Altersversorgungswerk - Zahnärztekammer Niedersachsen
Altersversorgungswerk - Zahnärztekammer Niedersachsen
Altersversorgungswerk - Zahnärztekammer Niedersachsen
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
2<br />
ZAHNÄRZTLICHE<br />
NACHRICHTEN<br />
NIEDERSACHSEN 11/01<br />
Der Vorstand der <strong>Zahnärztekammer</strong> <strong>Niedersachsen</strong><br />
auf der Herbst-KV.<br />
HERBST-KAMMERVERSAMMLUNG<br />
DER ZKN konstruktiv - sachlich - fair<br />
Zur Eröffnung der Herbst-<br />
Kammerversammlung (KV)<br />
der <strong>Zahnärztekammer</strong><br />
<strong>Niedersachsen</strong> am 02.11.01<br />
waren 71 der insgesamt 74<br />
KV-Mitglieder in Hannover<br />
zusammengekommen.<br />
Eine besondere<br />
Begrüßung erfuhren<br />
Prof. Dr. Roßbach (MHH)<br />
als Vertreter<br />
der Hochschulen, die Repräsentanten<br />
der KZVN<br />
unter Führung ihres ersten<br />
Vorsitzenden Dr.<br />
Schirbort und die ehemaligen<br />
Präsidenten der<br />
ZKN ,<br />
Dr. Bunke, Dr. Stridde<br />
und Dr. Albers durch<br />
den Präsidenten der ZKN,<br />
Dr. Dr. Henning Borchers.<br />
Dr. Dr. Henning Borchers Zu Beginn seines Berich-<br />
beim ”Bericht des Präsidenten".tes<br />
ging der Präsident<br />
auf die weltpolitische Situation<br />
nach dem 11. September ein. Vor<br />
dem Hintergrund dieser Ereignisse erschienen<br />
unsere eigenen und gesellschaftspolitischen<br />
Probleme ganz klein -<br />
und trotzdem müßten sie mit der gleichen<br />
Ernsthaftigkeit betrachtet werden.<br />
Auf die Situation in Deutschland eingehend,<br />
wies er auf die Problematik der Arbeitslosenzahlen<br />
vor dem Hintergrund<br />
düsterer Wolken einer konjunkturellen<br />
Abschwä-chung hin. Statt zukunftsweisende<br />
Reformmodelle zur Anpassung an<br />
demographische Entwicklungen und Vorbeugung<br />
von Generationenkonflikten zu<br />
entwickeln, verfalle man in hektischen<br />
Aktionismus, der zu kurz greife.<br />
Überdosis Baldrian keine Lösung<br />
für das Gesundheitswesen<br />
Deutlich wurde der Präsident mit dem<br />
Hinweis, daß das uns besonders tangierende<br />
Gesundheitswesen betreffend, der<br />
Bundeskanzler mit seiner neuen Gesundheitsministerin<br />
zunächst "eine Überdosis<br />
Baldrian" verordnet habe. Am "Runden<br />
Tisch" erscheine die Zielsetzung unverkennbar,<br />
nämlich stürmische Auseinandersetzungen<br />
in "laue Lüftchen" umzuwandeln.<br />
Der Versuch, bei systemimmanenten<br />
Fehlentwicklungen visionäre Änderungen<br />
einzuleiten, deute sich bisher<br />
nicht an, obwohl dazu diskussionswürdige<br />
Entwürfe auf dem Tisch lägen. In aller<br />
Munde sei das Projekt der Zahnärzteschaft,<br />
eine präventionsorientierte Zahnheilkunde<br />
neu zu beschreiben. Aber jeder<br />
möchte darunter etwas ganz anderes<br />
verstehen. Den Krankenkassenverbänden<br />
gehe es dabei zunächst um eine kostensenkende<br />
Umstrukturierung des BEMA,<br />
wobei Herr Rebscher als Vorstandsvorsitzender<br />
des VdAK/AEV in den letzten ZM<br />
durchaus auch über den eigenen Tellerrand<br />
hinausgeblickt habe. Allein schon<br />
die Darstellung aus seinem Munde, daß<br />
Einkommensteuerreform oder Rentenreform<br />
mit steigenden Beiträgen in der<br />
GKV erkauft werden und die GKV damit<br />
nach wie vor nicht von versicherungsfremden<br />
Leistungen entlastet werde, sei<br />
bemerkenswert. Die Politik müsse sich<br />
dabei nicht für unterlassene Steuererleichterungen<br />
bei dem Wähler rechtfertigen,<br />
sondern könne die Parole ausgeben<br />
"Haltet den Dieb", so Borchers. Die<br />
Selbstverwaltung werde dabei für die<br />
Unterlassung der Ausschöpfung noch<br />
angeblich vorhandener Einsparpotentiale<br />
verantwortlich gemacht. Gleichzeitig<br />
bliebe die Politik den Beweis schuldig,<br />
wo denn diese Einsparpotentiale liegen<br />
sollten.<br />
Statt Restauration Prävention:<br />
Aber nur mit Eigenverantwortung<br />
des Patienten<br />
Seit langer Zeit forderten wir als Behandler<br />
die Verlagerung weg von der Restauration<br />
hin zu mehr Prävention. Diese<br />
Verlagerung könne aber nur mit der<br />
Übertragung von mehr Eigenverantwortung<br />
auf den Patienten verbunden sein,<br />
die zwangsläufig von mehr Eigenbeteiligung<br />
begleitet sein müsse. In einem anonymen<br />
Sachleistungssystem, das dem<br />
Versicherten alles offeriere, ohne ihn<br />
auch selbst in die Pflicht zu nehmen, sei<br />
das nicht machbar, stellte der Präsident<br />
fest. Im Falle des Festhaltens an den bestehenden<br />
Strukturen prognostiziere er<br />
den Kollaps der GKV. Es werde vergessen,<br />
daß die Budgetierung eine temporäre<br />
Maßnahme sein sollte, weil das Weiterwursteln<br />
im System ja immer noch funktioniere<br />
und eine Mangelverwaltung damit<br />
kaum öffentlich werde. Da allerdings<br />
am "Runden Tisch" die Diskussion über<br />
Vertrags- und Wahlleistungen nicht einmal<br />
ansatzweise geführt werden solle,<br />
blieben auch solche Anregungen wieder<br />
einmal stecken, und es stünde zu befürchten,<br />
daß fertige Konzepte bereits in<br />
den Schubladen lägen, die spätestens<br />
nach der Bundestagswahl - wenn nicht<br />
schon früher - auf den Tisch kommen<br />
würden.<br />
Der Vorstand der Bundeszahnärztekammer<br />
habe, so führte Borchers weiter aus,<br />
einen entsprechenden Fragenkatalog an<br />
die politischen Parteien vorbereitet und<br />
werde aus den Antworten eine vergleichende<br />
Dokumentation erstellen. "Man<br />
möge die Mündigkeit und das Beurteilungsvermögen<br />
des Wählers nicht unterschätzen,<br />
zumal es bisher noch immer<br />
gelungen sei, Wahlmüdigkeit bei Bundestagswahlen<br />
zu relativieren".