Weingalerie NEU 3_04
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Josef „Pepi“ Tesch war mit seinem Bruder Hans am Revival<br />
der altbewährten Sorte maßgeblich beteiligt. Heute leitet<br />
Junior Josef „Joe“ Tesch das Weingut.<br />
Der große Rotweinjahrgang 1997 wird in<br />
die Annalen des Familienweinguts als Jahr<br />
der Wiedergeburt einer Rotweinlegende<br />
eingehen, ebenso wie der 1979er in<br />
die Aufzeichnungen der österreichischen<br />
Weingeschichte. Ich kann mich noch gut<br />
erinnern, als man in Österreich unter Rotwein<br />
eine meist helle, rote Flüssigkeit verstand,<br />
mit einem ziemlichen Zuckerrest<br />
versehen, der oft von der „Sonne aus<br />
Tulln“ stammte, und mit einer Säure ausgestattet,<br />
für die die Bezeichnung rustikal<br />
noch charmant wäre. Es war im Jahr ´85<br />
oder ´86, das weiß ich jetzt nicht mehr so<br />
genau, da wurden in der Vinothek eines<br />
alten Freundes Reliquien geborgen: Ein<br />
paar Doppler und Literflaschen eines Weines<br />
von einem gewissen Hans Tesch in<br />
äußerst bescheidener Aufmachung, Jahrgang<br />
1979. Sie waren ein echter Fund. Was<br />
da im Glas seine betörenden Aromen entfaltete,<br />
war schlicht und ergreifend<br />
erfreulich untypisch für das heimische<br />
Weinschaffen zur damaligen Zeit. So etwas<br />
bleibt in Erinnerung, und so war es für<br />
mich eine Freude, Pepi Tesch im Jahr 2000<br />
persönlich kennen zu lernen. Sein Bruder<br />
Hans, eine echte Legendengestalt der<br />
österreichischen Weingeschichte, hat nach<br />
Stationen als Fernsehredakteur und Nepalund<br />
Tibet-Reisender mittlerweile ein Projekt<br />
in Mittelamerika angenommen und<br />
errichtet gerade ein Wasserkraftwerk in<br />
Honduras. Weil aber für die Vinifizierung<br />
immer schon Bruder Pepi zuständig war,<br />
ist die Auferstehung des Weingut Tesch<br />
besonders interessant. Wie man sieht, war<br />
Pepi Tesch inzwischen nicht untätig und<br />
führte den Winzerkeller Neckenmarkt mit<br />
Weinen wie Potio Magica in ungeahnte<br />
Höhen: Quasi ein Miraculix des Mittelburgenlands<br />
(siehe Seiten 18-21.) Und eben<br />
1997 war es, als Junior Joe mit seinem<br />
ersten Jahrgang bewies, dass es doch<br />
seine Berufung sei, Winzer, nicht Elektrotechniker<br />
zu werden. Damals war es, dass<br />
Vater und Sohn erstmals beschlossen, die<br />
eigenen Weine von 13 ha der allerbesten<br />
Lagen des Mittelburgenlandes, nämlich<br />
Hochberg in Neckenmarkt und Hochäcker<br />
in Horitschon, wieder selbst zu füllen. Die<br />
Hauptrolle bei den Sorten spielt natürlich<br />
der Blaufränkisch aus bis zu sechzig Jahre<br />
alten Anlagen, gefolgt von Zweigelt,<br />
Cabernet Sauvignon, Syrah und Merlot,<br />
ergänzt von einem Chardonnay von kalkhältigen<br />
Böden, der etwa 2002 einen<br />
mittelgewichtigen (13 %), ausgewogenen<br />
WEINGALERIE<br />
21<br />
PORTRAIT JOSEF TESCH<br />
DIE PIONIERE DES<br />
BLAUFRÄNKISCH<br />
und gleichzeitig frischen, Universal-Speisenbegleiter<br />
lieferte. Zweigelt und Blaufränkisch,<br />
teils aus sehr alten Anlagen,<br />
werden reinsortig ausgebaut. Der Blaufränkisch<br />
ist als Classic, lagenrein vom<br />
Hochberg oder als Selection erhältlich.<br />
Letzterer wurde Falstaff Sortensieger.<br />
Spitzenreiter der Palette ist der Titan, eine<br />
wuchtige und dabei dennoch höchst elegante<br />
Cuvée der internationalen Stilistik,<br />
der im Fall des 2000er erst nach einem Tag<br />
Luft seine ganze Größe zeigt. Ein großer,<br />
schwarzvioletter Wein, auf dessen „kleinen<br />
Bruder“ man gespannt sein kann - demnächst<br />
kommt eine neue Cuvée, speziell<br />
für die Gastronomie, namens Eos auf den<br />
Markt. Eos ist exklusiv bei Döllerer, Golling<br />
erhältlich.<br />
Walter Tucek<br />
Information<br />
Weingut Tesch<br />
Herrengasse<br />
7311 Neckenmarkt<br />
Tel. +43 2610/43 61 0<br />
helene.tesch@utanet.at<br />
Festsaal, Tisch 223