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Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...

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Der Aufbau von nationalen ökologischen Netzwerken bildet e<strong>in</strong>e prioritäre Aufgabe<br />

<strong>der</strong> „Paneuropäischen Strategie zur För<strong>der</strong>ung <strong>der</strong> biologischen und landschaftlichen<br />

Vielfalt“, die 1995 an <strong>der</strong> paneuropäischen Umweltm<strong>in</strong>isterkonferenz genehmigt<br />

wurde. Innerhalb von 10 Jahren sollen die Mitgliedlän<strong>der</strong> des Europarats e<strong>in</strong><br />

solches Netzwerk planen und realisieren. Das Aktionsprogramm 1996–2005 enthält<br />

als ersten Punkt den Aufbau des „paneuropäischen ökologischen Netzwerkes“. Die<br />

<strong>Schweiz</strong> nimmt aktiv an diesem Programm teil und muss die Möglichkeiten untersuchen,<br />

Netzwerke von untere<strong>in</strong>an<strong>der</strong> verbundenen Natur- und Landschaftsschutzgebieten<br />

zu erstellen und zu unterhalten. E<strong>in</strong> erster Schritt <strong>in</strong> Richtung nationales<br />

ökologisches Netzwerk wurde mit den nationalen Prioritäten des ökologischen<br />

Ausgleichs im landwirtschaftlichen Talgebiet erarbeitet (BROGGI & SCHLEGEL<br />

1998). Die hier gezeigte Karte mit den Wildtierkorridoren <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> bedeutet e<strong>in</strong>en<br />

weiteren wichtigen Schritt <strong>in</strong> <strong>der</strong> Analyse des nationalen ökologischen Netzwerks,<br />

dessen Bearbeitung das BUWAL bereits <strong>in</strong> Auftrag gegeben hat.<br />

Die vorliegende Arbeit erlaubt es zum<strong>in</strong>dest teilweise, die Rolle <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> als<br />

Austauschgebiet <strong>in</strong> den europäischen Bewegungsachsen <strong>der</strong> grösseren terrestrischen<br />

Säugetiere zu beurteilen. Die Analyse wird jedoch <strong>in</strong>teressanter werden, wenn auch<br />

die Nachbarlän<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> ähnliche Karten über ihre Wildtierkorridore publiziert<br />

haben. Im Nordwesten <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong> bildet die Jurakette e<strong>in</strong>e breite Verb<strong>in</strong>dungsachse,<br />

die noch weitgehend <strong>in</strong>takt ist. Diese Achse erlaubt Tieren, sich von<br />

den Ausläufern <strong>der</strong> savoyischen Alpen bis zur Region Basel zu bewegen. Drei Achsen<br />

verb<strong>in</strong>den über wichtige Knotenpunkte den Jura im Nordwesten mit den Vogesen,<br />

im Norden mit dem Schwarzwald und im Süden über den Salève o<strong>der</strong> den Vuache<br />

mit den savoyischen Alpen. Weiter bilden <strong>der</strong> Alpensüd- und Alpennordhang<br />

zwei grosse Bewegungsachsen von europäischer Bedeutung. Beim Alpensüdhang<br />

s<strong>in</strong>d es vor allem die querenden Alpentäler, welche E<strong>in</strong>trittsachsen <strong>in</strong> die <strong>Schweiz</strong><br />

bilden: Das Val d'Aosta mit dem Ferret Pass, das Val Divedro mit dem Simplonpass,<br />

das Val Formazza mit dem S. Giacomo und Griespass, die Levent<strong>in</strong>a mit dem<br />

Gotthardpass und das Bergell mit dem Malojapass. Auf <strong>der</strong> Alpennordseite bilden<br />

v.a. die beiden Enden des Alpenbogens – das savoyische Chablais über das Val de<br />

Chamonix und das Vorarlberg über das Inntal – die wichtigsten Verb<strong>in</strong>dungsachsen<br />

<strong>für</strong> grössere Wildsäuger. Für an aquatische Systeme gebundene Tiere bilden <strong>der</strong><br />

Rhe<strong>in</strong> und die Rhone, trotz zahlreichen Verbauungen und Siedlungen, immer noch<br />

wichtige Bewegungsachsen. Auf europäischem Niveau s<strong>in</strong>d es nur wenige und z.T.<br />

bereits bee<strong>in</strong>trächtigte Bewegungsachsen, die die <strong>Schweiz</strong> queren. Um so notwendiger<br />

ist es, dass die wenigen <strong>in</strong>ternationalen Achsen, die die Alpen über das Mittelland<br />

mit dem Jura verb<strong>in</strong>den, <strong>in</strong> naher Zukunft erhalten o<strong>der</strong> sogar verbessert werden.<br />

Folgende Ausbreitungs- und Kolonisierungsachsen von <strong>in</strong>ternationaler Bedeutung<br />

s<strong>in</strong>d <strong>in</strong>folge von Studien, die <strong>in</strong> den Nachbarlän<strong>der</strong>n durchgeführt wurden, relativ<br />

gut bekannt. Es s<strong>in</strong>d dies die Ausbreitung des Wolfes entlang den Alpen von Italien<br />

und Frankreich, die Ausbreitung des Luchses vom <strong>Schweiz</strong>er Jura nach Frankreich,<br />

die Kolonisierung im Jura und den Alpen durch Rothirsch und Wildschwe<strong>in</strong> sowie<br />

die Ausdehnung des Verbreitungsgebietes des Braunbären dem italienischen und<br />

7 Wildtierkorridore und Europa 73

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