5 B C D F G H F G H 6 7 5 6 7 E F E F 12 13 14 15 ... - infoprint Verlag
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Geschichte<br />
durch die landschaftlichen Reize und günstige Lage<br />
zum nahen Titisee und das gute Klima im Sommer,<br />
recht früh. Bereits 1889 wird Saig als seit 1875 gut<br />
besuchter Luftkurort bezeichnet, die spätere Entwicklung<br />
bestätigt dies; Saig hält im neuen Gemeindegebiet<br />
in dieser Hinsicht immer eine Spitzenposition.<br />
Vorteilhaft wirkte hierbei nicht zuletzt auch der 1888<br />
vom Schwarzwaldverein zunächst in Holz erbaute<br />
Hochfirstturm, der aber schon 1890 durch einen Januarorkan<br />
umgeworfen, im gleichen Jahr durch die<br />
noch heute bestehende Form in Eisenkonstruktion ersetzt<br />
wurde. Von ihm bietet sich eine herrliche Rundsicht<br />
über den hohen Schwarzwald.<br />
Die seite dem <strong>12</strong>. Jh. bekannte Pfarrkirche in Saig<br />
war bis zum 16. Jh. dem Kloster in Schaffhausen inkorporiert,<br />
kam dann an Fürstenberg, das seitdem bis<br />
1848 hdas Pfarrpatronat besaß. Altertümlich erscheint<br />
auch der Kirchturm des Gotteshauses in Saig,<br />
um das noch immer der Dorffriedhof besteht, wie es<br />
früher allerorts üblich war. Kirche, Turm sowie die im<br />
Kirchhof freistehende St. Johanneskapelle sollen nach<br />
urkundlich nicht belegten Angaben <strong>14</strong><strong>14</strong> erbaut worden<br />
sein. In der Kapelle floss eine Brunnenquelle, deren<br />
Wasser Augenleiden heilen sollte, weshalb in der<br />
Barockzeit am Fest des hl. Johannes des Täufers alljährlich<br />
am 24. Juni eine Wallfahrt dorthin stattfand.<br />
Kappel<br />
Kappel liegt auf einer Höhe von 820 bis 980 m nordöstlich<br />
von Lenzkirch, zwischen dem auslaufenden<br />
Hochfirstrücken und dem eingekerbten Haslachtal.<br />
Die Gemarkung griff schon immer „am Enkenstein“<br />
über die Gutach nördlich über auf ein Areal, das die<br />
Kappler neben der bestehenden Waldfläche als Viehweide<br />
nutzten und dazu eine geräumige Viehhütte<br />
mit Hirtenwohnung unterhielten.<br />
Naturräumlich hat die Gemarkung neben den „Lenzkircher<br />
Wannen“ auch Anteil am „Hochfirst“ der hier<br />
noch eine Höhe von 11<strong>12</strong> m aufweist, der „Rötenbacher<br />
Buntsandsteinplatte“ im Enkenstein und der<br />
„Grundgebirgs-Wutachschlucht“, wo sich der tiefste<br />
Punkt der Gemeinde mit 7<strong>15</strong> m befindet.<br />
Auch die Geschichte Kappels ist von den Anfängen<br />
bis heute eng an die Herrschaft Lenzkirch, das Amt<br />
und dessen Organe gekoppelt. Erstmals wird der<br />
Ortsname bzw. die schon bestehende Pfarrei im „Liber<br />
decimationis“, dem Zehntregister von <strong>12</strong>75, erwähnt.<br />
Ursprünglich und bis in die Neuzeit bestand<br />
Kappel nur aus elf Herdstätten, d. h. Hofgütern mit<br />
Herdfeuer. Der Ortsname leitet sich aus einer bestehenden<br />
Kapelle ab, bevor es zur Stiftung einer Pfarreieinrichtung<br />
kam. Da diese <strong>12</strong>75 schon bestand,<br />
darf für die Anfänge der Siedlung wohl das Jahr<br />
<strong>12</strong>00 oder früher angesetzt werden. Die Besetzung<br />
dieser Hofstätten erfolgte offenbar ganz oder teilweise<br />
durch freie Leute wie auch in den übrigen Ortsteilen,<br />
da von „fryen Lüten“ urkundlich im <strong>13</strong>. Jh. die<br />
Rede ist und auch weitere Indizien darauf hindeuten.<br />
An wirklich nachweisbaren Kriegsereignissen im Talgebiet<br />
der Haslach ist nur das am 4. April 1799 auf<br />
der „Kappler Höhe“ vorgegangene Gefecht zwischen<br />
den sich zurückziehenden Franzosen und nachrückenden<br />
Österreichern während der napoleonischen<br />
Kriege bekannt. Dabei zeichnete sich der Lenzkircher<br />
fürstenbergische Förster Kolumban Kayser besonders<br />
aus, da er seine eingeschlossene österreichische Truppe<br />
durch seine gute Ortskenntnis aus der Einschließung<br />
ohne Verluste herausführen konnte. Dafür er-<br />
hielt er eine zivile österreichische Verdienstmedaille.<br />
Ein bekannter Schwarzwälder Künstler stammte aus<br />
Kappel: Felix Faller wurde hier 1835 geboren. Er<br />
schuf viele Gemälde, Porträts und Zeichnungen nach<br />
Motiven seiner Schwarzwälder Heimat. Auch der<br />
künstlerischen Fotografie widmete er sich, der finanzielle<br />
Erfolg blieb ihm jedoch versagt. Er starb 1887 in<br />
Stuttgart.<br />
Raitenbuch und Berg<br />
bildeten zwar eine Gemeinde, da aber beide Gemeindeteile<br />
eigene Gemarkungen hatten, gab es doch gelegentlich<br />
Auseinandersetzungen. Raitenbuch liegt in<br />
800 bis 1100 m Höhe in einer Hochmulde des Urseetales,<br />
während der Gemeindeteil Berg mit seiner Gemarkung<br />
nordöstlich davon auf dem Höhenrücken<br />
zwischen Ursee- und Haslachtal im jetzigen Ortsbereich<br />
zwischen 970 und 990 m hoch liegt.<br />
Raitenbuch wird erstmals 1<strong>12</strong>0 als „Rettinbuoch“ in<br />
einem päpstlich bestätigten Zehntregister des Klosters<br />
Allerheiligen zu Schaffhausen erwähnt. Das<br />
Schaffhauser Kloster schied als Grund- oder Zehntbesitzer<br />
bald in dieser Gegend aus, wurde verdrängt<br />
und behielt nur die geistlichen Rechte an der Pfarrei<br />
in Saig.<br />
Der Ortsname wird gedeutet als „Buchwald des Ratto“.<br />
Der Name des Ortsteils Berg lautet in der Ersterwähnung<br />
<strong>13</strong>16 „Uf Bergen“ – was eine knappe aber<br />
präzise Lagebezeichnung darstellt.<br />
Raitenbuch und Berg, die beide ein Teil der kirchlich<br />
zur Pfarrei Lenzkirch zählenden „23 Höfe“ waren,<br />
bestanden bis zum 16. Jh. nur aus zusammen neun<br />
Hofgütern. Um 1600 hatte Raitenbuch und Berg je<br />
fünf größere Bauerngüter, von denen demnach zwei<br />
durch Teilung eines größeren entstanden waren.<br />
Die Landwirtschaft als Haupterwerb in diesen Höhenlagen<br />
wurde und wird noch heute vorwiegend mit<br />
Grünland- und Viehwirtschaft betrieben. Die Zehntregister<br />
des 17. u.18. Jh. zeigen jedoch, dass auch hier<br />
für den Getreidebau noch gewisse Möglichkeiten bestanden<br />
und hauptsächlich Roggen, Hafer und Gers-<br />
te, sogar etwas Weizen, angebaut werden konnte.<br />
Auf der Gemarkung Raitenbuch liegt auch der<br />
Windgfällweiher, der teils natürlicher Entstehung<br />
durch eiszeitliche Kräfte ist, jedoch – wenig bekannt<br />
– schon im Spätmittelalter und auch durch die Herrschaft<br />
Fürstenberg als Fischweiher betrieben wurde.<br />
Schließlich war er im 19. Jh. Wasserlieferant der<br />
Schraubenfabrik in Falkau, dient dem Schluchseewerk<br />
als Ausgleichsbecken für Zulaufwasser und jetzt<br />
als beliebtes Wanderziel und als Badesee mit Bootsbetrieb<br />
dem Fremdenverkehr.<br />
Im 16. Jh. errichtete die fürstenbergische Verwaltung<br />
in geeigneten gerodeten Waldgebieten der Herrschaft<br />
Lenzkirch drei Meierhöfe, u. a. den Hof im<br />
Windgfäll auf der Gemarkung Raitenbuch, der bis zur<br />
zweiten Hälfte des 19. Jh. bewirtschaftet wurde.<br />
Grünwald<br />
Dieser kleinste Ortsteil von Lenzkirch liegt im östlichen<br />
Buntsandsteingebiet auf einer Rodungsinsel, die<br />
einst von Mönchen des Paulinerordens besiedelt wurde,<br />
in etwa 800 m Meereshöhe. <strong>13</strong>60 schenkte Heinrich<br />
von Blumegg, Herr zu Lenzkirch, dem Orden das<br />
Gebiet seiner Hofstatt „ze der wilden Habe“(Schutzstall<br />
für das Weidevieh). Die Mönche erhielten dazu<br />
weiteres Gelände vom Abt des Benediktinerklosters<br />
St. Blasien und bildeten einen kleinen Konvent, der<br />
jedoch in der Waldeinsamkeit nur mit Mühe die Zeit<br />
bis 1800 überdauerte.<br />
<strong>14</strong>30 wurde den Paulinern das Kirchenpatronat<br />
mit dem Pfarrgut und großem und kleinem<br />
Zehnt im benachbarten Kappel geschenkt. Die<br />
Patres hatten daher nun auch die Aufgabe, die<br />
Stelle eines Pfarrherrn mit zu versehen. Auf dem<br />
Klosterareal entstand zunächst ein Meierhof für<br />
die leiblichen Bedürfnisse der Brüder, nach und<br />
nach auch einige Taglöhnerhäuser. Bei der Säkularisation<br />
wurde das Kloster Grünwald 1802<br />
durch Fürstenberg aufgehoben, die Patres in<br />
Pension geschickt oder als Weltgeistliche eingesetzt<br />
und das Inventar versteigert. Die Klosterkir-<br />
che blieb für die Einwohner erhalten. Fürstenberg vereinnahmte<br />
den Landbesitz. Die badische Verwaltung<br />
machte den Ort zur „Kolonie“ von Kappel.<br />
1880 vernichtete ein Brand u. a. die Klostergebäude<br />
und die Kirche. Das Haus Fürstenberg hatte die Erbauung<br />
und Unterhaltung der neuen Kirche als Grundherr<br />
zu leisten, sie ging dann 1978 in den Besitz der katholischen<br />
Kirchengemeinde über und wurde 1976 bis<br />
1981 grundlegend renoviert.<br />
Dieses unscheinbare Kirchlein beherbergt heute u. a.<br />
ein aus Klosterzeiten stammendes wertvolles gotisches<br />
Sandsteinrelief, das um <strong>13</strong>65 entstand und in der oberen<br />
Hälfte eine Passionsdarstellung und im unteren Teil<br />
das Weihnachtsgeschehen zeigt. Es scheint gesichert,<br />
dass dieses Relief ursprünglich nicht für die Klosterkirche<br />
geschaffen, sondern <strong>13</strong>65 von der Besitzerin der<br />
Herrschaft Lenzkirch für ihre dortige Pfarrkirche gestiftet<br />
und um <strong>14</strong>80 den Paulinerpatres im Grünwald<br />
überlassen wurde, als in Lenzkirch ein spätgotischer<br />
Flügelaltar dieses steinerne Altarretabel ablöste.<br />
Der Weiler Grünwald, zunächst kirchlich und weltlich<br />
zu Kappel gehörig, dann nach Glashütte, 1925 nach<br />
Holzschlag zugeteilt, sollte 1975 zunächst zur Stadt<br />
Bonndorf zugeschlagen werden, doch die Einwohner<br />
entschieden sich in einer Abstimmung für Lenzkirch,<br />
wodurch sie wieder zur jahrhundertealten Zugehörigkeit<br />
zum Verwaltungsraum Lenzkirch zurückkehrten.<br />
Text: Kurt Hodapp<br />
Geschichte<br />
Städtepartnerschaft<br />
Partnergemeinde Jugon-les-Lacs<br />
„Qui a Bretagne sans Jugon a chape sans<br />
chaperon“. Dieser Spruch steht auf der Fahne<br />
von Jugon-les-Lacs und bedeutet sinngemäß:<br />
Die Bretagne ohne Jugon ist wie ein<br />
Mantel ohne Kapuze.<br />
Seit über 35 Jahren besuchen sich die Bürger<br />
der beiden Gemeinden. Tiefe und lange<br />
Freundschaften sind entstanden.<br />
Jugon-les-Lacs ist ein Dorf mit ca. 1.400 Einwohnern,<br />
eingebettet zwischen den beiden<br />
Seen Etang Jugon und Lac Arguenon. Zwischen<br />
Dinan und Saint Brieuc liegt es in<br />
herrlich ländlicher Gegend ungefähr 20 km<br />
vom Ärmelkanal) entfernt.<br />
Blumengeschmückte Granithäuser machen<br />
es zu einem typisch bretonischen Dorf.<br />
Seit 1975 besteht mit dieser Gemeinde eine<br />
Partnerschaft, um die Verbundenheit der<br />
Völker und Städte zu vertiefen. Neben den<br />
Bemühungen, die bestehenden Vereine und<br />
örtlichen Jugend- und Erwachsenengruppen<br />
einander näher zu bringen, werden auch<br />
viele Einzelkontakte geknüpft.<br />
Regelmäßig stattfindende Partnerschaftswochen<br />
fördern das gegenseitige Verständnis<br />
für die Menschen, deren Kultur, Sprache<br />
und Musik. Wer Interesse hat, sich für eine<br />
bessere und dauerhafte Völkerverständigung<br />
einzusetzen, ist bei der Jugon-Kommission<br />
herzlich willkommen.<br />
Kontakt: Ursula Harder<br />
Tannenweg 11, Lenzkirch, Tel. 9 02 68.<br />
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