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Aktuelle Forschungsergebnisse zur Bedeutung von Käse in der ...

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<strong>Aktuelle</strong> <strong>Forschungsergebnisse</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Bedeutung</strong> <strong>von</strong> <strong>Käse</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> menschlichen<br />

Ernährung<br />

Teil 1: Biogene Am<strong>in</strong>e<br />

Teil 2: Bioaktive Peptide<br />

Teil 3: Trans-Fettsäuren<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

1


<strong>Aktuelle</strong> <strong>Forschungsergebnisse</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Bedeutung</strong> <strong>von</strong> <strong>Käse</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

menschlichen Ernährung<br />

Teil 1: Biogene Am<strong>in</strong>e<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

2


Was s<strong>in</strong>d biogene Am<strong>in</strong>e<br />

- Abbauprodukte <strong>von</strong><br />

Am<strong>in</strong>osäuren<br />

- biologischen<br />

Ursprungs<br />

Bioaktive<br />

Peptide<br />

BIOGENE AMINE<br />

K A S E I N E<br />

P E P T I D E<br />

A M I N O –<br />

S Ä U R E N<br />

Decarboxylierung Transam<strong>in</strong>ierung oxidative<br />

Desam<strong>in</strong>ierung<br />

oxidative<br />

Desam<strong>in</strong>ierung<br />

AMINO-<br />

SÄUREN<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

α-KETO-<br />

SÄUREN<br />

Abbau<br />

NH3 ALDEHYDE Phenole Indole<br />

SCHWEFEL-<br />

Reduktion Oxidation VERBINDUNGEN<br />

ALKOHOLE SÄUREN<br />

3


Bildung biogener Am<strong>in</strong>e<br />

Histid<strong>in</strong> Histam<strong>in</strong><br />

Tyros<strong>in</strong> Tyram<strong>in</strong><br />

Tryptophan Tryptam<strong>in</strong><br />

Phenylalan<strong>in</strong> Phenylethylam<strong>in</strong><br />

Lys<strong>in</strong> Cadaver<strong>in</strong><br />

Ornith<strong>in</strong> Putresc<strong>in</strong><br />

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2. März 2007<br />

4


Physiologische Wirkungen<br />

Histam<strong>in</strong><br />

Toxische Dosis: ab 100 - 225 mg. Bei Personen mit erhöhter<br />

Histam<strong>in</strong>sensibilität (z.B. Allergiker) können bereits 8 - 40 mg<br />

Histam<strong>in</strong> erste Symptome hervorrufen.<br />

Symptome: Durchfall, Hautsymptome (Rötungen, Ausschlag,<br />

Oedeme), Kopfschmerzen, Übelkeit, Erbrechen, Durchfall<br />

Tyram<strong>in</strong><br />

Toxische Dosis: ab 25 - 250 mg (<strong>von</strong> stoffwechselgesunden<br />

Personen meist ohne grössere Probleme vertragen)<br />

Symptome: bei Migränepatienten hoher Blutdruck, bohrende<br />

Kopfschmerzen, Schw<strong>in</strong>del, Sehstörungen, Überempf<strong>in</strong>dlichkeit<br />

gegen Licht, Gerüche, Geräusche, Übelkeit, Durchfall, Erbrechen<br />

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2. März 2007<br />

5


<strong>Bedeutung</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

Gesundheit: Auf Rotwe<strong>in</strong> und <strong>Käse</strong> allergisch<br />

E<strong>in</strong> Prozent <strong>der</strong> Österreicher ist <strong>von</strong> Histam<strong>in</strong>-Intoleranz betroffen.<br />

GRADO (APA). 80.000 Österreicher leiden daran, die meisten wissen nichts da<strong>von</strong>: Sie<br />

haben e<strong>in</strong>e Histam<strong>in</strong>-Unverträglichkeit. Emmentaler, Brie, Schimmelkäse, Bordeaux,<br />

Chianti, Champagner, Osso collo, Westfäler Sch<strong>in</strong>ken, reife Paradeiser, Sp<strong>in</strong>at o<strong>der</strong> Salami<br />

zählen zu den größten Histam<strong>in</strong>-Lieferanten, die Allergie-ähnliche Symptome auslösen<br />

können.<br />

Je älter <strong>der</strong> Rotwe<strong>in</strong>, je reifer <strong>der</strong> <strong>Käse</strong>, je älter <strong>der</strong> Fisch, desto mehr Histam<strong>in</strong> ist<br />

enthalten. Im Grunde äußert sich e<strong>in</strong>e Histam<strong>in</strong>-Intoleranz zumeist als Nahrungsmittel-<br />

Unverträglichkeit. Der Pulmologe Gert Wurz<strong>in</strong>ger am Dienstag bei den Österreichischen<br />

Ärztetagen <strong>in</strong> Grado: "Von 500 Patienten mit <strong>in</strong>halativen Beschwerden (Asthma-Anfälle,<br />

Rh<strong>in</strong>itis, Anm.) haben zehn Prozent e<strong>in</strong>e echte Nahrungsmittel-Allergie, weitere zehn<br />

Prozent e<strong>in</strong>e Lactose- und Fructose-Intoleranz, 40 Prozent haben Kreuzallergien zu Pollen<br />

etc. Und weitere 40 Prozent e<strong>in</strong>e Histam<strong>in</strong>-Intoleranz. Letzteres betrifft e<strong>in</strong> Prozent <strong>der</strong><br />

Gesamtbevölkerung." H<strong>in</strong>ter den Beschwerden steckt e<strong>in</strong> vermehrter "Spiegel" des<br />

Gewebshormons Histam<strong>in</strong>, das <strong>in</strong> bestimmten weißen Blutkörperchen gebildet o<strong>der</strong> über<br />

die Nahrung aufgenommen wird. Die Beschwerden selbst s<strong>in</strong>d ähnlich jenen <strong>von</strong> Allergien:<br />

Hitzewallungen im Gesicht, Niesen, Schnupfen, Migräne-ähnlicher Kopfschmerz, Jucken,<br />

Ödeme, Durchfall, Blähungen, Asthma-Anfälle, Regelbeschwerden, Blutdruckabfall,<br />

Herzrhythmus-Störungen und Schockreaktionen. Auch Infektionen und Stress können<br />

Auslöser se<strong>in</strong>.<br />

Im Verdachtsfall kann per Laboruntersuchung das Histam<strong>in</strong> und die Diam<strong>in</strong>ooxidase im Blut<br />

bestimmt werden. Als Therapie gilt Vermeidung Histam<strong>in</strong>-hältiger Nahrungsmittel. Frischer<br />

Fisch ist Histam<strong>in</strong>-frei, doch zu lange Lagerung lässt die Histam<strong>in</strong>-Konzentration<br />

dramatisch steigen<br />

Quelle: www.diepresse.com, (Die Presse) 24.05.2006<br />

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2. März 2007<br />

6


E<strong>in</strong> Fallbeispiel.....<br />

Januar 2006, e<strong>in</strong> 18 Monate altes K<strong>in</strong>d wird <strong>in</strong> England<br />

nach dem Verzehr <strong>von</strong> Emmentaler Switzerland „extra<br />

grade“ (20 Mte alt) hospitalisiert<br />

Verdacht auf e<strong>in</strong>e allergische Reaktion<br />

Die Analyse des betroffenen Emmentalers ergab e<strong>in</strong>en<br />

Histam<strong>in</strong>gehalt <strong>von</strong> ~ 700 mg/kg (<strong>in</strong> Rückstellmuster bis<br />

900mg/kg)<br />

Diagnose e<strong>in</strong>er Histam<strong>in</strong>ose aufgrund <strong>der</strong> Analysendaten<br />

Die Behörden des britischen Gesundheitsm<strong>in</strong>isteriums FSA<br />

(Food Standards Agency) nehmen den Fall auf<br />

Beizug des BAG über das RASFF-Frühmeldewarnsystem<br />

(Rapid Alert System for Food and Feed) <strong>zur</strong> Stellungnahme<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

7


Viele unbekannte Fakten im Fall…<br />

Angaben <strong>zur</strong> Rückverfolgbarkeit (BZN, Verfalldatum)<br />

Resultate mikrobiologischer Analysen?<br />

Wurde das Produkt sachgerecht gelagert?<br />

Konsum an<strong>der</strong>er Lebensmittel (<strong>Käse</strong>, Fisch)?<br />

Welche Menge Emmentaler wurde gegessen?<br />

Symptome des K<strong>in</strong>des (typisch für e<strong>in</strong>e Histam<strong>in</strong>ose? –<br />

an<strong>der</strong>e Erklärungen möglich?)<br />

Ergebnisse mediz<strong>in</strong>ischer Abklärungen: bestehene<br />

Lebensmittelallergien, Unverträglichkeiten o<strong>der</strong> Histam<strong>in</strong>-<br />

Hypersensibilität<br />

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2. März 2007<br />

8


Literaturangaben zu kl<strong>in</strong>ischen Fällen<br />

1967 (erster Bericht) :<br />

Konsument erkrankte nach Konsum <strong>von</strong> <strong>Käse</strong><br />

Ursache: 2-jähriger Gouda mit 850 mg/kg Histam<strong>in</strong><br />

1980 U-Boot Besatzung <strong>in</strong> USA<br />

6 Personen erkrankten ca. 1h nach Konsum <strong>von</strong> <strong>Käse</strong>salat<br />

Symptome: Erbrechen, Übelkeit während ca. 2h<br />

Ursache: Swiss cheese mit 1870 mg/kg Histam<strong>in</strong><br />

<strong>Käse</strong> wurde während 18 Monaten im Kühlschrank gelagert!<br />

1994 Deutschland:<br />

Konsument erkrankte 15 m<strong>in</strong>. nach Konsum <strong>von</strong> Emmentaler<br />

Symptome: krampfartige Leberschmerzen, Lähmungen, Herzrasen….<br />

Befund: 619mg/kg Histam<strong>in</strong>, 456mg/kg Tyram<strong>in</strong>, 1000mg/kg Cadaver<strong>in</strong>,<br />

424mg Putresc<strong>in</strong> (Total ca. 2500 mg/kg biogene Am<strong>in</strong>e)<br />

(825‘000 KBE/g Enterokokken & unsachgemässe Lagerung)<br />

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2. März 2007<br />

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Gesetzgebung<br />

Histam<strong>in</strong>: (noch) ke<strong>in</strong>e Werte für <strong>Käse</strong> festgelegt<br />

Hohe Gehalte ≠ mangeln<strong>der</strong> Sorgfalt<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

10


Biserhige Resultate <strong>von</strong> ALP (LIMS)<br />

Ausl. Grosslochkäse Histam<strong>in</strong> mg/kg<br />

Anzahl Proben 14.0<br />

M<strong>in</strong>imum 5.8<br />

Maximum 1107.5<br />

Mittelwert 325.4<br />

Median 227.3<br />

Quartil 25 % 82.5<br />

Quartil 75 % 410.0<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

11


Bisherige Resultate <strong>von</strong> ALP (LIMS)<br />

Emmentaler AOC Histam<strong>in</strong> mg/kg<br />

Anzahl Proben 219.0<br />

M<strong>in</strong>imum 0.0<br />

Maximum 519.2<br />

Mittelwert 63.8<br />

Median 19.4<br />

Quartil 25 % 5.5<br />

Quartil 75 % 76.0<br />

LIMS-Rekord liegt aktuell bei 1016mg/kg Histam<strong>in</strong>.....<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

12


Resultate <strong>von</strong> ALP aus Studien<br />

Resultate aus e<strong>in</strong>em Praxisversuch mit 30 <strong>Käse</strong>reien<br />

Histam<strong>in</strong>gehalt [mg/kg] 12 Monate<br />

600<br />

500<br />

400<br />

300<br />

200<br />

100<br />

0<br />

0 50 100<br />

HISTAMIN_6<br />

150 200<br />

Histam<strong>in</strong>gehalt [mg/kg] 6 Monate<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Versuch: 9701<br />

13


An<strong>der</strong>e Schweizer <strong>Käse</strong>sorten<br />

<strong>Käse</strong>sorte n Histam<strong>in</strong> Tyram<strong>in</strong><br />

mg/kg mg/kg<br />

Gruyère 50<br />

Median 66 37<br />

Maximum 200 500<br />

Appenzeller 50<br />

Median 173 57<br />

Maximum 500 800<br />

Appenzeller 1/4 fett 10<br />

Median 148 53<br />

Maximum 425 754<br />

Tilsiter 50<br />

Median 276 320<br />

Maximum 800 400<br />

Quelle: Sieber et al., Schweiz. Milchw. Forschung 17, 1988<br />

Werte <strong>von</strong> HH-<strong>Käse</strong> s<strong>in</strong>d nicht unproblematisch!<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

14


Resultate <strong>von</strong> ALP (Rückstellproben)<br />

Emmental Emmental extra Emmental extra Emmental extra Emmental extra Gruyère Rés Gruyère Portion<br />

22.4.06 19.2.06 14.3.06 14.4.06 24.5.06<br />

k<strong>in</strong>g<br />

24.5.06<br />

Tryptam<strong>in</strong> < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg<br />

ß -Phenylethylam<strong>in</strong> < 2 mg/kg 37 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg<br />

Isopentylam<strong>in</strong> < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg<br />

Putresc<strong>in</strong> < 2 mg/kg 6 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg 7 mg/kg<br />

Cadaver<strong>in</strong> < 2 mg/kg 15 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg 26 mg/kg 23 mg/kg<br />

Histam<strong>in</strong> 166 mg/kg 142 mg/kg 974 mg/kg 16 mg/kg 423 mg/kg 5 mg/kg 17 mg/kg<br />

Tyram<strong>in</strong> 9 mg/kg 663 mg/kg 16 mg/kg < 2 mg/kg 14 mg/kg < 2 mg/kg 9 mg/kg<br />

Spermid<strong>in</strong> < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg<br />

Sperm<strong>in</strong><br />

Summe<br />

< 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg < 2 mg/kg<br />

biogene Am<strong>in</strong>e 175 mg/kg 862 mg/kg 990 mg/kg 16 mg/kg 437 mg/kg 31 mg/kg 56 mg/kg<br />

Hohe Gehalte an biogenen Am<strong>in</strong>en können auch bei<br />

Emmentaler AOC nach Reifungszeiten <strong>von</strong> mehr als 18<br />

Monaten gefunden werden.<br />

Maximales Alter für Emmentaler AOC festlegen?<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

15


Forschungsbedarf<br />

Bekannte E<strong>in</strong>flussfaktoren<br />

- Rohmilchflora / -qualität → Lb. buchneri & Enterokokken)<br />

- Wärmebehandlung → wirkt sich positiv aus<br />

- <strong>Käse</strong>typ (→ Blauschimmelkäse)<br />

- Kulturen & unbekannte Faktoren (Interaktionen?)<br />

Eigene Aktivitäten <strong>von</strong> ALP?<br />

- Kulturentests → Bildung biogener Am<strong>in</strong>e<br />

- neue Methoden → PCR für Histam<strong>in</strong>-Decarboxylase<br />

- Untersuchung <strong>von</strong> Versuchskäsen (Kulturentests)<br />

Zusammenarbeit mit ES: Start Monitor<strong>in</strong>g-Programm<br />

- Analyse kommerzieller Proben (Reifungsverlauf)<br />

→ Soli<strong>der</strong>e Datengrundlage für weitere Abklärungen<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

16


Monitor<strong>in</strong>g-Programm ALP-ES<br />

Emmentaler aus 17 Betrieben<br />

total ca. 220 Proben (Kosten: ca. CHF 55‘000.- )<br />

E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Reifung:<br />

Untersuchung <strong>von</strong> 38 Laiben im Alter <strong>von</strong> 4, 8 und 12 Mte<br />

saisonale E<strong>in</strong>flüsse<br />

Vergleich W<strong>in</strong>ter- & Sommerproduktion<br />

betriebsspezifische E<strong>in</strong>flüsse (Kulturen)<br />

Ziele des Monitor<strong>in</strong>g-Programms:<br />

1. Überblick <strong>zur</strong> aktuellen Situation <strong>in</strong> <strong>der</strong> Praxis<br />

2. Ursachen ermitteln<br />

3. Ausarbeitung <strong>von</strong> Empfehlungen<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

17


Gehalt [mg/kg]<br />

Gehalt [mg]<br />

Zwischenergebnisse Monitor<strong>in</strong>g<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

L (1)<br />

L (N)<br />

J (N) (2)<br />

L (2)<br />

J (1)<br />

Monitor<strong>in</strong>g Histam<strong>in</strong> (W<strong>in</strong>terfabrikation)<br />

L (N)<br />

J (N)<br />

L (1)<br />

L (2)<br />

J (2)<br />

J (1)<br />

2 4 6 8 10 12<br />

Alter [Monate]<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Betrieb L<br />

&<br />

Betrieb J<br />

A (VE)<br />

B (VE)<br />

C (VE)<br />

D (VG)<br />

E (VG)<br />

F (VG)<br />

B (N)<br />

B (1)<br />

B (2)<br />

G (N)<br />

G (1)<br />

G (2)<br />

H (N)<br />

H (1)<br />

H (2)<br />

I (N)<br />

I (1)<br />

I (2)<br />

J (N)<br />

J (1)<br />

J (2)<br />

K (N)<br />

K (1)<br />

K (2)<br />

L (N)<br />

L (1)<br />

L (2)<br />

M (N)<br />

M (1)<br />

M (2)<br />

N (N)<br />

N (1)<br />

N (2)<br />

O (PL)<br />

P (PE)<br />

Q (PE)<br />

R (PL)<br />

S (PE)<br />

18


Gehalt Gehalt [mg/kg] [mg]<br />

Zwischenergebnisse Monitor<strong>in</strong>g<br />

300<br />

250<br />

200<br />

150<br />

100<br />

50<br />

0<br />

L (1)<br />

L (N)<br />

L (2)<br />

N (N) (1)<br />

M onitor<strong>in</strong>g Histam<strong>in</strong> (Sommerfabrikation)<br />

O (PL)<br />

2 4 6 8 10 12<br />

Alter [Monate]<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

wie<strong>der</strong> Betrieb L erhöht<br />

H (N)<br />

H (1)<br />

H (2)<br />

B (N)<br />

B (1)<br />

B (2)<br />

K (N)<br />

K (1)<br />

K (2)<br />

G (N)<br />

G (1)<br />

G (2)<br />

J (N)<br />

J (1)<br />

J (2)<br />

I (N)<br />

I (1)<br />

I (2)<br />

L (N)<br />

L (1)<br />

L (2)<br />

M (N)<br />

M (1)<br />

M (2)<br />

N (N)<br />

N (1)<br />

N (2)<br />

O (PL)<br />

P (PE)<br />

Q (PE)<br />

R (PL)<br />

S (PE)<br />

19


Erste Folgerungen aus dem Monitor<strong>in</strong>g<br />

Risikobetriebe s<strong>in</strong>d erkennbar!!!<br />

- hohe Gehalte an biogenen Am<strong>in</strong>en s<strong>in</strong>d ke<strong>in</strong> E<strong>in</strong>zelfall<br />

- Risikobetriebe produzieren auf konstant hohem Niveau<br />

- Sensorisch s<strong>in</strong>d solche Betriebe nicht erkennbar!<br />

- Risikobetriebe s<strong>in</strong>d mit Monitor<strong>in</strong>g-Programm erkennbar<br />

- Eigenverantwortung <strong>der</strong> Aff<strong>in</strong>eure wird wichtig!<br />

<strong>Käse</strong> <strong>von</strong> Risikobetrieben s<strong>in</strong>d ungeeignet für Ausreifung<br />

- jung konsumiert s<strong>in</strong>d solche <strong>Käse</strong> unproblematisch<br />

- bei Höhlenreifung/Feuchtreifung problematisch<br />

Weitere Abklärungen <strong>zur</strong> Ursachenermittlung nötig<br />

- Zusammenarbeit <strong>von</strong> Betrieb L mit ALP läuft<br />

- Als nächstes soll abgeklärt werden, ob Rohmilch o<strong>der</strong><br />

Verarbeitung als Ursache <strong>in</strong> Frage kommen<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

20


<strong>Aktuelle</strong> <strong>Forschungsergebnisse</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Bedeutung</strong> <strong>von</strong> <strong>Käse</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

menschlichen Ernährung<br />

Teil 2: Bioaktive Peptide<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

21


Freisetzung bioaktiver Peptide<br />

Nahrungsprote<strong>in</strong> (z.B. Milcheiweiss)<br />

Verdauung<br />

Intest<strong>in</strong>ale o<strong>der</strong><br />

Plasmaenzyme<br />

Bioaktive Peptide Bioaktive Peptide<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Fermentation<br />

22


Die verschiedenen bioaktiven Peptide<br />

• blutdrucksenkende (ACE-hemmende) Peptide<br />

• m<strong>in</strong>eralb<strong>in</strong>dende Peptide (Phosphopeptide)<br />

• antimikrobielle Peptide<br />

• beruhigend wirkende Peptide (Anti-Stress)<br />

• antithrombotische Peptide<br />

• immunomodulierende Peptide<br />

• Casomorph<strong>in</strong>e – Opioid-Peptide<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

23


VPP und IPP: 2 Peptide aus Milchprote<strong>in</strong><br />

β-Kase<strong>in</strong><br />

κ-Kase<strong>in</strong><br />

κ-Kase<strong>in</strong> GMP<br />

105/106<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Vermeirssen V. et al., Biochimie 86, 231 (2004)<br />

Sequenz Nr. 84-86<br />

Val-Pro-Pro<br />

(= VPP)<br />

Sequenz Nr. 74-76<br />

Ile-Pro-Pro<br />

(= IPP)<br />

Sequenz Nr. 108-110<br />

Ile-Pro-Pro<br />

(= IPP)<br />

24


Wirkung <strong>von</strong> VPP+IPP bei SHR-Ratten<br />

Val-Pro-Pro Ile-Pro-Pro<br />

Kase<strong>in</strong>at<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Sauermilch 5 ml/kg KM<br />

Nakamura Y. et al. J.Dairy Sci. 78, 1253 (1995)<br />

25


Kl<strong>in</strong>ische<br />

Studie<br />

Kommerzielle Produkte: Calpis (Japan)<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Hata Y. et al., Amer.J.Cl<strong>in</strong>.Nutr. 64, 767 (1996)<br />

26


Calpis: wissenschaftliche Studien<br />

an SH-Ratten (2) und Menschen (1)<br />

Dosierung: VPP 1,5 mg / IPP 1,1 mg<br />

30 ältere Personen (40-86 J.) mit<br />

Bluthochdruck:<br />

17 Versuchsgruppe, 13 Kontrolle<br />

SBP: 159 / 151, DBP: 89 / 87 mm Hg<br />

95 ml Calpis o<strong>der</strong> Placebo während 8 W.<br />

systolischer Blutdruck -14,1 mm Hg (P


Evolus: Langzeit-Studie<br />

150ml Produkt mit 5mg VPP+IPP<br />

⇒ Reduktion des Blutdruckes erwiesen<br />

Seppo L. et al., Am.J.Cl<strong>in</strong>. Nutr. 77, 326 (2003)<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

28


Def<strong>in</strong>ition Bluthochdruck<br />

Wichtig: Functional Foods s<strong>in</strong>d im Falle <strong>von</strong> mässig bis stark erhöhtem<br />

Blutdruck zu wenig wirksam! (Medikamente unerlässlich!)<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

29


VPP und IPP auch <strong>in</strong> <strong>Käse</strong>?<br />

- Proteolyse/Reifung setzt Peptide frei<br />

- Peptide werden weiter abgebaut<br />

⇒ Gute Chancen bioaktive Peptide <strong>in</strong> <strong>Käse</strong> zu f<strong>in</strong>den<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

30


VPP+IPP <strong>in</strong> Weichkäse<br />

<strong>Käse</strong>sorte<br />

Herkunft<br />

VPP+IPP<br />

[mg/kg]<br />

CH-Brie CH 0.7<br />

Feta (Schafmilch) F 0.5<br />

Reblochon F 0.5<br />

CH-Camembert CH 0.4<br />

Vacher<strong>in</strong> Mont d’Or CH 0.3<br />

CH-Mozarella (Büffelmilch) CH 0.1<br />

CH-Mozarella (Kuhmilch) CH < 0.05<br />

Tomme Vaudoise CH 0.0<br />

- Proteolyse <strong>in</strong> die Breite ⇒ grosse Peptide<br />

- meist aus pasteurisierter Milch hergestellt<br />

⇒ kaum Chancen VPP & IPP <strong>in</strong> Weichkäse zu f<strong>in</strong>den<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

31


VPP+IPP <strong>in</strong> Halbhart- & Hartkäse<br />

<strong>Käse</strong>sorte Alter Herkunft VPP+IPP<br />

[mg/kg]<br />

Hobelkäse Berner Oberland > 18 M CH 319.5<br />

Emmentaler, Bio > 4 M CH 189.5<br />

Gouda old ? NL 187.8<br />

Appenzeller, viertelfett, räss 7-10 M CH 159.3<br />

Tilsiter, Rohmilch > 90 T CH 150.3<br />

W<strong>in</strong>zerkäse ? CH 124.7<br />

Emmentaler, höhlengereift > 12 M CH 123.6<br />

Tête de mo<strong>in</strong>e > 75 T CH 113.5<br />

Vacher<strong>in</strong> Fribourgeois > 60 T CH 108.8<br />

Gruyère, salé > 10 M CH 89.1<br />

- Proteolyse <strong>in</strong> die Tiefe ⇒ kle<strong>in</strong>e Peptide<br />

- Vielfalt <strong>der</strong> Rohmilchflora begünstigt Proteolyse<br />

⇒ gute Chancen VPP & IPP zu f<strong>in</strong>den<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

32


Gehalte <strong>von</strong> VPP & IPP nach Sorte<br />

<strong>Käse</strong>sorte Alter VPP+IPP<br />

[mg/kg]<br />

Emmentaler, Classic > 4 M 47.2<br />

Emmentaler, Réserve > 8 M 81.9<br />

Emmentaler, Höhlengereift > 12 M 123.6<br />

Emmentaler, Bio > 4 M 189.5<br />

Gruyère, doux > 5M 62.3<br />

Gruyère, mi-salé > 8M 37.6<br />

Gruyère, salé > 10M 89.1<br />

Gruyère vieux Moléson, surchoix > 12M 21.6<br />

Appenzeller, vollfett, classic > 3 M 30.5<br />

Appenzeller, vollfett, surchoix > 4 M 44.5<br />

Appenzeller, vollfett, extra 6-7 M 43.8<br />

Appenzeller, viertelfett, jung, mild > 3 M 66.4<br />

Appenzeller, viertelfett, räss 7-10 M 159.3<br />

⇒ grosse Unterschiede <strong>in</strong>nerhalb e<strong>in</strong>er Sorte<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren Bütikofer und Berater U. (VMIB) et al., <strong>in</strong> preparation (2006)<br />

2. März 2007<br />

33


Starker E<strong>in</strong>fluss <strong>der</strong> Verarbeitung<br />

<strong>Käse</strong>sorte Alter VPP+IPP<br />

[mg/kg]<br />

Raclette, Pastmilch ca. 3M 1.1<br />

Raclette, Rohmilch ca. 3M 15.2<br />

Tilsiter, Pastmilch ca. 3M 1.3<br />

Tilsiter, Rohmilch ca. 3M 150.3<br />

CH-Edamer ca. 3M 1.0<br />

Raclette, Pastmilch ca. 3M 1.1<br />

Parm<strong>in</strong>o > 6 M 2.8<br />

St. Paul<strong>in</strong> ca. 3M 6.2<br />

⇒ Technologische E<strong>in</strong>flüsse wahrsche<strong>in</strong>lich<br />

z.B. Wärmebehandlung <strong>der</strong> Milch, Kulturen<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren Bütikofer und Berater U. (VMIB) et al., <strong>in</strong> preparation (2006)<br />

2. März 2007<br />

34


<strong>Käse</strong><br />

Weichkäse<br />

Halbhartkäse<br />

Hart- & Extra-<br />

Hartkäse<br />

VPP und IPP <strong>in</strong> <strong>Käse</strong><br />

Analyse <strong>von</strong> 44 <strong>Käse</strong>n (35 CH-<strong>Käse</strong>, 9 ausländische <strong>Käse</strong>)<br />

11<br />

19<br />

14<br />

Bütikofer et al., Int. Dairy Journal (2007), <strong>in</strong> press<br />

n<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Mittelwert<br />

VPP+IPP<br />

[mg / kg <strong>Käse</strong>]<br />

3.4 ± 6.3<br />

51.6 ± 50.2<br />

100.0 ± 91.7<br />

∅ erfor<strong>der</strong>liche<br />

<strong>Käse</strong>menge für<br />

5mg VPP&IPP [g]<br />

1459<br />

97<br />

50<br />

1 Tagesration <strong>Käse</strong> = 50g<br />

35


Naturkäse e<strong>in</strong> Functional Food?<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Total<br />

5mg VPP&IPP<br />

<strong>in</strong> 65 ml<br />

Vergleichbar Mengen <strong>in</strong> diversen E<strong>in</strong>zelproben gefunden<br />

12g <strong>Käse</strong> mit 400 mg/kg VPP&IPP (Berner Oberlän<strong>der</strong> Alpkäse)<br />

16g <strong>Käse</strong> mit 300 mg/kg VPP&IPP (Hobelkäse & Appenzeller ¼-fett)<br />

25g <strong>Käse</strong> mit 200 mg/kg VPP&IPP (Emmentaler, Tête de Mo<strong>in</strong>e)<br />

50g <strong>Käse</strong> mit 100 mg/kg VPP&IPP (Tilsiter, Vaccher<strong>in</strong> frib. Gruyère)<br />

Mittelwerte <strong>der</strong> wichtigsten CH-<strong>Käse</strong>sorten s<strong>in</strong>d tiefer….<br />

aber liegen dennoch im Bereich <strong>von</strong> 60-110 mg VPP&IPP !!!<br />

Gehalte nicht garantiert ⇒ Claims unmöglich<br />

36


Biogene Am<strong>in</strong>e & bioaktive Peptide<br />

Herkunft: Abbauprodukte <strong>von</strong> Milcheiweiss<br />

Vorkommen: praktisch <strong>in</strong> allen <strong>Käse</strong>n<br />

E<strong>in</strong>fluss Rohmilchflora ↑ ↑ ↑<br />

Rohstoff:<br />

E<strong>in</strong>fluss - Pasteurisation ↓ ↓ ↓<br />

Verarbeitung: - Thermisation ↓ ↓<br />

- hohe Brenntemperatur ↓<br />

- Kulturen ALP - (??)<br />

Reifung: lange Ausreifung ↑ ↑<br />

⇒ Viele Geme<strong>in</strong>samkeiten, aber unterschiedliche Wirkung!<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren Bütikofer und Berater U. (VMIB) et al., <strong>in</strong> preparation (2006)<br />

2. März 2007<br />

37


Viele offene Fragen……<br />

ALP forscht für gesunde und bekömmliche Naturkäse!<br />

TRADITION & INNOVATION DANK ROHMILCHKÄSE<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

38


Werbung <strong>in</strong> eigener Sache……<br />

www.alp.adm<strong>in</strong>.ch -> Veranstaltungen -> Kolloquien<br />

18.10.2007<br />

Neue Erkenntnisse zum Vorkommen <strong>von</strong> bioaktiven<br />

Peptiden <strong>in</strong> Schweizer <strong>Käse</strong>sorten<br />

Ort: Liebefeld<br />

Zeit: 15.00 - 17.00 Uhr<br />

Wir freuen uns auf Ihren Besuch!<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

39


<strong>Aktuelle</strong> <strong>Forschungsergebnisse</strong> <strong>zur</strong><br />

<strong>Bedeutung</strong> <strong>von</strong> <strong>Käse</strong> <strong>in</strong> <strong>der</strong><br />

menschlichen Ernährung<br />

Teil 3: Trans-Fettsäuren<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

40


Eidgenössisches Volkswirtschaftsdepartement EVD<br />

Forschungsanstalt Agroscope Liebefeld-Posieux ALP<br />

Trans-Fettsäuren<br />

E<strong>in</strong>e E<strong>in</strong>führung<br />

Alexandra Schmid<br />

13. Februar 2007


Was s<strong>in</strong>d (trans)-Fettsäuren?<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

α-L<strong>in</strong>olensäure (ke<strong>in</strong>e trans-Fettsäure)<br />

Trans-Fettsäuren (TFA) s<strong>in</strong>d ungesättigte Fettsäuren<br />

mit m<strong>in</strong>destens e<strong>in</strong>er Doppelb<strong>in</strong>dung <strong>in</strong> trans-<br />

Konfiguration.<br />

42


Cis- und trans-Struktur<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

43


Räumliche Strukturen<br />

L<strong>in</strong>olsäure cis-9, trans-11 CLA trans-11 18:1<br />

Doppelb<strong>in</strong>dung:<br />

Lock & Bauman, World Dairy Summit, Vancouver 2005<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

44


Entstehung <strong>von</strong> trans-Fettsäuren<br />

• Bei <strong>der</strong> teilweisen Hydrierung (= Härtung) <strong>von</strong> pflanzlichen Ölen<br />

• Bei Hitzebehandlung <strong>von</strong> Ölen, Fetten und Nahrungsmitteln,<br />

welche ungesättigte Fettsäuren enthalten<br />

� TFA <strong>in</strong>dustrieller Herkunft<br />

• Im Pansen <strong>der</strong> Wie<strong>der</strong>käuer durch bakterielle Umwandlung<br />

mehrfach ungesättigter Fettsäuren<br />

� TFA tierischer Herkunft<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

45


Biohydrogenierung im Pansen<br />

Futter<br />

ungesättigte<br />

Fettsäuren<br />

gesättigte<br />

Fettsäuren<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Mikroorganismen im<br />

Pansen<br />

trans-11 C18:1 (Vaccensäure)<br />

46


Tierische vs. <strong>in</strong>dustrielle Quellen<br />

Tierisches Fett<br />

Teilgehärtetes Fett<br />

Position <strong>der</strong> Doppelb<strong>in</strong>dung<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

47


Physiologische Wirkungen <strong>von</strong> TFA<br />

E<strong>in</strong>e Meta-Analyse hat bestätigt, dass <strong>in</strong>dustrielle TFA<br />

die Blutfette negativ bee<strong>in</strong>flussen.<br />

LDL-Cholester<strong>in</strong><br />

Gesamt- / HDL-Cholester<strong>in</strong><br />

HDL-Cholester<strong>in</strong><br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Risiko für koronare<br />

Herzkrankheiten<br />

(KHK-Risiko)<br />

Mens<strong>in</strong>k et al. 2004<br />

Es gibt H<strong>in</strong>weise, dass <strong>in</strong>dustrielle und tierische trans-<br />

Fettsäuren unterschiedliche Wirkungen auf die<br />

menschliche Gesundheit haben !<br />

48


1 = normales<br />

KHK-Risiko<br />

Tierische vs. <strong>in</strong>dustrielle TFA<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Reduziertes<br />

KHK-Risiko<br />

49


Relatives KHK-Risiko<br />

Epidemiologische Studien<br />

Total trans-Fettsäuren Tierische trans-Fettsäuren<br />

Qu<strong>in</strong>tile <strong>der</strong> TFA-Aufnahme Qu<strong>in</strong>tile <strong>der</strong> TFA-Aufnahme<br />

Verschiedene epidemiologische Studien bekräftigten,<br />

dass e<strong>in</strong> erhöhtes KHK-Risiko nur bei TFA <strong>in</strong>dustrieller<br />

Herkunft besteht.<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

50


Mögliche Gründe für unterschiedliche<br />

Resultate<br />

1. Die Qu<strong>in</strong>tilen <strong>der</strong> TFA-Aufnahme stehen<br />

für sehr unterschiedliche TFA-Mengen<br />

TFA tierischer Herkunft: 0,5 – 2,5 g/d<br />

TFA <strong>in</strong>dustrieller Herkunft : 0,1 – 5,1 g/d<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Weggemans et al. 2004<br />

51


Mögliche Gründe für unterschiedliche<br />

Resultate II<br />

2. Unterschiedliche Zusammensetzung <strong>der</strong> TFA <strong>in</strong><br />

tierischen und <strong>in</strong>dustriellen Lebensmitteln<br />

Die TFA tierischen Ursprungs bestehen v.a. aus<br />

Vaccensäure<br />

Vaccensäure kann vom Organismus <strong>in</strong><br />

cis-9,trans-11 CLA umgewandelt werden<br />

CLA zeigte <strong>in</strong> Tier- und <strong>in</strong> vitro-Studien<br />

verschiedene positive Effekte auf die<br />

Gesundheit<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

52


Endogene Synthese<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

Vaccensäure<br />

(trans-11 C18:1)<br />

Enzym <strong>in</strong> Gewebe<br />

cis-9,trans-11 CLA<br />

(cis-9,trans-11 C18:2)<br />

53


Tierische vs. <strong>in</strong>dustrielle Quellen<br />

Tierisches Fett<br />

Teilgehärtetes Fett<br />

Position <strong>der</strong> Doppelb<strong>in</strong>dung<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

54


CLA – physiologische Wirkungen<br />

Positiver E<strong>in</strong>fluss auf:<br />

• Krebs<br />

• Immunsystem<br />

• Arteriosklerose<br />

• Körperzusammensetzung<br />

• Knochenmasse<br />

• Diabetes<br />

• Blutdruck<br />

Positive Wirkungen <strong>in</strong> Tier- und <strong>in</strong> vitro-Studien.<br />

Resultate <strong>der</strong> Humanstudien bisher noch nicht<br />

schlüssig. Wahle et al. 2004<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

55


Schlusswort<br />

Individuelle trans-Fettsäuren können sehr<br />

unterschiedliche Wirkungen haben.<br />

Werfen Sie deshalb nicht alle trans-Fettsäuren<br />

<strong>in</strong> e<strong>in</strong>en Topf!<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

56


Vielen Dank für eure<br />

Aufmerksamkeit !<br />

Vere<strong>in</strong>igung <strong>der</strong> Schweizer Milch<strong>in</strong>spektoren und Berater (VMIB)<br />

2. März 2007<br />

57

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