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April - Die Rote Fahne - Kommunistische Partei Deutschlands

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Proletarier aller Länder vereinigt euch!<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong><br />

92. Jahrgang, Nr. 4<br />

Zentralorgan der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

Eigenverlag „Wilhelm Pieck“<br />

Redaktion und Vertrieb<br />

10243 Berlin, Franz-Mehring-Platz 1<br />

Tel.: 030-9821930, Fax: 030-97896669<br />

Begründet von<br />

Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg<br />

(wieder herausgegeben 1990 in der DDR)<br />

<strong>April</strong> 2010<br />

Einzelpreis: 1,80 Euro<br />

Jahres-Abonnement: 25,00 Euro<br />

Förder-Abonnement: 35,00 Euro<br />

Thälmann-Gedenkstätte: Abriß verhindern!<br />

Erklärung von Menschenrechts- und Friedenspreisträgern der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht<br />

und Menschenwürde e.V. GBM und des Freundeskreises „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“ e.V, Ziegenhals,<br />

die auch von der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> unterstützt wird.<br />

Noch im 70. Jahr des Beginns des 2. Weltkrieges<br />

mit dem deutschen Überfall auf Polen soll die bedeutende<br />

antifaschistische Gedenkstätte in Ziegenhals,<br />

die an die illegale Tagung des ZK der KPD<br />

und an den Widerstand gegen Hitler in Deutschland<br />

erinnert, abgerissen werden. <strong>Die</strong> Bagger stehen<br />

bereit. Der Abriß muß verhindert werden.<br />

<strong>Die</strong>se Gedenkstätte ist kein bloßer regionaler<br />

Ort des Erinnerns in idyllischer Lage am Krossinsee<br />

nahe Berlin. Sie ist auch kein bloßes Ehrenmal<br />

für einen, wenn auch bedeutenden, Führer<br />

der deutschen und internationalen Arbeiterbewegung,<br />

für einen antifaschistischen Reichstagsabgeordneten,<br />

für dessen Freilassung aus Kerker<br />

und KZ sich bis zu seiner Ermordung Antifaschisten<br />

aus aller Welt einsetzten. Er hatte gemahnt:<br />

„Wer Hitler wählt, wählt den Krieg.“ Er hatte an<br />

diesem authentischen Ort unmittelbar nach der<br />

Machtergreifung des Faschismus auch in Anerkennung<br />

eigener Mängel zur antifaschistischen<br />

Wladimir Iljitsch Lenin (eigentlich Uljanow) wurde<br />

am 22. <strong>April</strong> 1870 in Simbirsk (heute Uljanoswk)<br />

geboren. Schon in frühester Jugend (siehe Bild)<br />

wurde er ein überzeugter Marxist, widmete er sich<br />

ganz der Sache der Revolution, dem Kampf für die<br />

Lebensinteressen der Werktätigen. Sein Leben galt<br />

einem einzigen großen Ziel: der Befreiung der<br />

Arbeiterklasse, des ganzen werktätigen Volkes vor<br />

Ausbeutung und Unterdrückung, der Umgestaltung<br />

der Gesellschaft nach kommunistischen Prinzipien.<br />

Lenin führte Werk und Lehre von Karl Marx<br />

und Friedrich Engels fort. Seine gesamte Tätigkeit<br />

fußte auf ihrer Theorie und Methode. So kam er<br />

auch zu der Erkenntnis: „Das wichtigste in der<br />

marxschen Lehre ist die Klarstellung der weltgeschichtlichen<br />

Rolle des Proletariats als des<br />

Schöpfers der sozialistischen Gesellschaft.“ (Lenin,<br />

Band 18, Seite 576).<br />

Mit dem Übergang zum Imperialismus hat Lenin<br />

den Marxismus entsprechend den neuen Bedingungen<br />

schöpferisch angewandt und weiterentwickelt.<br />

So bereicherte er die Philosophie um neue<br />

Erkenntnisse; bereicherte die marxistische politische<br />

Ökonomie durch die Theorie vom Imperialismus als<br />

letztem Stadium des Kapitalismus und schuf die<br />

Grundlagen der Ökonomie des Sozialismus; begründete<br />

die Theorie vom Hinüberwachsen der<br />

bürgerlich-demokratischen in die sozialistische<br />

Revolution; erarbeitete die Lehre von der <strong>Partei</strong><br />

neuen Typus, vom Klassenkampf in der Periode<br />

der sozialistischen Revolution, vom Bündnis der<br />

Arbeiterklasse mit den werktätigen Bauern und<br />

allen anderen werktätigen Schichten des Volkes,<br />

von der Stellung und Rolle der nationalen Frage<br />

und begründete den untrennbaren Zusammenhang<br />

von Sozialismus und Frieden. Er entwickelte<br />

die marxistische Staatstheorie weiter und schuf<br />

den Plan für den Aufbau der sozialistischen Gesellschaft.<br />

<strong>Die</strong>s erfolgte in ständig harter Auseinandersetzung<br />

mit dem Reformismus, dem Revisionismus<br />

sowie im Kampf gegen den rechten und<br />

linken Opportunismus in der Arbeiterbewegung.<br />

Einheitsfront aufgerufen, zur Entfaltung aller Formen<br />

des Massenwiderstandes gegen die faschistische<br />

Diktatur, zum Kampf gegen den wüsten<br />

faschistischen Terror und zum Sturz der Hitlerregierung.<br />

Er hat sich gegen die Militarisierung<br />

des Landes und der Jugend gewendet, um einen<br />

neuen imperialistischen Krieg zu verhindern.<br />

Den Erhalt der Gedenkstätte zu sichern ist die<br />

Bundesrepublik Deutschland, ist die deutsche Regierung<br />

der internationalen Öffentlichkeit schuldig,<br />

die nach dem 2. Weltkrieg mit Recht erwarten<br />

durfte, daß von deutschem Boden nie wieder Krieg<br />

ausgeht. Das Wort ist gebrochen worden. Siehe<br />

Jugoslawien oder Afghanistan.<br />

Wie kann sich eine Regierung <strong>Deutschlands</strong>,<br />

das den 2. Weltkrieg begann und in dessen regionalen<br />

und kommunalen Parlamenten heute auch<br />

Vertreter der Neonazis sitzen, in dem sich rechtsradikale<br />

Umzüge und Straftaten mehren und in dem<br />

der Antikommunismus grassiert, so geschichtswidrig<br />

und verantwortungslos verhalten? Wir<br />

fordern, daß die Bundesregierung ihrer Verantwortung<br />

gerecht wird, das Denkmal vor dem geplanten<br />

Geschichtsvandalismus zu bewahren.<br />

Wir fordern, daß gewährleistet wird, daß der zu<br />

einem nur durch die Denkmalschutzauflagen erklärbaren<br />

Schleuderpreis in den Besitz der Immobilie<br />

gekommene Brandenburgische Ministerialrat<br />

der Verpflichtung gerecht wird, die er mit dem<br />

Kauf einging, „eine öffentliche Nutzung ... weiterhin<br />

zu gewährleisten“. Er darf - wie das Kammergericht<br />

Berlin ihm vorhielt - nicht seine Eigeninteressen<br />

über den Erhalt der Gedenkstätte stellen.<br />

Zum 140. Geburtstag von W. I. Lenin<br />

Mit aller Entschiedenheit schlug Lenin dabei<br />

jeden Versuch zurück, den Marxismus unter dem<br />

Vorwand des Kampfes gegen den „Dogmatismus“<br />

einer Reform zu unterziehen, ihn für „unzureichend<br />

und veraltet“ zu erklären.<br />

Was Lenin an Neuem in die Lehre von Marx<br />

und Engels in die Philosophie, die politische<br />

Ökonomie des Marxismus sowie in die Theorie<br />

und Praxis des wissenschaftlichen Kommunismus<br />

eingebracht hat, ist in seiner Bedeutung unermeßlich.<br />

Ist der Leninismus doch nicht etwa eine ausschließlich<br />

russische Lehre und keine russische<br />

Interpretation des Marxismus, wie bürgerliche Ideologen<br />

und Revisionisten behaupten, sondern eine<br />

internationale Lehre, seine Wurzeln liegen in der<br />

internationalen Entwicklung.<br />

Es gehört zu Lenins größten Verdiensten, daß<br />

er Antwort gab auf die grundlegenden Fragen,<br />

die die neue revolutionäre Epoche aufwarf, daß<br />

er Lösungen fand zu den fundamentalen philosophischen,<br />

ökonomischen und politischen Problemen<br />

der revolutionären Theorie, und die Strategie<br />

sowie Taktik des internationalen Proletariats<br />

ausgearbeitet hat. Auch heute gilt nach wie vor<br />

Als Menschenrechts- und Friedenspreisträger<br />

der Gesellschaft zum Schutz von Bürgerrecht und<br />

Menschenwürde e.V. GBM fordern wir, auch dem<br />

Beitrag Thälmanns und der Kommunisten im antifaschistischen<br />

Kampf eine ehrende Erinnerung<br />

zu bewahren und ihren hervorgehobenen Wirkungsstätten<br />

den Status nationale Gedenkstätten zu<br />

bewahren.<br />

Wir fordern den Erhalt und die Wiedereröffnung<br />

der Gedenkstätte in Ziegenhals an historisch authentischem<br />

Ort.<br />

zum Beispiel seine Schlußfolgerung: „Das Kapital<br />

ist eine internationale Kraft. Um sie zu besiegen,<br />

bedarf es des internationalen Bündnisses der Arbeiter,<br />

ihres internationalen brüderlichen Zusammenschlusses.“<br />

(Lenin, Band 30, Seiten 282/283)<br />

Daß es also möglich und zugleich notwendig<br />

ist, daß das internationale Proletariat und die unterdrückten<br />

Völker im Kampf gegen den gemeinsamen<br />

Feind, den Imperialismus, eine Einheitsfront<br />

bilden. Auf seine Initiative gründeten die<br />

kommunistischen <strong>Partei</strong>en 1919, und man kann<br />

feststellen im Ergebnis der Großen Sozialistischen<br />

Oktoberrevolution 1917, die unter seiner Führung<br />

siegte, die III., die kommunistische Internationale,<br />

als die internationale Organisation der Kommunisten.<br />

Vom II. Gesamtrussischen Sowjetkongreß wurde<br />

Lenin zum Vorsitzenden des Rates der Volkskommissare<br />

gewählt. Entsprechend seinen richtungweisenden<br />

Vorschlägen schlossen sich 1922<br />

die Sowjetrepubliken zur UdSSR zusammen.<br />

Im Programm unserer <strong>Partei</strong> heißt es (Seite 13):<br />

„Lenins Rat - unsere Tat“! – von diesem Leitgedanken<br />

ist unsere heutige parteiprogrammatische<br />

Richtung gekennzeichnet. Dabei sind uns Lenins<br />

Hauptwerke, wie unter anderem „Was tun“ (1902);<br />

„Ein Schritt vorwärts, zwei Schritte zurück“ (1904);<br />

„Zwei Taktiken der Sozialdemokratie in der demokratischen<br />

Revolution“ (1905); „Der Imperialismus<br />

als höchstes Stadium des Kapitalismus“ (1916);<br />

„<strong>Die</strong> nächsten Aufgaben der Sowjetmacht“ (1918);<br />

„<strong>Die</strong> proletarische Revolution und der Renegat<br />

Kautsky“ (1918); „<strong>Die</strong> große Initiative“ (1919); „Der<br />

Linke Radikalismus, die Kinderkrankheit im Kommunismus“<br />

(1920) eine wesentliche, wertvolle Hilfe.<br />

Der Name Lenins wird ewig in den Herzen und<br />

Hirnen der fortschrittlichen Menschheit leben,<br />

wird sie immer zum unermüdlichen Kampf für eine<br />

bessere Zukunft, für ein freies und glückliches<br />

Leben, für Frieden, nationale Unabhängigkeit,<br />

sozialen Fortschritt und Demokratie, für Sozialismus<br />

und Kommunismus aufrufen.<br />

<strong>Die</strong>ter Rolle<br />

Aus dem Inhalt<br />

Mutige Demonstration für die Seite 2<br />

Menschenrechte durch die<br />

DIE LINKE im Bundestag<br />

Hinweise zur marxistisch- Seite 3<br />

leninistischen Bildungsarbeit<br />

Unter dem Merkel-Regime kann Seite 4<br />

in der BRD die Arbeitslosigkeit<br />

nicht beseitigt werden<br />

Gewerkschaftliche Organisierung Seite 5<br />

der Erwerbslosen in Zeiten der<br />

Wirtschaftskrise stärken<br />

Das ist doch die Lösung Seite 6<br />

Schnapsideen zur Hartz-IV- Seite 7<br />

Kampagne<br />

<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong><br />

<strong>Deutschlands</strong><br />

- Zentralkomitee -<br />

Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin.<br />

Einladung<br />

zur Konferenz<br />

für Aktionseinheit<br />

Wegen kurzfristiger Verhinderung<br />

des Referenten, Genosse Heinz<br />

Keßler, wird die Konferenz<br />

verschoben auf Sonnabend, den<br />

15. Mai 2010,<br />

im ABACUS-Tierpark-Hotel,<br />

Franz-Mett-Straße 3 - 9,<br />

10319 Berlin-Friedrichsfelde.<br />

Beginn: 10.00 Uhr.<br />

Ende: Gegen 15.00 Uhr.<br />

In Fortsetzung der Konferenz für Aktionseinheit<br />

vom 17. Mai 2008 und zur weiteren Durchsetzung<br />

des dort verabschiedeten Aufrufs<br />

„Gemeinsam gegen Neofaschismus<br />

und Krieg, für Frieden, Demokratie<br />

und sozialen Fortschritt“<br />

lädt die KPD gemeinsam mit Vertretern anderer<br />

linker <strong>Partei</strong>en, Organisationen, Verbände und<br />

Vereine sowie antifaschistisch-demokratischer<br />

Persönlichkeiten zu dieser Konferenz ein.<br />

Hauptinhalt der Konferenz:<br />

- Vermittlung von Erfahrungen für die<br />

Herstellung der Aktionseinheit und<br />

Entwicklung der Bündnisarbeit aus dem<br />

antifaschistischen Befreiungskampf und<br />

aus der Entwicklung antifaschistischdemokratischer<br />

Verhältnisse im Osten<br />

<strong>Deutschlands</strong> für unseren heutigen Kampf.<br />

- Neue Anforderungen an den Kampf um<br />

Herstellung der Aktionseinheit und<br />

Erweiterung der Bündnisarbeit angesichts<br />

des 65. Jahrestages der Befreiung des<br />

deutschen Volkes vom Faschismus.<br />

- Entwicklung öffentlichkeitssichtbarer<br />

Widerstandszeichen gegen Kriegspolitik,<br />

gegen Antikommunismus, versuchte<br />

Gleichsetzung von Faschismus und<br />

Kommunismus sowie gegen Sozialraub.<br />

Referent:<br />

Der Antifaschist, Mitbegründer des „Nationalkomitees<br />

Freies Deutschland“,<br />

Armeegeneral a. D. Heinz Keßler.<br />

Mitglieder von linken <strong>Partei</strong>en, Organisationen,<br />

Verbänden, Vereinen sowie von Gewerkschaften,<br />

Friedens- und sozialen Bewegungen sind<br />

eingeladen und zur aktiven Teilnahme aufgerufen.<br />

Unkostenbeitrag: 3,- Euro.<br />

Verkehrsverbindungen<br />

U-Bahn: U5 von Alexanderplatz Richtung Hönow/<br />

Kaulsdorf bis Station Tierpark. Nach<br />

hinten aussteigen, 200 Meter Fußweg.<br />

Straßenbahn: Linien M17, 27, 37 Station Criegernweg<br />

(direkt vor dem Hotel).<br />

Linienbus: 296 und 396 bis Tierpark.<br />

PKW: Straße am Tierpark, dann einbiegen in die<br />

Franz-Mett-Straße, Parkplätze vor Hotel.<br />

Um Mitteilung der Teilnahme/Anzahl der Teilnehmer<br />

bis 15. <strong>April</strong> 2010 wird gebeten:<br />

Telefon 030/9821930 oder 030/9357595.<br />

Telefax 030/97896669 oder 030/9357595.<br />

E-Mail: post.drf@k-p-d.org


2 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>April</strong> 2010<br />

DVRK auf gutem Wege<br />

Positive Bilanz und weiterer Aufschwung<br />

Wie aus offiziellen Quellen der Demokratischen<br />

Volksrepublik Korea hervorgeht, kann das sozialistische<br />

Land eine positive Bilanz seiner Entwicklung<br />

ziehen und von Plänen weiterer wirtschaftlicher<br />

Entwicklung berichten. Anlaß für<br />

diese Mitteilung ist der 17. Jahrestag der Wahl<br />

des Genossen Kim Jong Il zum Vorsitzenden des<br />

Verteidigungskomitees am 9. <strong>April</strong>.<br />

Es wird daran erinnert, daß die DVRK vor einem<br />

Jahr den Erdsatelliten „Kwangmyonsong<br />

2“ erfolgreich startete. Aus eigener Kraft wurde<br />

ein UHP-Lichtbogenofen für die moderne metallurgische<br />

Industrie gebaut, wodurch diesem<br />

Verlaufsbereich der Wirtschaft eine weitere Entwicklung<br />

ermöglicht wurde. Im Entstehen sind<br />

zahlreiche Groß-, Mittel- und Kleinkraftwerke.<br />

Das Kraftwerk Huichon, das größte der in diesem<br />

Jahr gebauten, nimmt bald seine endgültige<br />

Gestalt an. In großer Anzahl werden inzwischen<br />

auch CNC-Werkzeugmaschinen produziert. Den<br />

Biologen gelang die Züchtung von Stören, einer<br />

hochwertigen Fischart.<br />

In der Hauptstadt Pyongyang werden zur Zeit<br />

100.000 neue Wohnungen gebaut. Wohnungen<br />

und Gemeinschaftsanlagen in den Dörfern werden<br />

modernisiert.<br />

In den Mitteilungen wird gleichzeitig darauf<br />

verwiesen, daß sich die Politik der Einheit von<br />

Armee und Volk, die von Kim Jong Il definiert<br />

wurde, als sichere Grundlage für die Verteidigung<br />

der sozialistischen Entwicklung erwiesen<br />

hat.<br />

DRF<br />

Korea ehrt Kim Il Sung<br />

Frühlingskunstfestival im <strong>April</strong><br />

Das Volk der DVRK ehrt im <strong>April</strong> seinen ersten<br />

Präsidenten, Genossen Kim Il Sung (1912 -1994).<br />

Anlaß ist dessen Geburtstag am 15. <strong>April</strong>.<br />

Begangen wird er mit einem internationalen<br />

künstlerischen Frühlingsfestival in der Hauptstadt<br />

Pyongyang und in weiteren Landesteilen.<br />

Kim Il Sung gilt als Gründer des sozialistischen<br />

Korea und der Juche-Ideologie. <strong>Die</strong> von<br />

ihm entwickelte Lehre geht davon aus, daß die<br />

Volksmassen Herren der sozialistischen Revolution<br />

und des Aufbaus einer gerechten Gesellschaft<br />

sind. Unter seiner Führung wurde in der<br />

DVRK ein System der kostenlosen Betreuung<br />

Wir gratulieren unserer Genossin<br />

Margot Honecker<br />

und der unentgeltlichen Bildung eingeführt.<br />

Steuern für die Werktätigen wurden völlig abgeschafft.<br />

So kam es, daß er im Lande meist als<br />

väterlicher Führer bezeichnet wurde, er beriet<br />

sich sehr oft vor Ort mit den Bürgern. Während<br />

seiner Amtszeit traf Kim Il Sung mit etwa 70.000<br />

Politikern und Bürgern aus dem Ausland zusammen.<br />

<strong>Die</strong> Freundschaftsgeschenke, die er bei Begegnungen<br />

mit ausländischen Politikern erhielt,<br />

betrachtete er als Geschenke für das Volk der<br />

DVRK. Sie sind im Museum der Völkerfreundschaft<br />

im Myohang-Gebirge ausgestellt.<br />

DRF<br />

sehr herzlich zu ihrem 83. Geburtstag am 17. <strong>April</strong> 2010 und wünschen ihr für<br />

ihr weiteres Leben viel Kampfeskraft und Gesundheit.<br />

Zentralkomitee der KPD<br />

Alles Gute zum 75. Geburtstag für<br />

Prof. Heinrich Fink!<br />

Wir wünschen Dir zu Deinem Ehrentag alles Gute, vor allem Gesundheit und<br />

weiterhin viel Kraft in unserem gemeinsamen Kampf aller antifaschistischdemokratischen<br />

Kräfte für eine bessere Zukunft.<br />

KPD<br />

Wir trauern um<br />

Jupp Angenfort,<br />

der am 13. März 2010 verstarb.<br />

Mit ihm verlor die kommunistische<br />

Bewegung einen aktiven Kämpfer<br />

für eine bessere Gesellschaft, der für<br />

seine politische Überzeugung von den<br />

Klassengegnern in der BRD eingekerkert<br />

wurde.<br />

Wir werden sein Andenken in Ehren<br />

halten. Unser Mitgefühl gilt seinen<br />

Angehörigen und Genossen.<br />

Zentralkomitee der KPD<br />

Am 17. <strong>April</strong> 2010, 14.00 Uhr,<br />

findet die Gedenkfeier<br />

am Thälmann-Denkmal<br />

in Berlin in der<br />

Greifswalder Straße statt!<br />

Kommt zur internationalen<br />

Maifeier der DKP,<br />

30. <strong>April</strong> 2010,<br />

19.00 Uhr,<br />

Werkstatt<br />

der Kulturen,<br />

Wissmannstraße 32,<br />

Berlin-Neukölln.<br />

<strong>Die</strong>se Veranstaltung wird präsentiert<br />

von den Berliner Organisationen der<br />

DKP, KPD, KKE, KP Chile, KP Peru,<br />

KP Kolumbien, KP Portugal, KP der<br />

Türkei und der SDAJ.<br />

Bundeswehr raus<br />

aus Afghanistan!<br />

Abrüstung<br />

jetzt!<br />

Ostermärsche an<br />

vielen Orten!<br />

Mutige Demonstration<br />

für die Menschenrechte<br />

durch DIE LINKE<br />

im Bundestag<br />

Mit großer Hochachtung haben wir das Verhalten<br />

der Mehrheit der Bundestagsfraktion<br />

der <strong>Partei</strong> DIE LINKE (PdL) zur Kenntnis genommen.<br />

<strong>Die</strong> überwiegende Anzahl der Abgeordneten<br />

der Linksfraktion hatte sich nach der<br />

Rede ihres Fraktionsmitglieds Christine Buchholz<br />

erhoben und Plakate gezeigt (siehe Bild),<br />

die an die Opfer des von der Bundeswehr befohlenen<br />

Bombardements von Kundus erinnerten.<br />

Dabei waren im September 2009 bis zu<br />

142 Menschen getötet oder verletzt worden.<br />

Der Bundestagspräsident hatte kein Verständnis<br />

für das Gedenken an die Opfer und<br />

mahnte die Abgeordneten mehrfach zur Ordnung<br />

und verwies die Trauergemeinde mit Hinweis<br />

auf die Geschäftsordnung des Saales mit<br />

den Worten „Wir haben unter allen Fraktionen<br />

des Hauses (...) völliges Einvernehmen in der<br />

Einschätzung der Frage, daß Demonstrationen<br />

im Plenarsaal mit der Ordnung des Hauses<br />

un-vereinbar sind.“ Fest steht, daß es der Bundestag<br />

bisher versäumt hat, mit einem klaren<br />

Zeichen anzuerkennen, daß der Bundeswehreinsatz<br />

am Hindukusch „wie jeder andere Krieg<br />

auch“ Menschenleben kostet. Deshalb verdient<br />

der Akt des stillen Gedenkens der Fraktionsmitglieder<br />

der PdL hohe Anerkennung.<br />

Insgesamt haben 586 Bundestagsabgeordnete<br />

über die Truppenverstärkung in Afghanistan<br />

abgestimmt. 429 Bundestagsabgeordnete,<br />

73 Prozent, haben gegen die Mehrheit der<br />

Bevölkerung, die sich nach Meinungsumfragen<br />

mit 70 Prozent gegen Kriegseinsätze ausspricht,<br />

für die Truppenausweitung gestimmt.<br />

111 Abgeordnete stimmten gegen die Beschlußvorlage<br />

und 46 Abgeordnete übten Stimmenthaltung.<br />

Erfreulich ist, daß alle Abgeordneten<br />

der PdL gegen den Kriegsverstärkungsantrag<br />

stimmten. Immerhin haben auch 21 Abgeordnete<br />

von Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen dagegen gestimmt.<br />

35 Bündnisgrüne hatten keine Meinung<br />

und enthielten sich der Stimme. Zwei Abgeordnete<br />

der CDU/CSU erwiesen sich als echte<br />

Volksvertreter und stimmten ebenfalls gegen<br />

die Beschlußvorlage, elf enthielten sich der<br />

Stimme.<br />

<strong>Die</strong> gegen die Beschlußvorlage stimmenden<br />

Abgeordneten haben auch unserer Auffassung<br />

dokumentiert,<br />

- daß das Töten von Menschen durch<br />

Bombenabwürfe und Raketentreffer auf<br />

Wohnhäuser und öffentliche Gebäude<br />

menschenverachtend und kulturlos ist;<br />

- daß das dauerhafte Ausrufen von<br />

Menschenrechtsbeschwörungen und das<br />

Kleinreden des Tötens von Menschen als<br />

Kolateralschäden nicht einfach<br />

hingenommen werden kann;<br />

- daß sie die Interventionen der Friedensbewegung<br />

und die Mehrheitsmeinung der<br />

Bürgerinnen und Bürger ernst nimmt;<br />

- daß sie die unangemessenen Kosten der<br />

Rüstungsindustrie im Interesse von<br />

Menschenleben verhindern will.<br />

Wir stellen fest, daß der Bundestagspräsident<br />

mit dem Hinauswurf der PdL-Fraktionsmitglieder<br />

der Weltöffentlichkeit klargemacht hat, daß<br />

die Vertreter der geschäftsführenden Ausschüsse<br />

des Kapitals im Bundestag nicht einmal ein<br />

stilles Gedenken für durch Verschulden der<br />

Bundeswehr in Kundus getöteten und verletzten<br />

Menschen dulden wollen. Der Imperialismus<br />

setzt sich gnadenlos durch.<br />

Moskaus<br />

Kommunisten<br />

ehrten Stalin<br />

Anläßlich des 57. Todestages J. W. Stalins am<br />

5. März 2010 versammelten sich an dessen Grab<br />

an der Kremlmauer Tausende Moskauer und<br />

führende Vertreter der KPRF gemeinsam mit dem<br />

Vorsitzenden des ZK, Genossen Gennadi Zjuganow,<br />

um Blumen am Grab des genialen Erbauers<br />

der Sowjetherrschaft niederzulegen.<br />

Im Anschluß an die Zeremonie traf sich Genosse<br />

Zjuganow mit Journalisten. „Vor dem Hintergrund<br />

der weltweiten Wirtschafts- und Finanzkrise“,<br />

so Zjuganow, „muß die Großartigkeit der<br />

Stalinschen Epoche auch seinen größten Feinden<br />

bewußt werden. Als die USA und ganz<br />

Europa von der Großen Depression erfaßt wurden,<br />

entwickelte sich die Sowjetunion geradezu<br />

mit Siebenmeilenstiefeln.“ „Ein jährliches Wirtschaftswachstum<br />

von zehn bis fünfzehn Prozent<br />

sowie die Schaffung gänzlich neuer Wirtschaftszweige<br />

seien Stalins Verdienst“, so Zjuganow<br />

weiter.<br />

Er verwies darauf, daß es der jetzigen russischen<br />

Regierung in den letzten zehn Jahren<br />

nicht gelungen ist, auch nur ein größeres und<br />

moderneres Forschungsunternehmen zu errichten.<br />

Unter der Führung Stalins aber gelang es<br />

vor dem Krieg 6.000 der besten Betriebe zu erbauen<br />

und modernste Militärtechnik zu produzieren,<br />

die sich im Krieg als unübertrefflich<br />

herausstellte.<br />

Zjuganow führte auch Parallelen zwischen der<br />

Stalinschen Sowjetunion und dem heutigen<br />

China an:<br />

„Heute, da sich die Welt in einer schweren Krise<br />

befindet, erweist sich die Wirtschaft des sozialistischen<br />

Chinas unter Führung seiner <strong>Kommunistische</strong>n<br />

<strong>Partei</strong> unter allen 200 Staaten als<br />

effektivste. Ein Wirtschaftswachstum von acht<br />

Prozent in diesem Jahr und ein erwartetes von<br />

zehn Prozent im kommenden zeigen die Überlegenheit<br />

des sozialistischen Chinas. Dabei vereinen<br />

sowohl die Stalin-Ära in der Sowjetunion<br />

als auch das heutige China in sich die Ideale<br />

der Demokratie, des Sozialismus, der Völkerfreundschaft<br />

und der Achtung vor den arbeitenden<br />

Menschen.“<br />

Der Vorsitzende der russischen KP verwies weiterhin<br />

auf die destruktive Rolle der derzeitigen<br />

Politik:<br />

„Allen wird mehr und mehr deutlich, daß sich<br />

die Ideologie des liberalen, spekulativen und<br />

verbrecherischen Kapitalismus als absolut<br />

zerstörerisch erwiesen hat. Meiner Meinung<br />

nach zeugt nicht nur die Krise, sondern auch<br />

das Abschneiden unserer Mannschaft bei den<br />

Olympischen Spielen, bei denen wir nicht einmal<br />

unter die ersten Zehn kamen, von der Wirkungslosigkeit<br />

eines solchen Kurses, von der<br />

Fehlerhaftigkeit dieser Politik.“<br />

Anläßlich des 85. Geburtstags der Zeitschrift<br />

„Pionierskaja Prawda“ erklärte Zjuganow: „<strong>Die</strong><br />

Sowjetunion hat verstanden, wie wichtig die<br />

Kinder- und Jugendorganisationen zur Erziehung<br />

der neuen Generation sind. Ich finde, die<br />

Pionierorganisation und der Komsomol sind<br />

geniale Erfindungen. Wenn die Kinder hier, auf<br />

dem <strong>Rote</strong>n Platz, ihren Schwur leisten, den besten<br />

Traditionen unseres Landes treu zu sein,<br />

die Alten zu achten und unser Land zu lieben,<br />

dann stellt das einen ernsthaften erzieherischen<br />

Einfluß auf jeden jungen Menschen dar.“<br />

Der Vorsitzende der KPRF schloß mit den Worten:<br />

„Wir freuen uns, daß sich der Komsomol<br />

so wunderbar entwickelt und werden die Pionierorganisation<br />

auch in Zukunft nach besten<br />

Kräften unterstützen. Für unsere Kinder! Für<br />

unsere Jugend!“<br />

Dominik Gläsner, Zittau<br />

(nach: „Prawda“ vom 6. März 2010)<br />

Aus dem Archiv<br />

der Schriftenreihe<br />

wieder verfügbar:<br />

Heft 27 - Günter Klein,<br />

Das Potsdamer Abkommen -<br />

50 Jahre danach


<strong>April</strong> 2010<br />

Hinweise zur marxistisch-leninistischen Bildungsarbeit<br />

Zum 65. Jahrestag der Befreiung - Chance für das deutsche Volk, gegen die historische Verfälschung<br />

Der 2. Weltkrieg ist das entscheidende Ereignis<br />

in der Weltgeschichte des 20. Jahrhunderts, weil<br />

es sich beim Sieg der Antihitlerkoalition über den<br />

deutschen Faschismus nicht nur wie ausgangs<br />

des 1. Weltkrieges um den Sieg eines imperialistischen<br />

Staatenbundes über einen anderen handelte.<br />

Vielmehr markierte die faschistische Niederlage<br />

gleichzeitig und wesentlich die Niederlage des<br />

imperialischen Systems als solches, dessen extremster<br />

Ausdruck der deutsche Faschismus war.<br />

<strong>Die</strong>sem Charakter des 2. Weltkrieges gemäß entfalteten<br />

sich die Kampfhandlungen an den einzelnen<br />

Fronten höchst unterschiedlich.<br />

Wer befreite die Deutschen vom Faschismus?<br />

Den überwiegenden Anteil an der Niederschlagung<br />

des Faschismus leistete die <strong>Rote</strong> Armee der<br />

Union der Sozialistischen Sowjetrepubliken im<br />

Bündnis mit den kommunistischen Partisaneneinheiten<br />

vieler Länder.<br />

<strong>Die</strong> Sowjetunion trug die größte Last hinsichtlich<br />

Menschenopfern, Zerstörung der Wirtschaft<br />

und Rüstungsanstrengungen.<br />

<strong>Die</strong> westlichen Alliierten verfolgten das Ziel,<br />

den Krieg zwischen Hitlerdeutschland und der<br />

UdSSR möglichst lange offen zu halten, um einmal<br />

den größten imperialistischen Rivalen und<br />

andererseits den Sozialismus systematisch sich<br />

gegenseitig schwächen zu lassen. Im Zweifelsfalle<br />

zogen sie allemal die Faschisten vor. Der<br />

US-amerikanische Senator Taft formulierte: „Der<br />

Sieg des Kommunismus in der Welt würde für die<br />

Vereinigten Staaten viel gefährlicher sein als der<br />

Sieg des Faschismus“ (zitiert nach 1., Seite 267).<br />

In diesem Sinne zögerten die Regierungen Roosevelts<br />

und Churchills die Eröffnung einer zweiten<br />

Front möglichst lange hinaus. Erst als klar war,<br />

daß die Sowjetunion auch ohne direkte militärische<br />

westalliierte Unterstützung die Oberhand in<br />

dem mörderischen Ringen des Weltkrieges behalten<br />

würde, änderte man in London und Washington<br />

die Taktik. Nunmehr sollten die Heere der USA<br />

und Großbritanniens möglichst schnell vorrücken,<br />

um der Ausbreitung der sozialistischen Bewegung<br />

in Europa im Gefolge der sowjetischen militärischen<br />

Erfolge Einhalt gebieten zu können. <strong>Die</strong><br />

Kriegsführung der imperialistischen Armeen gestaltete<br />

sich entsprechend.<br />

Ebenso wie die Hitlerwehrmacht, aber im Gegensatz<br />

zur <strong>Rote</strong>n Armee, konzentrierten sich US-<br />

Airforce und Royal Airforce auf die Führung eines<br />

totalen Krieges. Der Zerstörung ziviler Wirtschaft<br />

gaben sie den Vorrang vor der Bekämpfung militärischer<br />

Ziele. Etliche Wirtschaftsobjekte wie das<br />

Gelände der Auer-Werke in Oranienburg oder der<br />

chemischen Werke im Raum Halle-Merseburg-<br />

Zeitz wurden erst bombardiert, als das Abrücken<br />

der deutschen Wehrmacht unmittelbar bevorstand.<br />

Dabei waren jene Gebiete zentral betroffen, die<br />

die im Herbst 1944 erfolgte Einteilung in Besatzungszonen<br />

der Sowjetunion zugesprochen hatte.<br />

Folgerichtig setzten die Angriffe auf das Gebiet<br />

der späteren DDR erst zu diesem Zeitpunkt mit<br />

voller Wucht ein. Hierüber geben eine Vielzahl<br />

heimatkundlicher Abhandlungen Auskunft.<br />

<strong>Die</strong> Bombardierung Dresdens am 13. Februar<br />

1945 reihte sich in diese Taktik ein. Dresden war<br />

neben vier japanischen Städten zu dieser Zeit<br />

noch nicht aus der Luft zerstört worden, da die<br />

Kriegsplaner in Washington die Atomwaffe unter<br />

Realbedingungen an unzerstörten Städten testen<br />

wollten, wie es dann in Hiroshima und Nagasaki<br />

geschah.<br />

Auch die Zusammenarbeit zwischen US-amerikanischen,<br />

britischen und anderen westlichen Monopolen<br />

mit solchen in Deutschland setzte sich<br />

nach 1933 fort und dauerte noch während des<br />

Krieges an.<br />

Es gilt somit festzuhalten, daß der 8./9. Mai 1945<br />

eine echte Befreiung vom Faschismus nur für die<br />

Gebiete im sowjetischen Einflußbereich brachte.<br />

In den westlichen Besatzungszonen <strong>Deutschlands</strong><br />

erfolgte zwar der Übergang von der faschistischen<br />

Herrschaftsform des Imperialismus zur bürgerlichen<br />

Demokratie, eine Beseitigung der wirtschaftlichen<br />

und sozialen Wurzeln des Faschismus erfolgte indes<br />

nicht. <strong>Die</strong> Übernahme des NSDAP-Personalbestandes<br />

in entscheidende Funktionen im Bonner<br />

Separatstaat sowie das Verbot von KPD und FDJ<br />

zeigen dies überdeutlich.<br />

Wer trug die Schuld an der faschistischen<br />

Herrschaft?<br />

<strong>Die</strong> Befreiung vom Faschismus bot dem deutschen<br />

Volk die große Chance, die revolutionären Bestrebungen,<br />

die 1918 bis 1924 nicht vollendet werden<br />

konnten, nunmehr mit der Errichtung eines<br />

sozialistischen Staates fortzusetzen. Dazu war es<br />

nötig, zunächst die Schäden, die die Nazis der<br />

Arbeiterschaft zugefügt hatten, zu überwinden.<br />

Den deutschen Kommunisten kam nicht nur eine<br />

bedeutende Rolle bei der Zerschlagung des Hitlerregimes<br />

zu, sie waren auch die ersten Opfer der<br />

Faschisten.<br />

Im Gefolge der Wirtschaftskrise nach 1929 war<br />

es der NSDAP gelungen, große Teile des Kleinbürgertums<br />

mit demagogischen Parolen auf ihre<br />

Seite und gegen das Proletariat in Stellung zu bringen.<br />

<strong>Die</strong> selbst von Proletarisierung bedrohten<br />

Handwerker, Händler und Kleinbauern sowie Teile<br />

der werktätigen Intelligenz trugen so, auch aufgrund<br />

von Fehlern der KPD auf dem Gebiet der<br />

Bündnispolitik, zur Zerschlagung der Organisationen<br />

der Arbeiterbewegung bei.<br />

<strong>Die</strong>ses Umstandes bediente sich das Großkapital,<br />

um seine eigene Schuld am Faschismus zu<br />

verwischen. Denn so wichtig der NSDAP die Massenbasis<br />

zur Verwirklichung ihrer verbrecherischen<br />

Ziele war, so wenig hatten etwa kleine Handwerker<br />

realen Einfluß auf die Machkonstellationen<br />

im Deutschen Reich vor und nach 1933. Sie wurden<br />

daher, als die Macht der Faschisten nach<br />

innen hinreichend abgesichert war, schnell abgehalftert<br />

und in der Wirtschaftspolitik den Monopolen,<br />

die mit dem Staatsapparat verwuchsen,<br />

direkt untergeordnet. Tendenziell führte dies zu<br />

einer existentiellen Bedrohung ganzer Gewerbezweige.<br />

<strong>Die</strong>se bürgerlichen Milieus wurden nach dem<br />

VII. Weltkongreß der <strong>Kommunistische</strong>n Internationale<br />

1935 der antifaschistischen Agitation sehr<br />

viel leichter zugänglich, insbesondere als das Lebensniveau<br />

im Krieg in das Bodenlose absank. <strong>Die</strong><br />

Enttäuschung breitester Kreise des deutschen<br />

Volkes über die Resultate der imperialistischen<br />

Politik, die Kriegsopfer, Entbehrungen und Not<br />

ließen es zu, daß die Propaganda der kommunistischen<br />

<strong>Partei</strong>, die vor dieser Entwicklung seit<br />

1932 kontinuierlich gewarnt hatte, nunmehr intensiver<br />

wirken konnte. (Der Begriff „Volk“ definiert<br />

sich dabei nach Stalin als „Nation minus<br />

herrschende Klasse“. Im Zeitalter des Monopolkapitalismus<br />

gehörten die nicht monopolistischen<br />

bürgerlichen Schichten der herrschenden Klasse<br />

nicht mehr an.) <strong>Die</strong> kleinbürgerlichen Kräfte gerieten<br />

politisch also zunehmend unter den Einfluß<br />

der Arbeiterklasse. Große Teile des Proletariats<br />

wiederum erkannten das sektiererische Verhalten<br />

und den Verrat der rechten SPD-Führer am antifaschistischen<br />

Kampf. Daraus erwuchsen Bestrebungen<br />

zur Vereinigung der Arbeiterparteien von<br />

unten sowie der Schaffung antifaschistisch-demokratischer<br />

Massenorganisationen.<br />

Es bestand nun, nach dem Ende des Krieges,<br />

die Chance, diese Bestrebungen fortzuführen. In<br />

den westlichen Besatzungszonen wurden diese<br />

aber konsequent unterdrückt.<br />

Verfälschung der Geschichte von Beginn an<br />

Polizeiliche Repression allein konnte auf Dauer<br />

dem Erstarken sozialistischer Tendenzen keinen<br />

Einhalt gebieten. Daher bemühte sich der Imperialismus<br />

darum, mit Hilfe seiner ideologischen<br />

Instrumente die Fakten um die faschistische<br />

„Machtergreifung“ entsprechend zu verdrehen.<br />

Bemühungen in dieser Richtung waren schon<br />

während des Krieges zu beobachten.<br />

In den USA erschien zum Beispiel das Buch des<br />

emigrierten Deutschen Günter Reimann „Patents<br />

for Hitler“ (Patente für Hitler). Darin bringt dieser<br />

eine Reihe wichtiger Informationen im antifaschistischen<br />

Sinne, spricht jedoch ausgerechnet die<br />

Monopolbourgeoisie von der Schuld an Hitler frei.<br />

Der kommunistische Autor Kai Moltke notiert<br />

über dieses Buch: „Das ist ein äußerst energischer<br />

bürgerlicher Versuch, der deutschen Bourgeoisie<br />

und dem deutschen Kapitalismus das dringend<br />

nötige Alibi zu verschaffen, und gleichzeitig ein<br />

Appell an die amerikanische Nachsicht, aber es<br />

liefert keine Erklärung, welche Hitler an die Macht<br />

trugen. Reimann scheint sich mit der ,Theorie’ zu<br />

begnügen, daß es ein frei über den Klassen schwebender<br />

,Militarismus’ gewesen sei - vielleicht in<br />

Gemeinschaft mit dem armseligen ,Kleinbürgertum’,<br />

das bei jeder Gelegenheit den Buckel herhalten<br />

muß, wenn vom Nazismus die Rede ist. Es<br />

ist die Theorie vom Ladenhändler an der Ecke<br />

und vom kleinen Schuhmachermeister als Kriegsanstifter!<br />

Günter Reimanns nächste aufsehenerregende<br />

Entdeckung entspricht diesem Ausgangspunkt<br />

seiner ,Soziologie’ ganz und gar. Er stellt<br />

fest, daß das deutsche Monopolkapital unter Hitler<br />

in Wirklichkeit eine unterdrückte und sozial in<br />

Fesseln geschlagene Gruppierung gewesen sei.“<br />

(1., Seite 46)<br />

In der Folge systematisierte man diese Bemühungen.<br />

Eine Unzahl von Schriften versuchte sich<br />

in psychologisierenden Erklärungen über den<br />

Faschismus, der jedoch ganz eindeutig ein politökonomisches<br />

Phänomen ist.<br />

<strong>Die</strong>se Tendenzen in der Darstellung halten bis<br />

in die Gegenwart an. Sie verstärken sich sogar.<br />

Machwerke wie Daniel Goldhagens Buch „Hitlers<br />

willige Vollstrecker“ sind nunmehr dazu übergegangen,<br />

nicht mal mehr in den entmachteten bürgerlichen<br />

Schichten, sondern gleich dem ganzen<br />

deutschen Volk die Schuld am Faschismus anzulasten.<br />

Der zur Wehrmacht eingezogene Bauernjunge<br />

wird mit Fritz Thyssen und Hjilmar Schacht<br />

auf eine Stufe gestellt. Wo die Verantwortlichen<br />

wirklich zu suchen sind, erweisen andere Schriften<br />

(etwa die in der Literaturliste unter 3. genannte).<br />

Der 8. Mai 1945 - Chance für das deutsche Volk<br />

In der DDR dagegen erwuchs die Möglichkeit,<br />

nicht nur die faschistischen Täter selbst zu richten,<br />

sondern auch deren systembedingte Wurzeln<br />

auszuschalten. Dabei mußte jedoch der Bewußtseinsstand<br />

der Volksmassen in Rechnung gestellt<br />

werden. Es konnten zwölf Jahre faschistischer<br />

Indoktrination, gekoppelt mit Beseitigung jeglicher<br />

antifaschistischer Artikulationsmöglichkeit,<br />

nicht spurlos an der Bevölkerung vorübergehen.<br />

Erschwerend wirkte sich aus, daß die Nazis mit<br />

der jüdischstämmigen Volksgruppe auch das gesamte<br />

Milieu ausgeschaltet hatten, dem die meisten<br />

aufgeklärten Kräfte entstammten. Denn insofern<br />

die Juden die am dauerhaftesten und stärksten<br />

verfolgte Religionsgruppe im christlichen Kulturkreis<br />

darstellten, profitierten sie auch am meisten<br />

von der Aufklärung und der endlich erreichten bürgerlichen<br />

Gleichheit. Sowie sich Angehörige dieser<br />

Gruppe jedoch auf die Seite der Aufklärung<br />

schlugen, handelte es sich nicht mehr um religiöse<br />

Juden, sondern im wesentlichen um Atheisten.<br />

<strong>Die</strong> faschistischen Mörder mußten daher in den<br />

sogenannten Nürnberger Rassegesetzen zu der rassistischen<br />

Definition der Juden greifen, um der ihnen<br />

eigentlich verhaßten Aufklärung habhaft zu<br />

werden.<br />

Fakt ist also, daß nach dem Genozid das Milieu,<br />

dem überproportional viele Kommunisten, Humanisten<br />

und fortschrittliche Kräfte allgemein entstammten,<br />

physisch vernichtet war. Ein Anknüpfen<br />

in der DDR an die Traditionen der Arbeiterbewegung<br />

vor 1933 war wegen des gewaltigen personellen<br />

Aderlasses daher nur eingeschränkt möglich.<br />

Ersatzweise mußte unter jenen Menschen ideologisch<br />

gearbeitet werden, die für die Macht der<br />

Monopole bis Nordafrika und bis zur Wolga marschiert<br />

waren. Einen Ansatz dazu bildeten national<br />

gesinnte Offiziere des Nationalkomitees Freies<br />

Deutschland. Desgleichen bewirkten die Erlebnisse<br />

in der Kriegsgefangenschaft sowie beim Einsatz<br />

für Reparationszwecke in der Sowjetunion<br />

bei vielen Angehörigen der nichtproletarischen<br />

Klassen ein Umdenken.<br />

Gegen die imperialistisch-klerikalen Lügen<br />

Der Feind nutzt neuerdings in perfider Weise die<br />

Tatsache aus, daß etliche dieser Persönlichkeiten in<br />

der DDR verantwortliche Stellungen bekleideten.<br />

Er versucht damit zu suggerieren, auch in der<br />

Deutschen Demokratischen Republik hätte es<br />

keine wirksame Entnazifizierung gegeben. <strong>Die</strong>ses<br />

Motiv der andauernden antikommunistischen<br />

Verleumdungen konnte jetzt erst richtig greifen,<br />

wo aus Altersgründen die Nazitäter nicht mehr<br />

die Ränge des Bundestages, der Regierungen und<br />

Justiz der Bonner Republik füllen.<br />

<strong>Die</strong>ser Hetze ungeachtet hatte sich die Sowjetunion<br />

und mit ihr die kommunistische Weltbewegung<br />

durch den Sieg über den deutschen und<br />

italienischen Faschismus sowie dem japanischen<br />

Militarismus 1945 bei den friedliebenden und humanistischen<br />

Kräften der gesamten Welt eine gewaltige<br />

Autorität geschaffen.<br />

Ein anderer Schwerpunkt der Propaganda des<br />

Klassenfeindes ist deshalb seit dieser Zeit die Verkleinerung<br />

der Rolle der UdSSR im Kampf gegen<br />

den Hitlerfaschismus und die mythische Überhöhung<br />

der Rolle der Westalliierten, besonders<br />

den USA. Der Besuch Barack Obamas in Buchenwald<br />

2009 diente exakt zu jenem Zweck.<br />

Auf innerdeutschem Gebiet entspricht dieser<br />

Entstellung, daß der kommunistische Widerstand<br />

verschwiegen und verleumdet wird. Heldenhafte<br />

Kämpfer werden als „<strong>Rote</strong> Kapos von Buchenwald“<br />

diffamiert. Teile der faschistischen Eliten,<br />

die angesichts der totalen Niederlage ihrer Politik<br />

fünf nach zwölf eine Separatfrieden mit den Westmächten<br />

anstrebten, um - wie es dann die NATO<br />

tat - unter US-amerikanischer Vorherrschaft auch<br />

weiterhin effektiv gegen den Kommunismus kämpfen<br />

zu können, wurden und werden dagegen zu<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 3<br />

Widerständlern umgelogen. Hierbei ist an die<br />

Gruppe Goerdeler und Canaris zu denken.<br />

Man ergänzt dies, indem man christliche Kräfte,<br />

die einen ehrbaren, doch isolierten und vergleichsweise<br />

unwirksamen Kampf gegen Hitler führten<br />

(Weiße Rose, Kreisauer Kreis) dazu nutzt, die katholische<br />

und evangelische Kirche als antifaschistisch<br />

darzustellen. <strong>Die</strong> Realität der Kooperation<br />

der Spitzen der christlichen Staatskirchen mit der<br />

NSDAP wird dabei ins Gegenteil verkehrt.<br />

Der Vatikan schloß 1933 mit dem sogenannten<br />

Konkordat den ersten internationalen Vertrag mit<br />

der Hitlerregierung ab. In der BRD gelten diese<br />

Bestimmungen, die sich an den Lateranverträgen<br />

Mussolinis von 1922 orientierten, bis heute fort.<br />

Hitlers Vizekanzler Franz von Papen gründete 1933<br />

in Köln einen neuen katholischen Orden, der ebenfalls<br />

bis zum heutigen Tage besteht. <strong>Die</strong> evangelische<br />

Kirche brachte die Bewegung der „Deutschen<br />

Christen“ hervor, die Hitler als von Gott<br />

gesandt erachteten. Im Gegensatz zur Machtposition<br />

der offen faschistischen Kräfte wurde die<br />

der Kirchen nach 1945 nicht liquidiert. Das gab<br />

ihnen seither Gelegenheit zu umfangreicher revisionistischer<br />

Propaganda.<br />

Dennoch gab vor allem im Osten <strong>Deutschlands</strong><br />

die gewachsene Autorität der Kommunisten die<br />

Chance zu neuen Formen der Bündnispolitik, wie<br />

sie noch vor 1933 undenkbar gewesen waren. Es<br />

wurde die Nationale Front der DDR geschaffen,<br />

die alle antifaschistischen Kräfte vereinte. <strong>Die</strong> Entnazifizierung<br />

entsprechend des Potsdamer Abkommens<br />

ersetzte die noch 1918 gescheiterte soziale<br />

Revolution. Denn die Enteignung der Nazi- und<br />

Kriegsverbrecher war mit der Enteignung der Monopolbourgeoisie<br />

identisch. Der militärische Sieg<br />

der UdSSR im 2. Weltkrieg ermöglichte somit den<br />

Werktätigen in der DDR, unter Führung der SED<br />

auf friedlichem Wege zum Sozialismus voranzuschreiten.<br />

Literatur<br />

1. Kai Moltke: Krämer des Krieges.<br />

<strong>Die</strong> 5. Kolonne der Monopole, Berlin 1953,<br />

<strong>Die</strong>tz-Verlag.<br />

2. Albert Norden: Lehren deutscher Geschichte.<br />

Zur politischen Rolle des Finanzkapitals und der<br />

Junker, Berlin 1947.<br />

3. Reinhard Vogelsang: Der Freundeskreis<br />

Himmler, Göttingen 1972.<br />

4. Klaus Scheel: Hauptstoßrichtung Berlin<br />

(Illustrierte Historische Hefte 30), Berlin 1983,<br />

Deutscher Verlag der Wissenschaften.<br />

5. Autorenkollektiv: Geschichte der Militärpolitik<br />

der KPD (1918 -1945), Berlin 1987, Militärverlag<br />

der DDR.<br />

6. Deutscher Freidenker-Verband (Herausgeber):<br />

<strong>Die</strong> bösen Befreier von Zarismus, Faschismus,<br />

Kolonialismus. 90 Jahre Oktoberrevolution.<br />

Aufklärung gegen Geschichtslegenden,<br />

Dortmund 2008, Eigenverlag DFV.<br />

7. Julius Mader: <strong>Die</strong> Jagd nach dem Narbengesicht,<br />

Berlin 1963, Deutscher Militärverlag.<br />

8. Helmut Welz: Verratene Grenadiere, Berlin 1964,<br />

Deutscher Militärverlag.<br />

9. Max Steenbeck: Impulse und Wirkungen, Schritte<br />

auf meinem Lebensweg, Berlin 1978 (2. Auflage),<br />

Verlag der Nation.<br />

10. Heinz Keßler: Antworten - Zum <strong>Rote</strong>n Oktober,<br />

Zur <strong>Rote</strong>n Armee (Interview), Zur Verantwortung<br />

der Linken, Schriftenreihe der KPD, Heft 3/2008.<br />

11. Erich Honecker: Erklärung Erich Honeckers<br />

am 3. Dezember 1992 vor der 27. Großen Strafkammer<br />

beim Landgericht Berlin-Moabit,<br />

Schriftenreihe der KPD, Heft 1.<br />

12. Internationale Konferenz zum 50. Jahrestag der<br />

Selbstbefreiung des KZ Buchenwald am 8. <strong>April</strong><br />

1995 in Erfurt, Schriftenreihe der KPD, Heft 25.<br />

13. Günter Klein: Das Potsdamer Abkommen - 50<br />

Jahre danach, Schriftenreihe der KPD, Heft 27.<br />

14. Kurt Gossweiler: Der 20. Juli 1944 und die<br />

Faschismustheorie, Schriftenreihe der KPD,<br />

Heft 191.<br />

Weiterführende Literatur<br />

Valentin Michailowitsch Bereshkow:<br />

Mit Stalin in Teheran, Frankfurt/Main 1968,<br />

Stimme-Verlag.<br />

Emil Carlebauch:<br />

Tote auf Urlaub, Bonn 1995,<br />

Pahl-Rugenstein-Verlag.<br />

Wolfgang Kießling: Stark und voller Hoffnung.<br />

Leben und Kampf von Albert Kuntz,<br />

Berlin 1964.<br />

Ideologische Kommission beim ZK der KPD


4 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>April</strong> 2010<br />

Wohin steuert die BRD?<br />

Das Boot läuft der Politik immer mehr aus dem<br />

Ruder. <strong>Die</strong> Widersprüche des Imperialismus<br />

nehmen zu. <strong>Die</strong> Verschuldung des Staates hat<br />

eine astronomische Höhe erreicht. Sparpläne<br />

werden vor allem den sozialen Bereich treffen,<br />

aber die Kriegsausgaben werden weiter steigen.<br />

Das Bundeswehr-Kontingent in Afghanistan<br />

wird weiter aufgestockt. Damit trägt die BRD<br />

zur Verschärfung des Konfliks (die Vokabel<br />

Krieg wird immer noch vermieden) bei. <strong>Die</strong> Wirtschaftskrise<br />

weitet sich aus, Griechenland steht<br />

vor dem Bankrott. <strong>Die</strong> EU will das nicht zulassen,<br />

kann aber Griechenland nur moralisch den<br />

Rücken stärken. <strong>Die</strong> Auswirkungen sind auch<br />

in anderen EU-Staaten sichtbar. Wenn auch<br />

immer noch versucht wird, Optimismus zu verbreiten;<br />

die Wirklichkeit sieht anders aus.<br />

Ein Generalstreik wäre auch in Deutschland<br />

ein guter Anfang für den aktiven Kampf zum<br />

Erhalt aller demokratischen und sozialen<br />

Rechte, wie zum Beispiel in Griechenland am<br />

24. Februar 2010.<br />

In der BRD ist die Politik nicht in der Lage,<br />

dem Profitstreben der Konzerne entgegen zu<br />

steuern. Am meisten sichtbar wird das in der<br />

Pharmabranche und der Elektro-Energie. <strong>Die</strong><br />

Explosion der Preise für Medikamente und<br />

Elektro-Energie hat utopische Höhen erreicht.<br />

<strong>Die</strong> Krankenkassen reagieren mit Zusatzbeiträgen,<br />

deren Höhe bis zu einem Prozent des<br />

Brutto-Einkommens angedacht ist. <strong>Die</strong> Festlegung<br />

für einen Zusatzbeitrag stammt aus der<br />

letzten sogenannten Gesundheitsreform, wo<br />

die Bildung des Gesundheitsfonds gesetzlich<br />

festgelegt wurde und den Krankenkassen freie<br />

Hand für Zusatzbeiträge gewährt wurde. <strong>Die</strong>se<br />

Beiträge sind von den Versicherten allein zu<br />

tragen. <strong>Die</strong> Unternehmen sind somit befreit<br />

von ihrem Anteil und das bedeutet geringere<br />

Lohnnebenkosten und höheren Profit.<br />

Das ist ein weiterer Schritt, Verhältnisse wie<br />

in den USA zu schaffen. Fürsorgepflicht heißt,<br />

daß nur noch jeder für sich selbst, für das Alter<br />

und die gesundheitliche Betreuung zu sorgen<br />

hat. Wer das nicht kann, muß sehen, wo er bleibt.<br />

In diese Kategorie sind vor allem Hartz-IV- und<br />

Sozialhilfe-Empfänger einzugliedern. Selbst<br />

die Entscheidung der obersten Richter, die<br />

Hartz-IV-Zuwendungen neu zu berechnen,<br />

wird daran nichts ändern. <strong>Die</strong> sozialen Belange<br />

stehen grundsätzlich auf dem Prüfstand,<br />

um die Staatsschulden zu verringern. Darüber<br />

täuschen auch die sogenannten Steuererleichterungen<br />

für die Lohnabhängigen, um<br />

angeblich die Konsumtion anzukurbeln, nicht<br />

hinweg.<br />

Preiserhöhungen, Zusatzbeiträge, steigende<br />

Gebühren und Energiekosten schmälern das<br />

Einkommen - nur nicht der Besserverdienenden.<br />

Gedankengänge des Gesundheitsministers<br />

zur Erhebung eines einheitlichen Gesundheitsbeitrages<br />

für alle, wäre ein Geschenk an die<br />

Besserverdienenden. Wegen dieser Pläne wird<br />

Unmut unter dem Volk laut. <strong>Die</strong> Beschäftigten<br />

des Öffentlichen <strong>Die</strong>nstes machen erneut mobil<br />

- zur Durchsetzung von Lohnforderungen.<br />

<strong>Die</strong> Entscheidungsträger in den Kommunen und<br />

öffentlichen Einrichtungen lehnen das Begehren<br />

wegen angeblich leerer Kassen ab und appellieren<br />

an die „Vernunft“ der Beschäftigten.<br />

Jetzt liegt die Angelegenheit auf dem Schlichtertisch.<br />

So lange das Schlichterverfahren läuft,<br />

darf nicht gestreikt werden. Was für eine Demokratie!<br />

Gewerbe- und Privatinsolvenzen nehmen zu,<br />

die Arbeitslosigkeit steigt unausweichlich.<br />

Das politische Chaos und der politische Dilettantismus<br />

nehmen zu und treiben in Richtung<br />

einer weltweiten Inflation. Der Imperialismus<br />

wird jedoch alles daran setzen, um auf Biegen<br />

und Brechen seine Macht zu erhalten. Maßnahmen<br />

dafür, um die Völker in Schach zu<br />

halten, sind insgeheim bereits vorgesehen, bis<br />

hin zum Einsatz der Armee gegen die eigene<br />

Bevölkerung. <strong>Die</strong> Überwachung hat mittlerweile<br />

Dimensionen erreicht, um unter dem Vorwand<br />

der Terrorbekämpfung Überraschungen<br />

vorzubeugen.<br />

Wilhelm Deistel<br />

Presse-Erklärung der FG BRD-Kuba e.V.,<br />

Regionalgruppe Essen:<br />

Deutsche Behörde hetzt<br />

gegen die Republik Kuba<br />

Zahlreiche örtliche und überregionale Medien<br />

berichteten Ende Februar über einen neuen politischen<br />

Skandal - diesmal aus dem Bundesland<br />

Niedersachsen (so titelte beispielsweise<br />

Spiegel-online am 26. Februar 2010: „Zu links<br />

für Deutschland“).<br />

Der Fall: Der in Celle geborenen Sprecherin der<br />

Landtagsfraktion der <strong>Partei</strong> <strong>Die</strong> Linke, Jannine<br />

Menger-Hamilton, aus einem britisch-italienischen<br />

Elternhaus stammend, wird seit über zwei<br />

Jahren die Einbürgerung, die in der Regel maximal<br />

sechs Monate dauert, verwehrt, obwohl seit<br />

2007 EU-Bürger die Staatsangehörigkeit mehrerer<br />

EU-Länder haben dürfen.<br />

Frau Menger-Hamilton wird ausdrücklich nicht<br />

zum Vorwurf gemacht, straffällig geworden zu<br />

sein, sondern ausschließlich ihre politische Gesinnung.<br />

Maßgeblich verwickelt ist hier, wie in<br />

dem ähnlich gelagerten Fall des 20-jährigen syrischstämmigen<br />

Aram A. aus Hannover, dessen<br />

Einbürgerung wegen seiner Funktion als Mitglied<br />

des Bundesvorstands der Sozialistischen<br />

Deutschen Arbeiterjugend (SDAJ) ebenfalls seit<br />

zwei Jahren verschleppt wird, die niedersächsische<br />

Spitzelbehörde mit der euphemischen<br />

Bezeichnung „Verfassungsschutz“ (VS) und deren<br />

oberster <strong>Die</strong>nstherr, der CDU-Rechtsausleger<br />

und Innenminister Uwe Schünemann.<br />

Laut VS-Dossier im Fall Menger-Hamilton<br />

werden in Bezug auf ihre <strong>Partei</strong>funktion die<br />

ebenso altbekannten wie nichtssagenden Vorwürfe<br />

erhoben, der von dieser angestrebte „demokratische<br />

Sozialismus“ sei „nur scheinbar<br />

mit der freiheitlich-demokratischen Grundordnung<br />

vereinbar“ usw.<br />

Eine neue Qualität der Hetze wird jedoch in<br />

einem weiteren Vorwurf deutlich: „Teile(n) der<br />

<strong>Partei</strong>“ mangele es an einer „nach den Maßstäben<br />

des Grundgesetzes erforderlichen Distanzierung<br />

von der Republik Kuba“!<br />

Wieder einmal stellen diese Behörde und ihr<br />

<strong>Die</strong>nstherr unter Beweis, wie weit sie selbst sich<br />

bereits von unserer Verfassung entfernt haben.<br />

Man stelle sich vor, jemandem würde die Einbürgerung<br />

verweigert (oder verschleppt), weil<br />

er oder sie sich zum Beispiel im Deutsch-Französischen<br />

Jugendwerk (DFJW) engagiere und<br />

er/ihr mangele es daher an einer vom Grundgesetz<br />

geforderten, nötigen Distanzierung zur<br />

Republik Frankreich!<br />

Weder das eine noch das andere ist in unserer<br />

Verfassung vorgesehen oder würde von dieser<br />

gedeckt. Doch im vorliegenden Fall, so offenbar<br />

die Denkweise dieser Herren Bürokraten<br />

und Rechts-Politiker, wird ja „nur“ ein kleines<br />

Land der 3. Welt, das zudem das Recht auf eine<br />

eigene Entwicklung ohne Einmischung von<br />

außen beansprucht, beschimpft.<br />

Eine Distanzierung von einem beliebigen<br />

Staat der Welt als Kriterium für die geforderte<br />

Loyalität zum Staat Bundesrepublik Deutschland,<br />

also die Internationalisierung staatlicher<br />

Gesinnungsjustiz - das dürfte in der bisherigen<br />

Rechts- und Diplomatengeschichte einmalig<br />

sein.<br />

Als überparteilich und internationalistisch<br />

ausgerichtete Organisation erheben wir hiermit<br />

unseren Protest gegen diese Verunglimpfung<br />

des souveränen Staates Kuba! Wir verlangen<br />

vom sogeannten „Verfassungsschutz“ und dem<br />

Innenminister Niedersachsens, Schünemann,<br />

sich wegen dieses verleumderischen Verhaltens<br />

umgehend bei der Regierung der Republik Kuba<br />

zu entschuldigen.<br />

Freundschaftsgesellschaft BRD-Kuba e.V.,<br />

Regionalgruppe Essen<br />

i. A. Heinz-W. Hammer, Vorsitzender<br />

+ Aus Leserbriefen +<br />

Hallo Alfred, hallo Genossen,<br />

es hat mich gefreut und ein wenig stolz gemacht,<br />

daß ihr meine Leserbriefe in der <strong>Rote</strong>n<br />

<strong>Fahne</strong> abgedruckt habt, danke!<br />

Wo sonst kann man denn in diesem „demokratischen“<br />

Land seiner Meinung Ausdruck verleihen<br />

und wird ernst genommen, wenn man zu<br />

den politisch Andersdenkenden gehört?<br />

Mit kommunistischen Grüßen<br />

Max<br />

Unter dem Merkelregime kann in der BRD<br />

die Arbeitslosigkeit nicht beseitigt werden<br />

In der ganzen kapitalistischen Welt wächst die<br />

Arbeitslosigkeit. <strong>Die</strong> unter den Bedingungen der<br />

Verschärfung der allgemeinen Krise des Kapitalismus<br />

und einer neuen drohenden zyklischen<br />

Wirtschaftskrise ständig wachsende Arbeitslosenarmee<br />

ist eine ernsthafte Gefahr für den Kapitalismus.<br />

Unter Führung der kommunistischen und Arbeiterparteien<br />

bedrängen die Massen die Imperialisten<br />

mit der entlarvenden Frage:<br />

Warum ist euer Wirtschaftssystem so eingerichtet,<br />

daß es nur dann „Arbeit“ für alle aufweist,<br />

wenn das Ziel der „Arbeit“ nur im Interesse eurer<br />

Höchstprofite ist, daß aber Männer und Frauen<br />

von der Geißel der Arbeitslosigkeit gepeinigt werden,<br />

obwohl sie für die Befriedigung der eigenen<br />

Bedürfnisse arbeiten möchten?<br />

<strong>Die</strong>se Fragestellung berührt die Grundwidersprüche<br />

des Kapitalismus und ist deshalb für die<br />

Kapitalisten so gefährlich. Um die Menschen<br />

vom Kampf gegen den Imperialismus abzuhalten,<br />

mobilisieren deshalb die Imperialisten ihre<br />

bürgerlichen und sozialdemokratischen Theoretiker<br />

- auch sogenannte „Linke Theoretiker“.<br />

Sie sollen den Menschen vorspiegeln, daß es<br />

im Kapitalismus „Vollbeschäftigung“ geben könne,<br />

wenn man nur einige Reformen durchführt.<br />

<strong>Die</strong>ser demagogischen Predigt der „Vollbeschäftigung“<br />

sei eindeutig entgegengehalten, daß - was<br />

immer auch die offen imperialistischen Ökonomen<br />

sagen und schreiben mögen - es im entwickelten<br />

Kapitalismus niemals „Vollbeschäftigung“ gegeben<br />

hat und es auch niemals geben wird. Denn<br />

Arbeitslosigkeit ist eine Existenzbedingung des<br />

Kapitalismus und gehört zum Mechanismus des<br />

Profitmachens.<br />

Dauernde „Vollbeschäftigung“ oder - wie es<br />

in unserer marxistischen Wissenschaft heißt -<br />

Verwirklichung des Rechts auf Arbeit, setzt die<br />

Vernichtung des Kapitalismus voraus. <strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit<br />

kann man nur auf der Basis der Vergesellschaftung<br />

der Produktionsmittel und einer<br />

planmäßig geführten Wirtschaft verhindern. Bei<br />

Vorhandensein dieser Bedingungen könnte die<br />

Arbeitslosigkeit durch die volle und richtige Ausnutzung<br />

der bereits bestehenden Produktionskapazität<br />

abgeschafft werden.<br />

Arbeitslosigkeit als<br />

Produkt des Kapitalismus<br />

Ohne Arbeitslosigkeit keine Maximalprofite. Um<br />

Maximalprofite erzielen zu können, müssen die<br />

Kapitalisten so billig wie möglich produzieren.<br />

Darum wollen sie die Kosten für Produktionsmittel<br />

und Arbeitskraft, die sie einkaufen, so tief<br />

wie möglich hinabdrücken. <strong>Die</strong> entscheidenden<br />

Produktionsmittel sind Eigentum der Kapitalistenklasse<br />

selbst. Soweit der Konkurrenzkampf<br />

zur Drückung der Preise der Produktionsmittel<br />

führt, schädigen sich die Ausbeuter selbst. Deshalb<br />

attackieren die Kapitalisten die Löhne. Um<br />

die Löhne aber unter Wert der Arbeitskraft hinabdrücken<br />

zu können, muß ein Überangebot an<br />

Arbeitskräften vorhanden sein. Also ist eine Arbeitslosenarmee<br />

notwendig, um Maximalprofite<br />

zu erzielen.<br />

<strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit zwingt die Arbeiter, ihre<br />

Arbeitskraft unter ihrem Wert loszuschlagen, sie<br />

ermöglicht den Raubbau an Arbeitskraft, den<br />

die Ausbeuter im Interesse der Höchstprofite<br />

betreiben. <strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit, die Angst vor<br />

der Arbeitslosigkeit haben ihre Auswirkungen<br />

auf die Arbeitsbedingungen und die Lebensmöglichkeiten<br />

der Arbeiter.<br />

Steigerung der Arbeitsproduktivität, sinkende<br />

Reallöhne, steigende Unfälle, steigende Invalidität<br />

im „Alter“. Es leuchtet also ein, daß die<br />

Ausbeuter - trotz aller Sirenengesänge unter<br />

anderem der Vollbeschäftigungsliteraten - an<br />

einer Beseitigung der Arbeitslosigkeit gar nicht<br />

interessiert sein können. Nach einem Wort von<br />

Marx über die politische Ökonomie der Bourgeoisie:<br />

„... begreift selbst die politische Ökonomie<br />

die Produktion einer relativen, das heißt<br />

mit Bezug auf das mittlere Verwertungsbedürfnis<br />

des Kapitals überschüssigen Bevölkerung, als<br />

Lebensbedingung der modernen Industrie.“<br />

(Karl Marx, „Das Kapital“, Band I, Seite 670).<br />

<strong>Die</strong> Verwirklichung des Rechts auf Arbeit setzt<br />

also die Vernichtung des Kapitalismus voraus.<br />

Das bedeutet, daß sich die Menschen organisieren<br />

und den ökonomischen wie auch politischen<br />

Kampf aufnehmen.<br />

Aus dem Programm der KPD:<br />

Wenn die KPD die Lösung der allgemein-demokratischen<br />

Grundaufgaben in den Mittelpunkt<br />

ihres Kampfes stellt, dann trägt sie damit den<br />

konkreten gesellschaftlichen Bedingungen<br />

Rechnung. Deshalb erklärt die KPD klar und<br />

eindeutig: Unser Ziel war, ist und bleibt der Sozialismus<br />

- ist die Beseitigung der Ausbeutung des<br />

Menschen durch den Menschen. Durch die Entmachtung<br />

des Finanzkapitals werden dafür wichtige<br />

Voraussetzungen geschaffen: Nur durch die<br />

Errichtung des Sozialismus haben die Völker,<br />

darunter auch das deutsche Volk, eine lebenswerte<br />

Zukunft. <strong>Die</strong>se so wichtige Erkenntnis wird<br />

die KPD unentwegt in die Massen tragen!<br />

Daraus ergeben sich drei verschiedene Formen<br />

des Klassenkampfes: Der Klassenkampf hat<br />

drei primäre Formen, die da sind: der ökonomische,<br />

der ideologische und der politische.<br />

<strong>Die</strong> ökonomischen Kämpfe werden durch Forderungen<br />

und durch Streik, durch starke Gewerkschaften<br />

der organisierten Arbeiterschaft umgesetzt.<br />

Kommunisten sind die konsequentesten<br />

Kämpfer für die Interessen der Werktätigen und<br />

widmen der Organisierung des ökonomischen<br />

Kampfes ihre ganze Kraft. Der Kampf bleibt aber<br />

im Reformismus stecken, wenn er nicht auch<br />

zum politischen Kampf wird. Er kann keine großen<br />

Siege erringen. Um aber einen politischen<br />

Kampf zu führen, ist der ideologische Kampf<br />

eine Voraussetzung, um gegen Ausbeutung und<br />

Unterdrückung im Kapitalismus zu kämpfen.<br />

Nach Lenin ist das Klassenbewußtsein „... das<br />

Verständnis dafür, daß das einzige Mittel zur Verbesserung<br />

ihrer Lage und zur Erkämpfung ihrer<br />

Freiheit der Kampf gegen die Klasse der Kapitalisten<br />

ist. Klassenbewußtsein der Arbeiter heißt<br />

ferner zu begreifen, daß die Interessen aller Arbeiter<br />

des betreffenden Landes die gleichen sind,<br />

daß sie solidarisch sind. (...)“<br />

<strong>Die</strong>ses Bewußtsein entsteht nicht von selbst,<br />

sondern im täglichen Kampf. <strong>Die</strong> Grundlage<br />

dafür ist der Marxismus-Leninismus. <strong>Die</strong> Klassenanalyse<br />

als Ausgangspunkt zur Einschätzung<br />

und Führung des Klassenkampfes bedeutet aber,<br />

daß die gesellschaftliche Lage ständig konkretisiert,<br />

weiterentwickelt und mit den Erfahrungen<br />

des Klassenkampfes auf den jeweiligen aktuellen<br />

Stand gebracht wird. Daraus ergibt sich, daß<br />

der politische Kampf die höchste Form des Klassenkampfes<br />

ist. Klar wird nun, daß nicht nur der<br />

Kampf gegen den Kapitalismus geführt werden<br />

muß, sondern auch gegen den bürgerlichen Staat.<br />

Der bürgerliche Staat ist ein Instrument zur Aufrechterhaltung<br />

des Kapitalismus. Er wird alles<br />

unternehmen, um den Kapitalismus zu erhalten<br />

und zu verteidigen. Der politische Kampf der<br />

Arbeiterklasse umfaßt also das ganze Gebiet des<br />

gesellschaftlichen Lebens, das zu den anderen<br />

Klassen und Schichten der bürgerlichen Gesellschaft,<br />

zum Staat und seinem Wirken.<br />

Lenin sagt: „Das Bewußtsein der Arbeiterklasse<br />

kann kein wahrhaftiges politisches sein, wenn<br />

die Arbeiter nicht gelernt haben, auf alle und jegliche<br />

Fälle von Willkür und Unterdrückung, von<br />

Gewalt und Mißbrauch zu reagieren, welche<br />

Klassen diese Fälle auch betreffen mögen. (...)“<br />

Als KPD, als Kommunisten müssen wir den<br />

Kampf mit den verschiedenen Methoden führen,<br />

die sich aus den täglichen Auseinandersetzungen<br />

mit dem Kapitalismus ergeben. <strong>Die</strong> <strong>Partei</strong><br />

allseitig zu festigen, eine festdisziplinierte<br />

Kampfpartei zu sein, die sich von den Lehren<br />

des Marxismus-Leninismus leiten läßt und sich<br />

eng mit den Menschen verbindet und in der Lage<br />

ist, diese Menschen in jeder - auch der kompliziertesten<br />

Lage zu führen. <strong>Die</strong> <strong>Partei</strong> ist der bewußte<br />

und organisierte Teil der Arbeiterklasse,<br />

die höchste Form der Klassenorganisation. Nur<br />

sie allein ist in der Lage, die Arbeiterklasse nicht<br />

nur in ihrem ökonomischen, sondern auch im<br />

politischen Kampf zu führen.<br />

Jens-Norbert Marxen<br />

Regionalorganisation Wasserkante


<strong>April</strong> 2010<br />

AGRARINFORMATION<br />

„Weltagrarbericht -<br />

Wert und Grenzen“<br />

Seit Oktober 2009 gibt es den seit 2008 vorliegenden<br />

sogenannten Weltagrarbericht in deutscher<br />

Übersetzung. Initiiert wurde er durch die<br />

Weltbank, um festzustellen, wo im Agrarbereich<br />

denn die Weltbank im Verlauf der nächsten 50<br />

Jahre investieren soll.<br />

Ausgangspunkt ist also reines Profitinteresse<br />

der größten globalen Bank. Dadurch, daß dieser<br />

Bericht aber von über 400 Wissenschaftlern<br />

unterschiedlicher Bereiche und eben nicht nur<br />

Regierungsorganisationen, sondern zum Beispiel<br />

auch von Vertretern von Greenpeace erarbeitet<br />

wurde, entwerfen seine 600 Seiten eine grundlegende<br />

Kritik an der derzeitigen Praxis der globalen<br />

Wirtschaftsweise auch im Bereich der Nahrungsgüterproduktion.<br />

Da er zusammengefaßt den<br />

Appell: „Kein weiter so, wie bisher!“ enthält,<br />

wurde er von einigen Ländern, wie zum Beispiel<br />

den USA oder auch Deutschland und Rußland<br />

nicht unterzeichnet.<br />

<strong>Die</strong> Vereinigung Deutscher Wissenschaftler<br />

traf schon 1968 die Feststellung, daß „ohne einschneidende<br />

wirtschaftspolitische und gesellschaftliche<br />

Veränderungen alle wissenschaftlichtechnischen<br />

Maßnahmen gegen den Hunger zum<br />

Scheitern verurteilt sind“. Charakteristisch für<br />

das herrschende Gesellschaftssystem ist allerdings,<br />

daß diese vor 40 Jahren gewonnene Erkenntnis<br />

bis heute keine praktische Umsetzung<br />

erfahren hat. Wie sollte sie auch, ohne Anerkennung<br />

des Klassenkampfes und notwendiger revolutionärer<br />

Veränderung der Gesellschaft.<br />

Nun zu einigen Feststellungen des Berichts:<br />

Derzeit hungern zirka eine Milliarde Menschen<br />

auf der Erde, weitere zwei Milliarden sind fehlernährt,<br />

sie haben Mangelerscheinungen oder<br />

sind krank wegen zu viel Nahrung. Hier zeigt<br />

sich wieder die Verteilungsungerechtigkeit der<br />

vorhandenen Nahrungsmittel auf Grund kapitalistischer<br />

Produktionsverhältnisse. <strong>Die</strong> weltweit<br />

2,6 Milliarden Landwirte sind also durchaus<br />

in der Lage, neun Milliarden Menschen zu ernähren.<br />

Ein weiterer besorgniserregender Fakt ist aber<br />

auch, daß 40 Prozent der weltweit ausgesendeten<br />

Treibhausgas-Emissionen von der Nahrungsgüterwirtschaft<br />

hervorgerufen werden. Angesichts<br />

der immer stärker festzustellenden Veränderungen<br />

der Klimaverhältnisse auf der Erde ist der<br />

Appell zur Umkehr globalen Wachstumswahnsinns<br />

zu klugem und schonendem Umgang mit<br />

den natürlichen Ressourcen dringend geboten.<br />

Hier machen die Wissenschaftler wiederum eine<br />

Reihe Vorschläge zu ökologischer und umweltverträglicher,<br />

nachhaltiger Nahrungsmittelproduktion,<br />

ohne Gefahr von sinkender Produktion.<br />

<strong>Die</strong> Wissenschaftler stehen hier wieder einmal<br />

vor der bitteren Erkenntnis, daß all ihr gutes<br />

fachliches Wissen in einer auf kapitalistischen<br />

Produktionsverhältnissen basierenden Welt auf<br />

taube Ohren bei den Mächtigen trifft. So lange<br />

sie und die Massen der Völker der Erde nicht zu<br />

der Erkenntnis kommen, daß sie die politischen<br />

Verhältnisse ändern müssen, nützen aller wissenschaftlicher<br />

Fortschritt und alle neuesten<br />

Erkenntnisse der Wissenschaft nichts.<br />

Axel Schmidt (Wirtschaftskommission)<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 5<br />

Gewerkschaftliche Organisierung der Erwerbslosen<br />

in Zeiten der Weltwirtschaftskrise stärken<br />

Kampf um jeden Arbeitsplatz<br />

<strong>Die</strong> angekündigte Entlassung von 4.000 Arbeitern<br />

und Angestellten des Versandhauses Quelle<br />

in Nürnberg stellt nur den Beginn weit größerer<br />

Entlassungswellen nach der Bundestagswahl<br />

im September 2009 dar. Weit größere Massenentlassungswellen<br />

sind von den Managern der<br />

großen Konzerne geplant.<br />

So sollen nach Zeitungsberichten konzernweit<br />

jeweils mehrere Zehntausende - aus den<br />

großen Konzernen Thyssen-Krupp, Daimler,<br />

Opel und Siemens - in die Arbeitslosigkeit entlassen<br />

werden. Allein in der Automobilindustrie<br />

existieren weltweit riesige Überkapazitäten, die<br />

das Ergebnis der Überausbeutung der Automobilarbeiter<br />

ist. Bis 2013 ist der Abbau von 240.000<br />

Arbeitsplätzen bei den Automobilkonzernen in<br />

der BRD zur „Bewältigung“ der Weltwirtschaftskrise<br />

geplant. 1<br />

Gegen diese Wellen der Massenentlassungen<br />

müssen die Gewerkschaften, wollen sie glaubwürdig<br />

und ernst genommen werden, den Kampf<br />

organisieren. Dabei kommt es darauf an, die Politik<br />

der Klassenzusammenarbeit (im Rahmen der<br />

Sozialpartnerschaft), der Sozialpläne (zur Gestaltung<br />

des Arbeitsplatzabbaus) und Kirchturmpolitik,<br />

die lediglich Arbeitsplätze für den eigenen (nationalen)<br />

Standort oder Konzern „retten“ möchte,<br />

zu überwinden, um so den Kampf um jeden<br />

Arbeitsplatz und das Verbot von Kündigungen<br />

führen zu können. Hierbei stehen die Gewerkschaften<br />

in der Pflicht, Kundgebungen, Demonstrationen,<br />

Streiks und Betriebsbesetzungen im<br />

Kampf gegen den konkreten geplanten Arbeitsabbau<br />

zu organisieren.<br />

Für Einheitsfront und Arbeitsbeschaffung<br />

Dabei muß in der Weltwirtschaftskrise das enge<br />

Kampfbündnis der betroffenen Betriebsarbeiter<br />

mit den bereits Erwerbslosen und mit der gesamten<br />

werktätigen Bevölkerung geschaffen<br />

werden. Hierbei spielt die Politik der Gewerkschaften<br />

sowie die Mobilisierung der werktätigen<br />

Massen durch die Gewerkschaften die entscheidende<br />

Rolle. Eine solche Mobilisierung<br />

der werktätigen Bevölkerung und der interessierten<br />

Öffentlichkeit hat zum Beispiel zum<br />

Teilerfolg im jüngsten Streik der IG Bau bei den<br />

Gebäudereinigern geführt. 2 Eine solche Antikrisenpolitik<br />

der Gewerkschaften muß von den<br />

Interessen der werktätigen Bevölkerung (im Wesentlichen<br />

also den von Arbeitslosigkeit bedrohten<br />

Betriebsarbeitern und den Erwerbslosen und<br />

deren Familien) ausgehen und könnte folgende<br />

Parolen umfassen:<br />

- <strong>Die</strong> 30-Stundenwoche bei vollem Lohn- und<br />

Personalausgleich (so müßte eine Kampagne<br />

für den Sechsstundentag und die Fünftagewoche<br />

geführt werden).<br />

- Mindestens zehn Euro gesetzlichen Mindestlohn<br />

(was die heutige Verarmung von breiten<br />

Schichten der Arbeiterklasse verhindern<br />

würde).<br />

- Mindestens 500 Euro Arbeitslosengeld II,<br />

besser sogar Arbeitslosenunterstützung in<br />

Höhe des vollen Lohns für die gesamte Dauer<br />

der Arbeitslosigkeit.<br />

- Abschaffung aller Hartz-Gesetze. So gehören<br />

die Minijobs, Ein-Euro-Jobs, die nichts<br />

anderes sind als eine Arbeitsdienstpflicht für<br />

Erwerbslose und die Einführung der Leiharbeit<br />

abgeschafft.<br />

- Kurzarbeitergeld in Höhe des vollen Lohnes.<br />

- Volle Rente mit 60 Lebensjahren ohne Abzüge.<br />

Gleichzeitig sollte für die Verbesserung der Lebenslage<br />

der Erwerbslosen gekämpft werden,<br />

was durch die alte Forderung „Arbeiterkassen<br />

in Arbeiterhand“ zum Beispiel bei der Arbeitslosenversicherung<br />

bedeuten würde, daß diese<br />

durch die Unternehmer und den Staat finanziert<br />

werden und durch die Selbstverwaltung der Arbeiter<br />

und ihrer Gewerkschaften ausgestaltet<br />

werden. <strong>Die</strong>s wirkt auch der schrittweisen Einführung<br />

einer Arbeitsdienstpflicht für Erwerbslose,<br />

Kürzung der Unterstützungsleistungen usw.<br />

entgegen.<br />

Finanziert werden können diese politischen<br />

Forderungen durch die Streichung der Ausgaben<br />

für die „Verteidigung“, Streichung der Ausgaben<br />

für Polizei, Kürzung der Gehälter und<br />

Pensionen der oberen Beamten, Manager, Politiker<br />

und anderer, Streichung aller Zuschüsse<br />

für Kirchen und kirchliche Unternehmen, Erhebung<br />

einer Millionärssteuer usw.<br />

Weitere konkrete politische Forderungen für<br />

heute lassen sich aus den Erfahrungen des<br />

Kampfes der KPD in der Weltwirtschaftskrise<br />

von 1929 bis 1933 ableiten, die im Arbeitsbeschaffungsplan<br />

der KPD vom Mai 1931 niedergeschrieben<br />

sind.<br />

<strong>Kommunistische</strong> Agitation und Propaganda<br />

Gleichzeitig müssen Illusionen bekämpft und<br />

klar gesagt werden, daß die Beseitigung der Geißel<br />

der Erwerbslosigkeit für die Arbeiterklasse<br />

nur durch die Beseitigung des Kapitalismus zu<br />

erreichen ist. Denn das allgemeine Gesetz der<br />

kapitalistischen Akkumulation 3 lautet: „Je größer<br />

der gesellschaftliche Reichtum, das funktionierene<br />

Kapital, Umfang und Energie seines<br />

Wachstums, also auch die absolute Größe des<br />

Kapitals und die Produktionskraft seiner Arbeit,<br />

desto größer die industrielle Reservearmee 4 . <strong>Die</strong><br />

disponible Arbeitskraft wird durch dieselben<br />

Ursachen entwickelt wie die Expansivkraft des<br />

Kapitals. <strong>Die</strong> verhältnismäßige Größe der industriellen<br />

Reservearmee wächst also mit den<br />

Potenzen des Reichtums. Je größer aber diese<br />

Reservearmee im Verhältnis zur aktiven Arbeiterarmee,<br />

desto massenhafter die konsolidierte Überbevölkerung,<br />

deren Elend im umgekehrten Verhältnis<br />

zu ihrer Arbeitsqual steht. Je größer<br />

endlich die Lazarusgeschichte der Arbeiterklasse<br />

und die industrielle Reservearmee, desto größer<br />

der offizielle Pauperismus 5 .“ 6<br />

<strong>Die</strong> Verschlechterung der Lage der Arbeiterklasse<br />

im Kapitalismus (absolute und relative Vereledung)<br />

kommt nicht nur darin zum Ausdruck,<br />

daß sich die Lage der industriellen Reservearmee<br />

verschlechtert, nicht nur in der Zunahme des Pauperismus,<br />

sondern auch in der Verschlechterung<br />

der Lage der beschäftigten Arbeiter (Angriffe auf<br />

Tarifverträge, Lohnkürzungen in verschiedenster<br />

Form, unbezahlte Arbeitszeitverlängerungen<br />

usw.).<br />

Organisierung der Erwerbslosen<br />

1 Siehe „welt-online“ vom 2. November 2009.<br />

2 Siehe dazu junge welt vom 30. Oktober bis 1. November 2009, Seite 8.<br />

Um die Erwerbslosen massenhaft in eine organisierte<br />

Kraft zu verwandeln, steht an erster Stelle<br />

die Ausweitung der gewerkschaftlichen Arbeit<br />

unter den Erwerbslosen, die dann auch in der<br />

Lage ist, die breiteste Arbeitsfront der Betriebsarbeiter<br />

und der Erwerbslosen auf Grundlage<br />

der politischen Forderungen der Einheitsfront<br />

(durch die Gewerkschaften) herzustellen.<br />

Dazu müssen sich die regionalen IGM- und<br />

ver.di-Erwerbslosenausschüsse die jeweiligen<br />

Arbeitsagenturen und ARGEN in ihrem Wirkungskreis<br />

vornehmen und dort für die politischen<br />

Forderungen der Einheitsfront offensiv<br />

werben. <strong>Die</strong>s kann durch regelmäßige AgitProp-<br />

Aktionen vor oder in den Arbeitsagenturen und<br />

ARGEN geschehen. So können zum Beispiel<br />

jeden Monat bei der Bekanntgabe der neuesten<br />

Arbeitslosenzahlen durch die Nürnberger Bundesagentur<br />

Flugblätter verteilt, Straßentheateraktionen,<br />

Kundgebungen oder Demonstrationen<br />

durchgeführt werden. Außerdem können<br />

laute, politische Gespräche der Erwerbslosen<br />

mit Kolleginnen und Kollegen in den Warteräumen<br />

der Arbeitsagenturen oder ARGEN geführt<br />

werden, damit sie in Kontakt kommen und<br />

sich gemeinsam organisieren können. Hier muß<br />

dann das Recht auf freie politische Betätigung<br />

in den Arbeitsagenturen gegen den staatlichen<br />

Gewaltapparat durchgesetzt werden.<br />

Also Bundeswehr, Polizei und private Sicherheitsdienste<br />

raus aus den Arbeitsagenturen und<br />

3 „Anwendung vom Mehrwert als Kapital oder Rückverwandlung von Mehrwert in Kapital.“<br />

(Karl Marx). Der Kapitalist verwendet einen Teil des Mehrwerts zum Kauf von zusätzlichen<br />

Produktionsmitteln und Arbeitskräften, um die Produktion zu erweitern.<br />

4 Chronische Armee der Erwerbslosen und aus dem Arbeitsleben gedrängten Massen im<br />

Kapitalismus.<br />

5 Massenelend breiter Volksschichten im Kapitalismus.<br />

6 Karl Marx: Das Kapital. Erster Band. In: Marx Engels Werke (MEW) 23, Seiten 673 bis 674.<br />

ARGEN. Daneben können die gewerkschaftlichen<br />

Erwerbslosenausschüsse auch konkrete<br />

Rechtsberatung über die Arbeits- und Sozialgesetze<br />

sowie Begleitung zu den Arbeitsberatungsgesprächen<br />

anbieten. Das enge Kampfbündnis<br />

mit den Betriebsarbeitern kann durch Unterstützung<br />

von Aktionen der Betriebsarbeiter geschmiedet<br />

werden, wie zum Beispiel die Beteiligung an<br />

Demonstrationen oder Unterstützung von Streiks,<br />

Betriebsbesetzungen usw. Genauso müssen die<br />

Betriebsarbeiter in die Aktionen der Erwerbslosen<br />

so weit wie möglich mit einbezogen werden.<br />

Bei dieser Arbeit muß beachtet werden, daß<br />

auch aktuelle, konkrete und regionale Teilforderungen<br />

aufgegriffen und mit den allgemeinpolitischen<br />

Forderungen verbunden werden. So kann<br />

ein Kampf zum Beispiel für Vergünstigungen<br />

(freier Eintritt in Kultur- und Freizeiteinrichtungen,<br />

günstige Gas-, Wasser- und Strompreise<br />

bei den kommunalen Versorgungsbetrieben, für<br />

die volle Übernahme der Miete, für ein Sozialticket<br />

im öffentlichen Personen-Nahverkehr oder<br />

die Einrichtung von Volksküchen für Erwerbslose<br />

und Sozialhilfe-Empfänger geführt werden.<br />

Zur Durchsetzung dieser Teilforderungen können<br />

auch linke Kommunalpolitikerinnen und<br />

-politiker eine wichtige Rolle spielen und sollten<br />

mit einbezogen werden.<br />

Charly<br />

Material/Literatur:<br />

Zur Bedeutung der industriellen<br />

Reservearmee im Kapitalismus<br />

- Karl Marx: Das Kapital. Erster Band (1867).<br />

In: MEW 23, Seiten 510 bis 511 und Seiten<br />

670 bis 677.<br />

- MASCH, Kursus: Politische Ökonomie<br />

(1930), Reprint 1970, Seiten 119 bis 128.<br />

- Politische Ökonomie: Lehrbuch, Berlin/DDR<br />

1955, Seiten 166 bis 169.<br />

- Willi Winkler: <strong>Die</strong> Entwicklung der industriellen<br />

Reservearmee. In: MASCH, Der<br />

Marxist (1931): Reprint 1970, Heft 1/3,<br />

Seiten 30 bis 32, Heft 2/2, Seiten 26 bis 28.<br />

- Ursachen und Folgen chronischer Massenarbeitslosigkeit.<br />

In: IPW-Forschungshefte<br />

3/1982.<br />

Zum Kampf gegen Erwerbslosigkeit in<br />

der Weltwirtschaftskrise 1929 bis 1933<br />

- Arbeitsbeschaffungsplan der KPD (Mai<br />

1931). In: Ernst Thälmann, Für ein freies<br />

sozialistisches Deutschland, Auswahl der<br />

Reden und Schriften 1930 bis 1933, Band III,<br />

Stuttgart 1977, Seiten 131 bis 139; oder:<br />

Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung<br />

in acht Bänden, Band 4, Berlin/DDR 1966,<br />

Seiten 547 bis 554.<br />

- Walter Ulbricht: Über Aufgaben, Methoden<br />

und Formen der Erwerbslosenbewegung<br />

(August 1931). In: Walter Ulbricht: Über<br />

Gewerkschaften, Band 1, Berlin/DDR 1953,<br />

Seiten 335 bis 364.<br />

- Fritz Schulte: <strong>Die</strong> RGO im Angriff (November<br />

1932). In: <strong>Die</strong> Revolutionäre Gewerkschaftsopposition<br />

(RGO), Band 2, Berlin<br />

1972, Seiten 351 bis 353.<br />

- Ossip A. Pjatnizki: Brennende Fragen (März<br />

1931). In: <strong>Die</strong> Revolutionäre Gewerkschaftsorganisation<br />

(RGO), Band 2, Berlin (1972),<br />

Seiten 232 bis 253 und Seiten 261 bis 262.<br />

- Heinz Evers: Der Kampf der Arbeitslosen<br />

muß besser organisiert werden! (September<br />

1930). In: Betrieb und Gewerkschaft, Heft<br />

17/18, September 1930.<br />

- Aufbau und Aufgaben der Erwerbslosengruppen<br />

der RGO (Oktober 1930). In:<br />

Betrieb und Gewerkschaft, Heft 19/20,<br />

Oktober 1930.<br />

- Wilhelm Pieck: Der neue Weg zum gemeinsamen<br />

Kampf für den Sturz der Hitlerdiktatur<br />

(Brüsseler Konferenz der KPD<br />

1935), Berlin/DDR 1954, Seiten 8 bis 31.<br />

Berlin 1932: Speisesaal im Asyl für Obdachlose<br />

im Bezirk Prenzlauer Berg, Fröbelstraße.


6 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>April</strong> 2010<br />

Olympia für alle -<br />

einige Besonderheiten<br />

Wer mit einer Behinderung leben muß, für den<br />

kann Sport eine wertvolle Lebenshilfe und<br />

Kraftquelle sein. Der Sport für Behinderte hat<br />

eine große Beachtung gefunden. Neben den<br />

Paralympics, den Olympischen Spielen der<br />

Behinderten, die im vergangenen Monat in<br />

Vancouver stattfanden, gab es noch Spezial-<br />

Veranstaltungen für geistig Behinderte, die<br />

internationalen Special Olympics Spiele. Dazu<br />

gehören Winterspiele für geistig Behinderte.<br />

Nicht „besser oder schneller“ als andere, sondern<br />

„so gut, wie jedem möglich“ - eine Idee,<br />

die auch dem Sport derer einen Schub geben<br />

könnte, die sich nicht trauen, in das Sportgeschehen<br />

einzugreifen. Aus dem Statistischen<br />

Jahrbuch Thüringen 2009 wird ersichtlich, daß<br />

nicht mal ein Drittel der Schuljugend integrativen<br />

Sport treibt. Im Vorschulalter überschreitet<br />

er kaum 20 Prozent. Sport wird als Bereich<br />

gesehen, bei dem bestimmte körperliche Fähigkeiten<br />

sowie geistige und soziale Fähigkeiten<br />

vorausgesetzt werden. Wenn von Sport die Rede<br />

ist, wird an Betätigungen gedacht, die nur der<br />

ausüben kann, der in einer Mannschaft mitmachen<br />

kann. <strong>Die</strong> Überwindung der Distanz<br />

zu den Hilfen, die da lauten „Kinder in Sportvereinen<br />

in guten Händen“ ist also nicht ganz<br />

unproblematisch.<br />

Selbstverständlich darf man nicht fragen,<br />

was ein Kind mit motorischen Beeinträchtigungen<br />

oder Entwicklungsdefiziten im Sport<br />

nicht schaffen kann, sondern was kann es.<br />

Häufig ist das mehr als der Sport erwartet. Viel<br />

zu oft, daß das Kind es nicht einmal darf. Sport<br />

hat also gegenwärtig nicht in erster Linie zu<br />

fragen: „Was leistet der Mensch sportlich?“,<br />

sondern: „Was leistet der Sport menschlich?“<br />

Doch die Antworten sind dürftig. Nicht weil<br />

die Mittel gering sind, sondern deshalb, weil<br />

die Verbreitung des Sports viele komplexe Maßnahmen<br />

erfordert, die in die gesellschaftliche<br />

Struktur des Sports hineinreichen. Es geht dabei<br />

unter anderem um grundlegende Standards<br />

in der Bildung und die Rolle von Sport in diesem<br />

System, um Veränderungen im Verhältnis<br />

zu Kindern, um die Mittel und Methoden für<br />

die Gestaltung der Zugangs- und Orientierungsebenen<br />

zum Sport, die den Sport auch in die<br />

Sozialpolitik hineinziehen.<br />

<strong>Die</strong> Geschichte des Sports ist eine Geschichte<br />

sportlicher Leistungen geworden. Keine ist im<br />

Vorbeigehen zu schaffen, und schon gar nicht<br />

kann eine Biathletin „Deutschland zur erfolgreichsten<br />

Wintersportnation“ machen. Motto<br />

der „Psychologie des Krieges“ gegen die Internationalität<br />

des modernen Sports: Warum nur<br />

ist nicht überall in der Welt Deutschland!<br />

MaWo<br />

Aufruf zur Teilnahme<br />

am Ostermarsch 2010<br />

am 5. <strong>April</strong> in Berlin!<br />

Treffpunkt um 14.00 Uhr<br />

auf dem Potsdamer Platz<br />

zur Auftaktkundgebung.<br />

Danach führt der Weg an<br />

zirka zehn Standorten der<br />

Rüstungslobby vorbei.<br />

In den letzten fünf Jahren haben<br />

sich die Ausgaben für die<br />

deutschen Rüstungsexporte<br />

verdoppelt. Staatliche Gelder,<br />

die weiterhin in die Rüstung<br />

fließen, vor allem für den Einsatz<br />

der Bundeswehr in Afghanistan<br />

sowie im Inland und anderen<br />

Regionen der Welt, fehlen im<br />

Sozialen, in Bildung und Kultur!<br />

<strong>Die</strong> Abschlußkundgebung findet<br />

vor der Bertelsmann-Stiftung<br />

Unter den Linden 1 statt.<br />

Es spricht unter anderem:<br />

Uwe Hiksch<br />

(Naturfreunde)<br />

Das ist doch die Lösung<br />

Nun bläst die FDP, noch schwach unterstützt<br />

von der Kanzlerin, zum Generalangriff auf die<br />

Bezüge der Hartz-IV-Empfänger. Wie genau<br />

bleibt noch offen. Herr Westerwelle macht jetzt<br />

Innenpolitik unter der Losung: Wenn der Staat<br />

fast 50 Prozent der Steuern für Soziales ausgibt,<br />

dann nimmt er sozialistische Züge an. Aber<br />

abgesehen von seiner schreienden Unkenntnis,<br />

was Sozialismus betrifft, kann man nachhelfen.<br />

Im Sozialismus der DDR gab es das Recht<br />

auf Arbeit. Für die BRD eine unerfüllbare Forderung.<br />

Es gab aber auch die Pflicht zur Arbeit.<br />

Arbeitsscheue Bürger bildeten eine winzige<br />

Zahl. <strong>Die</strong> Mehrheit der DDR-Bürger hatte Arbeit<br />

und ging zur Arbeit. Ein Hartz-IV-Problem<br />

gab es nicht. Der Staat BRD muß die Arbeitslosigkeit<br />

abschaffen. Dann hat er auch kein Hartz-<br />

IV-Problem!<br />

Aber das ist eine unerfüllbare Forderung.<br />

Darüber sollte Herr Westerwelle nachdenken.<br />

Wie hat es bloß die „marode“ DDR geschafft,<br />

die Ausgaben in den sozialen Bereichen nicht<br />

zu senken, sondern systematisch zu erhöhen?<br />

Ich habe keine Zuzahlung bei Arzneimitteln<br />

oder die Zehn-Euro-Spende beim Arzt geleistet<br />

und auch keine Rentensenkung erlebt.<br />

Aber für die Finanznot der BRD gibt es eine<br />

Lösung. Sie wird, versteckt im Informationsheft<br />

zur Politischen Bildung Nummer 288/05,<br />

Seite 17 genannt. Dort wird ein Vergleich der<br />

Steuersysteme BRD/DDR vorgenommen.<br />

Es heißt dort:<br />

„<strong>Die</strong> DDR knüpfte nicht an die alten Finanztraditionen<br />

an, wie es die BRD tat. Ein Großteil<br />

der Produktionsmittel war Staatseigentum (...)<br />

Haupteinnahmequelle des Haushaltes waren die<br />

Abgaben der sogenannten VEB, der Volkseigenen<br />

Betriebe. Steuern der Bevölkerung und<br />

private Betriebe spielten im Vergleich dazu kaum<br />

eine Rolle. Finanzämter gab es in der DDR bereits<br />

seit 1952 nicht mehr.“<br />

(Arbeitsämter nebenbei gesagt auch nicht. MD)<br />

<strong>Die</strong> „sogenannten“ VEB brachten also den<br />

Hauptteil des Haushaltes.<br />

Da haben wir doch die Lösung für die chronischen<br />

Finanzmisere der Bundesrepublik!<br />

Welcher Staat Schuldnerstaat und ständig in<br />

Finanznot ist und dadurch als marode bezeichnet<br />

werden muß, überlasse ich dem Urteil der<br />

Leser. Aber seit der „Wende“ wird nur noch über<br />

Geld geredet. Vor allem über das Geld, was man<br />

nicht hat. Ich weiß, wo man es sich holen kann.<br />

Und was die Finanztradition <strong>Deutschlands</strong><br />

betrifft, zitiere ich die „Zwickauer Zeitung“ vom<br />

22. Januar 1932. Titelüberschrift: <strong>Die</strong> Not der<br />

Länder und Gemeinden. Und: Das Pensionskürzungsgesetz<br />

im Haushaltsausschuß des<br />

Reichstages. Und schließlich: Sechs Millionen<br />

Arbeitslose zum 15. Januar 1932.<br />

Wie sich die Bilder gleichen und systembedingt<br />

sich alles wiederholt.<br />

Dr. Martin Dressel<br />

Großes Busch-Fest: Busch 2010<br />

„Echo der Nachgeborenen“ - Schirmherrin: Inge Keller<br />

Sonnabend, 29. Mai 2010<br />

im Kulturforum Hellersdorf,<br />

Carola-Neher-Straße 1, 12619 Berlin.<br />

Sonntag, 30. Mai 2010:<br />

Ernst-Busch-Matinee im<br />

Münzenberg-Saal,<br />

Franz-Mehring-Platz 1, 12243 Berlin<br />

mit dem Ernst-Busch-Chor Berlin<br />

und Gästen, zum Beispiel Wolfgang<br />

Helfritsch, Zimmertheater Karlshorst<br />

und andere. Das Programm im Detail<br />

erscheint zunächst gesondert.<br />

Liebe Redaktion,<br />

AUFRUF zur<br />

Unterstützung der Ernst-Busch-Tage<br />

Im Jahr 2010 wiederholt sich der Geburtstag des<br />

Schauspielers und Sängers Ernst Busch zum 110. Mal.<br />

Seine Stimme, einmalig und unverwechselbar, prägt<br />

sich allen, die ihn, den „Barrikadentauber“ oder „<strong>Rote</strong>n<br />

Orpheus“, jemals in irgendeiner Form gehört<br />

haben, unweigerlich für immer ins Gedächtnis ein,<br />

sei es auf Massenkundgebungen in Berlin 1930, in<br />

den Schützengräben der Spanischen Interbrigaden,<br />

in den Radiosendungen des Exils während der NS-<br />

Zeit und des 2. Weltkrieges, auf Schallplatten, auf<br />

den Berliner Bühnen der 50er Jahre, aus der Konserve<br />

bei der 68er-Generation in der Bundesrepublik.<br />

Wir haben die Nachgeborenen aufgerufen, ihre Interpretation,<br />

ihre Sichtweise auf das Buschsche Erbe<br />

darzutun. Viele Künstler haben zugesagt, sich daran<br />

zu beteiligen! Starke Künstler haben wir schon - eine<br />

starke finanzielle Basis brauchen wir noch! Und starke<br />

Mitgestalter, Mithelfer, Organisatoren brauchen<br />

wir noch!<br />

Wir bitten um Spenden auf das Konto „Busch 2010“,<br />

Kontonummer 1279282015, Bankleitzahl 10090000<br />

bei der Berliner Volksbank eG.<br />

Kontakt: Vorsitzender Prof. Dr. Jürgen Elsner, Heinestraße<br />

97, 16341 Panketal, Telefon/Fax 030/9444061<br />

oder Dr. Carola Schramm, Franz-Jacob-Straße 14,<br />

10369 Berlin, www.ernst-busch.net<br />

E-Mail: ernst-busch-freundeskreis@web.de<br />

Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen<br />

Olympia - Sotschi wartet<br />

mit einem unerwarteten Erfolg der Wintersportler<br />

aus Kanada, einem seriösen zweiten Platz der<br />

bundesdeutschen Wintersportler und einem Fiasko<br />

für den russischen Wintersport ist die Winterolympiade<br />

2010 in Vancouver beendet worden.<br />

Erlaubt mir einige Gedanken zum olympischen<br />

Gesamtergebnis, das es bei den kommenden Winterspielen<br />

in Sotschi weiter zu beleuchten gilt.<br />

Zum einen beziehen sich alle Olympiaberichte<br />

auf die Geschichte Olympias als eine Geschichte<br />

sportlicher Leistungen. Das „Modell des Medaillenspiegels“<br />

und die Interpretation olympischer<br />

Ergebnisse stärkt den Geist der Ideologie, Politik<br />

und gesellschaftlichen Psychologie, unter<br />

anderem den Nationalismus. Im Sinne wachsender<br />

Widersprüchlichkeit der sozial-ökonomischen<br />

Verhältnisse, die ja Hauptursache für den Verfall<br />

und Verrat bürgerlicher Sportwerte sind, leugnet<br />

die olympische Berichterstattung mit gutem<br />

Grund die Tatsache, daß die drei führenden Länder<br />

(Kanada, BRD, USA) nur 36 Prozent aller<br />

vergebenen Medaillenkomplexe erreichten. Das<br />

ist in der Geschichte von 22 Winterspielen nach<br />

2006 und 2002 der Rang 19 oder wie die Fußballer<br />

sagen würden: Abstiegsplatz.<br />

Zum zweiten gibt es einige ernst zu nehmende<br />

„absolute“ olympische Rekorde. Dazu gehören<br />

14 Goldmedaillen für Kanada. Gegenüber 13<br />

der UdSSR im Jahre 1976 und Norwegen (2002).<br />

Neuer absoluter „olympischer Rekord“ sind<br />

auch die 37 Medaillen der USA. Der bundesdeutsche<br />

Rekord mit 36 Medaillen stammt aus<br />

dem Jahre 2002 in Salt Lake City. Zu den ersten<br />

Mängeln, historische Notwendigkeiten zu erfassen,<br />

gehört die Meldung vom 16. Februar 2010,<br />

wonach der bundesdeutsche Wintersport in der<br />

inoffiziellen Medaillenwertung den ersten Platz<br />

vor der UdSSR übernommen hatte. Da diese Meldung<br />

an die Leistung der Biathletin Magdalena<br />

Neuner angesiedelt wurde, zwingt sie zu der Anmerkung,<br />

daß über zwei Drittel der bundesdeutschen<br />

Medaillen von Soldaten, Mitgliedern<br />

der Bundeswehr-Sportgruppe, der Zoll-, Schutzund<br />

Sicherheitsorgane, gewonnen wurden, also<br />

nicht gesellschaftlich determiniert sind. <strong>Die</strong>ser<br />

Fakt ist deshalb erwähnenswert, weil bei den Bedingungen<br />

und Triebkräften der Sportentwicklung<br />

und -förderung (Professionanlisierung und<br />

Kommerzialisierung, Subsidiarprinzip) der militärische<br />

Nationalismus ausgeblendet ist. Ein<br />

„Musterbeispiel“ für die Verbindung von Sport<br />

und Weltanschauung lieferte erwartungsgemäß<br />

wieder Kommentator Poschmann, der seine Eisschnellauf-Reportage<br />

- trotz besseren Wissens<br />

- erneut mißbrauchte, um unserer Jugend ein<br />

„Leben mit (leistungsfähigen) Inlineskates“ zu<br />

empfehlen: „<strong>Die</strong> Tradition aller toten Geschlechter<br />

lastet wie ein Alp auf dem Gehirn der Lebenden.“<br />

Der Gedanke von Marx (ebenda) regte zum<br />

Nachdenken an.<br />

Zum Schluß eilend, hier die “Leistungen“ für<br />

die Turn- und Sportbewegung seit dem Ende<br />

des 18. Jahrhunderts bis zu den Olympischen<br />

Spielen der Neuzeit 1896:<br />

1. Verfolgungen der Janhagel-Turner und der<br />

Burschenschaftler infolge der sogenannten<br />

Demagogenprozesse nach den Befreiungskriegen.<br />

2. Überwachung und Verfolgung von Turnern<br />

vor, während und nach der bürgerlichen<br />

Revolution 1848/49.<br />

Am 23. Juni 1894 legte der „Kongreß für die<br />

Wiederaufnahme der Olympischen Spiele“ in<br />

seiner Schlußsitzung fest: „<strong>Die</strong> Olympischen<br />

Spiele sollen entsprechend den Bedingungen<br />

der modernen Zeit wiedererstehen.“<br />

In einem Brief vom 2. Januar 1896 wünscht<br />

der Begründer der Olympischen Spiele der Neuzeit,<br />

Pierre de Coubertin, dem Deutschen Willibald<br />

Gebhardt Erfolg bei seinen „Bemühungen<br />

betreffs der Teilnahme <strong>Deutschlands</strong> an den<br />

Olympischen Spielen“.<br />

Olympische Medaillen machen sich immer gut,<br />

vor allem, wenn auf historisch begründeten und<br />

gewachsenen Vorstellungen gebaut wird, die in<br />

einer gewandelten Welt noch für richtig gehalten<br />

werden. Im kompromißlosen Kampf der Ideen,<br />

der auch den internationalen Sport und die olympische<br />

Bewegung erfaßte, wurde der moderne<br />

Sport aus den Angeln einer reinen wettkampfsportlichen<br />

Tätigkeit mit dem Ziele sportlicher<br />

Leistungen gehoben. Auf neuem Weg hat der<br />

moderne Olympismus keine Antworten auf die<br />

Frage, was sportliche Rekorde und olympische<br />

Leistungen sind. Es werden nur Siegleistungen<br />

und Medaillen gefeiert. Auf neuem Weg unterliegt<br />

er zunehmenden Gesetzen, die er mit der<br />

Professionalisierung (und in deren Folge die<br />

Kommerzialisierung) selbst eingeleitet hat. Im<br />

Zwang selbst professionelle Einrichtungen zu<br />

betreiben, um seine Interessen gegen sportfeindliche<br />

Interessen durchzusetzen, wurde dem Internationalen<br />

Sportgerichtshof (CAS) ein neuer<br />

Träger des Olympus installiert, der auf die Interpreation<br />

von Untersuchungsergebnissen durch<br />

Unkenntnis über die Belastungsprinzipien und<br />

deren Forderungen für die Beachtung ihrer Wirkung<br />

auf den Organismus nicht vorbereitet ist.<br />

Maßstab und Ausgangspunkt aller Analysen und<br />

Betrachtungen der olympischen Praxis ist deshalb<br />

das Erlebnis von Siegleistungen, die rücksichtslose<br />

Jagd nach Maximalleistungen auf<br />

Kosten der Gesundheit - ja selbst des Lebens<br />

von Sportlern.<br />

Alle Versuche, die Ursachen für Fehlverhalten<br />

und -tritte dem „menschlichen Willen“ bzw.<br />

„Bewußtsein“ anzulasten, sie mit der gebräuchlichen<br />

Medaillenpropaganda überwinden zu<br />

wollen, führen zu neuen Mythen, die natürlich<br />

in einer kurzen Olympiabilanz nicht mit ausreichender<br />

Klarheit beantwortbar sind.<br />

MaWo<br />

„<strong>Die</strong> Menschen machen ihre eigene Geschichte, aber<br />

sie machen sie nicht aus freien Stücken, nicht unter<br />

selbstgewählten, sondern unter unmittelbar vorgefundenen,<br />

gegebenen und überlieferten Umständen.<br />

(Karl Marx: Der 18. Brumaire des Louis Bonaparte.<br />

In: Marx/Engels, Ausgewählte Werke, Band I., Berlin<br />

1952, Seite 226).


<strong>April</strong> 2010<br />

Schnapsideen zur Hartz-IV-Kampagne<br />

<strong>Die</strong>ses kleine Bild habe ich am Rosenmontag in<br />

Neukölln in der Richardstraße gemacht. Es zeigt,<br />

wie man erkennen kann, das Werbeplakat für eine<br />

kostenlose Hartz-IV-Beratung. Das ist zunächst<br />

nicht ungewöhnlich. Ungewöhnlich ist der Ort,<br />

an dem diese Beratung stattfindet: Beratungsbüro<br />

ist der Schankraum einer Gaststätte. Im ersten Augenblick<br />

dachte ich: „Das ist fast so, als ob Herr<br />

Oettinger kostenlose Englisch-Übersetzungen für<br />

Bedürftige im Abendgymnasium anbieten würde.“<br />

Ich war anfangs also gar nicht sicher, ob das<br />

jetzt ein Witz oder gar ein Werbegag für die Kneipe<br />

war oder ernst gemeint. Es war ernst gemeint,<br />

wie die gezielte Nachfrage beim Kneipier ergab.<br />

Meine ursprünglichen Zweifel kommen allerdings<br />

nicht von ungefähr. Im Zusammenhang mit Hartz-<br />

IV sind in den letzten Wochen so absurde Peinlichkeiten<br />

und - mit Verlaub gesagt - versprachlichte<br />

Entblödungen zu hören, daß es mich nicht<br />

gewundert hätte, wenn pfiffige Werbemenschen<br />

diese gesteigerte Aufmerksamkeit benutzen, um<br />

eine Kneipenwerbung daraus zu machen.<br />

Unseren Außenminister jedenfalls dürfte eine<br />

solche Entdeckung wie meine herzlich erfreuen:<br />

Hartz IV und Saufen gehören zusammen wie Nitro<br />

und Glyzerin. Das haben wir doch schon immer<br />

gewußt. Darum schnell - möglichst noch vor<br />

den Wahlen in Nordrhein-Westfalen - gehandelt:<br />

Pauschale Kürzung der Hartz-IV-Bezüge um den<br />

Prozentsatz, den eine durchschnittliche Flasche<br />

Jägermeister an Alkoholgehalt aufweist. Das entlastet<br />

die Sozialkassen der adligen Sozialministerin<br />

beträchtlich. Und das „pauschal“ ist enorm wichtig.<br />

Nach dem Gerichtsurteil von Anfang Februar,<br />

in dem Einzelprüfungen bei der Hartz-IV-Vergabe<br />

angemahnt wurden, hieß es ja aus Bayern, man<br />

dürfe sich nicht mit unnötigen Einzelprüfungen<br />

verzetteln und müsse auf eine handhabere Pauschalisierung<br />

drängen. 35 Prozent ist doch ein<br />

guter Richtwert, pauschal gesagt ...<br />

Es gibt allerdings ein Problem:<br />

Nach der Logik der <strong>Partei</strong>enfinanzierung könnte<br />

es sein, daß die Kneipenwirte und Schnappsbrenner<br />

protestieren und dies mit Hinweis auf künftige<br />

<strong>Partei</strong>spenden entsprechend an den Mann zu<br />

bringen. Möglicherweise kommt Herr Westerwelle<br />

im Büro seines Mövenpick-Palastes noch einmal<br />

ins Grübeln - eine Verhaltenseigenschaft, die ihm<br />

wesensmäßig ja eher fern liegt. Ist es vielleicht doch<br />

besser, die Einnahmesituation der Sozialkassen<br />

durch eine weitere erhöhte „Eigenbeteiligung“ am<br />

Krankenkassenbeitrag derjenigen, die besonders<br />

ungesund leben, nachhaltig zu verbessern? So<br />

nach dem Vorbild des Wachstumsbeschleunigungsgesetzes?<br />

<strong>Die</strong>s wiederum fällt dann zwar seinem<br />

Gesundheitsminister auf die Füße, aber der Herr<br />

ist ja im Lächeln geübt und kann sich dann eine<br />

nächste Tröstungsrunde in Beckmanns Talkshow<br />

abholen. Da hat er schon einmal darüber geweint,<br />

daß ihn - den Herrn Rösler - vielleicht keiner so<br />

richtig will. (...) Dabei war er, wie er selbst in einem<br />

Interview der „Frankfurter Allgemeinen Sonntagszeitung“<br />

sagte, als Stabsarzt der Bundeswehr<br />

zwar nicht der beste Mediziner, aber immer der<br />

fröhlichste. So eine Medizineinstellung wünschen<br />

wir uns auch in der Suchtklinik, möchte man ausrufen!<br />

Ja, es ist schon schwer, die ganzen Interessen<br />

unter einen Hut zu bringen: Neuköllner Kneipenbedürfnisse,<br />

Hartz-IV-Bedingungen, die Begehrlichkeiten<br />

eines um Aufmerksamkeit buhlenden<br />

Chefs einer Minderheitenpartei - und die Lebensnotwendigkeiten<br />

einer wachsenden Gruppe von<br />

Menschen in der Bevölkerung. Letztere sind wiederum<br />

nicht so wichtig ... die saufen ja eh’ nur<br />

und können sich nicht mal mehr einen anständigen<br />

Rechtsanwalt leisten. (...) Da fällt mir noch<br />

was ein: Ist Herr Westerwelle nicht Jurist, wenn<br />

er nicht gerade so tut, daß er Staatsmann ist???<br />

Dr. Frank Beckmann<br />

Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen<br />

Hartz IV - Bundesverfassungsgericht<br />

Zu dem Beitrag von Axel Schmidt „Hartz-IV-Urteil<br />

richtig einordnen“ möchte ich eine Anmerkung<br />

machen:<br />

Selbstverständlich wurde das Bundesverfassungsgericht<br />

(BVerfG) - auf der Grundlage eines entsprechenden<br />

Gesetzes - unter Adenauer nicht zu<br />

dem Zweck geschaffen, sich gegen die Politik der<br />

Bundesregierung zu stellen. In allen wesentlichen<br />

Fragen hat das BVerfG über 60 Jahre die gebotene<br />

Treue nicht nur dem Grundgesetz, sondern auch<br />

zur jeweiligen Regierung bewiesen. Das schloß<br />

ein, daß das BVerfG hilfreich eingriff, wenn in den<br />

verabschiedeten Gesetzen politisch nachteilige<br />

Überspitzungen oder Dummheiten vorkamen. Im<br />

Einzelfall hat das BVerfG Hilfestellung in der Form<br />

gegeben, daß es Hinweise für eine angezeigte Gesetzgebung<br />

gab.<br />

Das Bundesverfassungsgericht ist, wie alle Gerichte<br />

insofern „unabhängig“, als es für die fällige<br />

Entscheidung keine Weisung erhält. Das ist auch<br />

nicht erforderlich, weil die ausgewählten Verfassungsrichter<br />

genügend Klassenbewußtsein besitzen,<br />

um politisch richtig zu entscheiden.<br />

Im übrigen ist das BVerfG sehr wohl von der<br />

Regierung abhängig, weil diese ihre Gehälter und<br />

die sachlichen Kosten des Gerichts trägt, und vor<br />

allem, weil die Verfassungsrichter durch die die<br />

jeweilige Regierung tragende Mehrheit im Bundestag<br />

(sowie auch durch den Bundesrat) gewählt<br />

werden. Seit Jahrzehnten ist eine Verabredung<br />

zwischen den maßgeblichen politischen <strong>Partei</strong>en<br />

üblich, daß die SPD keine all zu roten Kandidaten<br />

vorschlägt und die CDU nicht all zu schwarze.<br />

Das Hartz-IV-Urteil vom 9. Februar diesen Jahres<br />

entspricht dem gängigen Konzept. Auch hier<br />

gibt es keinen Frontalangriff gegen das Gesetz, es<br />

werden aber - um im brodelnden Kessel der massenhaften<br />

Unzufriedenheit mit Hartz IV Dampf<br />

abzulassen - einzelne Korrekturen verlangt. Dabei<br />

wird selbstverständlich nicht die Frage beantwortet,<br />

ob Hartz IV überhaupt menschenwürdig ist<br />

oder wo bei der „Stütze“ die Menschenwürde verletzt<br />

wird und wann noch nicht.<br />

Das BVerfG wählte den Weg, (nur) die Methode<br />

der Berechnung der Hartz-IV-Sätze in Frage zu<br />

stellen. In anderen Verfahren werden prozessuale<br />

oder Zuständigkeitsfragen aufgegriffen, um an<br />

Hand derer eine politisch gebotene Korrektur von<br />

politisch ungeschickten Gesetzen zu verlangen.<br />

<strong>Die</strong> eigentliche Problematik des BVerfG besteht<br />

darin, daß dieses Gericht insofern über das Parlament,<br />

die höchste Volksvertretung gestellt wurde,<br />

als es deren Gesetze, zumindest teilweise, aufheben,<br />

für nichtig oder für änderungsbedürftig<br />

erklären kann. Der „Rechtsstaat“! stellt sich über<br />

die „Demokratie“. In der DDR hatte die Volkskammer<br />

als oberstes staatliches Machtorgan das letzte<br />

Wort! Das Problem Hartz IV ist letztlich nicht<br />

durch Rechtsprechung zu bewältigen. Das bundesdeutsche<br />

Gericht insgesamt und deren Rechtsprechung<br />

sind so angelegt, daß die sozialen Konflikte<br />

in das Krustebrett der Justiz eingezwängt<br />

wird, daß sie kanalisiert werden zum Zwecke der<br />

Systemerhaltung. Der Widerstand der Unterdrückten<br />

wird so gezähmt.<br />

Prof. Erich Buchholz<br />

Kalendarium - <strong>April</strong><br />

24. <strong>April</strong>: Internationaler Tag der Jugend und<br />

Studenten gegen Kolonialismus und für<br />

friedliche Koexistenz.<br />

01. 04. 1933: Boykott jüdischer Geschäfte als<br />

Generalprobe zur Judenverfolgung.<br />

01. 04. 1958: Erlaß der Reparationszahlung an die<br />

UdSSR.<br />

02. 04. 1945: Selbstbefreiung des STALAG 326 in<br />

Stukenbrock-Eselsheide, zwischen<br />

Bielefeld und Paderborn (vor 65 Jahren).<br />

04. 04. 1949: Jahrestag der Gründung der NATO.<br />

05. 04. 1920: Marinebrigade Loewenfeld mordet in<br />

Bottrop (vor 90 Jahren).<br />

06. 04. 1968: Jahrestag des Volksentscheides über<br />

die neue Verfassung der DDR.<br />

09. 04. 1940: Hitlerdeutschland überfällt Dänemark<br />

und Norwegen (vor 70 Jahren).<br />

11. 04. 1945: Jahrestag der Selbstbefreiung des KZ<br />

Buchenwald (vor 65 Jahren).<br />

12. 04. 1925: Eröffnung des Kinderheims der<br />

Internationalen <strong>Rote</strong>n Hilfe in<br />

Elgersberg (vor 85 Jahren).<br />

12. 04. 1961: Der sowjetische Kosmonaut Juri Gagarin<br />

fliegt als erster Mensch ins Weltall.<br />

12. 04. 1961: Das „Gesetzbuch der Arbeit“, begründet<br />

von Herbert Warnke, wird von der<br />

Volkskammer beschlossen.<br />

12. 04. 1969: I. <strong>Partei</strong>tag der DKP in Essen.<br />

16. 04. 1886: Ernst Thälmann geboren.<br />

16. 04. 1922: Vertrag von Rapallo unterzeichnet.<br />

16. 04. 1945: Schlacht um die Seelower Höhen mit<br />

dem Beginn des Großangriffs der<br />

sowjetischen Streitkräfte auf Berlin<br />

(vor 65 Jahren).<br />

19. 04. 1945: Der Schwur von Buchenwald und die<br />

Trauerkundgebung der Nationalitäten<br />

(vor 65 Jahren).<br />

21. bis<br />

22. 04. 1946: Vereinigungsparteitag von KPD und<br />

SPD mit der Gründung der SED.<br />

22. 04. 1870: Wladimir Iljitsch Lenin geboren<br />

(vor 140 Jahren).<br />

22. 04. 1945: Befreiung des KZ Sachsenhausen<br />

(vor 65 Jahren).<br />

23. 04. 1925: Ernst-Thälmann tritt im Wahlkampf in<br />

Zeitz auf (vor 85 Jahren).<br />

23. 04. 1946: Erste Ausgabe des Zentralorgans der<br />

SED „Neues Deutschland“ erscheint.<br />

24. 04. 1926: Abschluß des deutsch-sowjetischen<br />

Freundschafts- und Neutralitätsvertrages.<br />

24. 04. 1934: Gründung des faschistischen<br />

Volksgerichtshofes durch die Nazis.<br />

25. 04. 1932: Tag der Volksarmee der DVRK<br />

(Gründungstag).<br />

25. bis<br />

26. 04. 1945: Konferenz von San Franzisko, auf der<br />

die Teilnehmer aus 50 Ländern die<br />

Satzung der Vereinten Nationen<br />

erarbeiten und die den Völkerbund<br />

ablöst (vor 65 Jahren).<br />

25. bis<br />

29. 04. 1950: Prozeß gegen die Conti-Gesellschaft in<br />

der DDR (vor 60 Jahren).<br />

26. 04. 1945: Befreiung des Zuchthauses<br />

Brandenburg-Görden (vor 65 Jahren).<br />

27. 04. 1957: Gründungstag des Deutschen Turnund<br />

Sportbundes (DTSB) der DDR.<br />

29. 04. 1948: Jahrestag der Gründung der DBD<br />

(Demokratische Bauernpartei<br />

<strong>Deutschlands</strong>).<br />

30. 04. 1945: Befreiung des KZ Ravensbrück<br />

(vor 65 Jahren).<br />

Impressum: <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 7<br />

Kontaktadressen<br />

der KPD<br />

- Zentralkomitee der KPD<br />

- Redaktion „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“, PPI<br />

Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“<br />

- KPD-Landesorganisation Berlin<br />

Franz-Mehring-Platz 1<br />

10243 Berlin<br />

Telefon 030/9821930<br />

Fax 030/97896669<br />

E-mail: post@k-p-d.org<br />

KPD-Landesorganisation Brandenburg<br />

KPD-Regionalorganisation<br />

Barnim/Märkisch-Oderland<br />

KPD-Regionalorganisation Frankfurt/Oder<br />

Wolfgang Fittinger<br />

Telefon 0335/6803441<br />

KPD-Landesorganisation Thüringen<br />

Torsten Schöwitz<br />

Postfach 800505<br />

99031 Erfurt<br />

Telefon 0173-6386152<br />

KPD-Landesorganisation Sachsen<br />

KPD-Regionalorganisation Dresden<br />

c/o Michael Junghans<br />

Königsteiner Straße 6<br />

01824 Rosenthal<br />

KPD-Regionalorganisation<br />

Leipzig/Umland<br />

Günther Schulze<br />

Telefon 0341/2328144<br />

KPD-Regionalorganisation Oberlausitz<br />

c/o Fritz Lohse<br />

Professor-Wagenfeld-Ring 108<br />

02943 Weißwasser/Oberlausitz<br />

Telefon 03576/241735<br />

KPD-Regionalorganisation Vogtland<br />

Monika Voigt<br />

vomog@web.de<br />

KPD-Landesorganisation Sachsen-Anhalt<br />

Postfach 1262<br />

06692 Zeitz<br />

KPD-Regionalorganisation Zeitz<br />

Postfach 1262<br />

06692 Zeitz<br />

KPD-Regionalorganisation<br />

Halle/Bernburg<br />

c/o Wilhelm Deistel<br />

Steinstraße 54<br />

06406 Bernburg<br />

KPD-Regionalorganisation Magdeburg<br />

über Landesorganisation Sachsen-Anhalt<br />

KPD-Landesorganisation Niedersachsen<br />

Jörg Lorenz<br />

Husarenstraße 39<br />

30163 Hannover<br />

Telefon 0179-5473578<br />

KPD-Landesorganisation<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

KPD-Regionalorganisation Rostock<br />

und Umland<br />

Rolf Bruß<br />

Helsinkier Straße 85<br />

18109 Rostock<br />

Telefon 0381/718863<br />

KPD-Regionalorganisation Wasserkante<br />

Jens-Norbert Marxen<br />

Telefon 0160-98146108<br />

KPD Augsburg und Umland<br />

Herbert Settele<br />

Brückenstraße 251 /2<br />

86153 Augsburg<br />

SATIRE-ECKE<br />

Arbeitsbeschaffung<br />

<strong>Die</strong> neue Arbeitsministerin<br />

Frau Von-der-Leyen will<br />

angeblich gründlich die<br />

Regelung der „Rente<br />

mit 67“ prüfen, weil sie<br />

der Auffassung ist, daß es<br />

älteren Menschen<br />

ermöglicht werden muß,<br />

länger zu arbeiten.<br />

Von daher ist zu erwarten,<br />

daß nach ihrer Prüfung<br />

das neue Rentenalter auf<br />

„ohne Rente ab 77“<br />

gesetzlich festgelegt wird.<br />

Deutscher Einheit(z)-Textdienst<br />

ISSN 1433-6383<br />

Herausgeber: Zentralkomitee der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>.<br />

Presse-, Publikations- und Informationsdienst der KPD -PPI- Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“.<br />

Redaktion: „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ / „Schriftenreihe der KPD“.<br />

Chefredakteur: Arthur Müller, V.i.S.d.P.<br />

Der Redaktion gehören an: Werner Schleese, Eva Kolowrat, Wilhelm Deistel, Iris Harnack, Jörg Sandrock, Dr. Frank Beckmann.<br />

Versand: Jürgen Schneider.<br />

Redaktionsanschrift:<br />

Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin.<br />

Telefon: 030/9821930. Fax: 030/97896669.<br />

Bankverbindung: Berliner Sparkasse - Konto-Nr.: 1813061463, Bankleitzahl: 10050000.<br />

Druck: Union Druckerei Berlin GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin.<br />

<strong>Die</strong> „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ ist als Zentralorgan der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> ihrem Programm verpflichtet.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> ist als <strong>Partei</strong> beim Bundeswahlleiter registriert. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

tragen die Autoren die Verantwortung. Deren Meinung muß nicht mit der Auffassung der Redaktion übereinstimmen.<br />

Unsere Autoren schreiben sämtlich honorarfrei. <strong>Die</strong> Redaktion arbeitet ehrenamtlich.<br />

Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />

Internet-Homepage: www.drf.k-p-d.org<br />

E-Mail: info.drf@k-p-d.org<br />

post.drf@k-p-d.org<br />

Redaktionsschluß für „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ <strong>April</strong> 2010: 15. März 2010.


8 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>April</strong> 2010<br />

<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

Ich möchte die „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ im Jahresabo. Preis 25,00 Euro beziehen.<br />

Ich möchte die „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ im Förderabo. Preis 35,00 Euro beziehen.<br />

Ich bitte um das Statut und Programm der KPD. Preis 2,00 Euro plus 0,55 Euro<br />

füge ich in Briefmarken bei.<br />

Ich möchte Mitglied der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> werden.<br />

Name .................................................. Vorname ...............................................<br />

Straße .................................................................................................................<br />

PLZ ............. Wohnort ................................... Telefon/Fax ..............................<br />

„Zeitgeist und<br />

antifaschistischer<br />

Grundkonsens“<br />

Konferenz am Sonnabend, den<br />

10. <strong>April</strong> 2010<br />

(Vorabend des 65. Jahrestages der<br />

Selbstbefreiung des KZ Buchenwald<br />

mit der entsprechenden Kundgebung<br />

auf dem Ettersberg bei Weimar)<br />

10.00 bis 17.00 Uhr in Jena,<br />

Hotel „Schwarzer Bär“<br />

Vorträge<br />

Manfred Weißbecker:<br />

Einführung in die Thematik<br />

Kurt Pätzold:<br />

Wie die Geschichte des 20. Jahrhunderts<br />

umgeschrieben wird<br />

Klaus Höpcke:<br />

Was folgern wir aus unseren Erfahrungen<br />

mit dem antifaschistischen Grundkonsens<br />

im 20. Jahrhundert für unseren<br />

heutigenKampf gegen<br />

Imperialismus und Krieg?<br />

Klaus von Raussendorf:<br />

Das allgemeine Kriegsverbot und seine<br />

Suspendierung in jüngerer Zeit<br />

Klaus Hartmann, Bundesvorsitzender:<br />

Schlußwort<br />

Zwischen den Beiträgen findet<br />

eine ausführliche Diskussion statt.<br />

Veranstalter:<br />

Deutscher Freidenker-Verband und<br />

Rosa-Luxemburg-Stiftung Thüringen<br />

Zu der eben genannten Konferenz erscheint<br />

in einigen Monaten eine Konferenzbroschüre,<br />

die über den DFV zu beziehen ist.<br />

Einspruch!<br />

Geschichtspolitische Konferenz der VVN-BdA<br />

24./25. <strong>April</strong> 2010<br />

Humboldt-Universität zu Berlin<br />

Unter den Linden 6<br />

Antifaschistische Positionen zur<br />

Geschichtspolitik 65 Jahre nach der<br />

Befreiung von Faschismus und Krieg<br />

Programmbeginn: 24. <strong>April</strong>, 13.00 Uhr.<br />

Konzert: 24. <strong>April</strong>, 19,00 Uhr.<br />

Programmfortsetzung: 25. <strong>April</strong>, 9.00 Uhr.<br />

Programmende: 25. <strong>April</strong>, 13.30 Uhr.<br />

Teilnahmegebühren: Konferenz 10,- Euro,<br />

Konzertkarte 10,- Euro (Konferenzteilnehmer 5,- Euro.<br />

Nachruf!<br />

Kurz vor Vollendung seines 80. Geburtstages<br />

verstarb nach schwerer Krankheit am 7. März<br />

unser Mitglied<br />

Harry <strong>Die</strong>tze<br />

aus Olbersdorf, Landkreis Görlitz.<br />

Sein Lebenswerk bleibt allen unseren Mitgliedern,<br />

Kandidaten und Sympathisanten Verpflichtung<br />

zum Handeln!<br />

KOMMUNISTISCHE PARTEI<br />

DEUTSCHLANDS<br />

Landesorganisation Sachsen<br />

Regionalorganisation Oberlausitz<br />

Am 18. <strong>April</strong> 2010 findet<br />

um 11.30 Uhr unsere<br />

nächste Kundgebung in<br />

Ziegenhals, anläßlich des<br />

124. Geburtstages von<br />

Ernst Thälmann, statt.<br />

Als Redner ist angefragt:<br />

Stefan Doernberg<br />

<strong>Die</strong> meisten von Euch haben von den Vorkommnissen<br />

im Ort Zossen (südlich von Berlin) gehört,<br />

wo Nazis versuchen, Zossener Antifaschisten<br />

und Demokraten mit Nazischmierereien, Morddrohungen<br />

und Brandanschlägen zu terrorisieren.<br />

Das Zossener „Haus der Demokratie“, das von<br />

der parteiunabhängigen Initiative „Zossen zeigt<br />

Gesicht“ erst vergangenes Jahr eingeweiht wurde,<br />

brannte nach einem Anschlag völlig nieder.<br />

Nähere Informationen unter:<br />

http://zossen-zeigt-gesicht.de<br />

Am 18. <strong>April</strong> 2010 soll<br />

von 14.00 bis 22.00 Uhr<br />

ein Straßenfest in<br />

Zossen stattfinden!<br />

Wir rufen auf:<br />

Unterstützt dieses Fest<br />

mit Euren Mitteln!<br />

Der Vorstand des Freundeskreises hat beschlossen,<br />

nach unserer Kundgebung gemeinsam<br />

mit einem Autokorso nach Zossen<br />

zu fahren, um uns mit den Zossenern gegen<br />

den braunen Terror zu solidarisieren. <strong>Die</strong> regionale<br />

Nähe von Zossen und Ziegenhals ist das<br />

Eine. Vor allem aber ist unser Anliegen das Gleiche:<br />

Nie wieder Faschismus!<br />

Wir rufen alle Kundgebungsteilnehmer auf, sich<br />

nach Abschluß unserer Kundgebung unserem<br />

Autokorso nach Zossen anzuschließen.<br />

Ansonsten gilt nach wie vor:<br />

Wir lassen jetzt nicht<br />

locker! Ziegenhals<br />

gehört der Öffentlichkeit!<br />

Gemeinsam sind wir stark!<br />

Mit solidarischen Grüßen<br />

Max Renkl<br />

(Freundeskreis Ernst-Thälmann-Gedenkstätte<br />

e.V., Ziegenhals)<br />

Kontakt:<br />

Freundeskreis „Ernst-Thälmann-Gedenkstätte“<br />

e.V. Ziegenhals, Fürstenwalder Weg 11, 15711<br />

Königs Wusterhausen.<br />

E-Mail: vorstand@etg-ziegenhals.de<br />

Internet: http://www.etg-ziegenhals.de<br />

Spendenkonto: Konto-Nummer 3302254,<br />

Bankleitzahl 12070000, Deutsche Bank.<br />

Am 17. <strong>April</strong> 2010<br />

findet ein Vortrag über<br />

„BKA Polizeihilfe für<br />

Folter-Staaten“ in<br />

unseren Räumen statt.<br />

Es sind alle herzlich eingeladen!<br />

Jugendbibliothek Gera e.V.,<br />

Werner-Petzold-Straße 17,<br />

07549 Gera, Telefon 0365/205 83 75.<br />

Weitere Infos:<br />

www.jugendbibliothek-gera.7to.de<br />

Mail: buch-gera@web.de<br />

Wochenendseminar<br />

mit Demo und<br />

Kundgebung zum<br />

65. Jahrestag der<br />

Selbstbefreiung des<br />

KZ Buchenwald vom<br />

9. bis 11. <strong>April</strong> 2010<br />

Schwur von Buchenwald<br />

„Wir stellen den Kampf erst ein, wenn auch<br />

der letzte Schuldige vor den Richtern der<br />

Völker steht. <strong>Die</strong> Vernichtung des Nazismus<br />

mit seinen Wurzeln ist unsere Losung!<br />

Der Aufbau einer neuen Welt des Friedens<br />

und der Freiheit ist unser Ziel. Das sind<br />

wir unseren gemordeten Kameraden und<br />

ihren Angehörigen schuldig.“<br />

Veranstalter:<br />

Antifaschistische Aktion Hameln-Pyrmont,<br />

VVN-BdA Hameln-Pyrmont,<br />

SDAJ Niedersachsen, SDAJ Thüringen,<br />

Lagergemeinschaft Buchenwald-Dora/<br />

Freundeskreis e.V.<br />

Anmeldung und Kontakt:<br />

info@antifa-hm-py.de<br />

Antifaschistische Aktion<br />

Hameln-Pyrmont, c/o VVN-BDA,<br />

Postfach 1012 30, 31762 Hameln.<br />

Bankverbindung:<br />

Sparda-Bank Hannover e.G.<br />

Konto-Nummer 1013955 05<br />

Bankleitzahl 25090500<br />

<strong>Die</strong> Kosten der Teilnahme am Wochenendseminar<br />

betragen 40,- Euro (15,- Euro<br />

ermäßigt bei Nachweis). Darin enthalten<br />

sind das Programm, Übernachtung<br />

sowie Frühstück. <strong>Die</strong> Fahrtkosten sowie<br />

das Mittag- und Abendessen müssen gesondert<br />

gezahlt werden. Mitfahrgelegenheiten<br />

sind möglich.<br />

Lateinamerika - zwischen<br />

Demokratie und autoritären<br />

Gegenbewegungen<br />

Veranstaltung am 23. <strong>April</strong> 2010,<br />

20.00 Uhr, Heidelberg, Malecon.<br />

Der Cuba-Laden in der<br />

Mittelbadgasse 3 (Nähe Rathaus).<br />

Daß es in Lateinamerika in den letzten Jahren<br />

zu auffallenden Veränderungen gekommen ist,<br />

die sich etwa seit zehn Jahren auch in guten<br />

Wahlergebnissen für linksgerichtete Kräfte niederschlagen,<br />

ist bekannt. Allerdings kommt es<br />

seit einigen Jahren wieder zu effektiven Gegenbewegungen<br />

rechter <strong>Partei</strong>en und Gruppen, die<br />

konservative Interessen vertreten und die sich<br />

nun auch in Wahlergenissen niederschlagen.<br />

Wie der Putsch in Honduras beweist, geht die<br />

Rechte hierbei zur Not wie in Chile 1973 vor.<br />

Aber Chile 2010 zeigt, daß es auch anders gehen<br />

kann. Ist der Linkstrend gestoppt und wie<br />

agiert die Rechte?<br />

Veranstalter:<br />

Solidaridad con Cuba Heidelberg e.V.<br />

Wir gratulieren ganz herzlich<br />

allen Lesern unserer Zeitung,<br />

die im Monat <strong>April</strong> Geburtstag<br />

haben und wünschen alles erdenklich<br />

Gute für den weiteren<br />

Lebensweg.<br />

Zentralkomitee der KPD<br />

und Redaktion DRF<br />

Vom Kopf auf<br />

die Füße gestellt<br />

Politik und Medien schießen sich ein. Der Osten ist<br />

Schuld am finanziellen Ruin der BRD. „Wie der Aufbau<br />

Ost die alte Bundesrepublik ruiniert“, titelt der<br />

Focus. Im ZDF laufen rührselige Storys über die finanzielle<br />

Not westdeutscher Kommunen. Selbst kritische<br />

Geister, wie Heiner Geisler, bemühen in Talk-<br />

Shows die hohen Lasten der Wiedervereinigung zur<br />

Begründung der Finanznotlage. Unser aller Kanzlerin<br />

weiß schon lange, „daß der Westen seit der Wiedervereinigung<br />

hinter dem Osten zurückstehen mußte<br />

und jetzt verstärkt am Zuge ist“. Offenkundig ist<br />

alles nur ein ideologisches Vorgeplänkel, um auch<br />

den Osten nochmals richtig schröpfen zu können,<br />

wenn es ernst wird beim Eintreiben der Schulden für<br />

eine verfehlte Krisenpolitik zum Nutzen des Finanzkapitals.<br />

Das vorliegende Buch stellt die Probleme vom Kopf<br />

auf die Füße. Es weist an Hand unwiderlegbarer Fakten<br />

nach, wie die DDR zum Wohlstand der BRD beigetragen<br />

hat. Im Buch erfolgt an Hand bisher kaum<br />

ausgewerteter Statistiken eine schonungslose und<br />

quantifizierte Nachweisführung darüber, wie viel die<br />

herrschende Klasse der BRD nicht nur bis 1989 aus<br />

der DDR, sondern auch danach aus den Neuen Bundesländern<br />

herausgepreßt hat.<br />

Es wird nachgewiesen, was die DDR ökonomisch<br />

und sozial 1989 im Vergleich zur BRD erreicht hatte<br />

und wo der Osten <strong>Deutschlands</strong> heute hingeraten<br />

ist. Es wird beantwortet, wer die Verantwortung dafür<br />

trägt und zur „Kasse zu bitten“ ist. <strong>Die</strong> „Kassenbeiträge“<br />

werden beziffert und adressiert.<br />

Genauso unwiderlegbar werden Antworten auf höchst<br />

aktuelle Fragen, die vom meinungsbildenden politischen<br />

und medialen Klüngel immer wieder zur Verleumdung<br />

der DDR mißbraucht werden, gegeben:<br />

War die DDR unproduktiv und bankrott? Ist das<br />

sozialistische Wirtschaftssystem gescheitert? Welche<br />

prinzipiellen Schlußfolgerungen sollten wir aus<br />

der Niederlage ziehen?<br />

Der Autor schlägt mit hohem persönlichen Engagement<br />

Alarm, um den „Aufbau Ost“ als Nachbau West<br />

zu stoppen. Seine Schlußfolgerungen gehen über die<br />

Problematik „Ost“ hinaus. Sie attackieren das Wirtschaftssystem<br />

der BRD als ganzes. Er ergreift leidenschaftlich<br />

<strong>Partei</strong> für die Gestaltung einer lebenswerten<br />

Zukunft, die nicht in einer „gezielten Verwilderung“<br />

großer Landstriche mündet und nennt Kräfte, die<br />

dafür zu mobilisieren sind. Im Stil zeichnet sich das<br />

Buch durch scharfe Polemik und kurz gefaßte verständliche<br />

Argumentation aus. <strong>Die</strong> Fakten sind überwiegend<br />

in Form von Grafiken so verarbeitet, daß sie<br />

Jedermann verständlich sind.<br />

Ein dringend notwendiges Buch im 20 Jahrestages<br />

des Beitritts, der seitens der Herrschenden erneut<br />

durch Lügen über die DDR und Schönfärberei über<br />

den „Aufbau Ost“ geprägt ist. Keine „Ostalgie“, sondern<br />

ein leidenschaftlicher Appell zur Veränderung.<br />

Klaus Blessing:<br />

„<strong>Die</strong> Schulden des<br />

Westens - Was hat die DDR zum<br />

Wohlstand der BRD beigetragen?“<br />

128 Seiten, broschürt, mit Grafiken und Tabellen,<br />

ISBN 978-3-360-01816-8, 9,95 Euro.<br />

Buchbestellungen können auch über die KPD<br />

aufgegeben werden!

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