Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...
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Ste<strong>in</strong>mar<strong>der</strong> (Martes fo<strong>in</strong>a)<br />
Feldhase<br />
(Lepus europaeus)<br />
bensräume empf<strong>in</strong>dlich reagiert. Verwaiste Dachslebensräume werden nur schwer<br />
wie<strong>der</strong>besiedelt. Traditionelle Laufrouten werden oft beibehalten, auch wenn sie<br />
durch Strassen zerschnitten werden, was zu hohen Verlusten führen kann. In Holland<br />
hängt die Zunahme <strong>der</strong> Strassendichte eng mit e<strong>in</strong>em Rückgang <strong>der</strong> Dachse<br />
zusammen (ZEE et al. 1992). Gegenüber Strassenzäunungen zeigt <strong>der</strong> Dachs e<strong>in</strong> hohes<br />
Durchdr<strong>in</strong>gungsvermögen. Autobahnzäune, die nicht <strong>in</strong> die Erde e<strong>in</strong>gelassen<br />
s<strong>in</strong>d, werden von Dachsen oft untergraben. Für den Verkehr geschaffene Brücken<br />
und Unterführungen (PFISTER et al. 1997) sowie Betonröhren, <strong>der</strong>en Durchmesser<br />
jenen von Dachsbauen entsprechen (BROEKHUIZEN & DERCKX 1996), können von<br />
Dachsen benutzt werden.<br />
Die bevorzugten Tagesverstecke dieser ursprünglich felsbewohnenden Art liegen<br />
heute <strong>in</strong> <strong>der</strong> Nähe von menschlichen Behausungen. Obwohl <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>mar<strong>der</strong> auch<br />
Waldgebiete besiedeln kann, ist er <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel <strong>in</strong> Dörfern und Städten anzutreffen.<br />
In grösseren <strong>Schweiz</strong>er Städten haben sich wichtige Populationen entwickelt<br />
(MERMOD 1995). Gegenüber menschlichen Störungen sche<strong>in</strong>t <strong>der</strong> Ste<strong>in</strong>mar<strong>der</strong> sehr<br />
anpassungsfähig zu se<strong>in</strong>. Wie <strong>der</strong> Fuchs kann er als Kulturfolger bezeichnet werden.<br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>nisse wie Strassenzäune können von ihm leicht überwunden werden, <strong>in</strong>dem<br />
er durch die Drahtmaschen und Löcher im Zaun schlüpft o<strong>der</strong> diesen überklettert.<br />
Ste<strong>in</strong>mar<strong>der</strong> benutzen auch <strong>für</strong> den Verkehr erstellte Brücken und Unterführungen.<br />
Die Barrierewirkung von Hochleistungsstrassen wird dadurch <strong>für</strong> Ste<strong>in</strong>mar<strong>der</strong> verr<strong>in</strong>gert.<br />
Der Feldhase ist als ursprünglicher Steppenbewohner und Fluchttier e<strong>in</strong>e Indikatorart<br />
<strong>der</strong> offenen Feldflur, <strong>der</strong> Kulturland als auch Waldgebiete besiedelt. Er ist auf<br />
günstige Deckungsverhältnisse und e<strong>in</strong> gutes Äsungsangebot angewiesen. In <strong>der</strong><br />
<strong>Schweiz</strong> s<strong>in</strong>d die Bestandszahlen des Feldhasens trotz se<strong>in</strong>er sprichwörtlich hohen<br />
Fortpflanzungsrate und e<strong>in</strong>geschränkter Jagd seit Jahren rückläufig. Gründe da<strong>für</strong><br />
s<strong>in</strong>d <strong>in</strong> erster L<strong>in</strong>ie <strong>in</strong> <strong>der</strong> Intensivierung <strong>der</strong> Landwirtschaft und <strong>der</strong> Zerstückelung<br />
<strong>der</strong> Lebensräume zu suchen. Im Allgeme<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d Feldhasen ortstreu mit e<strong>in</strong>em<br />
Aktionsraumdurchmesser von durchschnittlich 1 km. Von e<strong>in</strong>em Feldhasen werden<br />
etwa 30 ha regelmässig genutzt. Hohe Bestände erreicht die Art <strong>in</strong> grossflächigen<br />
offenen Feldgebieten von mehreren Quadratkilometern.<br />
H<strong>in</strong>sichtlich <strong>der</strong> Zerschneidung von Lebensräumen muss <strong>der</strong> Feldhase als sehr empf<strong>in</strong>dlich<br />
bezeichnet werden. Der Verlust von grossen zusammenhängenden Habitaten<br />
wirkt sich deutlich auf die Bestandesgrössen von Feldhasen aus. Mit schw<strong>in</strong>den<strong>der</strong><br />
Fläche nehmen die Bestände überproportional ab (PFISTER 1995). Zu<br />
H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen sche<strong>in</strong>t er grössere Sicherheitsdistanzen e<strong>in</strong>zuhalten. Dies mag mit e<strong>in</strong><br />
Grund se<strong>in</strong>, weshalb <strong>für</strong> den Verkehr konzipierte Unter- und Überführungen vom<br />
Feldhasen <strong>in</strong> <strong>der</strong> Regel kaum benutzt werden (PFISTER 1997).<br />
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