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trend entertainment<br />

DROGE MOBILTELEFON<br />

SCHALTE DEIN SOCIAL<br />

NETWORK AUF ANALOG<br />

Weltweit sind rund 1,3 Milliarden Smart phones im<br />

Gebrauch. Das Smartphone ist für viele ein ständiger<br />

Begleiter und ein nützliches Tool, um den Alltag<br />

zu meistern. Doch für Smartphone-Süchtige ist es das<br />

Mobiltelefon, das ständig den Ton angibt.<br />

Text: Constanze Troitzsch<br />

Sobald ein Nutzer an nichts anderes mehr denken<br />

kann als den Ton der nächsten Push-Nachricht,<br />

dann gibt es Anzeichen für eine Sucht. Weltweit<br />

sollen laut dem US-Marktforschungsinstitut Flurry<br />

280 Millionen Menschen davon betroffen sein. Auch<br />

in der Schweiz sind die Zahlen erschreckend. In einer<br />

Studie aus dem Jahr 2012 wurden bereits fünf Prozent<br />

der Jugendlichen eine Mobiltelefonsucht bescheinigt.<br />

Gerade für junge Menschen, die noch nach ihrer Identität<br />

suchen und Selbstbestärkung in Gruppen finden,<br />

sind Smartphones ein mögliches Suchtmittel. Die mobilen<br />

Geräte geben das Gefühl, mit Anderen verbunden<br />

zu sein. Wenn sich eine Sucht daraus entwickelt,<br />

geht es jedoch eher um den Endorphin-Kick, der in dem<br />

kleinen Moment zwischen dem Antippen des Handys<br />

und der Information über neue Nachrichten auftritt.<br />

Experten vergleichen dieses Phänomen mit dem eines<br />

Spielsüchtigen, der im Begriff ist, auf die erscheinenden<br />

Zahlen beim Spielautomaten zu warten.<br />

Smartphone-Süchtige haben das Telefon über 60 Mal<br />

pro Tag in der Hand. Wenn sie es vergessen haben,<br />

Mit der kostenlosen Android-App «Menthal» (erhältlich<br />

im Google Play Store) kann man seinen Handykonsum<br />

und den Umgang mit den mobilen Endgerät<br />

testen und herausfinden, ob bereits Anzeichen für<br />

eine Sucht bestehen.<br />

der Akku niedrig oder das Signal schlecht ist, werden<br />

sie nervös, panisch oder wütend. Nervöses Zittern<br />

oder Schweissausbrüche können Begleiterscheinungen<br />

sein. In extremen Fällen leiden reale soziale Kontakte<br />

sowie Ausbildung und Arbeit darunter. Zusätzliche<br />

depressive Stimmungen unterstützen ausserdem<br />

Schlaf- und Essstörungen.<br />

Falls man sich stets unwohl fühlt, sobald das Smartphone<br />

mehr als einen Handgriff entfernt ist, dann<br />

könnte die Beziehung zum Mobiltelefon enger sein,<br />

als gut ist. Die Universität Bonn hat eine kostenlose<br />

App für Android entwickelt, mit der man seinen<br />

Umgang mit den mobilen Endgeräten testen kannst.<br />

«Menthal» ist im Google Play Store erhältlich. Mit diesen<br />

ersten Schritten kann man seinen Handykonsum<br />

kontrollieren und reduzieren. Feste Zeiten ohne das<br />

Gerät bringen Ruhe in den Alltag und schaffen Raum<br />

für Offline-Aktivitäten. Das Smartphone sollte zudem<br />

vom Schlafplatz ferngehalten werden. Die Weckfunktion<br />

wird besser durch einen Wecker ersetzt, da die<br />

Handy-Uhr oft unnötig den Damm der Datenflut öffnet.<br />

Bei Dingen, die volle Aufmerksamkeit erfordern<br />

wie beispielsweise ein gutes Gespräch mit Freunden<br />

oder die Arbeit, sollte das Handy komplett weggesteckt<br />

werden, um sich der Sache voll und ganz widmen<br />

zu können. Ob Sucht oder nicht, das Smartphone<br />

macht nicht glücklich, gute soziale Kontakte hingegen<br />

schon.<br />

56 Herbst 2015 | <strong>Trend</strong>

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