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Weingalerie NEU 3_04

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Das jüngste und östlichste Bundesland<br />

Österreichs, das zwar reich an Burgen ist,<br />

allerdings nicht auffällig reicher als andere<br />

Landesteile, hat seinen Namen von vier<br />

Städten, die außerhalb desselben liegen:<br />

den ehemaligen transleithanischen Komitaten<br />

Ödenburg (Sopron), Eisenburg (Vasvár),<br />

Wieselburg (Mosonmagyarovár) und<br />

Preßburg (Bratislava). Die Zahl der Weinbaugebiete<br />

ist ebenfalls vier: alle haben<br />

einen unverwechselbaren Charakter und<br />

bemerkenswerte Besonderheiten.<br />

Neusiedler See<br />

WILLKOMMEN<br />

Hier kann das Auge über scheinbar endlose<br />

Weiten schweifen: Topographisch und<br />

geologisch gehört das oft pauschal als<br />

Seewinkel bezeichnete Gebiet zur Kleinen<br />

Ungarischen Tiefebene. Am nördlichen<br />

und östlichen Ufer des großen Steppensees<br />

gibt es im Prinzip nur eine wahrnehmbare<br />

landschaftliche Erhebung, die<br />

Parndorfer Platte. An ihren Abhängen,<br />

dem so genannten Wagram, liegen einige<br />

der besten Rieden des Landes. Die Böden<br />

sind meist sandig, lehmig oder schottrig.<br />

Der Wagram reicht von Halbturn im Osten<br />

bis Jois, wo bereits das Leithagebirge die<br />

Landschaft prägt. Im eigentlichen Seewinkel<br />

zwischen Frauenkirchen, Andau, Apetlon,<br />

Illmitz und Podersdorf bestehen die<br />

Böden meist aus Sand und Schwarzerde.<br />

Klimatisch treffen hier pannonische und<br />

kontinentale Strömungen aufeinander.<br />

Besonders prägend wirkt sich der „Wärmespeicher“<br />

Neusiedler See aus: Der 36 Kilometer<br />

lange und kaum zwei Meter tiefe<br />

IM WEINLAND<br />

BURGENLAND<br />

Steppensee sorgt für milde Temperaturen<br />

und ideale Bedingungen für den Weinbau.<br />

Ebenfalls verantwortlich sind seine<br />

Herbstnebel für die teils gefürchtete, teils<br />

herbeigesehnte Edelfäule, den Graupilz<br />

Botrytis Cinerea. Dieser befällt die reifen<br />

Trauben und entzieht ihnen das Wasser,<br />

sodass die Beeren einschrumpfen, was<br />

vielleicht nicht besonders ansehnlich aussieht.<br />

Die so entstehenden Beeren- und<br />

Trockenbeerenauslesen gehören allerdings<br />

zu den besten Süßweinen der Welt. Im<br />

gesamten Gebiet gedeihen auch großartige<br />

trockene Weißweine, meist vom eher<br />

üppigen, burgundischen Typus, aber auch<br />

feinfruchtige, leichte und spritzige Weine<br />

gelingen dank des stetig wachsenden<br />

Know-how der Winzer immer besser. Der<br />

Rotwein erlebt hier weiter einen regelrechten<br />

Boom.<br />

Neusiedler See-Hügelland<br />

Schon die Kelten haben in diesem Gebiet<br />

Wein angebaut. Das beweisen Funde von<br />

Traubenkernen, die in der Nähe von<br />

Zagersdorf gemacht wurden und auf ca.<br />

700 vor Christus datiert sind. Die Hügel<br />

des Leithagebirges, welche geographisch<br />

die letzten Ausläufer der Ostalpen darstellen,<br />

sind auch in geologischer Hinsicht<br />

hoch interessant. Auf einem kristallinen<br />

Sockel, welcher Gneis- und Glimmerschiefer-Elemente<br />

beinhaltet, finden sich tertiäre<br />

Meeresablagerungen: Der „Leithakalk“,<br />

welcher auch zum Bau einiger<br />

Prachtbauten an der Wiener Ringstrasse<br />

WEINGALERIE<br />

4<br />

verwendet wurde, bringt immer wieder<br />

Zeugen der Erdgeschichte ans Tageslicht<br />

wie Muscheln, Schnecken oder Ammoniten.<br />

Die kalkreichen Böden sind besonders<br />

für die Burgundersorten geeignet, das<br />

Konglomeratgestein bringt besonders<br />

mineralische Weine hervor. In Donnerskirchen<br />

beispielsweise wächst sogar ein Grüner<br />

Veltliner, der mit seinen Kollegen von<br />

weiter nördlich durchaus mithält. Entlang<br />

des Westufers des Neusiedler Sees sind die<br />

wichtigsten Orte Purbach, Donnerskirchen,<br />

Oggau, St. Margarethen, Rust und<br />

Mörbisch; in der Eisenstädter Region vor<br />

allem der Ortsteil St. Georgen sowie Großhöflein.<br />

Im Gebiet Neusiedler See-Hügelland<br />

wurde der Süßwein gewissermaßen<br />

erfunden: Die erste Trockenbeerenauslese<br />

der Welt wurde nachweislich im Jahre<br />

1526 gekeltert. Besonders in der schönen,<br />

alten Freistadt Rust lebt diese Tradition<br />

auch heute weiter mit der Pflege alter Sorten<br />

wie dem Furmint und der Spezialität<br />

des Ortes schlechthin: dem Ruster Ausbruch.<br />

Önologisch wie kulinarisch, landschaftlich<br />

wie kulturell ist diese Region<br />

ein echtes Schlaraffenland.<br />

Mittelburgenland<br />

Zwar wird auch hier schon seit der Antike<br />

Weinbau betrieben, allerdings dürfte es<br />

sich dabei lange nicht unbedingt um ein<br />

Trinkvergnügen gehandelt haben. Dass<br />

Karl der Große den Weinbau im frühen<br />

Mittelalter förderte, ist bekannt; ob die<br />

Leitsorte des Gebiets, der Blaufränkisch,

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