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5 B C D F G H F G H 6 7 5 6 7 E F E F 12 13 14 15 ... - infoprint Verlag

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4<br />

Geschichte Geschichte<br />

Geologie und Geografie<br />

Die geologische Vorformung des als „Lenzkircher<br />

Wannen“ bezeichneten heutigen Lenzkircher Ge -<br />

mein degebietes erfolgte schon im Unterkarbon durch<br />

die Einsenkung des „Bonndorfer Grabens“, einer<br />

vom Kaiserstuhl zum Bodensee verlaufenden Störung<br />

im Grundgebirgsaufbau des herausgehobenen<br />

Schwarzwaldmassivs. Im etwa 3 km breiten, am tiefsten<br />

eingesunkenen Grabenteil bei Lenzkirch, mit den<br />

parallelen, seitlichen Höhenzügen des Hochfirstrückens<br />

(1 493 m) und des Pflumberges (1 101 m) lassen<br />

sich Verwerfungen bis <strong>15</strong>0 m Höhe feststellen.<br />

Diese vorgeformte Landschaft erfuhr ihre endgültige<br />

Gestalt durch die folgenden Eiszeiten, deren Gletscher<br />

das heutige Talprofil hinterließen, z. B. den Ursee<br />

als verlandenden, in der letzten Würmeiszeit aufgestauten<br />

Gletschersee. Geologisch bedingt ist auch<br />

die Öffnung des Tales nach Osten, wo die Flüsse Gutach<br />

und Haslach an der östlichen Gemeindegrenze<br />

sich vereinigen und gemeinsam die Wutach bilden.<br />

Diese verließ durch Überlaufen bei Achdorf die bisherige<br />

Fließrichtung nach Osten und schuf durch den<br />

viel größeren Höhenunterschied nach Süden zum<br />

Rhein im Verlaufe von Jahrtausenden die großartige,<br />

geologisch und naturkundlich interessante Wutach-<br />

schlucht. Ursee und Wutachschlucht sind heute als<br />

Naturschutzgebiete mit seltener Flora und Fauna bekannte<br />

und viel besuchte Sehenswürdigkeiten.<br />

Klimatisch zeichnet sich die Tallandschaft der beiden<br />

im Hauptort Lenzkirch sich vereinigenden Täler der<br />

Haslach und des Urseebaches durch ein schonendes<br />

Reizklima aus, was nach langen Wetterbeobachtungen<br />

den Titel „Heilklimatischer Kurort“ einbrachte.<br />

Unmittelbar umgeben ist das Gemeindegebiet im Süden<br />

vom Schluchsee, im Westen von Feldberg und Titisee,<br />

im Norden jenseits des Hochfirsts von Neustadt.<br />

Im Osten liegt Richtung Bonndorf der Zugang zur<br />

Wutachschlucht als beliebtes Wanderziel.<br />

Geschichtliches über Lenzkirch<br />

Die Besiedlung erfolgte nachweislich von Osten her<br />

aus dem frühmittelalterlichen Alpgau, der bis zum Titisee<br />

und Feldberg reichte. Sie wurde angeregt durch<br />

eine alte Verkehrsverbindung über den noch unerschlossenen<br />

Hochschwarzwald vom Breisgau zum Bodensee<br />

etwa um die Jahrtausendwende. In Lenzkirch,<br />

dessen Namensgebung die gleichzeitige Gründung<br />

einer Siedlung und einer Pfarrkirche durch einen<br />

„Lanto“ anzeigt, entstand eine Ortsherrschaft, als deren<br />

Inhaber „Swiggerus de Lendischilicha“ um 1<strong>13</strong>0<br />

nachgewiesen ist. Im gleichen Zeitraum lassen sich<br />

Raitenbuch sowie Ort und Kirche in Saig belegen,<br />

während die übrigen Ortsteile erst etwas später nachweisbar<br />

sind.<br />

Von den zunächst im Ortskern ansässigen Herren von<br />

Lenzkirch wurde in der Folge die noch als Ruine bestehende<br />

Burg Urach als Herrschaftsmittelpunkt und<br />

Straßensicherung errichtet, wobei die Namengebung<br />

der Burg und des Besitzergeschlechtes aus der Bezeichnung<br />

des heutigen Urseebaches als „Urach“ zu<br />

vermuten ist.<br />

Nach <strong>13</strong>00 sind die Herren von Blumegg als Besitzer<br />

der jetzt zur Herrschaft Lenzkirch gewordenen Talschaft<br />

bis zum Jahre <strong>14</strong>91 urkundlich belegt. Sie veräußerten<br />

dann ihr Gebiet im Ursee- und Haslachtal<br />

einschließlich der Rechte in der angrenzenden Vogtei<br />

Schluchsee um 6 600 Rheinische Gulden an den<br />

Landgrafen Heinrich zu Fürstenberg. Dieses von den<br />

Herzogen von Zähringen abstammende alte Grafengeschlecht<br />

gliederte diesen neuen Besitz der Herrschaft<br />

Lenzkirch als eigenes Amt ihrem Verwaltungsbereich<br />

„Über Wald“ an. 1620 wurde es mit dem<br />

Amt Neustadt zu einer eigenen Obervogtei in Neustadt<br />

vereinigt und künftig verwaltet. Zu diesem Zeitpunkt<br />

bestand schon längst eine gemeinsame Verwaltungseinheit<br />

der selbständigen Gemeinden Oberund<br />

Unterlenzkirch, Kappel, Saig, Raitenbuch mit<br />

Berg und Fischbach mit einer eigenen niederen Gerichtsorganisation<br />

von <strong>12</strong> Richtern, dem selbstgewählten<br />

Schultheiß und von Bürgermeistern in den<br />

Gemeinden. Die Herrschaft war durch einen Vogt im<br />

Ort vertreten. Bis 1806, als Napoleon durch die Mediatisierung<br />

auch der fürstenbergischen Landesherrschaft<br />

ein Ende bereitete, waren die Lenzkircher Untertanen<br />

für über 300 Jahre den Landgrafen, ab 1716<br />

den Fürsten zu Fürstenberg als obersten Landesherrn,<br />

Treue und Gefolgschaft schuldig.<br />

Es folgte die Zugehörigkeit zum Großherzogtum Baden,<br />

das 1918 vom republikanischen Land Baden abgelöst<br />

wurde, während Lenzkirch heute als Bestandteil<br />

des Landkreises Breisgau-Hochschwarzwald zum<br />

Land Baden-Württemberg gehört. Die Entwicklung<br />

Lenzkirchs von einer klimatisch benachteiligten, ausschließlich<br />

landwirtschaftlich ausgerichteten Schwarzwaldgemeinde<br />

über einen vorindustriellen Zustand<br />

mit Handelskompanien und Uhrenmacherei, bis zum<br />

frühindustriellen Sitz einer weltbekannten Uhrenfabrik<br />

von 1851 bis 1928, nachfolgenden Bemühungen<br />

um Förderung des Fremdenverkehrs, mündete in die<br />

heutigen vielseitige Ausrichtung auf umweltneutrale<br />

Industrie, Kurbetrieb, Dienstleistungen und als Verwaltungszentrum<br />

der Gesamtgemeinde.<br />

Diese Entwicklung stellt sich auch im Ortsbild dar, wo<br />

die alte Bauweise in reiner Holzkonstruktion durch<br />

Brände und Baulust der Handelsmänner des 19. Jh.<br />

zur städtischen Bauart fast vollständig verschwunden<br />

ist. Neueste Bauten lehnen sich zum Teil wieder an<br />

heimische Gestaltungen an, so dass sich das im<br />

19. Jh. ausdrücklich gelobte schöne Ortsbild von<br />

Lenzkirch vorteilhaft weiterentwickelt hat.<br />

Kirchlich gehörten seit ältesten Zeiten Raitenbuch,<br />

Berg, Fischbach, Schwende und Hinterhäuser als Filialen<br />

zur kath. Pfarrei Lenzkirch, wobei in jüngerer Zeit<br />

die letzteren drei Orte sowohl politisch als auch kirchlich<br />

nach Schluchsee umgemeindet wurden. Die heu-<br />

tige Pfarrkirche St. Nikolaus entstand in unterschiedlichen<br />

Bauphasen. Die unteren Turmgeschosse stammen<br />

aus mittelalterlicher Zeit, das Turmoberteil mit<br />

dem auffallend spitzen Turmhelm wurde erst 1820 in<br />

dieser Form erbaut, nachdem einem großen Brand im<br />

Ortskern am <strong>12</strong>. Mai 18<strong>13</strong> Rathaus, Pfarrhaus und<br />

Kirche samt <strong>13</strong> Häuser zum Opfer gefallen waren.<br />

Das aus Platzgründen 1934/35 vergrößerte Kirchenschiff<br />

wurde architektonisch gelungen mit dem vorhandenen,<br />

übereck stehenden unveränderten Turm<br />

verbunden. Die Ausstattung stammt z. T. aus der vorherigen<br />

Kirche und aus noch älterem Bestand.<br />

Obwohl erst seit 1970 eine evangelische Kirchengemeinde<br />

Lenzkirch-Schluchsee besteht, konnte schon<br />

1952 eine bereits vor dem zweiten Weltkrieg geplante<br />

kleine Kirche gebaut werden, die dezent bauliche<br />

und manche kulturellen Akzente setzt.<br />

Ein weiteres kirchliche Gebäude ist die Kapelle des hl.<br />

Cyriak in der Schwende, (heute Pfarrei Schluchsee),<br />

die in früherer Zeit Ziel jährlicher Flurprozessionen aus<br />

Lenzkirch war und noch heute der idyllischen Lage<br />

und der bäuerlich-künstlerischen Ausstattung wegen<br />

oft besucht wird.<br />

Im Hauptort Lenzkirch stand die ehedem zur Burg<br />

Urach bzw. zu deren landwirtschaftlichen Meierhof<br />

gehörende, dann nach dessen Verschwinden 1600<br />

von der Einwohnerschaft Lenzkirchs als Wallfahrtsort<br />

benutzte, ganz in Holz ausgeführte Kapelle des hl.<br />

Eligius. An Stelle dieser Kapelle wurde vom Kapellenfond<br />

1684/85 eine barocke steinerne Nachfolgerin<br />

mit einem Dachreiter in Zwiebelform erbaut, die<br />

1884 erweitert und 1981 mit Anbau versehen wurde.<br />

Seit 1821 diente sie als Friedhofkapelle, da der ehemals<br />

um die Pfarrkirche gelegene überfüllte Gottesacker<br />

nach dem westlichen Ortsausgang verlegt wurde.<br />

An die Tradition der Wallfahrten zur Kapelle des Hl.<br />

Eligius (süddeutsch: Eulogius) schloss sich mit einem<br />

neu aufgenommenen Brauch einer Pferdesegnung<br />

und anschließenden Umzug das bereits zur jährlichen<br />

Tradition gewordene „Eulogifest“ am Sonntag vor<br />

dem Festtag des Heiligen (25. Juni) an.<br />

Saig,<br />

dessen nicht leicht zu deutender Ortsname in mehreren<br />

Varianten nachweisbar ist, darf nach seiner Lage<br />

am südwestlichen Abhang des Hochfirsts als „Siedlung<br />

am geneigten Berghang“ gedeutet werden.<br />

Nicht wenige der Häuser von Saig stehen oberhalb<br />

1000 m Höhe und auch das Ortszentrum befindet<br />

sich mit 990 m nur wenig unter dieser Marke. Nur<br />

der Ortsteil Mühlingen lag mit 840 m tiefer. Ursprünglich<br />

erstreckte sich das Gemeindegebiet bis<br />

zum Feldberg, verlor diesen Teil dann an die neuen<br />

Feldbergorte Bärental, Alt- und Neuglashütten.<br />

Ein Gut und die Kirche Saig werden schon im <strong>12</strong>. Jh.<br />

von Adeligen dem Kloster Allerheiligen in Schaffhausen<br />

übergeben. Dessen Besitz ist mehrfach in z. T. gefälschten<br />

kaiserlichen und päpstlichen Urkunden bestätigt.<br />

Als Besiedlungszeitpunkt darf aber bereits das<br />

11. Jh. angenommen werden. Saig ist als typisches<br />

Hofsiedlungsgebiet mit Blockflur zu betrachten, wie<br />

die übrigen Ortsteile, während Lenzkirch selbst – jedenfalls<br />

seit die Flurform erkennbar ist – Dorfsiedlung<br />

mit Grundstücksstreubesitz aufweist.<br />

Seit der Zeit der Blumegger teilt Saig die Geschicke<br />

der Herrschaft Lenzkirch und nimmt dort auch an deren<br />

Selbstverwaltung gleichberechtigt teil. Die Höhenlage<br />

Saigs mit bis zu 1000 m ließ nur spärliche<br />

landwirtschaftliche Nutzung mit Grünlandwirtschaft<br />

und Viehhaltung, jedoch kaum Getreideanbau, zu.<br />

Gerade deswegen finden sich hier meist größere Hofgüter,<br />

von denen ursprünglich <strong>14</strong> vorhanden waren.<br />

Fremdenverkehr entwickelte sich hier, begünstigt<br />

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