22.12.2015 Aufrufe

Trend Magazin

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

August 2015 // Fotos: Universal Music / Lorenz Richard<br />

Der 28-Jährige hat definitiv einige Schritte nach vorne<br />

gemacht und ist mit seinen neuen Aufgaben<br />

und Pflichten gewachsen – als Mensch und Künstler.<br />

Und genau dies hört man den elf Songs auf seinem<br />

neuen Album auch an. War sein letzter Streich<br />

eine melancholische Zeitaufnahme – nach der Trennung<br />

seiner langjährigen Freundin – schüttelt Baschi<br />

sein altes Gewand auf dem neuen Langspieler ab. Auf<br />

in Weichzeichner getränkte Melancholie folgen Realität<br />

und klare Worte. Der aufmerksame Zuhörer merkt<br />

schnell: Baschis siebtes Studioalbum ist eines der<br />

ehrlichsten und präzise auf den Punkt gebracht. Der<br />

Schweizer singt nicht um den heissen Brei herum. Unnötige<br />

musikalische Umwege lässt er aus und reduziert<br />

seine Musik auf das Wesentliche. Die vorwärtstreibenden<br />

Beats befördern den Hörer direkt in seine<br />

neue Popwelt, die das versammelt, was man an Baschi<br />

mag: Rebellion, Hoffnung, Schmerz, Glück, Trauer,<br />

Party und Sozialkritik. Trotz alledem wird man das<br />

Gefühl nicht los, hier starte jemand von Neuem. Zusammen<br />

mit seinem langjährigen Weggenossen, dem<br />

Musiker und Produzenten Philippe Merk, zimmerte er<br />

eine weitere facettenreiche Scheibe, die fraglos kleine<br />

musikalische Meilensteine zurücklässt.<br />

Hallo Baschi, wie geht es dir?<br />

Danke, es geht mir gut. Ich stehe kurz vor dem Release<br />

meines neuen Albums, das wahrscheinlich das<br />

wichtigste Album meiner Karriere wird. Obwohl jedes<br />

andere Album auch wichtig war, ist dieses, nach zehn<br />

Jahren des musikalischen Schaffens und mit Blick auf<br />

die Entwicklung des Musikmarktes, ein extrem wichtiges<br />

Album für mich.<br />

Dein neues Werk enthält elf Songs und klingt<br />

sehr ehrlich und persönlich. Man merkt sofort,<br />

dass Baschi gereift ist. Kannst du uns mehr über<br />

die Entstehung des Albums erzählen?<br />

In erster Linie möchte ich betonen, was du gerade gesagt<br />

hast. Jeder der elf Songs hat etwas für sich. Ich<br />

habe jedem Song grosse Beachtung geschenkt, um<br />

das Beste aus jedem einzelnen herauszuholen. Wir<br />

haben das Album im eigenen Studio Rebel Inc., welches<br />

ich zusammen mit Philippe Merk betreibe, aufgenommen.<br />

Dadurch, dass das Studio rege genutzt wird,<br />

stand uns aber nicht so viel Zeit am Stück zur Verfügung,<br />

um an unserem Projekt zu arbeiten. Wir mussten<br />

das Album sozusagen in den freien Minuten zwischen<br />

den anderen Produktionen aufnehmen. Das war<br />

zwar sehr speziell, aber hat mir persönlich gut gefallen.<br />

So haben wir wirklich nur daran gearbeitet, wenn<br />

wir auch in Stimmung waren und gute Ideen hatten.<br />

Wie würdest du das Album umschreiben?<br />

Es ist mir noch nie so leicht gefallen, Texte zu schreiben,<br />

wie bei diesem Album. Vielleicht auch deshalb,<br />

weil mein letztes Album nach der Trennung von meiner<br />

damaligen Freundin eher düster und melancholisch<br />

klingt und ich nun bereit war, wieder Schweizer<br />

Mundart-Pop zu machen. Es ist mit Sicherheit das<br />

poppigste Baschi-Album der letzten Jahre, mit guten<br />

Melodien, mit Songs, die alle Hitpotenzial haben, präzise<br />

auf den Punkt und dennoch ist es ein Werk, das<br />

die Tiefgründigkeit nicht verliert. Für mich persönlich<br />

das perfekteste Album, das ich bisher gemacht habe.<br />

Wie lange brauchst du, um einen Song zu<br />

schreiben?<br />

Das Song schreiben ist bei mir ganz klar eine Frage<br />

des Flows. Wenn ich im Flow bin, kann ich sehr<br />

schnell sein. Früher habe ich es gehasst, Texte zu<br />

schreiben. Das ist zwar auch heute noch so, aber damals<br />

verwendete ich gleich den ersten Entwurf, habe<br />

höchstens eine kleine Anpassung vorgenommen und<br />

«Ich fühle mich nicht so wichtig, dass ich ständig der<br />

ganzen Welt mitteilen muss, was ich gerade mache.»<br />

fertig. Bei diesem Album war der Prozess ein völlig<br />

anderer. Hier habe ich teilweise ganze Refrains umgeschrieben,<br />

Strophen neu getextet oder nach zwei, drei<br />

Monaten Melodien komplett überarbeitet.<br />

Gibt es einen Song, den du besonders magst?<br />

Bei diesem Album fällt es mir schwer, einen Song<br />

den andern vorzuziehen. Spontan kommt mir der Song<br />

D’Wält in den Sinn, wo es um Suizid geht und um die<br />

eigene Hilflosigkeit, mit der man konfrontiert wird,<br />

weil man der Person nicht helfen kann. Dieser Song<br />

hat eine hohe Intensität und ich habe meinen Gefühlen<br />

freien Lauf gelassen, was man bestimmt auch hören<br />

kann. Aber auch andere Songs wie Dunkli Stadt<br />

mit der Orgel zu Beginn, nur einer Stimme und einem<br />

Beat, welcher bis zum Ende durchläuft, finde ich toll.<br />

Dieser Song ist sehr reduziert, kommt groovig daher<br />

und ich kann mir jetzt schon gut vorstellen, wie geil<br />

der Song live klingen wird. Grundsätzlich hat aber jeder<br />

Song eine Bedeutung für mich.<br />

Auf dem Song Hashtag sprichst du über den<br />

gegenwertigen Social-Media-Wahn. Nutzt du<br />

diese Medien persönlich?<br />

<strong>Trend</strong> | Herbst 2015 13

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!