Mauritiushof Naturmagazin Jänner 2016
Mauritiushof Naturmagazin Jänner/2016
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Ahnenbaum und alter Glaube<br />
Weiche, böser Geist! Seit alters her, wird dem Wacholder eine abwehrende und beschützende<br />
Wirkung zugeschrieben. Hexerei, Zauberei und bösen Geistern macht der Wacholder laut altem<br />
Volksglauben den Garaus. Wacholderzweige ins Fundament eingemauert, über die Stalltüre oder<br />
Haustüre gehängt, vertreiben den Teufel, so glaubte man.<br />
Wenn man einen genauen Blick auf die Beeren wirft, kann man einen dreistrahligen<br />
geschlossenen Spalt am Beerenscheitel erkennen. Auch von den Ästchen stehen pro Qirl drei<br />
Nadeln weg. Mit der Zahl Drei verbanden unsere Vorfahren eine göttliche oder heilige Kraft.<br />
Im Mittelalter wurde er auch zum Schutz vor ansteckenden Krankheiten verwendet.<br />
Man glaubte früher aus dem Wacholder würden die Stimmen der Ahnen sprechen um für Recht<br />
und Ordnung zu sorgen. Es galt als frevlerisch und sündig, einem Wacholderstrauch Schaden<br />
zuzufügen. Es hieß, wer einen Wacholder fällt, würde Unglück im Hause heraufbeschwören.<br />
Es gibt Geschichten über das von der Pest geplagte Land fliegende Vögel, die zwitschernd<br />
verkündeten: „Iss Kranewitt (Wacholder) und Bibernell (Bibernellwurzel), dann stirbst du nit so<br />
schnell!“<br />
Zum Schutz vor der Pest aßen die Menschen also Wacholderbeeren oder räucherten ihre<br />
Behausungen mit Wacholdernadeln oder –holz aus. Auch heute noch gibt es Menschen, die<br />
Krankenzimmer oder Ställe mit Wacholder ausräuchern, um Mensch und Tier vor Ansteckung zu<br />
schützen.<br />
Man verwendete dazu die Triebspitzen des Wacholders. Heute bedient man sich beim Räuchern<br />
auch der Beeren. Einer Räucherung mit Wacholder schreibt man auch heute noch eine reinigende,<br />
klärende und „erdende“ Wirkung zu.<br />
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