbuschung durch die Tiere in längeren Winterperioden<br />

selbst wieder zurückgedrängt wird und ob die Pflanzen dann erneut offen stehende Habitate auch<br />

wiederbesiedeln können. Insgesamt müssen also die Effekte des zeitlichen und räumlichen Wechsels von<br />

Habitatqualitäten auf das Überleben der Arten prognostiziert werden. Dies kann nicht allein durch<br />

zwangsläufig eher kurzfristige und kleinflächige Geländeuntersuchungen geschehen, sondern nur durch<br />

eine Kombination von Modellen und statistisch ausgewerteten Geländeuntersuchungen. Die Schwierigkeit<br />

bleibt, quantitative Prognosen für alle Arten über lange Zeiträume und große Landschaften zu liefern, da die<br />

dafür benötigten Felderhebungen nicht zu leisten sind. Wir haben eine Reihe von Verfahren vorgestellt, die<br />

in ihrer Kombination einen akzeptablen Kompromiss zwischen Aufwand und Ertrag darstellen. Die<br />

statistischen Habitatmodelle, die in diesem Projekt erstmals konsequent für Tiere und Pflanzen angewendet<br />

werden, ermöglichen eine prädiktive Quantifizierung der realisierten Nische in dem Mosaikzyklus. Die<br />

untersuchten Insektenarten fanden in Magerrasen mit einem verhältnismäßig breiten Spektrum an<br />

Pflegeintervallen geeignete Habitate. Habitatmodelle sind ist unabdingbar, um die Bedeutung der<br />

Pflegemaßnahmen gegen die Bedeutung der sonstigen Habitatfaktoren für das Vorkommen jeder Art<br />

darzustellen. Dabei zeigte sich die Relevanz der Winterbeweidung im Untersuchungsgebiet Müritz.<br />

Habitatmodelle sind für viele Arten relativ schnell zu erstellen, sie sind allerdings statisch und können<br />

sinkende Populationsgrößen über die Zeit nicht darstellen. Dies war mit der Populationsgefährdungsanalyse<br />

von vier Pflanzenarten möglich, welche eine Einschätzung optimaler Intervallraten zwischen den<br />

Pflegemaßnahmen geliefert hat, jedoch nur für diese Arten. Wenn diese Arten allerdings verschiedene<br />

funktionelle Gruppen repräsentieren, können die Ergebnisse auf alle Arten dieser Gruppe übertragen<br />

werden. Die Mobilität kann bei Insekten zum Teil durch Fang-Wiederfang-Methoden bestimmt werden, bei<br />

Pflanzen müssen dazu die Ausbreitungsvektoren untersucht und die Ausbreitung der Samen modelliert<br />

werden. Populationsdynamische Simulationsmodelle zeigen das Spektrum biologischer Eigenschaften, mit<br />

dem ein Überleben in dynamischen Landschaften möglich ist. Diese theoretischen Ergebnisse können<br />

wiederum mit den im Gelände erhobenen biologischen Merkmalen der Arten verglichen werden. Die<br />

Ergebnisse der Integration dieser Verfahren in einem Landschaftsmodell konnten in diese Publikation nicht<br />

mehr einfließen, ebenso wie die Habitatmodelle der Pflanzen im Untersuchungsgebiet Hassberge.<br />

Über die Frage nach optimalen Pflegeverfahren für den Naturschutz hinaus hat das MOSAIK-Projekt auch<br />

Grundlagenforschung betrieben, um Prognosen auf eine sichere Basis zu stellen und bessere Kenntnisse<br />

über die Ökologie der Arten in Landschaften zu erhalten. Dazu zählen zum Beispiel:<br />

• Fehleranalyse bei der Präsenz- / Absenz-Erfassung von mobilen Insekten (PFEIFFER & HENLE 2004)<br />

• Quantifizierte und validierte Habitatmodelle für eine Vielzahl von Arten<br />

• Neue Erkenntnisse zur Bildung funktionaler Gruppen und zur Analyse funktionaler Merkmale von<br />

Pflanzen<br />

• Verschiedene Simulationsmodelle zur Ausbreitung, Raumnutzung und Populationsbiologie von<br />

Pflanzen, Insekten und Weidetieren (KAHMEN & POSCHLOD 2004, FRITZSCH et al. 2004, HEIN &<br />

POETHKE 2004, HINSCH & POETHKE 2004)<br />

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