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Korridore für Wildtiere in der Schweiz - Schweizer ...

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Die wichtigsten Konflikte entstanden durch die Trennung <strong>der</strong> Verb<strong>in</strong>dungen zwischen<br />

Mittelland und Jurafuss: <strong>in</strong> <strong>der</strong> Orbeebene durch die A1 (VD), im sogenannten<br />

Entre-deux-lacs (Bereich zwischen Bieler- und Neuenburgersee: Le Lan<strong>der</strong>on<br />

NE–Jolimont BE) durch die A5. Zwischen Biel und Solothurn s<strong>in</strong>d Massnahmen<br />

über die A5 vorgesehen (Tunnel <strong>in</strong> <strong>der</strong> Grenchner Witi, Wildtierüberführung bei<br />

Pieterlen). Die Bewegungsachse <strong>der</strong> ersten Jurafusskette wird durch das neue Teilstück<br />

<strong>der</strong> J20 <strong>in</strong> den Gorges du Seyon (NE) sehr verengt; e<strong>in</strong>e schmale Passage <strong>für</strong><br />

<strong>Wildtiere</strong> wurde vorgesehen. Im Nordosten s<strong>in</strong>d bedeutende Zerschneidungen entlang<br />

<strong>der</strong> A2 nördlich von Diegten (BL) und entlang <strong>der</strong> A3 zwischen Rhe<strong>in</strong>felden<br />

und Frick (AG) zu verzeichnen (RIGHETTI 1997). Zwei Konfliktpunkte s<strong>in</strong>d vom<br />

Unterhalt <strong>der</strong> beiden existierenden Bauwerken abhängig: die Durchlässigkeit des<br />

Viaduc de la Maladaire unter <strong>der</strong> Autobahn A9b (VD) und an <strong>der</strong> Grenze nördlich<br />

von Vallorbe (VD). In Genf wird die Achse zwischen den Alpen und dem Jura vom<br />

Fort de l’Ecluse bis zur waadtländischen Grenze als kaum passierbar betrachtet.<br />

Die Erweiterung <strong>der</strong> Wohn-, Industrie- o<strong>der</strong> Gewerbezonen stellt e<strong>in</strong>e <strong>der</strong> bedeutendsten<br />

Gefahren <strong>für</strong> bestehende Wildtierkorridore dar. E<strong>in</strong> zusätzliches Risiko <strong>der</strong><br />

Fragmentierung stellt <strong>der</strong> Ausbau des Strassennetzes dar (NS Divonne-Bellegarde,<br />

transjurassische Achse Basel–La Chaux-de-Fonds). Allerd<strong>in</strong>gs besteht damit auch<br />

die Möglichkeit, gewisse Wildtierkorridore zu verbessern, die bereits heute durch<br />

das Strassennetz bee<strong>in</strong>trächtigt s<strong>in</strong>d.<br />

Im Jura sollte prioritär <strong>der</strong> aktuelle Zustand des Vernetzungssystems erhalten bleiben.<br />

Bei kontrollierter Siedlungsentwicklung und beim weiteren Ausbau des Strassennetzes<br />

müssen die Wildtierkorridore berücksichtigt werden. Die wichtigsten erfassten<br />

Konfliktstellen sollten <strong>in</strong> nützlicher Frist wildtierökologisch saniert werden.<br />

Im Kanton Genf sollten Wildtierkorridore wie<strong>der</strong>hergestellt werden, um e<strong>in</strong>e genügend<br />

gute Verb<strong>in</strong>dung zwischen <strong>der</strong> Jurakette und den Alpen zu garantieren. Die<br />

Verb<strong>in</strong>dung zwischen dem Jura und dem Mittelland über das sogenannte Entredeux-lacs<br />

könnte <strong>in</strong> den Kantonen Bern und Neuenburg wie<strong>der</strong>hergestellt werden,<br />

weil das heutige Potenzial hoch ist (Naturschutzgebiet Vieille Thielle). Im Herzen<br />

<strong>der</strong> Jurakette liegen grosse Kerngebiete wie <strong>der</strong> waadtländische Parc jurassien o<strong>der</strong><br />

das Vallée du Doubs. Es empfiehlt sich, diese nicht nur zu erhalten, son<strong>der</strong>n auch<br />

Massnahmen zum Schutz und zur Aufwertung <strong>der</strong> wichtigsten Lebensräume zu<br />

treffen.<br />

5.2 Vernetzungssituation im Mittelland<br />

Wie die Karte 1 aufzeigt, besitzt das Mittelland gegen Norden – den Jura – kaum<br />

namhafte offene <strong>Korridore</strong>. Gegen Süden – zum Alpenraum – ist die Situation vergleichsweise<br />

besser, obwohl auch hier zahlreiche nur schwer passierbare Gebiete<br />

vorhanden s<strong>in</strong>d. Das Mittelland weist se<strong>in</strong>erseits e<strong>in</strong> vielerorts kaum durchdr<strong>in</strong>gbares<br />

Netz von H<strong>in</strong><strong>der</strong>nissen auf, welches die Ausbreitung von <strong>Wildtiere</strong>n beh<strong>in</strong><strong>der</strong>t.<br />

Man kann somit we<strong>der</strong> <strong>in</strong>nerhalb des Mittellandes noch gegen aussen von e<strong>in</strong>er<br />

grossräumigen, ungeh<strong>in</strong><strong>der</strong>ten Vernetzung sprechen. Mit Ausnahme <strong>der</strong> Jurarand-<br />

52 <strong>Korridore</strong> <strong>für</strong> <strong>Wildtiere</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> <strong>Schweiz</strong>

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