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September - Die Rote Fahne - Kommunistische Partei Deutschlands

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Proletarier aller Länder vereinigt euch!<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong><br />

Zentralorgan der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

89. Jahrgang, Nr. 9 <strong>September</strong> 2007<br />

Eigenverlag „Wilhelm Pieck“<br />

Redaktion und Vertrieb<br />

10243 Berlin, Franz-Mehring-Platz 1<br />

Tel.: 030-9821930, Fax: 030-97896669<br />

Begründet von<br />

Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg<br />

(wieder herausgegeben 1990 in der DDR)<br />

Einzelpreis: 1,10 Euro<br />

Jahres-Abonnement: 18,00 Euro<br />

Förder-Abonnement: 26,00 Euro<br />

Kundgebung an der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals<br />

am 19. August 2007 anläßlich des 63. Jahrestages der Ermordung<br />

unseres unvergessenen Genossen Ernst Thälmann<br />

<strong>Die</strong> zahlreichen Teilnehmer der Kundgebung<br />

begrüßten die Redner<br />

- Dr. jur. h.c. Hans Joachim Heusinger,<br />

ehemaliger Justizminister der DDR;<br />

- Genosse Jaromir Blecha, Mitglied der<br />

Kommission „Internationale Politik“<br />

des ZK der KP Böhmen-Mähren und<br />

Vertreter der Europäischen Linken;<br />

- Alexander Helbig, Mitglied des<br />

Kreisvorstandes der <strong>Partei</strong> „<strong>Die</strong> Linke“<br />

im Kreis Dahme-Spreewald.<br />

Nachstehend veröffentlichen wir die Rede von<br />

Dr. jur. h.c. Hans Joachim Heusinger.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Liebe Genossen, liebe Freunde!<br />

Wie so oft und regelmäßig in den vergangenen<br />

Jahren, stehen wir wieder an historischer Stelle.<br />

<strong>Die</strong> Schrift an der Stirnseite der Gedenkstätte und<br />

der umgestürzte Sockel der gestohlenen Thälmann-Büste<br />

führen unsere Gedanken zurück in<br />

das Jahr 1933. Was wäre in Deutschland, was<br />

wäre in Europa und der Welt geworden, wenn<br />

der von hier ausgehende Ruf nach Einheit aller<br />

antifaschistischen Kräfte auf fruchtbaren Boden<br />

gefallen wäre und wenn, angesichts der bereits<br />

faschistischen Wirklichkeit, diese geschlossen<br />

gehandelt hätten?<br />

Niemand kann diese Frage detailliert beantworten,<br />

aber unbestritten ist, der Welt wäre viel<br />

erspart worden. Millionen Menschen wären am<br />

Leben geblieben, Männer aus zahlreichen Ländern<br />

nicht auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges<br />

umgekommen. Unsere Städte wären unzerstört,<br />

Hunderttausende Frauen und Kinder<br />

am Leben geblieben. Das alles ist nicht neu.<br />

Aber gerade deshalb stehen wir hier, das ist<br />

das hauptsächlichste Vermächtnis der letzten,<br />

bereits illegalen Tagung des Zentralkomitees der<br />

KPD am 7. Februar 1933 in Ziegenhals, der Appell<br />

zum geschlossenen Handeln aller antifaschistischen<br />

Kräfte und Bevölkerungskreise, die aus<br />

welchen Gründen auch immer, mit der Arbeiterklasse<br />

untrennbar verbunden sind.<br />

Der Mensch verfügt über die hervorragende<br />

Eigenschaft, sich an Vergangenes erinnern zu<br />

können. Ohne diese Erinnerung gäbe es keine<br />

Lehren für die Zukunft. Besonders wir, überwiegend<br />

Ältere, fühlen uns angesprochen; wir sind<br />

Betroffene, wie auch Verantwortliche. Betroffene,<br />

weil wir die Vergangenheit noch persönlich<br />

erlebt haben, Verantwortliche, weil wir Familien,<br />

Kinder und Enkel haben, abgesehen davon, daß<br />

wir persönlich zumindest die Absicht haben, mit<br />

ihnen noch ein Stück des Weges zu gehen.<br />

Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />

Gibt uns der Ort und der Anlaß, aus dem heraus<br />

wir uns versammelt haben, eine Antwort für die<br />

Zukunft? Wenn das nicht der Fall wäre, brauchten<br />

wir die heutige Zusammenkunft nicht. ZUr<br />

Erinnerung gehört ein nüchterner und sachlicher<br />

Blick auf die Gegenwart und die Zukunft. Bietet<br />

uns die Gegenwart viel Stoff zur Auseinandersetzung,<br />

so stellt die Zukunft viele Fragen.<br />

Gestattet mir, mich zu drei Problemen kurz zu äußern:<br />

1. Hatte Thälmann mit der Orientierung zu<br />

gemeinsamem Handeln eine reale Grundlage?<br />

Ja und nochmals ja! Er hat Anfang 1933<br />

noch einmal eine exakte Analyse über die<br />

gesellschaftliche, ökonomische und soziale<br />

Situation in Deutschland vorgelegt. <strong>Die</strong> KPD<br />

lehnte die Orientierung politischer Kreise ab,<br />

die mit der Losung: „Laßt doch die Nazis,<br />

die werden sich schon bald abwirtschaften“,<br />

aktives Handeln blockierten.<br />

Natürlich ging der Ruf zum einheitlichen Handeln<br />

zuerst an die Arbeiterklasse, weil sie am meisten<br />

unter den damaligen kapitalistischen Verhältnissen<br />

zu leiden hatte. Es war in der Geschichte<br />

immer die Arbeiterklasse, die die Opfer bringen<br />

und das meiste in der Zeit ihres Lebens bezahlen<br />

mußte. Viele sagten damals: „Ihr übertreibt aber<br />

ganz schön.“ Wir wissen, wie verheerend sich<br />

diese Beurteilung ausgewirkt hat.<br />

Es wird deshalb für immer eine Lehre der<br />

Geschichte bleiben:<br />

<strong>Die</strong> Linken in Deutschland müssen einheitlich<br />

handeln. Dazu brauchen sie eine überzeugende<br />

Strategie und Taktik in den Grundfragen einer<br />

zukünftigen Politik. Unter Grundfragen verstehe<br />

ich zum Beispiel die Haltung zu kriegerischen<br />

Auseinandersetzungen und zum Einsatz deutscher<br />

Soldaten im Ausland. Glaubt angesichts<br />

der gegenwärtigen Lage immer noch jemand, daß<br />

Kriege von allein entstehen und daß es sie schon<br />

immer gegeben habe? Sie sind weder gottgewollt<br />

noch unvermeidlich und schon gar kein Zufall.<br />

Ich werde die gegenwärtigen Kriegsherde auf<br />

unserer Erde hier nicht aufzählen, ich laufe Gefahr,<br />

welche zu vergessen. Wie war eigentlich<br />

die Lage, als es die sozialistischen Länder noch<br />

gab? Darf ich die Frage hier stellen? War die<br />

Lage auf unserer Erde nicht wirklich ruhiger und<br />

stabiler? Vergessen wir auch nicht, daß es eine<br />

riesige Industrie gibt, die Waffen produziert und<br />

noch dazu in solche Länder exportiert, die gegeneinander<br />

Krieg führen. Wie absurd ist eine<br />

solche Entwicklung.<br />

Unter Grundfragen verstehe ich zum Beispiel:<br />

Wem gehören die Produktionsmittel, wem gehört<br />

Grund und Boden? Es ist die Frage aller Fragen,<br />

manche sprechen hier von den sogenannten<br />

„heiligen Kühen“. Hier scheiden sich zur Zeit<br />

auch die Geister, auch bei manchen Linken. Ich<br />

denke, wir verstehen uns. Ich rede hier von der<br />

strategisch wichtigen Großindustrie und deren<br />

zunehmender Konzentration, nicht von persönlichem<br />

Eigentum an Eigenheimen, Eigentumswohnungen<br />

oder dem Eigentum von Handwerk<br />

oder Gewerbe.<br />

Unter Grundfragen verstehe ich zum Beispiel<br />

veränderte rechtliche Mittel, kein Privateigentum<br />

an Produktionsmitteln aufbauendes Zivil-, Familien-,<br />

Arbeits- und Erbrecht. Uns wird oft vorgeworfen,<br />

Marx passe nicht mehr in die Zeit und<br />

„Das Kapital“ sei längst veraltet. Wieso paßt ein<br />

„Bürgerliches Gesetzbuch noch in die heutige<br />

Zeit? Es stammt aus dem Jahr 1895, ja, liebe Kolleginnen<br />

und Kollegen. Ihr habt richtig gehört,<br />

aus dem Jahr 1895 Zeitgründe lassen es nicht zu,<br />

die Aufzählung von Grundfragen fortzusetzen.<br />

2. Wird über Thälmann gesprochen, ist öfter<br />

von Fehlern in seiner Politik und in seiner<br />

Haltung die Rede.<br />

Liebe Freunde, über Fehler, gleich welcher Art in<br />

vergangenen Jahrzehnten, zu reden oder zu<br />

schreiben, ist, mit den Erkenntnissen von heute,<br />

nicht schwer. Das weiß jeder aus seiner persönlichen<br />

Entwicklung oder der Familie. Und wer<br />

etwas Neues vorantreibt oder erstmalig praktiziert,<br />

wer sich auf unbekanntes Gebiet vorwagt,<br />

macht wahrscheinlich auch mehr Fehler, und er<br />

wird sich bemühen, sie nicht zu wiederholen.<br />

Aber zur Wahrheit gehört auch, ehrlich zu sein<br />

und zu sagen, ja, wir haben Fehler gemacht, vielleicht<br />

auch schwere. Wer schnell oder leichtfertig<br />

darüber hinweggeht, handelt falsch. Es gehört<br />

auch dazu, die Ursachen aufzudecken. Warum<br />

äußere ich mich zu diesem Thema? Ich wehre mich<br />

dagegen, wie manche Politiker oder Wissenschaftler<br />

meinen, generell bei Thälmann Fehler zu suchen<br />

oder zu konstruieren, und dann ist man<br />

natürlich schnell bei Marx und Engels, mit dem<br />

Ziel, deren Persönlichkeit zu zerstören, sie unglaubwürdig<br />

zu machen.<br />

Diskutieren wir - wenn notwendig - über Fehler,<br />

vergessen wir aber nie, darüber zu sprechen,<br />

was uns eint, zu welcher einheitlichen Auffassung<br />

wir im Interesse der Sache kommen müssen.<br />

Darf ich einmal die Frage stellen: Hat der<br />

Kapitalismus nie Fehler gemacht und macht er<br />

sie nicht heute noch? Über sie wird oft beharrlich<br />

geschwiegen oder sie werden geleugnet. Und<br />

wie viele dieser Fehler endeten mit Millionen<br />

Toten, mit Elend und Hoffnungslosigkeit in breiten<br />

Bevölkerungskreisen. Das tägliche Studium<br />

der Medien bietet uns eine Fülle von Beispielen.<br />

Ich möchte heute, beim Thälmann-Gedenken,<br />

an die Aktualität dieses Themas erinnern. In einem<br />

afrikanischen Land wurden 20.000 Menschen<br />

ermordet und mehr als zwei Millionen vertrieben.<br />

Lange Zeit verstrich, bis die UNO-Maßnahmen<br />

zur Veränderung ergriff. Sie beginnen frühestens<br />

in sieben Monaten. <strong>Die</strong> Medien haben darüber<br />

berichtet. Was passiert bis dahin und was ist dann<br />

vielleicht nicht mehr zu korrigieren?<br />

Ich spreche von immer noch nahezu vier Millionen<br />

Arbeitslosen und der anhaltenden kritischen<br />

Diskussion um Hartz IV. Es tut weh, wenn<br />

zum Beispiel Zehntausende Jugendliche in diesem<br />

Jahr nach ihrer erfolgreich abgschlossenen<br />

Lehre in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.<br />

Bei unseren Fehlern ist man oft mit dem Wort Verbrechen<br />

zur Hand. Sind die Fehler des Kapitalismus<br />

im Verlaufe seiner Geschichte Kavaliersdelikte?<br />

Sie sind schwerwiegend und systembedingt.<br />

Liebe Genossen, ich bin immer noch bei Thälmann,<br />

bei seiner Analyse der kapitalistischen<br />

Verhältnisse, nichts ist an Aktualität verlorengegangen.<br />

<strong>Die</strong> Jahreszahlen, die handelnden<br />

Personen und die Länder wechseln, die Grundprobleme<br />

bleiben, die Wiederholbarkeit ist vorprogrammiert.<br />

3. Wie geht es weiter?<br />

Wir leben auf der Erde und es gibt in diesem, für<br />

uns erkennbaren Weltall, nur diese eine. <strong>Die</strong>se<br />

Erde ist unsere Heimat im weitesten Sinn. Sie ist<br />

nicht besser geworden im Laufe der Zeit und<br />

schon gar nicht friedvoller. Denken wir an den<br />

Irak, an Afghanistan, an Afrika und den Nahen<br />

Osten.<br />

Obwohl Wissenschaft und Technik Mittel und<br />

Möglichkeiten geschaffen haben, gibt es Kontinente<br />

und Länder, in denen Menschen an Krankheiten<br />

sterben, obwohl es dafür Medikamente<br />

gibt. Klimaveränderungen haben sich in Größenordnungen<br />

aufgebaut und gefährden das leben<br />

auf unserem blauen Planeten. Trotz Hunger in<br />

vielen Ländern liegen gezielt Flächen brach, Wälder<br />

in Afrika und Asien werden des Profites abgeholzt.<br />

Tag für Tag sterben junge und alte Menschen,<br />

vor allem auf dem afrikanischen Kontinent,<br />

an Hunger. Gegenwärtig herrscht ein Zittern<br />

an den Börsen. Milliarden Dollar werden zum<br />

Stopfen organisierter Löcher eingesetzt. Vor vier<br />

Wochen wurde die Entwicklung noch ganz anders<br />

beurteilt.<br />

Liebe Freunde, alle Menschen dieser Erde leben<br />

unter dem gleichen Himmel, aber die Sicht<br />

nach vorn, der Blick zum Horizont, zur Lösung<br />

anstehender Probleme unterscheidet sie.<br />

Der Blick ist davon abhängig<br />

ob der Mensch arm oder reich,<br />

ob er gebildet oder ungebildet,<br />

ob er allein oder unter Freunden<br />

ist.<br />

Liebe Genossen, ich bin immer noch bei<br />

Thälmann. So, wie es ist, kann und wird es nicht<br />

bleiben, zu groß sind die Widersprüche in der<br />

Gesellschaft. Veränderungen heute oder morgen<br />

sind wohl nicht zu erwarten. Aber mit unseren<br />

Gedanken, mit unserem Hoffen sind wir beim<br />

Übermorgen, was sind geschichtlich schon 30<br />

oder 40 Jahre. Was notwendig ist, wozu wir unseren<br />

Beitrag leisten wollen, das ist die Einheit<br />

aller linken Kräfte, in jeder Gemeinde, im Kreis,<br />

im ganzen Land.<br />

Liebe Freunde und Genossen, mit diesen Gedanken<br />

treffen wir uns heute wieder bei und mit<br />

Ernst Thälmann. <strong>Die</strong> Bedingungen für die arbeit<br />

des Freundeskreises hier am Ort sind in den letzten<br />

Monaten auf eine harte Probe gestellt worden.<br />

Es gibt Anzeichen einer Veränderung. Wer<br />

gedacht hat, hier werden sie weniger demonstrieren<br />

und eines Tages wird Ruhe sein, wird enttäuscht<br />

werden.<br />

Liebe Genossinnen und Genossen, es liegt an<br />

uns, unsere Sehnsüchte und Hoffnungen weiter<br />

zu tragen. „Wer, wenn nicht wir, wann, nicht jetzt“,<br />

so heißt es im bekannten Song zur Handball-<br />

Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr. Wer<br />

sonst sollte die guten und bitteren Erfahrungen<br />

unseres Lebens weitergeben? Es lohnt sich dafür<br />

unser Herzblut zu geben. Ich wünsche Euch<br />

dabei Gesundheit und ein langes Leben.<br />

Aus dem Inhalt<br />

Es gab keinen Schießbefehl Seite 2<br />

<strong>Die</strong> Konterrevolution auf Seite 2<br />

Filzlatschen<br />

<strong>Die</strong> Gründung der Koreanischen Seite 3<br />

Demokratischen Volksrepublik und<br />

deren Stärkung und Weiterentwicklung<br />

Geschichtliche Erfahrungen Seite 3<br />

und Auseinandersetzungen mit dem<br />

linken Radikalismus unter<br />

Zugrundelegung von Lenins Werk:<br />

Der „linke Radikalismus“,<br />

die Kinderkrankheit im Kommunismus<br />

Aus der Schatzkammer des Seite 4<br />

Marxismus-Leninismus<br />

Kampf gegen Lohndumping, Seite 5<br />

für existenzsichernde Löhne mit<br />

gesetzlicher Absicherung der Mindestgrenze<br />

Eine kämpferische Kundgebung Seite 6<br />

in Berlin zum 63. Jahrestag der<br />

Ermordung Ernst Thälmanns<br />

Keine Einmischung in die inneren Seite 7<br />

Angelegenheiten des souveränen<br />

Staates Belarus!<br />

Gedenken an Ernst Thälmann<br />

Am 18. August 2007 fand in Halle eine Gedenkveranstaltung<br />

anläßlich der Ermordung Ernst<br />

Thälmanns durch die Hitlerfaschisten statt. <strong>Die</strong>se<br />

Gedenkveranstaltung am Denkmal Ernst Thälmanns<br />

war gleichzeitig eine Protestveranstaltung<br />

gegen den Abriß des Denkmals, der bereits vor<br />

zwei Jahren vom Kulturausschuß des Stadtrates<br />

der Stadt Halle beschlossen wurde. Angeblich sollte<br />

das Denkmal der Straßenführung weichen. <strong>Die</strong><br />

Kräfte der sogenannten Vereinigung der Opfer des<br />

Stalinismus wollen mit aller Gewalt den Beschluß<br />

durchsetzen, obwohl keinerlei Notwendigkeit aus<br />

baulicher Sicht mehr besteht.<br />

Organisiert wurde die Veranstaltung, an der zirka<br />

hundert Personen teilnahmen, durch die<br />

hallesche DKP, die SDAJ, die Regionalorganisation<br />

der KPD, der VdN-BdA und des Rotfuchs-<br />

Fördervereins. Einen Tag zuvor hatten die Genossen<br />

des Rotfuchs-Fördervereins/Halle, der DKP<br />

und der KPD-Halle das Umfeld von der Verwilderung<br />

befreit. Besonders hervorzuheben ist dabei<br />

die Initiative der Leitung vom Rotfuchs-Förderverein<br />

Halle, die dafür Sorge trug, daß auch das Denkmal<br />

von Graffiti-Schmierereien gesäubert wurde.<br />

<strong>Die</strong> Gedenkrede wurde vom Vorsitzenden der<br />

KPD, Genossen <strong>Die</strong>ter Rolle, gehalten. Er würdigte<br />

das Leben Ernst Thälmanns als standhaften<br />

Kommunisten, welcher selbst im Kerker für die<br />

Faschisten eine Gefahr bedeutete. Er verwies auf<br />

die neofaschistische Entwicklung in Deutschland,<br />

auf die Expansionsbestrebungen des deutschen<br />

Imperialismus sowie sein Streben nach Maximalprofit<br />

in der Gegenwart, was für das Volk Sozialabbau,<br />

Arbeitslosigkeit, Armut und allgemeine Unsicherheit<br />

bedeutet.<br />

Weitere Redner der DKP, der VdN/BdA und der<br />

SDAJ sowie einer Privatperson bekräftigten den<br />

Kampf gegen die Kriegsgelüste des Imperialismus<br />

und riefen zur Aktionseinheit gegen Krieg, die<br />

neofaschistische Entwicklung und Sozialabbau auf.<br />

Das betriffft auch die Selbstbedienungs-Mentalität<br />

der regierenden <strong>Partei</strong>en, aus Steuergeldern ihre<br />

durch Mitgliederschwund schmaler gewordenen<br />

<strong>Partei</strong>kassen aufzufüllen. Nur außerparlamentarische<br />

Massenaktionen sind in der Lage, die Machtbestrebungen<br />

des Imperialismus und seiner Lakaien<br />

zu stoppen.<br />

Dazu gehört auch, gegen die Beseitigung von<br />

Monumenten der deutschen Arbeiterbewegung<br />

aktiv zu werden und dem Antikommunismus aller<br />

Schattierungen die Stirn zu bieten. Schärfster Protest<br />

wurde gegen den geplanten Abriß des Thälmann-<br />

Denkmals in Halle erhoben, was einer zweiten<br />

Ermordung dieses standhaften Antifaschisten und<br />

Kommunisten gleichkommt und somit dem Neofaschismus<br />

Vorschub leistet.<br />

Wilhelm Deistel


2 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>September</strong> 2007<br />

Es gab keinen Schießbefehl<br />

In den politisch motivierten Strafverfahren<br />

gegen Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates<br />

der DDR und Führungskräfte der<br />

Grenztruppen der DDR wurden unter massivem<br />

Einsatz von Polizei, Staatsanwaltschaft,<br />

Gauckbehörde und weiterer Spezialkräfte die<br />

Archive des Nationalen Verteidigungsrates<br />

und der Schutz- und Sicherheitsorgane durchsucht,<br />

wurde nach einem „Schießbefehl“ gefahndet.<br />

Es wurde keiner gefunden, denn es gab keinen.<br />

Es gibt keinen.<br />

Nun traten Frau Birthler und Hubertus Knabe<br />

zum wiederholten Male in Aktion. Sie brachten<br />

den Leiter der Magdeburger Außenstelle<br />

der Birthler-Behörde zum Einsatz. <strong>Die</strong>ser fand<br />

„rein zufällig“ passend zum Jahrestag des 13.<br />

August in der Akte eines Unterfeldwebels der<br />

Grenztruppen ein Papier, welches er sofort als<br />

„<strong>Die</strong>nstanweisung des MfS“ erkannte, als<br />

Schießbefehl einstufte, obwohl dieses weder<br />

einen Kopfbogen noch eine Unterschrift trug und<br />

mit Schreibmaschine abgefaßt war.<br />

Unmittelbar nach diesem „Fund“ waren Frau<br />

Birthler und Hubertus Knabe in allen Medien<br />

pausenlos zur Stelle. In den Hauptnachrichten<br />

aller Fernsehsender und in fast allen meinungsbildenden<br />

Medien berichteten sie von einem<br />

„aufsehenerregenden und bedeutsamen Dokument“,<br />

von einer „<strong>Die</strong>nstanweisung des MfS“<br />

von „einem bisher nie belegbaren Schießbefehl“.<br />

Mit dieser Aktion haben Frau Birthler und<br />

ihr früherer Mitarbeiter Knabe, unterstützt<br />

von unkritischen, diensteifrigen Medien, die<br />

Unentbehrlichkeit und Wichtigkeit ihrer schon<br />

seit geraumer Zeit in Kritik stehender Behörde<br />

unterstreichen wollen.<br />

Damit hoffte sie offensichtlich auch die konzeptionellen<br />

Vorstellungen und Vorschläge von<br />

Historikern und des Staatssekretärs Naumann<br />

unterlaufen zu können, die Unterlagen ihrer<br />

2.300 Mitarbeiter umfassenden und jährlich<br />

über hundert Millionen Euro verschlingenden<br />

Behörde in das Bundesarchiv in Koblenz zu<br />

überführen.<br />

Peinlich für die Akteure dieser Aktion und<br />

die für sie unterstützenden Medien, daß sie folgende<br />

Sachverhalte völlig mißachtet haben. das<br />

in Rede stehende Papier lag bereits 1993 der<br />

„Zentralstelle für Regierungskriminalität“ und<br />

1996 dem Landgericht Berlin vor.<br />

1998 wurde es auszugsweise von Helmut<br />

Müller-Enberg, übrigens einem leitenden Mitarbeiter<br />

der Gauck-Birthler-Behörde, in der<br />

Schriftenreihe „DDR-Geschichte“ veröffentlicht,<br />

jedoch nicht mit der perfiden Andeutung,<br />

daß es sich um eine <strong>Die</strong>nstanweisung des MfS,<br />

um einen Schießbefehl handele.<br />

Als ehemaliger leitender Angehöriger des<br />

MfS, sozusagen auch als Insider für dienstliche<br />

Bestimmungen des Ministers, fühle ich<br />

mich verpflichtet, einige Bemerkungen über<br />

dieses Gebiet zu machen, um zu belegen, daß<br />

es sich bei dem aufgefundenen Papier um keine<br />

<strong>Die</strong>nstanweisung des MfS, um keinen<br />

Schießbefehl handelt.<br />

Eine <strong>Die</strong>nstanweisung (DA) war eine formgebundene<br />

schriftliche dienstliche Bestimmung,<br />

die der Minister für Staatssicherheit, basierend<br />

auf den Gesetzen über den Ministerrat der DDR<br />

vom 16. November 1954, 8. Dezember 1958, 17. April<br />

1963 und 16. Oktober 1972 erließ.<br />

Sie hatte unter anderem folgenden Anforderungen<br />

zu entsprechen:<br />

Kopfbogen: Der Ministerrat der Deutschen<br />

Demokratischen Republik.<br />

Ministerium für Staatssicherheit.<br />

Der Minister.<br />

Titel der jeweiligen DA und Anzahl der Seiten,<br />

Geheimhaltungsstufe und Verschlußnummer<br />

(diese wurde sowohl auf das Deckblatt, als auch<br />

auf jede Seite der DA aufgetragen).<br />

<strong>Die</strong> schriftlichen dienstlichen Bestimmungen<br />

wurden generell gedruckt, also nicht mit Schreibmaschine<br />

angefertigt. Durch die Verschlußsachenabteilung<br />

wurde ein lückenloser Nachweis<br />

über den Umgang mit VS-Sachen geführt. Auszüge<br />

aus VS-Sachen waren nicht statthaft und eine<br />

Ablage in Personalakten unmöglich.<br />

Ich verbürge mich dafür:<br />

Der Minister für Staatssicherheit hat weder<br />

schriftlich noch mündlich einen Schießbefehl<br />

erteilt. Es hat zu keiner Zeit, an keinem Ort und<br />

gegenüber keiner Person Weisung gegeben,<br />

auf Frauen und Kinder zu schießen.<br />

Prof. Willi Opitz,<br />

Generalmajor des MfS a.D.<br />

P.S.: Nach Fertigstellung dieses Artikels erfuhr<br />

ich aus noch nicht überprüfter Quelle, daß die<br />

Leitung der Birthler-Behörde bereits im Juni<br />

2007 von der Magdeburger Außenstelle über<br />

den „Fund“ des Papiers informiert wurde. Sie<br />

hat aber gewartet, um die „Sensation“ pünktlich<br />

vor dem 13. August zu verkünden. Vielleicht<br />

kann Frau Birtler dieses Geheimnis lüften.<br />

Nachtrag der Redaktion:<br />

Nach massivem Druck der Öffentlichkeit mußte<br />

Frau Birthler in „<strong>Die</strong> Welt“ vom 17. August 2007<br />

zugeben, daß das Papier bereits 1993 aufgefunden<br />

und 1997 abgedruckt wurde. Sie mußte weiter<br />

eingestehen, „das bereits Anfang 2006 gefundene<br />

Dokument bot damals nach Ansicht der<br />

Pressestelle in Berlin keinen Anlaß, von der<br />

normalen Verfahrensweise abzuweichen“.<br />

Aufruf kommunistischer und Arbeiterparteien<br />

der EU-Länder vom 23. Juli 2007<br />

Am 23. Juli starteten die EU-Außenminister<br />

offiziell die Verhandlungen über den reformierten<br />

EU-Verfassungsvertrag. Dazu erklärten<br />

kommunistische und Arbeiterparteien der<br />

EU-Länder am gleichen Tag in einem Aufruf:<br />

<strong>Die</strong> Völker sollen abstimmen!<br />

Wir sagen NEIN<br />

zum neuen EU-Vertrag!<br />

<strong>Die</strong> Europäische Union ist auf dem Weg, sich<br />

zu einer politischen, wirtschaftlichen und militärischen<br />

„Großmacht“ zu entwickeln. Dazu<br />

haben die führenden Politiker der EU, die nicht<br />

das Volk, sondern vor allem die Interessen der<br />

Großkonzerne, der Banken und des Imperialismus<br />

vertreten, die notwendigen Beschlüsse gefaßt.<br />

Der sogenannte „Vertrag über eine Verfassung<br />

für Europa“, mit dem diese Strategie<br />

beschleunigt werden sollte, ist am Willen der<br />

Wähler in Frankreich und in den Niederlanden<br />

sowie am Widerstand breiter Kräfte der Völker<br />

der EU-Länder gescheitert. <strong>Die</strong> herrschenden<br />

Kreise der EU wollen nun einen sogenannten<br />

„Reformvertrag“ oder „EU-Vertrag“ beschließen,<br />

um die Politik des Sozialabbaus und<br />

der Militarisierung in eine noch stärker reaktionäre<br />

Richtung und auf vertraglicher Basis<br />

dennoch durchsetzen zu können, gegen die Interessen<br />

des Volkes. <strong>Die</strong> militärische Politik<br />

der EU steht in direkter Konkrrenz mit der<br />

aggressiven Politik der USA und vertieft<br />

gleichzeitig die Abhängigkeit von der US-Politik.<br />

Um das Recht der Völker auf direkte Mitbestimmung<br />

zu umgehen, wird nun der neue<br />

Text statt „Verfassung“ in „Vertrag“ umbenannt.<br />

<strong>Die</strong>ser Vertrag soll durch eine Regierungskonferenz<br />

hinter verschlossenen Türen ausgehandelt<br />

und angenommen werden.<br />

<strong>Die</strong> unterzeichnenden kommunistischen und<br />

Arbeiterparteien der Länder der EU sagen NEIN<br />

zu einem solchen neuen Vertrag und zu dessen<br />

Annahme hinter dem Rücken des Volkes.<br />

Alle Menschen - Arbeiter, Bauern, Angestellte,<br />

Arbeitslose, Obdachlose, Schüler und Studenten<br />

- sollen die gleichen Rechte wahrnehmen<br />

können wie die Politiker, ganz gleich, ob in der<br />

nationalen Gesetzgebung ihres Landes eine<br />

Volksabstimmung vorgesehen ist oder nicht.<br />

Wir fordern die Offenlegung des gesamten<br />

Inhalts des „EU-Vertrages“ und aller<br />

seiner Zusatzbestimmungen.<br />

Wir fordern, den EU-Vertrag in allen<br />

EU-Ländern zur Entscheidung vorzulegen.<br />

Wir appellieren an alle Bürger in allen Ländern<br />

der EU: Sagt NEIN zum organisierten<br />

Sozialabbau und zur weiteren Militarisierung<br />

der EU! Sagt NEIN zum neuen „EU-Vertrag“!<br />

<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> Belgiens (Wallonie,<br />

Brüssel); <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> Flanderns;<br />

<strong>Partei</strong> der Arbeit Belgiens; <strong>Kommunistische</strong><br />

<strong>Partei</strong> Böhmens und Mährens; <strong>Kommunistische</strong><br />

<strong>Partei</strong> Britanniens; Neue <strong>Kommunistische</strong><br />

<strong>Partei</strong> Britanniens; <strong>Kommunistische</strong><br />

<strong>Partei</strong> Bulgariens; <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong><br />

Dänemarks; <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> in Dänemark;<br />

Deutsche <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong>;<br />

<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> Griechenlands;<br />

Arbeiterpartei Irlands; <strong>Kommunistische</strong><br />

<strong>Partei</strong> Irlands; Sozialistische <strong>Partei</strong> Lettlands;<br />

Sozialistische <strong>Partei</strong> Litauens; <strong>Kommunistische</strong><br />

<strong>Partei</strong> Luxemburgs; Neue<br />

<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> der Niederlande;<br />

Sozialistische Allianzpartei Rumäniens;<br />

<strong>Kommunistische</strong> Arbeiterpartei Ungarns;<br />

<strong>Partei</strong> des Werktätigen Volkes Zyperns.<br />

Aus junge welt vom 25. Juli 2007<br />

Auszüge aus der persönlichen Erklärung<br />

des Genossen Erich Honecker<br />

am 3. Dezember 1992 vor dem Gericht<br />

... Auch wenn Sie sich auf Deutschland beschränken<br />

und die politischen Entscheidungen<br />

in beiden deutschen Staaten einander<br />

gegenüberstellen, würde eine ehrliche und objektive<br />

Bilanz zugunsten der DDR ausfallen.<br />

Wer seinem Volk das Recht auf Arbeit und<br />

das Recht auf Wohnung verweigert, wie das<br />

in der BRD der Fall ist, nimmt in Kauf, daß<br />

zahlreichen Menschen ihre Existenz genommen<br />

wird und sie keinen anderen Ausweg<br />

sehen, als aus dem Leben zu scheiden.<br />

Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Drogenmißbrauch,<br />

Beschaffungskriminalität, Kriminalität<br />

überhaupt sind alle das Ergebnis der<br />

politischen Entscheidung für die soziale<br />

Marktwirtschaft.<br />

<strong>Die</strong> Erfahrungen aus der Geschichte der<br />

DDR werden mit den Erfahrungen aus der<br />

Geschichte der anderen sozialistischen Länder<br />

für die Millionen in den noch existierenden<br />

sozialistischen Ländern und für die Welt<br />

von morgen insgesamt nützlich sein. Wer seine<br />

Arbeit und sein Leben für die DDR eingesetzt<br />

hat, hat nicht umsonst gelebt. Immer<br />

mehr „Ossis“ werden erkennen, daß die Lebensbedingungen<br />

in der DDR sie weniger<br />

deformiert haben als die „Wessis“ durch die<br />

„soziale“ Marktwirtschaft deformiert worden<br />

sind, daß die Kinder in der DDR in Krippen,<br />

in Kindergärten und in Schulen sorgloser,<br />

glücklicher, gebildeter und freier aufwuchsen,<br />

als die Kinder in den von Gewalttaten beherrschten<br />

Schulen, Straßen und Plätzen der BRD.<br />

Kranke werden erkennen, daß sie in dem<br />

Gesundheitswesen der DDR trotz technischer<br />

Rückstände Patienten und nicht kommerzielle<br />

Objekte für das Marketing von Ärzten<br />

waren. Künstler werden begreifen, daß die<br />

angebliche oder wirkliche DDR-Zensur nicht<br />

so kunstfeindlich war wie die Zensur des<br />

Marktes. Staatsbürger werden spüren, daß<br />

die DDR-Bürokratie plus der Jagd auf knappe<br />

Waren nicht so viel Freizeit erforderte,<br />

wie die Bürokratie der BRD. Arbeiter und<br />

Bauern werden erkennen, daß die BRD ein<br />

Staat der Unternehmer (sprich Kapitalisten)<br />

ist und daß die DDR sich nicht ohne Grund<br />

einen Arbeiter- und Bauernstaat nannte.<br />

Frauen werden die Gleichberechtigung<br />

und das Recht, über ihren Körper selbst zu<br />

bestimmen, das sie in der DDR hatten, jetzt<br />

höher schätzen. Viele werden nach der Berührung<br />

mit dem Recht der BRD mit Frau<br />

Bohley, die uns Kommunisten verdammt,<br />

sagen: „Gerechtigkeit haben wir gewollt.<br />

Den Rechtsstaat haben wir bekommen.“<br />

Viele werden auch begreifen, daß die Freiheit,<br />

zwischen CDU/CSU, SPD und FDP zu<br />

wählen, nur die Freiheit zu einer Scheinwahl<br />

bedeutet. Sie werden erkennen, daß sie im<br />

täglichen Leben, insbesondere auf ihrer Arbeitsstelle,<br />

in der DDR ein höheres Maß an<br />

Freiheit hatten, als sie es jetzt haben.<br />

Schließlich werden die Geborgenheit und<br />

Sicherheit, die die kleine und im Verhältnis<br />

zur BRD arme DDR ihren Bürgern gewährte,<br />

nicht mehr als Selbstverständlichkeit<br />

mißachtet werden, weil der Alltag des Kapitalismus<br />

jetzt jedem deutlich macht, was<br />

sie in Wahrheit wert sind ...<br />

<strong>Die</strong> Konterrevolution auf Filzlatschen<br />

Nein, die Veränderung der Macht- und Eigentumsverhältnisse<br />

und damit die Liquidierung der<br />

Deutschen Demokratischen Republik fanden<br />

sich zunächst nicht in den erklärten Losungen<br />

der seit Januar 1989 organisierten Montagsdemonstrationen<br />

selbst ernannter Bürgerrechtler<br />

in Leipzig.<br />

Mit Rosa Luxemburgs Worten: „Freiheit ist<br />

immer die Freiheit der Andersdenkenden!“ wurde,<br />

durch die „friedlichen Revolutionäre“ inszeniert,<br />

am 15. Januar 1989 eine Rosa-Luxemburg-<br />

Demonstration durch die Leipziger Innenstadt<br />

organisiert, die sie selbst als die größte oppositionelle<br />

Demo vor dem Herbst 1989 bezeichneten.<br />

Eine politische Nähe zu Rosa Luxemburg<br />

konnte ihnen wahrhaftig nicht nachgesagt werden.<br />

Es gehörte in dieser Zeit zur erklärten Zielstellung<br />

solcher Elemente, wie eines Roland Jahn,<br />

von Westberlin aus das Potential der oppositionellen<br />

Gruppen mit Antragstellern auf Übersiedlung<br />

nach der BRD zusammenzuführen. Denn<br />

dieser Kreis war gemessen, an Zahl und Aggressionsbereitschaft,<br />

um ein Vielfaches größer als<br />

die der Oppositionsgruppen. Es wurde das Ziel<br />

verfolgt, den gemeinsamen Aktionen dieser Kräfte<br />

erheblich mehr Gewicht und Erfolg zu geben.<br />

Solche Leipziger Oppositionsgruppen wie „Arbeitskreis<br />

Solidarische Kirche“, „Initiativgruppe<br />

Leben“ und „Arbeitsgruppe Menschenrechte“,<br />

in denen ab 1988 die Ausreiseantragsteller dominierten,<br />

wurden nach Jahns Empfehlungen vor<br />

allem über die Gestaltung der „Friedensgebete“<br />

in der Leipziger Nikolaikirche wirksam. (Nicht<br />

von ungefähr gibt es heute Vorschläge selbsternannter<br />

„Bürgerrechtler“, daß der Platz an der<br />

Nikolaikirche im Jahr 2009 den Namen „Platz<br />

der friedlichen Revolution“ tragen sollte.)<br />

Vorwiegend von den unter dem Dach der evangelischen<br />

Kirche agierenden Gruppen wurden illegal<br />

Publikationen hergestellt und verbreitet, die<br />

antisozialistisch geprägt waren. <strong>Die</strong> Voraussetzungen<br />

zur Herstellung waren großenteils mit westlicher<br />

Hilfe („<strong>Die</strong> Grünen“) und oft durch kirchliche<br />

Unterstützung geschaffen worden, insbesondere<br />

durch Bereitstellung von Vervielfältigungstechnik.<br />

Dazu gehörten ebenfalls die regelmäßige Einschleusung<br />

westlicher Literatur und Publikationen<br />

sowie die Veröffentlichungen oppositioneller<br />

Kräfte anderer sozialistischer Länder.<br />

Mit dem „Neuen Forum“, der „Böhlener Plattform“,<br />

der gegründeten „Sozialdemokratischen<br />

<strong>Partei</strong>“, von „Demokratie jetzt“ und dem „Demokratischen<br />

Aufbruch“ hatten sich die antisozialistischen<br />

Kräfte oft unter dem „schützenden“<br />

Dach der Kirche jenes Potential geschaffen, mit<br />

dem sie stärker, zielgerichtet und abgestimmt in<br />

Konfrontation zur Staatsmacht gingen. Provokationen<br />

gegen die Schutz- und Sicherheitsorgane<br />

nahmen zu, eskalierten.<br />

Mit Hilfe westdeutscher Medien und Teilnehmer,<br />

mit Reichkriegsflagge aus der BRD an<br />

Montagsdemonstrationen wurden aus Sprechchören<br />

und Transparenten wie „Wir sind das Volk“<br />

nunmehr „Wir sind ein Volk“, richteten sich zunehmend<br />

die Hauptangriffe gegen die <strong>Partei</strong>- und<br />

Staatsführung sowie das Ministerium für Staatssicherheit<br />

der DDR.<br />

<strong>Die</strong> Forderungen nach „freien Wahlen“ und<br />

„Reformen“, nach „unbegrenzter Demokratie“,<br />

wurden durch Wort und Schrift massenwirksam<br />

verbreitet.<br />

Ein zur Montagsdemonstration mitgeführtes<br />

Transparent mit der Aufforderung „Honecker<br />

und Stasi an den Galgen“ ließ das meist verdeckt<br />

vorgetragene Ziel nach Veränderung der Machtverhältnisse<br />

in der DDR und der Liquidierung des<br />

sozialistischen Staates nunmehr offen erkennen.<br />

Klarer artikulierte das der „Bürgerrechtler“<br />

Jürgen Tallig vom „Neuen Foum“ in seiner Ansprache<br />

auf einer Montagsdemo: „Unsere Revolution<br />

ist die zweite Phase getreten. Nachdem<br />

wir in der ersten unsere elementaren Rechte erkämpft<br />

haben, steht nunmehr die Machtfrage auf<br />

der Tagesorsnung. Konkret die Beseitigung der<br />

SED-Herrschaft.“ ... <strong>Die</strong>se Konzeption wurde<br />

mit der Montagsdemo vom 9. Oktober 1989 und<br />

den vorangegangenen sogenannten Friedensgebeten<br />

in vier Leipziger Kirchen, mit dem Ziel,<br />

oppositionelle Standpunkte erneut zu artikulieren,<br />

planmäßig umgesetzt.<br />

Was sich anschloß, war nicht der „Protest“ von<br />

70.000 Leipzigern, sondern die organisierte Demo<br />

von Teilnehmern aus fast allen DDR-Bezirken,<br />

die zu Tausenden mit Bahn und PKW anreisten.<br />

<strong>Die</strong> Atmosphäre war in höchstem Maße angeheizt<br />

und drohte zu eskalieren. Daß es nicht dazu<br />

kam, wird in der heutigen „Geschichtsschreibung“<br />

fälschlicherweise allein den „friedlichen<br />

Demonstranten“ zugeschrieben, das besonnene<br />

und zweckmäßige Verhalten der Schutz- und<br />

Sicherheitsorgane geleugnet.<br />

Der 9. Oktober und die folgenden Großdemos<br />

in Leipzig und Dresden machten deutlich, daß<br />

eine gut durchdachte Organisation der Konterrevolution<br />

existierte, die in der Folgezeit zur Veränderung<br />

der Macht- und Eigentumsverhältnisse<br />

und zur Einverleibung der DDR in die BRD führte.<br />

<strong>Die</strong> Zersetzung und Demontage der SED, das<br />

Verbot und die Auflösung des Ministeriums für<br />

Staatssicherheit, der Kampfgruppen der Arbeiterklasse<br />

und der GST,, bereiteten den Boden für den<br />

Erfolg der Konterrevolution.<br />

Bleibt noch nachzutragen: Bei der Montagsdemo<br />

am 9. Oktober 1989 demonstrierten 70.000<br />

Teilnehmer für demokratische Verhältnisse in der<br />

DDR. Ihr Ziel haben sie schon im Dezember<br />

2004 erreicht. <strong>Die</strong> „Heldenstadt“ Leipzig hatte<br />

71.412 Arbeitslose.<br />

Karl-Heinz Reinhardt - DKP Leipzig


<strong>September</strong> 2007<br />

<strong>Die</strong> Gründung der Koreanischen<br />

Demokratischen Volksrepublik und deren<br />

Stärkung und Weiterentwicklung<br />

Der 9. <strong>September</strong> dieses Jahres ist der 59. Gründungstag<br />

der Koreanischen Demokratischen<br />

Volksrepublik. <strong>Die</strong> Gründung und die Weiterentwicklung<br />

der KDVR sind das Ergebnis der<br />

weisen Führung des Präsidenten Kim Il Sung<br />

und seines Nachfolgers Kim Jong Il.<br />

Kim Il Sung nahm schon in früher Jugend an<br />

der Revolution teil, um das unter der Kolonialherrschaft<br />

des japanischen Imperialismus leidende<br />

Volk zu befreien. In seinem Referat „Der Weg<br />

der koreanischen Revolution“ auf der Konferenz<br />

leitender Funktionäre in Kalun, China, im<br />

Sommer 1930 unterbreitete er die Idee über den<br />

Aufbau einer Volksmacht vom Juche-Typ.<br />

Kim Il Sung organisierte den antijapanischen<br />

Kampf und kämpfte gleichzeitig erfolgreich für<br />

die Errichtung der revolutionären Volksregierung<br />

in den Partisanenstützpunkten. Er verallgemeinerte<br />

dabei die gesammelten wertvollen<br />

Erfahrungen und begründete eine Theorie über<br />

den Aufbau einer volksdemokratischen Macht.<br />

Nach dem Sieg über die Japaner und die Befreiung<br />

des Vaterlandes rief Kim Il Sung am 8.<br />

Februar 1946 in Nordkorea das provisorische<br />

Volkskomitee Nordkoreas ins Leben und gründete<br />

im Februar 1947 das Volkskomitee Nordkoreas<br />

als sozialistisches Machtorgan.<br />

Kim Il Sung veranlaßte im August 1948 allgemeine<br />

Wahlen des Nordens und Südens und<br />

berief im <strong>September</strong> 1948 in Pjöngjang auf Grund<br />

des Wahlsieges die erste Tagung der Obersten<br />

Volksversammlung der KDVR ein. <strong>Die</strong>se wählte<br />

entsprechend dem einmütigen Wunsch und Willen<br />

des ganzen koreanischen Volkes Kim Il Sung<br />

als Staatsoberhaupt und Ministerpräsidenten der<br />

KDVR. Auf der ersten Tagung der Obersten Volksversammlung<br />

am 9. <strong>September</strong> proklamierte Kim<br />

Il Sung vor der ganzen Welt die Gründung der<br />

Koreanischen Demokratischen Volksrepublik<br />

und verkündete einen Tag später das politische<br />

Programm der Regierung. <strong>Die</strong>ses Programm<br />

enthält den politischen Kurs der Regierung der<br />

Republik für eine Wiedervereinigung des Landes,<br />

den Aufbau eines souveränen unabhängigen<br />

Staates, eine selbständige nationale Wirtschaft<br />

und Nationalkultur und die Stärkung der<br />

Verteidigungskraft des Landes.<br />

Kim Jong Il setzte, getreu dem Willen des<br />

Präsidenten Kim Il Sung, ab August 1960 die<br />

Revolution mit Hilfe der Songun-Politik (Bevorzugung<br />

der Armee) fort. Dadurch wurde die<br />

Einheit der Armee und des Volkes allseitig gestärkt,<br />

eine starke, militärische Abschreckungskraft<br />

zur Zerschlagung jeden Aggressors und<br />

eine feste Basis für den Aufbau einer prosperierenden<br />

Wirtschaft geschaffen.<br />

Auf der ersten Tagung der Obersten Volksversammlung<br />

der KDVR in der zehnten Legislaturperiode<br />

im <strong>September</strong> 1998 wurde Kim<br />

Jong Il erneut zum Vorsitzenden des Verteidigungskomitees<br />

der KDVR und zum höchsten<br />

Repräsentanten des koreanischen Volkes gewählt.<br />

Unter seiner Führung wird die KDVR weiter<br />

erstarken und aufblühen.<br />

Anzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung<br />

Der Hamburger Rechtsanwalt Armin Fiand<br />

erstattete am 15. August bei der Staatsanwaltschaft<br />

Berlin Strafanzeige gegen (1.)<br />

Marianne Bithler (Bundesbeauftragte für die<br />

Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der<br />

ehemaligen DDR - BStU), (2.) Jörg Stoye<br />

(Leiter der Magdeburger Außenstelle der<br />

BStU) und (3.) Günter Nooke (Beauftragter<br />

der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik<br />

und Humanitäre Hilfe) wegen des<br />

Verdachts der Volksverhetzung (Paragraph<br />

130 Strafgesetzbuch.<br />

<strong>Die</strong> BStU, die von der Beschuldigten zu<br />

1. geleitet wird, hat am 11. August 2007<br />

rechtzeitig, zwei Tage vor dem 46. Jahrestag<br />

des Mauerbaus (am 13. August 1961),<br />

ein „Dokument“ in die Öffentlichkeit gebracht,<br />

das als „Schießbefehl“ bezeichnet<br />

worden ist. „Gefunden hat das Dokument der<br />

Beschuldigte zu 2. in einer bei der Außenstelle<br />

der BStU in Magdeburg verwahrten<br />

Akte. <strong>Die</strong> Bekanntmachung des Dokuments<br />

war mit einem großen, von den Beschuldigten<br />

zu 1. und 2. inszenierten Medienrummel begleitet.<br />

(...) Der Beschuldigte zu 3., CDU-Mitglied<br />

und ehemaliger DDR-Bürgerrechtler<br />

setzte nach, indem er am 13. August 2007<br />

erklärte, das neu entdeckte Stasi-Dokument<br />

sei der Beleg für einen flächendeckenden<br />

Schießbefehl an der DDR-Grenze. <strong>Die</strong> DDR<br />

sei wirklich von Leuten regiert worden, die<br />

angewiesen hätten, auf Frauen und Kinder<br />

zu schießen. Auf Frauen und Kinder zu<br />

schießen, „wären heute Verbrechen gegen<br />

die Menschlichkeit, das gehörte nach Den<br />

Haag vor den Internationalen Gerichtshof“,<br />

sagte der CDU-Politiker im ZDF-„Morgenmagazin“.<br />

(...)<br />

<strong>Die</strong> Beschuldigten haben die, die in der<br />

DDR Verantwortung für das von den Staaten<br />

des Warschauer Pakes gewünschte und<br />

letztlich installierte Grenzregime getragen<br />

haben, diffamiert, indem sie das Material geliefert<br />

haben, das es möglich macht, diesen<br />

Personenkreis als eine feige hinterhältige<br />

Mörderbande hinzustellen, die Grenzflüchtige<br />

wie Karnickel abschließen und selbst<br />

Frauen und Kinder töten ließ. (...) <strong>Die</strong> Beschuldigten<br />

zu 1. und 2. haben der Wahrheit<br />

zuwider behauptet, zumindest den Eindruck<br />

erweckt, es habe einen Schießbefehl gegeben,<br />

durch den die Verantwortlichen der DDR ganz<br />

allgemein Grenzflüchtlinge, auch Frauen und<br />

Kinder, zum Abschuß freigegeben hätten. <strong>Die</strong>s<br />

erfüllt den Tatbestand der Volksverhetzung. Es<br />

kommen aber auch andere Straftatbestände in<br />

Betracht.<br />

Nach Paragraph 130 Strafgesetzbuch wird<br />

wegen Volksverhetzung bestraft, „wer in einer<br />

Weise, die geeignet ist, den öffentlichen<br />

Frieden zu stören, zum Haß gegen Teile der<br />

Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewaltoder<br />

Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert<br />

oder die Menschenwürde anderer dadurch<br />

angreift, daß er Teile der Bevölkerung<br />

beschimpft, böswillig verächtlich macht<br />

oder verleumdet“.<br />

Der Beschuldigte zu 3. hat sich der Verhetzung<br />

angeschlossen, indem er geäußert<br />

hat, es gäbe eine ganze Reihe von Schießbefehlen<br />

und die, die das leugnen würden,<br />

seien Verbrecher.<br />

Der Beschuldigte zu 3. wäre gut beraten,<br />

wenn er sich seinen eigentlichen Aufgaben<br />

zuwenden würde. Als Menschenrechtsbeauftragter<br />

der Bundesregierung sollte er sich<br />

beispielsweise darum kümmern, daß sich die<br />

deutsche Bundesregierung direkt oder indirekt<br />

an Kriegen beteiligt, die völkerrechtswidrig<br />

sind. (...)<br />

<strong>Die</strong> Berichte in den Medien und die Äußerungen<br />

von Politikern und Privatpersonen<br />

machen deutlich, welche Stimmung im Lande<br />

die - nicht unbedachte, sondern bedachte<br />

- Aktion der BStU hervorgerufen hat. Eine<br />

Stimmung, die einen unfriedlichen Charakter<br />

hat, jedenfalls geeignet ist, den öffentlichen<br />

Frieden zu stören.<br />

Aus junge welt vom 16. August 2007<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 3<br />

Geschichtliche Erfahrungen aus den<br />

Auseinandersetzungen mit dem linken<br />

Radikalismus unter Zugrundelegung von<br />

Lenins Werk: Der „linke Radikalismus“,<br />

die Kinderkrankheit im Kommunismus.<br />

Geschichtliche Erfahrungen des Kampfes der<br />

deutschen Arbeiterklasse unter Führung der<br />

<strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> sowie der<br />

Internationalen <strong>Kommunistische</strong>n Bewegung in<br />

Verbindung mit den Aussagen der Werke des Marxismus-Leninismus<br />

sind immer ein reicher Fundus<br />

für das Herangehen an die Lösung unserer<br />

Gegenwartsaufgaben. Sie sind Grundlagen für<br />

die Strategie und Taktik des Kampfes unserer <strong>Partei</strong><br />

und finden ihre schöpferische Verarbeitung in<br />

dem auf dem 25. <strong>Partei</strong>tag der KPD beschlossenen<br />

neuen <strong>Partei</strong>programm, dem überarbeiteten<br />

<strong>Partei</strong>statut sowie im „Aktionsprogramm der KPD<br />

für den Kampf um dauerhaften Frieden, demokratische<br />

Rechte und soziale Sicherheit des deutschen<br />

Volkes“.<br />

Dabei ist das Werk Lenins „Der ,linke Radikalismus’,<br />

die Kinderkrankheit im Kommunismus“, von unschätzbarem<br />

Wert. Das Werk Lenins, geschrieben<br />

im April/Mai 1920, veröffentlicht im Juni 1920 in<br />

deutscher, englischer und französischer Sprache<br />

war wesentlich zustande gekommen wegen taktischer<br />

Fehler und linksradikaler Auffassungen<br />

verschiedener kommunistischer <strong>Partei</strong>en, vor allem<br />

auch der deutschen <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> zu<br />

dieser Zeit. <strong>Die</strong>ses Lehrbuch der Strategie und Taktik<br />

der kommunistischen Bewegung vermittelt Erkenntnisse<br />

der Allgemeingültigkeit des Kampfes der<br />

Bolschewiki um die Macht der Arbeiterklasse, des<br />

Sturzes der Bourgeoisie, vor allem dabei, wie die<br />

Massen gewonnen und an den Kampf um die<br />

Macht herangeführt werden konnten.<br />

Dabei wird betont, daß die Taktik nicht mechanisch<br />

kopiert werden darf, jedes Land muß die<br />

konkreten Bedingungen und Besonderheiten<br />

berücksichtigen. Der Aufruf der KPD vom 11.<br />

Juni 1945 hat das meisterhaft verstanden, die<br />

Losungen und Forderungen aufzustellen, die der<br />

realen Lage entsprachen und den Bewußtseinsstand<br />

der Bevölkerung berücksichtigte (also Losungen<br />

nach Frieden, Brot, Aufbau, Fortschritt,<br />

dauerhafte Demokratie für das Volk, Bestrafung<br />

der Kriegsverbrecher). Welche Erkenntnisse<br />

vermittelt uns Lenins Werk im besonderen (ohne<br />

Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben)?<br />

1. Vor jeder politischen Aktion und Entscheidung<br />

ist die konkrete Klassenkampfsituation,<br />

die Stimmung der breiten<br />

Masse des Volkes, einzuschätzen, um die<br />

richtigen Losungen zu treffen, die breite<br />

Bevölkerungskreise ansprechen.<br />

Lenin zeigte das am Beispiel der linken Abweichler,<br />

die nicht den Unterschied der Situation erkannten<br />

zwischen der Ablehnug 1905 am vom<br />

Zaren einberufenen Parlament teilzunehmen,<br />

die der Abwürgung der herannahenden Revolution<br />

dienen sollte und der Situation 1908, wo<br />

es falsch war, die Dumateilnahme abzulehnen.<br />

In der VKPD führte die falsche Lageeinschätzung<br />

der Brandler-Thalheimer-Führung in<br />

den März-Kämpfen 1921 zu einem hohen Preis<br />

von Verlusten der Arbeiterklasse ohne Erfolgschancen.<br />

Anstelle ursprünglich vorgesehener<br />

Abwehrkämpfe im Zuge breiter Protestaktionen<br />

gegen Lohnabbau, Polizeiaktionen und Unterdrückungsmaßnahmen<br />

in den Betrieben wurden<br />

Losungen herausgegeben zum Kampf um die<br />

Eroberung der Macht, offensiver Kampf um jeden<br />

Preis, ohne Berücksichtigung des realen Kräfteverhältnisses<br />

(sogenannte Offensivtheorie).<br />

(von Alfred Fritz, Teil 1)<br />

Auf dem III. Weltkongreß der <strong>Kommunistische</strong>n<br />

Internationale hielt Lenin den Vertretern<br />

der „Offensivtheorie“ entgegen, daß man die<br />

Mehrheit der Arbeiterklasse und weiterer ausgebeuteter<br />

Schichten der Bevölkerung braucht,<br />

um zu siegen. Zugleich würdigt er den heldenhaften<br />

Kampf der mitteldeutschen Arbeiter im<br />

März 1921.<br />

J.W. Stalin hebt in den „Zwölf Bedingungen<br />

für die Entwicklung der KPD zur <strong>Partei</strong> neuen<br />

Typus“ am 3. Februar 1925 hervor: Es ist notwendig,<br />

daß die <strong>Partei</strong> die Losungen und Direktiven<br />

nicht auf Grund eingelernter Formeln<br />

und geschichtlicher Parallelen, sondern<br />

als Ergebnis einer sorgfältigen Analyse der<br />

konkreten Bedingungen der revolutionären<br />

Bewegung im Lande und im internationalen<br />

Maßstab ausarbeitet und die Richtigkeit dieser<br />

Losungen und Direktiven im Feuer des<br />

revolutionären Kampfes der Massen überprüft“,<br />

wobei „die Tagesinteressen des Proletariats<br />

mit den grundlegenden Interessen<br />

der proletarischen Revolution“ zu verbinden<br />

sind.<br />

2. <strong>Die</strong> zweite wesentliche Erkenntnis aus<br />

Lenins Werk sind die Erfahrungen der<br />

Bolschewiki, daß die Arbeiterklasse zur<br />

Eroberung, Behauptung und Festigung<br />

ihrer Macht eine marxistisch-leninistische<br />

<strong>Partei</strong> benötigt, die sich durch hohes<br />

Klassenbewußtsein und Ergebenheit ihrer<br />

Mitglieder für die Revolution auszeichnet,<br />

straff organisiert, zentralisiert, diszipliniert<br />

sich mit den Massen der Werktätigen eng<br />

verbindet, mit den proletarischen, aber auch<br />

mit den nichtproletarischen werktätigen<br />

Massen, sie zunehmend führt, durch<br />

Losungen ihrer eigenen Erfahrungen überzeugt<br />

und an den Kampf um die Macht<br />

heranführt.<br />

<strong>Die</strong> Ursachen mangelnden Einflusses der KPD<br />

in den frühen zwanziger Jahren lagen in Negierung<br />

und Unterschätzung der politischen Massenarbeit.<br />

Hierzu Ernst Thälmann auf dem X.<br />

<strong>Partei</strong>tag der KPD vom 12. bis 17. Juli 1925:<br />

„<strong>Die</strong> Kommunisten müssen unter ständiger<br />

und genauer Beobachtung der politischen<br />

und wirtschaftlichen Situation die Bedingungen<br />

studieren, unter denen am erfolgreichsten<br />

eine Bewegung geführt werden kann. <strong>Die</strong><br />

Kommunisten müssen verstehen, erfolgreich<br />

Kämpfe zur Verbesserung der Lebenslage<br />

des Proletariats zu führen, Massenaktivität<br />

entfalten, nur so gewinnen sie Vertrauen bei<br />

den Massen, Kämpfe auslösen für ausreichende<br />

Löhne, Siebenstundenschicht unter<br />

Tage, Erweiterung der Betriebsratsrechte<br />

etc.“<br />

3. <strong>Die</strong> dritte Erkenntnis aus Lenins Werk ist,<br />

daß die <strong>Partei</strong> und die Arbeiterklasse<br />

in den Auseinandersetzungen mit zwei<br />

Feinden innerhalb der Arbeiterbewegung<br />

letztlich erstarken - im Kampf gegen<br />

den Rechtsopportunismus und im Kampf<br />

gegen das linke Sektierertum.<br />

<strong>Die</strong>ser Artikel wird in der nächsten Ausgabe der<br />

DRF fortgesetzt.


4 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>September</strong> 2007<br />

Fortsetzung des Artikels aus der<br />

DRF, Ausgabe August 2007<br />

Das erste Kapitel seines Buches titelt Lenin so:<br />

„In welchem Sinne kann man von der internationalen<br />

Bedeutung der russischen Revolution sprechen?“<br />

Und er beginnt dieses Kapitel wie folgt:<br />

„In den ersten Monaten nach der Eroberung der<br />

politischen Macht durch das Proletariat in Rußland<br />

(25. Oktober/7. November 1917) konnte es<br />

scheinen, daß infolge der ungeheuren Unterschiede<br />

zwischen dem rückständigen Rußland und den<br />

fortgeschrittenen westeuropäischen Ländern die<br />

Revolution des Proletariats in diesen Ländern der<br />

unseren sehr wenig ähnlich sein werde. Jetzt liegt<br />

uns eine recht beträchtliche internationale Erscheinung<br />

vor, die mit voller Bestimmtheit erkennen<br />

läßt, daß einige Grundzüge unserer Revolution<br />

nicht örtliche, nicht spezifisch nationale, nicht<br />

ausschließlich russische, sondern internationale<br />

Bedeutung haben. Ich spreche hier von internationaler<br />

Bedeutung nicht im weiten Sinne des<br />

Wortes: Im Sinne der Einwirkung unserer Revolution<br />

auf alle Länder sind nicht einige, sondern<br />

alle ihre Grundzüge und viele ihrer sekundären<br />

Züge von internationaler Bedeutung. Nein, ich<br />

spreche davon im engsten Sinne des Wortes, das<br />

heißt, versteht man unter internationaler Bedeutung,<br />

daß das, was bei uns geschehen ist, internationale<br />

Geltung hat oder sich mit historischer<br />

Unvermeidlichkeit im internationalen Maßstab<br />

wiederholen wird, so muß man einigen Grundzügen<br />

unserer Revolution eine solche Bedeutung<br />

zuerkennen.“<br />

Ebenda, Seite 5<br />

Das alles war nur möglich, weil die russischen<br />

Arbeiter und die Bauern durch eine revolutionäre<br />

<strong>Partei</strong>, eine <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong>, die <strong>Kommunistische</strong><br />

<strong>Partei</strong> Rußlands (Bolschewiki), KPR (B)<br />

geführt wurden. Lenin schrieb:<br />

„Als Strömung des politischen Denkens und als<br />

politsche <strong>Partei</strong> besteht der Bolschewismus seit<br />

dem Jahre 1903. Nur die Geschichte des Bolschewismus<br />

in der ganzen Zeit seines Bestehens vermag<br />

befriedigend zu erklären, warum er imstande<br />

war, die für den Sieg des Proletariats notwendige<br />

eiserne Disziplin zu schaffen und sie unter den<br />

schwierigsten Verhältnissen aufrechtzuerhalten ...<br />

Ohne diese Bedingungen kann in einer revolutionären<br />

<strong>Partei</strong>, die wirklich fähig ist, die <strong>Partei</strong><br />

der fortgeschrittenen Klasse zu sein, deren Aufgabe<br />

es ist, die Bourgeoisie zu stürzen und die<br />

ganze Gesellschaft umzugestalten, die Disziplin<br />

nicht verwirklicht werden. Ohne diese Bedingungen<br />

werden die Versuche, eine Disziplin zu schaffen,<br />

unweigerlich zu einer Fiktion, zu einer Phrase,<br />

zu einer Farce. <strong>Die</strong>se Bedingungen können aber<br />

andererseits nicht auf einmal entstehen. Sie werden<br />

nur durch langes Bemühen, durch harte Erfahrung<br />

erarbeitet; ihre Erarbeitung wird erleichtert<br />

durch die richtige revolutionäre Theorie, die ihrerseits<br />

kein Dogma ist, sondern nur in engem<br />

Zusammenhang mit der Praxis einer wirklichen<br />

Massenbewegung und einer wirklich revolutionären<br />

Bewegung endgültige Gestalt annimmt.“<br />

Ebenda, Seite 9<br />

Und noch etwas gehört bei Lenin unbedingt dazu:<br />

„Revolutionäre <strong>Partei</strong>en müssen stets zulernen.<br />

Sie haben gelernt anzugreifen. Jetzt gilt es zu begreifen,<br />

daß diese Wissenschaft ergänzt werden<br />

muß durch die Wissenschaft, wie man sich richtig<br />

zurückzieht. Es gilt zu begreifen - und die revolutionäre<br />

Klasse lernt aus eigener bitterer Erfahrung<br />

zu begreifen -, daß man nicht siegen kann,<br />

wenn man nicht gelernt hat, richtig anzugreifen<br />

und sich richtig zurückzuziehen.“<br />

Ebenda, Seite 12<br />

<strong>Die</strong>se Schlußfolgerung zieht Lenin:<br />

„Klug ist nicht, wer keine Fehler macht. Solche<br />

Menschen gibt es nicht und es kann sie nicht<br />

geben. Klug ist, wer keine allzu wesentlichen Fehler<br />

macht und es versteht, sie leicht und rasch zu<br />

korrigieren.“<br />

Ebenda, Seite 20<br />

Was sagt und rät uns Lenin deshalb über die Selbstkritik<br />

der revolutionären <strong>Partei</strong>:<br />

„Das Verhalten einer politischen <strong>Partei</strong> zu ihren<br />

Fehlern ist eines der wichtigsten und sichersten<br />

Kriterien für den Ernst einer <strong>Partei</strong> und für die<br />

tatsächliche Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber<br />

ihrer Klasse und den werktätigen Massen. Einen<br />

Fehler offen zugeben, seine Ursachen aufdecken,<br />

die Umstände, die ihn hervorgerufen haben, zu<br />

analysieren, die<br />

Mittel zur<br />

Behebung des<br />

Fehlers sorgfältig<br />

prüfen - das ist<br />

das Merkmal einer<br />

ernsten <strong>Partei</strong>,<br />

das heißt<br />

Erfüllung<br />

ihrer Pflichten,<br />

das heißt<br />

Erziehung und<br />

Schulung der<br />

Klasse und<br />

dann auch der<br />

Masse.“<br />

Ebenda, Seite 42<br />

Man meint, diese Schrift habe Lenin speziell für<br />

unsere <strong>Partei</strong> und die deutschen Kommunisten<br />

nach unserer schweren Niederlage und dem Sieg<br />

der Konterrevolution in der zusammenbrechenden<br />

DDR und der Vernichtung des ersten deutschen<br />

Arbeiter- und Bauernstaates geschrieben.<br />

Es ist deshalb - meiner Meinung nach - eine<br />

<strong>Partei</strong>pflicht des ZK der KPD und ihres Eigenverlages,<br />

diese wichtige Schrift W. I. Lenins „Der<br />

,linke Radikalismus’, die Kinderkrankheit im<br />

Kommunismus“ ständig für die Mitglieder und<br />

die <strong>Partei</strong>sympatisanten verfügbar zu halten. In<br />

meiner Lenin-Werkausgabe umfaßt Lenins Schrift<br />

100 Druckseiten, in einem Sonderdruck also<br />

wahrhaft ein Taschenbuch.<br />

Auf zwei Kapitel aus Lenins Werk soll besonders<br />

aufmerksam gemacht werden:<br />

VI. Sollen Revolutionäre in den reaktionären<br />

Gewerkschaften arbeiten?<br />

VII. Soll man sich an den bürgerlichen<br />

Parlamenten beteiligen?<br />

Aus dem Beginn des VII. Kapitels wollen wir<br />

Lenin zu Wort kommen lassen:<br />

„Der Parlamentarismus ist ,historisch erledigt’.<br />

Im Sinne der Propaganda ist es richtig. Aber jedermann<br />

weiß, daß es von da bis zur praktischen<br />

Überwindung noch sehr weit ist. Den Kapitalismus<br />

konnte man bereits vor vielen Jahrzehnten,<br />

und zwar mit vollem Recht, als ,historisch erledigt’<br />

bezeichnen, das enthebt uns aber keineswegs<br />

der Notwendigkeit eines sehr langen und sehr hartnäckigen<br />

Kampfes auf dem Boden des Kapitalismus.<br />

Der Parlamentarismus ist im welthistorischen<br />

Sinne ,historisch erledigt’, das heißt, die<br />

Epoche des bürgerlichen Parlamentarismus ist<br />

beendet, die Epoche der Diktatur des Proletariats<br />

hat begonnen. Das ist unbestreitbar. Aber der<br />

welthistorische Maßstab rechnet nach Jahrzehnten.<br />

Zehn bis 20 Jahre früher oder später (oder<br />

auch ein bis zwei Jahrhunderte L. B.), das ist, mit<br />

dem welthistorischen Maßstab gemessen, gleichgültig,<br />

das ist - vom Standpunkt der Weltgeschichte<br />

aus gesehen - eine Kleinigkeit, die man nicht<br />

einmal annähernd berechnen kann.“<br />

Ebenda, Seiten 41/42<br />

Damit genug der Zitate aus W. I. Lenins epochalem<br />

Werk. Man könnte sie zusammenfassend, mit<br />

Lenin, überschreiben:<br />

Kommunisten müssen dort kämpfen, wo die werktätigen<br />

Massen sind!<br />

<strong>Die</strong> Kommunisten haben eine wissenschaftliche<br />

Weltanschauung, den Marxismus-Leninismus, ein<br />

darauf beruhendes Programm und ein sich daraus<br />

ergebendes strategisches Ziel. Das Kräfteverhältnis<br />

der Klassen ist gegenwärtig derart in<br />

Deutschland, daß das Programm in absehbarer<br />

Zeit sicher nicht verwirklicht werden kann, das<br />

strategische Ziel nicht erreichbar sein wird.<br />

Außerdem sind die Kommunisten noch immer heillos<br />

zerstritten, zur Freude des Klassengegners in<br />

mehrere <strong>Partei</strong>en und Organisationen zersplittert.<br />

Deshalb kommt heute alles darauf an, mit all denen<br />

sich zusammenzutun, mit all jenen zusammenzugehen,<br />

mit denen man, wenn auch nur vorübergehend,<br />

die selben Forderungen vertritt, wenngleich<br />

aus ganz unterschiedlichen Gründen. Einen<br />

anderen Weg gibt es nicht.<br />

Prof. Dr. Lothar Berthold<br />

<strong>Die</strong> KPD ist durch ihren<br />

Stellvertrenden<br />

Vorsitzenden im Bündnis<br />

für Soziale Gerechtigkeit<br />

und Menschenwürde<br />

(BüSGM) vertreten<br />

Das Bündnis für Soziale Gerechtigkeit und<br />

Menschenwürde (BüSGM) wurde am 13.<br />

Juli 2005 von sozial angagierten Bürgerinnen<br />

und Bürgern in Berlin gegründet. Im<br />

November 2006 haben die Mitglieder beschlossen,<br />

das Bündnis als einen gemeinnützigen<br />

Verein weiterzuführen.<br />

Der Berliner IG-Bau-Vorsitzende Lothar<br />

Nätebusch, der Vorsitzende des DGB Kreisverbandes<br />

Tempelhof-Schöneberg Gert<br />

Julius und das GEW-Mitglied und Gewerkschaftsdelegierter<br />

Peter <strong>Die</strong>trich wurden zu<br />

gleichberechtigten Vorsitzenden gewählt.<br />

Im BüSGM arbeiten Mitglieder der KPD,<br />

DKP, WASG und Linkspartei, von DGB-<br />

Gewerkschaften und partei- und gewerkschaftspolitisch<br />

unabhängige Bürgerinnen<br />

und Bürger zusammen. In öffentlichen Foren<br />

werden interessierte aktuelle politische<br />

Probleme zu sozialen und Menschenrechtsfragen<br />

diskutiert, auch der KPD-Vertreter legte<br />

hierbei grundsätzliche Standpunkte dar.<br />

Das BüSGM befaßt sich mit den Auswirkungen<br />

der asozialen Politik der im<br />

Bundestag vertretenen <strong>Partei</strong>en und versucht,<br />

ständig durch Presseerklärungen<br />

und an die Bundestagsabgeordneten gerichtete<br />

Stellungnahmen entsprechende politische<br />

Auseinandersetzungen zu führen<br />

und die Verantwortungsträger zu beeinflussen.<br />

Das BüSGM ist solidarisch mit den Kolleginnen<br />

und Kollegen und ihren Gewerkschaften<br />

im Kampf um den Erhalt von<br />

existenzsichernden Arbeitsplätzen und im<br />

Kampf um gerechte Löhne.<br />

Das BüSGM hält eine Vernetzung von<br />

nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen,<br />

die sich für die Einhaltung<br />

sozialer Rechte in ihren Ländern<br />

einsetzen, für unabdingbar. Gemeinsam mit<br />

allen,die der Wahrung der Menschenrechte<br />

verpflichtet sind,verteidigt das BüSGM die<br />

in der UNO-Charta postulierten Menschenrechte,<br />

insbesondere das im „Internationalen<br />

Pakt über wirtschaftliche und kulturelle<br />

Rechte“ durch Ratifizierung im Bundestag<br />

auch für die BRD verbindliche Recht<br />

auf existenzsichernde Arbeit und das Verbot<br />

jeglicher Zwangsarbeit.<br />

Das BüSGM übt internationale Solidarität<br />

und verteidigt das in der „Universellen<br />

Erklärung der Menschenrechte“ der<br />

UNO auch für die BRD verbindlich in Artikel<br />

25 des Grundgesetzes festgelegte Recht<br />

auf „Soziale Betreuung“.<br />

Das BüSGM ist gemeinsam mit ungefähr<br />

20 sozial verpflichteten Vereinen Mitglied<br />

des Ostdeutschen Kuratoriums von<br />

Verbänden OKV). <strong>Die</strong> politischen Aktivitäten<br />

sind auf der Webseite des OKV unter<br />

der Adresse www.okv-ev.de nachzulesen.<br />

Für nur einen Euro im Monat beziehungsweise<br />

zwölf Euro im Jahr können<br />

Bürgerinnen und Bürger Mitglied werden<br />

und damit sowohl durch passive Unterstützung<br />

als auch aktive Mitarbeit das BüSGM<br />

unterstützen.<br />

Anfragen telefonisch hierzu unter<br />

030/75652209 oder per E-mail<br />

unter buesgm.julius@web.de<br />

Ausländer<br />

raus!<br />

Auszug aus dem Programm<br />

der KPD - beschlossen<br />

auf dem 25. <strong>Partei</strong>tag<br />

am 21. April 2007 in Berlin<br />

Der revolutionäre Kern unseres weiteren Voranschreitens<br />

zu radikalen gesellschaftlichen Veränderungen,<br />

zur endgültigen Überwindung des<br />

imperialistischen Systems sind die Verteidigung<br />

und das Festhalten an unseren siegverbürgenden<br />

marxistisch-leninistischen Prositionen sowie die<br />

Aktionseinheit der Arbeiterklasse und ihrer Organisationen.<br />

<strong>Die</strong> KPD setzt sich dafür ein, alle Gegenkräfte<br />

in anderen sozialistischen und kommunistischen<br />

<strong>Partei</strong>en sowie linken und sozialen Organisationen,<br />

besonders den Gewerkschaften, für eine<br />

Aktionseinheit zum gemeinsamen Kampf um<br />

weitergehende antiimperialistische und sozialistische<br />

Ziele zu gewinnen. Wir betonen: <strong>Die</strong><br />

KPD ist nicht und wird niemals in diesem monopolkapitalistischen,<br />

antisozialen und antidemokratischen<br />

Gesellschaftssystem ankommen.<br />

<strong>Die</strong> Interessen der Arbeiterklasse und ihrer natürlichen<br />

Verbündeten stehen für unsere <strong>Partei</strong><br />

im Mittelpunkt.<br />

Nach einer äußerst langen Zeit der Zersplitterung<br />

der Linken in der deutschen Arbeiterbewegung,<br />

der unterschiedlichen und teils gegensätzlichen<br />

politischen Positionen hinsichtlich<br />

Ziel und Weg, keimt der Gedanke, aufeinander<br />

zuzugehen und für Verständigung und Zusammenarbeit<br />

zu wirken. Offensichtlich wächst die<br />

Einsicht, daß zumindest die Aktionseinheit der<br />

verschiedenen linken <strong>Partei</strong>en und Organisationen<br />

geschaffen werden muß.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> ist stets und unermüdlich<br />

für den gemeinsamen Kampf aller<br />

Linken eingetreten. Es ging bei Zurückstellung<br />

grundsätzlicher Meinungsverschiedenheiten<br />

immer darum, gemeinsam für die Realisierung<br />

existenzieller Arbeiter- und Volksrechte zu<br />

kämpfen. Eine erhoffte und erwartete Entwicklung<br />

zu einem partei- und organisationsübergreifenden<br />

Aktionsbündnis antiimperialistischen<br />

Charakters ist jedoch erst in einem Anfangsstadium<br />

geblieben, obwohl sich eine gewisse Annährung<br />

der potentiellen gesellschaftlichen<br />

Kräfte und eine Verständigung über nächstliegende<br />

Kampfziele politischer und sozialer wie<br />

friedenspolitischer Art anbahnt. Es muß klar sein,<br />

daß man keine Illusionen über unterschiedslose<br />

inhaltliche und organisatorische Vorstellungen<br />

von Bündnispartnern haben darf. (...)<br />

<strong>Die</strong> Politik der Aktionseinheit bedeutet für<br />

uns die gleichberechtigte Zusammenarbeit der<br />

verschiedenen Organisationen der Arbeiterklasse,<br />

ihrer politischen <strong>Partei</strong>en, aber auch der anderen<br />

Organisationen (wie Gewerkschaften,<br />

Jugend- und Frauenorganisationen, Bürgerrechtsverbände,<br />

linke Wohlfahrtsverbände oder<br />

Bildungsvereine usw.). Das gilt sowohl für bestimmte,<br />

beschränkte als auch weitergehende<br />

Ziele und Forderungen.<br />

Zu<br />

vermieten!<br />

Im Jahr 2050: Was noch vom Osten übrig bleibt!<br />

Zu<br />

verkaufen!


<strong>September</strong> 2007<br />

Kampf gegen Lohndumping, für existenzsichernde Löhne<br />

mit gesetzlicher Absicherung der Mindestgrenze<br />

Auf dem 25. <strong>Partei</strong>tag der KPD sprach ich in<br />

der Diskussion unter anderem davon, daß die<br />

<strong>Partei</strong> die brennendsten Nöte der Werktätigen<br />

erkennen und hierauf mit Alternativen reagieren<br />

muß. „Das Program der KPD“ - und für die<br />

aktuellen Gegenwartsforderungen - das „Aktionsprogramm<br />

der KPD für den Kampf um dauerhaften<br />

Frieden, demokratische Rechte und<br />

soziale Sicherheit des deutschen Volkes“ sind<br />

davon geprägt. Sie beinhalten Alternativforderungen<br />

zur Sicherung des Friedens, der Demokratie<br />

und zur Verbesserung der Lebenslage der<br />

breiten Masse des Volkes. Zu den brennendsten<br />

Nöten zählen die Armutslöhne, von denen mehr<br />

als 3,5 Millionen Vollzeitbeschäftigte und weitere<br />

7,4 Millionen Hartz-IV-Empfänger mit Ein-<br />

Euro-Jobs, Teilzeitbeschäftigte, Leiharbeiter und<br />

ABM-Kräfte betroffen sind.<br />

Insgesamt haben zirka 11,5 Millionen Arbeitskräfte<br />

unter 1.500 Euro Bruttoeinkommen<br />

monatlich, was als Armutsgrenze gilt,<br />

weil dieses Einkommen unter 50 Prozent des<br />

Durchschnittslohnes liegt. Es ist eine Schande,<br />

daß im reichen Deutschland der Kapitalisten<br />

immer mehr abhängig Beschäftigte von<br />

ihrem Lohn nicht exisieren können und auf<br />

Zuschüsse aus Steuergeldern angewiesen sind,<br />

die aber auch nur am Ende des Existenzminimums<br />

liegen.<br />

Das ist eine Situation, die jeder abhängig Beschäftigte<br />

als Druck und Bedrohung empfinden<br />

muß und die Gewerkschaften sowie die Regierung<br />

zum Handeln auffordert. <strong>Die</strong> Ursache liegt<br />

aber nicht in der „Globalisierung“, die als Schlagwort<br />

für alle Maßnahmen des Sozialabbaus herhalten<br />

soll, sondern liegt im System der auf dem<br />

Privateigentum an den Produktionsmitteln beruhenden<br />

kapitalistischen Markwirtschaft, wodurch<br />

alle Nichteigentümer von Produktionsmitteln<br />

gezwungen sind, ihre Arbeitskraft als Ware zu<br />

verkaufen, wobei der Preis der Ware Arbeitskraft<br />

bei schwacher Organisiertheit und fehlender<br />

bzw. geringer Kampfentschlossenheit der<br />

Arbeiterklasse und ihren Gewerkschaften ständig<br />

weiter nach unten gedrückt wird.<br />

Der ins unermeßlich gehende Profitdrang der<br />

Unternehmer erhöht den Anteil unbezahlter Mehrarbeit<br />

der abhängig Beschäftigten zu Gunsten<br />

der Unternehmer. <strong>Die</strong> Arbeitslosen-Reservearmee,<br />

die Hartz-IV-Empfänger, Gesetze mit der<br />

Verpflichtung Langzeit-Erwerbsloser, so gut wie<br />

jede Tätigkeit zu jeder Lohnhöhe annehmen zu<br />

müssen, sowie illegal beschäftigte ausländische<br />

Arbeitskräfte dienen als Druckmittel, die Spirale<br />

der Löhne nach unten zu drehen. Der Preis<br />

der Ware Arbeitskraft wird so weit nach unten<br />

gedrückt, daß kaum ihre einfache Reproduktion<br />

bei Millionen abhängig Beschäftigter gewährleistet<br />

ist.<br />

Solche Erfordernisse, wie Beweglichkeit, Kulturaneignung,<br />

Bildung, Erholung, Familienplanung<br />

und -gestaltung, behagliches Wohnen, Inanspruchnahme<br />

von <strong>Die</strong>nstleistungen werden bei<br />

niedrigen Lohngruppen und bei Hartz-IV-Empfängern<br />

nicht berücksichtigt oder mit einem solchen<br />

Minimum bedacht, daß es diskriminierend<br />

und menschenunwürdig ist. Selbst die Ernährung<br />

wird am untersten Grenzwert berechnet,<br />

ohne Zuerkennung lebensnotwendiger vitaminhaltiger,<br />

abwehcselungsreicher Kost. Wie kann<br />

es auch anders sein, bei einem zugeteilten Ernährungslimit<br />

pro Tag in Höhe von 4,00 Euro,<br />

für Jugendliche nur 3,42 Euro und für Kinder<br />

2,57 Euro für Nahrung und Getränke.<br />

<strong>Die</strong> von den Unternehmerverbänden und politisch<br />

Verantwortlichen verfolgte Niedriglohnpolitik<br />

führt dazu, daß selbst auf die ALG-II-<br />

Bezieher weiter gedrückt wird, die Regelsätze<br />

seien noch zu hoch, so daß keiner mehr arbeiten<br />

wolle, erst recht nicht für die Ein-Euro-Jobs.<br />

Durch die bei ALG-II-Beziehern subventionierte<br />

Arbeit werden existenzsichernde Löhne unterboten<br />

und reguläre Beschäftigungen verdrängt, so<br />

lange es noch keinen gesetzlichen Mindestlohn<br />

gibt. Wird ein gesetzlicher Mindestlohn auf existenzsichernde<br />

Grundlage gestellt, kann das zu<br />

einem umgekehrten Druckverhältnis beitragen,<br />

bis zur Anhebung der Regelsätze und der schließlichen<br />

Beseitigung dieser diskriminierenden<br />

Hartz-IV-Gesetze, die jedoch den Kampf breiter<br />

Schichten der Bevölkerung, voran aller linksorientierten<br />

Kräfte, Gewerkschafter und sozialer<br />

Bewegungen erfordern.<br />

Beim Kampf um existenzsichernde Löhne, im<br />

Kampf um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, um<br />

angemessene Lohnsteigerungen entsprechend<br />

der Produktionssteigerung und Inflationsrate,<br />

um Beschäftigungssicherung, Begrenzung der<br />

Arbeitszeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie,<br />

Arbeit und Leben, Antidiskriminierung am<br />

Arbeitsplatz, Qualifizierungsansprüche mit Freistellungen<br />

usw., kommt den Gewerkschaften und<br />

den Tarifverträgen eine unverzichtbare Rolle zu.<br />

Aber Flächentarifverträge, die Standards in der<br />

Branche sichern, werden durch den Austritt von<br />

Unternehmen aus dem Unternehmerverband und<br />

früheren Tarifvereinbarungen immer weniger,<br />

denn es müssen 50 Prozent der Beschäftigten<br />

der Branche von den Unternehmerverbänden<br />

erfaßt sein. Zur Zeit gibt es nur noch 2,5 Prozent<br />

Flächentarifverträge: Vor allem im Einzelhandel<br />

gibt es kaum noch tarifliche Regelungen.<br />

Bei den gegenwärtigen Tarifkämpfen der Beschäftigten<br />

des Einzelhandels geht es um Forderungen<br />

von 6,5 Prozent mehr Geld, um Anerkennung<br />

von tätigkeitsbedingten Zuschlägen<br />

und einen Mindestlohn von 1.500 Euro, die<br />

meinerseits voll unterstützt werden.<br />

Tarifverträge sollen nach dem Willen der Unternehmerverbände<br />

und der politisch Verantwortlichen<br />

immer mehr zum Auslaufmodell werden.<br />

Löhne und Gehälter befinden sich in Deutschland<br />

im freien Fall und rutschen ins Bodenlose,<br />

wenn nicht durch gesetzliche Mindestgrenzen<br />

Einhalt geboten wird. So ist es in Berlin schwierig<br />

geworden, eine Arbeit für fünf Euro pro Stunde<br />

zu finden. Skandalöse Zustände der Ausbeutung<br />

herrschen im Frisörgewerbe, in Wachdiensten,<br />

in der ambulanten Pflege und bei Zeitarbeitsfirmen.<br />

In Hamburg, mit die reichste Stadt <strong>Deutschlands</strong>,<br />

werden Suiten in Hotels für 2,60 Euro die<br />

Stunde geputzt. In Thüringen schließen die<br />

Gewerkschaften für Floristen Tarifverträge mit<br />

4,54 Euro pro Stunde ab. Im Emsland erhalten<br />

Landarbeiter 5,91 Euro brutto. In Ostdeutschland<br />

arbeiten über die Hälfte der Beschäftigten<br />

ohne Tarifbindung, im Westen zirka 33 Prozent.<br />

In einem der reichsten Länder der Erde reicht<br />

es für viele kaum zum Überleben. Armut ist trotz<br />

Vollzeitjob wieder Realität geworden. In keinem<br />

Land der EU ist der Abstand zwischen den höchsten<br />

und den niedrigsten Einkommensgruppen<br />

so groß wie in Deutschland, sollen doch die Maximalprofite<br />

der deutschen Monopolbourgeoisie<br />

zur Ausschaltung von Konkurrenten und Erreichung<br />

bzw. Sicherung der Vorherrschaft in der<br />

EU dienen.<br />

Wer ernsthaft die Niedriglohnspirale stoppen<br />

will, kommt um gesetzliche Mindestlöhne<br />

nicht herum.<br />

In 20 von 27 Mitgliedsstaaten der EU gibt es<br />

inzwischen Mindestlöhne, die zwischen sieben<br />

und neun Euro liegen. Wir sollten bei einer<br />

Vollzeitarbeit die Forderung von monatlich<br />

1.500 Euro brutto Mindestlohn unter den<br />

gegenwärtigen Bedingungen erheben, um eine<br />

Umgehung eines dementsprechenden Stundenlohnes<br />

bei kürzerer Wochenarbeitszeit zu<br />

verhindern.<br />

Gegenwärtige Forderungen des DGB als Mindestlohn<br />

sind 7,50 Euro, die der Linkspartei acht<br />

Euro mit Steigerung auf neun Euro. Das Argument<br />

aus Kreisen von Handwerkern, Kleinunternehmern,<br />

Geschäftsinhabern, sie könnten sich<br />

gesetzliche Mindestlöhne in der geforderten Höhe<br />

nicht leisten, dann gingen Arbeitsplätze verloren,<br />

kann damit begegnet werden, daß auch hier<br />

der Staat in die Pflicht genommen ist, statt Arbeit<br />

zu subventionieren, wie bei Hartz-IV-Empfängern,<br />

durch Steuersenkungen und Mietbeihilfen<br />

bei Nutzung von Mietobjekten einen entsprechenden<br />

Ausgleich zu schaffen.<br />

Wenn schon die Unternehmer sich nicht mehr<br />

um die Existenzsicherung ihrer Beschäftigten<br />

kümmern, Tarifverträge nicht abgeschlossen<br />

und unterlaufen werden, ist der Staat laut Grundgesetz<br />

verpflichtet, Grundsicherungen zu übernehmen,<br />

wobei auch diese nur als ein Minimum<br />

erwartet werden können, wenn nicht der Druck<br />

der Werktätigen mittels massiver Forderungen<br />

und Streiks gegeben ist.<br />

Ein weiterer Grund für gesetzliche Mindestlöhne<br />

ist die europäische <strong>Die</strong>nstleistungsrichtlinie.<br />

Das Herkunftslandprinzip ist zwar vom Tisch<br />

durch den Kampf der europäischen Gewerkschaften<br />

und Sozialverbände, aber die Richtlinie enthält<br />

keine Absicherung gegen Dumpinglöhne<br />

ausländischer Firmen, die hier wirksam werden.<br />

In Deutschland exisiert keine Absicherung der<br />

Lohnuntergrenze im Gegensatz zu den meisten<br />

Ländern. Es geht hierbei um tariflichen Mindestlohn<br />

laut Entsendegesetz und um eine gesetzliche<br />

Absicherung des Mindestlohnes generell in<br />

Deutschland.<br />

Ein tariflicher Mindestlohn mit gesetzlicher<br />

Absicherung für alle Unternehmen im Ausland<br />

für ihre Arbeitskräfte in Deutschland existiert<br />

nur für das Haupt- und Nebengewerbe im Bauwesen<br />

und in der Reinigungsbranche.<br />

Zusammenfassend: Es geht also nicht entweder<br />

um Tarifverträge oder gesetzliche<br />

Absicherung von Mindestlöhnen, sondern<br />

um beides. Dem Artikel in der Ausgabe Nr. 9/<br />

2006 in der DRF „Arm trotz Arbeit - was bringt<br />

die Diskussion um Mindestlöhne?“ muß insofern<br />

widersprochen werden.<br />

1. Wir brauchen den verstärkten Kampf der<br />

Gewerkschaften, um flächendeckende<br />

Tarifverträge (Flächentarifverträge) mit<br />

existenzsichernden Löhnen, die nicht<br />

unter 1.500 Euro betragen dürfen.<br />

2. Wir brauchen für existenzsichernde<br />

Löhne eine gesetzliche Absicherung mit<br />

Mindestlöhnen (1.500 Euro monatlich),<br />

die auch in Einzeltarifverträgen nicht<br />

unterschritten werden dürfen. Das böte<br />

den Gewerkschaften die Chance, die<br />

Lohnfrage nicht nur als tarifliche,<br />

sondern auch als gesellschaftspolitische<br />

Auseinandersetzung zu führen. Davon<br />

würden mehr als elf Millionen Mesnchen<br />

profitieren. Außerdem würde der Flucht<br />

aus Tarifverträgen und Privatisierungstendenzen<br />

öffentlicher Leistungen mit dem<br />

Ziel, Hungerlöhne einzuführen, entgegengewirkt,<br />

sowie Druck auf die Aufhebung<br />

der menschenunwürdigen Hartz-IV-<br />

Gesetze ausgeübt, von deren Regelsätze<br />

man nicht in Würde leben kann.<br />

3. Wir brauchen gesetzliche Mindestlöhne<br />

für alle Bereiche, bei denen trotz gewerkschaftlicher<br />

Anstrengungen Unternehmer<br />

nicht zu bewegen sind, Tarifverträge<br />

abzuschließen.<br />

4. Wir brauchen gesetzliche Mindestlöhne<br />

gegen Dumpinglöhne ausländischer<br />

Betriebe.<br />

Alfred Fritz<br />

Hartz IV: Zahl der Aufstocker wurde nahezu verdoppelt<br />

Immer mehr Beschäftigte sind trotz<br />

Erwerbstätigkeit auf ergänzendes<br />

Arbeitslosengeld II angewiesen, um<br />

ein existenzsicherndes Einkommen<br />

zu erzielen. Das belegt eine aktuelle<br />

Studie des DGB. Danach ist allein<br />

in den ersten 22 Monaten seit dem<br />

Inkrafttreten von Hartz IV die Zahl<br />

der Werktätigen, deren Einkommen<br />

von der Bundesagentur für Arbeit<br />

aufgestockt wird, von 660.000 auf<br />

1,1 Millionen gestiegen. Davon sind<br />

440.000 sogar Vollzeitbeschäftigte,<br />

160.000 arbeiten Teilzeit.<br />

Quelle: DGB-Studie zu den Wirkungen von<br />

Hartz IV; Soziale Sicherheit 5/2007<br />

Abhängig Beschäftigte, die trotz Erwerbsarbeit ergänzendes Arbeitslosengeld II erhalten<br />

(in Tausend)<br />

geringfügig Beschäftigte<br />

Teilzeit<br />

Vollzeit<br />

gesamt<br />

661<br />

374<br />

85<br />

202<br />

710<br />

384<br />

92<br />

234<br />

758 771<br />

390 394<br />

99<br />

268<br />

104<br />

273<br />

827 873 872<br />

412 441 453<br />

115<br />

301<br />

121<br />

311<br />

124<br />

295<br />

962<br />

486<br />

137<br />

339<br />

1059<br />

509<br />

516 517 516<br />

1082 1106 1117<br />

Januar März Mai Juli Sept. Nov. Januar März Mai Juli Sept. Nov.<br />

2005 2006<br />

148<br />

402<br />

151<br />

414<br />

157<br />

432<br />

161<br />

440<br />

<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 5<br />

<strong>Die</strong> maßlose Profitgier<br />

der Energiekonzerne<br />

und die Schlampereien<br />

bei den Stromnetzen<br />

<strong>Die</strong> Abschaltung der beiden Atomanlagen<br />

Krümmel und Brunsbüttel nach einem Störfall<br />

stellt ungeheuerliche Schlampereien unter<br />

Beweis; denn die Energiekonzerne haben<br />

ihre Stromnetze nicht im Griff. Auf Kosten<br />

und zu Lasten der allgemeinen Sicherheit hat<br />

man an den Anlagen sowie bei den Übertragungsnetzen<br />

gespart. Ein Skandal ist es schon,<br />

daß eine Transformatoranlage, angefüllt mit<br />

explosiven Ölen, in direkter Nähe eines Kernreaktors<br />

in Flammen aufgeht. Hier kann von<br />

Netzsicherheit überhaupt keine Rede mehr<br />

sein, wenn eine fehlerhafte Schaltanlage hintereinander<br />

Atommeiler beschädigt.<br />

<strong>Die</strong>ser Vorfall ist ein deutlicher Beweis dafür,<br />

daß Eon und Vattenfall in den vergangenen<br />

Jahren ihrer Pflicht zum Netzausbau nicht<br />

nachgekommen sind - ein eklatanten Verstoß<br />

gegen das Energiewirtschaftsgesetz, den jene<br />

beiden Konzerne aus rücksichtsloser Profitgier<br />

begangen haben. Bereits im November<br />

2006 führte bei Eon ein Schaltfehler zu einem<br />

europaweiten Stromausfall, der reichlich<br />

Chaos verursachte.<br />

Netzschwankungen bei altersschwachen<br />

Atomkraftwerken in Deutschland stellen<br />

nämlich ein erhebliches Sicherheitsrisiko<br />

dar - vor allem Brunsbüttel. Und beim technisch<br />

fast baugleichen Atommeiler Forsmark<br />

in Schweden, der auch von Vattenfall betrieben<br />

wird, war es im Sommer 2006 beinahe<br />

zur Kernschmelze gekommen. Weshalb ein<br />

ähnlicher oder sogar verheerender Vorfall<br />

bei Brunsbüttel nicht ausgeschlossen werden<br />

kann. <strong>Die</strong>se Anlage mußte deshalb nicht<br />

grundlos heruntergefahren werden. Deshalb<br />

sollten solche maroden Atomblöcke gar nicht<br />

erst wieder in Gang gebracht und hochgefahren<br />

werden.<br />

Statt die Stromversorgung sicher und bezahlbar<br />

zu machen, zählen für die großen<br />

Energiekonzerne die Maximalprofite, die<br />

sie mit Hilfe der Bundesregierung erzielen.<br />

Um eine Energiewende voranzubringen, ist<br />

und bleibt es die unabdingbare Voraussetzung,<br />

die Stromnetze in die öffentliche Hand<br />

zu überführen. Mit großen Energiekonzernen<br />

wie Eon, EnBW, RWE und Vattenfall<br />

Europe ist kein ökologisches Energiekonzept<br />

zu machen. Sie haben zwar ihre Einnahmen<br />

erheblich gesteigert, infolge ihrer<br />

maßlosen Profitgier haben sie aber ihre<br />

jährlichen Investitionen in die Netzstruktur<br />

halbiert und dadurch ziemlich vernachlässigt.<br />

Nur ein Zehntel der Einnahmen der hier<br />

genannten Konzerne wurde für derartige Investitionen<br />

ausgegeben, obgleich ihre Einnahmen<br />

im Jahr 2006 rund 21 Milliarden<br />

Euro betrugen. Und der Bau neuer sowie<br />

umweltfreundlicher Kraftwerke wird nach<br />

wie vor hinausgezögert, obwohl seit längerer<br />

Zeit bekannt ist, daß die alten und umweltschädlichen<br />

Kraftwerke gänzlich ersetzt<br />

werden müssen. Für das Monopolkapital ist<br />

nur ein Strommarkt mit knappem Angebot<br />

profitabel. Im Jahr 2006 steigerten diese<br />

vier genannten Konzerne ihren Reingewinn<br />

auf 13,5 Milliarden. Und daß Vattenfall als<br />

Staatskonzern in Schweden sogar die Bundesregierung<br />

erpreßt, das ist ein Novum in<br />

Europa. Er droht jetzt indirekt mit Stromausfällen,<br />

sollten Energieeffizienz und<br />

Klimaschutz durchgesetzt werden. Denn<br />

der schwedische Staat finanziert mit klimaschädigender<br />

Braunkohle aus Deutschland<br />

die CO 2-freie Versorgung mit Strom im eigenen<br />

Land, während Vattenfall Europe den<br />

Netzausbau für klimafreundlichen Windstrom<br />

weiterhin behindert.<br />

In Anbetracht der seit dem 1. Juli 2007<br />

in Kraft getretenen sehr massiven Strompreis-Erhöhungen<br />

kann ein Wechsel des<br />

Stromanbieters möglicherweise eine sinnvolle<br />

Gegenmaßnahme gegen diese Erhöhungen<br />

sein, weil es bei der richtigen Wahl<br />

den Geldbeutel schont und recht einfach ist.<br />

Wer sich für Ökostrom entscheidet, steigt<br />

automatisch aus der nach wie vor gefahrvollen<br />

Atomenergie aus und unterstützt somit<br />

die klimafreundlichen und erneuerbaren<br />

Energien.<br />

Arthur Müller


6 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>September</strong> 2007<br />

Eine kämpferische Kundgebung in Berlin zum<br />

63. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns<br />

Am Sonnabend, den 18. August, fand vor dem<br />

Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin eine Kundgebung<br />

anläßlich des 63. Jahrestages der Ermordung<br />

Ernst Thälmanns statt. Dem Aufruf<br />

des Aktionsbündnisses Thälmann-Denkmal<br />

sind zirka 120 Antifaschisten, Kriegsgegner,<br />

Kommunisten und Sozialisten gefolgt, mehrere<br />

Infostände waren aufgebaut.<br />

M. Renkl (Gruppe <strong>Kommunistische</strong> Arbeiterzeitung<br />

(KAZ) eröffnete die Kundgebung im<br />

Namen des „Aktionsbündnisses Thälmann-<br />

Denkmal“ und berichtete über das Wirken des<br />

Bündnisses. Das Aktionsbündnis, das sich im<br />

Jahr 2000 gegründet hat, zählt unter anderem<br />

die KPD, die DKP, <strong>Die</strong> Linke, die VVN/BdA,<br />

die Gruppe KAZ, den Freundeskreis Ernst-<br />

Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals und die<br />

FDJ zu ihren Mitgliedern. Positiv bewertet wurde<br />

das Ergebnis von sieben Jahren Kampf um<br />

einen würdevollen Umgang mit dem Denkmal<br />

zu Ehren Ernst Thälmanns: das Bezirksamt<br />

Prenzlauer Berg/Pankow/Weißensee läßt seit<br />

2006 mindestens zu den zwei Kundgebungen<br />

im Jahr das Denkmal reinigen. M. Renkl dazu:<br />

„Wir werten es als einen Erfolg, daß dieses<br />

Denkmal wenigstens zu den beiden Gedenktagen<br />

- zu Thälmanns Geburtstag und zu dem<br />

Tag seiner Ermordung - von der Stadt gereinigt<br />

wird. Insbesondere zeigt es zwei Dinge: es<br />

braucht für solche Erfolge Ausdauer und es<br />

braucht Aktionseinheit aller beteiligten Organisationen<br />

und <strong>Partei</strong>en. Wir hoffen, daß wir<br />

mit diesem Erfolg anderen Initiativen, die sich<br />

für antifaschistische Denkmäler und Gedenkstätten<br />

der Arbeiterbewegung einsetzen, ein<br />

wenig Mut machen können.“<br />

Das Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal<br />

stellte die Kundgebung unter das Motto: „Gemeinsam<br />

gegen Militarisierung und imperialistischen<br />

Krieg.“ Nicht nur die Überhöhung der<br />

20.-Juli-Attentäter gegenüber allen Widerstandskämpfern<br />

gegen den Hitler-Faschismus,<br />

sondern auch die steigende Anzahl von Bundeswehr-Soldaten,<br />

die für die Interessen der<br />

deutschen Banken und Konzerne im Ausland<br />

stehen, sowie der massive Polizei- und Militäreinsatz<br />

des bundesdeutschen Staates gegen<br />

seine Bürger (wie zuletzt in Heiligendamm) gaben<br />

dem Aktionsbündnis Anlaß für diese Losung.<br />

Als erster Redner sprach R. Ehlert (Freie<br />

Deutsche Jugend), FDJ), der vor allem darauf<br />

hinwies, wie mit zweierlei Maß gemessen wird.<br />

Kriegsgegner und Deserteure der USA gelten<br />

in der BRD als „gut“, deutsche Deserteure und<br />

Kriegsgegner gelten als „schlecht“. „Arbeiter-<br />

Aufstände“ in der DDR: „gut“ - Streiks und<br />

Arbeiterkämpfe in der BRD: „schlecht“, usw.<br />

Ehlert betonte die Wichtigkeit des Kampfes<br />

gegen den deutschen Imperialismus.<br />

Als zweiter Redner sprach Prof. Dr. G. Fischer<br />

(Bundessprecher der VVN/BdA), der die Bedeutung<br />

Ernst Thälmanns - damals und heute -<br />

betonte. <strong>Die</strong> Persönlichkeit Ernst Thälmanns habe<br />

für Fischer insbesondere deswegen eine große<br />

Bedeutung, weil Thälmann als erster deutscher<br />

Politiker die politische und ökonomische Situation<br />

nach dem 30. Januar 1933 tiefgreifend und<br />

richtig analysierte und als erster die notwendigen<br />

konsequenten Schritte vorgab. Zum anderen<br />

führte der VVN/BdA-Bundessprecher aus,<br />

wie sehr ihn die Standhaftigkeit Ernst Thälmanns<br />

- trotz Folter und Einzelhaft - beeindruckt.<br />

Auch die Militarisierung der Innen- und Außenpolitik<br />

der BRD war Thema in seiner Rede:<br />

Abbau demokratischer Rechte, Verlängerung<br />

des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr,<br />

das brutale Vorgehen der Polizei in Heiligendamm<br />

und der Einsatz des Militärs dürfen nicht<br />

zur Normalität werden. Zu unseren aktuellen<br />

Aufgaben sagte Fischer, daß angesichts der<br />

sozialen Verschärfungen in diesem Land, in dem<br />

die Reichen immer reicher und die Armen immer<br />

ärmer werden, die braunen Nazibanden<br />

versuchen, die Erwerbs- und Perspektivlosigkeit<br />

Vieler auszunutzen.. Gleichzeitig steigt die Brutalität<br />

von Nazi-Gewalttaten. Von der Wichtigkeit<br />

eines Verbots der NPD, die Sammelpunkt<br />

für Ewiggestrige, gewaltbereite Nazis und ihre<br />

Sympathiesanten ist und durch Steuergelder<br />

ihre menschenverachtende und geschichtsverfälschende<br />

Propaganda verbreiten kann, kam<br />

Fischer auf die „no-NPD-Kampagne“ der VVN/<br />

BdA zu sprechen: Es sind bereits 100.000 Unterschriften<br />

gesammelt worden, für den November<br />

wird auf die 150.000-Marke orientiert. Jeder<br />

und jede ist dazu aufgerufen, diese Kampagne<br />

aktiv zu unterstützen!<br />

Als dritter Redner sprach H. Schmidt (Sprecher<br />

des Freundeskreises Ernst-Thälmann-Gedenkstätte<br />

e.V., Ziegenhals). Er ging auf die<br />

politische Bedeutung des Kampfes um antifaschistische<br />

Denkmäler und Gedenkstätten der<br />

Arbeiterbewegung ein. In Potsdam soll die<br />

Garnisonskirche wiedererrichtet werden, während<br />

die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in<br />

Ziegenhals weiterhin bedroht und immer noch<br />

nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. <strong>Die</strong><br />

Losung der KPD „Wer Hindenburg wählt, wählt<br />

Hitler, wer Hitler wählt, wählt den Krieg“ hat<br />

sich gerade am Beispiel der Garnisonskirche<br />

erwiesen. Hier fand am 21. März 1933 der offizielle<br />

Staatsakt statt, bei dem Hindenburg symbolisch<br />

die Macht an Hitler übertrug - all dies vor<br />

dem Hintergrund des Terrors gegen die Arbeiterbewegung.<br />

Zum aktuellen Stand im Ringen<br />

um die Gedenkstätte konnte Schmidt zu seinem<br />

Bedauern noch keine konkreten Dinge mitteilen.<br />

Jedoch werde der Freundeskreis, auch unter<br />

erschwerten Bedingungen, weiter um den<br />

Erhalt der Gedenkstätte kämpfen.<br />

Bevor diese Kundgebung vor dem Ernst-Thälmann-Denkmal<br />

mit Blumen- und Kranzniederlegung<br />

ihren würdigen Abschluß fand, konnte<br />

M. Renkl ein sehr gutes Spendenergebnis mitteilen:<br />

176,00 Euro! <strong>Die</strong>se Spende übergab das<br />

Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal dem<br />

Freundeskreis Ernst-Thälmann-Gedenkstätte,<br />

Zeigenhals.<br />

Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal, Berlin<br />

Kontakt: thaelmann_denkmal@yahoo.de<br />

<strong>Partei</strong>enfinanzierung ist Raub am Volkseinkommen<br />

Pressemitteilung das BüSGM (gekürzt): <strong>Die</strong><br />

Große Koalition will die staatlichen Zuschüsse<br />

für die <strong>Partei</strong>en deutlich anheben. Wie die einschlägige<br />

Presse unter Berufung auf ein internes<br />

Papier der Bundestagsfraktionen von CDU/<br />

CSU und SPD berichtet, sollen die Zuschüsse<br />

um 20 Millionen Euro oder 15 Prozent von derzeit<br />

133 auf 153 Millionen Euro angehoben<br />

werden.<br />

CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen<br />

haben die Renten gekürzt und Hartz IV als Armut<br />

per Gesetz eingeführt. Sie haben durch<br />

Mehrheitsbeschlüsse im Bundestag die Dauer<br />

der Arbeitslosenversicherung gekürzt. In Berlin<br />

hat eine SPD/PDS-Koalition die Gehälter der<br />

Beschäftigten im öffentlichen <strong>Die</strong>nst rigoros<br />

gekürzt. <strong>Die</strong> Koalition aus CDU/CSU und SPD<br />

hat diesen Verarmungsprozeß fortgesetzt. Sie<br />

hat die Bevölkerung mit höheren Krankheitskosten<br />

belastet, die Kilometerpauschale reduziert<br />

und die Eigenheim-Zulage abgeschafft. Sie<br />

will sich außerdem an den Geldern der Arbeitslosenversicherung<br />

vergreifen. Bundes- und<br />

Landesregierungen haben staatlichen Grund<br />

und Boden, der mit den Geldern der Steuerzahler<br />

erworben wurde, ohne deren Zustimmung<br />

verscherbelt.<br />

<strong>Die</strong> jetzigen Planungen schlagen „dem Faß<br />

den Boden aus“. Mit der geplanten Gesetzesänderung<br />

soll im Herbst durch Beschluß des<br />

Bundestages die bisher gängige Praxis geändert<br />

werden. Üblich war bisher eine Steigerung<br />

der staatlichen Zuwendungen nach dem sogenannten<br />

<strong>Partei</strong>en-Index des Statistischen Bundesamtes,<br />

wonach die <strong>Partei</strong>enfinanzierung an<br />

die allgemeine Preisentwicklung angepaßt wird.<br />

Das ist den Koalitionären aber nicht genug, sie<br />

wollen sich fast dreimal so viel genehmigen.<br />

(...)<br />

Das BüSGM fordert alle Bundestagsabgeordneten<br />

auf, eine Erhöhung der <strong>Partei</strong>engeldern<br />

aus Steuermitteln abzulehnen und<br />

über ihre Auffassung in dieser Sache die Öffentlichkeit<br />

zu unterrichten, damit künftige<br />

Wählerinnen und Wähler ihre Wahlentscheidung<br />

an diesem Verhalten ausrichten können.<br />

Neonazi Worch kapituliert in Leipzig<br />

Mit einem Eklat endete der 17. geplante Aufmarsch<br />

von 37 (statt der gemeldeten 300) Neonazis am<br />

21. Juli 2007 in Leipzig.<br />

Der Hamburger Neonazi Worch, der Demonstrationen<br />

bis 2014 in Leipzig angemeldet hatte, zog<br />

nach diesem Desaster die Konsequenzen. Er sagte<br />

alle weiteren geplanten Demonstrationen in<br />

Leipzig ab.<br />

Ein Erfolg aller antifaschistischen Kräfte in unserer<br />

Stadt vor allem aber der jungen Leipziger<br />

Antifa, die auch am 21. Juli 2007 mit 400 Gegendemonstranten<br />

unter der Losung“ Querstellen/Sitzenbleiben<br />

gegen Neonazidemonstranten“ die Ehre<br />

der Anständigen und Leipzigs Straßen erfolgreich<br />

gegen Worch und seine Anhänger verteidigten.<br />

Damit wurden wesentliche Inhalte der von der<br />

DKP Leipzig im August 2005 verfaßten und von<br />

Hunderten Leipzigern unterzeichneten „Erklärung<br />

gegen braunen Ungeist“ erfüllt.<br />

Agrarinformation: Das System Monsanto<br />

90 Prozent aller weltweit angebauten Gen-Pflanzen<br />

stammen von Monsanto. Monsanto ist mit<br />

mehr als vier Milliarden Dollar Umsatz der weltweit<br />

größte Anbieter von Gen-Pflanzen. Das Unternehmen<br />

will nichts weniger, als die Welt-Landwirtschaft<br />

vollständig unter seine Kontrolle zu<br />

bringen. Um das weltweite Saatgut-Monopol zu<br />

erlangen, setzt Monsanto eine geschickte Kombination<br />

von Strategien ein, die wie Zahnräder<br />

ineinander greifen. Sie reichen von aggressiven<br />

und irreleitenden PR-Kampagnen und die bewußte<br />

Fehlinformation der Öffentlichkeit über<br />

den konsequenten Erwerb weitreichender Patente<br />

bis hin zur Einflußnahme auf politische Entscheidungsgremien<br />

und Bildungsinstitutionen.<br />

Und schließlich arbeitet die Kontamination riesiger<br />

Landstriche und ganzer Länder mit den<br />

patentierten Gen-Saaten Monsantos dem Unternehmen<br />

in die Hände.<br />

Wie geht nun Monsanto im Einzelnen vor?<br />

Erst einmal wurden für Milliarden auf der Welt<br />

führende Saatgutfirmen gekauft, so daß Monsanto<br />

zweitgrößter Saatgutkonzern ist; nur ein anderer<br />

US-Konzern, nämlich DuPont, ist größer.<br />

Marktführer ist Monsanto aber bei Mais, Soja<br />

und Baumwolle, und natürlich bei genetisch verändertem<br />

Saatgut (zum Beispiel Mais und Soja).<br />

Durch den Erwerb von Patenten auf gentechnisch<br />

veränderte Pflanzen kontrolliert Monsanto<br />

vertraglich das Saatgut, die Ernte und auch das<br />

Endprodukt. Alle in dieser Kette müssen an Monsanto<br />

Lizenzgebühren zahlen. Bis 2004 hielt<br />

Monsanto 647 Biotech-Pflanzen-Patente - mehr<br />

als jedes andere Unternehmen in diesem Bereich.<br />

Da Monsanto derart aggressiv den Markt beherrscht,<br />

bekommen die Farmer in den USA kaum<br />

noch Saatgut über andere Anbieter, und sie bauen<br />

schließlich auch gen-veränderte Pflanzen an<br />

(Soja, Raps). Nun nutzt Monsanto seine Macht<br />

durch Knebelvertäge rücksichtslos aus und bringt<br />

die Landwirte in seine Abhängigkeit. Man kann<br />

dieses auch moderne Leibeigenschaft nennen.<br />

Auszugsweise seien hier einige Bestimmungen<br />

über die Verträge genannt: Sie<br />

- verbieten Landwirten, die eigene Ernte als<br />

Saatgut zu verwenden, wie es Bauern seit<br />

Tausenden von Jahren tun;<br />

- erlegen Landwirten eine Schweigepflicht auf.<br />

Kommt es zu Konflikten über eine etwaige<br />

Verletzung des Vertrages, dürfen sie zu<br />

Dritten nicht darüber sprechen;<br />

<strong>Die</strong> DKP in Leipzig, die nach Maßgabe ihrer<br />

Kräfte und Möglichkeiten sich in diese Bewegung<br />

einbrachte, fordert vom Bundestag und der Bundesregierung:<br />

- Macht Schluß mit dem faschistischen Ungeist<br />

auf den Straßen der BRD;<br />

- verbietet neonazistische <strong>Partei</strong>en und<br />

Organisationen;<br />

- beschließt eine antifaschistische Klausel im<br />

Grundgesetz.<br />

Sorgt für die strikte Einhaltung der völkerrechtlichen<br />

Verpflichtungen, die sich aus dem Potsdamer<br />

Abkommen und den Urteilen von Nürnberg ergeben.<br />

Schafft ein Klima, in dem Antifaschismus als<br />

bürgerliche Tugend zählt und er nicht als Synonym<br />

für komunistische Ideologie“ verteufelt wird.<br />

Karl-Heinz Reinhardt - DKP Leipzig<br />

Bundesregierung schafft mit Steuer-Indentifikationsnummer (ID)<br />

ein weiteres Repressionsmittel<br />

Pressemitteilung das BüSGM: <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />

hat ab 1. Juli 2007 Verordnungen auf Bundesebene<br />

erlassen, mit der die Einführung einer Steuer-Identifikationsnummer<br />

(Steuer-ID) geregelt wird. Mit<br />

der Zusammenführung der Datensätze der Stammdaten<br />

von zirka 5.300 Melderegistern zur Schaffung<br />

eines bundesweiten Personalkenn-zeichens<br />

(PKZ) hat die Bundesregierung den seit den 70er<br />

Jahren bestehenden Konsens gekündigt, daß ein<br />

zentrales Melderegister und ein PKZ verfassungswidrig<br />

sind.<br />

Mit dem Steueränderungsgesetz im Jahr 2003<br />

begann durch eine ständige „Salamitaktik und Verschleierung“<br />

die tatsächliche Einführung der neuen<br />

Regelung. In der Folge kam es nach und nach zu<br />

ergänzenden Gesetzesanpassungen und Verordnungen.<br />

<strong>Die</strong> Steuer-ID wird mit der Geburt vergeben<br />

und bleibt bis 20 Jahre nach dem Ableben eines<br />

Menschen bestehen. <strong>Die</strong> Anlage einer bundesweiten<br />

zentralen Meldedatei ist kein organisatorisches<br />

Hilfsmittel zur Vereinfachung für die Bürgerinnen und<br />

Bürger. Sie verstärkt die Eingriffsmöglichkeit des<br />

Staates in die private Sphäre aller Bürgerinnen und<br />

Bürger. Durch die geschaffene Infrastruktur wird<br />

faktisch die „informatielle Gewaltenteilung“ beseitigt.<br />

Wegen der steuerlichen Relevanz vieler Alltagsvorgänge<br />

wird die neue Steuer-ID vielen Institutionen<br />

dienen. Sie schafft für Finanzämter, Banken,<br />

Auskunfteien, Adressenhändler, Versandhändler<br />

und sonstige Unternehmen die Möglichkeit, ihre<br />

Datenbestände zusammenzuführen. Es wird offensichtlich<br />

einkalkukiert, daß es den Datenschutzaufsichtsbehörden<br />

praktisch nicht möglich sein wird,<br />

eine solche Nutzung zu unterbinden. <strong>Die</strong> Folge ist,<br />

daß dank der Steuer-ID auch von Dritten umfassende<br />

Persönlichkeitsprofile erstellt werden können.<br />

<strong>Die</strong> daraus resultierende Schaffung eines Bevölkerungsregisters<br />

beim Bundeszentralamt für<br />

Steuern bildet die Grundlage für ein Bundesmelderegister,<br />

das großen - vor allem behördlichen -<br />

Begehrlichkeiten ausgesetzt sein wird. Es liegt auf<br />

der Hand, daß die Steuer-ID im Bereich der Wirtschaft<br />

als PKZ mißbraucht wird.<br />

<strong>Die</strong> Bundesregierung muß bewegt werden,<br />

die betreffenden Verordnungen zurückzunehmen<br />

und die Abgeordneten sind aufgefordert,<br />

dieses Verlangen öffentlichkeits- und medienwirksam<br />

zu diskutieren, damit den Wählerinnen<br />

und Wählern ihre künftigen Wahlentscheidungen<br />

erleichtert werden.<br />

- verpflichten Landwirte, eine Technologiegebühr<br />

von 15 Dollar pro Acre (zirka 4.000<br />

Quadratmeter) an Monsanto zu zahlen;<br />

- verpflichen Landwirte, den Detektiven von<br />

Monsanto zu jeder Zeit und unter allen<br />

Umständen Zutritt zu ihrem Land gewähren,<br />

und so weiter.<br />

Durch Kontaminieren anderer Sorten mit den<br />

gen-veränderten Monsanto-Pflanzen erreicht der<br />

Konzern, daß bei immer mehr konventionell und<br />

biologisch wirtschaftenden Höfen monsanto-patentierte<br />

Pflanzen auftauchen.<br />

Inzwischen ist in Nordamerika mehr als die Hälfte<br />

allen konventionellen Mais- und Soja-Saatguts<br />

und fast das gesamte Raps-Saatgut mit Monsantos<br />

patentierten Genen kontamiert. Damit ist<br />

der Konzern dann wieder mit Lizenzgebühren<br />

zur Stelle.<br />

So macht das der Konzern aber nicht nur in<br />

Nordamerika, sondern auf ganzen Welt, und versucht<br />

nun in Europa und Deutschland Fuß zu<br />

fassen. Dabei schreckt man auch nicht vor Bestechung<br />

von politischen Entscheidungsträgern<br />

zurück.<br />

Am besten ist das verbrecherische Handeln<br />

dieses Konzerns an der Produktion des Entlaubungsmittels<br />

„Agent Orange“ zu erkennen, das<br />

Monsanto 1969 als Herbozid „Lasso“ unter diesem<br />

Namen produzierte. Zwischen 1961 und 1971<br />

wurden über Südvietnam 79,5 Millionen Liter<br />

Herbizite versprüht, um den südvietnamesischen<br />

Freiheitskämpfern Deckung und Nahrung zu<br />

nehmen. Bis zu vier Millionen Vietnamesen leiden<br />

an den Folgen. Noch heute werden Kinder,<br />

deren Eltern besprüht wurden, mit schwersten<br />

Behinderung geboren.<br />

Monsanto behauptet bis heute, zwischen „Agent<br />

Orange“, Fehlgeburten, Mißbildungen, Krebs und<br />

anderen Krankheiten sei kein Zusammenhang<br />

nachweisbar. Für den Einsatz von „Agent Orange“<br />

sei zudem allein die US-Regierung verantwortlich.<br />

<strong>Die</strong> Opfer aus Vietnam versuchen bislang<br />

vergeblich, ihre Ansprüche gerichtlich durchzusetzen.<br />

Wenn wir alle diese Vorgänge marxistisch-leninistisch<br />

analysiern, sehen wir unweigerlich die<br />

Erkenntnisse Lenins in der Charakterisierung des<br />

Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus<br />

bestätigt.<br />

Axel Schmidt<br />

(Wirtschaftskommission)


<strong>September</strong> 2007<br />

Keine Einmischung in die<br />

inneren Angelegenheiten<br />

des souveränen Staates Belarus!<br />

Pressemitteilung das BüSGM: Bei einer Berliner<br />

Belaruskonferenz im Juli 2007 hat CDU-Generalsekretär<br />

Roland Pofalla in einer Pressemitteilung erklärt,<br />

daß sämtliche Gegner des amtierenden<br />

Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko zusammenarbeiten<br />

müssen und „keine wertvollen Ressourcen<br />

verschenkt werden dürfen“.<br />

Damit setzt die CDU mit Zustimmung ihrer Vorsitzenden<br />

ihre Bemühungen fort, einen prowest-lichen<br />

Regierungswechsel durchzusetzen. <strong>Die</strong> Konrad-<br />

Adenauer-Stiftung veranstaltete gemeinsam mit der<br />

Deutschen Welle einen Arbeitsaufenthalt der Vorsitzenden<br />

vieler Minsker sogenannter Oppositionsparteien<br />

in der Bundesrepublik Deutschland.<br />

Mit von der EU verhängten Wirtschaftsrestriktionen<br />

sollen soziale Unruhen befördert und<br />

die Position des Staatspräsidenten Lukaschenko<br />

geschwächt werden, um die auf ökonomischer<br />

und außenpolitischer Unabhängigkeit bestehende<br />

Regierung im kommenden Jahr durch die<br />

belarussischen Parlamentswahlen abzulösen.<br />

Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich die Bundesregierung,<br />

Staatspräsident Alexander Lukaschenko<br />

aus dem Amt zu entfernen, weil er sich<br />

weigert, das Land den ökonomischen und außenpolitischen<br />

Forderungen des Westens anzupassen.<br />

<strong>Die</strong> Auftraggeber der Bundesregierung in Unternehmerkreisen<br />

bemängeln nach wie vor den bedeutenden<br />

Einfluß des belarussischen Staates auf<br />

die Wirtschaft im Land, weil er ihrem geschäftlichen<br />

Expansionskurs entgegensteht.<br />

Als selbständiger Staat hat Belarus um das Aufbrechen<br />

extremer sozialer Gegensätze zu verhindern,<br />

den radikalen Privatisierungskurs, den Moskau<br />

und Kiew eingeschlagen haben, stets vermieden.<br />

Auch die außenpolitische Verweigerung<br />

der Regierung Lukaschenko einer Unterordnung<br />

unter die Europäische Union und die enge Zusammenarbeit<br />

mit Rußland stört die imperialistischen<br />

Ansprüche.<br />

+ Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen +<br />

Moderne Lohnsklaverei<br />

<strong>Die</strong> derzeitige Lage der Menschen ist gekennzeichnet<br />

durch Zerstörung sozialer Zusammenhänge,<br />

Armut, soziale Ausgrenzung, besonders<br />

durch Arbeitslosigkeit und wachsende soziale<br />

Spaltungen, durch die Verarmung der Kommunen<br />

und die soziale Abkopplung von Regionen.<br />

Daran ändert sich auch nichts, wenn jeden Monat<br />

von sinkenden Arbeitslosenzahlen die Rede<br />

ist, was die Politik für sich in Anspruch nimmt<br />

und als positive Arbeit herausgestellt wird. <strong>Die</strong><br />

sinkenden Arbeitslosenzahlen sagen nichts darüber<br />

aus, inwieweit die Menschen und Familien<br />

von derartigen Einkünften ihren Lebensunterhalt<br />

bestreiten können.<br />

Zeitarbeit, wo Leiharbeiter die modernen Lohnsklaven<br />

sind, die geringer bezahlt werden als Festangestellte,<br />

wächst weiter. Zu dieser, eine Kategorie<br />

niedriger, sind die zu zählen, die für einen<br />

Euro die Stunde ihre Hartz-IV-Zuwendungen aufbessern<br />

dürfen.<br />

Der Streit um einen gesetzlichen Mindestlohn<br />

und die derzeitigen Lohnkämpfe sind bezeichnend<br />

dafür, daß die Lohnabhängigen an dem<br />

„Konjunkturaufschwung“ nicht beteiligt werden.<br />

Im Gegenteil, die Lebenshaltungskosten der Menschen<br />

steigen schneller. Sogenannte Reformen auf<br />

sozialem Gebiet, Gebührenerhöhungen und Preissteigerungen<br />

treiben sie in die Höhe.<br />

Selbst Minister sind der Meinung (aus welchem<br />

Beweggrund auch immer), daß die Beschäftigten<br />

an den wachsenden Profiten des „Aufschwungs“<br />

beteiligt werden sollten. Denn sie hätten durch<br />

den Lohnverzicht der vergangenen Jahre den wirtschaftlichen<br />

Aufschwung erst möglich gemacht.<br />

Alle Vorstöße in diese Richtung laufen gegen eine<br />

Seit einigen Tagen läuft es unaufhörlich in den<br />

öffentlichen Medien, was doch die DDR für ein<br />

unmenschlicher Staat war. Mit Haß schlimmster<br />

Sorte wird verbreitet, daß seine Grenzposten auf<br />

Frauen und Kinder schießen konnten und auch<br />

sollten. Jeder Mensch, der darüber nachdenkt,<br />

merkt doch sofort, was das bezwecken soll, nämlich<br />

den 13. August, im Zusammenhang mit dem<br />

Mauerbau, wie sie es palavern, in den Köpfen<br />

einfacher Menschen wieder hoffähig zu machen.<br />

Das geht nun schon Jahr für Jahr, immer wieder<br />

mit dem gleichen Anliegen, den 13. August 1961<br />

als ein Schreckgespenst darzustellen. Wie lange<br />

noch, so frage ich, hält diese Lüge, daß die Mauer<br />

Trommelfeuer ohne Ende<br />

Daß diese Politik der belarussischen Regierung<br />

dem Mehrheitswillen der Bevölkerung entspricht,<br />

stachelt den Wirtschaftsimperialismus nur an. Ein<br />

Minsker Soziologe auf der Berliner Belarus-Konferenz<br />

bestätigte, daß nur 20 bis 30 Prozent der<br />

Bevölkerung in Belarus eine Anbindung an die<br />

EU befürworten. Mehr als die Hälfte der Menschen<br />

im Lande treten für ein enges Bündnis mit<br />

Rußland und der Ukraine ein.<br />

Das BüSGM fordert die Abgeordneten des<br />

Deutschen Bundestages auf, zu prüfen und zu<br />

ermitteln, welche Rolle die Bundesregierung<br />

bei der Einflußnahme auf die Ablösung der<br />

belarussischen Regierung spielt. Insbesondere ist<br />

festzustellen, ob eine Verletzung der UNO-Carta<br />

Artikel 2, Absatz 4, vorliegt:<br />

„Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen<br />

Beziehungen jede gegen die territoriale<br />

Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit<br />

eines Staates gerichtete oder sonst mit den<br />

Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung<br />

oder Anwendung von Gewalt.“<br />

Weiterhin ist die Verletzung des 1973 vom<br />

Bundestag ratifizierten „Internationalen Pakt<br />

über bürgerliche und politische Rechte“ zu prüfen.<br />

In Teil I, Artikel 1, erkennt die Bundesrepublik<br />

das Recht auf Selbstbestimmung der<br />

Völker wie folgt an:<br />

„Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung,<br />

kraft dieses Rechts entscheiden sie frei<br />

über ihren politischen Status und gestalten in<br />

Freiheit ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />

Entwicklung.“<br />

Jede Abgeordnete und jeder Abgeordneter<br />

wird aufgefordert, die Öffentlichkeit über entsprechende<br />

Aktivitäten und Auffassungen zu<br />

unterrichten, damit die Wählerinnen und<br />

Wähler diese künftig bei ihren Wahlentscheidungen<br />

berücksichtigen können.<br />

Mauer der Ablehnung durch die Unternehmensvertreter.<br />

Unternehmens-Struktur-Änderungen, wie bei<br />

der Telekom, verbunden mit niedrigeren Löhnen<br />

und längerer Arbeitszeit, ist keine Beteiligung am<br />

höheren Profit. Vorschläge der Politik für eine Beteiligung<br />

der Beschäftigten an den Unternehmen,<br />

egal wie es genannt wird, gaukelt den Lohnabhängigen<br />

etwas vor. Sie sollen ruhig gestellt werden<br />

als Teilhaber an den Unternehmen. Damit<br />

wird das Streik- und Tarifrecht zur Farce. Geht<br />

es dem Unternehmen schlecht, tragen nur sie das<br />

Risiko des Verlustes bis hin zum Totalverlust ihres<br />

Anteils.<br />

Der Schrei nach Fachkräften durch die Unternehmen<br />

wäre längst aus der Welt geschafft, wenn<br />

bereits vor Jahren eine gesamtstaatliche Bildungsoffensive<br />

eingeleitet worden wäre. <strong>Die</strong> Kleinstaaterei<br />

ist hierbei das größte Hindernis, um der<br />

Jugend eine verläßliche Perspektive zu geben und<br />

sie für ordentliche Bildungsabschlüsse zu motivieren,<br />

als auf ausländische Fachkräfte zu setzen.<br />

Aber Initiative und Schöpferkraft der Menschen,<br />

besonders der Jugend, verkrüppeln in dieser<br />

Gesellschaft, was zwangsläufig zu sozialer<br />

Isolation führt. <strong>Die</strong> Möglichkeiten der geistigen<br />

Manipulation durch die modernen Medien sind<br />

riesig, sie nehmen weiter zu und produzieren geistige<br />

Trägheit sowie Bequemlichkeit. Damit werden<br />

potentielle Widersacher dieses Systems ruhig<br />

gestellt. <strong>Die</strong> Methode wurde schon im alten<br />

Rom angewandt, wo durch Almosen und Volksbelustigung<br />

die Menschen an der Kandare gehalten<br />

wurden.<br />

Wilhelm Deistel<br />

willkürlich gegen das Volk errichtet wurde, um es<br />

einzusperren und ihm die Freiheit zu nehmen. Es<br />

beruhigt mich natürlich sehr, wenn ich fast täglich<br />

feststellen kann, daß immer mehr ehemalige<br />

Bürger der DDR erkennen, weshalb das Vorhaben,<br />

einen Schutzwall zu errichten, notwendig war. Vom<br />

ersten Tage ihres Bestehens wurde unser Aufbau<br />

der in Richtung Sozialismus für Frieden und Wohlstand<br />

verlief, durch Provokationen an der Staatsgrenze<br />

bewußt gestört. Von Anfang an schmuggelte<br />

man Spione, Diversanten und Schmuggler in das<br />

Gebiet der DDR ein. <strong>Die</strong> Wühlarbeit in der DDR fand<br />

ununterbrochen statt.<br />

Walter Thieme<br />

Kalendarium - <strong>September</strong><br />

1. <strong>September</strong>: Weltfriedenstag<br />

01. 09. 1947: Hans Kahle gestorben. 1928 in die<br />

KPD eingetreten. 1933 Emigration.<br />

Im spanischen Bürgerkrieg Komman<br />

deur der XI. deutschen Brigade. Dann<br />

Emigration in Frankreich und England.<br />

1946 Rückkehr nach Deutschland und<br />

Chef der Volkspolizei in Mecklenburg-<br />

Vorpommern.<br />

03. 09. 1917: Vor 90 Jahren wurden die Führer des<br />

revolutionären Matrosenaufstandes<br />

vom August 1917, Albin Köbis und<br />

Max Reichpietsch hingerichtet.<br />

05. 09. 1882: Michael Niederkirchner geboren.<br />

Seit 1903 Mitglied der Sozialdemokratischen<br />

<strong>Partei</strong> Ungarns. Nahm an<br />

der großen Sozialistischen Oktoberrevolution<br />

1917 teil. Trat 1920 in die<br />

KPD ein. 1933 von den Nazis verhaftet,<br />

danach ausgewiesen. Emigration in die<br />

UdSSR. Nach Rückkehr seit 1945<br />

insbesondere beim Aufbau des FDGB<br />

tätig.<br />

06. 09. 1962: Hanns Eisler gestorben. KPD-Mitglied<br />

seit 1926. Komponist der Nationalhymne<br />

der DDR.<br />

07. 09. 1960: Wilhelm Pieck gestorben. Seit 1895 in<br />

der SPD organisiert, Mitbegründer der<br />

KPD. Unvergessen ist sein Wirken als<br />

erster Präsident der Deutschen Demokratischen<br />

Republik von 1949 bis zu<br />

seinem Tode.<br />

11. 09. 1877: 130. Geburtstag von Felix Edmundowitsch<br />

Dzierzynski im Gebiet Minsk geboren.<br />

Seit 1900 in der SDAPR organisiert.<br />

Führend der Vorbereitung und Durch<br />

führung der Großen Sozialistischen<br />

Oktoberrevolution 1917 beteiligt. Ab<br />

Dezember 1917 Vorsitzender der Tscheka.<br />

1924 Vorsitzender des Obersten Volkswirtschaftsrates.<br />

Gestorben 1926.<br />

15. 09. 1877: 130. Geburtstag von Otto Franke,<br />

geboren in Rixdorf bei Berlin. Seit<br />

1892 Miglied der SPD. Während der<br />

Novemberrevolution 1918 ständiger<br />

Begleiter Karl Liebknechts. Teilnehmer<br />

am Gründungsparteitag der KPD.<br />

Mitorganisator der illegalen Tagung<br />

des ZK der KPD im Sporthaus Ziegenhals.<br />

Nach Verhaftung KZ-Kerker.<br />

1938 Emigration. 1946 Rückkehr nach<br />

Ostdeutschland und Mitarbeit am<br />

antifaschistisch-demokratischen<br />

Neuaufbau bis zu seinem Tode 1953.<br />

18. 09. 1973: Aufnahme der DDR in die Organisation<br />

der Vereinten Nationen.<br />

Impressum: <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong><br />

<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 7<br />

Kontaktadressen<br />

der KPD<br />

- Zentralkomitee der KPD<br />

- Redaktion „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“,<br />

Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“<br />

- KPD-Landesorganisation Berlin<br />

Franz-Mehring-Platz 1<br />

10243 Berlin<br />

Telefon 030/9821930<br />

Fax 030/97896669<br />

E-mail: post@k-p-d-online.de<br />

KPD-Landesorganisation Brandenburg<br />

KPD-Regionalorganisation<br />

Barnim/Märkisch-Oderland<br />

KPD-Regionalorganisation Frankfurt/Oder<br />

c/o Lutz Terlein<br />

Telefon 0173-4009649<br />

KPD-Landesorganisation Thüringen<br />

André Reyes-Suarez<br />

Rittergasse 9<br />

99423 Weimar<br />

Telefon 0178-9360975<br />

KPD-Landesorganisation Sachsen<br />

KPD-Regionalorganisation Dresden<br />

c/o Michael Junghans<br />

Königsteiner Straße 6<br />

01824 Rosenthal<br />

KPD-Regionalorganisation<br />

Leipzig/Umland<br />

Günther Schulze<br />

Telefon 0341/2328144<br />

KPD-Regionalorganisation<br />

Freiberg/Sachsen<br />

Postfach 500132<br />

09589 Freiberg<br />

KPD-Regionalorganisation Oberlausitz<br />

c/o Fritz Lohse<br />

Professor-Wagenfeld-Ring 108<br />

02943 Weißwasser/Oberlausitz<br />

Telefon 03576/241735<br />

KPD-Landesorganisation Sachsen-Anhalt<br />

Postfach 1262<br />

06692 Zeitz<br />

KPD-Regionalorganisation Zeitz<br />

Postfach 1262<br />

06692 Zeitz<br />

KPD-Regionalorganisation<br />

Halle/Bernburg<br />

c/o Wilhelm Deistel<br />

Steinstraße 54<br />

06406 Bernburg<br />

KPD-Regionalorganisation Magdeburg<br />

über Landesorganisation Sachsen-Anhalt<br />

KPD-Landesorganisation Niedersachsen<br />

Jörg Lorenz<br />

Husarenstraße 39<br />

30163 Hannover<br />

Telefon 0179-5473578<br />

KPD-Landesorganisation<br />

Mecklenburg-Vorpommern<br />

Telefon 038231/88303<br />

Fax 038231/88300<br />

KPD-Regionalorganisation Rostock<br />

und Umland<br />

Rolf Bruß<br />

Bützower Straße 3<br />

18109 Rostock<br />

Telefon 0381/718863<br />

KPD Osnabrück<br />

Postfach 2725<br />

49017 Osnabrück<br />

KPD Augsburg und Umland<br />

Postfach 1022 07<br />

86012 Augsburg<br />

KPD-Regionalorganisation Koblenz<br />

Postfach 200913<br />

56009 Koblenz<br />

Forderung zum sofortigen Ausgleich für Hartz-IV-Kinder<br />

Um bis zu 50 Prozent steigen nun die Preise<br />

für Milchprodukte. „Es wird einen Preisruck<br />

geben, wie ihn Deutschland noch nicht erlebt<br />

hat“, wie Erhard Richarts von der Zentralen<br />

Markt- und Preisberichtsstelle für Erzeugnisse<br />

der Land- und Forstwirtschaft in den Dortmunder<br />

„Ruhr-Nachrichten“ bestätigt hat.<br />

Für die beschlossene Preiserhöhung bei diesen<br />

Grundnahrungsmitteln sei der Hauptgrund<br />

eine Rohstoffknappheit auf dem Weltmarkt.<br />

In Australien und anderen Ländern, in denen<br />

weniger regenartige Niederschläge fallen, hätten<br />

Dürreperioden zu einem Rückgang der<br />

dortigen Milchproduktion geführt, heißt es in<br />

der Begründung für diese massiven und vielmehr<br />

unverständlichen Preiserhöhungen bei<br />

den Milchprodukten.<br />

ISSN 1433-6383<br />

Herausgeber: Zentralkomitee der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>.<br />

Presse-, Publikations- und Informationsdienst der KPD -PPI- Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“.<br />

Redaktion: „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ / „Schriftenreihe der KPD“.<br />

Amtierender Chefredakteur: Arthur Müller V.i.S.d.P. Redakteure: Dr. Sigmar Eßbach, Eva Kolowrat.<br />

Versand und Layout: Jürgen Schneider.<br />

Redaktionsanschrift: Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin. Telefon: 030/38201204; 030/9821930. Fax: 030/97896669.<br />

Bankverbindung: Berliner Sparkasse - Konto-Nr.: 1813061463, Bankleitzahl: 10050000.<br />

Druck: Union Druckerei Berlin GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin.<br />

<strong>Die</strong> „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ ist als Zentralorgan der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> dem Programm verpflichtet.<br />

<strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> ist als <strong>Partei</strong> beim Bundeswahlleiter registriert. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />

tragen die Autoren die Verantwortung. Deren Meinung muß nicht mit der Auffassung der Redaktion übereinstimmen.<br />

Unsere Autoren schreiben sämtlich honorarfrei. <strong>Die</strong> Redaktion arbeitet ehrenamtlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird<br />

keine Haftung übernommen.<br />

Internet - KPDHomepage: http://www.k-p-d-online.de<br />

Internet - DRFHomepage: http://www.d-r-f-online.de<br />

E-Mail: info@d-r-f-online.de<br />

Redaktionsschluß für „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ August 2007: 15. Juli 2007<br />

Das Erwerbslosen-Forum Deutschland hat<br />

deshalb inzwischen die Politiker aufgefordert,<br />

daß trotz dieser beschlossenen Preiserhöhung<br />

zumindest für Kinder, deren Eltern Hartz-IV-<br />

Leistungen beziehen, ein sofortiger Ausgleich<br />

geschaffen wird, weil der tägliche Anteil für<br />

die Ernährung von 2,28 Euro für Kinder diese<br />

Preiserhöhnung in keiner Weise auffangen<br />

kann<br />

Insbesondere Milchprodukte sind für die<br />

Entwicklung von Kindern lebenswichtig. Eine<br />

enorme Preissteigung von 50 Prozent bedeutet<br />

für Kinder einen Verzicht auf diese Produkte<br />

von ebenfalls 50 Prozent. <strong>Die</strong>s kann und<br />

darf kein verantwortlicher Politiker wollen.<br />

Info: Erwerblosen-Forum Deutschland


8 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>September</strong> 2007<br />

<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />

Ich möchte die „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ im Jahresabo., Preis 18.00 Euro beziehen.<br />

Ich möchte die „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ im Förderabo., Preis 26,00 Euro beziehen.<br />

Ich bitte um das Statut und Programm der KPD. Preis 2,00 Euro plus 0,55 Euro.<br />

füge ich in Briefmarken bei.<br />

Ich möchte Mitglied der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> werden.<br />

Name .................................................. Vorname ...............................................<br />

Straße .................................................................................................................<br />

PLZ ............. Wohnort ................................... Telefon/Fax ..............................<br />

Veranstaltungen, <strong>September</strong> 2007<br />

Sonnabend, 1. <strong>September</strong>:<br />

Blumen für Stukenbrock!<br />

Eine Mahn- und Gedenkveranstaltung auf dem<br />

sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock<br />

im Kreis Gütersloh (Westfalen).<br />

Beginn 15.00 Uhr mit dem Niederlegen von<br />

Kränzen und Blumen.<br />

Ab 15.30 Uhr findet eine Gedenkfeier auf dem<br />

Friedhof statt.<br />

<strong>Die</strong> Gedenkansprachen halten Gregor Gysi,<br />

MdB, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei,<br />

und Anneli Buntenbach, Mitglied des geschäftsführenden<br />

Bundesvorstandes des DGB.<br />

Sonnabend, 1. <strong>September</strong>:<br />

Gefahren der Weiterverarbeitung<br />

von Kernwaffen!<br />

Am Weltfriedenstag, dem 1. <strong>September</strong>,<br />

ab 10.00 Uhr, ist Oberst a. D. Dr. Friedrich<br />

Sayatz in Chemnitz zu Gast im Rathaus,<br />

Lohstraße 2 (Getreidemarkt). Dort spricht er<br />

auf einer Veranstaltung über dieses weiterhin<br />

so aktuelle Thema.<br />

Mit großer Trauer haben wir die<br />

Nachricht vom unerwarteten Tod<br />

des Mitbegründers,<br />

des stellvertretenden Vorsitzenden der<br />

Initiativgemeinschaft zum Schutz der<br />

sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger<br />

bewaffneter Organe und der<br />

Zollverwaltung der DDR e.V. (ISOR).<br />

Genossen Oberst a. D. Prof. Dr. s.c.<br />

Wolfgang Edelmann<br />

zur Kenntnis genommen.<br />

Wir übermitteln Euch im Namen der<br />

Mitglieder der KPD unsere tiefe<br />

Anteilnahme. Wir trauern mit Euch,<br />

gedenken der bleibenden Verdienste,<br />

die sich der Genosse Edelmann beim<br />

Aufbau und Schutz der DDR und im<br />

Kampf gegen das Rentenstrafrecht<br />

erworben hat. <strong>Die</strong> KPD wird ihm ein<br />

ehrendes Andenken bewahren.<br />

Wir bekräftigen unsere auf dem<br />

25. <strong>Partei</strong>tag am 21. April 2007<br />

in Berlin erneut erhobene<br />

Forderung nach endgültiger<br />

Beseitigung des Rentenstrafrechts.<br />

ZK der KPD<br />

Liebe Genossin Eva Leonhardt,<br />

in tiefer Trauer haben die Mitglieder der<br />

KPD die Nachricht vom Tod Deines<br />

lieben Mannes, unseres Genossen und<br />

Kampfgefährten, des Stellvertreters der<br />

Grenztruppen der DDR,<br />

Generalleutnant a. D.<br />

Karl Leonhard<br />

zur Kenntnis genommen.<br />

Wir übermitteln Dir und Deinen<br />

Angehörigen im Namen der KPD die aufrichtige<br />

Anteilnahme.<br />

Wir gedenken der bleibenden Verdienste<br />

die sich Dein Mann, unser Genosse Karl,<br />

beim Schutz der DDR erworben hat.<br />

Wir bewahren dem bewährten<br />

Kommunisten Karl Leonhardt ein<br />

ehrendes Andenken.<br />

<strong>Die</strong>ter Rolle<br />

ZK der KPD<br />

Sonntag, 9. <strong>September</strong>:<br />

Tag der Erinnerung und<br />

Mahnung<br />

Veranstaltung von 13.00 bis 18.00 Uhr.<br />

Marx-Engels-Forum (am <strong>Rote</strong>n Rathaus),<br />

Diskussionen, Ausstellungen, Musik,<br />

Kinderfest, Infostände, Essen und Trinken.<br />

Sonnabend, 15. <strong>September</strong>:<br />

Aufruf zur Demonstration<br />

in Berlin unter der Losung:<br />

Frieden für Afghanistan - keine<br />

Verlängerung der Bundeswehr-<br />

Einsätze<br />

Ablauf des Tages der Proteste und der<br />

Verstaltungen in Berlin:<br />

Ab 11.30 Uhr Kulturprogramm<br />

12.00 Uhr Auftaktkundgebung auf dem<br />

Alexanderplatz /<strong>Rote</strong>s Rathaus.<br />

90 Jahre<br />

<strong>Rote</strong>r Oktober<br />

„<strong>Die</strong> Oktoberrevolution ist nicht bloß<br />

eine Revolution im ,nationalen Rahmen’.<br />

Sie ist vor allem eine Revolution von<br />

internationaler Weltbedeutung!“<br />

J.W. Stalin<br />

Anläßlich des 90. Jahrestages der Großen<br />

Sozialistischen Oktoberrevolution führt die<br />

<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> am<br />

Sonnabend, den 10. November 2007 eine<br />

zentrale Festveranstaltung in Leipzig durch.<br />

Dazu möchten wir herzlich einladen!<br />

Beginn um 10.00 Uhr im Wirtshaus „Nordstern“<br />

in der Friedrichshafener Straße in Leipzig-Mockau.<br />

Ab 9.30 Uhr kann Platz genommen werden.<br />

Neben einem dem Ereignis angepaßten Kulturprogramm<br />

spricht zu uns der Genosse<br />

Heinz Keßler, Armeegeneral a. D., ehemaliger<br />

Verteidigungsminister der Deutschen Demokratischen<br />

Republik.<br />

Es wird der Film „Lenin im Oktober“ gezeigt.<br />

Ende der Veranstaltung wird gegen 15.00<br />

Uhr sein.<br />

Gastronomische Versorgung ist gesichert!<br />

13.00 Uhr Demonstration durch die Berliner<br />

Innenstadt.<br />

14.30 Uhr Abschlußkundgebung auf der<br />

„Straße des 17. Juni“, unter<br />

anderem mit den Gruppen<br />

„Ginseng Bonbons“ und „Rotdorn“.<br />

15.30 Uhr Ende der Proteste<br />

und Veranstaltungen.<br />

Sonnabend, 15. <strong>September</strong>:<br />

Der Rotfuchs-Förderverein lädt an diesem<br />

Tag zu einem Vortrag und einer Diskussion<br />

nach Jena ein.<br />

Der Rechtsanwalt Ralph Dobrewa spricht<br />

zum Thema<br />

„Friedrich Karl Kaul - sein<br />

Leben als Jurist, Anwalt und<br />

Schriftsteller in der DDR“<br />

<strong>Die</strong> Veranstaltung findet statt um 10.00 Uhr<br />

im Stadtteilzentrum „Lisa“, Werner-Seelenbinder-Straße<br />

28a in Lobeda West.<br />

Aus dem <strong>Partei</strong>leben<br />

<strong>Die</strong> Berliner KPD bei der<br />

„fiesta de Solidaridat“<br />

Alljährlich findet im Stadtpark Lichtenberg/Parkaue<br />

ein Volksfest aus Anlaß des<br />

kubanischen Nationalfeiertages statt, organisiert<br />

von der Botschaft der Republik<br />

Kuba und der Freundschaftsgesellschaft<br />

„Cuba si“.<br />

In diesem Jahr trafen sich die Freunde<br />

Kubas am 28. Juli. Natürlich waren auch<br />

wir mit einem Infostand vertreten. Obwohl<br />

uns allen der „Wettergott“ nicht gut<br />

gesonnen war, da es die meiste Zeit wie<br />

aus Kannen goß, fanden sich doch Besucher<br />

ein, die sich vor allem für unsere<br />

Zeitung „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ interessierten<br />

und sich auch gerne in die bei uns ausliegenden<br />

Antragslisten für die Zulassung<br />

eines Volksbegehrens gegen die Privatisierung<br />

der Berliner Wasserwirtschaft<br />

und der Berliner Sparkasse eintrugen.<br />

Wir schätzen ein, daß unser Auftreten in<br />

der Öffentlichkeit wichtig und erfolgreich<br />

war (was aus dem Echo unserer Standbesucher<br />

zu entnehmen war) und danken<br />

an dieser Stelle den vier wetterfesten<br />

Genossen der Standbetreuung und dem<br />

Genossen der „Transportbrigade“.<br />

LO Berlin<br />

Unsere Freunde in der KDVR<br />

brauchen Hilfe!<br />

In der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik haben Wasserfluten<br />

in den letzten Tagen unermeßliche Schäden angerichtet.<br />

Es sind zahlreiche Tote zu beklagen. Tausende verloren ihre Wohnungen,<br />

große Teile der Ernte wurden vernichtet.<br />

<strong>Die</strong> Landesorganisation der KPD-Berlin hat in ihrer Mitgliederversammlung<br />

am 15. August 2007 eine spontane Spendenaktion durchgeführt.<br />

Es kamen bislang 300 Euro zusammen, die wir der Botschaft der KDVR<br />

zur Verfügung stellen wollen.<br />

Wer sich anschließen möchte, hat die Gelegenheit zu spenden unter:<br />

Kennwort: „Koreahilfe“, Kontonummer 1730985,<br />

Bankleitzahl 12096597, Spardabank Berlin.<br />

Klaus Rittmann<br />

Wir gratulieren ganz herzlich<br />

allen Lesern unserer Zeitung,<br />

die im Monat <strong>September</strong> Geburtstag<br />

haben, und wünschen<br />

alles erdenklich Gute für den<br />

weiteren Lebensweg.<br />

Zentralkomitee der KPD<br />

und Redaktion DRF<br />

Es kann in einem Aufruf<br />

gegen den Faschismus<br />

keine Aufrichtigkeit liegen,<br />

wenn die gesellschaftlichen<br />

Zustände, die ihn mit<br />

Notwendigkeit erzeugen,<br />

in ihm nicht angetastet<br />

werden.<br />

Wer den Privatbesitz an<br />

Produktionsmitteln nicht<br />

preisgeben will, der wird<br />

den Faschismus nicht<br />

loswerden,<br />

sondern ihn brauchen.<br />

Bertolt Brecht<br />

Schriften zur<br />

Politischen Gesellschaft<br />

Band II., Seite 19.<br />

Am 31. Juli dieses Jahres beging<br />

das verdienstvolle Mitglied unserer<br />

<strong>Partei</strong>,<br />

Genosse<br />

Heinz Zeitschel,<br />

in Halle seinen 80. Gebutstag.<br />

Bei der Gratulation übermittelte der<br />

Vorsitzende der KPD dem Ehrenmitglied<br />

unserer <strong>Partei</strong> die Glückwünsche des ZK<br />

und dankte Genossen Zeitschel für seinen<br />

aktiven Beitrag zur Stärkung und Festigung<br />

der KPD, den dieser als Gründungsmitglied<br />

der Regionalorganisation<br />

Halle/Bernburg seither geleistet hat.<br />

<strong>Die</strong> Genossen der Leitung der Regionalorganisation<br />

sprachen ihm gleichermaßen<br />

Dank und Anerkennung für seine<br />

geleistete Arbeit aus, überreichten einen<br />

Präsentkorb sowie ein vergrößertes Foto,<br />

das Genossen Zeitschel bei seiner<br />

politischen Arbeit an einem gemeinsamen<br />

Stand von KPD und DKP in Halle zeigt.<br />

Genosse Zeitschel dankte für diese Ehrung<br />

anläßlich seines Jubiläums und versprach<br />

auch weiterhin seine Kraft für unsere<br />

<strong>Partei</strong> zur Verfügung zu stellen.<br />

KURZ UND KNAPP<br />

Russische KP<br />

will einen Bund<br />

Moskau: <strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong><br />

Rußlands plant einen Bund mit ihren<br />

Bruderparteien in Belarus, der Ukraine<br />

und Kasachstan. Das sagte KPR-<br />

Vorsitzender Gennadi Sjuganow in<br />

Moskau vor Journalisten. <strong>Die</strong> russischen<br />

Kommunisten würden alles<br />

Nötige tun, um diese Union mit aller<br />

Kraft zu forcieren. Ohne ein enges<br />

Bündnis sei die Zukunft der Kommunisten<br />

im Zeitalter der Globalisierung<br />

schwer vorstellbar. Einzelheiten zur<br />

Gründung des angestrebten Bundes<br />

nannte Sjuganow nicht.<br />

Auszug aus junge welt vom 8. August 2007

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