Naturschutz im Kreis Kleve Herbst / W inter 2003 - NABU Kleve e.V.
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Aus dem <strong>Kreis</strong>verband<br />
Nachgefragt:<br />
Umsiedlung<br />
von Wildbienen<br />
erfolgreich<br />
In Wankum wurden 2002 die Gefache eines alten<br />
Fachwerkhauses mit ungebrannten Lehmziegeln<br />
<strong>im</strong> Rahmen einer Renovierung vernichtet. Durch<br />
den beherzten Einsatz von Naturschützern konnte<br />
ein Teil der in den Ziegeln nistenden Pelzbienen-,<br />
Seidenbienen- und Trauerbienen-Population in<br />
ihrer Behausung umgesiedelt werden (siehe NIKK<br />
<strong>Herbst</strong> / W<strong>inter</strong> 2002).<br />
Dazu wurden die Lehmwände in transportable Stücke<br />
zerteilt und an geeigneten Standorten neu aufgestellt.<br />
Im Frühjahr <strong>2003</strong> wurde es dann spannend: Hatten<br />
die umgesiedelten Wildbienen die Umsiedlung gut<br />
überstanden? Erfahrungsberichte über eine solche<br />
Aktion waren uns nicht bekannt. Würden Sie sogar<br />
die neuen Standorte für die nachfolgende Generation<br />
annehmen?<br />
NIKK 2 <strong>2003</strong><br />
12<br />
Der typische zurückversetzte Nestverschluss einer Pelzbiene<br />
(Anthophora plumipes ehemals: A. acervorum) in<br />
einer Lehmfuge. Auf dem Foto beißt sich gerade ein junges<br />
Pelzbienen-Männchen durch den Nestverschluss.<br />
Im April war dann so weit: In Kranenburg, Rees-Bienen,<br />
Straelen, Wachtendonk, Krickenbeck und Kirchhellen<br />
schlüpften als erstes die Pelzbienen aus den<br />
Lehmziegeln. Selbst in kleinen Ziegel-Bruchstücken<br />
hatten die Tiere den harten W<strong>inter</strong> überdauert. Kurze<br />
Zeit später flogen die Weibchen diese Lehmwände<br />
wieder an und legten ihre Eier darin ab. Etwas später<br />
tauchten in kleinerer Anzahl Trauerbienen auf. Dabei<br />
handelt es sich um so genannte „Kuckucksbienen“,<br />
die ihre Eier in die „gemachten Nester“ der Pelzbienen<br />
legen, diese so also parasitieren.<br />
An vielen Stellen gibt es durch diese überaus erfolgreiche<br />
Aktion nun kleine Bestände der „Wankumer“<br />
Wildbienen, die u.a. als Bestäuber eine wichtige ökologische<br />
Funktion wahrnehmen. Natürliche Steilwände<br />
und Abbruchkanten existieren jedoch kaum noch.<br />
Auch vom Menschen geschaffene Ersatz-Nistgelegenheiten<br />
für Pelzbienen, wie mit Lehm verfugte Mauern<br />
und Wände, sind selten geworden. Wenn die umgesiedelten<br />
Wandelemente durch weitere Nistgelegenheiten<br />
ergänzt würden, könnten sich aus den kleinen Wildbienenbeständen<br />
wieder individuenreiche Populationen<br />
entwickeln. Dabei können auch Sie helfen - der<br />
folgende Artikel bietet Ihnen praktische<br />
Hinweise.<br />
Monika Hertel,Volker Fockenberg<br />
Die Trauerbiene (Melecta albifrons ehemals: M.<br />
punctata) lebt als Kuckucksbiene bei Pelzbienen.<br />
An Nistplätzen von Pelzbienen kann man beobachten,<br />
wie eine Trauerbiene in einem Pelzbienennest<br />
verschwindet um dort ihr Kuckucksei zu legen. Bei<br />
der Rückkehr der Wirtsbiene kommt es gelegentlich<br />
zu kämpferischen Auseinadersetzungen.