07.12.2012 Aufrufe

Naturschutz im Kreis Kleve Herbst / W inter 2003 - NABU Kleve e.V.

Naturschutz im Kreis Kleve Herbst / W inter 2003 - NABU Kleve e.V.

Naturschutz im Kreis Kleve Herbst / W inter 2003 - NABU Kleve e.V.

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

mung: Es gab nur sehr wenige Stellen, wo Geld<br />

ausbezahlt worden ist, aber eine Gänsebeäsung<br />

nicht nachvollziehbar erschien. Es zeigte sich<br />

aber dennoch, dass die Gesamtfläche der Flurstücke,<br />

auf die Entschädigungsgelder flossen,<br />

deutlich größer war, als die Gesamtfläche, auf<br />

der Gänse festgestellt werden konnten. Die<br />

Differenz konnte auf eine Größenordnung von<br />

rund 20 % beziffert werden. Umgekehrt gab es<br />

aber auch einige Flächen, auf denen Gänse<br />

saßen, die aber nicht entschädigt wurden. Dies<br />

waren oft Flächen, auf denen kein Schaden feststellbar<br />

war (Äcker mit Ernteresten).<br />

Aufgrund des räumlich und zeitlich engen<br />

Netzes der Zählungen dürften größere Fehler<br />

durch die Zählmethode kaum anzunehmen<br />

sein: Bei einer durchschnittlichen Beweidung<br />

einer Fläche durch Gänse von 4-5 Tagen, dürften<br />

Zählungen zwe<strong>im</strong>al pro Woche ausreichend<br />

sein, um zumindest einmal einen solchen<br />

Trupp festzustellen. Sollten dennoch auf<br />

Flächen, wo wir nie Gänse feststellen konnten,<br />

Gänse aufgetreten sein, so kann die Beäsung<br />

hier eher nur kurz und somit wenig schadensintensiv<br />

ausgefallen sein.<br />

Empfehlungen für ein künftiges<br />

Gänsemanagement<br />

Bei den zwei grundsätzlichen Methoden Vergrämung<br />

(bis hin zum Abschuss) und Duldung<br />

erscheint uns die Duldung der Gänsebestände<br />

der einzige gangbare Weg.Vergrämungen führen<br />

zu mehr Flugbewegungen und Erhöhung<br />

der Reaktionsdistanzen, da die Gänse scheuer<br />

werden und demzufolge noch häufiger auffliegen<br />

müssen. Als Konsequenz steigt der<br />

Energiebedarf stark an. Dies muss durch mehr<br />

Fressen auf kleineren Flächen ausgeglichen<br />

werden. Die Flächen verkleinern sich deshalb,<br />

weil die Fluchtdistanzen ja größer sind und<br />

somit in Bereichen, wo vormals eine Beweidung<br />

durch die Gänse noch möglich war, dies jetzt<br />

verhindert wird.<br />

Im Wesentlichen sollen deshalb die Zahlungen,<br />

am besten in Form von Duldungsprämien,<br />

beibehalten, jedoch transparenter gehalten<br />

werden. Dazu wird eine bessere Kooperation<br />

zwischen Landwirten, Landwirtschaftskammer<br />

und Biologischen Stationen vorgeschlagen, die<br />

einen schnelleren Austausch von Schadensdaten<br />

und gemeinsame Begehungen vorsieht.<br />

Auch sollen sich die Duldungsprämien / Entschädigungsleistungen<br />

am aktuellen Gänsevorkommen<br />

orientieren, wozu ein Monitoring<br />

durch die Biologischen Stationen notwendig ist.<br />

Auch diese Gänsezählungen sollen flexibler<br />

gestaltet und den aktuellen Begebenheiten<br />

angeglichen werden. Ein möglicher Zahlungsschlüssel<br />

berücksichtigt dann die aktuelle<br />

Dynamik der Gänserastbestände.<br />

Auch die Bewirtschaftungsweise der Kulturen<br />

soll den lokalen Verhältnissen besser angepasst<br />

werden, was z.B. in schadensträchtigen<br />

Bereichen (v.a. in Deichvorländern) auch eine<br />

Umwandlung von Ackerflächen in Grünland,<br />

späteres Umpflügen von Ernteresten und<br />

Verzicht der Einsaat von W<strong>inter</strong>getreide nach<br />

Zuckerrüben beinhaltet.<br />

So hoffen wir, dass wir mit dieser Untersuchung<br />

und der Veröffentlichung der Ergebnisse zur<br />

weiteren Entschärfung des Konflikts zwischen<br />

<strong>Naturschutz</strong> und Landwirtschaft werden<br />

beitragen können, um den arktischen Gänsen<br />

am Niederrhein ein weitgehend unbeschwertes<br />

Überw<strong>inter</strong>n zu ermöglichen.<br />

Michael Schmolz<br />

NIKK 2 <strong>2003</strong><br />

25

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!