28.09.2015 Aufrufe

Vivum 13 | GLEICHSTELLUNG

Die vivum ist ein Magazin für trendige Erwachsene der Region Laupheim.

Die vivum ist ein Magazin für trendige Erwachsene der Region Laupheim.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.

YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.

20<br />

Krass<br />

Kulturschock<br />

Das Leben in der Textilindustrie...<br />

Dein 10 € Shirt!<br />

Fast alle Modefirmen der Welt lassen ihre Kleidung billig<br />

in Bangladesch anfertigen. Unter welchen erbärmlichen<br />

Bedingungen Menschen in den Textilfabriken in Bangladesch<br />

arbeiten, interessierte lange Zeit kaum jemand.<br />

Der Alltag einer Näherin:<br />

Mein Name ist Suhada. Ich bin 19 Jahre alt und arbeite<br />

seit drei Jahren in Dhaka, in einer Nähfabrik. Ursprünglich<br />

stamme ich aus einem Dorf im Norden Bangladeschs. Als<br />

mein Vater krank wurde, musste ich meine Schule abbrechen<br />

und mir einen Arbeitsplatz suchen, damit ich meine Familie<br />

unterstützen kann.<br />

In der Textilfabrik, in der ich arbeite, nähe ich T-Shirts für<br />

Europa. Den ganzen Tag, 10-14 Stunden lang – auch nachts!<br />

Ich muss so lange arbeiten, wie es angeordnet wird und wer<br />

sich wehrt, der wird sofort entlassen. Angefallene Überstunden<br />

bekommen wir oft nicht ausgezahlt. Ich verdiene knapp<br />

50 Euro im Monat, was kaum zum Überleben reicht. Davon<br />

muss ich meine Miete und Verpflegung bezahlen. Das restliche<br />

Geld schicke ich an meine Familie um ihnen zu helfen.<br />

Die Arbeit in der Näherei ist hart! Mir schmerzen die Augen<br />

und ich habe Rückenprobleme. Die schlechte Luft und der<br />

viele Staub in der Fabrik, machen mir zu schaffen. Nach der<br />

Arbeit bin ich todmüde und fertig. Wir haben nur ganz kurze<br />

Pausen und oft kann ich mich vor Hunger nicht mehr auf<br />

meine Arbeit konzentrieren.<br />

Ich habe Angst!<br />

Ich habe mitbekommen, dass es in anderen Fabriken gebrannt<br />

hat und, dass sie eingestürzt sind. Es ist gefährlich<br />

hier zu arbeiten, das weiß ich. Jeden Tag, wenn ich die Fabrik<br />

betrete, habe ich Angst davor, dass etwas passiert. Die<br />

Notausgänge sind mit Stoffballen zugestellt und ob wir einen<br />

Feuerlöscher hier haben, weiß ich nicht.<br />

Vor den Vorarbeitern fürchte ich mich auch, sie schikanieren<br />

uns ständig. Einmal war ich krank und hatte starke Magenschmerzen.<br />

Ich war etwas länger auf der Toilette und als ich<br />

zurück kam wurde ich sofort bestraft. Mir wurde der Lohn<br />

für den ganzen Tag abgezogen! Ich habe auch mitbekommen,<br />

dass ein Vorarbeiter ein Mädchen während der Nachtschicht<br />

belästigt hat. Deshalb haben die meisten Frauen Angst davor<br />

in der Nachtschicht zu arbeiten.<br />

Ich bin wirklich froh und dankbar, dass ich eine Arbeit habe…<br />

Aber ich wünsche mir, von meinem Lohn leben zu können und<br />

gerechter behandelt zu werden.<br />

Todesfabrik!<br />

Das Hochhaus im Industriegebiet Saar, nahe der Hauptstadt<br />

Dhaka, welches mehrere Textilfabriken beherbergte, wurde<br />

für über 1.000 Menschen zum Grab. 2.400 Menschen sind<br />

beim Einsturz des achtstöckigen Hauses verletzt worden.<br />

Das Unglück gilt als das schlimmste seiner Art in der<br />

Geschichte Bangladeschs. Viele der Toten konnten nicht identifiziert<br />

werden und wurden in anonymen Gräbern beerdigt.<br />

Menschliches Versagen!<br />

Auf das eingestürzte Gebäude wurden illegal mehrere zusätzliche<br />

Stockwerke gebaut. Es wurden schwere Maschinen<br />

und Generatoren aufgestellt, auf die die Konstruktion des<br />

Gebäudes nicht ausgerichtet war. Durch den Einsturz wurde<br />

auf die katastrophalen Arbeitsbedingungen der Textilbranche,<br />

aufmerksam gemacht. H&M, Adidas, Benetton, Aldi oder<br />

andere europäische Firmen riefen ein Bündnis ins Leben, den<br />

„Bangladesch Accord on Fire and Building Safety“, zu dem<br />

inzwischen 189 Firmen gehören. Ziel ist es, durch gezielte<br />

Kontrollen der Fabriken, Sicherheitsmängel festzustellen<br />

und zu verbessern. In 1106 inspizierten Fabriken wurden<br />

schockierende 80 000 Mängel festgestellt. Die Kontrolle ist<br />

immerhin der erste Schritt in eine richtige Richtung. Jetzt<br />

geht es daran zu investieren und die Mängel zu beheben...<br />

Quellen: www.spiegel.de / www.bangladesch.org<br />

Junge Herbstmode<br />

für die Augen<br />

Rabenstraße 1· 88471 Laupheim · Tel. 07392/5178 · info@augenoptik-herrmann.de<br />

Bilder: zartbitter / Taslima Akhter

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!