KiNDER Oktober 2015
KiNDER, Deutschlands große renommierte Elternzeitschrift für Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter. Titelthema in diesem Monat: Glück für uns alle
KiNDER, Deutschlands große renommierte Elternzeitschrift für Familien mit Kindern im Kindergarten- und Grundschulalter. Titelthema in diesem Monat: Glück für uns alle
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<strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong><br />
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Feurig<br />
Lebensgefährliche<br />
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Wie viel Stress<br />
hat mein Kind?<br />
Lügen<br />
Das ist erlaubt –<br />
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Mode, die in<br />
der nächsten<br />
Saison<br />
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EDITORIAL<br />
Liebe Leserin, lieber Leser,<br />
Bildungsfrage. Seit<br />
Jahren schon lese ich<br />
mit Entsetzen, dass<br />
der Bildungsstandard<br />
in Deutschland dem von<br />
Ländern wie Finnland<br />
oder auch Frankreich hinterherhinkt.<br />
Und dies, obwohl kaum ein anderer<br />
westlicher Staat Eltern so sehr finanziell<br />
unterstützt. Mehr als 200 Milliarden<br />
Euro pro Jahr fließen direkt oder<br />
indirekt in die privaten Haushaltskassen.<br />
Am schlimmsten daran: Die<br />
Zahl materiell „verarmter“ Kinder<br />
steigt trotzdem.<br />
Glück ist keine<br />
Zufallssache, sondern<br />
ein sozial geprägtes<br />
Lebensmodell<br />
Titelfoto: Strandperle, Foto: Thinkstock<br />
Systemfehler. Es gibt keine einfachen<br />
Erklärungen für diesen Widerspruch.<br />
Helfen kann der Ansatz von Bildungsforscher<br />
Klaus Hurrelmann, der seit<br />
Jahren auch zu unserem Expertengremium<br />
gehört: Er fordert eine Begrenzung<br />
des monopolartigen Erziehungsrechts<br />
der Eltern. Hort, Kindergarten<br />
oder Vorschule seien demnach nur ein<br />
Angebot für Krisen- und Notfälle. Das<br />
müsse sich ändern.<br />
Alternative. Der Kreislauf ist fatal:<br />
Machen die Eltern ihre Sache schlecht,<br />
startet ihr Kind auch schlechter als<br />
andere ins Leben. Machen sie es gut,<br />
profitieren die Kleinen. Hurrelmanns<br />
Forderung an die Politik: nicht nur Finanzausgleich<br />
ans Elternhaus, sondern<br />
mehr gezielte Förderung von Bildungseinrichtungen.<br />
Damit Eltern und Erzieher<br />
an einem Strang ziehen können.<br />
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UNSERE EXPERTEN FÜR SIE!<br />
Diese Fachleute unterstützen die <strong>KiNDER</strong>-Redaktion<br />
Fotos: Theresa Becherer/Thomas Ablard; Anatol Kotte (2)<br />
Anregung. Diskutieren Sie gern im<br />
Kindergarten oder Hort diese These.<br />
Und schreiben Sie mir, wie Sie darüber<br />
denken. Bis dahin.<br />
Herzlich Ihr<br />
Christian Personn<br />
Chefredakteur<br />
Dr. Axel<br />
Posorski<br />
Zahnarzt in<br />
Hamburg,<br />
professionelle<br />
Prophylaxe bei<br />
Kindern,<br />
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Dr. Nelly Schulz-<br />
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Gießen und<br />
Marburg, Standort<br />
Gießen<br />
Professor Dr.<br />
Heinz Mehlhorn<br />
Parasitologe,<br />
Universität<br />
Düsseldorf, u. a.<br />
Herausgeber der<br />
Zeitschrift Parasitology<br />
Research<br />
Dr. Annette<br />
Eiden,<br />
Fachärztin für<br />
Kinder- und<br />
Jugendmedizin<br />
sowie Homöopathie<br />
mit eigener Praxis,<br />
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Professor Klaus<br />
Hurrelmann<br />
Sozialisationsund<br />
Gesundheitsforscher<br />
mit Schwerpunkt<br />
Familie, Kindheit<br />
und Jugend an<br />
der Hertie School<br />
of Governance,<br />
Berlin
Inhalt<br />
Das sind die besten Themen in diesem Heft<br />
Abo-Hotline:<br />
Montag bis Freitag<br />
8:00 bis 17:00 Uhr,<br />
Tel. 040/41 44 84 64,<br />
Fax 040/41 44 84 99<br />
Wie geht eigentlich<br />
Glück? Dieser spannenden<br />
Frage geht <strong>KiNDER</strong>-<br />
Autor Gernot Körner in<br />
unserer Titelstory nach<br />
8<br />
Inspiriert von alpiner<br />
Mode, machen sich diese<br />
Herbst-/Wintertrends<br />
für Kids auch im Großstadtdschungel<br />
gut<br />
16<br />
4 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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Zahnpflege muss<br />
sein! Tipps von<br />
Kinderzahnärztin<br />
Dr. Nelly Schulz-<br />
Weidner<br />
22<br />
Hatschiii!<br />
Das macht kleine<br />
Schnupfennasen<br />
schnell wieder<br />
frei<br />
26<br />
Viel trinken ist<br />
wichtig, das weiß doch<br />
jedes Kind. Aber wie<br />
viel? Und vor allem:<br />
was?<br />
32<br />
Fotos: Thinkstock<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong> 5
NewsFÜR SIE VON<br />
DER REDAKTION<br />
AUSGEWÄHLT<br />
UND EMPFOHLEN<br />
IM OKTOBER AKTUELL:<br />
Rückzugsort<br />
In diesen gemütlichen Retro-<br />
Sitzsack kann man sich an ungemütlichen<br />
Schmuddelwetter-Herbsttagen<br />
herrlich<br />
reinfläzen und sich von<br />
Mama und Papa gruselige<br />
Geschichten<br />
vorlesen lassen!<br />
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Zahl des<br />
Monats<br />
4<br />
… Pfund legt ein junger Mann in den USA<br />
durchschnittlich an Gewicht zu, wenn er<br />
zum ersten Mal Vater wird. Das ergab<br />
eine Langzeitstudie, in der über 10.000<br />
Probanden über einen Zeitraum von<br />
20 Jahren begleitet wurden.<br />
Kinderlose Männer nahmen<br />
dagegen sogar 1,4<br />
Pfund ab.<br />
Gesundes Essen durch<br />
Comicfiguren<br />
Ist die Verpackung verlockend<br />
gestaltet, greifen Kinder auch zu<br />
gesunden Lebensmitteln. Das<br />
hat eine Studie des Forschungsinstituts<br />
für Kinderernährung<br />
Dortmund und der Universität<br />
Bonn mit 179 Jungen und<br />
Mädchen im Alter von acht<br />
bis zehn Jahren ergeben. Die<br />
Kinder konnten zwischen drei<br />
identischen Joghurt-Früchtemüsli-<br />
Snacks wählen – nur die Verpackungen<br />
waren unterschiedlich gestaltet. Beim Geschmackstest<br />
schnitt das Müsli mit den lustigen<br />
Zeichentrickfiguren am besten ab. Die Standardsowie<br />
die an die Gesundheit appellierende Verpackung<br />
fielen in der Gunst der Kinder deutlich ab.<br />
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Sind die Kleinen gut betreut, können Mama und Papa zu<br />
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6<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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SEITENMARKE<br />
Ein Freund zum Kuscheln<br />
Kinderspielzeug besteht meistens aus Kunststoff<br />
und ist häufig mit Weichmachern belastet. Die Kuscheltiere<br />
und Puppen von Minibär dagegen sind<br />
aus kontrolliert biologischem Baumwollplüsch<br />
und in Deutschland gefertigt. Die herausnehmbare<br />
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gekühlt werden, der Bezug ist waschbar. Und<br />
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Comic-Serie in die<br />
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TITELTHEMA<br />
Wie geht eigentlich<br />
Glück?<br />
Ein kleiner Leitfaden für den Familienalltag<br />
Glück sind<br />
manchmal die<br />
kleinen Dinge<br />
8<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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Was ist Glück? Und was bedeutet Glück für Kinder und Eltern? Wir haben nach<br />
Antworten gesucht und wollten wissen, wann wir uns am wohlsten fühlen, wovon<br />
unsere Lebensfreude bedroht ist und was wir aktiv für unser Glück tun können.<br />
Text: Gernot Körner<br />
Wissen Sie, was Stachelschweine<br />
und Glück miteinander<br />
verbindet? Arthur<br />
Schopenhauer, seines Zeichens<br />
Philosoph, hat einst eine kleine<br />
Parabel verfasst. In dieser drängen sich<br />
an einem kalten Wintertag Stachelschweine<br />
eng zusammen, um nicht zu<br />
erfrieren. Da piksen die Stacheln der<br />
anderen sie. So suchen sie eine mäßige<br />
Entfernung voneinander, bei der sie die<br />
Wärme ihrer Artgenossen spüren, aber<br />
nicht deren Stacheln.<br />
Auch wenn der alte Philosoph in<br />
seiner Geschichte etwas anderes sah,<br />
könnte sie heute doch eine Parabel zum<br />
Thema Glück sein. Der bekannte Neurobiologe<br />
Gerald Hüther verkündet etwa:<br />
Starke Kinder sind glückliche Kinder. Dafür<br />
brauchen sie ein gesundes Selbstbewusstsein<br />
mit einem ordentlichen Selbstwertgefühl.<br />
Selbstverständlich ist die Familie der<br />
Ausgangspunkt für diese Entwicklung. Hier<br />
sind Zeit, Gelassenheit und Fingerspitzengefühl<br />
gefragt. Schließlich lernen Kinder<br />
von unserem Vorbild. Für uns Eltern ist es<br />
dabei wichtig, das richtige Maß zu finden<br />
zwischen Schutz bieten und genügend<br />
Freiraum gewähren. Intuitiv liegen wir<br />
Fotos: Thinkstock<br />
Vertrauen Sie Ihrer Intuition<br />
„Glücklich sind die Menschen immer<br />
dann, wenn sie die Gelegenheit bekommen,<br />
ihre beiden Grundbedürfnisse nach<br />
Verbundenheit und Nähe einerseits und<br />
Wachstum, Autonomie und Freiheit andererseits<br />
stillen zu können.“<br />
Momente reinen Glücks<br />
Wie die Stachelschweine brauchen wir<br />
die Nähe der anderen, ohne uns dabei<br />
jedoch eingeengt zu fühlen. Schließlich<br />
wollen wir unsere Freiheit, um uns zu<br />
entwickeln.<br />
Deutlich zeigt sich das bei unseren<br />
Kindern. Wenn Sie Ihr Kind ruhig beobachten,<br />
wenn es völlig versonnen ins<br />
Spiel abgetaucht ist oder wenn es sich<br />
völlig ausgetobt hat und nun zufrieden<br />
dabei meist richtig. Die Verhaltensbiologin<br />
Gabriele Haug-Schnabel rät dazu, uns mehr<br />
als Entwicklungsbegleiter zu verstehen,<br />
die im Erziehungsalltag vertrauens- und<br />
liebevoll, aufmunternd und hilfsbereit zur<br />
Verfügung stehen. Sie meint: „Ein liebevolles,<br />
zugewandtes Elternverhalten, das<br />
Mädchen und Jungen vom Babyalter bis<br />
zum heranwachsenden jungen Menschen<br />
begleitet, kann dabei viel Gutes auf den<br />
Weg bringen.“<br />
Eine liebevolle<br />
Beziehung<br />
zu den Eltern<br />
stärkt Kids<br />
fürs Leben<br />
in Ihren Armen liegt, haben Sie Momente<br />
reinen Glücks miterlebt. Dabei sind wir<br />
Eltern immer als wärmende und sichere<br />
Ausgangsbasis gefordert. Wir sind jene,<br />
die ihren Nachwuchs liebevoll und motivierend<br />
in seiner Entwicklung begleiten.<br />
Wenn wir jedoch unsere Kinder in ihren<br />
Unternehmungen zu sehr einschränken,<br />
kommt ganz schnell das kleine Stachelschwein<br />
zum Vorschein und sticht zu.<br />
Die Verhaltensbiologin Gabriele<br />
Haug-Schnabel sieht in Eltern deshalb<br />
„Entwicklungsassistenten“, die ihr Kind<br />
Unterstützung bieten,<br />
wenn das Kind sie braucht<br />
individuell und mit Liebe ermuntern, es<br />
aber selbst ausprobieren lassen und erst<br />
dann Unterstützung bieten, wenn es sie<br />
braucht. „Durch die zunehmende Selbstständigkeit<br />
und Wissenserweiterung entsteht<br />
ein Gefühl von Eigenkompetenz,<br />
das in immer neuen Situationen gestärkt<br />
und durch neue Erfahrungen erweitert<br />
wird“, schreibt sie in ihrem unlängst erschienenen<br />
Buch „Stark von Anfang an“.<br />
Glückliche Eltern = glückliche Kinder<br />
Aber reicht das für das Glück? Nicht<br />
ganz. Zudem brauchen Kinder noch unsere<br />
Liebe, ein ausreichend ausgestattetes<br />
Umfeld, Gesundheit und ... glückliche<br />
Eltern.<br />
„Glückliche Eltern = glückliche Kinder“<br />
lautet eine der vielen Glücksformeln.<br />
Damit steht es zwar nicht allzu<br />
schlecht, aber dennoch bedenklich. Seit<br />
2011 beobachtet die Organisation für<br />
wirtschaftliche Zusammenarbeit und<br />
Entwicklung (OECD) das Glücksempfinden<br />
der Menschen in ihren Mitgliedsstaaten.<br />
Das Maß ist der Better-Life-Index,<br />
der sich auf einer Skala von null bis zehn<br />
ausdrücken lässt. Die Deutschen landen<br />
dabei auf den hinteren Plätzen. Rund<br />
ein Drittel der Befragten gibt hierzulande<br />
sechs oder weniger Punkte an. Das<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
9<br />
>
TITELTHEMA<br />
Sackhüpfen macht<br />
einen Riesenspaß<br />
Foto: Thinkstock<br />
><br />
Strategien für mehr Lebensfreude – die Happiness-<br />
Studie bringt es ans Licht<br />
Hauptstressfaktor für unser Leben ist<br />
unser Job. Der wichtigste Glücksfaktor sind<br />
unsere sozialen Beziehungen. Für beides<br />
haben die Wissenschaftler der Happiness-<br />
Studie von Coca-Cola Strategien für mehr<br />
Lebensfreude formuliert. Hier sind sie:<br />
Arbeitsleben:<br />
• Realistische Ziele setzen und mit dem Vorgesetzten<br />
absprechen. Prioritäten setzen.<br />
• Konsequentes Zeitmanagement im<br />
Arbeitsalltag. Nur Wichtiges bearbeiten.<br />
Unwichtiges delegieren. Grenzen zwischen<br />
Arbeit und Privatem ziehen (z. B. Erreichbarkeit<br />
einschränken).<br />
• Konzentration auf eine Sache üben.<br />
Multitasking und Ablenkungen vermeiden.<br />
Offline gehen.<br />
Soziale Beziehungen:<br />
• Eigene Werte, Bedürfnisse und Erwartungen<br />
in Bezug auf das soziale Leben identifizieren.<br />
An unbefriedigenden Beziehungen<br />
arbeiten oder sie beenden.<br />
• Empathie, Interesse und Aufmerksamkeit<br />
zeigen. Gespräche beginnen, aktiv zuhören,<br />
Hilfe anbieten. Sich der Wünsche und Ziele<br />
des anderen bewusst werden. Gemeinsamkeiten<br />
suchen.<br />
• Qualitätszeit planen. Mit Freunden und<br />
Bekannten gemeinsam etwas unternehmen.<br />
Highlights setzen, aber auch den<br />
Alltag gemeinsam bewusst und erfreulich<br />
gestalten.<br />
hat objektive und subjektive Gründe. Zu<br />
den Gründen gehören neben Krankheit<br />
vor allem finanzielle Sorgen. Denn Geld<br />
macht zwar nicht glücklich; ohne fehlt<br />
uns jedoch eine Lebensgrundlage. Für<br />
Deutschland fordert die OECD deshalb<br />
Bildungsgerechtigkeit, anständige Löhne<br />
und Steuergerechtigkeit.<br />
Die Frage nach Zufriedenheit<br />
Dennoch ist unser Glücks- oder besser<br />
Wohlbefinden subjektiv. Es kann also<br />
in jedem stecken oder eben nicht. Dabei<br />
unterscheiden Glücksforscher wie der<br />
Nürnberger Professor Karlheinz Ruckriegel<br />
das Zufallsglück „luck“ vom persönlichen<br />
Glück „happiness“. Letzteres<br />
lässt sich als subjektives Wohlbefinden<br />
bezeichnen und ist Gegenstand der Forschung.<br />
Wohlbefinden beinhaltet zwei<br />
Elemente oder Ebenen: das emotionale<br />
10 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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Wohlbefinden, also das Verhältnis zwischen<br />
positiven und negativen Gefühlen,<br />
und das kognitive Wohlbefinden.<br />
Laut Ruckriegel sollte das Verhältnis<br />
zwischen positiven und negativen Empfindungen<br />
im Tagesdurchschnitt mindestens<br />
bei drei zu eins liegen. Unter<br />
kognitivem Wohlbefinden versteht die<br />
Forschung den Grad der Zufriedenheit<br />
mit dem eigenen Leben.<br />
Und so formuliert Ruckriegel die Frage<br />
nach dem Glück: „Wie zufrieden bin ich<br />
mit meinem Leben vor dem Hintergrund<br />
der Ziele, Wünsche und Erwartungen?“<br />
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Materielle Dinge<br />
machen nicht glücklich<br />
Von Märchen lernen<br />
Die extremen Typen erleben wir in den<br />
Hausmärchen der Gebrüder Grimm.<br />
Da wäre die Frau des Fischers, die noch<br />
nicht einmal glücklich und zufrieden<br />
sein kann, als sie Papst ist.<br />
Oder Hans im Glück, der auch noch<br />
glücklich ist, als er gar nichts mehr hat.<br />
Hans macht sich frei von allem Habenwollen<br />
und allen Erwartungen. Deshalb<br />
ist er glücklich und deshalb gehören<br />
gerade die kleinen Kinder zu den glücklichsten<br />
Menschen in unserer Gesellschaft.<br />
Wenn sie genügend Geborgenheit<br />
spüren, trüben keine Sorgen den Augenblick.<br />
Sie leben im Hier und Jetzt, staunen<br />
über die Welt, über Blätter, Käfer<br />
und Seifenblasen. Sie freuen sich über<br />
sich und über andere Menschen und<br />
Tiere, mit denen sie ausgiebig spielen<br />
und kuscheln können. „Ich freue mich.<br />
Das ist des Lebens Sinn. Ich freue mich<br />
vor allem, dass ich bin“, schreibt Mascha<br />
Kaléko in ihrem Gedicht „ Sozusagen<br />
grundlos vergnügt“.<br />
Leider erleben auch unsere Kinder<br />
im Laufe der Zeit viele Schattenseiten. So<br />
verlieren sie ihre Sorglosigkeit und kommen<br />
selbst in den Sog des Habenwollens<br />
und -müssens. In der Schule und später<br />
im Arbeitsleben sehen wir uns vielen<br />
Anforderungen ausgesetzt. Das bedeutet<br />
noch lange nicht Unglück – solange wir<br />
das Gefühl haben, das eigene Leben gestalten<br />
zu können.<br />
><br />
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Urlaub im grünen Bereich
TITELTHEMA<br />
Gemeinsam ganz<br />
bewusst den<br />
Augenblick genießen<br />
Jean-Jacques Rousseau:<br />
Lernen ohne Zwang<br />
><br />
Unglück kommt mit Überforderung<br />
Das Unglück kommt erst mit der Überforderung.<br />
Laut einer Studie der Techniker<br />
Krankenkasse (TK) „... zur Stresslage der<br />
Nation“ aus dem Jahr 2013 fühlt sich jeder<br />
dritte Deutsche ausgebrannt. Rund<br />
60 Prozent sind gestresst, jeder Fünfte<br />
steht unter Dauerdruck.<br />
Am meisten davon betroffen sind<br />
Eltern. „In der Rushhour ihres Lebens<br />
reiben sie sich auf zwischen Kind,<br />
Haushalt und Karriere und den eigenen<br />
Eltern, die auch immer mehr Hilfe<br />
brauchen.“ Hier sind rund 80 Prozent gestresst.<br />
Dabei stehen Frauen noch mehr<br />
unter Druck als Männer. Je höher Bildungsabschluss<br />
und Einkommen sind,<br />
desto höher ist auch der Belastungsgrad.<br />
Stressfaktor Familie<br />
Sobald drei und mehr Personen im Haushalt<br />
leben, steigt das Stresslevel enorm.<br />
„Ganz nüchtern betrachtet“, heißt es<br />
in der Studie, „Beruf, Privatleben und<br />
Kinder – da steigt ... der Nervfaktor.“<br />
71 Prozent der Eltern sind im Stress –<br />
nur 29 Prozent bleiben gelassen.<br />
„Wobei die Kinder selbst gar nicht als<br />
größte Belastung empfunden werden.<br />
Die hauptsächlichen Stressfaktoren<br />
für Eltern sind der Reihenfolge<br />
nach: die Arbeit, private Konflikte,<br />
die Betreuung der Kinder,<br />
hohe Ansprüche an sich selbst<br />
sowie finanzielle Sorgen.“ Wieder<br />
sind es die Frauen, die am meisten<br />
unter Familienstress leiden.<br />
Unsere Stachelschweine hätten<br />
bei so viel Stress wohl längst die<br />
Flucht ergriffen oder den Kopf in den<br />
Sand gesteckt. Laut TK-Studie ist<br />
das aber der falsche Weg.<br />
Wer den Kopf in den<br />
Sand steckt, wird<br />
schneller krank. Am<br />
besten ist es wohl, die<br />
Der bekannte Pädagoge<br />
und Aufklärer<br />
Jean-Jacques<br />
Rousseau hielt<br />
nichts davon, Kinder<br />
unter Druck zu<br />
setzen, um sie zum<br />
Lernen zu zwingen.<br />
In seinem Hauptwerk<br />
„Émile oder<br />
über die Erziehung“ erteilt er bereits im<br />
Jahre 1762 vor allem der damaligen<br />
Paukschule eine klare Absage: „Was soll<br />
man von jener barbarischen Erziehung<br />
halten, die die Gegenwart einer ungewissen<br />
Zukunft opfert, die also das Kind<br />
mit allerlei Fesseln belastet und von<br />
vornherein unglücklich macht, um es<br />
auf irgendein in weiter Ferne liegendes<br />
Glück vorzubereiten, das es vielleicht<br />
nie erreicht?“, schrieb er dazu. Für<br />
Rousseau war das Erfahrungslernen<br />
des Kindes der richtige Erziehungs- und<br />
Bildungsweg – auch zum Glück und zur<br />
Eigenverantwortung des Menschen.<br />
Fotos: Thinkstock<br />
12<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
Dinge anzupacken und die Herausforderungen<br />
anzunehmen.<br />
Schlüssel zum Glück<br />
Trotz Stress sind knapp die Hälfte der Befragten<br />
zufrieden mit ihrem bisherigen<br />
Leben. Frauen sogar mehr als Männer. „Der<br />
Schlüssel zum Glück sind für die allermeisten<br />
Familie und Freunde. Für 91 Prozent<br />
der Menschen sind sie ein starker Rückhalt.<br />
Sieben von zehn Befragten ziehen Energie<br />
aus ihrem privaten Umfeld und 58 Prozent<br />
finden einen Ausgleich im Engagement in<br />
ihrer Freizeit.“<br />
Genau das hat auch die Glücksforschung<br />
erkannt. Laut Ruckriegel stehen an<br />
erster Stelle soziale Beziehungen, dann psychische<br />
und physische Gesundheit, eine befriedigende<br />
Tätigkeit und das Gefühl, das<br />
eigene Leben gestalten zu können.<br />
Negatives aus der Steinzeit<br />
Warum wir nur so wenig Positives<br />
Achtsamkeit und Empathie<br />
als Glücksgaranten<br />
sehen, hat viele Gründe. Hier sind wir den<br />
Stachelschweinen wieder ganz nah.<br />
Schließlich haben wir in der Zeit, als<br />
die Menschheit noch nicht an der Spitze<br />
der Nahrungskette stand, ein ganz starkes<br />
Gespür für das Negative entwickelt, damit<br />
wir bei Gefahr rechtzeitig das Weite suchen<br />
können. Glück bestand für uns vielfach<br />
darin, genügend zu essen zu haben,<br />
was bis zum heutigen Tag Auswirkungen<br />
hat. Die östliche und fernöstliche Philosophie<br />
versucht, dem Negativen entgegenzusteuern.<br />
Hier gilt: Wer achtsam, empathisch<br />
und freundlich ist und Freude<br />
empfindet, sodass er es zu seiner Lebenshaltung<br />
macht, kann jederzeit glücklich sein.<br />
Neue Herausforderungen<br />
Zudem stehen wir vor neuen Herausforderungen.<br />
Wie das Happiness Institut<br />
2014 in einer Studie festgestellt hat,<br />
stehen wir vor Entwicklungen, deren<br />
Konsequenzen unsere Fähigkeit zum<br />
Empfinden von Lebensfreude herausfordern.<br />
Da sind etwa der technische<br />
Fortschritt, die Globalisierung und die<br />
Umweltverschmutzung. Die elf Forscher<br />
aus verschiedenen Bereichen der Wissenschaft<br />
sind sich zudem einig, dass sich<br />
unser Leben gegenüber früheren Generationen<br />
grundsätzlich geändert hat:<br />
1. Im Arbeitsleben steigen die<br />
Chancen der Selbstbestimmung und<br />
Work-Life-Balance. Gleichzeitig steigt die<br />
Arbeitsintensität, die Grenzen zwischen<br />
Berufs- und Privatleben verschwimmen.<br />
2. Wir wählen unsere sozialen<br />
Beziehungen selbst, und diese haben<br />
eine höhere Qualität. Virtuelle Beziehungspflege<br />
ist wichtig, kann aber die<br />
für die Lebensfreude entscheidenden<br />
Face-to-Face-Kontakte nicht ersetzen.<br />
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® Super 4 is a Trademark of morgen studios GmbH, Germany<br />
© <strong>2015</strong> morgen studios GmbH, Berlin, and Method Animation, Paris | License: morgen studios GmbH, Berlin<br />
6688<br />
Zauberhafter Blütenturm mit<br />
Feen-Spieluhr und Twinkle
TITELTHEMA<br />
Auch aus einem<br />
Spaziergang in der<br />
Natur lässt sich<br />
Kraft schöpfen<br />
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3. Die Freizeit ist zunehmend professionalisiert<br />
und geplant. Berufliches findet<br />
auch im Privaten statt. Darüber hinaus<br />
stehen soziale Aktivitäten im Vordergrund.<br />
Unverplante Zeit gibt es kaum noch.<br />
4. In Bezug auf die Gesundheit sind<br />
wir immer selbstbestimmter und greifen<br />
dabei auf das Internet und Apps zurück.<br />
Die Anforderungen an einen ausgewogenen<br />
Lebensstil und die Selbstbeobachtung<br />
steigen, aber auch das Eigeninteresse,<br />
informiert zu sein.<br />
5. Zu viel Verantwortung, Entscheidungsdruck<br />
und mangelnde soziale Einbindung<br />
sind entscheidende Belastungsfaktoren.<br />
Zum Weiterlesen<br />
Adele Faber und Elaine Mazlish sind<br />
die international anerkannten Expertinnen,<br />
wenn es um Kommunikation in<br />
der Familie geht. In ihrem neuen Buch<br />
„Elternsein für Einstieger – Einfache<br />
Regeln für ein glückliches und krisenfestes<br />
Familienleben“ (Oberstebrink,<br />
9,95 Euro) haben sie ihre Erkenntnisse<br />
mit vielen praktischen Übungen verbunden<br />
und auf engstem Raum zusammengefasst,<br />
um damit auch jene zu unterstützen,<br />
die kaum Zeit zum Lesen haben.<br />
Handeln für das Glück<br />
Die Studie lässt sich leicht im Internet<br />
finden. Hier die Handlungsstrategien für<br />
mehr Lebensfreude:<br />
• Eigene Werte und Prioritäten entwickeln:<br />
eigene Werte, Ziele und Bedürfnisse<br />
identifizieren. Prioritäten setzen. Reflexion<br />
und Gefühle dokumentieren. Eine<br />
„Vision“ für das eigene Leben entwickeln.<br />
• In soziale Beziehungen investieren:<br />
Anerkennung, Wertschätzung und Aufmerksamkeit<br />
schenken. Mitstreiter finden.<br />
Balance zwischen engen und losen<br />
Kontakten halten. Dem anderen Freiheit<br />
und Autonomie ermöglichen.<br />
• Aktives Zeitmanagement: Zeit für Arbeit<br />
und Privatleben konsequent planen.<br />
Erreichbarkeit einschränken. Auszeiten<br />
und Zeit für sich selbst planen.<br />
• Achtsamkeit und Konzentration üben:<br />
Fokus auf einige wenige Prioritäten. Ablenkungen<br />
vermeiden, offline gehen. Gelassenheit<br />
in Bezug auf alles, was keine Priorität<br />
genießt. Perfektionismus reduzieren.<br />
• Das Leben aktiv gestalten: Lebensfreude<br />
aus verschiedenen Quellen ziehen, einseitigen<br />
Fokus etwa auf Arbeit vermeiden.<br />
Bewusst ungewohnte Perspektiven<br />
einnehmen („Reframing“). Spielräume<br />
identifizieren und ausprobieren, Experimente<br />
wagen.<br />
Wir brauchen ein Schulfach „Glück“<br />
Vieles davon hört sich kompliziert an, ist<br />
14<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
SEITENMARKE<br />
es aber gar nicht. Letztlich<br />
hätte uns sogar der Schulunterricht<br />
darauf vorbereiten<br />
können.<br />
Für uns Erwachsene<br />
bleibt, uns regelmäßig<br />
selbst dazu zu ermahnen,<br />
unseren Blick auf<br />
Positives zu lenken und<br />
unser Verhalten in Richtung<br />
der vorgenannten<br />
Handlungsstrategien zu<br />
lenken. Bücher und Workshops<br />
können dabei helfen. Für unsere<br />
Kinder sollten wir uns dringend für eine<br />
Schule einsetzen, die sie auf das Leben<br />
Eine Schule, die aufs<br />
Leben vorbereitet<br />
vorbereitet. Es hilft nicht viel, die hohe<br />
Literatur zu kennen oder mit Logarithmen<br />
rechnen zu können, wenn wir nicht<br />
gelernt haben, Verantwortung zu über-<br />
nehmen, oder hilflos vor einer Steuererklärung<br />
sitzen.<br />
Mit dem Schulfach „Glück“ versuchen<br />
die „Stiftung Kinderjahre“ und die Stiftung<br />
von Eckart von Hirschhausen, „Humor<br />
hilft heilen“, diesen Weg einzuschlagen.<br />
Achtsam miteinander umgehen<br />
Für uns und unsere Familien gilt, achtsam,<br />
empathisch und wertschätzend miteinander<br />
umzugehen. Denn sie sollten<br />
für alle Quelle der Kraft<br />
sein statt Ausgangspunkt<br />
von Konflikten.<br />
Gerade in Stressphasen<br />
bleiben Gefühl und Intuition<br />
oftmals auf der Strecke.<br />
Seit Jahrzehnten engagieren<br />
sich etwa Adele Faber<br />
und Elaine Mazlish für<br />
eine gelungene Kommunikation<br />
innerhalb der Familie.<br />
Über 40.000 Elterngruppen<br />
in der ganzen<br />
Welt nutzen ihre Workshops und Programme.<br />
Das hat so manches Elternverhältnis<br />
und so manche Familie gerettet.<br />
Ihr Ziel, die Würde und Menschlichkeit<br />
im Miteinander zu stärken, gilt für alle<br />
sozialen Beziehungen. Denn wer möchte<br />
nicht geachtet, geliebt, wahr- und ernst<br />
genommen werden. So ist das Gespräch<br />
miteinander der wesentliche Schritt zum<br />
Glück. Das unterscheidet uns doch sehr<br />
von den Stachelschweinen.<br />
Einfach mal<br />
die Füße hochlegen<br />
– auch<br />
das macht<br />
glücklich<br />
Isabel Abedi<br />
Was Lola nicht hat, ist eine beste Freundin –<br />
und die wünscht sie sich am allermeisten.<br />
Also muss Lola sich in Sachen Freundin<br />
etwas anderes überlegen. So schickt sie<br />
ihren Herzenswunsch per Luftballon in den<br />
Himmel. Und bekommt eine geheimnisvolle<br />
Flaschenpost zurück …<br />
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18 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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FAMILIE HEUTE<br />
Auf Gedeih<br />
und Verderb<br />
Die Weichen für den Bildungserfolg werden im Vorschulalter gestellt.<br />
Das bestreitet niemand mehr. Für den Bildungsforscher Klaus Hurrelmann<br />
ist es jetzt höchste Zeit, daraus politische Konsequenzen zu ziehen.<br />
Etwa 200 Milliarden Euro werden<br />
in Deutschland Jahr für Jahr umverteilt,<br />
um Ehepaare mit und<br />
ohne Kinder zu unterstützen.<br />
Kindergeld, Kinderfreibeträge, Kinderzuschlag,<br />
Elterngeld, Steuererleichterungen<br />
und viele andere Programme mehr.<br />
Der Hintergrund: Familien mit Kindern<br />
sollen finanzielle Unterstützung erfahren,<br />
um ihren im Grundgesetz festgelegten<br />
Auftrag erfüllen zu können – „Erziehung<br />
und Pflege der Kinder sind das<br />
natürliche Recht der Eltern und die zuvörderst<br />
ihnen obliegende Pflicht“. Eine<br />
weltweit einmalige Verankerung in der<br />
Verfassung.<br />
Im Grundgesetz ist ein monopolartiges<br />
Erziehungsrecht der Eltern verankert.<br />
Kinder in Deutschland sind im<br />
wahrsten Sinne des Wortes „auf Gedeih<br />
und Verderb“ auf ihre Eltern angewiesen.<br />
Mutter und Vater sollen die einzig<br />
verantwortlichen Personen sein, die sich<br />
in den ersten Lebensjahren um ihr Kind<br />
kümmern.<br />
Erst mit dem sechsten Lebensjahr soll<br />
das Kind für einige Stunden des Tages in<br />
die (Halbtags-)Schule gegeben werden.<br />
Dort soll es eine kognitive und fachliche<br />
Bildung erhalten, während die Erziehung<br />
und die Persönlichkeitsbildung weiterhin<br />
Elternsache bleiben. Dies führt dazu,<br />
dass in Deutschland der Bildungserfolg<br />
der Kinder so stark vom Elternhaus abhängt<br />
wie in kaum einem anderen Land<br />
der Welt. Machen die Eltern ihre Sache<br />
schlecht, dann hat ihr Kind einen schweren<br />
Start ins Leben.<br />
Trotz der ungeheuren Transfersumme<br />
an Ehepaare mit Kindern gelingt es im<br />
internationalen Vergleich noch nicht<br />
einmal befriedigend, materielle Armut<br />
von Kindern zu vermeiden und ihre körperliche<br />
und psychische Gesundheit zu<br />
sichern. Alle vorliegenden Untersuchungen<br />
bestätigen: Das deutsche Modell der<br />
Familienpolitik sichert die erwünschte<br />
wirksame und nachhaltige Erziehung<br />
und Pflege der Kinder nicht. Es ist falsch,<br />
den Eltern die absolute Monopolstellung<br />
bei der Erziehung, Pflege und Bildung<br />
der Kinder einzuräumen.<br />
Viele andere europäische Länder stellen<br />
den Eltern von Anfang an Betreuungs-,<br />
Erziehungs-, und Bildungseinrichtungen<br />
zur Seite. Sie relativieren damit bewusst<br />
den Einfluss der Eltern. Großbritannien,<br />
die Niederlande und die skandinavischen<br />
Länder investieren anteilsmäßig mehr in<br />
die vorschulische Erziehung und Bildung<br />
als in die Unterstützung von Familien.<br />
Seit der Jahrtausendwende haben Bundesregierungen<br />
endlich damit begonnen,<br />
Elemente dieser Politik zu übernehmen.<br />
Der Rechtsanspruch auf einen Kinderkrippen-<br />
und Kindergartenplatz und die<br />
gezielte Förderung von Ganztagsschulen<br />
signalisierten diese Trendwende.<br />
Moderne Bildungspolitik ist somit<br />
gezielte Förderpolitik für Kinder und<br />
eben nicht nur Finanzausgleich für das<br />
Elternhaus mit Kindern. Wir brauchen die<br />
materielle Basisabsicherung des Elternhaushaltes<br />
und zugleich die vorschulische<br />
Betreuung auch am Nachmittag,<br />
weil sie die Förderimpulse der Eltern<br />
Das belegen Studien –<br />
wodurch sich die<br />
Leistungsbilanz der<br />
Kinder fördern lässt:<br />
1. Ein möglichst hoher Anteil<br />
von Kindern in vorschulischen<br />
Bildungseinrichtungen<br />
2. Ein möglichst langer Aufenthalt<br />
der Kinder in diesen Einrichtungen<br />
bei intensiver Abstimmung<br />
zwischen Elternhaus und<br />
Einrichtung<br />
3. Eine möglichst spät in der<br />
Bildungslaufbahn einsetzende<br />
Aufteilung der Kinder in<br />
unterschiedlichen Schultypen<br />
nach ihrem bis dahin<br />
erreichten Bildungsstand<br />
Jedes dieser Merkmale erhöht<br />
das Potenzial des Bildungssystems,<br />
die schulischen<br />
Leistungen bei allen Kindern –<br />
unab hängig von den Vorgaben<br />
des Eltern hauses, aber immer<br />
in enger Abstimmung mit dem<br />
Elternhaus – zu verbessern.<br />
ergänzt. Je besser die öffentliche mit der<br />
privaten Erziehung abgestimmt ist, desto<br />
mehr profitieren die Kinder. Es würde<br />
sich rechnen, von den vielen Milliarden<br />
Euro einige für ein Vorschulangebot und<br />
eine frühkindliche Bildung für diese Kinder<br />
abzuzweigen.<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
FAMILIE HEUTE<br />
Hurra, unser<br />
Kind lügt<br />
Wenn Kinder nicht<br />
die Wahrheit sagen<br />
Erziehung zur Ehrlichkeit<br />
ist zwar gewünscht, doch kaum<br />
umzusetzen. Sobald der<br />
Nachwuchs tricksen und<br />
schummeln kann, hat er einen<br />
wichtigen Entwicklungsschritt<br />
gemacht. Statt Täuschungsmanöver<br />
hart zu bestrafen,<br />
sollten Erwachsene lieber<br />
auf Vertrauen setzen.<br />
Wieder einmal hat Marie (4)<br />
sich einen Stapel Papiere<br />
vom Schreibtisch der Eltern<br />
geholt, um darauf ein<br />
buntes Bild zu malen. Maries Mutter ist<br />
sauer und schimpft mit ihrer Tochter;<br />
sie soll das Kindermalpapier nehmen.<br />
Doch diesmal schimpft das Kind zurück:<br />
„Ich war das nicht.“ Damit hatte Mama<br />
nicht gerechnet. Zum ersten Mal hat sie<br />
Die erste Lüge – eine<br />
Enttäuschung für Eltern<br />
„Ich war’s<br />
nicht – ich<br />
hab die<br />
Bonbons nicht<br />
genommen“<br />
ihre Tochter bei einer richtigen Lüge erwischt.<br />
Sie ist enttäuscht – und wütend.<br />
Schließlich haben die Eltern ihrer Kleinen<br />
oft genug gesagt, dass es wichtig ist,<br />
die Wahrheit zu sagen. Kann ein Kind in<br />
Mariechens Alter schon so arglistig sein?<br />
Weiß es überhaupt, was wahr und falsch<br />
ist, fragen sich die Eltern.<br />
Kleine Kinder durchschauen<br />
das Spiel mit der Wahrheit<br />
Ein Kind wie Marie weiß das sehr wohl<br />
und meist viel besser, als die Erwachsenen<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
ahnen. Schon Vierjährige durchschauen<br />
das Spiel mit der Wahrheit, können<br />
täuschen und tricksen – und haben damit<br />
einen Meilenstein in ihrer Entwicklung<br />
gemacht. Wenn die Eltern den<br />
ersten Schrecken überwunden haben,<br />
müssten sie eigentlich jubeln: Hurra, unser<br />
Kind lügt.<br />
Von jetzt an haben sie es mit einem neuen<br />
Persönchen zu tun, das ein Stück vorangekommen<br />
ist in unserem auf Lügen und<br />
Rollenspielen aufgebauten Gesellschaftssystem.<br />
Das Kind wird weiter lügen – zuerst<br />
meistens aus Angst vor Strafe, später, um<br />
Vorteile zu haben, seinen Freunden zuliebe,<br />
weil es Spaß macht oder weil die Fantasie<br />
mit ihm durchgeht.<br />
Erwachsene lügen etwa<br />
200-mal am Tag<br />
Drei- bis Sechsjährige haben<br />
bereits moralisches Empfinden<br />
Erwachsene schätzen das Urteilsvermögen<br />
von Kindern falsch ein, wenn sie<br />
versuchen, ihnen mit aller Strenge einzubläuen:<br />
Du darfst nicht lügen – gleichgültig,<br />
was dahintersteckt. Die Mehrheit<br />
der Drei- bis Sechsjährigen, so vermuten<br />
Experten, beurteilt eine Lüge nach der<br />
Absicht, die dahintersteckt. Diese Kinder<br />
haben also bereits ein moralisches Empfinden.<br />
Genauso wie Erwachsene. Die<br />
lügen nämlich auch – und zwar durchschnittlich<br />
200-mal am Tag. Ein Großteil<br />
davon geschieht aus Höflichkeit.<br />
Je schlauer die Kinder sind, desto<br />
besser schätzen sie das Risiko ein<br />
Auch Kinder wissen, dass ein Kompliment<br />
(„Du siehst heute aber toll aus“) eine Lüge<br />
ist, wenn Mama kurz danach über das<br />
Aussehen der Freundin lästert. Sie<br />
haben erfahren, dass gelogene Artigkeiten<br />
(„Danke für die schöne<br />
Strumpfhose“) sie weiterbringen;<br />
die Wahrheit („Die kratzt, und<br />
ich hätte sowieso lieber Schokolade“)<br />
wird Mamas Rüffel und<br />
künftig gar keine Geschenke<br />
mehr bringen.<br />
Erfolgreiches Betrügen ist<br />
eine hohe Kunst. Das Kind muss<br />
sich in die Gedankenwelt eines<br />
anderen hineinversetzen, strate gische<br />
Schachzüge theoretisch durchspielen,<br />
sein Opfer durch eine Falschaussage in<br />
eine bestimmte Richtung lenken, seine<br />
Emotionen unter Kontrolle haben, sich<br />
konzentrieren können und ein guter<br />
Schauspieler sein. Alles Eigenschaften,<br />
auf die Eltern eigentlich stolz sind.<br />
Strenge Strafen ziehen nur<br />
bessere Lügen nach sich<br />
Strenge Regeln um Beweise und Zeugenaussagen<br />
sollten für Kinder nicht gelten.<br />
Gewiss ist die Versuchung der enttäuschten<br />
Eltern groß, ihr Kind aus Rache zu<br />
überführen, es bloßzustellen und zu bestrafen<br />
– doch das wird nur neue Lügen<br />
nach sich ziehen, die höchstwahrscheinlich<br />
besser durchdacht sind.<br />
Rote Wangen, Verplappern, Stolpersprache<br />
oder ein plötzlicher Redeschwall,<br />
der vom Thema ablenkt, ein albernes<br />
Alibi, Nuancen in der Stimme – wer sein<br />
Kind gut kennt, bemerkt seine Not. Eltern<br />
sollten versuchen, es mit allen Mitteln<br />
zur Aufrichtigkeit zu ermuntern. Wenn<br />
es gelingt, ihm den Vertrauensverlust<br />
klarzumachen, den Lügen verursachen,<br />
Glück<br />
gehabt!<br />
Mama<br />
hat nichts<br />
gemerkt …<br />
wird sich eine starke Instanz von selbst<br />
einschalten und pädagogisch wertvoll<br />
wirken: das Gewissen. Wenn Lügner<br />
und ihre Opfer die gleichen<br />
Wertvorstellungen haben,<br />
entwickeln sich Schuldgefühle<br />
am besten. Der Vertrauensbruch<br />
ist dann<br />
so hart, dass die Kinder<br />
es von allein vermeiden,<br />
ihre Eltern zu belügen.<br />
So können Eltern<br />
ihre Kinder zur<br />
Ehrlichkeit erziehen<br />
1. Konsequenzen zeigen<br />
„Niemand wird dir mehr glauben.<br />
Du verlierst das Vertrauen der anderen.“<br />
Erwachsene können Kindern<br />
gut erklären, welche Auswirkungen<br />
negative Lügen haben.<br />
2. Loben<br />
Wenn ein Kind in schwierigen<br />
Situationen die Wahrheit sagt, sollte<br />
es gelobt werden. Auch wenn es eine<br />
schlechte Nachricht überbringt.<br />
3. Vertrauen<br />
Ein vertrauensvolles und offenes<br />
Verhältnis in der Familie fördert<br />
Ehrlichkeit. Wenn Kinder sicher sind,<br />
dass sie bedingungslos geliebt werden,<br />
sind sie eher bereit, aufrichtig zu sein<br />
und Fehler zuzugeben, als sie durch<br />
Lügen zu vertuschen.<br />
4. Sofort ansprechen<br />
Wird ein Kind beim Lügen erwischt,<br />
sollten Eltern das Thema sofort<br />
ansprechen – jedoch ohne Vorwürfe<br />
und Schuldzuweisungen. „Wir wissen,<br />
dass das nicht stimmt. Lass uns mal<br />
zusammen überlegen, wie du es besser<br />
machen könntest.“<br />
5. Sich helfen lassen<br />
Lügen Kinder immer wieder, steckt<br />
vielleicht ein tieferes Problem dahinter.<br />
Dann kann es hilfreich sein, professionelle<br />
Unterstützung – zum Beispiel<br />
bei einer Familienberatungsstelle – in<br />
Anspruch zu nehmen.<br />
Fotos: Thinkstock<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
FAMILIE HEUTE<br />
Stress, lass nach<br />
Besonders Termindruck ist fatal<br />
Wir haben es vermutet – nun belegt eine aktuelle Studie<br />
die Zunahme von Stress-Symptomen unter Kindern: Danach nehmen<br />
Depressionen, Versagensängste und Aggression immer mehr zu.<br />
Stress beginnt in Deutschland<br />
schon im Kinderzimmer: Fast<br />
jedes sechste Kind (18 Prozent)<br />
und jeder fünfte Jugendliche<br />
(19 Prozent) leiden unter deutlich hohem<br />
Stress. Die negativen Folgen bei<br />
Kindern und Jugendlichen sind enorm,<br />
gestresste Kinder entwickeln Depressionen<br />
und Versagensängste und haben ein<br />
erheblich erhöhtes Aggressionspotenzial.<br />
Wesentliche Ursache für diesen<br />
Stress ist der fehlende Freiraum für eine<br />
kindliche Selbstbestimmung, ausgelöst<br />
durch die hohen Erwartungen von<br />
Eltern an ihre Kinder.<br />
Das zeigt eine aktuelle Studie der<br />
Universität Bielefeld im Auftrag der<br />
Bepanthen-Kinderförderung (1.100 be-<br />
Aped ut que debit quid<br />
Fotos: Bayer Healthcare Deutschland; Bepanthen-Kinderförderung; Thinkstock<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
Sport,<br />
Musikunterricht,<br />
Nachhilfe –<br />
dabei geht<br />
das Unbeschwerte<br />
verloren<br />
www.wireltern.de www.wireltern.de
Zu viele Freizeitangebote<br />
machen<br />
aggressiv<br />
fragte Kinder von sechs bis elf Jahre).<br />
Wie genau wird danach Stress wahrgenommen?<br />
Forscher bezeichnen es als<br />
„Ungleichgewicht zwischen wahrgenommenen<br />
Anforderungen und der subjektiven<br />
Fähigkeit, diese Anforderungen zu<br />
erfüllen“.<br />
Übersetzt heißt das: Viele gestresste<br />
Kinder – nämlich knapp die Hälfte – haben<br />
Angst, ihre Eltern zu enttäuschen,<br />
denn sie nehmen die an sie herangetragenen<br />
Erwartungen viel intensiver<br />
wahr. Kinder mit hohem Stress leiden<br />
Klassische Burn-out-<br />
Symptome bei den Kids<br />
außerdem unter Versagensängsten. Sie<br />
beklagen erhöhte Einschlafschwierigkeiten,<br />
Kopf- und Bauchschmerzen oder<br />
Müdigkeit. „Dies sind klassische Burnout-Symptome,<br />
die für Eltern wichtige<br />
Warnsignale sind“, veranschaulicht<br />
Studienleiter Prof. Dr. Holger Ziegler,<br />
Erziehungswissenschaftler der Universität<br />
Bielefeld.<br />
Laut Stress-Studie beeinflussen insbesondere<br />
zwei Faktoren das Stressgefühl<br />
der Kinder und Jugendlichen: Sie empfinden<br />
es als negativ, dass sie nicht selbst<br />
bestimmte Dinge entscheiden können –<br />
und sie haben zu viele Termine. 60,2 Prozent<br />
der gestressten Kinder geben an, nur<br />
manchmal oder nie nach ihrer Meinung<br />
gefragt zu werden, und 85,6 Prozent der<br />
Kinder mit hohem Stress werden nicht<br />
in die eigene Freizeit planung eingebunden.<br />
Darüber hinaus berichten knapp<br />
82 Prozent der Kinder mit hohem Stress<br />
von einer Belastung durch Aufgaben im<br />
Haushalt. „Es gibt Familien, in denen<br />
Kinder Behördengänge tätigen, die Erziehung<br />
der Geschwister übernehmen<br />
oder den gesamten<br />
Haushalt<br />
managen<br />
müssen. Das<br />
ist traurig, aber<br />
wahr. Daher ist<br />
es wichtig, den<br />
Kindern anderweitig<br />
Freiraum<br />
für eine gesunde<br />
kindliche Entwicklung<br />
zu geben“,<br />
berichtet Forschungsleiter Ziegler.<br />
Sensibilisierung der Eltern ist wichtig<br />
Interessant ist, dass 87,3 Prozent der<br />
Eltern von gestressten Kindern nicht<br />
glauben, ihr Kind zu überfordern, und<br />
ungefähr 50 Prozent gaben an, alles dafür<br />
zu tun, ihr Kind zu fördern. „Eltern<br />
wollen immer das Beste für ihre Kinder.<br />
Wichtig ist, dass sie dabei ein Feingefühl<br />
dafür entwickeln, was Kinder wirklich<br />
brauchen, und sie nicht überfordern. Ich<br />
erlebe die Eltern selbst enorm unter gesellschaftlichem<br />
Druck. Sie wollen allen<br />
Anforderungen gerecht werden. Dies<br />
übertragen sie dann auch auf ihre Kinder.<br />
Somit entsteht eine Stress- Spirale,<br />
die für Kinder fatale Folgen haben<br />
kann“, so Katia Saalfrank, Schirmherrin<br />
der Bepanthen-Kinderförderung und<br />
Familienberaterin.<br />
Stress bleibt nicht ohne Folgen für die<br />
Betroffenen. „Unserer Gesellschaft bringt<br />
es nichts, wenn Kinder und Jugendliche<br />
unter Stress aufwachsen und so schon<br />
in jungen Jahren Burn-out-Symptome<br />
aufweisen, zornig und aggressiv sind,<br />
weil sie überfordert und mit ihrem<br />
Leben nicht zufrieden sind. Kinder brauchen<br />
für eine gesunde Entwicklung eine<br />
Wichtig ist die dem Alter<br />
entsprechende Förderung<br />
stressfreie Umgebung und vertrauens volle<br />
Atmosphäre. Sie benötigen Begleitung<br />
und Unterstützung – kindgerecht und<br />
ihrem Alter entsprechend. Umso<br />
wichtiger ist es, über dieses Thema<br />
aufzuklären. Dies sehe ich in meiner<br />
Verantwortung als Schirmherrin<br />
der Bepanthen-Kinderförderung“,<br />
verdeutlicht Katia Saalfrank.<br />
Tipps für<br />
stressfreie Kinder<br />
1. Überprüfen Sie Ihre eigenen<br />
Erwartungen: Oft sind diese zu hoch<br />
und lassen Eltern in Stress geraten.<br />
Reduzieren Sie Ihren Stress und<br />
lassen Sie sich in Bezug auf die<br />
Förderung Ihres Kindes nicht von<br />
anderen verunsichern. Ihr Kind hat<br />
sein eigenes Tempo und braucht<br />
Ihre Bestärkung. Druck führt zu<br />
Gegendruck und erstickt so die<br />
natürliche Neugier und Lernlust der<br />
Kinder.<br />
2. Qualitätszeit für Kinder schaffen:<br />
Seien Sie als Eltern achtsam und<br />
sensibel mit sich selbst und Ihren<br />
eigenen Bedürfnissen. Nur dann<br />
können Sie auch ein Gespür dafür<br />
entwickeln, wie es Ihren Kindern<br />
geht. Denn diese brauchen die<br />
Freiräume, in denen sie selbstbestimmt<br />
Dinge tun können, die ihnen<br />
Spaß machen.<br />
3. Mehr Autonomie für Kinder: Beziehen<br />
Sie Ihre Kinder in Ihre Planungen<br />
und Vorstellungen mit ein und fragen<br />
Sie offen, wie es Ihrem Kind mit den<br />
vielen Terminen und außerschulischen<br />
Aktivitäten geht – planen Sie dann<br />
gegebenenfalls gemeinsam um.<br />
Wichtig: Oft ist es nicht die Anzahl<br />
der Termine, die Kindern Stress<br />
macht, sondern das Gefühl,<br />
sich nicht selbst für die Termine<br />
entschieden zu haben.<br />
4. Schaffen Sie eine vertrauensvolle<br />
Atmosphäre: Kinder brauchen eine<br />
liebevolle, stabile Beziehung. Und<br />
doch: Kinder werden unter Umständen<br />
nicht sagen, dass ihnen manche<br />
Hobbys oder Veranstaltungen zu<br />
viel sind. Achten Sie deshalb auf<br />
Signale der Kinder und Anzeichen<br />
von Überforderung: Müdigkeit,<br />
Erschöpfung, schlechte Laune,<br />
Schlafschwierigkeiten oder aggressives<br />
Verhalten. Kinder brauchen<br />
eine vertrauensvolle Atmosphäre,<br />
sie benötigen Begleitung und Unterstützung,<br />
kindgerecht und<br />
ihrem Alter entsprechend.<br />
Katia Saalfrank wurde<br />
durch die RTL-Sendung<br />
„Die Super Nanny“<br />
bekannt<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
FAMILIE HEUTE<br />
Wenn die Läuse los<br />
sind, stehen Kinder<br />
und Eltern Kopf<br />
Aus die<br />
Laus!<br />
So wird der Schopf zur<br />
kopflausfreien Zone<br />
Wie werde ich Kopfläuse los? Das<br />
wollte Mami-REPORTERIN Silke<br />
herausfinden und holte sich Hilfe vom<br />
Parasitologen Professor Mehlhorn.<br />
Der überraschte sie mit einem<br />
ungewöhnlichen Warnhinweis.<br />
Eine Recherche über winzige<br />
Tierchen in drei Schritten.<br />
Schritt 1: Mit Vorurteilen aufräumen<br />
„Mit dem spielst du nicht, der wäscht sich<br />
nicht richtig.“ Ich gebe zu: Bis vor Kurzem<br />
gehörte ich zu genau diesen Eltern. Kopfläuse?<br />
Die bekommen nur Kinder aus ungepflegten<br />
Familien. So dachte ich. Doch<br />
bei meiner Recherche für diesen Artikel<br />
wurde ich eines Besseren belehrt: „Läusebefall<br />
hat nichts mit fehlender Sauberkeit<br />
und ungepflegtem Haar zu tun“, klärt<br />
mich Professor Mehlhorn von der Universität<br />
Düsseldorf auf. „Kopfläuse kann jeder<br />
bekommen, der flüchtigen Haarkontakt<br />
mit einer verlausten Person hat.“ Gerade<br />
nach den Ferien haben Läuse deshalb<br />
Hochkonjunktur: Sommerlager, Campingplätze,<br />
Mini-Clubs – überall dort, wo Kinder<br />
die Köpfe zusammenstecken, verbreiten<br />
sich die Parasiten wie ein Lauffeuer.<br />
Schritt 2: Wissen, worauf es ankommt<br />
Im alten Ägypten galt die Komplettrasur<br />
als zuverlässiges Mittel gegen den Ungezieferbefall.<br />
So weit muss heute niemand<br />
UNSER EXPERTE<br />
Prof. Dr. Heinz Mehlhorn,<br />
Parasitologe und ehem. Lehrstuhlinhaber<br />
der Universitäten<br />
Bochum u. Düsseldorf<br />
Fotos: Thinkstock, LitVideo<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
@<br />
Tipp: Video<br />
Das Live-Experiment<br />
mit Silke und Professor<br />
Mehlhorn unter www.<br />
wireltern.de/go/<br />
laeuse<br />
mehr gehen: Es gibt<br />
zahlreiche Shampoos<br />
mit verschiedenen Wirkstoffen,<br />
die Kopfläusen<br />
den Gar ausmachen – und<br />
deren Einwirkzeiten enorm<br />
variieren: von zehn Minuten bis acht<br />
Stunden! Professor Mehlhorn erklärt mir,<br />
wie man in diesem Überangebot das richtige<br />
Produkt findet:<br />
• Das Mittel darf nicht schädlich für den<br />
Menschen sein.<br />
• Das Mittel muss nachgewiesenermaßen<br />
wirken – und zwar möglichst schnell.<br />
• Das Mittel muss Läuse in sämtlichen<br />
Stadien zuverlässig abtöten:<br />
Larven, Eier, erwachsene Läuse.<br />
• Das Mittel darf nicht entflammbar sein.<br />
Punkt 4 scheint mir zunächst recht überflüssig.<br />
Schließlich gibt es in meiner Wohnung<br />
keine offenen Feuerstellen. Doch der<br />
Experte erläutert: „Schon ein Funkenflug<br />
vom Föhn oder Gas-Boiler reicht aus – und<br />
der Kopf Ihres Kindes steht in Flammen.“<br />
Wasser löscht den Brand<br />
nicht – im Gegenteil<br />
Das Fatale: Wasser löscht den Brand nicht,<br />
sondern verschlimmert die Situation.<br />
Nach tragischen Verbrennungsunfällen in<br />
den Niederlanden hat das Bundesinstitut<br />
für Arzneimittel und Medizinprodukte<br />
bereits vor der leichten Entflammbarkeit<br />
von Läusemitteln mit Dimeticon gewarnt.<br />
Doch auf viele weitere Mittel mit anderen<br />
Wirkstoffen trifft genau dasselbe zu.<br />
Schritt 3: Der Versuch zeigt das Risiko<br />
Ein Kopf voller Haare, die mit leicht<br />
entflammbaren Mitteln getränkt sind –<br />
wie gefährlich das wirklich ist, zeigt mir<br />
Professor Mehlhorn im Live-Experiment:<br />
Wir statten drei Styropor-Köpfe mit Echthaar-Frisuren<br />
aus. Die behandeln wir mit<br />
verschiedenen Läuse-Shampoos:<br />
eines, das Alkohol und Insektizide<br />
enthält, eines auf Dimeticon-<br />
Basis und eines, das den Extrakt<br />
aus Samen des Neem-Baums als<br />
Wirkstoff nutzt.<br />
Das Ergebnis ist eindeutig:<br />
Kommen die ersten beiden Köpfe<br />
für den Bruchteil einer Sekunde<br />
mit einer Flamme in Berührung,<br />
brennen sie lichterloh. Jeder<br />
Deutlicher Unterschied:<br />
Ein Mittel<br />
brennt lichterloh,<br />
das andere löscht<br />
die Feuerzeugflamme<br />
Mami-<br />
REPORTERIN<br />
Silke und Professor<br />
Heinz<br />
Mehlhorn<br />
testen Läusemittel<br />
auf<br />
Entflammbarkeit<br />
Acea quatincti officit vellabo.<br />
Ro offictatem re<br />
Löschversuch mit Wasser scheitert.<br />
Die Haare, die wir mit dem pflanzlichen<br />
Mittel bearbeitet hatten, lassen<br />
sich hingegen gar nicht erst entzünden.<br />
Im Gegenteil: Das Shampoo<br />
löscht die Feuerzeugflamme.<br />
Ich muss an Adventskerzen oder<br />
meinen alten Gasherd denken. Vermutlich<br />
gibt es auch genug Eltern,<br />
die in den eigenen vier Wänden rauchen.<br />
Die Liste der Feuerquellen in<br />
meinem Kopf wird immer länger.<br />
Unsere Empfehlung lautet deshalb:<br />
Meiden Sie beim Kauf Läuse-Shampoos<br />
mit dem Hinweis „entflammbar“.<br />
Welches Mittel erfüllt alle Kriterien?<br />
Wenn ich den Experten schon einmal vor<br />
mir habe, kann ich auch konkret fragen:<br />
Welches Mittel würde Professor Mehlhorn<br />
für seine eigenen Kinder nutzen? Seine<br />
Antwort kommt schnell und überzeugend:<br />
Er empfiehlt das Läuse-Shampoo „Licener“<br />
von Hennig Arzneimittel. Es enthält den<br />
nicht entflammbaren Neem-Extrakt, wirkt<br />
bei zehnminütiger Einwirkzeit nach nur<br />
einer Anwendung (viele Mittel<br />
müssen ein zweites Mal angewendet<br />
werden) und tötet Larven,<br />
Eier und erwachsene Läuse<br />
zuverlässig ab. Aus die Laus!<br />
Kopflos: Manche Produkte haben im<br />
Test deutliche Spuren hinterlassen<br />
Hat mein Kind Läuse?<br />
Fünf Anzeichen:<br />
1. Starker Juckreiz<br />
2. Krabbelige Bewegungen im Haar<br />
3. Verklebte Haarpartien<br />
4. Weiße „Pusteln“, graubraune<br />
Schnüre oder gelbliche Partikel im Haar<br />
5. Die Haare riechen modrig<br />
Aus Sicherheitsgründen<br />
wurde im<br />
Freien gedreht<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
MAMI-REPORTER<br />
Von Mamis<br />
Unsere Mami-REPORTER haben fleißig getestet. Diesmal: das Familienspiel „Kakerlaloop“ von Ravensburger<br />
(etwa 40 Euro) und die „Kleine Helden-Box“ von Kochzauber (etwa 50 Euro).<br />
Antonia, drei Kinder:<br />
„Eigentlich ist die Box ein Segen: ein Paket voller frischer<br />
Zutaten, alle schon richtig abgemessen – man kann sofort<br />
loslegen! Und die Rezepte funktionieren: Ich, eine Null in<br />
der Küche, fühlte mich, als könnte ich tatsächlich kochen.<br />
Mein ebenso überraschter Mann und ich freuten uns über<br />
drei leckere Mahlzeiten. Hurra, endlich mal keine Pfannkuchen!<br />
Das war aber für unsere Kinder das Problem.<br />
Pilze in der Lasagne: ,Igitt!‘ Mozzarellasticks mit extravagantem<br />
Nudelsalat: ,Ich will richtige Nudeln!‘<br />
Zartes Pangasiusfilet: ,Ich möchte lieber Fischstäbchen!‘<br />
Fazit: Für den Preis bekommt man zweifellos was geboten,<br />
doch ist das Konzept ungeeignet für kleine Kinder, die<br />
beim Essen keine heldenhaften Experimente machen.“<br />
„Kleine<br />
Helden-Box“<br />
„Ein Segen“<br />
„Mehr Gemüse“<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
Leonie, zwei Töchter:<br />
„Tolle Box, und der Preis ist auf die einzelnen<br />
Portionen und die Qualität der<br />
Waren umgerechnet absolut<br />
gerechtfertigt. Einzig die<br />
Tomaten haben durch<br />
die Kühlung einen<br />
leichten ‚Schmiss‘<br />
wegbekommen.<br />
Generell hätte<br />
ich mir noch<br />
mehr Gemüse<br />
und weniger<br />
Nudelanteil<br />
gewünscht.<br />
Das wäre<br />
auch und<br />
vor allem<br />
in Bezug<br />
auf aktuelle<br />
Ernährungsempfehlungen<br />
zeitgemäßer.“<br />
Susanne,<br />
drei Kinder:<br />
„Richtig überrascht<br />
war ich von den frischen<br />
Lasagneblättern<br />
und dem Pangasiusfilet:<br />
hervorragend!<br />
Mengenmäßig sind die<br />
Portionen für uns zwei<br />
Erwachsene und drei<br />
Kinder unter sechs Jahre<br />
absolut ausreichend,<br />
oft blieb noch etwas<br />
übrig. Die Rezepte waren<br />
wirklich abwechslungsreich<br />
und pfiffig,<br />
aber insgesamt nicht<br />
unbedingt immer für<br />
Kleinkinder geeignet.“<br />
„Pfiffig“<br />
www.wireltern.de<br />
www.wireltern.de
empfohlen<br />
wireltern.de<br />
„Noch mal!“<br />
„super witzig“<br />
Heike, zwei Töchter:<br />
„Wer holt sich freiwillig eine Kakerlake ins Haus? Diese<br />
Frage stellten nur wir Erwachsenen, unserer Großen<br />
war das ziemlich egal. Der Spaß zählt, und den gibt<br />
es bei diesem Spiel garantiert. Es gilt, seine Käfer<br />
schnellstmöglich ins Ziel zu bringen. Der Weg scheint<br />
kurz – bis die unberechenbare Kakerlake plötzlich aus<br />
ihrem Schacht krabbelt und die Käfer vom Spielfeld<br />
schiebt. Weil kein Mitspieler Schuld hat, gibt es bei den<br />
Kids auch keine Tränen beim Verlieren, sondern ein<br />
fröhliches ,Noch mal!‘.<br />
Jana, zwei Söhne:<br />
„Meine Kinder kannten den ‚Vorgänger‘ von ‚Kakerlaloop‘ und waren<br />
schon ganz gespannt auf die neue Version. Mit Stoppuhr, Snacks und<br />
Vorfreude starteten wir in den Abend. Aufbau und Spielanleitung verstehen<br />
gingen schnell – schon mal gut für meine ungeduldigen Kids.<br />
Kakerlake an, los ging’s. Wir alle fanden es super witzig, weil sich<br />
überhaupt nicht einschätzen ließ, ob die Kakerlake einen erwischte<br />
oder nicht. Die Spielzeit von etwa 15 Minuten war ideal für meine<br />
Kids, und so konnte gleich die nächste Runde starten … (und die<br />
nächste und die nächste …).“<br />
„Kakerlaloop“<br />
Melissa, ein<br />
Sohn:<br />
„Besonders“<br />
„Das Highlight des Spiels: die<br />
kleine ‚Hexbug Nano V2‘-Kakerlake, die<br />
im Untergeschoss ihr Unwesen treibt, es<br />
auf interessante Weise durch die Loopings<br />
immer wieder nach oben schafft und dann<br />
kreuz und quer übers Spielfeld flitzt. Der<br />
Spaßfaktor ist für jedermann garantiert und<br />
macht das Spiel zu etwas Besonderem.“<br />
„Zu viel Gebrumm“<br />
Isabell, zwei Söhne:<br />
„Trotz ausgiebiger Testphase<br />
des batteriebetriebenen Krabbeltiers<br />
auf dem Teppich, in den<br />
Loopings und unterm T-Shirt<br />
haben die Batterien noch zum<br />
Testen des Spiels gereicht. Für<br />
unseren Fünfjährigen ging es<br />
an manchen Stellen zu schnell,<br />
weil er würfeln, weiterrücken,<br />
sofort den Würfel weitergeben<br />
und gleichzeitig die Kakerlake im<br />
Blick haben musste. Die zweite<br />
Spielseite mit mehr Feldern bietet<br />
für ältere Kinder eine schöne<br />
Abwechslung. Punktabzug gibt’s<br />
für das permanente Gebrumme<br />
der Kakerlake.“<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
HALLOWEEN-EXTRA<br />
Halloweenparty<br />
Jetzt schlägt’s 13! Zu Halloween haben die skurrilsten<br />
Gruselgestalten Ausgang! Ketten rasseln, Türen knarzen,<br />
Hexen mit Warzen brauen ihr eigenes Süppchen. Und Scharen<br />
von Kindern ziehen mit großen Tüten und Kissenbezügen<br />
bewaffnet um die Häuser. Tipps für die Kinderparty.<br />
Alle packen mit an: Größere<br />
Kinder übernehmen das Ausschneiden,<br />
kleinere das Anmalen.<br />
Und im Nu findet sich<br />
die ganze Familie in einer komplett neuen<br />
Umgebung wieder: Einmal im Jahr zu<br />
Halloween zieren Fledermäuse die Wohnung,<br />
kommen Gespenster zu Besuch<br />
und brauen Hexen und Hexer einen Zaubertrank.<br />
Wer bei den Vorbereitungen<br />
mitgeholfen hat, dem macht das Fest<br />
gleich doppelt so viel Spaß. Und wem das<br />
nicht genug Trubel ist, der kann schon<br />
zum Basteln und Dekorieren Freunde<br />
oder Nachbarn einladen.<br />
Vorlagen zu den Bastelideen auf der<br />
rechten Seite unter www.wireltern.de<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
SEITENMARKE<br />
Hexenkessel<br />
Was diese Hexe wohl in ihrem Hexenkessel<br />
zusammengebraut hat? Wirft man<br />
einen vorsichtigen Blick hinein, erwarten<br />
einen möglicher weise Gummischlangen,<br />
Marshmallowgeister und andere süße<br />
Über raschungen.<br />
Man braucht<br />
Pappmascheetasche rund, 7,5 x 3 cm<br />
Hobbyfarbe in Schwarz und Gelb<br />
Brilliant Painter in Schwarz, Weiß und Rot<br />
Grüner Tüll<br />
Fotokarton in Schwarz, Grün, Gelb, Orange,<br />
Lila<br />
So geht’s<br />
Die obere Rundung der Pappmascheetasche auf beiden Seiten gerade<br />
abschneiden, um die Form eines Hexenkessels zu erhalten. Diesen in<br />
Schwarz, Henkel in Gelb anmalen. Hexengesicht samt Hut und Haaren<br />
auf Fotokarton zeichnen, ausschneiden und Einzelteile zusammenkleben.<br />
Gesicht aufmalen. Hexe an die hintere Rückwand des Kessels anbringen.<br />
Den Kessel mit Tüll verkleiden und die Spitzen herauszupfen – das<br />
erweckt den Eindruck, als würde es grünlich aus dem Kessel herausdampfen.<br />
Hier können nun die Gruselnaschereien versteckt werden.<br />
Grusel-Vitamine<br />
Nicht nur aus Kürbissen kann man eine tolle Halloweendeko<br />
zaubern. Auch vitaminreiche Mandarinen oder Äpfel sind bestens<br />
dafür geeignet – und wenn zu später Stunde ein kleines Monster<br />
Hunger bekommt, gibt es neben dem obligatorischen Gruselfood<br />
auch mal etwas Gesundes zu naschen!<br />
Mandarinen-Köpfe:<br />
Verzieren Sie hierzu Mandarinen nach Lust und Laune mit lustigen,<br />
verrückten oder schaurigen Fratzen mit einem wasserfesten<br />
schwarzen Edding oder Lackstift. Auf einer gedeckten Tafel (zum<br />
Beispiel mit einem Leinentuch und einem schwarzen Stoff darüber)<br />
sind die Mandarinen-Fratzen ein toller Blickfang.<br />
Apfel-Fledermäuse:<br />
Die Flügel auf schwarzes Tonpapier zeichnen und ausschneiden.<br />
Die gerade Seite um einen Zahnstocher wickeln, festkleben und<br />
in den Apfel stecken. Jetzt noch ein paar gruselige Augen<br />
aus Lakritz oder Marzipan – und fertig ist der<br />
Fledermaus-Snack.<br />
Schwebende<br />
Geister<br />
Man braucht<br />
Weißer Baumwollstoff<br />
Stoffmalstifte in Schwarz, Gelb, und Rot<br />
Luftballon in Weiß<br />
Bindfaden<br />
So geht’s<br />
Weißen Stoff (zum Beispiel altes Bettlaken)<br />
in der Größe 80 x 40 cm zuschneiden, in<br />
der Hälfte zu einem Quadrat falten. Zweite<br />
Seite, angrenzend an die gefaltete Seite, zunähen.<br />
Quadrat mit den zwei geschlossenen<br />
Seiten nach oben legen, Karton zwischen<br />
obere und untere Stoffschicht schieben, damit<br />
die Stifte nicht nach hinten durchfärben.<br />
Gespenstergesichter auf den Stoff übertragen<br />
und ausmalen. In die obere Spitze<br />
ein kleines Loch schneiden, hier muss<br />
die Schnur durch, an dem der Geist<br />
später schwebt. Luftballon aufpusten<br />
und unter dem Stoff platzieren,<br />
mit Schnur befestigen.<br />
Tipp: Diese kinderleichte, aber<br />
effektive Dekoration eignet<br />
sich auch für den Garten. Dann<br />
statt Baumwollstoff weiße Folie<br />
und wetterfeste Lackmalstifte<br />
verwenden.<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
HALLOWEEN-EXTRA<br />
Zur Halloween-Party gehören<br />
schaurige Leckereien einfach<br />
dazu, denn an diesem Tag<br />
darf ausnahmsweise nach<br />
Herzenslust genascht werden –<br />
zur Freude der Kleinen.<br />
Süßes, sonst gibt’s Saures<br />
Ganz schön<br />
gruselig!<br />
Mumien-Cookies<br />
Zutaten für 16 Stück:<br />
150 g Zartbitterkuvertüre<br />
150 g weiche Butter<br />
1 Prise Salz<br />
1 Päckchen Vanillezucker<br />
125 g brauner Zucker<br />
1 Ei (Größe M)<br />
175 g Mehl<br />
1 TL Kakao<br />
1 TL Backpulver<br />
2 Eiweiß<br />
500 g Puderzucker<br />
32 Schokolinsen<br />
braune Zuckerschrift<br />
So geht’s<br />
1 Kuvertüre hacken und 75 g über dem<br />
heißen Wasserbad schmelzen. Butter,<br />
Salz, Vanillezucker und Zucker cremig<br />
rühren. Ei gut unterrühren. Mehl, Kakao<br />
und Backpulver mischen, unterrühren.<br />
Erst die flüssige, dann die restliche<br />
gehackte Kuvertüre unterheben.<br />
Foto: Food & Foto, Hamburg<br />
2 Auf ein mit Backpapier ausgelegtes<br />
Backblech mit großem Abstand 8 Teigkleckse<br />
geben. Im vorgeheizten Backofen<br />
bei 180 Grad Ober-/Unterhitze ca. 12 Minuten<br />
backen. Den restlichen Teig ebenso<br />
verarbeiten. Kekse auskühlen lassen.<br />
3 Eiweiß und Puderzucker mit den<br />
Quirlen des Handrührers glatt rühren.<br />
Guss in einen Spritzbeutel mit flacher<br />
Spritztülle füllen. Je 2 Schokolinsen mit<br />
etwas Zuckerschrift als Augen fixieren.<br />
Pupillen mit Zuckerschrift aufmalen.<br />
Zuckerguss wie einen Mullbindenverband<br />
auf die Cookies aufspritzen. Glasur<br />
mindestens 2 Stunden trocknen lassen.<br />
Pro Stück:<br />
ca. 340 kcal, 3 g E, 12 g F, 52 g KH<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 70 Minuten (plus Wartezeit)<br />
Gruselfinger<br />
Zutaten für 24 Stück:<br />
125 g zimmerwarme Margarine<br />
125 g Zucker<br />
1 Prise Salz<br />
2 Eigelb<br />
1 TL fein abgeriebene Biozitronenschale<br />
250 g Mehl<br />
ca. 50 g gehobelte Mandeln<br />
Buchtipp<br />
Süßes und Deftiges aus der Hexenküche<br />
Ene, mene, eins, zwei, drei, komm herbei, du Leckerei! Hex-hex!<br />
Bibi und ihre Freunde haben hier ihre Lieblingsrezepte für kleine<br />
Hexen zum Nachkochen zusammengestellt.<br />
„Bibi Blocksberg – Kochen mit Hex-hex“, Edel, 14,95 Euro.<br />
So geht’s<br />
1 Margarine, Zucker und 1 Prise Salz mit<br />
den Quirlen des elektrischen Handrührers<br />
hellcremig aufschlagen. Eigelb und Zitronenschale<br />
zufügen und unterrühren. Mehl<br />
zugeben und erst mit den Knethaken,<br />
dann mit den Händen zu einem glatten<br />
Teig verkneten. Teig in Frischhaltefolie<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
wickeln und für mindestens 30 Minuten in<br />
den Kühlschrank legen.<br />
2 Aus dem Teig auf leicht bemehlter<br />
Arbeitsfläche fingerdicke Rollen formen.<br />
Aus den Rollen fingerlange Stücke<br />
schneiden und auf mit Backpapier<br />
belegte Backbleche legen.<br />
Foto: Sanella<br />
3 Mandeln als Fingernagel auflegen,<br />
festdrücken und etwas in den Teig<br />
schieben. Mit einem Messerrücken die<br />
typischen Fingerfalten in den Teig drücken.<br />
Bleche nacheinander im vorgeheizten<br />
Backofen bei 180 Grad Ober-/Unterhitze<br />
(alternativ beide Bleche bei 160 Grad<br />
Umluft) etwa 15 Minuten backen.<br />
Pro Stück:<br />
ca. 110 kcal, 2 g E, 6 g F, 13 g KH<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 60 Minuten (plus Wartezeit)<br />
3 Backofen auf 220 Grad Ober-/Unterhitze<br />
vorheizen. Restliche Margarine in<br />
einem Topf bei kleiner Hitze schmelzen.<br />
Quark, übrigen Zucker, Zimt und leicht<br />
abgekühltes, flüssiges Fett mit den Quirlen<br />
des elektrischen Handrührers cremig<br />
aufschlagen. Eier einzeln kurz unterrühren.<br />
Von der Kürbiscreme 75 g abnehmen<br />
und beiseitestellen, Rest unterrühren.<br />
Spinnennetz-<br />
Käsekuchen<br />
Zutaten für 16 Stücke:<br />
ca. 600 g Hokkaidokürbis<br />
350 ml Cremefine zum Kochen 15 %<br />
200 g Mehl<br />
1 TL Backpulver<br />
2 leicht gehäufte TL Kakao<br />
1 Prise Salz<br />
225 g Margarine<br />
225 g brauner Zucker<br />
4 Eier<br />
400 g Speisequark (20 % Fett i. Tr.)<br />
1–2 TL Zimt<br />
1 Beutel Kuchenglasur Schoko<br />
(alternativ braune Zuckerschrift)<br />
125 g gesüßte Kondensmilch<br />
(z. B. Milchmädchen)<br />
Foto: Rama<br />
So geht’s<br />
1 Kürbis schälen, Kerne und Fasern entfernen.<br />
300 g Fruchtfleisch abwiegen, würfeln.<br />
In der Cremefine aufkochen, ca. 20 Minuten<br />
gar köcheln, gelegentlich umrühren.<br />
Etwas abkühlen lassen und fein pürieren.<br />
2 Inzwischen Mehl, Backpulver, Kakao<br />
und 1 Prise Salz mischen. 100 g Margarine,<br />
75 g Zucker und 1 Ei zugeben und<br />
zu einem glatten Teig verkneten. Teig in<br />
eine gefettete Springform (26 bis 28 cm<br />
Durchmesser) drücken, dabei einen kleinen<br />
Rand formen. 30 Minuten kalt stellen.<br />
4 Masse in der Form glatt streichen.<br />
15 Minuten im Ofen backen, dann die Temperatur<br />
auf 120 Grad reduzieren. Kuchen<br />
für weitere ca. 45 Minuten backen. Ofen<br />
ausschalten und den Kuchen bei geschlossener<br />
Ofentür 1 Stunde abkühlen lassen.<br />
Ofentür öffnen und den Käsekuchen<br />
weitere 15 Minuten abkühlen lassen.<br />
5 Schokoglasur nach Packungsanweisung<br />
zubereiten, etwas abkühlen lassen.<br />
Restliche Kürbiscreme mit Kondensmilch<br />
glatt rühren. Bis zum Rand auf dem<br />
Käsekuchen verteilen. Vom Schokoglasurbeutel<br />
eine winzige Ecke (nicht<br />
an der Perforation) abschneiden. Von<br />
der Kuchenmitte aus in immer größer<br />
werdenden Kreisen auf dem Kuchen auftragen.<br />
Die Spitze eines Holzstäbchens<br />
von der Mitte zum Rand durch die Kreise<br />
ziehen und so ein Spinnennetz „zeichnen“.<br />
Mindestens 2 Stunden kühlen.<br />
Pro Stück:<br />
ca. 310 kcal, 8 g E, 17 g F, 31 g KH<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 2 Stunden (plus Wartezeit)<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
HALLOWEEN-EXTRA<br />
Grusel-Mini-Cupcakes<br />
Zutaten für 48 Stück:<br />
Für den All-in-Teig:<br />
75 g Kuvertüre-Fix, Zartbitter<br />
210 g Mehl<br />
2 gestrichene TL Backpulver<br />
1 1/2 TL gemahlener Zimt<br />
1/2 TL gemahlener Ingwer<br />
1 Prise gemahlene Nelken und Muskat<br />
1/2 TL Salz<br />
150 g Zucker<br />
100 ml Sonnenblumenöl<br />
2 Eier (Größe M)<br />
1 Pck. Bourbon-Vanille-Aroma<br />
125 g Kürbispüree (siehe Tipp) oder<br />
Baby-Kürbisbrei (aus dem Gläschen)<br />
Für den Belag:<br />
75 g Kuvertüre-Fix, Zartbitter<br />
125 g weiche Butter<br />
250 g Puderzucker<br />
2 EL Milch<br />
Zum Verzieren:<br />
Schokoflocken, Zuckerschrift, Gebäckschmuck,<br />
Lakritzschnecken<br />
So geht’s<br />
1 Kuvertüre grob hacken. Mehl mit Backpulver<br />
in einer Rührschüssel mischen.<br />
Übrige Teigzutaten, bis auf Kürbispüree<br />
und Kuvertüre-Fix, zufügen und zu einem<br />
glatten Teig verarbeiten. Zuletzt Kürbis<br />
und gehackte Kuvertüre kurz unterrühren.<br />
2 Hälfte des Teigs mithilfe von 2 Teelöffeln<br />
in die Mulden eines gefetteten<br />
24er-Mini-Muffinblechs verteilen. Im<br />
vorgeheizten Backofen bei 190 Grad Ober-/<br />
Unterhitze im unteren Drittel ca.<br />
12 Minuten backen. Muffins aus den<br />
Mulden lösen und auf einem Kuchenrost<br />
erkalten lassen. Muffinform säubern und<br />
fetten. Den übrigen Teig wie angegeben<br />
einfüllen und backen.<br />
3 Für den Belag Kuvertüre-Fix nach<br />
Packungsanleitung schmelzen und etwas<br />
abkühlen lassen. Butter mit Puderzucker<br />
und Milch mit den Rührbesen des Handmixers<br />
kurz auf niedrigster, dann auf<br />
höchster Stufe zu einer glatten Creme<br />
aufschlagen. 200 g abnehmen und mit<br />
der Kuvertüre vermischen. Beide Cremes<br />
portionsweise auf die Cupcakes streichen.<br />
Cupcakes mit der Schoko-Creme<br />
sofort kopfüber in eine Schale mit den<br />
Schokoflocken drücken. Cupcakes nach<br />
Belieben mit Dekorartikeln und Süßigkeiten<br />
verzieren.<br />
Pro Stück:<br />
ca. 125 kcal, 1 g E, 6 g F, 16 g KH<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 80 Minuten (plus Wartezeit)<br />
Der besondere Tipp<br />
Selbst gemachtes Kürbispüree<br />
Etwa 400 g Kürbis schälen, die Kerne<br />
entfernen und das Fruchtfleisch in<br />
Würfel schneiden. Kürbiswürfel mit<br />
4 EL Wasser in einen Kochtopf geben<br />
und weich dünsten, dabei ab und zu<br />
umrühren. Kürbismus fein pürieren,<br />
200 g abwiegen und abkühlen lassen,<br />
dann wie im Rezept verarbeiten.<br />
Fliegenpilz-Muffins<br />
Zutaten für 12 Stück:<br />
125 g zimmerwarme Margarine<br />
125 g Zucker<br />
1 Ei<br />
150 g Mehl<br />
50 g gemahlene Haselnüsse<br />
1 leicht gehäufter TL Backpulver<br />
1 Prise Salz<br />
100 ml Milch<br />
25 g gehackte Haselnüsse<br />
1 Beutel Muffinglasur in Rot (Backregal)<br />
60 g Mini-Marshmallows<br />
So geht’s<br />
1 Margarine und Zucker mit den Quirlen<br />
des elektrischen Handrührers zu einer<br />
glatten Masse aufschlagen. Ei sorgfältig<br />
unterrühren. Mehl, gemahlene Haselnüsse,<br />
Backpulver und Salz gründlich<br />
vermischen und mit der Milch kurz, aber<br />
gründlich unterrühren. Zum Schluss<br />
gehackte Haselnüsse unterheben.<br />
Foto: Dr. Oetker<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
2 Mulden des Muffinblechs mit Papierförmchen<br />
auslegen oder gut fetten. Teig<br />
in die Muffinformen verteilen. Muffins<br />
im vorgeheizten Backofen bei 200 Grad<br />
Ober-/Unterhitze ca. 20 Minuten backen.<br />
Stäbchenprobe machen – am Holzstäbchen<br />
darf kein flüssiger Teig haften. Auf<br />
einem Kuchengitter abkühlen lassen.<br />
Foto: Sanella<br />
3 Muffins mit der Glasur toppen. Mini-<br />
Marshmallows in 3 Scheibchen schneiden<br />
und als weiße Pünktchen aufsetzen.<br />
Tipp: Mini-Marshmallows mit einem<br />
gefetteten Messer oder einer gefetteten<br />
Schere schneiden, dann kleben sie<br />
weniger.<br />
Pro Stück:<br />
ca. 260 kcal, 3 g E, 11 g F, 36 g KH<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 55 Minuten (plus Wartezeit)<br />
Zwiebel schälen, würfeln und in<br />
einem großen Topf im heißen Olivenöl<br />
andünsten. Kürbiswürfel zufügen<br />
und mitdünsten. 1 Liter Wasser zum<br />
Gemüse geben, aufkochen und die<br />
Gemüsebouillon einstreuen. Zugedeckt<br />
bei schwacher Hitze ca. 15 Minuten<br />
köcheln lassen.<br />
Foto: Knorr<br />
Halloween-Suppe<br />
Zutaten für 4 Portionen:<br />
1 großer Kürbis (ca. 2 kg)<br />
1 Zwiebel<br />
2 EL Olivenöl<br />
1–2 EL Gemüsebouillon<br />
100 g Crème fraîche<br />
100 g Cherrytomaten<br />
1–2 EL Blutorangensaft<br />
Salz<br />
1 Msp. Sambal Oelek oder<br />
Cayennepfeffer, nach Belieben<br />
4 mit Paprika gefüllte Oliven<br />
2 schwarze Oliven<br />
1 Bund Dill<br />
1 rote Paprikaschote<br />
8 Mandeln ohne Haut<br />
So geht’s<br />
1 Kürbis schälen, Kerne entfernen und<br />
das Fruchtfleisch in Würfel schneiden.<br />
2 Suppe fein pürieren und Crème fraîche<br />
unterrühren. Cherrytomaten waschen,<br />
in Scheiben schneiden und zur Suppe<br />
geben. Kürbiscremesuppe kurz erhitzen.<br />
Mit Blutorangensaft, Salz und nach<br />
Belieben mit Sambal Oelek oder<br />
Cayennepfeffer abschmecken.<br />
3 Die Suppe in vorgewärmte Teller<br />
verteilen und mit einem Vampirgesicht<br />
verzieren. Dazu die mit Paprika gefüllten<br />
Oliven halbieren und als Augen auf die<br />
Suppe setzen. Für die Augenbrauen Dillsträußchen<br />
und in Streifen geschnittene<br />
schwarze Oliven verwenden. Nase und<br />
Mund aus dem Paprikastück schneiden<br />
und an den Mund die Mandeln in Form<br />
von Vampirzähnen ansetzen.<br />
Pro Stück:<br />
ca. 240 kcal, 7 g E, 16 g F, 16 g KH<br />
Zubereitungszeit:<br />
ca. 50 Minuten<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
KINDERKOCHKLUB<br />
Schoko-Mug-Cakes<br />
Zutaten für 2 Tassen<br />
à ca. 220 ml:<br />
3 EL Milch<br />
2 EL gemahlene Mohnsamen<br />
30 g Zartbitterschokolade<br />
20 g Butter<br />
55 g Zucker<br />
1 Prise Salz<br />
1 Ei (Größe L)<br />
40 g Mehl, mit Backpulver versetzt<br />
Außerdem:<br />
Butter für die Tassen<br />
dunkle Ganache (siehe Deko-Tipp)<br />
Preiselbeeren (aus dem Glas, alternativ<br />
Schattenmorellen)<br />
Darf’s noch ein Tässchen sein?<br />
Zauberhafte<br />
Mug-Cakes<br />
Hier ist Backen keine Hexerei: Die<br />
süßen Küchlein werden in der Mikrowelle<br />
zubereitet, sind im Nu fertig –<br />
und noch schneller vernascht!<br />
So geht’s:<br />
1 Die Milch mit dem Mohn in eine Tasse<br />
geben. Bei 800 W für ca. 1 Minute in die<br />
Mikrowelle stellen, bis die Milch kochend<br />
heiß ist. Den Mohn darin ca. 10 Minuten<br />
quellen lassen.<br />
2 Die Zartbitterschokolade hacken. Mit<br />
der Butter in eine Rührschüssel geben. Bei<br />
800 W für ca. 1 Minute in die Mikrowelle<br />
stellen, bis alles geschmolzen ist. Mit der<br />
Gabel glatt verrühren, bis die Masse nur<br />
noch warm, aber nicht mehr heiß ist.<br />
3 Zucker, Salz und Ei hinzufügen. Mit<br />
dem Handrührgerät verquirlen. Dann die<br />
Mohnmischung unterrühren. Das Mehl<br />
darübersieben und kurz verquirlen.<br />
4 Den Teig auf zwei mit Butter eingefettete<br />
Tassen verteilen. Die Tassen nacheinander<br />
bei 800 W für 1:50 Minuten in<br />
die Mikrowelle stellen. Herausnehmen,<br />
stürzen und auskühlen lassen. Mit<br />
Ganache dekorieren und mit einem<br />
Klecks Preiselbeeren garnieren.<br />
Tipp: Bei der Zubereitung ohne Mikrowelle<br />
die Milch in einem kleinen Topf mit<br />
dem Mohn erhitzen. Vom Herd nehmen<br />
und quellen lassen. Die Schokolade mit<br />
der Butter in einen zweiten kleinen Topf<br />
geben und unter Rühren schmelzen. Den<br />
Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze<br />
vorheizen und die Küchlein auf der mittleren<br />
Schiene ca. 25 Minuten backen.<br />
Buchtipp<br />
Fruchtig, schokoladig oder nussig – was darf’s<br />
denn heute sein?<br />
Bei den 25 Rezepten fällt die Auswahl schwer.<br />
Da sie aber ganz leicht zu machen sind, kann man<br />
jeden Tag ein anderes Küchlein ausprobieren.<br />
„Mug Cakes – Feine Tassenküchlein“,<br />
Fackelträger <strong>2015</strong>, 9,99 Euro.<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
Apfel-Pistazien-<br />
Mug-Cakes<br />
Zutaten für 2 Tassen à ca. 220 ml:<br />
30 g gehackte Pistazien<br />
55 g Zucker<br />
1 Apfel<br />
30 g Butter<br />
1 Ei (Größe L)<br />
1 Prise Salz<br />
60 g Mehl, mit Backpulver versetzt<br />
1 Prise Zimt<br />
Außerdem:<br />
Butter für die Tassen und das Backpapier<br />
weiße Ganache (siehe Deko-Tipp)<br />
So geht’s:<br />
1 Die Pistazien mit dem Zucker in eine<br />
Pfanne geben und goldgelb karamellisieren.<br />
Auf ein gebuttertes Stück Backpapier<br />
streichen und auskühlen lassen. Dann im<br />
Blitzhacker pulverisieren (evtl. etwas für<br />
die Garnierung beiseitelegen).<br />
2 Den Apfel waschen, abtrocknen,<br />
schälen und vierteln. Das Kerngehäuse<br />
entfernen und das Fruchtfleisch klein<br />
würfeln. 60 g in eine Schale geben. Bei<br />
800 W für ca. 30 Sekunden in die Mikrowelle<br />
stellen. Die Butter in eine Rührschüssel<br />
geben und für ca. 40 Sekunden<br />
bei 800 W in der Mikrowelle schmelzen.<br />
3 Das Ei mit einer Gabel verquirlen, dann<br />
die Butter mit dem Salz und dem gemahlenen<br />
Pistazienkrokant hinzufügen. Alles<br />
miteinander verquirlen. Das Mehl mit<br />
dem Zimt darübersieben, kurz unterrühren<br />
und den Teig auf zwei mit Butter<br />
eingefettete Tassen verteilen.<br />
4 Die Tassen nacheinander bei 800 W für<br />
1:50 Minuten in die Mikrowelle stellen.<br />
Herausnehmen und abkühlen lassen.<br />
Nach Belieben mit weißer Ganache oder<br />
gesüßter Schlagsahne und evtl. beiseitegelegtem<br />
Pistazienkrokant dekorieren.<br />
Tipp: Bei der Zubereitung ohne<br />
Mikrowelle unbedingt ofenfeste<br />
Tassen verwenden. Die Apfelstücke<br />
dann in einen kleinen Topf geben und<br />
kurz andünsten. Die Butter in einem<br />
kleinen Topf zerlassen. Den Ofen auf<br />
180 Grad Ober-/Unterhitze vorheizen und<br />
die Küchlein auf der mittleren Schiene<br />
ca. 25 Minuten backen.<br />
Amaretti-Mug-Cakes<br />
Zutaten für 2 Tassen à ca. 220 ml:<br />
30 g Amaretti<br />
20 g Marzipan-Rohmasse<br />
30 g Butter<br />
40 g Zucker<br />
1 Prise Salz<br />
1 Ei (Größe L)<br />
3 EL Milch<br />
40 g Mehl, mit Backpulver versetzt<br />
Außerdem:<br />
Butter für die Tassen<br />
weiße Ganache (siehe Deko-Tipp)<br />
So geht’s:<br />
1 Amaretti in einen Gefrierbeutel füllen<br />
und mit der Küchenrolle mehrere Male<br />
darüberfahren, bis die Kekse krümelig<br />
sind. Das Marzipan hacken und mit der<br />
Butter in eine Rührschüssel geben. Bei<br />
800 W für ca. 1 Minute in die Mikrowelle<br />
stellen. Herausnehmen und mit einer<br />
Gabel durchrühren.<br />
2 Zucker, Salz und das Ei hinzugeben<br />
und mit dem Handrührgerät schaumig<br />
quirlen. Dann die Milch hineinquirlen. Das<br />
Mehl darübersieben und die Kekskrümel<br />
hinzugeben. Alles kurz unter den Teig<br />
quirlen.<br />
3 Den Teig auf zwei mit Butter eingefettete<br />
Tassen verteilen. Die Tassen<br />
nachei nander bei 800 W für 1:50 Minuten<br />
in die Mikrowelle stellen. Herausnehmen<br />
und stürzen oder in der Tasse abkühlen<br />
lassen. Mit weißer Ganache dekorieren.<br />
Tipp: Bei der Zubereitung ohne Mikrowelle<br />
ofenfeste Tassen verwenden.<br />
Butter und Marzipan in einem kleinen<br />
Topf erhitzen und dann verrühren. Den<br />
Backofen auf 180 Grad Ober-/Unterhitze<br />
vorheizen und die Küchlein auf der mittleren<br />
Schiene ca. 25 Minuten backen.<br />
Deko-Tipp für die<br />
Schokoladen-Ganache:<br />
Für zwei Mug-Cakes 30 g Zartbitterschokolade<br />
hacken. 30 g Schlagsahne<br />
in ein Rührgefäß geben und für ca.<br />
1 Minute bei 800 W in die Mikrowelle<br />
stellen. Die Schokolade in die kochend<br />
heiße Sahne geben und 1 Minute stehen<br />
lassen. Dann glatt rühren und kalt<br />
stellen.<br />
Sobald die Mischung kalt ist, mit dem<br />
Handrührgerät aufschlagen, bis sie die<br />
gewünschte Konsistenz hat und sich<br />
in einem Spritzbeutel auf die Küchlein<br />
aufspritzen lässt.<br />
Für eine weiße Ganache 60 g weiße<br />
Schokolade auf 30 g Schlagsahne<br />
verwenden.<br />
Fotos: © Edition Fackelträger, Köln<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
FAMILIE HEUTE<br />
Unser<br />
Kinderreporter<br />
Fynn<br />
Ein Bub wie ein Schrank<br />
Wie werden eigentlich Möbel fürs Kinderzimmer produziert?<br />
Wir haben uns bei Hersteller Paidi erkundigt und umgesehen.<br />
Wofür steht eigentlich dieser<br />
witzige Name Paidi? Das<br />
war eine der wichtigsten<br />
Fragen, die Fynn hatte, als<br />
er in das große Werk des Kindermöbelherstellers<br />
kam. Der zehnjährige Gymnasiast<br />
kennt den Namen schon lange –<br />
denn sein eigenes Bett stammt auch von<br />
Paidi. Allerdings ist seines natürlich keines<br />
mehr mit Gitterstäben, Spielzelt oder<br />
1<br />
Designidee<br />
Im Büro von Chefdesigner<br />
Bruno<br />
Agostino entstehen<br />
die Ideen und<br />
Entwürfe für neue<br />
Möbelstücke, die<br />
auf die Wünsche<br />
und Ansprüche von<br />
Eltern und natürlich<br />
Kindern zugeschnitten sind. Hier werden<br />
Form, Material sowie Farbvarianten ausprobiert<br />
und schlussendlich bis ins kleinste Detail<br />
festgelegt, wie die Möbel aussehen sollen.<br />
Baldachin – das hat er längst hinter sich.<br />
Der Schlafplatz ist mit Fynns Heranwachsen<br />
„mit gewachsen“. Für dieses Konzept<br />
ist Paidi berühmt und hat es als erste<br />
Firma weltweit konsequent umgesetzt.<br />
Heute arbeiten rund 550 Mitarbeiter<br />
beim fränkischen Kinder- und Jugendmöbelhersteller.<br />
Das Werk Hafenlohr verlassen<br />
pro Tag drei Lkw voll mit Möbeln.<br />
Fynn fragte also Geschäftsführer Udo<br />
Groene, ob es denn viele Reklamationen<br />
gebe. „Keine“, so die knappe Antwort.<br />
„Qualitätssicherung“ ist eben auch so<br />
ein Paidi-Erfolgskonzept, erfährt Fynn.<br />
Und am Ende freut er sich rauszukriegen,<br />
wofür Paidi steht. Das ist griechisch<br />
und heißt so viel wie „für das Kind“,<br />
was Paidi zu „für das glückliche Kind“<br />
ergänzt hat.<br />
2<br />
Prüfung der<br />
Konstruktion<br />
Ist die Idee da, muss alles<br />
auf Machbarkeit geprüft<br />
werden: Detailliert sind alle<br />
Profile und Bohrungen eingezeichnet.<br />
In dieser Abteilung<br />
wird die Konstruktion auf<br />
Belastbarkeit geprüft, es<br />
entsteht der genaue Plan,<br />
wie das Möbel später dann in<br />
Serie produziert wird.<br />
Fotos: Peter Nielsen für <strong>KiNDER</strong>;<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
3<br />
Bau von Prototypen<br />
Nach den Design- und Konstruktionszeichnungen bauen Holzmechaniker<br />
Muster vom geplanten Möbelstück. Dieser Prototyp entsteht<br />
meist innerhalb von zwei Wochen und wird dann vom Designteam und<br />
dem Vertrieb begutachtet und anschließend dem Fachhandel vorgestellt.<br />
Danach geht er in Serienproduktion. Fynn sieht sich hier im Showroom eine<br />
Mini-Sitzbank an, die auch so große Jungs wie ihn aushält.<br />
Fragen an den Chef<br />
Unser junger Reporter hatte auch<br />
an den Geschäftsführer von Paidi,<br />
Udo Groene, einige Fragen.<br />
Fynn: Gefällt Ihnen die Arbeit hier<br />
eigentlich gut?<br />
Groene: Seit über 18 Jahren komme<br />
ich gerne hierher, denn wir haben<br />
hier tolle Mitarbeiter und nette<br />
Menschen, mit denen die Arbeit Spaß<br />
macht.<br />
Zuschnitt<br />
In den großen Herstellungshallen<br />
wird überall<br />
gesägt, gefräst und<br />
gehämmert. Hier in Hafenlohr<br />
werden auch viele<br />
Produktionslinien gebaut,<br />
die auch nach dem aktuellen<br />
Verkauf noch weitere<br />
fünf Jahre produziert werden.<br />
Bei Paidi nennen sie<br />
das „Nachkaufgarantie“.<br />
4<br />
5<br />
Endverpackung<br />
Gemäß dem ausgeklügelten<br />
System sind alle Teile<br />
nach Plan gebohrt worden, Kanten<br />
wurden geleimt, Nuten<br />
eingeschlagen, Schubkästen<br />
montiert, Beschlägepacken zusammengestellt<br />
– alles passiert in<br />
Handarbeit an vielen Maschinen.<br />
Am Ende verpackt ein Mitarbeiter<br />
alle Teile in vorher genau zugeschnittene<br />
Kartonagen – dabei<br />
kontrolliert er, ob alle Teile wirklich zum Versand gebracht werden können. Die Pappkartons<br />
kommen dazu in Lkw an der Verladerampe.<br />
Fynn: Entscheiden Sie alles allein?<br />
Groene: Wir machen das im Team,<br />
meist sitzen zehn Leute in einem<br />
Ausschuss. Wir diskutieren alle<br />
Punkte aus, und am Ende entscheidet<br />
die Mehrheit. Es ist wichtig, alle<br />
mit ins Boot zu nehmen, denn jeder<br />
ist Spezialist auf seinem Gebiet.<br />
Fynn: Was tun Sie für die Umwelt?<br />
Groene: Wir heizen z. B. mit den<br />
Holzabfällen die ganze Fabrik.<br />
Bei den bestellten Hölzern nehmen<br />
wir umweltfreundliche E1-Qualität.<br />
Fynn: Haben Sie Spaß an der Arbeit?<br />
Groene: Ja, sonst würde ich nicht<br />
kommen.<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
REISETIPPS<br />
Urlaubsziele für Familien<br />
Unsere Tipps gegen Fernweh – aktuell für Sie recherchiert<br />
In luftiger Höhe<br />
Völlig losgelöst sind Familien bei einer Ballon-Expedition in die<br />
Wüste Dubais. Während des einstündigen Flugs über Dünen, grüne<br />
Oasen und Dattelplantagen können große und kleine Passagiere<br />
mit ein bisschen Glück sogar Kamele und Gazellen beobachten!<br />
Das Paket beinhaltet: Ballonfahrt, Abholung und Rückfahrt<br />
zum Hotel sowie ein Flugzertifikat. Für Kids ab 7 Jahre, ab<br />
254 Euro pro Person, www.getyourguide.de<br />
Auf Weltreise<br />
Argentinien, Australien, Madagaskar, Mexiko: Es gibt keinen<br />
Ort, den der kleine Bär Mouk und sein bester Freund,<br />
der Kater Chavapa, nicht mit dem Fahrrad bereisen. Die<br />
kleinen Zuschauer können ganz bequem vom Sofa aus<br />
miterleben, wie die Globetrotter fremde Kulturen entdecken<br />
und erfahren so, wie wichtig Offenheit, Zusammenhalt<br />
und Freundschaft sind. Ab sofort gibt’s 32 Folgen der<br />
beliebten KIKA-Serie auf drei DVDs.<br />
„Mouk, der Weltreisebär“, für Kinder von 3 bis<br />
8 Jahre, je DVD etwa 13 Euro.<br />
Ängälbärger Bartabhauätä<br />
Papa braucht mal wieder ’ne Rasur?<br />
Am 24. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> kann er sich im<br />
schweizerischen Engelberg („Ängälbärg“)<br />
traditionell den Bart „abschlagen“ lassen<br />
(„Bartabhauätä“). Ein Brauch, der auf die<br />
Schweizer Bauern zurückgeht, die den<br />
ganzen Sommer über ohne Strom – und<br />
ohne Rasierer – auf der Alm verbrachten.<br />
Heute kann jeder bei dem lustigen<br />
Bart-Spektakel mitmachen. Der, dessen<br />
Haare am meisten Gewicht auf die Waage<br />
bringen, wird zum Bartkönig gekürt.<br />
www.engelberg.ch<br />
Auf der Piste<br />
Das Winterparadies Hochschwarzwald entdecken –<br />
das können Familien im Maritim Hotel Titisee. Rund<br />
um das Hotel gibt’s jede Menge Pisten, reichlich<br />
Rodelberge und eine eigene Seewiese zum<br />
Schneemannbauen.<br />
Arrangement „Ski und Rodel gut“: zwei<br />
Übernachtungen im EZ/DZ, u. a. mit Frühstückbuffet,<br />
4-Gänge-Menü, Kutschfahrt,<br />
buchbar vom 7. Januar bis 31. März 2016,<br />
ab 199 Euro p. P., zwei Kinder bis 12 Jahre<br />
übernachten kostenlos im Zimmer der Eltern,<br />
www.maritim.de, www.hochschwarzwald.de<br />
Foto: Thinkstock<br />
Zahl des<br />
Monats<br />
6<br />
von 10 Deutschen<br />
verbringen ihren Urlaub<br />
gerne im eigenen Land.<br />
Quelle: repräsentative Umfrage<br />
von deals.com<br />
Am Comer See<br />
... und auf seinen Bergen sammelt man<br />
im Herbst Steinpilze und Esskastanien.<br />
Daraus lässt sich nach der Wanderung<br />
eine leckere Familienmahlzeit zaubern.<br />
www.labreva.com<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
„Du Mami, steht das<br />
auch im Internet?“<br />
Was wäre die Welt ohne Kinder! Sie sind das größte<br />
Geschenk im Leben. Kinder sind die Zukunft.<br />
Sie helfen uns, die Welt zu verstehen.<br />
Und wir Eltern müssen ihnen helfen, gut ins Leben<br />
zu kommen. Damit es schön und einzigartig wird.<br />
wireltern.de ist dazu der beste Ratgeber.<br />
wireltern.de ist das Familienportal für alle<br />
werdenden Eltern und für Familien mit Kindern.<br />
Mit hilfreichen Infos zu Schwangerschaft & Geburt,<br />
Erziehung & Entwicklung, Expertenrat, leckeren<br />
und gesunden Rezeptideen für die ganze Familie,<br />
Gewinnspielen und jeder Menge Spiel- und<br />
Basteltipps für Kinder.<br />
Gehe jetzt auf www.wireltern.de<br />
Foto: Thinkstock<br />
Für ein<br />
Leben mit<br />
Kindern
REISE<br />
Einfach<br />
riesig!<br />
Eine<br />
frische<br />
Melone<br />
vom Feld<br />
Verena (li.) bei<br />
der Weinprobe<br />
im Hofladen<br />
Das ist Bio pur<br />
Die Toskana ist Italiens Vorzeigebühne. Weinhügel, Olivenhaine und blau glitzerndes Meer.<br />
Nicht nur Dolce Vita prägt die Gegend – auch die Bio-Landwirtschaft ist auf dem Vormarsch.<br />
Unsere Leserin hat einen der Höfe in der südlichen Toskana besucht.<br />
Die Tomaten schmecken so süß –<br />
da glaubt man erst mal, die sind<br />
mit Zucker gezüchtet.“ Verena H.<br />
ist noch immer schwer begeistert,<br />
wenn sie an die Qualität der Tomaten<br />
denkt, die sie auf dem Feld von „ihrem“<br />
Bio-Hof genascht hat. Die medizinischtechnische<br />
Röntgenassistentin aus Neckarsulm<br />
besuchte als Leserreporterin für eine<br />
Woche das Bio-Landgut LaSelva in der Toskana.<br />
Unweit des berühmten Naturparks<br />
„Parco Regionale della Maremma“, nur<br />
drei Kilometer vom wunderschönen Mittelmeer<br />
entfernt.<br />
Verena liebt gutes Essen. Und sie legt<br />
Wert auf gute Qualität bei Lebensmitteln.<br />
Zum Beispiel beim Wein. Da kennt sie sich<br />
aus, denn sie stammt aus einem österreichischen<br />
Weinanbaugebiet, dem Burgenland.<br />
„Der Wein, aber auch das in der<br />
Fabrikation angelieferte Gemüse und die<br />
Früchte sind von exzellenter Qualität“,<br />
erzählt sie. Ihr Fazit: „Die Produkte, die<br />
bei LaSelva vom Hof gehen, sind wirklich<br />
hochwertig.“<br />
Verena hatte an unserem Gewinnspiel<br />
teilgenommen, und wir hatten sie als<br />
Bio-Fan und Mutter den so beliebten Urlaub<br />
auf einem toskanischen Bauernhof<br />
testen lassen. Denn die zypressengesäumten<br />
Hügel in der südlichen Toskana bei<br />
Die Weinverkostung ist<br />
Höhepunkt der Führung<br />
Grosseto gelten ja als Heimat des guten<br />
Geschmacks, des Genusses. Deswegen fahren<br />
auch viele Familien dorthin: um ihren<br />
Kindern zu zeigen, wo die Tomaten aus<br />
dem Glas für die Pizza herkommen. Spannend<br />
fanden wir – neben den Erholungsmöglichkeiten<br />
auf einem Bio-Hof – auch<br />
die Fragen nach der nachhaltigen Produktion<br />
im Herzen Italiens. Was wird an die<br />
Tiere auf einem Hof wie dem von LaSelva<br />
verfüttert? Antwort von Verena: „Frisches<br />
von den eigenen Feldern, somit wird die<br />
Fütterung im geschlossenen Betriebskreislauf<br />
gelassen.“ Wie wird geerntet? Verena:<br />
„Der Wein wird nicht gespritzt und das<br />
Basilikum aufwendig mit der Hand gepflückt.“<br />
Der Urlaub auf dem LaSelva-Hof<br />
scheint in Sachen Bio-Anbau und Verarbeitung<br />
richtig lehrreich zu sein, wie Verena<br />
bestätigt: „Es war sehr spannend, hinter<br />
die Kulissen zu blicken. Jede Frage wurde<br />
beantwortet, immer war Zeit da, um Sachen<br />
zu besprechen.“<br />
Bei der Führung durch die Felder, den<br />
Stall und die Manufaktur sowie bei der<br />
Weinverkostung bekommt man Einblicke<br />
in das Unternehmen von Bio-Pionier Karl<br />
Egger. „Es arbeiten hauptsächlich Einhei-<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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Die weißen Chianina-<br />
Rinder sind typisch<br />
für die südliche<br />
Toskana<br />
Familien sind gern<br />
gesehene Gäste auf<br />
dem Areal<br />
Handarbeit:<br />
Das Basilikum<br />
wird recht<br />
aufwendig per<br />
Hand geerntet<br />
mische dort, und die Stimmung war sehr<br />
angenehm und respektvoll. Alle wirkten<br />
glücklich und zufrieden mit der Arbeit<br />
und den Aufgaben“, so Verenas Eindruck.<br />
Das Essen auf dem Hof sei sehr lecker<br />
und schmecke intensiv. Verenas Highlights:<br />
„Leckeres Olivenöl mit Zitrone; eingelegtes<br />
heimisches Gemüse wie Zucchini,<br />
Auberginen, Kürbis, leckere Kräuter;<br />
Unmengen von frischem Obst wie Pfirsiche,<br />
Melonen, Aprikosen.“ Und nicht zu<br />
vergessen: „Die besten Tomaten der Welt.“<br />
Der Umgang mit den weißen Chianina-<br />
Rindern, Schafen und das Naschen von<br />
Obst auf den Plantagen haben dem Bio-<br />
Fan besonders Spaß gemacht.<br />
Daneben hat Verena – wie mehrere<br />
andere Familien – auf dem Hof, inmitten<br />
von unberührter Natur und viel Kulturangebot<br />
in der weiteren Umgebung, einfach<br />
einen schönen Urlaub verbracht. Da es<br />
in diesem Sommer auch in der Toskana<br />
sehr heiß war, nutzte Verena die Zeit oft<br />
zum Baden. „Es gibt in unmittelbarer Nähe<br />
tolle Sandstrände. Wegen der Hitze haben<br />
wir nur Grosseto sowie umliegende kleine<br />
Orte besucht.“ Ein Minuspunkt seien die<br />
fehlenden Klimaanlagen in den Ferienhäusern.<br />
Und nachts störten ein wenig<br />
die vielen Mücken. Aber dafür lebe man<br />
in der idyllischen Natur.<br />
Das Hofleben ist für<br />
Kinder ein Abenteuer<br />
Die Lage bedingt, dass Urlauberfamilien<br />
dort viel mit dem Auto unterwegs sein<br />
müssten. „Für ein Kleinkind ist das sicher<br />
zu anstrengend“, meint sie. Für ältere<br />
Kinder wäre aber besonders das Hofleben<br />
mit den Tieren ein „echtes Abenteuer“.<br />
Die Preise in den Supermärkten gleichen<br />
laut Verena denen in Deutschland. Aber<br />
auf LaSelva braucht der Urlauber eben<br />
kaum etwas aus dem Kühlregal oder der<br />
Aufschnitttheke. Im Hofladen gibt es alles,<br />
so wunderbar lecker und direkt vom Feld.<br />
Buon appetito!<br />
Der Bio-Hof LaSelva<br />
„La Selva“ bedeutet (Ur-)Wald, Wildnis.<br />
Unter diesem Namen erwarb Karl Egger<br />
den aus Besatzungszeiten stammenden,<br />
alten spanischen Kornspeicher in der südlichen<br />
Toskana. 1980 zog der Münchner<br />
Unternehmer und Naturland-Mitgründer<br />
in die Maremma. Auf der Suche nach<br />
dem intensiven, natürlichen Geschmack<br />
von Gemüse entschied er sich für die<br />
ökologische Landwirtschaft. Konsequent<br />
fördert er die natürliche Bodenfruchtbarkeit<br />
und kreiert mit frisch geernteten<br />
Feldfrüchten typisch toskanische Naturund<br />
Feinkost. In den letzten 35 Jahren<br />
ist aus sieben Hektar Anbau von<br />
Gemüse, Obst und Wein eine 651 Hektar<br />
große ökologische Landwirtschaft mit<br />
Cantina, hofeigener Manufaktur und<br />
Verarbeitung für die 180 Spezialitäten<br />
starke Bio-Marke „LaSelva“ entstanden.<br />
Aus Liebe zur Landschaft, Natur- und<br />
Tierwelt gestaltete Egger Feuchtbiotope<br />
und forstet immer weiter auf.<br />
Neben Pesto, Antipasti & Co. ist LaSelva<br />
bei Familien besonders bekannt als der<br />
Biotomaten-Pionier für Polpa, Passata<br />
und Salsa (fertige Tomatensoßen). Die<br />
Produkte gibt es in Bio-Läden und Bio-<br />
Supermärkten. Infos zu Landgut und<br />
Urlaub unter: www.laselva.bio<br />
Das LaSelva-<br />
Landgut<br />
Kinder inmitten 10/<strong>2015</strong> der<br />
Maremma
REISE<br />
Fotos: Irlana Nörtemann (4), Kinderhotel Oberjoch (1)<br />
Saubere Luft, Kuhglocken<br />
und leckeres Essen<br />
Mama, Papa, was ist das für ein<br />
Geräusch?“, fragt uns Finn (2) –<br />
morgens um 6 Uhr. Den Klang<br />
der Kuhglocken kennt er nicht,<br />
denn wir leben in einer Hamburger Stadtwohnung.<br />
Hier im Allgäu stehen Kühe<br />
auf der Weide, unmittelbar neben dem<br />
Hotel. Und wir hören Vogelgezwitscher.<br />
Doch auch die idyllischen Naturgeräusche<br />
sorgen nicht dafür, dass Finn seinen<br />
Papa und mich morgens länger schlafen<br />
lässt. Was soll’s?! Schließlich gibt<br />
es genug zu entdecken. Und vor allem<br />
zu essen. Hier im Kinderhotel Oberjoch<br />
auf 1.200 Metern Höhe sind wir rundum<br />
versorgt: Viermal täglich gibt es ein<br />
Buffet, das keine kulinarischen Wünsche<br />
offenlässt. Wer will, kann nahezu nonstop<br />
essen. Ich frage mich, was mit dem<br />
übrig gebliebenen Essen passiert. Hoteldirektor<br />
Volker Küchler hat die Antwort<br />
darauf: „Bei uns gibt es eine kostenlose<br />
Mitarbeiter-Verpflegung. Wir haben extra<br />
eine Kantine eingerichtet.“ Das Personal<br />
Diesen Ausblick haben<br />
Nordlichter nicht alle<br />
Tage: Tierweiden vor<br />
dem Bergpanorama<br />
Frischluft<br />
schnuppern<br />
Familienurlaub im Kinderhotel Oberjoch<br />
<strong>KiNDER</strong>-Redakteurin Irlana Nörtemann lässt sich eine Woche lang<br />
mit Mann und Sohn im Allgäu verwöhnen. Hier gibt es für jedes<br />
Alter die passenden Highlights und viele Ausflugsmöglichkeiten.<br />
Ganz schön<br />
steil: der Weg<br />
zur Hirschalpe<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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hat also auch was davon, wenn die Gäste<br />
nicht alles auffuttern.<br />
Softdrinks stehen rund um die Uhr<br />
zur Verfügung. Beim Frühstück kann man<br />
sich – inklusive Wasservorrat – ein Lunchpaket<br />
zusammenstellen. Sehr praktisch,<br />
wenn man eine Wanderung machen<br />
will. So wie wir heute. Damit Finn unterwegs<br />
seinen Mittagsschlaf machen kann,<br />
leihen wir uns vom Hotel einen Buggy.<br />
Ganz ohne Bürokratie: Die Gäste<br />
nehmen sich einen, wenn<br />
sie ihn brauchen, und<br />
stellen ihn dann<br />
hinterher einfach<br />
zurück. Als äußerst<br />
praktisch<br />
erweisen sich<br />
die drei großen<br />
Räder,<br />
die auch<br />
auf unwegsamem<br />
Gelände<br />
für eine<br />
sichere Fahrt<br />
sorgen. Wir fahren<br />
mit dem Auto<br />
nach Bad Hindelang<br />
und nehmen von dort die<br />
Hautnahe Begegnung<br />
mit der Kuh<br />
Die Tiere des Hotels<br />
sind extrem kinderlieb<br />
„Hoch“ zu Ross<br />
in Österreich:<br />
Für jedes<br />
Alter gibt es<br />
die passenden<br />
Ponys<br />
Gondelbahn nach oben. Da passt auch der<br />
Buggy rein. Runter laufen wir. Das größte<br />
Abenteuer am heutigen Tag: die hautnahe<br />
Begegnung mit einer Kuh. „Papa,<br />
die Kuh streicheln.“ Während Finn auf<br />
Tuchfühlung gehen will, ist Papa Marc<br />
vorsichtiger: „Die muss doch nur einmal<br />
schnell den Kopf bewegen, dann hat sie<br />
dich umgestoßen“, meint er und schiebt<br />
den Buggy schnell ein Stück weiter. Oh<br />
nein, was macht die Kuh denn jetzt?! Ein<br />
dicker Fladen landet mit einem lauten<br />
„Ffffffflatsch“ auf dem Weg. Finn lacht<br />
sich schlapp: „Oh, die Kuh hat gekackt!“<br />
Ja, auch das muss sein.<br />
Am nächsten Tag folgt Finns Lieblingsausflug:<br />
Das Hotel organisiert einen Bus,<br />
mit dem wir und einige andere Familien<br />
das kurze Stück nach Österreich zum<br />
Berggut Gaicht fahren. Dort können die<br />
Kinder Ponys reiten. Das Tolle daran:<br />
Sie laufen nicht nur im Kreis, sondern<br />
><br />
Die Eisenbahn-Hüpfburg<br />
vor dem Hotel: Viele Kinder<br />
toben hier stundenlang<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
REISE<br />
Finn möchte ganz<br />
nah ran. Doch bei<br />
einigen Tieren sollte<br />
man aufpassen<br />
Bei den<br />
> machen einen richtigen Ausritt durch die ganze Zeit auf seinem Mini- Shetty Trixie<br />
vielen<br />
Berglandschaft. Immer zwei Kinder teilen sitzen bleiben darf, sondern sich mit<br />
Möglichkeiten<br />
will Finn gar<br />
sich ein Pony. Auf der Hälfte des Weges Leonie (4) abwechseln muss. „Trixie ist<br />
nicht mehr wird getauscht. Die Eltern laufen nebenher.<br />
Wir bestaunen die nebelverhangenen jetzt ist Leonie dran.“ Finn ist erschüt-<br />
MEIN Pony! Ich will weiterreiten.“ „Nein,<br />
weg<br />
Baumwipfel und beobachten tobende tert. Leonie reitet eine Weile. Dann hat<br />
Pferde auf der Weide, die wegen ihrer ausgelassenen<br />
Art wie Wildpferde anmuten. und Kekse. Und jedes Kind bekommt eine<br />
sie Mitleid mit dem unglücklichen Finn<br />
und lässt ihn wieder aufs Pony. „Ich teile<br />
Ursprüngliche Natur gerne“, sagt sie. Ein nobler Zug einer Vierjährigen.<br />
Und: großes Glück für Finn. Ab-<br />
und Ponyreiten<br />
schließend gibt es in der Hütte Apfelsaft<br />
Finn begreift nicht, warum er nicht die Urkunde.<br />
Hüpfburg mit Tunnel<br />
und Gokartfahren –<br />
ein Traum<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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Die Landschaft<br />
um das Hotel<br />
herum erkundet<br />
Finn am liebsten<br />
auf eigene Faust<br />
Bei der Hausführung erzählt uns Animateur<br />
Serdar später, das Kinderhotel<br />
Oberjoch verfüge über eine Indoor-Kartbahn<br />
mit Tunnel und die mit 128 Metern<br />
längste Hotel-Wasserrutsche Deutschlands.<br />
Die ist erst für Größere, aber auf<br />
den Kinder-Gokarts hat auch Finn Spaß.<br />
Am frühen Abend bringt Finn mit Tierpfleger<br />
Martin und anderen Kindern die<br />
beiden Alpakas, die zwei Ponys und den<br />
Toller Ausblick:<br />
Wasserspielplatz am Bach<br />
Esel von der Sommerweide in den Stall. Die<br />
Kinder dürfen die Tiere führen. „Das begeistert<br />
unsere kleinen Gäste“, weiß Martin.<br />
Finn läuft ganz langsam, während er mit<br />
anderen Kindern den Strick von Pony Max<br />
in der Hand hält. Etwas genervt schaut sich<br />
das größere Mädchen nach ihm um: „Nun<br />
komm endlich! Lauf nicht so langsam.“ Am<br />
Stall angekommen, besuchen wir Ziegen,<br />
Kaninchen und Papageien – ein Paradies<br />
für kleine Tierfreunde.<br />
Und wenn die Eltern mal etwas alleine<br />
unternehmen wollen? „Bei uns können<br />
Gäste ihre Kinder bis zu 90 Stunden die<br />
Woche professionell betreuen lassen.<br />
Das ist der Hauptbuchungsgrund“,<br />
sagt Hoteldirektor Volker Küchler.<br />
„Auch Babys werden bei uns gerne in<br />
die Betreuung gegeben.“ Finn spielt<br />
gleich versonnen drauflos, während<br />
Marc und ich einen kurzen Spaziergang<br />
machen. Den Rest unseres Urlaubs verbringen<br />
wir lieber mit ihm gemeinsam –<br />
und sind damit wohl etwas untypische<br />
Gäste des Kinderhotels.<br />
An unserem letzten Tag begeben wir<br />
uns mit Finn im Tragesitz auf dem Rücken<br />
in Richtung Hirschalpe – und fühlen uns<br />
dabei ganz schön sportlich: Immerhin<br />
schleppen wir 15 Kilo extra, während wir<br />
den Berg hinaufkraxeln. Die Wanderung<br />
soll eineinhalb Stunden dauern. Nach<br />
etwa der Hälfte entschließen wir uns umzukehren<br />
– und fühlen uns nicht mehr so<br />
sportlich. Haben wir die Wanderung im<br />
Nebel begonnen, scheint inzwischen die<br />
Sonne und bringt uns zum Schwitzen.<br />
Da reicht uns ein kurzer Ausflug.<br />
Für den Besuch im nächsten Jahr<br />
verspricht uns der Hoteldirektor einen<br />
Wasserspielplatz am Bach. Ein Grund<br />
mehr, wieder herzukommen.<br />
Dreisamkeit<br />
im<br />
Sessellift<br />
Urlauben mit Kindern<br />
Kinderhotel Oberjoch, Allgäu, Anreise<br />
per Auto, Bahn (Sonthofen, Kempten),<br />
Flugzeug (Memmingen, München,<br />
Stuttgart) ab etwa 1.190 Euro/2-Raum-<br />
Familienzimmer/all-inclusive/2 Erw.,<br />
1 Ki./5 Nächte zum Preis von 4 Nächten,<br />
www.kinderhoteloberjoch.de<br />
Weitere Unterkünfte in Bayern:<br />
Reitschule Fuchsenhof bei Neunburg,<br />
barrierefrei, ab 350 Euro/Ferienwhg./<br />
4 Pers./5 Nächte, www.fuchsenhof.de<br />
Bio-Bauernhof Ferienhof Dopfer bei Nesselwang,<br />
ab 390 Euro/Ferienwhg./2 Erw.,<br />
2 Ki./7 Nächte, www.ferienhof-dopfer.de<br />
Schreinerhof Familotel Bayerischer Wald,<br />
ab 805 Euro/Appartement/all-inclusive/<br />
2 Erw., 3 Ki./7 Tage, www.schreinerhof.de<br />
Fotos: Irlana Nörtemann<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
KINDERGARTENNEWS<br />
Konflikte im Kindergarten –<br />
Wie würden Sie entscheiden?<br />
Eine Serie für Eltern und Erzieher<br />
Feedback<br />
vor dem<br />
Kind?<br />
Sollen die Kleinen mithören, wenn Eltern<br />
und Erzieher Negatives über sie bereden?<br />
„PRO: „Ja, Rückmeldungen sind<br />
doch kein Geheimnis. Offen<br />
zu reden ist besser, als hinterm<br />
Rücken zu tuscheln.“<br />
„<br />
KONTRA:<br />
„Nein, denn das ist<br />
demütigend. Kritik am Kind<br />
sollten Erwachsene nur unter<br />
sich besprechen.“<br />
Foto: Thinkstock<br />
Papa hat es heute eilig. Er will seinen<br />
Sohn Eric schnell abholen,<br />
zieht ihm die Schuhe an und<br />
verlässt mit dem Fünfjährigen<br />
die Kita. Eine Erzieherin läuft hinter ihm<br />
her. „Warte mal kurz, ich muss noch was<br />
mit dir besprechen.“ – „Ja, bitte, wenn’s<br />
schnell geht“, sagt der Vater genervt. Er<br />
erfährt, dass Eric sich heute beim Malen<br />
„unmöglich benommen hat“, wie die Erzieherin<br />
es formuliert. Der Kleine habe<br />
nur herumgekritzelt, absichtlich einen<br />
Topf mit Farbwasser umgeworfen und<br />
den Maltisch dann einfach verlassen. Ob<br />
das stimmt, will Papa von seinem Sohn<br />
wissen. Eric blickt betreten auf den Boden<br />
und gibt keine Antwort. Die Erzieher<br />
wünschen sich, dass die Eltern zu Hause<br />
mit Eric üben, länger und konzentrierter<br />
an einer Sache zu bleiben. Der Junge habe<br />
„echte Defizite“ und werde später in der<br />
Schule Probleme bekommen, wenn er so<br />
weitermache.<br />
„Können wir das ein anderes Mal<br />
in Ruhe besprechen?“, fragt Erics Vater<br />
unwirsch. „Nein, so was muss zeitnah<br />
gelöst werden, und wenn die Zeit knapp<br />
ist, auch zwischen Tür und Angel“, sagt<br />
die Erzieherin. „Aber doch nicht vor dem<br />
Kind.“ Papa nimmt Eric an die Hand, und<br />
die beiden verschwinden. Auch die Mutter<br />
ist empört, als sie zu Hause davon erfährt.<br />
Leider sind die Zusammentreffen<br />
von Eltern und Erziehern beim Abgeben<br />
Liebe Erzieher und liebe Eltern,<br />
ist es unfair gegenüber einem Kind,<br />
wenn Erwachsene unerwünschtes<br />
Benehmen in seiner Gegenwart<br />
besprechen? Wie würden Sie<br />
sich in diesem Fall verhalten?<br />
Schicken Sie uns und anderen<br />
Lesern Ihre Tipps.<br />
und Abholen oft sehr kurz. So wird<br />
der Infor mationsaustausch häufig nur<br />
auf Negatives reduziert. Und weil die<br />
Kinder dabei sind, bekommen sie alles<br />
mit. „Das geht doch nicht. Wenn<br />
Erwachsene über anwesende Kinder<br />
reden, sollten sie nur Positives berichten“,<br />
meinen Erics Eltern. Wenn es etwas<br />
wichtiges Negatives ist, kann man<br />
die Kinder kurz wegschicken. Haben sie<br />
recht damit?<br />
Schreiben Sie per E-Mail an:<br />
kindergartennews@junior-medien.de<br />
oder per Post an:<br />
Junior Medien<br />
„Kindergartennews“<br />
Willy-Brandt-Straße 51<br />
20457 Hamburg<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
SEITENMARKE<br />
Leserzuschriften<br />
zu Heft 09/<strong>2015</strong><br />
Dürfen Erzieher ein Kind mit<br />
Maßnahmen bestrafen, mit<br />
denen die Eltern aber gar<br />
nicht einverstanden sind?<br />
Dafür gibt es doch Gesetze<br />
Das Probleme ist doch, dass wir Erwachsenen<br />
uns viel zu selten in unsere<br />
Kinder hineinversetzen. Sie sind ja keine<br />
Erwachsenen, die vernunftbedingt handeln.<br />
Sie wollen vielmehr klare Regeln<br />
und auch Ansagen, was erlaubt ist<br />
und was nicht. Nicht ohne Grund hat<br />
der Gesetzgeber die Erziehungsmöglichkeiten<br />
für Eltern und Erzieher gegeneinander<br />
abgegrenzt.<br />
Und zudem sehen diese Regeln<br />
eben Ermessensspielräume vor, zum<br />
Beispiel auch bei den Strafen. Die<br />
Erzieher haben die „Oberhoheit“ über<br />
die Kinder in der Zeit, in der die in der<br />
Kita sind. Der Bemessung von Strafmaßnahmen<br />
ist natürlich nicht Tür und<br />
Tor geöffnet. Sicherlich ist das auch<br />
ein Konflikt thema, das geklärt werden<br />
muss.<br />
Gute Kitas führen regelmäßig<br />
Entwicklungsgespräche, die für solche<br />
Themen gedacht sind. Das Kind muss<br />
bei diesem Termin nicht dabei sein,<br />
und die Eltern können sich überlegen,<br />
wie sie ihm hinterher Negatives so<br />
vermitteln, dass es weder demütigt<br />
noch frustriert.<br />
Carina S., per E-Mail<br />
Kritik angemessen äußern<br />
Ich finde es gut, wenn die Eltern ihre<br />
Einschätzung über die Arbeit und die<br />
Maßnahmen nicht verheimlichen. Die<br />
Erzieher müssen sich aber gleichzeitig<br />
unterstützt fühlen, gerade bei Bestrafungen<br />
oder der Frage, wie streng die<br />
Erziehung laufen soll. Ganz schwierig<br />
ist es, wenn Eltern gegenüber ihrem<br />
Kind Kritik an den Kita-Mitarbeitern<br />
äußern und dann im Kindergarten nichts<br />
sagen. Das ist unehrlich. Und darüber<br />
muss diskutiert werden – wenn es<br />
sein muss, auch im Beisein des Kindes.<br />
Später in der Schule gehen Kinder ja<br />
auch manchmal mit zum Elternsprechtag<br />
und sind anwesend, wenn Eltern<br />
und Lehrer über sie reden. Gute Pädagogen<br />
sollten auch Kritik so angemessen<br />
äußern können, dass sich weder die<br />
Kleinen noch die Eltern davon angegriffen<br />
fühlen.<br />
Jana M.-B., Duisburg<br />
Eltern haben das Vorrecht<br />
Wo kommen wir denn hin, wenn meine<br />
grundsätzlichen Haltungen zu Strafe<br />
und Strenge von den Menschen, denen<br />
ich mein Kind anvertraue, untergraben<br />
werden. Da würde ich meinen Sohn<br />
abmelden.<br />
Holger R., per E-Mail<br />
Die Redaktion behält sich vor, Leserbriefe gekürzt zu veröffentlichen.<br />
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Mama, sag mal …<br />
… darf ich bei Halsschmerzen<br />
ganz viel Eis essen?<br />
Normalerweise ist es angenehm und<br />
auch sinnvoll, Entzündungen zu<br />
kühlen. Dann vermehren sich die Bakterien<br />
nicht so sehr, da sie Wärme lieber<br />
mögen. Kälte hilft auch gegen Schmerzen.<br />
Aber Eis enthält viel Zucker und ist<br />
nicht gerade gesund. Daher solltest du<br />
auch bei Halsschmerzen nicht zu viel davon<br />
essen. Wassereis ist immerhin noch<br />
besser als Milcheis, da Milch Schleim<br />
im Hals bildet, der bei einer Entzündung<br />
unangenehm ist. Manche Experten<br />
meinen, dass die Kälte vom Eis eine Erkältung<br />
noch schlimmer machen kann.<br />
Halsschmerzen sind also nicht das beste<br />
Argument, um an Eis zu kommen.<br />
Foto: Thinkstock<br />
Gewinnspiele<br />
Schlafen und spielen<br />
Abenteuer erleben, Geschichten lesen, sich zurückziehen – das<br />
Kinderbett „My Hangout“ ist viel mehr als nur ein Bett. Auf zwei<br />
Ebenen angelegt, bietet es dem Nachwuchs zahlreiche Spielmöglichkeiten.<br />
Der obere Teil mutet wie ein Baumhaus an, das<br />
sowohl von außen als auch vom Inneren des Bettes über eine<br />
Leiter erreichbar ist. Fächer, Haken, Ablagefläche und Schublade<br />
sorgen für genügend Stauraum. Das Bett aus Massivholz ist<br />
sowohl in „Kiefer Whitewash“ als auch in astfreier Kiefer weiß<br />
lackiert erhältlich. Es lässt sich später zum Basisbett umrüsten.<br />
Mehr Infos unter www.lifetime.dk/de<br />
Der dänische Kindermöbelhersteller Lifetime verlost ein<br />
Bett „My Hangout“ im Wert von 1.770 Euro.<br />
Magische Mottopartys<br />
Mit den neuen Birthday Boxen von<br />
Fimo gelingt der Kindergeburtstag garantiert.<br />
Ob Prinzessin oder Pirat – die<br />
kleinen Gäste basteln, spielen, dekorieren<br />
und verkleiden sich passend zum<br />
entsprechenden Motto. Mehr Infos auf<br />
Seite 7 und unter www.staedtler.de<br />
Fimo verlost fünf „kids Birthday<br />
Boxen Princess“ und fünf „kids<br />
Birthday Boxen Pirat“ im Wert von<br />
je etwa 30 Euro.<br />
Darin enthalten: „FIMO kids Blöcke“,<br />
Verkleidungs-, Mal- und Spielutensilien,<br />
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Kopiervorlagen und Gebrauchsanleitung<br />
(geeignet für bis zu sechs<br />
Geburtstagsgäste).<br />
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Zum Lachen<br />
Gestörte Nachtruhe<br />
Unser Sohn Tom (3) hat letzte Nacht<br />
schlecht geschlafen und durfte daher zu<br />
uns ins Bett kommen. Später fragte die<br />
Oma ihn: „Und, wie war es, beim Papa<br />
zu schlafen?“ Daraufhin Tom: „Ach, der<br />
schläft ja so laut.“<br />
Peter Holzner, Berlin<br />
Verhandlungstalent<br />
Max (3) verhandelt lieber, statt die Zähne<br />
zu putzen: „Nein, noch nicht. Nur noch<br />
einmal verstecken, einmal Wettrennen,<br />
dann spielen wir noch einmal Fußball,<br />
und dann ist aus die Maus, okay?“<br />
Friederike M., per E-Mail<br />
Baby im Haus<br />
Wir haben Nachwuchs bekommen. Als<br />
ich mit meinen beiden Großen beim<br />
Einkaufen bin, fragt die Kassiererin die<br />
Kinder, ob ihnen die kleine Schwester gefalle.<br />
„Ja“, antworten sie im Chor. Dann<br />
fragt sie Kati: „Oder hättest du lieber<br />
einen Bruder gehabt?“ Kati antwortet:<br />
„Nein, einer genügt mir.“<br />
Andreas P., Obersulm<br />
Vergeblicher Wunsch<br />
Der Kinderarzt schaut auf meinen Kugelbauch<br />
und fragt Fabian (6): „ Bekommst<br />
du einen Bruder oder<br />
eine Schwester?“<br />
Fabian:<br />
„Einen<br />
Bruder.“ Arzt: „Hast du dir denn einen<br />
Bruder gewünscht?“ Fabian: „Nein.“ Arzt:<br />
„Was denn?“ Fabian: „Einen Fußball.“<br />
Anna S., per E-Mail<br />
Keine lange Predigt<br />
Tanja (7) war mit unseren Nachbarn<br />
im Gottesdienst. Anschließend<br />
frage ich sie, was der<br />
Pastor gepredigt habe.<br />
Tanja, kurz und knapp:<br />
„Amen.“<br />
Janosch Weber, Mainz<br />
Happy Halloween<br />
Ich bin alleinerziehend<br />
und berufstätig<br />
und habe nicht den<br />
Anspruch, auch noch<br />
eine Super-Hausfrau zu<br />
sein. Mein Sohn Sven (8)<br />
hatte kürzlich Besuch von<br />
einem Schulfreund. Der sagte anerkennend:<br />
„Bei euch ist es toll.“ Ich<br />
wartete auf eine Fortsetzung in der Art<br />
„So gemütlich, freundlich, nett …“. Doch<br />
Svens Schulfreund sagte nur: „Wie bei<br />
Dracula!“ – er bezog sich damit auf die<br />
Spinnweben.<br />
Iris Leopod, per E-Mail<br />
Geschlechterfrage<br />
Mein Mann und unser Nachbar pflanzen<br />
im Garten eine neue Hecke. Der<br />
Nachbar findet eine Schnecke und<br />
zeigt sie unserer Silke (4). Nach<br />
einiger Zeit kommt die Schnecke aus<br />
ihrem Haus und streckt die Fühler aus.<br />
Silke begeistert: „Guck mal, Papa, die<br />
Sie kringeln sich<br />
vor Lachen, wenn Ihr Kind<br />
wieder einen Spruch auf Lager<br />
hat? Lassen Sie uns und andere<br />
Leser mitlachen und schicken Sie<br />
spaßige Sprüche per E-Mail an<br />
spass@junior-medien.de<br />
oder per Post an:<br />
Junior Medien, Redaktion <strong>KiNDER</strong><br />
Stichwort „Spaß“<br />
Willy-Brandt-Str. 51<br />
20457 Hamburg<br />
Ich erzählte Jakob (6) von der großen<br />
Schlacht. Als wir oben auf der Plattform<br />
ankamen, sah sich Jakob ehrfurchtsvoll<br />
um und sagte: „Aha, und<br />
hier oben haben sich also die Völker<br />
geschlachtet.“<br />
Marianne Habauer, Berlin<br />
Wiederholungstäter<br />
Papa regt sich auf<br />
und schimpft: „Alles<br />
muss ich hundertmal<br />
sagen. Ich<br />
komme mir vor wie<br />
eine Schallplatte.“<br />
Conny (7) ganz<br />
cool: „Kannst du<br />
dich auch so schön<br />
drehen?“<br />
Jenny S., per E-Mail<br />
Spannendes<br />
Erwachsenwerden<br />
Lotta (3) zeigt beim gemeinsamen<br />
Baden auf meine Brüste und möchte<br />
wissen, was es damit auf sich hat.<br />
Ich erkläre die Sache mit dem Stillen<br />
und schließe: „Die bekommst du auch,<br />
wenn du groß bist.“ Ein paar Tage später<br />
sieht Lotta ihren Papa nackt, zeigt<br />
auf seinen Penis und sagt: „Wenn ich<br />
groß bin, bekomme ich das auch.“<br />
Christiane Schröder, Hameln<br />
Keine Gleichberechtigung<br />
Alex (8) und Momme (6) streiten<br />
sich. Momme fühlt sich von seinem<br />
großen Bruder ungerecht behandelt<br />
und schimpft: „Das ist ungefähr!“ (Er<br />
meint: unfair.)<br />
Lara S., Glückstadt<br />
Schnecke ist auch ein Mädchen. Sie hat<br />
Zöpfe – genau wie ich!“<br />
Heike W., Dresden<br />
Geschichtliches Missverständnis<br />
Wir haben Urlaub in Leipzig gemacht<br />
und waren auf dem<br />
Völkerschlacht-Denkmal.<br />
Kreative Kirche<br />
Unser Geburtsvorbereitungskurs findet<br />
in einer umfunktionierten ehemaligen<br />
Kirche statt. Neben der Kirche<br />
befindet sich ein Kindergarten. Die<br />
Erzieherin fragt die Kinder: „Wisst ihr<br />
eigentlich, was nebenan in der Kirche<br />
gemacht wird?“ Daraufhin eines der<br />
Kinder: „Da machen die Mamas, die<br />
Babys und der liebe Gott zusammen<br />
Sport.“<br />
Markus Hofbauer, per E-Mail<br />
Illustration: Claudia Tejeda<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong>
❤<br />
GLOSSE<br />
In allen<br />
vier Ecken …<br />
❤<br />
… soll Liebe drinstecken. Poesiealben waren einst zarte Zeichen der Zuneigung.<br />
Das ging oft schief, war aber aufregender als die modernen Nachfolger in Form von<br />
Freundebüchern mit dem Charme eines Melderegister-Formulars,<br />
findet <strong>KiNDER</strong>-Autorin Stefanie Albert.<br />
Illustration: Claudia Tejeda<br />
❤<br />
Als ich endlich<br />
reinschreiben<br />
durfte, schlug<br />
mein Herz höher.<br />
Klassensprecherin<br />
Jutta hatte mich auserkoren.<br />
Sie überreichte mir<br />
ihr Poesiealbum. Zwei<br />
blütenweiße Seiten hatte<br />
sie für mich reserviert.<br />
Wow, war ich stolz. Weil<br />
Jutta wichtig war, beschloss<br />
ich, ihr das zweitschönste<br />
Glanzbild aus<br />
meiner Sammlung zu opfern.<br />
Fohlen mit Glitzer.<br />
Das Schönste (Cockerspaniel-Welpen<br />
mit Glitzer)<br />
wollte ich selbst behalten.<br />
Danach ging der Stress los. Ich musste<br />
hauchdünne Linien zeichnen und darauf<br />
ohne Fehler schreiben: „Wenn Du einmal<br />
traurig bist und das Lachen ganz vergisst,<br />
schau in dieses Album rein: Bald wirst Du<br />
wieder fröhlich sein!“<br />
Ich versuchte zu retten,<br />
was nicht mehr zu retten war<br />
Ging natürlich schief. Ich verschrieb<br />
mich, strich durch, schmierte drüber,<br />
versuchte, mit Tintenkiller zu retten,<br />
was nicht mehr zu retten war. Das Glanzbild<br />
klebte schon links, ich riss die rechte<br />
Seite raus, weitere Seiten lösten sich.<br />
Ich bekam Panik. Denn Jutta hatte mich<br />
schriftlich gewarnt: „Reiß bloß keine Seiten<br />
raus, sonst ist’s mit unserer Freundschaft<br />
aus.“ Puh! Und das, wo die Freundschaft<br />
doch gerade erst beginnen sollte.<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
Und Jutta in meinem Album mit Herzchen<br />
notiert hatte: „In allen vier Ecken<br />
soll Liebe drinstecken.“<br />
Stapelweise Freundschaftshefte:<br />
Der Trend geht zum Drittbuch<br />
Meine Kinder haben solche Probleme<br />
heute nicht mehr. Stapelweise schleppen<br />
sie Freundschaftsbücher an, die frei von<br />
Herzklopfen und Schwitzehändchen ausgefüllt<br />
werden wie lästige Lückentexte.<br />
Hefte mit dem Charme<br />
eines Telefonbuches<br />
In sozialen Übergangssituationen (zum<br />
Beispiel beim Gruppenwechsel von den<br />
Tanzmäusen zu den Power-Trommlern)<br />
geht der Trend zum Drittbuch. Vorgedruckte<br />
Hefte mit fertigen Linien lesen<br />
sich ungefähr so aufregend<br />
wie Formulare aus<br />
dem Einwohnermeldeamt.<br />
Name, Geburtsdatum,<br />
Adresse. Manchmal<br />
kommen noch Hobbys,<br />
Lieblingsessen und Lieblingstiere<br />
dazu. „Ich habe<br />
oben Jona hingeschrieben,<br />
du kannst den Rest<br />
machen“, erklärt mein<br />
Sohn (Jungens dürfen<br />
nämlich heute auch)<br />
und legt mir das neueste<br />
Meine-Freunde-Buch auf<br />
den Schreibtisch.<br />
Vorname in<br />
Krakelschrift,<br />
den Rest macht dann Mutti<br />
Ich staune. Tatsächlich machen die anderen<br />
Eltern das ebenfalls. Zumindest die<br />
der Jungens. Vorname in Krakelschrift,<br />
die Formalitäten macht Mutti. Und das<br />
Bild? Smiley reicht. Mein Sohn malt zwei<br />
Punkte und einen Halbmond unter den<br />
Schriftzug „Mein Foto“. Für ihn ist der<br />
Job damit erledigt. Ich erzähle ihm von<br />
Jutta. Wie ich ihr damals das ramponierte<br />
Buch zurückgeben musste. Wie sie mich<br />
anmeckerte, verächtlich auf meine mühsam<br />
mit Tesafilm reparierte Seite blickte,<br />
nicht meine Freundin wurde – aber das<br />
Glitzerfohlen für ihre Sammlung heraustrennte.<br />
„Gemein“, sagt mein Sohn.<br />
Recht hat er. Das Formulare-Ausfüllen<br />
hat auch etwas Demokratisches. Immerhin<br />
hängen Kinderfreundschaften heute<br />
nicht mehr von ein paar Zeilen ab.<br />
www.wireltern.de<br />
❤
Meine<br />
Freundin<br />
Conni<br />
Jetzt wird’s bunt!<br />
Die beliebte Reihe der Coi-Abenteuer<br />
jetzt farbig ill ustriert.<br />
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MEDIENTIPPS<br />
Nachwuchs-Kritiker<br />
ALLERHAND<br />
TIERISCHE<br />
MEDIEN AUS<br />
KINDERSICHT<br />
Greta (7) liebt Tiere. In den<br />
Sommerferien hatte sie das<br />
Glück, eine Katzenfamilie<br />
beobachten zu können. Ihre<br />
Lieblingsmedien und ihre<br />
kleine Kuschel-Eule hatte sie<br />
natürlich auch mit dabei.<br />
Text: Irlana Nörtemann; Fotos: Irlana Nörtemann, privat<br />
Fremde Welten<br />
Mithilfe eines Baumhauses als Zeitmaschine<br />
reisen die Geschwister Anne und Philipp in die<br />
Zeit der Dinosaurier. Ein Buch zum Selberlesen<br />
mit vielen bunten Bildern.<br />
Das sagt Greta: „Ich mag eigentlich alle<br />
Tiere, aber besonders toll sind Dinos. Die<br />
sind nämlich auch ein bisschen aus Fantasie,<br />
nicht nur aus Haut und Knochen. Deshalb<br />
finde ich sie spannend. So eine Reise in die<br />
Vergangenheit muss toll sein – das würde<br />
ich am liebsten auch mal machen, und mit<br />
meinen Freunden zusammen hätte ich keine<br />
Angst.“ ☺☺☺<br />
Das sagt Mama: „Auf jeden Fall eine altersgerechte,<br />
fantasievolle Geschichte. Es war<br />
schön, dass Greta sie aufgrund der einfachen<br />
Schrift schon selbst lesen konnte.“<br />
Mary Pope Osborne:<br />
„Abenteuer bei den<br />
Dinosauriern“ aus der<br />
Reihe „Das magische<br />
Baumhaus junior“,<br />
Loewe <strong>2015</strong>, 7,95 Euro.<br />
Naturerlebnis<br />
Belle ist ein richtiges Stadtkind.<br />
Aber in den Ferien bei ihren<br />
Großeltern auf dem Land lernt sie<br />
eine sprechende Biene kennen,<br />
die ihr die Zusammenhänge in der<br />
Natur verdeutlicht. Sie zeigt ihr<br />
Heilpflanzen und erklärt, warum<br />
es ohne Bienen keinen Honig und<br />
keine Früchte gäbe.<br />
Das sagt Greta: „Wenn man<br />
genau hinschaut, entdeckt man<br />
die Biene auf jeder Seite. Mir hat<br />
gefallen, dass alle Tiere dem Mädchen<br />
geholfen haben, nach Hause<br />
zu finden, und sie mit fröhlicher<br />
Musik versorgt haben.“ ☺☺<br />
Das sagt Mama: „Mir fehlten eine<br />
originelle Idee und der Humor.“<br />
Al MacCuish:<br />
„Die Biene,<br />
die sprechen<br />
konnte“, Orell<br />
Füssli <strong>2015</strong>,<br />
14,95 Euro.<br />
Kunst<br />
Die Eule Sili isst nicht gern im<br />
Dunkeln. Daher sammelt sie<br />
Kerzenstummel. Als diese knapp<br />
werden, legt sie den Menschen<br />
Tannenzweige vor die Tür – und<br />
wird nach dem vierten Advent mit<br />
einem Jahresvorrat an Kerzenresten<br />
belohnt.<br />
Das sagt Greta: „Meine Eule<br />
heißt Euli. Es war lustig, dass die<br />
Eule durch alle Städte fliegt und<br />
eine neue Kerze sucht. Die Bilder<br />
sind toll, aber ich kann noch keine<br />
Schreibschrift lesen.“ ☺☺☺<br />
Das sagt Mama: „Schlichte,<br />
geschmackvolle Illus, sehr künstlerisch.<br />
Aber ob Kinder das auch<br />
so anspricht wie mich?!“<br />
Verena Stegemann<br />
und Orlando<br />
Hoetzel:<br />
„Die Eule Sili“,<br />
Kunstanstifter<br />
2014, 18,50 Euro.<br />
Fernweh<br />
Afrika muss toll sein, findet die<br />
kleine Frida. Sie denkt ununterbrochen<br />
an dieses reizvolle, ferne<br />
Land mit seinen Elefanten. Eines<br />
Tages macht sie sich auf die Suche<br />
– und entdeckt ein Geschäft,<br />
das „Little Africa“ heißt …<br />
Das sagt Greta: „Afrika stelle ich<br />
mir auch spannend vor. Schön,<br />
dass Frida gar nicht weit reisen<br />
muss, um viele Dinge aus dem<br />
Land zu entdecken.“ ☺☺<br />
Das sagt Mama: „Ich finde die<br />
Geschichte sehr lebensnah. Kinder<br />
haben oft weniger Hemmungen<br />
als Erwachsene und gehen einfach<br />
mal in ein fremdes Geschäft<br />
hinein, wenn es sie anspricht.“<br />
Antje Damm:<br />
„Kleines Afrika“,<br />
Tulipan <strong>2015</strong>,<br />
10 Euro.<br />
Rock ’n’ Roll<br />
Die vier Profimusiker der<br />
Mukketier-Bande wollen Kinder<br />
fürs Musizieren begeistern. Und<br />
gleichzeitig auch Erwachsene<br />
ansprechen. Um die Kids mitzureißen,<br />
hat jedes Tier den eigenen<br />
Lieblingsmusikstil. Auf ihren<br />
Konzerten kommen auch Kinder<br />
aus dem Publikum auf die Bühne.<br />
Das sagt Greta: „Am besten hat<br />
mir das Lied ‚Bist du ein Mukketier?‘<br />
gefallen. Da werden alle Tiere<br />
vorgestellt. Eigentlich sind alle<br />
Lieder lustig, aber ich mag CDs<br />
mit einer Geschichte lieber.“ ☺<br />
Das sagt Mama: „Eine gute Übersicht<br />
für Kinder, um die verschiedenen<br />
Musikstile kennenzulernen.<br />
Für jeden Geschmack etwas.“<br />
Die Mukketier-<br />
Bande: „Das Beste<br />
vom Hof“, Universal<br />
Music/Karussell<br />
<strong>2015</strong>, etwa 12 Euro.<br />
Das Punktesystem: ☺ tierisch ☺☺ affenstark ☺☺☺ gigantisch<br />
20 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
DAS IST<br />
NEU!<br />
Sams 2<br />
Paul Maar<br />
liest aus „Ein Sams<br />
zu viel“:<br />
21. November <strong>2015</strong>, Bonn:<br />
Rheinisches Lesefest Käpt’n Book,<br />
LVR-LandesMuseum<br />
5. Dezember <strong>2015</strong>, München:<br />
Münchner Bücherschau,<br />
jeweils 15 Uhr<br />
Apps,<br />
Bücher & Co.<br />
Vier lange Jahre mussten die<br />
Fans auf eine Fortsetzung warten.<br />
Dafür bekommen sie in Paul Maars<br />
neuestem Streich „Ein Sams zu<br />
viel“ aber auch gleich die doppelte<br />
Ladung – das Wesen mit der<br />
Rüsselnase hat nämlich<br />
einen Zwilling bekommen!<br />
Das Sams Nummer<br />
zwei ist allerdings<br />
so ganz anders<br />
als das „echte“<br />
Sams …<br />
Oetinger <strong>2015</strong>,<br />
12,99 Euro.<br />
Ab 5 Jahre<br />
Bibi on Tour<br />
Zahl des<br />
Monats<br />
55 %<br />
der Achtjährigen nutzen das Internet.<br />
Von den Sechsjährigen ist<br />
fast ein Drittel regelmäßig online;<br />
bei den Dreijährigen immerhin<br />
schon jedes zehnte Kind<br />
(11 Prozent).<br />
Quelle: U9-Studie „Kinder in<br />
der digitalen Welt“<br />
Bibi Blocksberg gibt’s nicht nur<br />
als Hörspiel und DVD, sondern auch<br />
als Musical. Nach der Berlin-Premiere<br />
im Tempodrom am 10. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong> tourt<br />
die freche Hexe mit „Hexen Hexen Überall!“ für drei<br />
Jahre durch Deutschland und verzaubert in mehr als<br />
222 Aufführungen kleine und große Zuschauer.<br />
Termine und Tickets unter www.cocomico.de<br />
Erster<br />
Fingermalspaß<br />
für Kinder ab drei Jahren<br />
Kleine Kinder zeigen<br />
gerne, wie gut sie schon<br />
malen können.<br />
Bei „My rst Color Set“<br />
von Ravensburger werden<br />
die Finger zum<br />
Pinsel.<br />
Kleine Künstler ab drei Jahren<br />
haben mit dem Malset schnelle Erfolgserlebnisse<br />
und es fördert spielerisch<br />
Feinmotorik, Konzentration und Vorstellungsvermögen.<br />
Die kindgerechten Materialien<br />
und die bunten<br />
Fingerfarben laden<br />
Kinder zum Malen ein.<br />
Mit Hilfe von Schablonen<br />
entstehen Linie<br />
für Linie Tiere, Prinzessinnen<br />
oder Baufahrzeuge.<br />
Die Kinder legen ein leeres Blatt<br />
zwischen Malrahmen und Schablone,<br />
die nicht verrutschen kann. Mama oder<br />
Papa sollten beim Einfüllen der Farben<br />
ANZEIGE<br />
in die dafür<br />
vorgesehenen Mulden etwas<br />
helfen. Schon können die Kinder ihre<br />
Finger zum Pinsel umfunktionieren.<br />
Eintauchen, Konturen der Schablone<br />
nachmalen, fertig ist das Bild.<br />
Die Finger säubern die Kleinen schendurch an einem Schwämmchen,<br />
damit sich die Farben nicht vermischen.<br />
Die beschichteten hteten Schablonen lassen<br />
sich mit einem<br />
zwi-<br />
feuchten Tuch abwischen.<br />
So können<br />
sie immer wieder verwendet<br />
werden.<br />
My first Color Set<br />
enthält neben Malstation und -rahmen zehn Farbtöpfchen<br />
mit fünf verschiedenen Farben, sechs Schablonen,<br />
Schwämmchen und Papier. Es gibt vier verschiedene Themensets<br />
mit je sechs Motiven (Animals, Ponys, Construction, Princess).<br />
Das Malset kostet ca. 17 Euro und ist seit September <strong>2015</strong> im Handel erhältlich.<br />
www.ravensburger.de
GESUNDHEIT<br />
91%<br />
der Deutschen greifen<br />
jeden Morgen zur Zahnbürste.<br />
23 % putzen sich nicht<br />
jeden Abend die Zähne.<br />
Quelle: Repräsentative Forsa-<br />
Umfrage im Auftrag der „elmex®<br />
INITIATIVE“ unter<br />
1.002 Deutschen<br />
Fotos: Thinkstock<br />
„Karies<br />
ist vermeidbar“<br />
So bleiben Milchzähne gesund<br />
Tägliches Zähneputzen ist Pflicht. Aber: noch nicht alles! Spezialistin für Kinder- und<br />
Jugendzahnheilkunde Dr. Nelly Schulz-Weidner über die richtige Putztechnik, den zuckerfreien<br />
Vormittag und den Zusammenhang zwischen Zahnpflege und Schreibschrift.<br />
<strong>KiNDER</strong>: Frau Dr. Schulz-Weidner,<br />
warum heißen Milchzähne eigentlich<br />
„Milchzähne“?<br />
Dr. Nelly Schulz-Weidner: Weil sie –<br />
wie Milch – eine weiße, leicht bläuliche<br />
Farbe haben.<br />
Wie oft steht Zähneputzen auf<br />
dem Programm?<br />
Ab dem ersten Milchzahn putzt man ein-<br />
mal täglich mit einer erbsengroßen Menge<br />
Zahnpasta. Sobald das Kind zwei Jahre<br />
alt ist zweimal pro Tag – morgens und<br />
abends. Und zwar mit einer speziellen<br />
Kinderzahnbürste.<br />
Dann brauchen Kinder also<br />
spezielles Putz-Equipment?<br />
Ja. Kinderzahnbürsten sind kürzer, haben<br />
einen kleineren Borstenkopf und<br />
abgerundete Borsten. Die abgerundeten<br />
Enden des Borstenkopfs verhindern,<br />
dass sich die Kleinen verletzen. Spezielle<br />
Kinderzahncremes sind ebenfalls ein<br />
Muss, da sie weniger Fluorid enthalten<br />
als Pasten für Erwachsene.<br />
Und wie schrubbt man<br />
die Beißerchen richtig?<br />
Geputzt wird nach der sogenannten<br />
22 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
KAI-Methode: Erst die Kauflächen, dann<br />
die Außen- und zum Schluss die Innenflächen.<br />
Klingt kompliziert – ist es das auch?<br />
Anfangs geht es gar nicht darum, dass das<br />
Kind die Putztechnik perfekt beherrscht.<br />
Wichtiger als die Technik<br />
ist die Gewöhnung daran<br />
Sondern darum, dass es sich ans Zähneputzen<br />
gewöhnt und die motorische Umsetzung<br />
lernt. Wichtig: Eltern sollten bei<br />
ihren Kindern so lange nachputzen, bis<br />
ihre Sprösslinge die Schreibschrift flüssig<br />
beherrschen.<br />
Oft lässt der Nachwuchs<br />
die Putzprozedur höchst ungern<br />
über sich ergehen. Wie<br />
kann man das für beide Seiten<br />
einfacher gestalten?<br />
Stimmt. Es kommen immer wieder<br />
Mütter und Väter zu mir, die von täglichen<br />
Kämpfen am Waschbecken berichten.<br />
Ich kann in diesem Fall nur raten:<br />
dranbleiben – und es immer wieder<br />
versuchen! Hilfreich ist es, wenn Mütter<br />
und Väter Zähneputzen als Ritual gestalten.<br />
Sie können dabei zum Beispiel eine<br />
Geschichte erzählen oder dem Kind zur<br />
Ablenkung etwas in die Hand geben.<br />
Manchmal wirkt auch ein kleiner Ortswechsel<br />
Wunder.<br />
Und muss man sofort zur<br />
Zahnbürste greifen, nachdem<br />
die lieben Kleinen Schokolade<br />
gegessen haben? Oder soll man<br />
Süßigkeiten generell verbieten?<br />
Ich halte nichts davon, Süßigkeiten<br />
vollständig zu verbieten. Einige Kitas<br />
und Schulen in Hessen haben das gut<br />
gelöst: Der Vormittag bleibt zuckerfrei,<br />
und eine Nascherei gibt es nur am Nachmittag.<br />
Abends sollten die Zähne vor<br />
UNSERE EXPERTIN<br />
Dr. Nelly Schulz-Weidner<br />
Oberärztin an der Poliklinik<br />
für Kinderzahnheilkunde,<br />
Universitätsklinikum Gießen<br />
und Marburg, Standort Gießen<br />
Muss die<br />
Klammer sein?<br />
Wann der Besuch beim<br />
Kieferorthopäden lohnt, ob die<br />
Krankenkasse die Kosten für eine<br />
Zahnspange übernimmt und wie<br />
man die Brackets richtig pflegt,<br />
lesen Sie unter<br />
www.wireltern.de/go/<br />
zahnspange<br />
dem Schlafengehen gründlich geputzt<br />
werden, damit der Speichel in der Nacht<br />
die Zähne regenerieren und reparieren<br />
kann. Für zwischendurch sind Kinderzahnpflegekaugummis<br />
mit Xylit empfehlenswert.<br />
produkte der Kariesbakterien greifen so<br />
die Zahnhartsubstanz an, und die Karies<br />
wächst in die Tiefe.<br />
Sollten Kinder schon Zahnseide<br />
benutzen?<br />
Ich rate Kindern ab dem Vorschulalter<br />
einmal täglich – am besten abends – nach<br />
Einweisung zu Zahnseidesticks. Damit<br />
Spezielle Sticks sind<br />
einfacher zu handhaben<br />
kommen sie genauso gut in die schwer<br />
zugänglichen Zahnzwischenräume, die<br />
Sticks sind jedoch leichter im Handling.<br />
Kariesbakterien sind der Feind<br />
von Milchzähnen. Aber: Wie genau Empfehlen Sie Eltern, eine<br />
entsteht Karies?<br />
Zahnzusatzversicherung für ihre<br />
Der Zucker ist der Treibstoff für die Sprösslinge abzuschließen?<br />
Bakterien – ähnlich wie Benzin für ein Ich habe für meine Kinder keine abgeschlossen,<br />
weil ich der Meinung bin, dass<br />
Auto. Wenn wir also Süßigkeiten essen,<br />
werden die Kariesbakterien durch die man durch Prophylaxe und Prävention,<br />
Zuckerzufuhr in ihrer Aktivität und dem die heute schon im Kindergartenalter<br />
Wachstum gefördert. Die Stoffwechsel- angeboten wird, viel erreichen kann. ><br />
Kinder 10/<strong>2015</strong> 23
GESUNDHEIT<br />
><br />
Wenn Eltern rechtzeitig damit beginnen,<br />
ist Karies vermeidbar. Für Kinder<br />
mit Fehlstrukturierungen und erblichen<br />
Strukturveränderungen ist eine Zahnzusatzversicherung<br />
wegen der anfallenden<br />
Kosten für eine Restaurierung empfehlenswert.<br />
Wenn Kinder ausgelassen herumtoben,<br />
kann schon mal ein Zahn abbrechen.<br />
Was ist in diesem Fall zu tun?<br />
Unbedingt zum Zahnarzt gehen! Und<br />
das abgebrochene Stück Milchzahn bestenfalls<br />
mitnehmen. Denn: Ein Trauma<br />
eines Milchzahns kann Folgen für das<br />
bleibende Gebiss haben. Ist nur der Zahnschmelz<br />
verletzt, muss der Zahnarzt<br />
Ist nur der Zahnschmelz<br />
verletzt, reicht Glätten<br />
Milchzähne<br />
gut gepflegt?<br />
Dann ist der<br />
Besuch beim<br />
Zahnarzt ein<br />
Kinderspiel<br />
gegebenenfalls bloß die scharfe Kante<br />
glätten. Ist das tiefer liegende Dentin<br />
beschädigt, ist dessen Versiegelung mit<br />
Kunststoff erforderlich.<br />
Irgendwann verabschieden sich<br />
die „Ersten“. Ist „Faden um den<br />
Zahn binden und Tür Zu schlagen“<br />
eine geeignete Technik, um einen<br />
Wackelzahn loszuwerden?<br />
Wenn der bleibende Zahn unter dem<br />
Wackelzahn durchbricht, macht der<br />
Milchzahn für seinen Nachfolger Platz.<br />
Der Zahnarzt kann dann natürlich nachhelfen.<br />
Mir ist es jedoch lieber, wenn die<br />
Kinder die Zähne selbst rauswackeln. Am<br />
besten mit gewaschenen Händen den Zahn<br />
etwas hin- und herdrehen, bis er sich löst.<br />
Der erste Besuch beim Zahnarzt<br />
Sobald der erste Milchzahn durchgebrochen<br />
ist, sollte man für den Nachwuchs<br />
einen Termin beim Zahnarzt vereinbaren.<br />
Dieser Termin ist vor allem dazu da, um<br />
die Fragen der Eltern zur Mundhygiene<br />
zu beantworten, ihnen wichtige Informationen<br />
zum Gebrauch von Fluoriden<br />
zu vermitteln und ihnen beispielsweise<br />
zu zeigen, wie sie die ersten Zähne ihres<br />
kleinen Lieblings putzen sollen. Es geht<br />
aber auch darum, das Kind früh daran zu<br />
gewöhnen, dass der Besuch in der Praxis<br />
Warum ist eine gründliche Pflege der<br />
Milchzähne unabdingbar?<br />
Weil die Milchzähne Platzhalter für<br />
die bleibenden Zähne sind. Nur wenn<br />
etwas Normales ist. Wenn das Kind etwa<br />
eineinhalb bis zwei Jahre alt ist, ist es<br />
sinnvoll, einen weiteren Besuch einzuplanen.<br />
Ab dem zweiten Geburtstag geht<br />
es dann zweimal jährlich zur Kontrolle.<br />
Und wenn der Schulzahnarzt zu Besuch<br />
kommt, weiß das Kind schon längst<br />
Bescheid, wie der Hase läuft. Wichtig: Man<br />
sollte nicht erst den Zahnarzt aufsuchen,<br />
wenn das Kind Beschwerden hat – das<br />
könnte die Basis für ein gutes Verhältnis<br />
empfindlich stören.<br />
man sie immer gut pflegt, haben die<br />
„Zweiten“ die Chance, gesund aus<br />
dem Kiefer zu wachsen. Und nicht zuletzt<br />
sind sie selbstverständlich auch<br />
wichtig fürs Sprechen und für die<br />
Ästhetik.<br />
Haben Sie einen guten<br />
Zahnputz-Tipp für die kleinen<br />
Abc-Schützen?<br />
Ich stelle fest, dass Kinder tagsüber<br />
regelmäßig zu Fruchtsaft und Limonade<br />
greifen. Durch diese „Zuckerbomben“<br />
haben Kariesbakterien ein leichtes<br />
Spiel. Eltern sollten ihren Kindern<br />
lieber Trinkflaschen mit Wasser in den<br />
Schulranzen packen. Nachmittags darf<br />
es dann auch ruhig mal eine Saftschorle<br />
oder etwas Süßes sein.<br />
24 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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Schrubbdiwupp<br />
Mit diesem Equipment ist Spaß bei der<br />
Zahnpflege garantiert.<br />
„Ja, die mögen wir!“<br />
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Kinder 10/<strong>2015</strong> 25<br />
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EXTRA: GESUND DURCH DEN WINTER<br />
Das befreit und verschafft wieder Luft<br />
Durchatmen<br />
Schnupfen ist zwar harmlos, aber Kinder haben schnell die Nase voll<br />
davon. Das können Sie tun, um kleinen Schniefnasen zu helfen.<br />
Elias niest, Hannah<br />
schnieft, und Pietro<br />
hat schon seit Tagen<br />
ein verkrustetes Näschen.<br />
In der Kita „Marienkäfer“<br />
ist Schnoddernasen-<br />
Hochsaison. Etliche Kinder<br />
fehlen, die anderen plagt<br />
eine laufende Nase. Dass<br />
Kindergarten- und Schulkinder<br />
häufig verschnupft sind,<br />
ist völlig normal. Bis zu zehnmal<br />
im Jahr erwischt sie ein Infekt mit<br />
und ohne Fieber, da ihr Immunsystem<br />
noch nicht ausgereift ist.<br />
Und dann heißt es vor allem<br />
im Herbst und Winter:<br />
Nach dem Schnupfen<br />
ist vor dem<br />
Schupfen.<br />
Viren sind die Übeltäter<br />
Eine gute Woche dauert ein harmloser<br />
Erkältungsschnupfen normalerweise.<br />
Dann entzündet sich die Nasenschleimhaut,<br />
schwillt an und sondert Schleim<br />
ab. Schuld daran sind über 200 verschiedene<br />
Viren. Sie werden beim Sprechen,<br />
Atmen oder Niesen übertragen und tummeln<br />
sich auf Spielsachen, Türklinken<br />
oder ungewaschenen Fingern. Eine einfache<br />
Maßnahme, um sich und andere<br />
vor einer Ansteckung zu schützen, ist regelmäßiges,<br />
gründliches Händewaschen.<br />
Besonders einfach haben es Viren auf<br />
einer trockenen, von der Heizungsluft<br />
gebeutelten Nasenschleimhaut. Sie kann<br />
dann ihren Job, Keime auszuschleusen,<br />
nicht mehr so gut ausüben. Auf ihrer<br />
Oberfläche befinden sich Millionen von<br />
Flimmerhärchen in einem flüssigen<br />
Schutzfilm, die Staubpartikel und Erreger<br />
aus der Nase befördern. Sitzen die<br />
Flimmerhärchen auf dem Trockenen,<br />
Oft und gründlich<br />
Hände waschen<br />
sind sie nicht mehr so beweglich: Die<br />
Schnupfenviren bleiben haften und vermehren<br />
sich rasant. Einfache Mittel, um<br />
die Schleimhäute feucht zu halten: viel<br />
trinken, an die frische Luft gehen, regelmäßig<br />
die Wohnung lüften und feuchte<br />
Tücher über die Heizung hängen.<br />
Fotos: Thinkstock<br />
UNSER EXPERTE<br />
Dr. med. Klaus Rodens<br />
Kinder- und Jugendarzt,<br />
Langenau in<br />
Baden-Württemberg<br />
26 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
Tropfen und Sprays<br />
lindern Beschwerden<br />
Der Schleim befördert die Keime aus<br />
der Nase<br />
Eine Schnoddernase macht keinen Spaß,<br />
aber der Schleim hat eine wichtige Funktion:<br />
Er schwemmt Krankheitserreger<br />
aus der Nase. Nisten sich Bakterien auf<br />
der geschädigten Schleimhaut ein, ist<br />
das Nasensekret nicht mehr wässrig klar,<br />
sondern gelbgrün gefärbt. Setzt es sich<br />
fest, werden Nebenhöhlen und Mittelohr<br />
nicht mehr belüftet, und eine schmerzhafte<br />
Nasennebenhöhlen- oder Mittelohrentzündung<br />
kann die Folge sein. Wenn<br />
Schnupfen länger als eine Woche dauert<br />
oder Fieber, Kopf- und Ohrenschmerzen<br />
hinzukommen, muss das Kind zum Arzt.<br />
So wird die Nase frei<br />
Ein spezielles Mittel gegen Schnupfenviren<br />
gibt es nicht. Es geht jetzt vor<br />
allem darum, die Beschwerden zu lindern<br />
und den Kindern das Atmen zu<br />
erleichtern:<br />
Halten feucht: Salzlösungen<br />
Tropfen oder Sprays mit isotonischen<br />
Salzlösungen aus Mineral- und Meersalzen<br />
befeuchten die Nasenschleimhaut<br />
und lösen Krusten. Nasenduschen sind<br />
ebenfalls ein Segen für strapazierte<br />
Schleimhäute, aber nicht bei jedem Kind<br />
beliebt. Am besten einen Versuch mit<br />
bunten Nasenspülkännchen (Apotheke)<br />
extra für Kinder starten.<br />
Machen Dampf: Inhalationen<br />
Inhalieren über einer Schüssel mit heißem<br />
Wasser tut verschnupften Nasen<br />
gut. Der Dampf befeuchtet die Atemwege<br />
und löst hartnäckigen Schleim. Damit<br />
sich die Kinder nicht verbrühen, sollten<br />
größere nur unter Aufsicht inhalieren<br />
und Kleinkinder auf dem Schoß sitzen.<br />
Wenn nichts mehr geht:<br />
abschwellende Mittel verabreichen<br />
Bekommt eine Schnupfennase kaum<br />
mehr Luft, sind abschwellende Nasentropfen<br />
oder -sprays, z. B. mit Xylometazolin,<br />
sinnvoll. Der Wirkstoff sorgt<br />
dafür, dass sich die Blutgefäße in der<br />
Nasenschleimhaut zusammenziehen. Sie<br />
schwillt binnen Minuten ab, Schnupfensekret<br />
fließt aus, die Kinder können<br />
durchatmen. Außerdem funktioniert die<br />
Belüftung zwischen Nase und Ohr wieder,<br />
das beugt Nasennebenhöhlenentzündungen<br />
vor. Problem: Nach einigen<br />
Stunden schwillt die Schleimhaut wieder<br />
an, die Nase macht dicht. Dann muss das<br />
Mittel erneut angewendet werden. Damit<br />
sich der Körper nicht daran gewöhnt,<br />
sollte man es nicht länger als fünf bis sieben<br />
Tage anwenden. Außerdem trocknen<br />
viele auf Dauer die Schleimhäute aus.<br />
Weniger schädlich sind Sprays, denen das<br />
pflegende Dexpanthenol zugesetzt ist.<br />
Es wirkt regenerierend auf die Schleimhaut,<br />
hemmt die Entzündung und unterstützt<br />
die Wundheilung. Wichtig ist, Mittel<br />
für Kinder zu verwenden und auf die<br />
altersgerechte Dosierung (steht auf der<br />
Packungsbeilage) zu achten.<br />
Tipp fürs Naseputzen<br />
Üben Sie mit Ihrem Kind das richtige<br />
Taschentuch-Handling. Beim Schnäuzen<br />
sollte es ein Nasenloch zuhalten,<br />
während es – sanft – das andere<br />
ausschnäuzt. So presst der Druck den<br />
Schleim nach vorn und nicht zurück in<br />
die Nebenhöhlen.<br />
Inhalieren über<br />
einer Schüssel mit<br />
heißem Wasser<br />
macht kleine<br />
Schnupfennasen<br />
wieder frei<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
27
EXTRA: GESUND DURCH DEN WINTER<br />
Die Natur heilt<br />
Mit Homöopathie und Hausmitteln<br />
gegen Erkältung, Bauchweh & Co.<br />
Was tun, wenn bei Kindern der Hals kratzt, die Nase läuft oder es<br />
im Bauch rumort? Nicht immer müssen Hustensäfte oder Schmerztabletten<br />
her – Hausmittel und Homöopathie helfen oft ebenso gut.<br />
Seit Jahren streiten sich die<br />
Gelehrten: Wirken Globuli,<br />
oder ist alles nur ein Placebo-<br />
Effekt? Also Einbildung? Für<br />
viele Eltern ist dies ein Streit um des<br />
Kaisers Bart – sie wenden die Arzneimittel<br />
für ihre Familien an, und diese<br />
wirken. Wie die meisten Befürworter<br />
argumentieren sie: Ein Kleinkind zum<br />
Beispiel kennt noch gar keinen Placebo-Effekt,<br />
entsprechend muss etwas an<br />
der Wirksamkeit dran sein.<br />
Eine homöopathische Kinderarztpraxis<br />
zu finden nimmt meist etwas<br />
Zeit in Anspruch. Ein Kinderarzt, der<br />
zusätzlich Homöopathie anbietet,<br />
muss die klassische medizinische Ausbildung<br />
durchlaufen und einen Facharzt<br />
oder praktische Fähigkeiten in der Kinderheilkunde<br />
erworben haben. Für die Zusatzbezeichnung<br />
„Homöopathie“ braucht<br />
er eine entsprechende Weiterbildung sowie<br />
das Diplom vom Deutschen Zentralverein<br />
homöopathischer Ärzte e. V.<br />
Eltern kennen ihr krankes Kind am<br />
besten; wissen, wie sie es pflegen oder<br />
trösten können. Sie sollten ihr Kind<br />
aufmerksam beobachten, über seine Beschwerden<br />
und den Krankheitsverlauf<br />
berichten. Denn je genauer der Arzt für<br />
Homöopathie die Symptome des Kindes<br />
kennt, desto sicherer wird er das geeignete<br />
Mittel finden. Für eine tiefer gehende<br />
Behandlung kennt die Homöopathie die<br />
Konstitutionsbehandlung. Dazu wird ein<br />
Mittel gesucht, das dem Kind in seinen<br />
Symptomen und Eigenheiten – Stärken<br />
wie Schwächen – am ähnlichsten ist. Es<br />
ist dann das geeignete Heilmittel, wenn<br />
es sich um eine dauerhafte Erkrankung<br />
oder Anfälligkeit handelt. Da sich das<br />
Kind ständig weiterentwickelt, ist es jedoch<br />
wichtig, vor jeder Behandlung zu<br />
prüfen, ob das Mittel für die Symptome<br />
des Kindes noch das richtige ist.<br />
Auch Omas Tipps helfen<br />
Ob eine fiese Erkältung oder Bauchschmerzen<br />
– bei typischen Wehwehchen<br />
der Kleinen helfen auch diese Hausmittel<br />
aus Küche & Co.:<br />
Fotos: Thinkstock<br />
28<br />
Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
SEITENMARKE<br />
Zwiebeln gegen Ohrenschmerzen<br />
In den scharfen Knollen stecken schwefelhaltige<br />
ätherische Öle (Sulfide), die<br />
den Schmerz lindern und Entzündungen<br />
hemmen. Ein Zwiebelsäckchen ist<br />
schnell gemacht: Zwiebel klein hacken,<br />
in ein Stofftaschentuch füllen und zubinden.<br />
Kurz auf der Heizung erwärmen, auf<br />
das Ohr legen, Mütze drüber, fertig! Ungefähr<br />
eine halbe Stunde wirken lassen.<br />
Fußbad gegen Erkältung<br />
Ein ansteigendes Fußbad nach Kneipp<br />
regt die Durchblutung an: 35 Grad warmes<br />
Wasser<br />
in eine kleine Wanne geben. Die Füße<br />
sollten bis zu den Knöcheln bedeckt sein.<br />
Heißes Wasser angießen, bis die Temperatur<br />
39 Grad erreicht (etwa zehn Minuten).<br />
Füße abstreifen, dicke Socken anziehen<br />
und das Kind 30 Minuten ruhen lassen.<br />
Holunder gegen Fieber<br />
Die schwarzen Beeren wirken schweißtreibend<br />
und fiebersenkend. Für einen<br />
Tee einen Teelöffel getrocknete Holunderbeeren<br />
in einem Sieb mit einer<br />
Tasse siedendem Wasser überbrühen.<br />
Fünf Minuten ziehen lassen. Mehrmals<br />
am Tag eine Tasse trinken.<br />
UNSERE<br />
EXPERTIN<br />
Dr. Annette Eiden,<br />
Fachärztin für Kinder- und<br />
Jugendmedizin sowie<br />
Homöopathie mit eigener<br />
Praxis, Autorin von „Der Darm wächst mit.<br />
Was Eltern über kindliche Verdauung,<br />
Immunsystem und Ernährung wissen müssen“,<br />
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Ätherische Öle gegen<br />
Schnupfen<br />
Ätherische Öle wie Thymian, Eukalyptus<br />
oder Wacholder in eine Duftlampe<br />
geben und im Kinderzimmer an einem<br />
sicheren Platz aufstellen. Tut einer verstopften<br />
Nase ebenfalls gut: eine klein<br />
gehackte Zwiebel in einer Schale neben<br />
das Kinderbett auf Kopfhöhe stellen.<br />
Kartoffeln gegen<br />
Husten<br />
Kartoffelwickel lösen den Schleim<br />
und dämpfen den Hustenreiz. Nicht<br />
zu heiße, zerdrückte Pellkartoffeln<br />
in ein Küchenhandtuch geben und<br />
einmal umschlagen. Das Tuch auf<br />
die Brust legen und mit einem Frottierhandtuch<br />
fest umwickeln. 20 bis<br />
30 Minuten wirken lassen.<br />
Kamille gegen Bauchschmerzen<br />
Wenn es im Magen zwickt und drückt,<br />
entspannt ein Bauchwickel mit der<br />
krampflösenden Kamille. Dafür ein<br />
Frottierhandtuch mit lauwarmem Kamillentee<br />
anfeuchten und leicht ausdrücken.<br />
Auf den Bauch legen und ein<br />
trockenes Handtuch darumwickeln.<br />
15 Minuten einwirken lassen.<br />
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therapeutischen Indikation. Enthalten Sucrose (Saccharose/Zucker). Packungsbeilage beachten! Zu Risiken und Nebenwirkungen lesen Sie die<br />
Packungsbeilage und fragen Sie Ihren Arzt oder Apotheker. Deutsche Homöopathie-Union DHU Arzneimittel GmbH & Co. KG<br />
Das Original seit 1873
EXTRA: GESUND DURCH DEN WINTER<br />
Sauber!<br />
Hygiene beugt<br />
Infekten vor<br />
Ob Erkältungs-, Grippe- oder Noroviren:<br />
Im Herbst und Winter haben Krankheitserreger<br />
Hochkonjunktur. Mit der<br />
richtigen Hygiene können Familien das<br />
Risiko einer Ansteckung reduzieren.<br />
Zieh Schuhe an, damit du dich<br />
nicht erkältest!“ Diesen Rat hören<br />
wohl alle Kids von ihren Eltern.<br />
Er ist gut gemeint, stimmt aber<br />
so nicht. Denn: Es sind nicht die kalten<br />
Füße, die krank machen, sondern Viren,<br />
die sich bei kalten Temperaturen rasant<br />
vermehren. Weil wir uns im Herbst und<br />
Winter meist in geschlossenen Räumen<br />
aufhalten, ist die Virenkonzentration –<br />
und damit auch die Ansteckungsgefahr –<br />
höher. Zudem ist unser Immunsystem<br />
bei Kälte weniger leistungsfähig als bei<br />
warmen Temperaturen. Wenn es kalt ist,<br />
Kalte Füße machen nicht<br />
krank, sondern Viren<br />
wird der Körper nicht so gut durchblutet,<br />
und Krankheitserreger können sich<br />
leichter ausbreiten, weil unsere Immunabwehr<br />
länger braucht, um sie zu bekämpfen.<br />
Eine neue Studie der Universität Cambridge<br />
bestätigt das. Demnach ist das<br />
menschliche Immunsystem je nach Jahreszeit<br />
unterschiedlich aktiv. Wie genau<br />
dieses Zusammenspiel funktioniert, wissen<br />
die Forscher jedoch noch nicht.<br />
Norovirus: hochansteckender<br />
Brechdurchfall<br />
Es sind nicht nur die Grippe und Erkältungsinfekte,<br />
die uns jetzt plagen. Auch<br />
das hochansteckende Norovirus grassiert<br />
von <strong>Oktober</strong> bis März. Typisch dafür sind<br />
starke Brechdurchfälle, die meist zwei<br />
bis drei Tage anhalten. Hat sich ein Familienmitglied<br />
angesteckt, ist penible<br />
Hygiene das A und O: Wenn kein eigenes<br />
WC für den Patienten zur Verfügung<br />
steht, müssen Toilette, Badarmaturen,<br />
Türklinken, Lichtschalter, Spielzeug etc.<br />
gründlich gereinigt bzw. desinfiziert<br />
werden. Wichtig: Das Desinfektionsmittel<br />
muss gegen Noroviren wirksam sein.<br />
Jedes Familienmitglied sollte ein eigenes<br />
Handtuch oder besser noch Einmalhandtücher<br />
benutzen. Außerdem: die Wäsche<br />
des Erkrankten getrennt aufbewahren<br />
und bei 90 Grad waschen.<br />
Wenn Eltern ihrem Kind beim Erbrechen<br />
Hilfestellung geben, sollten sie<br />
Gummihandschuhe und Mundschutz<br />
tragen. Da der Erkrankte das Virus noch<br />
bis zu drei Wochen ausscheidet, ist es<br />
auch nach dem Abklingen der Symptome<br />
unabdingbar, sein Umfeld gründlich zu<br />
reinigen.<br />
„Ghetto-Faust“ statt Handschlag<br />
Einer der Hauptübertragungswege von<br />
Viren und Bakterien ist der Handschlag<br />
zur Begrüßung. Eine deutlich gesündere<br />
Alternative ist der Faust-zu-Faust-Gruß.<br />
Walisische Wissenschaftler haben herausgefunden,<br />
dass bei der Begrüßung<br />
per „Ghetto-Faust“ nicht einmal halb so<br />
viele Keime übertragen werden wie beim<br />
herkömmlichen Handschlag. Ein weiteres<br />
wirksames Mittel, um sich und andere<br />
vor Keimen zu schützen, ist häufiges<br />
Händewaschen – 20 bis 30 Sekunden mit<br />
warmem Wasser und Seife (besser als ein<br />
Stück Seife ist Flüssigseife). Dabei kommt<br />
es auf die richtige Technik an:<br />
1. Hände unter fließendes<br />
Wasser halten.<br />
2. Handinnenflächen, Handrücken,<br />
Fingerspitzen, Daumen sowie<br />
Fingernägel gründlich einseifen.<br />
3. Den Schaum unter fließendem<br />
Wasser abspülen.<br />
4. Dann sorgfältig mit einem Handtuch<br />
oder Einmaltüchern abtrocknen. Fingerzwischenräume<br />
nicht vergessen!<br />
Steht keine Waschmöglichkeit zur Verfügung,<br />
darauf achten, dass man sich<br />
unter wegs nicht mit den Fingern ins<br />
30 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
www.wireltern.de
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Fotos: Thinkstock<br />
Gesicht<br />
fasst, damit<br />
Krankheitserreger<br />
nicht über<br />
die Schleimhäute in den<br />
Körper gelangen. Gerade<br />
bei Kleinkindern ist das<br />
leichter gesagt als getan.<br />
Deshalb der Tipp: Feuchttücher<br />
passen in jede Tasche und<br />
sind ein guter Ersatz, falls unterwegs<br />
mal keine Waschmöglichkeit zur Verfügung<br />
steht oder um kleine Patschhändchen<br />
zwischendurch im Schnellwaschgang<br />
zu säubern.<br />
Auf der Hitliste der Räume mit den<br />
meisten Viren belegt die Küche Platz 1<br />
In der Küche<br />
Die meisten Bakterien und Viren tummeln<br />
sich nicht im Bad, sondern in der Küche.<br />
Vor allem der Spülschwamm ent puppt<br />
sich oft als regelrechte Keimschleuder!<br />
Ihn sollte man regelmäßig auswechseln.<br />
Auch bei der Zubereitung von<br />
Lebensmitteln ist besondere Sorgfalt<br />
gefragt: für Gemüse, Fleisch und<br />
Fisch unterschiedliche Schneidebretter<br />
und Messer benutzen. Diese sowie<br />
die Hände nach dem Schnippeln gründlich<br />
mit warmem Wasser und Spülmittel<br />
beziehungsweise Seife reinigen.<br />
Das gilt vor allem nach dem Kontakt<br />
mit Geflügel – Salmonellengefahr! Ob<br />
Salmonellen, Noro- oder Grippeviren:<br />
Eine Ansteckung verhindern kann gute<br />
Hygiene nicht, aber sie kann das Risiko<br />
deutlich senken.<br />
Nützliche<br />
Keime<br />
Nicht alle Keime machen krank –<br />
im Gegenteil! Manche brauchen wir<br />
sogar, um gesund zu bleiben. Auf<br />
unserer Haut leben beispielsweise<br />
Bakterien, die verhindern, dass<br />
Krankheitserreger in unseren<br />
Körper gelangen.<br />
Was ist der Unterschied zwischen<br />
Viren und Bakterien?<br />
Viren sind …<br />
… kleiner als Bakterien.<br />
… einfacher aufgebaut.<br />
… nicht in der Lage, sich selbstständig zu vermehren.<br />
Sie brauchen einen sogenannten Wirt, in dessen Zellen<br />
(„Wirtszellen“) sie ihr Erbgut einschleusen.<br />
Die Erbinformation des Virus programmiert die der<br />
Wirtszelle so um, dass diese viele neue Viren produziert.<br />
… im Gegensatz zu Bakterien keine Lebewesen, weil sie<br />
keinen eigenen Stoffwechsel haben.<br />
FSME*-Gefahr:<br />
Im Herbst an den<br />
Impfschutz für die<br />
Familie denken<br />
Im Laub toben oder Kastanien sammeln – im Herbst sind Kinder viel im Freien<br />
unterwegs. Was viele Eltern nicht wissen: Auch Zecken sind bei Temperaturen<br />
über sieben Grad im Herbst noch aktiv; beim Spielen können Kinder die Spinnentiere,<br />
die mit ihrem Stich Krankheiten<br />
wie Frühsommer-Meningoenzephalitis<br />
(FSME) oder Borreliose übertragen<br />
können, unbemerkt abstreifen.<br />
FSME ist eine Erkrankung, die auch<br />
bei Kindern zu gesundheitlichen<br />
Schäden wie anhaltenden Kopfschmerzen<br />
und Konzentrationsstörungen<br />
führen kann. 1,2,3,4,5 Eine ursächliche Behandlung gegen FSME gibt es nicht.<br />
Mit einem Impfschutz kann einer FSME-Infektion aber vorgebeugt werden. 6<br />
Ein guter Zeitpunkt, mit einer Grundimmunisierung zu beginnen, ist der Herbst,<br />
damit sich der Impfschutz bis zum Frühjahr aufbauen kann. Wird kurzfristig ein<br />
Impfschutz benötigt, besteht die Möglichkeit der Schnellimmunisierung innerhalb<br />
weniger Wochen. Wenn Familienmitglieder schon gegen FSME geimpft<br />
sind, sollte man sich beim Haus- oder Kinderarzt erkundigen, ob eine Auffrischungsimpfung<br />
erforderlich ist.<br />
In Deutschland besteht ein Risiko für eine FSME-Infektion hauptsächlich<br />
in Baden-Württemberg, Bayern, Südhessen und im südöstlichen Thüringen, sowie<br />
in bestimmten Gebieten in Saarland, Rheinland-Pfalz und Sachsen. 7 Die Ständige<br />
Impfkommission (STIKO) am RKI<br />
empfiehlt die FSME-Impfung Personen,<br />
die in Risikogebieten Zecken<br />
ausgesetzt sind. Entweder, weil sie<br />
dort leben oder sich im Urlaub kurzfristig<br />
aufhalten – Letzteres gilt für<br />
Risikogebiete in und außerhalb<br />
Deutschlands. 8,9 Weitere Informationen:<br />
zecken.de.<br />
*Frühsommer-Meningoenzephalitis. 1) Kaiser R, Vollmer H, Schmidtke K et al. Verlauf und Prognose der FSME. Nervenarzt 1997; 68:<br />
324–330. 2) Deutsche Gesellschaft für Neurologie: Leitlinien Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME), Stand: September 2012.<br />
3) Cizman M, Rakar R, Zakotnik B et al. Severe forms of tick-borne encephalitis in children. Wien Klin Wschr 1999;111: 484–487.<br />
4) Arnez M, Avsic-Zupanc T. Tick-borne encephalitis in children: an update on epidemiology and diagnosis. Expert Rev Anti<br />
Infect Ther 2009; 7: 1251–1260. 5) Kaiser R. FSME im Kindes- und Jugendalter. Monatsschr Kinderheilkd 2006; 154:<br />
1111–1116. 6) RKI-Ratgeber für Ärzte (2011): Frühsommer-Meningoenzephalitis (FSME). 7) Epid Bull, Nr. 21/<strong>2015</strong>, RKI:<br />
FSME-Risikogebiete in Deutschland. 8) Epid Bull, Nr. 34/2014, RKI: Empfehlungen der Ständigen Impfkommission<br />
(STIKO). 9) Süss J. 2011. Tick-borne encephalitis 2010: Epidemiology; endemic areas; and virus strains in Europe<br />
and Asia - an overview. Ticks Tick Borne Dis ;2 (1):2-15.9.<br />
zecken.de<br />
zeckenschule.de<br />
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Wasser marsch!<br />
Was die Kleinen trinken, prägt fürs Leben<br />
Kinder lieben Limo<br />
und Cola – auch weil<br />
sie verboten sind.<br />
Doch was ist der<br />
beste Durstlöscher?<br />
Eine kleine Hilfestellung<br />
für den<br />
idealen Umgang mit<br />
Saft & Co.<br />
Die Essgewohnheiten von Kindern<br />
haben einen großen Einfluss auf<br />
ihr Wachstum, ihre Entwicklung<br />
und das Wohlbefinden. Was Ihr<br />
Kind heute isst, entscheidet sogar darüber,<br />
wie gesund es als Erwachsener sein<br />
wird. In der Kindheit bilden sich Gefühle<br />
und Einstellungen zu Lebensmitteln<br />
aus, die unter Umständen ein Leben lang<br />
fortbestehen. So ist neben fester Nahrung<br />
auch die Wahl der Getränke entscheidend<br />
für spätere Gewohnheiten.<br />
So viel Flüssigkeit<br />
braucht ein Kind am Tag<br />
Kinder sollen im Alter zwischen vier und<br />
zwölf Jahren täglich mindestens 800 ml<br />
bis einen Liter Flüssigkeit zu sich nehmen.<br />
Wenn die Sprösslinge viel toben<br />
Geht’s beim Toben hoch<br />
her, darf’s noch mehr sein<br />
oder viel schwitzen, kann sich die Menge<br />
mehr als verdoppeln.<br />
Die Flüssigkeiten können am besten<br />
auf sechs Portionen aufgeteilt werden:<br />
also mindestens eine Portion zu jeder<br />
Mahlzeit und auch zwischendurch immer<br />
wieder ein Glas. Übrigens: Schon bei<br />
leichtem Wassermangel sinken Konzentration<br />
und Leistungsfähigkeit – Schwindel,<br />
Müdigkeit und Kopfschmerzen können<br />
auftreten.<br />
Fotos: Thinkstock<br />
Mineralwasser mit und ohne<br />
Kohlensäure ist Geschmackssache<br />
Leitungswasser oder stilles Mineralwasser<br />
ist erste Wahl. Wenn Ihr Kind es<br />
verträgt und mag, darf es auch kohlensäurehaltiges<br />
Wasser trinken. Ungesüßte<br />
Früchte- sowie Kräutertees ohne zusätzliche<br />
Aromen sind ebenfalls geeignete<br />
32 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
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Durstlöscher. Auch Roibuschtee, das<br />
afrikanische Rotbuschgetränk, ist eine<br />
prima Alternative. Da er kein Koffein<br />
enthält, kann der Aufguss über den<br />
ganzen Tag und auch am Abend bedenkenlos<br />
getrunken werden. Außerdem<br />
sollen seine natürlichen Wirkstoffe bei<br />
Magen- und Darmproblemen sowie bei<br />
Babys gegen Dreimonatskoliken und<br />
Windelausschlag helfen.<br />
Brause nur selten einschenken,<br />
Energydrinks gar nicht<br />
Süße Getränke wie Limonade oder Softdrinks<br />
sollten nur ab und zu, und dann<br />
Koffein macht Kinder<br />
unruhig und nervös<br />
bewusst, ins Glas kommen – genauso<br />
selten wie Süßigkeiten oder Snacks auf<br />
den Tisch. Cola, grüner sowie schwarzer<br />
Tee, Kaffee und Energydrinks enthalten<br />
Koffein und sind für Kinder absolut ungeeignet.<br />
Finger weg auch bei fertig gekauf-<br />
tem Eistee, da er meist aus schwarzem<br />
Tee und viel Zucker besteht. Kinder können<br />
auf hohe Dosen Koffein mit Unruhe,<br />
Schwindel, Herz- und Pulsrasen sowie<br />
Schlafstörungen – in einigen Fällen auch<br />
mit Erbrechen – reagieren. Alkohol ist<br />
selbstverständlich tabu!<br />
In Säften stecken Vitamine, aber<br />
auch viele Kalorien<br />
Reine Fruchtsäfte werden zwar aus Obst<br />
gepresst und beinhalten viele Vitamine<br />
und Mineralstoffe, aber auch eine Menge<br />
Zucker und Kalorien. In 150 ml Apfelsaft<br />
stecken etwa fünf Stückchen Würfelzucker,<br />
der von Natur aus in den Äpfeln<br />
enthalten ist. Wenn Saft, dann höchstens<br />
ein Glas am Tag als Alternative für eine<br />
Portion Gemüse oder Früchte, oder verteilt<br />
auf mehrere selbst gemixte Schorlen<br />
im Verhältnis 1:4. Milch zählt übrigens<br />
nicht zu den Getränken und ist als reiner<br />
Durstlöscher nicht geeignet. Sie ist ein<br />
wichtiges Lebensmittel, sorgt für stabile<br />
Knochen und gesunde Zähne.<br />
Wasser und Tee helfen<br />
am besten gegen Durst<br />
• Bieten Sie immer wieder Wasser an –<br />
vor allem wenn Ihr Kind sehr durstig<br />
ist. Es wird bald merken, dass es den<br />
Durst am besten löscht.<br />
• Stellen Sie nicht nur zu den Mahl -<br />
zeiten, sondern auch zwischendurch<br />
Wasser oder geeignete Tees<br />
bereit.<br />
• Erinnern Sie Ihr Kind immer wieder<br />
daran zu trinken.<br />
•<br />
Geben Sie Ihrem Kind für unterwegs<br />
(Kita, Kindergarten oder Schule) eine<br />
eigene Trinkflasche mit.<br />
Quelle: aid-infodienst<br />
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die Zukunft des Kochens erleben<br />
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Was steht heute auf dem Speiseplan?<br />
Wie wird das Steak perfekt<br />
und das Brot besonders<br />
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Durch die integrierte Kamera bleiben<br />
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VORSCHAU<br />
Im nächsten Heft:<br />
Extra: Kindermöbel<br />
Wie wird das Kinderzimmer<br />
zur Wohlfühloase? Was<br />
macht ein gutes Bett aus?<br />
Und: Welche Wohntrends<br />
sind 2016 angesagt?<br />
Antworten in unserem<br />
Kindermöbel-Spezial.<br />
<strong>KiNDER</strong> erscheint 10-mal jährlich<br />
Impressum<br />
Junior Medien GmbH & Co. KG<br />
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j.wickmann@junior-medien.de<br />
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Spielzeug geht nichts!<br />
<strong>KiNDER</strong> präsentiert<br />
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<strong>KiNDER</strong> ab dem<br />
28. <strong>Oktober</strong> <strong>2015</strong><br />
am Kiosk<br />
Digital Publishing:<br />
Sebastian Fix (Ltg.), Tel. 040/357 29 19-25<br />
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Solveig Petersen, Tel. 040/357 29 19-27<br />
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Anzeigenverkauf Mitte/Nord:<br />
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Sabine Raum, Tel. 0911/214 65 73<br />
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Valeska Janetzek, Tel. 0911/214 65 75<br />
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Digitale Lernhelfer<br />
Laut einer Bitkom-Studie<br />
nutzen drei Viertel der<br />
Sechs- bis 18-Jährigen ein<br />
Smartphone, jeder Dritte<br />
(36 Prozent) ein Tablet. Wie<br />
Apps und Online-Angebote<br />
die Kids beim Lernen<br />
unterstützen können.<br />
34 Kinder 10/<strong>2015</strong><br />
Unter Palmen<br />
Florida – ein Traumziel<br />
für viele Erholungshungrige.<br />
Auch für Familien? <strong>KiNDER</strong>-<br />
Autorin Berit Crawford<br />
hat’s ausprobiert und dem<br />
„Sunshine State“ mit ihren<br />
Töchtern einen Besuch<br />
abgestattet.<br />
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Media & Service, Via Giotto 32, I-20145 Milano<br />
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Herstellung: Otterbach Medien KG GmbH & Co.<br />
Druck: Mohn-Druck, Gütersloh<br />
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