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Naturschutz im Kreis Kleve Herbst / W inter 2003 - NABU Kleve e.V.

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Aus dem <strong>Kreis</strong>verband<br />

„Hans-guck-in die-Luft“<br />

<strong>im</strong> Waldnaturschutzgebiet Geldenberg<br />

Vor der Mitgliederversammlung<br />

des <strong>NABU</strong> <strong>Kreis</strong>verbandes Mitte<br />

Mai <strong>2003</strong> trafen sich etwa 20 Interessierte<br />

zu einer Exkursion durch<br />

das <strong>Naturschutz</strong>gebiet Geldenberg.<br />

Die Exkursion wurde von Dr.<br />

Hardersen, <strong>Naturschutz</strong>referent der<br />

<strong>NABU</strong>-<strong>Naturschutz</strong>station, geleitet,<br />

der das Gebiet seit vier Jahren fachlich<br />

betreut. Zusammenarbeit mit<br />

dem Staatlichen Forstamt <strong>Kleve</strong>?<br />

Zu Beginn der Exkursion wurde die<br />

jüngere Forstgeschichte des Reichswaldes<br />

am Beispiel verschiedener Waldtypen<br />

(junger Buchenwald, Kiefernforst,<br />

etc.) erläutert. Danach ging es<br />

zum „Highlight“ des Nachmittags, in<br />

die Naturwaldzelle „Rehsol“. Hierbei<br />

handelt es sich um forstwissenschaftliche<br />

Beobachtungsflächen, die seit<br />

30 Jahren sich selbst überlassen sind.<br />

Das heißt, dass hier weder Bäume gefällt, noch<br />

gepflanzt, noch andere Maßnahmen durchgeführt<br />

werden. Naturwaldzellen stehen insbesondere für<br />

langfristige Untersuchungen zur Verfügung.<br />

Dr. Hardersen erklärte, dass die Landesanstalt für<br />

Ökologie, Bodenordnung und Forsten NRW (LÖBF)<br />

seit 30 Jahren das Konkurrenzverhältnis zwischen den<br />

hier wachsenden Buchen und Eichen erforsche. Diese<br />

Untersuchungen hätten gezeigt, dass die wuchskräftigen<br />

Buchen die Eichen verdrängen. Der Blick in die<br />

Kronen führte den Exkursionsteilnehmern sehr deutlich<br />

vor Augen, dass die Kronen der Eichen oft richtig<br />

NIKK 2 <strong>2003</strong><br />

6<br />

„zusammengedrückt“ aussehen, da die<br />

Buchen ihnen den Platz streitig<br />

machen. Junge Buchen, die zurzeit<br />

nicht genug Platz haben, um die Krone<br />

in eine Lücke hineinwachsen zu lassen,<br />

stagnieren kurzerhand in ihrem<br />

Wachstum. Sobald in der Nachbarschaft<br />

aber ein Baum abstirbt, haben<br />

diese „Oskars“ ihre Chance und<br />

wachsen in kurzer Zeit rasant in die<br />

Lücke hin zum Licht.<br />

Nachdem die Exkursionsteilnehmer<br />

eine Zeit lang wie „Hans-Guck-in-die<br />

Luft“ durch den Wald gegangen waren,<br />

standen sie plötzlich vor einer kleinen<br />

Fläche, die wie gepflügt aussah. Dr.<br />

Hardersen erklärte, dass hier Wildschweine<br />

nach Nahrung gesucht und<br />

dabei gleichzeitig ein bisschen „tierisches<br />

Biotopmanagement“ vorgenommen<br />

hätten. Auf dem durch die Wildschweine<br />

freigelegten mineralischen Boden können<br />

junge Bäume viel besser ke<strong>im</strong>en und wachsen, als in<br />

der Laubstreu des ungestörten Bodens.<br />

Der nächste Exkursionspunkt war ein mächtiger toter<br />

Baum. Obwohl der Baum abgestorben war, wurde<br />

schnell deutlich, dass der Stamm dennoch voller<br />

Leben steckt. Einerseits konnten einige Käfer auf der<br />

rissigen Borke beobachtet werden.Viel deutlichere<br />

Hinweise waren jedoch die zahlreiche kleinen Löcher,<br />

die von vielen Insekten stammten, und die Spuren,<br />

die Nahrung suchende Spechte h<strong>inter</strong>lassen haben.<br />

Totholz <strong>im</strong> Wald sei, so Dr. Hardersen, für den Natur-

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