Schlossallee_2-2015
Das Lifestylemagazin aus dem Osnabrücker Raum
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LEIDENSCHAFT & LAUNE | Seite 37<br />
ENERGIEEINSPAREN IM UNTERNEHMEN:<br />
Die „Waffe“ zur Renditeverbesserung<br />
Laut einer Umfrage der Deutschen Energie-Agentur „dena“ könnten mittelständische<br />
Unternehmen mehr als 20 Prozent der Energiekosten sparen. Könnten. Preis-/Tarifvergleichsportale<br />
wie verivox und andere zeigen, welche Möglichkeiten seit der Liberalisierung<br />
der Märkte bestehen. Was in einem Werbespot von verivox mit den Geissens für<br />
Otto-Normalverbraucher so einfach ist, stellt sich für gewerbliche Einkäufer sehr viel komplexer dar. Für den<br />
Erfolg braucht es hier Detailwissen über die Einkaufsmärkte, Funktionsweisen und Verflechtungen sowie ein Konzept<br />
mit Datenbasis und Zielen.<br />
1. Schritt: Daten<br />
Je konkreter die Daten einer Ausschreibung<br />
sind, desto geringer ist der Risikoaufschlag<br />
des Energieversorgers bei der Angebotspreisfindung.<br />
Der Aufbereitung der<br />
energierelevanten Daten kommt somit<br />
große Bedeutung zu. Kunden, deren Stromverbrauch<br />
über 100.000 kWh oder deren<br />
Gasverbrauch über 1,5 Mio. kWh liegt,<br />
können sogenannte Lastgang-Daten von<br />
ihrem Versorger einholen. Ihr potenzieller<br />
Energielieferant kann sich so ein Bild über<br />
den individuellen Energieverbrauch samt<br />
Leistungskurve machen.<br />
2. Den richtigen Zeitpunkt<br />
finden<br />
Der Einkauf von Strom und Gas für<br />
Energieversorger erfolgt zunehmend über<br />
die Energiebörsen in Deutschland (EEX)<br />
und der europäischen Nachbarstaaten. Um<br />
einen möglichst günstigen Preis für Energie<br />
zu erzielen, sollte die Börse niedrig sein. Der<br />
Schlüssel zum Erfolg liegt also im Abpassen<br />
des richtigen Zeitpunkts.<br />
3. Wer?<br />
Viele Energieversorger haben Beteiligungen<br />
an anderen Anbietern, daher machen sie<br />
sich eher keine Konkurrenz oder werden<br />
das Bestreben nach einer günstigeren<br />
Versorgung nicht unterstützen. E.ON ist<br />
zum Beispiel im Strombereich an mehr als<br />
100 Unternehmen beteiligt.<br />
Bei Lebensmittel verarbeitenden Betrieben<br />
So rechnet sich<br />
Energieeffizienz:<br />
Nettoumsatz (gleichbleibend) 100 Mio. Euro<br />
Betriebsergebnis: 1% = 1 Mio. Euro<br />
Sachkosten: 5% = 5 Mio. Euro<br />
Eine Reduzierung der Sachkosten um nur<br />
5 Prozent verbessert das Ergebnis um 250 T€<br />
Neue Rendite dann:<br />
beispielsweise verschlingen die Energiekosten<br />
mittlerweile fast 50 Prozent des<br />
Bruttoertrages. Deren Senkung bezeichnen<br />
gut 64 Prozent der Entscheider in Handel<br />
und Konsumgüterindustrie als „wichtigste<br />
betriebswirtschaftliche Maßnahme<br />
überhaupt“ (Quelle: Roland Berger Strategy<br />
Consultants).<br />
So wundert es auch nicht, dass es ein<br />
Lebensmittelmarkt ist, der eines der innovativsten<br />
Gebäude der Republik betreibt. Der<br />
Rewe Markt in Rudow, im südöstlichen Teil<br />
von Berlin-Neukölln, befindet sich in einem<br />
„Green Building“. Hier kommt gefiltertes<br />
Regenwasser für die Bodenreinigung zum<br />
Einsatz, die Abwärme der Kälteanlagen wird<br />
über einen großen Pufferspeicher für die<br />
Raumheizung zurück gewonnen, Glastüren<br />
und Energiesparlüfter an den Wandkühlregalen<br />
und Tiefkühlmöbeln reduzieren Kälteverluste.<br />
Zusätzlich wird Solarenergie und<br />
Erdwärme erzeugt. Alles in allem werden so<br />
40 Prozent des Primärenergiebedarfs selbst<br />
abgedeckt. Betriebswirtschaftlich sinnvoll &<br />
ökologisch wertvoll!<br />
1,25 %<br />
DER AUTOR:<br />
Mark Hemming,<br />
Osnabrück,<br />
Betriebswirt und<br />
Geschäftsführer einer<br />
Unternehmensberatung,<br />
die seit 2001<br />
auf die Gemeinkostenoptimierung<br />
spezialisiert ist.<br />
Neu: Regionales<br />
Energie-Netzwerk<br />
In diesen Tagen hat sich in Osnabrück mit<br />
Hilfe der Industrie- und Handelskammer<br />
(IHK) ein Energieeffizienz-Netzwerk für<br />
regionale Unternehmen gebildet. Idee des<br />
Netzwerkes ist es, Unternehmen bei der<br />
Investition in Energie sparmaßnahmen zu<br />
unterstützen und auf das Know-how der<br />
anderen Netzwerkmitglieder zurückzugreifen.<br />
Die Teilnehmer werden beraten, erarbeiten<br />
einen detaillierten Maßnahmenplan und<br />
werden bei allen Schritten der Umsetzung<br />
unterstützt. Noch sind einige wenige Plätze im<br />
neuen Energieeffizienz-Netzwerk frei.<br />
Die IHK engagiert sich im Rahmen der<br />
gemeinsamen Vereinbarung der Bundes-<br />
regierung und 20 weiterer Wirtschaftsver-<br />
bände zur Gründung von Energieeffizienz-<br />
Netzwerken. Die Initiative ist Teil des Nationalen<br />
Aktionsplans Energieeffizienz (NAPE)<br />
und des Aktionsprogramms Klimaschutz. 500<br />
Netzwerke sollen bis Ende 2020 insgesamt<br />
geschaffen werden.