September - Die Rote Fahne - Kommunistische Partei Deutschlands
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Proletarier aller Länder vereinigt euch!<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong><br />
Zentralorgan der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
89. Jahrgang, Nr. 9 <strong>September</strong> 2007<br />
Eigenverlag „Wilhelm Pieck“<br />
Redaktion und Vertrieb<br />
10243 Berlin, Franz-Mehring-Platz 1<br />
Tel.: 030-9821930, Fax: 030-97896669<br />
Begründet von<br />
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg<br />
(wieder herausgegeben 1990 in der DDR)<br />
Einzelpreis: 1,10 Euro<br />
Jahres-Abonnement: 18,00 Euro<br />
Förder-Abonnement: 26,00 Euro<br />
Kundgebung an der Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals<br />
am 19. August 2007 anläßlich des 63. Jahrestages der Ermordung<br />
unseres unvergessenen Genossen Ernst Thälmann<br />
<strong>Die</strong> zahlreichen Teilnehmer der Kundgebung<br />
begrüßten die Redner<br />
- Dr. jur. h.c. Hans Joachim Heusinger,<br />
ehemaliger Justizminister der DDR;<br />
- Genosse Jaromir Blecha, Mitglied der<br />
Kommission „Internationale Politik“<br />
des ZK der KP Böhmen-Mähren und<br />
Vertreter der Europäischen Linken;<br />
- Alexander Helbig, Mitglied des<br />
Kreisvorstandes der <strong>Partei</strong> „<strong>Die</strong> Linke“<br />
im Kreis Dahme-Spreewald.<br />
Nachstehend veröffentlichen wir die Rede von<br />
Dr. jur. h.c. Hans Joachim Heusinger.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Liebe Genossen, liebe Freunde!<br />
Wie so oft und regelmäßig in den vergangenen<br />
Jahren, stehen wir wieder an historischer Stelle.<br />
<strong>Die</strong> Schrift an der Stirnseite der Gedenkstätte und<br />
der umgestürzte Sockel der gestohlenen Thälmann-Büste<br />
führen unsere Gedanken zurück in<br />
das Jahr 1933. Was wäre in Deutschland, was<br />
wäre in Europa und der Welt geworden, wenn<br />
der von hier ausgehende Ruf nach Einheit aller<br />
antifaschistischen Kräfte auf fruchtbaren Boden<br />
gefallen wäre und wenn, angesichts der bereits<br />
faschistischen Wirklichkeit, diese geschlossen<br />
gehandelt hätten?<br />
Niemand kann diese Frage detailliert beantworten,<br />
aber unbestritten ist, der Welt wäre viel<br />
erspart worden. Millionen Menschen wären am<br />
Leben geblieben, Männer aus zahlreichen Ländern<br />
nicht auf den Schlachtfeldern des 2. Weltkrieges<br />
umgekommen. Unsere Städte wären unzerstört,<br />
Hunderttausende Frauen und Kinder<br />
am Leben geblieben. Das alles ist nicht neu.<br />
Aber gerade deshalb stehen wir hier, das ist<br />
das hauptsächlichste Vermächtnis der letzten,<br />
bereits illegalen Tagung des Zentralkomitees der<br />
KPD am 7. Februar 1933 in Ziegenhals, der Appell<br />
zum geschlossenen Handeln aller antifaschistischen<br />
Kräfte und Bevölkerungskreise, die aus<br />
welchen Gründen auch immer, mit der Arbeiterklasse<br />
untrennbar verbunden sind.<br />
Der Mensch verfügt über die hervorragende<br />
Eigenschaft, sich an Vergangenes erinnern zu<br />
können. Ohne diese Erinnerung gäbe es keine<br />
Lehren für die Zukunft. Besonders wir, überwiegend<br />
Ältere, fühlen uns angesprochen; wir sind<br />
Betroffene, wie auch Verantwortliche. Betroffene,<br />
weil wir die Vergangenheit noch persönlich<br />
erlebt haben, Verantwortliche, weil wir Familien,<br />
Kinder und Enkel haben, abgesehen davon, daß<br />
wir persönlich zumindest die Absicht haben, mit<br />
ihnen noch ein Stück des Weges zu gehen.<br />
Liebe Kolleginnen und Kollegen!<br />
Gibt uns der Ort und der Anlaß, aus dem heraus<br />
wir uns versammelt haben, eine Antwort für die<br />
Zukunft? Wenn das nicht der Fall wäre, brauchten<br />
wir die heutige Zusammenkunft nicht. ZUr<br />
Erinnerung gehört ein nüchterner und sachlicher<br />
Blick auf die Gegenwart und die Zukunft. Bietet<br />
uns die Gegenwart viel Stoff zur Auseinandersetzung,<br />
so stellt die Zukunft viele Fragen.<br />
Gestattet mir, mich zu drei Problemen kurz zu äußern:<br />
1. Hatte Thälmann mit der Orientierung zu<br />
gemeinsamem Handeln eine reale Grundlage?<br />
Ja und nochmals ja! Er hat Anfang 1933<br />
noch einmal eine exakte Analyse über die<br />
gesellschaftliche, ökonomische und soziale<br />
Situation in Deutschland vorgelegt. <strong>Die</strong> KPD<br />
lehnte die Orientierung politischer Kreise ab,<br />
die mit der Losung: „Laßt doch die Nazis,<br />
die werden sich schon bald abwirtschaften“,<br />
aktives Handeln blockierten.<br />
Natürlich ging der Ruf zum einheitlichen Handeln<br />
zuerst an die Arbeiterklasse, weil sie am meisten<br />
unter den damaligen kapitalistischen Verhältnissen<br />
zu leiden hatte. Es war in der Geschichte<br />
immer die Arbeiterklasse, die die Opfer bringen<br />
und das meiste in der Zeit ihres Lebens bezahlen<br />
mußte. Viele sagten damals: „Ihr übertreibt aber<br />
ganz schön.“ Wir wissen, wie verheerend sich<br />
diese Beurteilung ausgewirkt hat.<br />
Es wird deshalb für immer eine Lehre der<br />
Geschichte bleiben:<br />
<strong>Die</strong> Linken in Deutschland müssen einheitlich<br />
handeln. Dazu brauchen sie eine überzeugende<br />
Strategie und Taktik in den Grundfragen einer<br />
zukünftigen Politik. Unter Grundfragen verstehe<br />
ich zum Beispiel die Haltung zu kriegerischen<br />
Auseinandersetzungen und zum Einsatz deutscher<br />
Soldaten im Ausland. Glaubt angesichts<br />
der gegenwärtigen Lage immer noch jemand, daß<br />
Kriege von allein entstehen und daß es sie schon<br />
immer gegeben habe? Sie sind weder gottgewollt<br />
noch unvermeidlich und schon gar kein Zufall.<br />
Ich werde die gegenwärtigen Kriegsherde auf<br />
unserer Erde hier nicht aufzählen, ich laufe Gefahr,<br />
welche zu vergessen. Wie war eigentlich<br />
die Lage, als es die sozialistischen Länder noch<br />
gab? Darf ich die Frage hier stellen? War die<br />
Lage auf unserer Erde nicht wirklich ruhiger und<br />
stabiler? Vergessen wir auch nicht, daß es eine<br />
riesige Industrie gibt, die Waffen produziert und<br />
noch dazu in solche Länder exportiert, die gegeneinander<br />
Krieg führen. Wie absurd ist eine<br />
solche Entwicklung.<br />
Unter Grundfragen verstehe ich zum Beispiel:<br />
Wem gehören die Produktionsmittel, wem gehört<br />
Grund und Boden? Es ist die Frage aller Fragen,<br />
manche sprechen hier von den sogenannten<br />
„heiligen Kühen“. Hier scheiden sich zur Zeit<br />
auch die Geister, auch bei manchen Linken. Ich<br />
denke, wir verstehen uns. Ich rede hier von der<br />
strategisch wichtigen Großindustrie und deren<br />
zunehmender Konzentration, nicht von persönlichem<br />
Eigentum an Eigenheimen, Eigentumswohnungen<br />
oder dem Eigentum von Handwerk<br />
oder Gewerbe.<br />
Unter Grundfragen verstehe ich zum Beispiel<br />
veränderte rechtliche Mittel, kein Privateigentum<br />
an Produktionsmitteln aufbauendes Zivil-, Familien-,<br />
Arbeits- und Erbrecht. Uns wird oft vorgeworfen,<br />
Marx passe nicht mehr in die Zeit und<br />
„Das Kapital“ sei längst veraltet. Wieso paßt ein<br />
„Bürgerliches Gesetzbuch noch in die heutige<br />
Zeit? Es stammt aus dem Jahr 1895, ja, liebe Kolleginnen<br />
und Kollegen. Ihr habt richtig gehört,<br />
aus dem Jahr 1895 Zeitgründe lassen es nicht zu,<br />
die Aufzählung von Grundfragen fortzusetzen.<br />
2. Wird über Thälmann gesprochen, ist öfter<br />
von Fehlern in seiner Politik und in seiner<br />
Haltung die Rede.<br />
Liebe Freunde, über Fehler, gleich welcher Art in<br />
vergangenen Jahrzehnten, zu reden oder zu<br />
schreiben, ist, mit den Erkenntnissen von heute,<br />
nicht schwer. Das weiß jeder aus seiner persönlichen<br />
Entwicklung oder der Familie. Und wer<br />
etwas Neues vorantreibt oder erstmalig praktiziert,<br />
wer sich auf unbekanntes Gebiet vorwagt,<br />
macht wahrscheinlich auch mehr Fehler, und er<br />
wird sich bemühen, sie nicht zu wiederholen.<br />
Aber zur Wahrheit gehört auch, ehrlich zu sein<br />
und zu sagen, ja, wir haben Fehler gemacht, vielleicht<br />
auch schwere. Wer schnell oder leichtfertig<br />
darüber hinweggeht, handelt falsch. Es gehört<br />
auch dazu, die Ursachen aufzudecken. Warum<br />
äußere ich mich zu diesem Thema? Ich wehre mich<br />
dagegen, wie manche Politiker oder Wissenschaftler<br />
meinen, generell bei Thälmann Fehler zu suchen<br />
oder zu konstruieren, und dann ist man<br />
natürlich schnell bei Marx und Engels, mit dem<br />
Ziel, deren Persönlichkeit zu zerstören, sie unglaubwürdig<br />
zu machen.<br />
Diskutieren wir - wenn notwendig - über Fehler,<br />
vergessen wir aber nie, darüber zu sprechen,<br />
was uns eint, zu welcher einheitlichen Auffassung<br />
wir im Interesse der Sache kommen müssen.<br />
Darf ich einmal die Frage stellen: Hat der<br />
Kapitalismus nie Fehler gemacht und macht er<br />
sie nicht heute noch? Über sie wird oft beharrlich<br />
geschwiegen oder sie werden geleugnet. Und<br />
wie viele dieser Fehler endeten mit Millionen<br />
Toten, mit Elend und Hoffnungslosigkeit in breiten<br />
Bevölkerungskreisen. Das tägliche Studium<br />
der Medien bietet uns eine Fülle von Beispielen.<br />
Ich möchte heute, beim Thälmann-Gedenken,<br />
an die Aktualität dieses Themas erinnern. In einem<br />
afrikanischen Land wurden 20.000 Menschen<br />
ermordet und mehr als zwei Millionen vertrieben.<br />
Lange Zeit verstrich, bis die UNO-Maßnahmen<br />
zur Veränderung ergriff. Sie beginnen frühestens<br />
in sieben Monaten. <strong>Die</strong> Medien haben darüber<br />
berichtet. Was passiert bis dahin und was ist dann<br />
vielleicht nicht mehr zu korrigieren?<br />
Ich spreche von immer noch nahezu vier Millionen<br />
Arbeitslosen und der anhaltenden kritischen<br />
Diskussion um Hartz IV. Es tut weh, wenn<br />
zum Beispiel Zehntausende Jugendliche in diesem<br />
Jahr nach ihrer erfolgreich abgschlossenen<br />
Lehre in die Arbeitslosigkeit entlassen werden.<br />
Bei unseren Fehlern ist man oft mit dem Wort Verbrechen<br />
zur Hand. Sind die Fehler des Kapitalismus<br />
im Verlaufe seiner Geschichte Kavaliersdelikte?<br />
Sie sind schwerwiegend und systembedingt.<br />
Liebe Genossen, ich bin immer noch bei Thälmann,<br />
bei seiner Analyse der kapitalistischen<br />
Verhältnisse, nichts ist an Aktualität verlorengegangen.<br />
<strong>Die</strong> Jahreszahlen, die handelnden<br />
Personen und die Länder wechseln, die Grundprobleme<br />
bleiben, die Wiederholbarkeit ist vorprogrammiert.<br />
3. Wie geht es weiter?<br />
Wir leben auf der Erde und es gibt in diesem, für<br />
uns erkennbaren Weltall, nur diese eine. <strong>Die</strong>se<br />
Erde ist unsere Heimat im weitesten Sinn. Sie ist<br />
nicht besser geworden im Laufe der Zeit und<br />
schon gar nicht friedvoller. Denken wir an den<br />
Irak, an Afghanistan, an Afrika und den Nahen<br />
Osten.<br />
Obwohl Wissenschaft und Technik Mittel und<br />
Möglichkeiten geschaffen haben, gibt es Kontinente<br />
und Länder, in denen Menschen an Krankheiten<br />
sterben, obwohl es dafür Medikamente<br />
gibt. Klimaveränderungen haben sich in Größenordnungen<br />
aufgebaut und gefährden das leben<br />
auf unserem blauen Planeten. Trotz Hunger in<br />
vielen Ländern liegen gezielt Flächen brach, Wälder<br />
in Afrika und Asien werden des Profites abgeholzt.<br />
Tag für Tag sterben junge und alte Menschen,<br />
vor allem auf dem afrikanischen Kontinent,<br />
an Hunger. Gegenwärtig herrscht ein Zittern<br />
an den Börsen. Milliarden Dollar werden zum<br />
Stopfen organisierter Löcher eingesetzt. Vor vier<br />
Wochen wurde die Entwicklung noch ganz anders<br />
beurteilt.<br />
Liebe Freunde, alle Menschen dieser Erde leben<br />
unter dem gleichen Himmel, aber die Sicht<br />
nach vorn, der Blick zum Horizont, zur Lösung<br />
anstehender Probleme unterscheidet sie.<br />
Der Blick ist davon abhängig<br />
ob der Mensch arm oder reich,<br />
ob er gebildet oder ungebildet,<br />
ob er allein oder unter Freunden<br />
ist.<br />
Liebe Genossen, ich bin immer noch bei<br />
Thälmann. So, wie es ist, kann und wird es nicht<br />
bleiben, zu groß sind die Widersprüche in der<br />
Gesellschaft. Veränderungen heute oder morgen<br />
sind wohl nicht zu erwarten. Aber mit unseren<br />
Gedanken, mit unserem Hoffen sind wir beim<br />
Übermorgen, was sind geschichtlich schon 30<br />
oder 40 Jahre. Was notwendig ist, wozu wir unseren<br />
Beitrag leisten wollen, das ist die Einheit<br />
aller linken Kräfte, in jeder Gemeinde, im Kreis,<br />
im ganzen Land.<br />
Liebe Freunde und Genossen, mit diesen Gedanken<br />
treffen wir uns heute wieder bei und mit<br />
Ernst Thälmann. <strong>Die</strong> Bedingungen für die arbeit<br />
des Freundeskreises hier am Ort sind in den letzten<br />
Monaten auf eine harte Probe gestellt worden.<br />
Es gibt Anzeichen einer Veränderung. Wer<br />
gedacht hat, hier werden sie weniger demonstrieren<br />
und eines Tages wird Ruhe sein, wird enttäuscht<br />
werden.<br />
Liebe Genossinnen und Genossen, es liegt an<br />
uns, unsere Sehnsüchte und Hoffnungen weiter<br />
zu tragen. „Wer, wenn nicht wir, wann, nicht jetzt“,<br />
so heißt es im bekannten Song zur Handball-<br />
Weltmeisterschaft im vergangenen Jahr. Wer<br />
sonst sollte die guten und bitteren Erfahrungen<br />
unseres Lebens weitergeben? Es lohnt sich dafür<br />
unser Herzblut zu geben. Ich wünsche Euch<br />
dabei Gesundheit und ein langes Leben.<br />
Aus dem Inhalt<br />
Es gab keinen Schießbefehl Seite 2<br />
<strong>Die</strong> Konterrevolution auf Seite 2<br />
Filzlatschen<br />
<strong>Die</strong> Gründung der Koreanischen Seite 3<br />
Demokratischen Volksrepublik und<br />
deren Stärkung und Weiterentwicklung<br />
Geschichtliche Erfahrungen Seite 3<br />
und Auseinandersetzungen mit dem<br />
linken Radikalismus unter<br />
Zugrundelegung von Lenins Werk:<br />
Der „linke Radikalismus“,<br />
die Kinderkrankheit im Kommunismus<br />
Aus der Schatzkammer des Seite 4<br />
Marxismus-Leninismus<br />
Kampf gegen Lohndumping, Seite 5<br />
für existenzsichernde Löhne mit<br />
gesetzlicher Absicherung der Mindestgrenze<br />
Eine kämpferische Kundgebung Seite 6<br />
in Berlin zum 63. Jahrestag der<br />
Ermordung Ernst Thälmanns<br />
Keine Einmischung in die inneren Seite 7<br />
Angelegenheiten des souveränen<br />
Staates Belarus!<br />
Gedenken an Ernst Thälmann<br />
Am 18. August 2007 fand in Halle eine Gedenkveranstaltung<br />
anläßlich der Ermordung Ernst<br />
Thälmanns durch die Hitlerfaschisten statt. <strong>Die</strong>se<br />
Gedenkveranstaltung am Denkmal Ernst Thälmanns<br />
war gleichzeitig eine Protestveranstaltung<br />
gegen den Abriß des Denkmals, der bereits vor<br />
zwei Jahren vom Kulturausschuß des Stadtrates<br />
der Stadt Halle beschlossen wurde. Angeblich sollte<br />
das Denkmal der Straßenführung weichen. <strong>Die</strong><br />
Kräfte der sogenannten Vereinigung der Opfer des<br />
Stalinismus wollen mit aller Gewalt den Beschluß<br />
durchsetzen, obwohl keinerlei Notwendigkeit aus<br />
baulicher Sicht mehr besteht.<br />
Organisiert wurde die Veranstaltung, an der zirka<br />
hundert Personen teilnahmen, durch die<br />
hallesche DKP, die SDAJ, die Regionalorganisation<br />
der KPD, der VdN-BdA und des Rotfuchs-<br />
Fördervereins. Einen Tag zuvor hatten die Genossen<br />
des Rotfuchs-Fördervereins/Halle, der DKP<br />
und der KPD-Halle das Umfeld von der Verwilderung<br />
befreit. Besonders hervorzuheben ist dabei<br />
die Initiative der Leitung vom Rotfuchs-Förderverein<br />
Halle, die dafür Sorge trug, daß auch das Denkmal<br />
von Graffiti-Schmierereien gesäubert wurde.<br />
<strong>Die</strong> Gedenkrede wurde vom Vorsitzenden der<br />
KPD, Genossen <strong>Die</strong>ter Rolle, gehalten. Er würdigte<br />
das Leben Ernst Thälmanns als standhaften<br />
Kommunisten, welcher selbst im Kerker für die<br />
Faschisten eine Gefahr bedeutete. Er verwies auf<br />
die neofaschistische Entwicklung in Deutschland,<br />
auf die Expansionsbestrebungen des deutschen<br />
Imperialismus sowie sein Streben nach Maximalprofit<br />
in der Gegenwart, was für das Volk Sozialabbau,<br />
Arbeitslosigkeit, Armut und allgemeine Unsicherheit<br />
bedeutet.<br />
Weitere Redner der DKP, der VdN/BdA und der<br />
SDAJ sowie einer Privatperson bekräftigten den<br />
Kampf gegen die Kriegsgelüste des Imperialismus<br />
und riefen zur Aktionseinheit gegen Krieg, die<br />
neofaschistische Entwicklung und Sozialabbau auf.<br />
Das betriffft auch die Selbstbedienungs-Mentalität<br />
der regierenden <strong>Partei</strong>en, aus Steuergeldern ihre<br />
durch Mitgliederschwund schmaler gewordenen<br />
<strong>Partei</strong>kassen aufzufüllen. Nur außerparlamentarische<br />
Massenaktionen sind in der Lage, die Machtbestrebungen<br />
des Imperialismus und seiner Lakaien<br />
zu stoppen.<br />
Dazu gehört auch, gegen die Beseitigung von<br />
Monumenten der deutschen Arbeiterbewegung<br />
aktiv zu werden und dem Antikommunismus aller<br />
Schattierungen die Stirn zu bieten. Schärfster Protest<br />
wurde gegen den geplanten Abriß des Thälmann-<br />
Denkmals in Halle erhoben, was einer zweiten<br />
Ermordung dieses standhaften Antifaschisten und<br />
Kommunisten gleichkommt und somit dem Neofaschismus<br />
Vorschub leistet.<br />
Wilhelm Deistel
2 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>September</strong> 2007<br />
Es gab keinen Schießbefehl<br />
In den politisch motivierten Strafverfahren<br />
gegen Mitglieder des Nationalen Verteidigungsrates<br />
der DDR und Führungskräfte der<br />
Grenztruppen der DDR wurden unter massivem<br />
Einsatz von Polizei, Staatsanwaltschaft,<br />
Gauckbehörde und weiterer Spezialkräfte die<br />
Archive des Nationalen Verteidigungsrates<br />
und der Schutz- und Sicherheitsorgane durchsucht,<br />
wurde nach einem „Schießbefehl“ gefahndet.<br />
Es wurde keiner gefunden, denn es gab keinen.<br />
Es gibt keinen.<br />
Nun traten Frau Birthler und Hubertus Knabe<br />
zum wiederholten Male in Aktion. Sie brachten<br />
den Leiter der Magdeburger Außenstelle<br />
der Birthler-Behörde zum Einsatz. <strong>Die</strong>ser fand<br />
„rein zufällig“ passend zum Jahrestag des 13.<br />
August in der Akte eines Unterfeldwebels der<br />
Grenztruppen ein Papier, welches er sofort als<br />
„<strong>Die</strong>nstanweisung des MfS“ erkannte, als<br />
Schießbefehl einstufte, obwohl dieses weder<br />
einen Kopfbogen noch eine Unterschrift trug und<br />
mit Schreibmaschine abgefaßt war.<br />
Unmittelbar nach diesem „Fund“ waren Frau<br />
Birthler und Hubertus Knabe in allen Medien<br />
pausenlos zur Stelle. In den Hauptnachrichten<br />
aller Fernsehsender und in fast allen meinungsbildenden<br />
Medien berichteten sie von einem<br />
„aufsehenerregenden und bedeutsamen Dokument“,<br />
von einer „<strong>Die</strong>nstanweisung des MfS“<br />
von „einem bisher nie belegbaren Schießbefehl“.<br />
Mit dieser Aktion haben Frau Birthler und<br />
ihr früherer Mitarbeiter Knabe, unterstützt<br />
von unkritischen, diensteifrigen Medien, die<br />
Unentbehrlichkeit und Wichtigkeit ihrer schon<br />
seit geraumer Zeit in Kritik stehender Behörde<br />
unterstreichen wollen.<br />
Damit hoffte sie offensichtlich auch die konzeptionellen<br />
Vorstellungen und Vorschläge von<br />
Historikern und des Staatssekretärs Naumann<br />
unterlaufen zu können, die Unterlagen ihrer<br />
2.300 Mitarbeiter umfassenden und jährlich<br />
über hundert Millionen Euro verschlingenden<br />
Behörde in das Bundesarchiv in Koblenz zu<br />
überführen.<br />
Peinlich für die Akteure dieser Aktion und<br />
die für sie unterstützenden Medien, daß sie folgende<br />
Sachverhalte völlig mißachtet haben. das<br />
in Rede stehende Papier lag bereits 1993 der<br />
„Zentralstelle für Regierungskriminalität“ und<br />
1996 dem Landgericht Berlin vor.<br />
1998 wurde es auszugsweise von Helmut<br />
Müller-Enberg, übrigens einem leitenden Mitarbeiter<br />
der Gauck-Birthler-Behörde, in der<br />
Schriftenreihe „DDR-Geschichte“ veröffentlicht,<br />
jedoch nicht mit der perfiden Andeutung,<br />
daß es sich um eine <strong>Die</strong>nstanweisung des MfS,<br />
um einen Schießbefehl handele.<br />
Als ehemaliger leitender Angehöriger des<br />
MfS, sozusagen auch als Insider für dienstliche<br />
Bestimmungen des Ministers, fühle ich<br />
mich verpflichtet, einige Bemerkungen über<br />
dieses Gebiet zu machen, um zu belegen, daß<br />
es sich bei dem aufgefundenen Papier um keine<br />
<strong>Die</strong>nstanweisung des MfS, um keinen<br />
Schießbefehl handelt.<br />
Eine <strong>Die</strong>nstanweisung (DA) war eine formgebundene<br />
schriftliche dienstliche Bestimmung,<br />
die der Minister für Staatssicherheit, basierend<br />
auf den Gesetzen über den Ministerrat der DDR<br />
vom 16. November 1954, 8. Dezember 1958, 17. April<br />
1963 und 16. Oktober 1972 erließ.<br />
Sie hatte unter anderem folgenden Anforderungen<br />
zu entsprechen:<br />
Kopfbogen: Der Ministerrat der Deutschen<br />
Demokratischen Republik.<br />
Ministerium für Staatssicherheit.<br />
Der Minister.<br />
Titel der jeweiligen DA und Anzahl der Seiten,<br />
Geheimhaltungsstufe und Verschlußnummer<br />
(diese wurde sowohl auf das Deckblatt, als auch<br />
auf jede Seite der DA aufgetragen).<br />
<strong>Die</strong> schriftlichen dienstlichen Bestimmungen<br />
wurden generell gedruckt, also nicht mit Schreibmaschine<br />
angefertigt. Durch die Verschlußsachenabteilung<br />
wurde ein lückenloser Nachweis<br />
über den Umgang mit VS-Sachen geführt. Auszüge<br />
aus VS-Sachen waren nicht statthaft und eine<br />
Ablage in Personalakten unmöglich.<br />
Ich verbürge mich dafür:<br />
Der Minister für Staatssicherheit hat weder<br />
schriftlich noch mündlich einen Schießbefehl<br />
erteilt. Es hat zu keiner Zeit, an keinem Ort und<br />
gegenüber keiner Person Weisung gegeben,<br />
auf Frauen und Kinder zu schießen.<br />
Prof. Willi Opitz,<br />
Generalmajor des MfS a.D.<br />
P.S.: Nach Fertigstellung dieses Artikels erfuhr<br />
ich aus noch nicht überprüfter Quelle, daß die<br />
Leitung der Birthler-Behörde bereits im Juni<br />
2007 von der Magdeburger Außenstelle über<br />
den „Fund“ des Papiers informiert wurde. Sie<br />
hat aber gewartet, um die „Sensation“ pünktlich<br />
vor dem 13. August zu verkünden. Vielleicht<br />
kann Frau Birtler dieses Geheimnis lüften.<br />
Nachtrag der Redaktion:<br />
Nach massivem Druck der Öffentlichkeit mußte<br />
Frau Birthler in „<strong>Die</strong> Welt“ vom 17. August 2007<br />
zugeben, daß das Papier bereits 1993 aufgefunden<br />
und 1997 abgedruckt wurde. Sie mußte weiter<br />
eingestehen, „das bereits Anfang 2006 gefundene<br />
Dokument bot damals nach Ansicht der<br />
Pressestelle in Berlin keinen Anlaß, von der<br />
normalen Verfahrensweise abzuweichen“.<br />
Aufruf kommunistischer und Arbeiterparteien<br />
der EU-Länder vom 23. Juli 2007<br />
Am 23. Juli starteten die EU-Außenminister<br />
offiziell die Verhandlungen über den reformierten<br />
EU-Verfassungsvertrag. Dazu erklärten<br />
kommunistische und Arbeiterparteien der<br />
EU-Länder am gleichen Tag in einem Aufruf:<br />
<strong>Die</strong> Völker sollen abstimmen!<br />
Wir sagen NEIN<br />
zum neuen EU-Vertrag!<br />
<strong>Die</strong> Europäische Union ist auf dem Weg, sich<br />
zu einer politischen, wirtschaftlichen und militärischen<br />
„Großmacht“ zu entwickeln. Dazu<br />
haben die führenden Politiker der EU, die nicht<br />
das Volk, sondern vor allem die Interessen der<br />
Großkonzerne, der Banken und des Imperialismus<br />
vertreten, die notwendigen Beschlüsse gefaßt.<br />
Der sogenannte „Vertrag über eine Verfassung<br />
für Europa“, mit dem diese Strategie<br />
beschleunigt werden sollte, ist am Willen der<br />
Wähler in Frankreich und in den Niederlanden<br />
sowie am Widerstand breiter Kräfte der Völker<br />
der EU-Länder gescheitert. <strong>Die</strong> herrschenden<br />
Kreise der EU wollen nun einen sogenannten<br />
„Reformvertrag“ oder „EU-Vertrag“ beschließen,<br />
um die Politik des Sozialabbaus und<br />
der Militarisierung in eine noch stärker reaktionäre<br />
Richtung und auf vertraglicher Basis<br />
dennoch durchsetzen zu können, gegen die Interessen<br />
des Volkes. <strong>Die</strong> militärische Politik<br />
der EU steht in direkter Konkrrenz mit der<br />
aggressiven Politik der USA und vertieft<br />
gleichzeitig die Abhängigkeit von der US-Politik.<br />
Um das Recht der Völker auf direkte Mitbestimmung<br />
zu umgehen, wird nun der neue<br />
Text statt „Verfassung“ in „Vertrag“ umbenannt.<br />
<strong>Die</strong>ser Vertrag soll durch eine Regierungskonferenz<br />
hinter verschlossenen Türen ausgehandelt<br />
und angenommen werden.<br />
<strong>Die</strong> unterzeichnenden kommunistischen und<br />
Arbeiterparteien der Länder der EU sagen NEIN<br />
zu einem solchen neuen Vertrag und zu dessen<br />
Annahme hinter dem Rücken des Volkes.<br />
Alle Menschen - Arbeiter, Bauern, Angestellte,<br />
Arbeitslose, Obdachlose, Schüler und Studenten<br />
- sollen die gleichen Rechte wahrnehmen<br />
können wie die Politiker, ganz gleich, ob in der<br />
nationalen Gesetzgebung ihres Landes eine<br />
Volksabstimmung vorgesehen ist oder nicht.<br />
Wir fordern die Offenlegung des gesamten<br />
Inhalts des „EU-Vertrages“ und aller<br />
seiner Zusatzbestimmungen.<br />
Wir fordern, den EU-Vertrag in allen<br />
EU-Ländern zur Entscheidung vorzulegen.<br />
Wir appellieren an alle Bürger in allen Ländern<br />
der EU: Sagt NEIN zum organisierten<br />
Sozialabbau und zur weiteren Militarisierung<br />
der EU! Sagt NEIN zum neuen „EU-Vertrag“!<br />
<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> Belgiens (Wallonie,<br />
Brüssel); <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> Flanderns;<br />
<strong>Partei</strong> der Arbeit Belgiens; <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> Böhmens und Mährens; <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> Britanniens; Neue <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> Britanniens; <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> Bulgariens; <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong><br />
Dänemarks; <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> in Dänemark;<br />
Deutsche <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong>;<br />
<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> Griechenlands;<br />
Arbeiterpartei Irlands; <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> Irlands; Sozialistische <strong>Partei</strong> Lettlands;<br />
Sozialistische <strong>Partei</strong> Litauens; <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> Luxemburgs; Neue<br />
<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> der Niederlande;<br />
Sozialistische Allianzpartei Rumäniens;<br />
<strong>Kommunistische</strong> Arbeiterpartei Ungarns;<br />
<strong>Partei</strong> des Werktätigen Volkes Zyperns.<br />
Aus junge welt vom 25. Juli 2007<br />
Auszüge aus der persönlichen Erklärung<br />
des Genossen Erich Honecker<br />
am 3. Dezember 1992 vor dem Gericht<br />
... Auch wenn Sie sich auf Deutschland beschränken<br />
und die politischen Entscheidungen<br />
in beiden deutschen Staaten einander<br />
gegenüberstellen, würde eine ehrliche und objektive<br />
Bilanz zugunsten der DDR ausfallen.<br />
Wer seinem Volk das Recht auf Arbeit und<br />
das Recht auf Wohnung verweigert, wie das<br />
in der BRD der Fall ist, nimmt in Kauf, daß<br />
zahlreichen Menschen ihre Existenz genommen<br />
wird und sie keinen anderen Ausweg<br />
sehen, als aus dem Leben zu scheiden.<br />
Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit, Drogenmißbrauch,<br />
Beschaffungskriminalität, Kriminalität<br />
überhaupt sind alle das Ergebnis der<br />
politischen Entscheidung für die soziale<br />
Marktwirtschaft.<br />
<strong>Die</strong> Erfahrungen aus der Geschichte der<br />
DDR werden mit den Erfahrungen aus der<br />
Geschichte der anderen sozialistischen Länder<br />
für die Millionen in den noch existierenden<br />
sozialistischen Ländern und für die Welt<br />
von morgen insgesamt nützlich sein. Wer seine<br />
Arbeit und sein Leben für die DDR eingesetzt<br />
hat, hat nicht umsonst gelebt. Immer<br />
mehr „Ossis“ werden erkennen, daß die Lebensbedingungen<br />
in der DDR sie weniger<br />
deformiert haben als die „Wessis“ durch die<br />
„soziale“ Marktwirtschaft deformiert worden<br />
sind, daß die Kinder in der DDR in Krippen,<br />
in Kindergärten und in Schulen sorgloser,<br />
glücklicher, gebildeter und freier aufwuchsen,<br />
als die Kinder in den von Gewalttaten beherrschten<br />
Schulen, Straßen und Plätzen der BRD.<br />
Kranke werden erkennen, daß sie in dem<br />
Gesundheitswesen der DDR trotz technischer<br />
Rückstände Patienten und nicht kommerzielle<br />
Objekte für das Marketing von Ärzten<br />
waren. Künstler werden begreifen, daß die<br />
angebliche oder wirkliche DDR-Zensur nicht<br />
so kunstfeindlich war wie die Zensur des<br />
Marktes. Staatsbürger werden spüren, daß<br />
die DDR-Bürokratie plus der Jagd auf knappe<br />
Waren nicht so viel Freizeit erforderte,<br />
wie die Bürokratie der BRD. Arbeiter und<br />
Bauern werden erkennen, daß die BRD ein<br />
Staat der Unternehmer (sprich Kapitalisten)<br />
ist und daß die DDR sich nicht ohne Grund<br />
einen Arbeiter- und Bauernstaat nannte.<br />
Frauen werden die Gleichberechtigung<br />
und das Recht, über ihren Körper selbst zu<br />
bestimmen, das sie in der DDR hatten, jetzt<br />
höher schätzen. Viele werden nach der Berührung<br />
mit dem Recht der BRD mit Frau<br />
Bohley, die uns Kommunisten verdammt,<br />
sagen: „Gerechtigkeit haben wir gewollt.<br />
Den Rechtsstaat haben wir bekommen.“<br />
Viele werden auch begreifen, daß die Freiheit,<br />
zwischen CDU/CSU, SPD und FDP zu<br />
wählen, nur die Freiheit zu einer Scheinwahl<br />
bedeutet. Sie werden erkennen, daß sie im<br />
täglichen Leben, insbesondere auf ihrer Arbeitsstelle,<br />
in der DDR ein höheres Maß an<br />
Freiheit hatten, als sie es jetzt haben.<br />
Schließlich werden die Geborgenheit und<br />
Sicherheit, die die kleine und im Verhältnis<br />
zur BRD arme DDR ihren Bürgern gewährte,<br />
nicht mehr als Selbstverständlichkeit<br />
mißachtet werden, weil der Alltag des Kapitalismus<br />
jetzt jedem deutlich macht, was<br />
sie in Wahrheit wert sind ...<br />
<strong>Die</strong> Konterrevolution auf Filzlatschen<br />
Nein, die Veränderung der Macht- und Eigentumsverhältnisse<br />
und damit die Liquidierung der<br />
Deutschen Demokratischen Republik fanden<br />
sich zunächst nicht in den erklärten Losungen<br />
der seit Januar 1989 organisierten Montagsdemonstrationen<br />
selbst ernannter Bürgerrechtler<br />
in Leipzig.<br />
Mit Rosa Luxemburgs Worten: „Freiheit ist<br />
immer die Freiheit der Andersdenkenden!“ wurde,<br />
durch die „friedlichen Revolutionäre“ inszeniert,<br />
am 15. Januar 1989 eine Rosa-Luxemburg-<br />
Demonstration durch die Leipziger Innenstadt<br />
organisiert, die sie selbst als die größte oppositionelle<br />
Demo vor dem Herbst 1989 bezeichneten.<br />
Eine politische Nähe zu Rosa Luxemburg<br />
konnte ihnen wahrhaftig nicht nachgesagt werden.<br />
Es gehörte in dieser Zeit zur erklärten Zielstellung<br />
solcher Elemente, wie eines Roland Jahn,<br />
von Westberlin aus das Potential der oppositionellen<br />
Gruppen mit Antragstellern auf Übersiedlung<br />
nach der BRD zusammenzuführen. Denn<br />
dieser Kreis war gemessen, an Zahl und Aggressionsbereitschaft,<br />
um ein Vielfaches größer als<br />
die der Oppositionsgruppen. Es wurde das Ziel<br />
verfolgt, den gemeinsamen Aktionen dieser Kräfte<br />
erheblich mehr Gewicht und Erfolg zu geben.<br />
Solche Leipziger Oppositionsgruppen wie „Arbeitskreis<br />
Solidarische Kirche“, „Initiativgruppe<br />
Leben“ und „Arbeitsgruppe Menschenrechte“,<br />
in denen ab 1988 die Ausreiseantragsteller dominierten,<br />
wurden nach Jahns Empfehlungen vor<br />
allem über die Gestaltung der „Friedensgebete“<br />
in der Leipziger Nikolaikirche wirksam. (Nicht<br />
von ungefähr gibt es heute Vorschläge selbsternannter<br />
„Bürgerrechtler“, daß der Platz an der<br />
Nikolaikirche im Jahr 2009 den Namen „Platz<br />
der friedlichen Revolution“ tragen sollte.)<br />
Vorwiegend von den unter dem Dach der evangelischen<br />
Kirche agierenden Gruppen wurden illegal<br />
Publikationen hergestellt und verbreitet, die<br />
antisozialistisch geprägt waren. <strong>Die</strong> Voraussetzungen<br />
zur Herstellung waren großenteils mit westlicher<br />
Hilfe („<strong>Die</strong> Grünen“) und oft durch kirchliche<br />
Unterstützung geschaffen worden, insbesondere<br />
durch Bereitstellung von Vervielfältigungstechnik.<br />
Dazu gehörten ebenfalls die regelmäßige Einschleusung<br />
westlicher Literatur und Publikationen<br />
sowie die Veröffentlichungen oppositioneller<br />
Kräfte anderer sozialistischer Länder.<br />
Mit dem „Neuen Forum“, der „Böhlener Plattform“,<br />
der gegründeten „Sozialdemokratischen<br />
<strong>Partei</strong>“, von „Demokratie jetzt“ und dem „Demokratischen<br />
Aufbruch“ hatten sich die antisozialistischen<br />
Kräfte oft unter dem „schützenden“<br />
Dach der Kirche jenes Potential geschaffen, mit<br />
dem sie stärker, zielgerichtet und abgestimmt in<br />
Konfrontation zur Staatsmacht gingen. Provokationen<br />
gegen die Schutz- und Sicherheitsorgane<br />
nahmen zu, eskalierten.<br />
Mit Hilfe westdeutscher Medien und Teilnehmer,<br />
mit Reichkriegsflagge aus der BRD an<br />
Montagsdemonstrationen wurden aus Sprechchören<br />
und Transparenten wie „Wir sind das Volk“<br />
nunmehr „Wir sind ein Volk“, richteten sich zunehmend<br />
die Hauptangriffe gegen die <strong>Partei</strong>- und<br />
Staatsführung sowie das Ministerium für Staatssicherheit<br />
der DDR.<br />
<strong>Die</strong> Forderungen nach „freien Wahlen“ und<br />
„Reformen“, nach „unbegrenzter Demokratie“,<br />
wurden durch Wort und Schrift massenwirksam<br />
verbreitet.<br />
Ein zur Montagsdemonstration mitgeführtes<br />
Transparent mit der Aufforderung „Honecker<br />
und Stasi an den Galgen“ ließ das meist verdeckt<br />
vorgetragene Ziel nach Veränderung der Machtverhältnisse<br />
in der DDR und der Liquidierung des<br />
sozialistischen Staates nunmehr offen erkennen.<br />
Klarer artikulierte das der „Bürgerrechtler“<br />
Jürgen Tallig vom „Neuen Foum“ in seiner Ansprache<br />
auf einer Montagsdemo: „Unsere Revolution<br />
ist die zweite Phase getreten. Nachdem<br />
wir in der ersten unsere elementaren Rechte erkämpft<br />
haben, steht nunmehr die Machtfrage auf<br />
der Tagesorsnung. Konkret die Beseitigung der<br />
SED-Herrschaft.“ ... <strong>Die</strong>se Konzeption wurde<br />
mit der Montagsdemo vom 9. Oktober 1989 und<br />
den vorangegangenen sogenannten Friedensgebeten<br />
in vier Leipziger Kirchen, mit dem Ziel,<br />
oppositionelle Standpunkte erneut zu artikulieren,<br />
planmäßig umgesetzt.<br />
Was sich anschloß, war nicht der „Protest“ von<br />
70.000 Leipzigern, sondern die organisierte Demo<br />
von Teilnehmern aus fast allen DDR-Bezirken,<br />
die zu Tausenden mit Bahn und PKW anreisten.<br />
<strong>Die</strong> Atmosphäre war in höchstem Maße angeheizt<br />
und drohte zu eskalieren. Daß es nicht dazu<br />
kam, wird in der heutigen „Geschichtsschreibung“<br />
fälschlicherweise allein den „friedlichen<br />
Demonstranten“ zugeschrieben, das besonnene<br />
und zweckmäßige Verhalten der Schutz- und<br />
Sicherheitsorgane geleugnet.<br />
Der 9. Oktober und die folgenden Großdemos<br />
in Leipzig und Dresden machten deutlich, daß<br />
eine gut durchdachte Organisation der Konterrevolution<br />
existierte, die in der Folgezeit zur Veränderung<br />
der Macht- und Eigentumsverhältnisse<br />
und zur Einverleibung der DDR in die BRD führte.<br />
<strong>Die</strong> Zersetzung und Demontage der SED, das<br />
Verbot und die Auflösung des Ministeriums für<br />
Staatssicherheit, der Kampfgruppen der Arbeiterklasse<br />
und der GST,, bereiteten den Boden für den<br />
Erfolg der Konterrevolution.<br />
Bleibt noch nachzutragen: Bei der Montagsdemo<br />
am 9. Oktober 1989 demonstrierten 70.000<br />
Teilnehmer für demokratische Verhältnisse in der<br />
DDR. Ihr Ziel haben sie schon im Dezember<br />
2004 erreicht. <strong>Die</strong> „Heldenstadt“ Leipzig hatte<br />
71.412 Arbeitslose.<br />
Karl-Heinz Reinhardt - DKP Leipzig
<strong>September</strong> 2007<br />
<strong>Die</strong> Gründung der Koreanischen<br />
Demokratischen Volksrepublik und deren<br />
Stärkung und Weiterentwicklung<br />
Der 9. <strong>September</strong> dieses Jahres ist der 59. Gründungstag<br />
der Koreanischen Demokratischen<br />
Volksrepublik. <strong>Die</strong> Gründung und die Weiterentwicklung<br />
der KDVR sind das Ergebnis der<br />
weisen Führung des Präsidenten Kim Il Sung<br />
und seines Nachfolgers Kim Jong Il.<br />
Kim Il Sung nahm schon in früher Jugend an<br />
der Revolution teil, um das unter der Kolonialherrschaft<br />
des japanischen Imperialismus leidende<br />
Volk zu befreien. In seinem Referat „Der Weg<br />
der koreanischen Revolution“ auf der Konferenz<br />
leitender Funktionäre in Kalun, China, im<br />
Sommer 1930 unterbreitete er die Idee über den<br />
Aufbau einer Volksmacht vom Juche-Typ.<br />
Kim Il Sung organisierte den antijapanischen<br />
Kampf und kämpfte gleichzeitig erfolgreich für<br />
die Errichtung der revolutionären Volksregierung<br />
in den Partisanenstützpunkten. Er verallgemeinerte<br />
dabei die gesammelten wertvollen<br />
Erfahrungen und begründete eine Theorie über<br />
den Aufbau einer volksdemokratischen Macht.<br />
Nach dem Sieg über die Japaner und die Befreiung<br />
des Vaterlandes rief Kim Il Sung am 8.<br />
Februar 1946 in Nordkorea das provisorische<br />
Volkskomitee Nordkoreas ins Leben und gründete<br />
im Februar 1947 das Volkskomitee Nordkoreas<br />
als sozialistisches Machtorgan.<br />
Kim Il Sung veranlaßte im August 1948 allgemeine<br />
Wahlen des Nordens und Südens und<br />
berief im <strong>September</strong> 1948 in Pjöngjang auf Grund<br />
des Wahlsieges die erste Tagung der Obersten<br />
Volksversammlung der KDVR ein. <strong>Die</strong>se wählte<br />
entsprechend dem einmütigen Wunsch und Willen<br />
des ganzen koreanischen Volkes Kim Il Sung<br />
als Staatsoberhaupt und Ministerpräsidenten der<br />
KDVR. Auf der ersten Tagung der Obersten Volksversammlung<br />
am 9. <strong>September</strong> proklamierte Kim<br />
Il Sung vor der ganzen Welt die Gründung der<br />
Koreanischen Demokratischen Volksrepublik<br />
und verkündete einen Tag später das politische<br />
Programm der Regierung. <strong>Die</strong>ses Programm<br />
enthält den politischen Kurs der Regierung der<br />
Republik für eine Wiedervereinigung des Landes,<br />
den Aufbau eines souveränen unabhängigen<br />
Staates, eine selbständige nationale Wirtschaft<br />
und Nationalkultur und die Stärkung der<br />
Verteidigungskraft des Landes.<br />
Kim Jong Il setzte, getreu dem Willen des<br />
Präsidenten Kim Il Sung, ab August 1960 die<br />
Revolution mit Hilfe der Songun-Politik (Bevorzugung<br />
der Armee) fort. Dadurch wurde die<br />
Einheit der Armee und des Volkes allseitig gestärkt,<br />
eine starke, militärische Abschreckungskraft<br />
zur Zerschlagung jeden Aggressors und<br />
eine feste Basis für den Aufbau einer prosperierenden<br />
Wirtschaft geschaffen.<br />
Auf der ersten Tagung der Obersten Volksversammlung<br />
der KDVR in der zehnten Legislaturperiode<br />
im <strong>September</strong> 1998 wurde Kim<br />
Jong Il erneut zum Vorsitzenden des Verteidigungskomitees<br />
der KDVR und zum höchsten<br />
Repräsentanten des koreanischen Volkes gewählt.<br />
Unter seiner Führung wird die KDVR weiter<br />
erstarken und aufblühen.<br />
Anzeige wegen des Verdachts der Volksverhetzung<br />
Der Hamburger Rechtsanwalt Armin Fiand<br />
erstattete am 15. August bei der Staatsanwaltschaft<br />
Berlin Strafanzeige gegen (1.)<br />
Marianne Bithler (Bundesbeauftragte für die<br />
Unterlagen des Staatssicherheitsdienstes der<br />
ehemaligen DDR - BStU), (2.) Jörg Stoye<br />
(Leiter der Magdeburger Außenstelle der<br />
BStU) und (3.) Günter Nooke (Beauftragter<br />
der Bundesregierung für Menschenrechtspolitik<br />
und Humanitäre Hilfe) wegen des<br />
Verdachts der Volksverhetzung (Paragraph<br />
130 Strafgesetzbuch.<br />
<strong>Die</strong> BStU, die von der Beschuldigten zu<br />
1. geleitet wird, hat am 11. August 2007<br />
rechtzeitig, zwei Tage vor dem 46. Jahrestag<br />
des Mauerbaus (am 13. August 1961),<br />
ein „Dokument“ in die Öffentlichkeit gebracht,<br />
das als „Schießbefehl“ bezeichnet<br />
worden ist. „Gefunden hat das Dokument der<br />
Beschuldigte zu 2. in einer bei der Außenstelle<br />
der BStU in Magdeburg verwahrten<br />
Akte. <strong>Die</strong> Bekanntmachung des Dokuments<br />
war mit einem großen, von den Beschuldigten<br />
zu 1. und 2. inszenierten Medienrummel begleitet.<br />
(...) Der Beschuldigte zu 3., CDU-Mitglied<br />
und ehemaliger DDR-Bürgerrechtler<br />
setzte nach, indem er am 13. August 2007<br />
erklärte, das neu entdeckte Stasi-Dokument<br />
sei der Beleg für einen flächendeckenden<br />
Schießbefehl an der DDR-Grenze. <strong>Die</strong> DDR<br />
sei wirklich von Leuten regiert worden, die<br />
angewiesen hätten, auf Frauen und Kinder<br />
zu schießen. Auf Frauen und Kinder zu<br />
schießen, „wären heute Verbrechen gegen<br />
die Menschlichkeit, das gehörte nach Den<br />
Haag vor den Internationalen Gerichtshof“,<br />
sagte der CDU-Politiker im ZDF-„Morgenmagazin“.<br />
(...)<br />
<strong>Die</strong> Beschuldigten haben die, die in der<br />
DDR Verantwortung für das von den Staaten<br />
des Warschauer Pakes gewünschte und<br />
letztlich installierte Grenzregime getragen<br />
haben, diffamiert, indem sie das Material geliefert<br />
haben, das es möglich macht, diesen<br />
Personenkreis als eine feige hinterhältige<br />
Mörderbande hinzustellen, die Grenzflüchtige<br />
wie Karnickel abschließen und selbst<br />
Frauen und Kinder töten ließ. (...) <strong>Die</strong> Beschuldigten<br />
zu 1. und 2. haben der Wahrheit<br />
zuwider behauptet, zumindest den Eindruck<br />
erweckt, es habe einen Schießbefehl gegeben,<br />
durch den die Verantwortlichen der DDR ganz<br />
allgemein Grenzflüchtlinge, auch Frauen und<br />
Kinder, zum Abschuß freigegeben hätten. <strong>Die</strong>s<br />
erfüllt den Tatbestand der Volksverhetzung. Es<br />
kommen aber auch andere Straftatbestände in<br />
Betracht.<br />
Nach Paragraph 130 Strafgesetzbuch wird<br />
wegen Volksverhetzung bestraft, „wer in einer<br />
Weise, die geeignet ist, den öffentlichen<br />
Frieden zu stören, zum Haß gegen Teile der<br />
Bevölkerung aufstachelt oder zu Gewaltoder<br />
Willkürmaßnahmen gegen sie auffordert<br />
oder die Menschenwürde anderer dadurch<br />
angreift, daß er Teile der Bevölkerung<br />
beschimpft, böswillig verächtlich macht<br />
oder verleumdet“.<br />
Der Beschuldigte zu 3. hat sich der Verhetzung<br />
angeschlossen, indem er geäußert<br />
hat, es gäbe eine ganze Reihe von Schießbefehlen<br />
und die, die das leugnen würden,<br />
seien Verbrecher.<br />
Der Beschuldigte zu 3. wäre gut beraten,<br />
wenn er sich seinen eigentlichen Aufgaben<br />
zuwenden würde. Als Menschenrechtsbeauftragter<br />
der Bundesregierung sollte er sich<br />
beispielsweise darum kümmern, daß sich die<br />
deutsche Bundesregierung direkt oder indirekt<br />
an Kriegen beteiligt, die völkerrechtswidrig<br />
sind. (...)<br />
<strong>Die</strong> Berichte in den Medien und die Äußerungen<br />
von Politikern und Privatpersonen<br />
machen deutlich, welche Stimmung im Lande<br />
die - nicht unbedachte, sondern bedachte<br />
- Aktion der BStU hervorgerufen hat. Eine<br />
Stimmung, die einen unfriedlichen Charakter<br />
hat, jedenfalls geeignet ist, den öffentlichen<br />
Frieden zu stören.<br />
Aus junge welt vom 16. August 2007<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 3<br />
Geschichtliche Erfahrungen aus den<br />
Auseinandersetzungen mit dem linken<br />
Radikalismus unter Zugrundelegung von<br />
Lenins Werk: Der „linke Radikalismus“,<br />
die Kinderkrankheit im Kommunismus.<br />
Geschichtliche Erfahrungen des Kampfes der<br />
deutschen Arbeiterklasse unter Führung der<br />
<strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> sowie der<br />
Internationalen <strong>Kommunistische</strong>n Bewegung in<br />
Verbindung mit den Aussagen der Werke des Marxismus-Leninismus<br />
sind immer ein reicher Fundus<br />
für das Herangehen an die Lösung unserer<br />
Gegenwartsaufgaben. Sie sind Grundlagen für<br />
die Strategie und Taktik des Kampfes unserer <strong>Partei</strong><br />
und finden ihre schöpferische Verarbeitung in<br />
dem auf dem 25. <strong>Partei</strong>tag der KPD beschlossenen<br />
neuen <strong>Partei</strong>programm, dem überarbeiteten<br />
<strong>Partei</strong>statut sowie im „Aktionsprogramm der KPD<br />
für den Kampf um dauerhaften Frieden, demokratische<br />
Rechte und soziale Sicherheit des deutschen<br />
Volkes“.<br />
Dabei ist das Werk Lenins „Der ,linke Radikalismus’,<br />
die Kinderkrankheit im Kommunismus“, von unschätzbarem<br />
Wert. Das Werk Lenins, geschrieben<br />
im April/Mai 1920, veröffentlicht im Juni 1920 in<br />
deutscher, englischer und französischer Sprache<br />
war wesentlich zustande gekommen wegen taktischer<br />
Fehler und linksradikaler Auffassungen<br />
verschiedener kommunistischer <strong>Partei</strong>en, vor allem<br />
auch der deutschen <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> zu<br />
dieser Zeit. <strong>Die</strong>ses Lehrbuch der Strategie und Taktik<br />
der kommunistischen Bewegung vermittelt Erkenntnisse<br />
der Allgemeingültigkeit des Kampfes der<br />
Bolschewiki um die Macht der Arbeiterklasse, des<br />
Sturzes der Bourgeoisie, vor allem dabei, wie die<br />
Massen gewonnen und an den Kampf um die<br />
Macht herangeführt werden konnten.<br />
Dabei wird betont, daß die Taktik nicht mechanisch<br />
kopiert werden darf, jedes Land muß die<br />
konkreten Bedingungen und Besonderheiten<br />
berücksichtigen. Der Aufruf der KPD vom 11.<br />
Juni 1945 hat das meisterhaft verstanden, die<br />
Losungen und Forderungen aufzustellen, die der<br />
realen Lage entsprachen und den Bewußtseinsstand<br />
der Bevölkerung berücksichtigte (also Losungen<br />
nach Frieden, Brot, Aufbau, Fortschritt,<br />
dauerhafte Demokratie für das Volk, Bestrafung<br />
der Kriegsverbrecher). Welche Erkenntnisse<br />
vermittelt uns Lenins Werk im besonderen (ohne<br />
Anspruch auf Vollständigkeit zu erheben)?<br />
1. Vor jeder politischen Aktion und Entscheidung<br />
ist die konkrete Klassenkampfsituation,<br />
die Stimmung der breiten<br />
Masse des Volkes, einzuschätzen, um die<br />
richtigen Losungen zu treffen, die breite<br />
Bevölkerungskreise ansprechen.<br />
Lenin zeigte das am Beispiel der linken Abweichler,<br />
die nicht den Unterschied der Situation erkannten<br />
zwischen der Ablehnug 1905 am vom<br />
Zaren einberufenen Parlament teilzunehmen,<br />
die der Abwürgung der herannahenden Revolution<br />
dienen sollte und der Situation 1908, wo<br />
es falsch war, die Dumateilnahme abzulehnen.<br />
In der VKPD führte die falsche Lageeinschätzung<br />
der Brandler-Thalheimer-Führung in<br />
den März-Kämpfen 1921 zu einem hohen Preis<br />
von Verlusten der Arbeiterklasse ohne Erfolgschancen.<br />
Anstelle ursprünglich vorgesehener<br />
Abwehrkämpfe im Zuge breiter Protestaktionen<br />
gegen Lohnabbau, Polizeiaktionen und Unterdrückungsmaßnahmen<br />
in den Betrieben wurden<br />
Losungen herausgegeben zum Kampf um die<br />
Eroberung der Macht, offensiver Kampf um jeden<br />
Preis, ohne Berücksichtigung des realen Kräfteverhältnisses<br />
(sogenannte Offensivtheorie).<br />
(von Alfred Fritz, Teil 1)<br />
Auf dem III. Weltkongreß der <strong>Kommunistische</strong>n<br />
Internationale hielt Lenin den Vertretern<br />
der „Offensivtheorie“ entgegen, daß man die<br />
Mehrheit der Arbeiterklasse und weiterer ausgebeuteter<br />
Schichten der Bevölkerung braucht,<br />
um zu siegen. Zugleich würdigt er den heldenhaften<br />
Kampf der mitteldeutschen Arbeiter im<br />
März 1921.<br />
J.W. Stalin hebt in den „Zwölf Bedingungen<br />
für die Entwicklung der KPD zur <strong>Partei</strong> neuen<br />
Typus“ am 3. Februar 1925 hervor: Es ist notwendig,<br />
daß die <strong>Partei</strong> die Losungen und Direktiven<br />
nicht auf Grund eingelernter Formeln<br />
und geschichtlicher Parallelen, sondern<br />
als Ergebnis einer sorgfältigen Analyse der<br />
konkreten Bedingungen der revolutionären<br />
Bewegung im Lande und im internationalen<br />
Maßstab ausarbeitet und die Richtigkeit dieser<br />
Losungen und Direktiven im Feuer des<br />
revolutionären Kampfes der Massen überprüft“,<br />
wobei „die Tagesinteressen des Proletariats<br />
mit den grundlegenden Interessen<br />
der proletarischen Revolution“ zu verbinden<br />
sind.<br />
2. <strong>Die</strong> zweite wesentliche Erkenntnis aus<br />
Lenins Werk sind die Erfahrungen der<br />
Bolschewiki, daß die Arbeiterklasse zur<br />
Eroberung, Behauptung und Festigung<br />
ihrer Macht eine marxistisch-leninistische<br />
<strong>Partei</strong> benötigt, die sich durch hohes<br />
Klassenbewußtsein und Ergebenheit ihrer<br />
Mitglieder für die Revolution auszeichnet,<br />
straff organisiert, zentralisiert, diszipliniert<br />
sich mit den Massen der Werktätigen eng<br />
verbindet, mit den proletarischen, aber auch<br />
mit den nichtproletarischen werktätigen<br />
Massen, sie zunehmend führt, durch<br />
Losungen ihrer eigenen Erfahrungen überzeugt<br />
und an den Kampf um die Macht<br />
heranführt.<br />
<strong>Die</strong> Ursachen mangelnden Einflusses der KPD<br />
in den frühen zwanziger Jahren lagen in Negierung<br />
und Unterschätzung der politischen Massenarbeit.<br />
Hierzu Ernst Thälmann auf dem X.<br />
<strong>Partei</strong>tag der KPD vom 12. bis 17. Juli 1925:<br />
„<strong>Die</strong> Kommunisten müssen unter ständiger<br />
und genauer Beobachtung der politischen<br />
und wirtschaftlichen Situation die Bedingungen<br />
studieren, unter denen am erfolgreichsten<br />
eine Bewegung geführt werden kann. <strong>Die</strong><br />
Kommunisten müssen verstehen, erfolgreich<br />
Kämpfe zur Verbesserung der Lebenslage<br />
des Proletariats zu führen, Massenaktivität<br />
entfalten, nur so gewinnen sie Vertrauen bei<br />
den Massen, Kämpfe auslösen für ausreichende<br />
Löhne, Siebenstundenschicht unter<br />
Tage, Erweiterung der Betriebsratsrechte<br />
etc.“<br />
3. <strong>Die</strong> dritte Erkenntnis aus Lenins Werk ist,<br />
daß die <strong>Partei</strong> und die Arbeiterklasse<br />
in den Auseinandersetzungen mit zwei<br />
Feinden innerhalb der Arbeiterbewegung<br />
letztlich erstarken - im Kampf gegen<br />
den Rechtsopportunismus und im Kampf<br />
gegen das linke Sektierertum.<br />
<strong>Die</strong>ser Artikel wird in der nächsten Ausgabe der<br />
DRF fortgesetzt.
4 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>September</strong> 2007<br />
Fortsetzung des Artikels aus der<br />
DRF, Ausgabe August 2007<br />
Das erste Kapitel seines Buches titelt Lenin so:<br />
„In welchem Sinne kann man von der internationalen<br />
Bedeutung der russischen Revolution sprechen?“<br />
Und er beginnt dieses Kapitel wie folgt:<br />
„In den ersten Monaten nach der Eroberung der<br />
politischen Macht durch das Proletariat in Rußland<br />
(25. Oktober/7. November 1917) konnte es<br />
scheinen, daß infolge der ungeheuren Unterschiede<br />
zwischen dem rückständigen Rußland und den<br />
fortgeschrittenen westeuropäischen Ländern die<br />
Revolution des Proletariats in diesen Ländern der<br />
unseren sehr wenig ähnlich sein werde. Jetzt liegt<br />
uns eine recht beträchtliche internationale Erscheinung<br />
vor, die mit voller Bestimmtheit erkennen<br />
läßt, daß einige Grundzüge unserer Revolution<br />
nicht örtliche, nicht spezifisch nationale, nicht<br />
ausschließlich russische, sondern internationale<br />
Bedeutung haben. Ich spreche hier von internationaler<br />
Bedeutung nicht im weiten Sinne des<br />
Wortes: Im Sinne der Einwirkung unserer Revolution<br />
auf alle Länder sind nicht einige, sondern<br />
alle ihre Grundzüge und viele ihrer sekundären<br />
Züge von internationaler Bedeutung. Nein, ich<br />
spreche davon im engsten Sinne des Wortes, das<br />
heißt, versteht man unter internationaler Bedeutung,<br />
daß das, was bei uns geschehen ist, internationale<br />
Geltung hat oder sich mit historischer<br />
Unvermeidlichkeit im internationalen Maßstab<br />
wiederholen wird, so muß man einigen Grundzügen<br />
unserer Revolution eine solche Bedeutung<br />
zuerkennen.“<br />
Ebenda, Seite 5<br />
Das alles war nur möglich, weil die russischen<br />
Arbeiter und die Bauern durch eine revolutionäre<br />
<strong>Partei</strong>, eine <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong>, die <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> Rußlands (Bolschewiki), KPR (B)<br />
geführt wurden. Lenin schrieb:<br />
„Als Strömung des politischen Denkens und als<br />
politsche <strong>Partei</strong> besteht der Bolschewismus seit<br />
dem Jahre 1903. Nur die Geschichte des Bolschewismus<br />
in der ganzen Zeit seines Bestehens vermag<br />
befriedigend zu erklären, warum er imstande<br />
war, die für den Sieg des Proletariats notwendige<br />
eiserne Disziplin zu schaffen und sie unter den<br />
schwierigsten Verhältnissen aufrechtzuerhalten ...<br />
Ohne diese Bedingungen kann in einer revolutionären<br />
<strong>Partei</strong>, die wirklich fähig ist, die <strong>Partei</strong><br />
der fortgeschrittenen Klasse zu sein, deren Aufgabe<br />
es ist, die Bourgeoisie zu stürzen und die<br />
ganze Gesellschaft umzugestalten, die Disziplin<br />
nicht verwirklicht werden. Ohne diese Bedingungen<br />
werden die Versuche, eine Disziplin zu schaffen,<br />
unweigerlich zu einer Fiktion, zu einer Phrase,<br />
zu einer Farce. <strong>Die</strong>se Bedingungen können aber<br />
andererseits nicht auf einmal entstehen. Sie werden<br />
nur durch langes Bemühen, durch harte Erfahrung<br />
erarbeitet; ihre Erarbeitung wird erleichtert<br />
durch die richtige revolutionäre Theorie, die ihrerseits<br />
kein Dogma ist, sondern nur in engem<br />
Zusammenhang mit der Praxis einer wirklichen<br />
Massenbewegung und einer wirklich revolutionären<br />
Bewegung endgültige Gestalt annimmt.“<br />
Ebenda, Seite 9<br />
Und noch etwas gehört bei Lenin unbedingt dazu:<br />
„Revolutionäre <strong>Partei</strong>en müssen stets zulernen.<br />
Sie haben gelernt anzugreifen. Jetzt gilt es zu begreifen,<br />
daß diese Wissenschaft ergänzt werden<br />
muß durch die Wissenschaft, wie man sich richtig<br />
zurückzieht. Es gilt zu begreifen - und die revolutionäre<br />
Klasse lernt aus eigener bitterer Erfahrung<br />
zu begreifen -, daß man nicht siegen kann,<br />
wenn man nicht gelernt hat, richtig anzugreifen<br />
und sich richtig zurückzuziehen.“<br />
Ebenda, Seite 12<br />
<strong>Die</strong>se Schlußfolgerung zieht Lenin:<br />
„Klug ist nicht, wer keine Fehler macht. Solche<br />
Menschen gibt es nicht und es kann sie nicht<br />
geben. Klug ist, wer keine allzu wesentlichen Fehler<br />
macht und es versteht, sie leicht und rasch zu<br />
korrigieren.“<br />
Ebenda, Seite 20<br />
Was sagt und rät uns Lenin deshalb über die Selbstkritik<br />
der revolutionären <strong>Partei</strong>:<br />
„Das Verhalten einer politischen <strong>Partei</strong> zu ihren<br />
Fehlern ist eines der wichtigsten und sichersten<br />
Kriterien für den Ernst einer <strong>Partei</strong> und für die<br />
tatsächliche Erfüllung ihrer Pflichten gegenüber<br />
ihrer Klasse und den werktätigen Massen. Einen<br />
Fehler offen zugeben, seine Ursachen aufdecken,<br />
die Umstände, die ihn hervorgerufen haben, zu<br />
analysieren, die<br />
Mittel zur<br />
Behebung des<br />
Fehlers sorgfältig<br />
prüfen - das ist<br />
das Merkmal einer<br />
ernsten <strong>Partei</strong>,<br />
das heißt<br />
Erfüllung<br />
ihrer Pflichten,<br />
das heißt<br />
Erziehung und<br />
Schulung der<br />
Klasse und<br />
dann auch der<br />
Masse.“<br />
Ebenda, Seite 42<br />
Man meint, diese Schrift habe Lenin speziell für<br />
unsere <strong>Partei</strong> und die deutschen Kommunisten<br />
nach unserer schweren Niederlage und dem Sieg<br />
der Konterrevolution in der zusammenbrechenden<br />
DDR und der Vernichtung des ersten deutschen<br />
Arbeiter- und Bauernstaates geschrieben.<br />
Es ist deshalb - meiner Meinung nach - eine<br />
<strong>Partei</strong>pflicht des ZK der KPD und ihres Eigenverlages,<br />
diese wichtige Schrift W. I. Lenins „Der<br />
,linke Radikalismus’, die Kinderkrankheit im<br />
Kommunismus“ ständig für die Mitglieder und<br />
die <strong>Partei</strong>sympatisanten verfügbar zu halten. In<br />
meiner Lenin-Werkausgabe umfaßt Lenins Schrift<br />
100 Druckseiten, in einem Sonderdruck also<br />
wahrhaft ein Taschenbuch.<br />
Auf zwei Kapitel aus Lenins Werk soll besonders<br />
aufmerksam gemacht werden:<br />
VI. Sollen Revolutionäre in den reaktionären<br />
Gewerkschaften arbeiten?<br />
VII. Soll man sich an den bürgerlichen<br />
Parlamenten beteiligen?<br />
Aus dem Beginn des VII. Kapitels wollen wir<br />
Lenin zu Wort kommen lassen:<br />
„Der Parlamentarismus ist ,historisch erledigt’.<br />
Im Sinne der Propaganda ist es richtig. Aber jedermann<br />
weiß, daß es von da bis zur praktischen<br />
Überwindung noch sehr weit ist. Den Kapitalismus<br />
konnte man bereits vor vielen Jahrzehnten,<br />
und zwar mit vollem Recht, als ,historisch erledigt’<br />
bezeichnen, das enthebt uns aber keineswegs<br />
der Notwendigkeit eines sehr langen und sehr hartnäckigen<br />
Kampfes auf dem Boden des Kapitalismus.<br />
Der Parlamentarismus ist im welthistorischen<br />
Sinne ,historisch erledigt’, das heißt, die<br />
Epoche des bürgerlichen Parlamentarismus ist<br />
beendet, die Epoche der Diktatur des Proletariats<br />
hat begonnen. Das ist unbestreitbar. Aber der<br />
welthistorische Maßstab rechnet nach Jahrzehnten.<br />
Zehn bis 20 Jahre früher oder später (oder<br />
auch ein bis zwei Jahrhunderte L. B.), das ist, mit<br />
dem welthistorischen Maßstab gemessen, gleichgültig,<br />
das ist - vom Standpunkt der Weltgeschichte<br />
aus gesehen - eine Kleinigkeit, die man nicht<br />
einmal annähernd berechnen kann.“<br />
Ebenda, Seiten 41/42<br />
Damit genug der Zitate aus W. I. Lenins epochalem<br />
Werk. Man könnte sie zusammenfassend, mit<br />
Lenin, überschreiben:<br />
Kommunisten müssen dort kämpfen, wo die werktätigen<br />
Massen sind!<br />
<strong>Die</strong> Kommunisten haben eine wissenschaftliche<br />
Weltanschauung, den Marxismus-Leninismus, ein<br />
darauf beruhendes Programm und ein sich daraus<br />
ergebendes strategisches Ziel. Das Kräfteverhältnis<br />
der Klassen ist gegenwärtig derart in<br />
Deutschland, daß das Programm in absehbarer<br />
Zeit sicher nicht verwirklicht werden kann, das<br />
strategische Ziel nicht erreichbar sein wird.<br />
Außerdem sind die Kommunisten noch immer heillos<br />
zerstritten, zur Freude des Klassengegners in<br />
mehrere <strong>Partei</strong>en und Organisationen zersplittert.<br />
Deshalb kommt heute alles darauf an, mit all denen<br />
sich zusammenzutun, mit all jenen zusammenzugehen,<br />
mit denen man, wenn auch nur vorübergehend,<br />
die selben Forderungen vertritt, wenngleich<br />
aus ganz unterschiedlichen Gründen. Einen<br />
anderen Weg gibt es nicht.<br />
Prof. Dr. Lothar Berthold<br />
<strong>Die</strong> KPD ist durch ihren<br />
Stellvertrenden<br />
Vorsitzenden im Bündnis<br />
für Soziale Gerechtigkeit<br />
und Menschenwürde<br />
(BüSGM) vertreten<br />
Das Bündnis für Soziale Gerechtigkeit und<br />
Menschenwürde (BüSGM) wurde am 13.<br />
Juli 2005 von sozial angagierten Bürgerinnen<br />
und Bürgern in Berlin gegründet. Im<br />
November 2006 haben die Mitglieder beschlossen,<br />
das Bündnis als einen gemeinnützigen<br />
Verein weiterzuführen.<br />
Der Berliner IG-Bau-Vorsitzende Lothar<br />
Nätebusch, der Vorsitzende des DGB Kreisverbandes<br />
Tempelhof-Schöneberg Gert<br />
Julius und das GEW-Mitglied und Gewerkschaftsdelegierter<br />
Peter <strong>Die</strong>trich wurden zu<br />
gleichberechtigten Vorsitzenden gewählt.<br />
Im BüSGM arbeiten Mitglieder der KPD,<br />
DKP, WASG und Linkspartei, von DGB-<br />
Gewerkschaften und partei- und gewerkschaftspolitisch<br />
unabhängige Bürgerinnen<br />
und Bürger zusammen. In öffentlichen Foren<br />
werden interessierte aktuelle politische<br />
Probleme zu sozialen und Menschenrechtsfragen<br />
diskutiert, auch der KPD-Vertreter legte<br />
hierbei grundsätzliche Standpunkte dar.<br />
Das BüSGM befaßt sich mit den Auswirkungen<br />
der asozialen Politik der im<br />
Bundestag vertretenen <strong>Partei</strong>en und versucht,<br />
ständig durch Presseerklärungen<br />
und an die Bundestagsabgeordneten gerichtete<br />
Stellungnahmen entsprechende politische<br />
Auseinandersetzungen zu führen<br />
und die Verantwortungsträger zu beeinflussen.<br />
Das BüSGM ist solidarisch mit den Kolleginnen<br />
und Kollegen und ihren Gewerkschaften<br />
im Kampf um den Erhalt von<br />
existenzsichernden Arbeitsplätzen und im<br />
Kampf um gerechte Löhne.<br />
Das BüSGM hält eine Vernetzung von<br />
nationalen und internationalen Menschenrechtsorganisationen,<br />
die sich für die Einhaltung<br />
sozialer Rechte in ihren Ländern<br />
einsetzen, für unabdingbar. Gemeinsam mit<br />
allen,die der Wahrung der Menschenrechte<br />
verpflichtet sind,verteidigt das BüSGM die<br />
in der UNO-Charta postulierten Menschenrechte,<br />
insbesondere das im „Internationalen<br />
Pakt über wirtschaftliche und kulturelle<br />
Rechte“ durch Ratifizierung im Bundestag<br />
auch für die BRD verbindliche Recht<br />
auf existenzsichernde Arbeit und das Verbot<br />
jeglicher Zwangsarbeit.<br />
Das BüSGM übt internationale Solidarität<br />
und verteidigt das in der „Universellen<br />
Erklärung der Menschenrechte“ der<br />
UNO auch für die BRD verbindlich in Artikel<br />
25 des Grundgesetzes festgelegte Recht<br />
auf „Soziale Betreuung“.<br />
Das BüSGM ist gemeinsam mit ungefähr<br />
20 sozial verpflichteten Vereinen Mitglied<br />
des Ostdeutschen Kuratoriums von<br />
Verbänden OKV). <strong>Die</strong> politischen Aktivitäten<br />
sind auf der Webseite des OKV unter<br />
der Adresse www.okv-ev.de nachzulesen.<br />
Für nur einen Euro im Monat beziehungsweise<br />
zwölf Euro im Jahr können<br />
Bürgerinnen und Bürger Mitglied werden<br />
und damit sowohl durch passive Unterstützung<br />
als auch aktive Mitarbeit das BüSGM<br />
unterstützen.<br />
Anfragen telefonisch hierzu unter<br />
030/75652209 oder per E-mail<br />
unter buesgm.julius@web.de<br />
Ausländer<br />
raus!<br />
Auszug aus dem Programm<br />
der KPD - beschlossen<br />
auf dem 25. <strong>Partei</strong>tag<br />
am 21. April 2007 in Berlin<br />
Der revolutionäre Kern unseres weiteren Voranschreitens<br />
zu radikalen gesellschaftlichen Veränderungen,<br />
zur endgültigen Überwindung des<br />
imperialistischen Systems sind die Verteidigung<br />
und das Festhalten an unseren siegverbürgenden<br />
marxistisch-leninistischen Prositionen sowie die<br />
Aktionseinheit der Arbeiterklasse und ihrer Organisationen.<br />
<strong>Die</strong> KPD setzt sich dafür ein, alle Gegenkräfte<br />
in anderen sozialistischen und kommunistischen<br />
<strong>Partei</strong>en sowie linken und sozialen Organisationen,<br />
besonders den Gewerkschaften, für eine<br />
Aktionseinheit zum gemeinsamen Kampf um<br />
weitergehende antiimperialistische und sozialistische<br />
Ziele zu gewinnen. Wir betonen: <strong>Die</strong><br />
KPD ist nicht und wird niemals in diesem monopolkapitalistischen,<br />
antisozialen und antidemokratischen<br />
Gesellschaftssystem ankommen.<br />
<strong>Die</strong> Interessen der Arbeiterklasse und ihrer natürlichen<br />
Verbündeten stehen für unsere <strong>Partei</strong><br />
im Mittelpunkt.<br />
Nach einer äußerst langen Zeit der Zersplitterung<br />
der Linken in der deutschen Arbeiterbewegung,<br />
der unterschiedlichen und teils gegensätzlichen<br />
politischen Positionen hinsichtlich<br />
Ziel und Weg, keimt der Gedanke, aufeinander<br />
zuzugehen und für Verständigung und Zusammenarbeit<br />
zu wirken. Offensichtlich wächst die<br />
Einsicht, daß zumindest die Aktionseinheit der<br />
verschiedenen linken <strong>Partei</strong>en und Organisationen<br />
geschaffen werden muß.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> ist stets und unermüdlich<br />
für den gemeinsamen Kampf aller<br />
Linken eingetreten. Es ging bei Zurückstellung<br />
grundsätzlicher Meinungsverschiedenheiten<br />
immer darum, gemeinsam für die Realisierung<br />
existenzieller Arbeiter- und Volksrechte zu<br />
kämpfen. Eine erhoffte und erwartete Entwicklung<br />
zu einem partei- und organisationsübergreifenden<br />
Aktionsbündnis antiimperialistischen<br />
Charakters ist jedoch erst in einem Anfangsstadium<br />
geblieben, obwohl sich eine gewisse Annährung<br />
der potentiellen gesellschaftlichen<br />
Kräfte und eine Verständigung über nächstliegende<br />
Kampfziele politischer und sozialer wie<br />
friedenspolitischer Art anbahnt. Es muß klar sein,<br />
daß man keine Illusionen über unterschiedslose<br />
inhaltliche und organisatorische Vorstellungen<br />
von Bündnispartnern haben darf. (...)<br />
<strong>Die</strong> Politik der Aktionseinheit bedeutet für<br />
uns die gleichberechtigte Zusammenarbeit der<br />
verschiedenen Organisationen der Arbeiterklasse,<br />
ihrer politischen <strong>Partei</strong>en, aber auch der anderen<br />
Organisationen (wie Gewerkschaften,<br />
Jugend- und Frauenorganisationen, Bürgerrechtsverbände,<br />
linke Wohlfahrtsverbände oder<br />
Bildungsvereine usw.). Das gilt sowohl für bestimmte,<br />
beschränkte als auch weitergehende<br />
Ziele und Forderungen.<br />
Zu<br />
vermieten!<br />
Im Jahr 2050: Was noch vom Osten übrig bleibt!<br />
Zu<br />
verkaufen!
<strong>September</strong> 2007<br />
Kampf gegen Lohndumping, für existenzsichernde Löhne<br />
mit gesetzlicher Absicherung der Mindestgrenze<br />
Auf dem 25. <strong>Partei</strong>tag der KPD sprach ich in<br />
der Diskussion unter anderem davon, daß die<br />
<strong>Partei</strong> die brennendsten Nöte der Werktätigen<br />
erkennen und hierauf mit Alternativen reagieren<br />
muß. „Das Program der KPD“ - und für die<br />
aktuellen Gegenwartsforderungen - das „Aktionsprogramm<br />
der KPD für den Kampf um dauerhaften<br />
Frieden, demokratische Rechte und<br />
soziale Sicherheit des deutschen Volkes“ sind<br />
davon geprägt. Sie beinhalten Alternativforderungen<br />
zur Sicherung des Friedens, der Demokratie<br />
und zur Verbesserung der Lebenslage der<br />
breiten Masse des Volkes. Zu den brennendsten<br />
Nöten zählen die Armutslöhne, von denen mehr<br />
als 3,5 Millionen Vollzeitbeschäftigte und weitere<br />
7,4 Millionen Hartz-IV-Empfänger mit Ein-<br />
Euro-Jobs, Teilzeitbeschäftigte, Leiharbeiter und<br />
ABM-Kräfte betroffen sind.<br />
Insgesamt haben zirka 11,5 Millionen Arbeitskräfte<br />
unter 1.500 Euro Bruttoeinkommen<br />
monatlich, was als Armutsgrenze gilt,<br />
weil dieses Einkommen unter 50 Prozent des<br />
Durchschnittslohnes liegt. Es ist eine Schande,<br />
daß im reichen Deutschland der Kapitalisten<br />
immer mehr abhängig Beschäftigte von<br />
ihrem Lohn nicht exisieren können und auf<br />
Zuschüsse aus Steuergeldern angewiesen sind,<br />
die aber auch nur am Ende des Existenzminimums<br />
liegen.<br />
Das ist eine Situation, die jeder abhängig Beschäftigte<br />
als Druck und Bedrohung empfinden<br />
muß und die Gewerkschaften sowie die Regierung<br />
zum Handeln auffordert. <strong>Die</strong> Ursache liegt<br />
aber nicht in der „Globalisierung“, die als Schlagwort<br />
für alle Maßnahmen des Sozialabbaus herhalten<br />
soll, sondern liegt im System der auf dem<br />
Privateigentum an den Produktionsmitteln beruhenden<br />
kapitalistischen Markwirtschaft, wodurch<br />
alle Nichteigentümer von Produktionsmitteln<br />
gezwungen sind, ihre Arbeitskraft als Ware zu<br />
verkaufen, wobei der Preis der Ware Arbeitskraft<br />
bei schwacher Organisiertheit und fehlender<br />
bzw. geringer Kampfentschlossenheit der<br />
Arbeiterklasse und ihren Gewerkschaften ständig<br />
weiter nach unten gedrückt wird.<br />
Der ins unermeßlich gehende Profitdrang der<br />
Unternehmer erhöht den Anteil unbezahlter Mehrarbeit<br />
der abhängig Beschäftigten zu Gunsten<br />
der Unternehmer. <strong>Die</strong> Arbeitslosen-Reservearmee,<br />
die Hartz-IV-Empfänger, Gesetze mit der<br />
Verpflichtung Langzeit-Erwerbsloser, so gut wie<br />
jede Tätigkeit zu jeder Lohnhöhe annehmen zu<br />
müssen, sowie illegal beschäftigte ausländische<br />
Arbeitskräfte dienen als Druckmittel, die Spirale<br />
der Löhne nach unten zu drehen. Der Preis<br />
der Ware Arbeitskraft wird so weit nach unten<br />
gedrückt, daß kaum ihre einfache Reproduktion<br />
bei Millionen abhängig Beschäftigter gewährleistet<br />
ist.<br />
Solche Erfordernisse, wie Beweglichkeit, Kulturaneignung,<br />
Bildung, Erholung, Familienplanung<br />
und -gestaltung, behagliches Wohnen, Inanspruchnahme<br />
von <strong>Die</strong>nstleistungen werden bei<br />
niedrigen Lohngruppen und bei Hartz-IV-Empfängern<br />
nicht berücksichtigt oder mit einem solchen<br />
Minimum bedacht, daß es diskriminierend<br />
und menschenunwürdig ist. Selbst die Ernährung<br />
wird am untersten Grenzwert berechnet,<br />
ohne Zuerkennung lebensnotwendiger vitaminhaltiger,<br />
abwehcselungsreicher Kost. Wie kann<br />
es auch anders sein, bei einem zugeteilten Ernährungslimit<br />
pro Tag in Höhe von 4,00 Euro,<br />
für Jugendliche nur 3,42 Euro und für Kinder<br />
2,57 Euro für Nahrung und Getränke.<br />
<strong>Die</strong> von den Unternehmerverbänden und politisch<br />
Verantwortlichen verfolgte Niedriglohnpolitik<br />
führt dazu, daß selbst auf die ALG-II-<br />
Bezieher weiter gedrückt wird, die Regelsätze<br />
seien noch zu hoch, so daß keiner mehr arbeiten<br />
wolle, erst recht nicht für die Ein-Euro-Jobs.<br />
Durch die bei ALG-II-Beziehern subventionierte<br />
Arbeit werden existenzsichernde Löhne unterboten<br />
und reguläre Beschäftigungen verdrängt, so<br />
lange es noch keinen gesetzlichen Mindestlohn<br />
gibt. Wird ein gesetzlicher Mindestlohn auf existenzsichernde<br />
Grundlage gestellt, kann das zu<br />
einem umgekehrten Druckverhältnis beitragen,<br />
bis zur Anhebung der Regelsätze und der schließlichen<br />
Beseitigung dieser diskriminierenden<br />
Hartz-IV-Gesetze, die jedoch den Kampf breiter<br />
Schichten der Bevölkerung, voran aller linksorientierten<br />
Kräfte, Gewerkschafter und sozialer<br />
Bewegungen erfordern.<br />
Beim Kampf um existenzsichernde Löhne, im<br />
Kampf um gleichen Lohn für gleiche Arbeit, um<br />
angemessene Lohnsteigerungen entsprechend<br />
der Produktionssteigerung und Inflationsrate,<br />
um Beschäftigungssicherung, Begrenzung der<br />
Arbeitszeit, Vereinbarkeit von Beruf und Familie,<br />
Arbeit und Leben, Antidiskriminierung am<br />
Arbeitsplatz, Qualifizierungsansprüche mit Freistellungen<br />
usw., kommt den Gewerkschaften und<br />
den Tarifverträgen eine unverzichtbare Rolle zu.<br />
Aber Flächentarifverträge, die Standards in der<br />
Branche sichern, werden durch den Austritt von<br />
Unternehmen aus dem Unternehmerverband und<br />
früheren Tarifvereinbarungen immer weniger,<br />
denn es müssen 50 Prozent der Beschäftigten<br />
der Branche von den Unternehmerverbänden<br />
erfaßt sein. Zur Zeit gibt es nur noch 2,5 Prozent<br />
Flächentarifverträge: Vor allem im Einzelhandel<br />
gibt es kaum noch tarifliche Regelungen.<br />
Bei den gegenwärtigen Tarifkämpfen der Beschäftigten<br />
des Einzelhandels geht es um Forderungen<br />
von 6,5 Prozent mehr Geld, um Anerkennung<br />
von tätigkeitsbedingten Zuschlägen<br />
und einen Mindestlohn von 1.500 Euro, die<br />
meinerseits voll unterstützt werden.<br />
Tarifverträge sollen nach dem Willen der Unternehmerverbände<br />
und der politisch Verantwortlichen<br />
immer mehr zum Auslaufmodell werden.<br />
Löhne und Gehälter befinden sich in Deutschland<br />
im freien Fall und rutschen ins Bodenlose,<br />
wenn nicht durch gesetzliche Mindestgrenzen<br />
Einhalt geboten wird. So ist es in Berlin schwierig<br />
geworden, eine Arbeit für fünf Euro pro Stunde<br />
zu finden. Skandalöse Zustände der Ausbeutung<br />
herrschen im Frisörgewerbe, in Wachdiensten,<br />
in der ambulanten Pflege und bei Zeitarbeitsfirmen.<br />
In Hamburg, mit die reichste Stadt <strong>Deutschlands</strong>,<br />
werden Suiten in Hotels für 2,60 Euro die<br />
Stunde geputzt. In Thüringen schließen die<br />
Gewerkschaften für Floristen Tarifverträge mit<br />
4,54 Euro pro Stunde ab. Im Emsland erhalten<br />
Landarbeiter 5,91 Euro brutto. In Ostdeutschland<br />
arbeiten über die Hälfte der Beschäftigten<br />
ohne Tarifbindung, im Westen zirka 33 Prozent.<br />
In einem der reichsten Länder der Erde reicht<br />
es für viele kaum zum Überleben. Armut ist trotz<br />
Vollzeitjob wieder Realität geworden. In keinem<br />
Land der EU ist der Abstand zwischen den höchsten<br />
und den niedrigsten Einkommensgruppen<br />
so groß wie in Deutschland, sollen doch die Maximalprofite<br />
der deutschen Monopolbourgeoisie<br />
zur Ausschaltung von Konkurrenten und Erreichung<br />
bzw. Sicherung der Vorherrschaft in der<br />
EU dienen.<br />
Wer ernsthaft die Niedriglohnspirale stoppen<br />
will, kommt um gesetzliche Mindestlöhne<br />
nicht herum.<br />
In 20 von 27 Mitgliedsstaaten der EU gibt es<br />
inzwischen Mindestlöhne, die zwischen sieben<br />
und neun Euro liegen. Wir sollten bei einer<br />
Vollzeitarbeit die Forderung von monatlich<br />
1.500 Euro brutto Mindestlohn unter den<br />
gegenwärtigen Bedingungen erheben, um eine<br />
Umgehung eines dementsprechenden Stundenlohnes<br />
bei kürzerer Wochenarbeitszeit zu<br />
verhindern.<br />
Gegenwärtige Forderungen des DGB als Mindestlohn<br />
sind 7,50 Euro, die der Linkspartei acht<br />
Euro mit Steigerung auf neun Euro. Das Argument<br />
aus Kreisen von Handwerkern, Kleinunternehmern,<br />
Geschäftsinhabern, sie könnten sich<br />
gesetzliche Mindestlöhne in der geforderten Höhe<br />
nicht leisten, dann gingen Arbeitsplätze verloren,<br />
kann damit begegnet werden, daß auch hier<br />
der Staat in die Pflicht genommen ist, statt Arbeit<br />
zu subventionieren, wie bei Hartz-IV-Empfängern,<br />
durch Steuersenkungen und Mietbeihilfen<br />
bei Nutzung von Mietobjekten einen entsprechenden<br />
Ausgleich zu schaffen.<br />
Wenn schon die Unternehmer sich nicht mehr<br />
um die Existenzsicherung ihrer Beschäftigten<br />
kümmern, Tarifverträge nicht abgeschlossen<br />
und unterlaufen werden, ist der Staat laut Grundgesetz<br />
verpflichtet, Grundsicherungen zu übernehmen,<br />
wobei auch diese nur als ein Minimum<br />
erwartet werden können, wenn nicht der Druck<br />
der Werktätigen mittels massiver Forderungen<br />
und Streiks gegeben ist.<br />
Ein weiterer Grund für gesetzliche Mindestlöhne<br />
ist die europäische <strong>Die</strong>nstleistungsrichtlinie.<br />
Das Herkunftslandprinzip ist zwar vom Tisch<br />
durch den Kampf der europäischen Gewerkschaften<br />
und Sozialverbände, aber die Richtlinie enthält<br />
keine Absicherung gegen Dumpinglöhne<br />
ausländischer Firmen, die hier wirksam werden.<br />
In Deutschland exisiert keine Absicherung der<br />
Lohnuntergrenze im Gegensatz zu den meisten<br />
Ländern. Es geht hierbei um tariflichen Mindestlohn<br />
laut Entsendegesetz und um eine gesetzliche<br />
Absicherung des Mindestlohnes generell in<br />
Deutschland.<br />
Ein tariflicher Mindestlohn mit gesetzlicher<br />
Absicherung für alle Unternehmen im Ausland<br />
für ihre Arbeitskräfte in Deutschland existiert<br />
nur für das Haupt- und Nebengewerbe im Bauwesen<br />
und in der Reinigungsbranche.<br />
Zusammenfassend: Es geht also nicht entweder<br />
um Tarifverträge oder gesetzliche<br />
Absicherung von Mindestlöhnen, sondern<br />
um beides. Dem Artikel in der Ausgabe Nr. 9/<br />
2006 in der DRF „Arm trotz Arbeit - was bringt<br />
die Diskussion um Mindestlöhne?“ muß insofern<br />
widersprochen werden.<br />
1. Wir brauchen den verstärkten Kampf der<br />
Gewerkschaften, um flächendeckende<br />
Tarifverträge (Flächentarifverträge) mit<br />
existenzsichernden Löhnen, die nicht<br />
unter 1.500 Euro betragen dürfen.<br />
2. Wir brauchen für existenzsichernde<br />
Löhne eine gesetzliche Absicherung mit<br />
Mindestlöhnen (1.500 Euro monatlich),<br />
die auch in Einzeltarifverträgen nicht<br />
unterschritten werden dürfen. Das böte<br />
den Gewerkschaften die Chance, die<br />
Lohnfrage nicht nur als tarifliche,<br />
sondern auch als gesellschaftspolitische<br />
Auseinandersetzung zu führen. Davon<br />
würden mehr als elf Millionen Mesnchen<br />
profitieren. Außerdem würde der Flucht<br />
aus Tarifverträgen und Privatisierungstendenzen<br />
öffentlicher Leistungen mit dem<br />
Ziel, Hungerlöhne einzuführen, entgegengewirkt,<br />
sowie Druck auf die Aufhebung<br />
der menschenunwürdigen Hartz-IV-<br />
Gesetze ausgeübt, von deren Regelsätze<br />
man nicht in Würde leben kann.<br />
3. Wir brauchen gesetzliche Mindestlöhne<br />
für alle Bereiche, bei denen trotz gewerkschaftlicher<br />
Anstrengungen Unternehmer<br />
nicht zu bewegen sind, Tarifverträge<br />
abzuschließen.<br />
4. Wir brauchen gesetzliche Mindestlöhne<br />
gegen Dumpinglöhne ausländischer<br />
Betriebe.<br />
Alfred Fritz<br />
Hartz IV: Zahl der Aufstocker wurde nahezu verdoppelt<br />
Immer mehr Beschäftigte sind trotz<br />
Erwerbstätigkeit auf ergänzendes<br />
Arbeitslosengeld II angewiesen, um<br />
ein existenzsicherndes Einkommen<br />
zu erzielen. Das belegt eine aktuelle<br />
Studie des DGB. Danach ist allein<br />
in den ersten 22 Monaten seit dem<br />
Inkrafttreten von Hartz IV die Zahl<br />
der Werktätigen, deren Einkommen<br />
von der Bundesagentur für Arbeit<br />
aufgestockt wird, von 660.000 auf<br />
1,1 Millionen gestiegen. Davon sind<br />
440.000 sogar Vollzeitbeschäftigte,<br />
160.000 arbeiten Teilzeit.<br />
Quelle: DGB-Studie zu den Wirkungen von<br />
Hartz IV; Soziale Sicherheit 5/2007<br />
Abhängig Beschäftigte, die trotz Erwerbsarbeit ergänzendes Arbeitslosengeld II erhalten<br />
(in Tausend)<br />
geringfügig Beschäftigte<br />
Teilzeit<br />
Vollzeit<br />
gesamt<br />
661<br />
374<br />
85<br />
202<br />
710<br />
384<br />
92<br />
234<br />
758 771<br />
390 394<br />
99<br />
268<br />
104<br />
273<br />
827 873 872<br />
412 441 453<br />
115<br />
301<br />
121<br />
311<br />
124<br />
295<br />
962<br />
486<br />
137<br />
339<br />
1059<br />
509<br />
516 517 516<br />
1082 1106 1117<br />
Januar März Mai Juli Sept. Nov. Januar März Mai Juli Sept. Nov.<br />
2005 2006<br />
148<br />
402<br />
151<br />
414<br />
157<br />
432<br />
161<br />
440<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 5<br />
<strong>Die</strong> maßlose Profitgier<br />
der Energiekonzerne<br />
und die Schlampereien<br />
bei den Stromnetzen<br />
<strong>Die</strong> Abschaltung der beiden Atomanlagen<br />
Krümmel und Brunsbüttel nach einem Störfall<br />
stellt ungeheuerliche Schlampereien unter<br />
Beweis; denn die Energiekonzerne haben<br />
ihre Stromnetze nicht im Griff. Auf Kosten<br />
und zu Lasten der allgemeinen Sicherheit hat<br />
man an den Anlagen sowie bei den Übertragungsnetzen<br />
gespart. Ein Skandal ist es schon,<br />
daß eine Transformatoranlage, angefüllt mit<br />
explosiven Ölen, in direkter Nähe eines Kernreaktors<br />
in Flammen aufgeht. Hier kann von<br />
Netzsicherheit überhaupt keine Rede mehr<br />
sein, wenn eine fehlerhafte Schaltanlage hintereinander<br />
Atommeiler beschädigt.<br />
<strong>Die</strong>ser Vorfall ist ein deutlicher Beweis dafür,<br />
daß Eon und Vattenfall in den vergangenen<br />
Jahren ihrer Pflicht zum Netzausbau nicht<br />
nachgekommen sind - ein eklatanten Verstoß<br />
gegen das Energiewirtschaftsgesetz, den jene<br />
beiden Konzerne aus rücksichtsloser Profitgier<br />
begangen haben. Bereits im November<br />
2006 führte bei Eon ein Schaltfehler zu einem<br />
europaweiten Stromausfall, der reichlich<br />
Chaos verursachte.<br />
Netzschwankungen bei altersschwachen<br />
Atomkraftwerken in Deutschland stellen<br />
nämlich ein erhebliches Sicherheitsrisiko<br />
dar - vor allem Brunsbüttel. Und beim technisch<br />
fast baugleichen Atommeiler Forsmark<br />
in Schweden, der auch von Vattenfall betrieben<br />
wird, war es im Sommer 2006 beinahe<br />
zur Kernschmelze gekommen. Weshalb ein<br />
ähnlicher oder sogar verheerender Vorfall<br />
bei Brunsbüttel nicht ausgeschlossen werden<br />
kann. <strong>Die</strong>se Anlage mußte deshalb nicht<br />
grundlos heruntergefahren werden. Deshalb<br />
sollten solche maroden Atomblöcke gar nicht<br />
erst wieder in Gang gebracht und hochgefahren<br />
werden.<br />
Statt die Stromversorgung sicher und bezahlbar<br />
zu machen, zählen für die großen<br />
Energiekonzerne die Maximalprofite, die<br />
sie mit Hilfe der Bundesregierung erzielen.<br />
Um eine Energiewende voranzubringen, ist<br />
und bleibt es die unabdingbare Voraussetzung,<br />
die Stromnetze in die öffentliche Hand<br />
zu überführen. Mit großen Energiekonzernen<br />
wie Eon, EnBW, RWE und Vattenfall<br />
Europe ist kein ökologisches Energiekonzept<br />
zu machen. Sie haben zwar ihre Einnahmen<br />
erheblich gesteigert, infolge ihrer<br />
maßlosen Profitgier haben sie aber ihre<br />
jährlichen Investitionen in die Netzstruktur<br />
halbiert und dadurch ziemlich vernachlässigt.<br />
Nur ein Zehntel der Einnahmen der hier<br />
genannten Konzerne wurde für derartige Investitionen<br />
ausgegeben, obgleich ihre Einnahmen<br />
im Jahr 2006 rund 21 Milliarden<br />
Euro betrugen. Und der Bau neuer sowie<br />
umweltfreundlicher Kraftwerke wird nach<br />
wie vor hinausgezögert, obwohl seit längerer<br />
Zeit bekannt ist, daß die alten und umweltschädlichen<br />
Kraftwerke gänzlich ersetzt<br />
werden müssen. Für das Monopolkapital ist<br />
nur ein Strommarkt mit knappem Angebot<br />
profitabel. Im Jahr 2006 steigerten diese<br />
vier genannten Konzerne ihren Reingewinn<br />
auf 13,5 Milliarden. Und daß Vattenfall als<br />
Staatskonzern in Schweden sogar die Bundesregierung<br />
erpreßt, das ist ein Novum in<br />
Europa. Er droht jetzt indirekt mit Stromausfällen,<br />
sollten Energieeffizienz und<br />
Klimaschutz durchgesetzt werden. Denn<br />
der schwedische Staat finanziert mit klimaschädigender<br />
Braunkohle aus Deutschland<br />
die CO 2-freie Versorgung mit Strom im eigenen<br />
Land, während Vattenfall Europe den<br />
Netzausbau für klimafreundlichen Windstrom<br />
weiterhin behindert.<br />
In Anbetracht der seit dem 1. Juli 2007<br />
in Kraft getretenen sehr massiven Strompreis-Erhöhungen<br />
kann ein Wechsel des<br />
Stromanbieters möglicherweise eine sinnvolle<br />
Gegenmaßnahme gegen diese Erhöhungen<br />
sein, weil es bei der richtigen Wahl<br />
den Geldbeutel schont und recht einfach ist.<br />
Wer sich für Ökostrom entscheidet, steigt<br />
automatisch aus der nach wie vor gefahrvollen<br />
Atomenergie aus und unterstützt somit<br />
die klimafreundlichen und erneuerbaren<br />
Energien.<br />
Arthur Müller
6 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>September</strong> 2007<br />
Eine kämpferische Kundgebung in Berlin zum<br />
63. Jahrestag der Ermordung Ernst Thälmanns<br />
Am Sonnabend, den 18. August, fand vor dem<br />
Ernst-Thälmann-Denkmal in Berlin eine Kundgebung<br />
anläßlich des 63. Jahrestages der Ermordung<br />
Ernst Thälmanns statt. Dem Aufruf<br />
des Aktionsbündnisses Thälmann-Denkmal<br />
sind zirka 120 Antifaschisten, Kriegsgegner,<br />
Kommunisten und Sozialisten gefolgt, mehrere<br />
Infostände waren aufgebaut.<br />
M. Renkl (Gruppe <strong>Kommunistische</strong> Arbeiterzeitung<br />
(KAZ) eröffnete die Kundgebung im<br />
Namen des „Aktionsbündnisses Thälmann-<br />
Denkmal“ und berichtete über das Wirken des<br />
Bündnisses. Das Aktionsbündnis, das sich im<br />
Jahr 2000 gegründet hat, zählt unter anderem<br />
die KPD, die DKP, <strong>Die</strong> Linke, die VVN/BdA,<br />
die Gruppe KAZ, den Freundeskreis Ernst-<br />
Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals und die<br />
FDJ zu ihren Mitgliedern. Positiv bewertet wurde<br />
das Ergebnis von sieben Jahren Kampf um<br />
einen würdevollen Umgang mit dem Denkmal<br />
zu Ehren Ernst Thälmanns: das Bezirksamt<br />
Prenzlauer Berg/Pankow/Weißensee läßt seit<br />
2006 mindestens zu den zwei Kundgebungen<br />
im Jahr das Denkmal reinigen. M. Renkl dazu:<br />
„Wir werten es als einen Erfolg, daß dieses<br />
Denkmal wenigstens zu den beiden Gedenktagen<br />
- zu Thälmanns Geburtstag und zu dem<br />
Tag seiner Ermordung - von der Stadt gereinigt<br />
wird. Insbesondere zeigt es zwei Dinge: es<br />
braucht für solche Erfolge Ausdauer und es<br />
braucht Aktionseinheit aller beteiligten Organisationen<br />
und <strong>Partei</strong>en. Wir hoffen, daß wir<br />
mit diesem Erfolg anderen Initiativen, die sich<br />
für antifaschistische Denkmäler und Gedenkstätten<br />
der Arbeiterbewegung einsetzen, ein<br />
wenig Mut machen können.“<br />
Das Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal<br />
stellte die Kundgebung unter das Motto: „Gemeinsam<br />
gegen Militarisierung und imperialistischen<br />
Krieg.“ Nicht nur die Überhöhung der<br />
20.-Juli-Attentäter gegenüber allen Widerstandskämpfern<br />
gegen den Hitler-Faschismus,<br />
sondern auch die steigende Anzahl von Bundeswehr-Soldaten,<br />
die für die Interessen der<br />
deutschen Banken und Konzerne im Ausland<br />
stehen, sowie der massive Polizei- und Militäreinsatz<br />
des bundesdeutschen Staates gegen<br />
seine Bürger (wie zuletzt in Heiligendamm) gaben<br />
dem Aktionsbündnis Anlaß für diese Losung.<br />
Als erster Redner sprach R. Ehlert (Freie<br />
Deutsche Jugend), FDJ), der vor allem darauf<br />
hinwies, wie mit zweierlei Maß gemessen wird.<br />
Kriegsgegner und Deserteure der USA gelten<br />
in der BRD als „gut“, deutsche Deserteure und<br />
Kriegsgegner gelten als „schlecht“. „Arbeiter-<br />
Aufstände“ in der DDR: „gut“ - Streiks und<br />
Arbeiterkämpfe in der BRD: „schlecht“, usw.<br />
Ehlert betonte die Wichtigkeit des Kampfes<br />
gegen den deutschen Imperialismus.<br />
Als zweiter Redner sprach Prof. Dr. G. Fischer<br />
(Bundessprecher der VVN/BdA), der die Bedeutung<br />
Ernst Thälmanns - damals und heute -<br />
betonte. <strong>Die</strong> Persönlichkeit Ernst Thälmanns habe<br />
für Fischer insbesondere deswegen eine große<br />
Bedeutung, weil Thälmann als erster deutscher<br />
Politiker die politische und ökonomische Situation<br />
nach dem 30. Januar 1933 tiefgreifend und<br />
richtig analysierte und als erster die notwendigen<br />
konsequenten Schritte vorgab. Zum anderen<br />
führte der VVN/BdA-Bundessprecher aus,<br />
wie sehr ihn die Standhaftigkeit Ernst Thälmanns<br />
- trotz Folter und Einzelhaft - beeindruckt.<br />
Auch die Militarisierung der Innen- und Außenpolitik<br />
der BRD war Thema in seiner Rede:<br />
Abbau demokratischer Rechte, Verlängerung<br />
des Afghanistan-Einsatzes der Bundeswehr,<br />
das brutale Vorgehen der Polizei in Heiligendamm<br />
und der Einsatz des Militärs dürfen nicht<br />
zur Normalität werden. Zu unseren aktuellen<br />
Aufgaben sagte Fischer, daß angesichts der<br />
sozialen Verschärfungen in diesem Land, in dem<br />
die Reichen immer reicher und die Armen immer<br />
ärmer werden, die braunen Nazibanden<br />
versuchen, die Erwerbs- und Perspektivlosigkeit<br />
Vieler auszunutzen.. Gleichzeitig steigt die Brutalität<br />
von Nazi-Gewalttaten. Von der Wichtigkeit<br />
eines Verbots der NPD, die Sammelpunkt<br />
für Ewiggestrige, gewaltbereite Nazis und ihre<br />
Sympathiesanten ist und durch Steuergelder<br />
ihre menschenverachtende und geschichtsverfälschende<br />
Propaganda verbreiten kann, kam<br />
Fischer auf die „no-NPD-Kampagne“ der VVN/<br />
BdA zu sprechen: Es sind bereits 100.000 Unterschriften<br />
gesammelt worden, für den November<br />
wird auf die 150.000-Marke orientiert. Jeder<br />
und jede ist dazu aufgerufen, diese Kampagne<br />
aktiv zu unterstützen!<br />
Als dritter Redner sprach H. Schmidt (Sprecher<br />
des Freundeskreises Ernst-Thälmann-Gedenkstätte<br />
e.V., Ziegenhals). Er ging auf die<br />
politische Bedeutung des Kampfes um antifaschistische<br />
Denkmäler und Gedenkstätten der<br />
Arbeiterbewegung ein. In Potsdam soll die<br />
Garnisonskirche wiedererrichtet werden, während<br />
die Ernst-Thälmann-Gedenkstätte in<br />
Ziegenhals weiterhin bedroht und immer noch<br />
nicht für die Öffentlichkeit zugänglich ist. <strong>Die</strong><br />
Losung der KPD „Wer Hindenburg wählt, wählt<br />
Hitler, wer Hitler wählt, wählt den Krieg“ hat<br />
sich gerade am Beispiel der Garnisonskirche<br />
erwiesen. Hier fand am 21. März 1933 der offizielle<br />
Staatsakt statt, bei dem Hindenburg symbolisch<br />
die Macht an Hitler übertrug - all dies vor<br />
dem Hintergrund des Terrors gegen die Arbeiterbewegung.<br />
Zum aktuellen Stand im Ringen<br />
um die Gedenkstätte konnte Schmidt zu seinem<br />
Bedauern noch keine konkreten Dinge mitteilen.<br />
Jedoch werde der Freundeskreis, auch unter<br />
erschwerten Bedingungen, weiter um den<br />
Erhalt der Gedenkstätte kämpfen.<br />
Bevor diese Kundgebung vor dem Ernst-Thälmann-Denkmal<br />
mit Blumen- und Kranzniederlegung<br />
ihren würdigen Abschluß fand, konnte<br />
M. Renkl ein sehr gutes Spendenergebnis mitteilen:<br />
176,00 Euro! <strong>Die</strong>se Spende übergab das<br />
Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal dem<br />
Freundeskreis Ernst-Thälmann-Gedenkstätte,<br />
Zeigenhals.<br />
Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal, Berlin<br />
Kontakt: thaelmann_denkmal@yahoo.de<br />
<strong>Partei</strong>enfinanzierung ist Raub am Volkseinkommen<br />
Pressemitteilung das BüSGM (gekürzt): <strong>Die</strong><br />
Große Koalition will die staatlichen Zuschüsse<br />
für die <strong>Partei</strong>en deutlich anheben. Wie die einschlägige<br />
Presse unter Berufung auf ein internes<br />
Papier der Bundestagsfraktionen von CDU/<br />
CSU und SPD berichtet, sollen die Zuschüsse<br />
um 20 Millionen Euro oder 15 Prozent von derzeit<br />
133 auf 153 Millionen Euro angehoben<br />
werden.<br />
CDU/CSU, SPD und Bündnis 90/<strong>Die</strong> Grünen<br />
haben die Renten gekürzt und Hartz IV als Armut<br />
per Gesetz eingeführt. Sie haben durch<br />
Mehrheitsbeschlüsse im Bundestag die Dauer<br />
der Arbeitslosenversicherung gekürzt. In Berlin<br />
hat eine SPD/PDS-Koalition die Gehälter der<br />
Beschäftigten im öffentlichen <strong>Die</strong>nst rigoros<br />
gekürzt. <strong>Die</strong> Koalition aus CDU/CSU und SPD<br />
hat diesen Verarmungsprozeß fortgesetzt. Sie<br />
hat die Bevölkerung mit höheren Krankheitskosten<br />
belastet, die Kilometerpauschale reduziert<br />
und die Eigenheim-Zulage abgeschafft. Sie<br />
will sich außerdem an den Geldern der Arbeitslosenversicherung<br />
vergreifen. Bundes- und<br />
Landesregierungen haben staatlichen Grund<br />
und Boden, der mit den Geldern der Steuerzahler<br />
erworben wurde, ohne deren Zustimmung<br />
verscherbelt.<br />
<strong>Die</strong> jetzigen Planungen schlagen „dem Faß<br />
den Boden aus“. Mit der geplanten Gesetzesänderung<br />
soll im Herbst durch Beschluß des<br />
Bundestages die bisher gängige Praxis geändert<br />
werden. Üblich war bisher eine Steigerung<br />
der staatlichen Zuwendungen nach dem sogenannten<br />
<strong>Partei</strong>en-Index des Statistischen Bundesamtes,<br />
wonach die <strong>Partei</strong>enfinanzierung an<br />
die allgemeine Preisentwicklung angepaßt wird.<br />
Das ist den Koalitionären aber nicht genug, sie<br />
wollen sich fast dreimal so viel genehmigen.<br />
(...)<br />
Das BüSGM fordert alle Bundestagsabgeordneten<br />
auf, eine Erhöhung der <strong>Partei</strong>engeldern<br />
aus Steuermitteln abzulehnen und<br />
über ihre Auffassung in dieser Sache die Öffentlichkeit<br />
zu unterrichten, damit künftige<br />
Wählerinnen und Wähler ihre Wahlentscheidung<br />
an diesem Verhalten ausrichten können.<br />
Neonazi Worch kapituliert in Leipzig<br />
Mit einem Eklat endete der 17. geplante Aufmarsch<br />
von 37 (statt der gemeldeten 300) Neonazis am<br />
21. Juli 2007 in Leipzig.<br />
Der Hamburger Neonazi Worch, der Demonstrationen<br />
bis 2014 in Leipzig angemeldet hatte, zog<br />
nach diesem Desaster die Konsequenzen. Er sagte<br />
alle weiteren geplanten Demonstrationen in<br />
Leipzig ab.<br />
Ein Erfolg aller antifaschistischen Kräfte in unserer<br />
Stadt vor allem aber der jungen Leipziger<br />
Antifa, die auch am 21. Juli 2007 mit 400 Gegendemonstranten<br />
unter der Losung“ Querstellen/Sitzenbleiben<br />
gegen Neonazidemonstranten“ die Ehre<br />
der Anständigen und Leipzigs Straßen erfolgreich<br />
gegen Worch und seine Anhänger verteidigten.<br />
Damit wurden wesentliche Inhalte der von der<br />
DKP Leipzig im August 2005 verfaßten und von<br />
Hunderten Leipzigern unterzeichneten „Erklärung<br />
gegen braunen Ungeist“ erfüllt.<br />
Agrarinformation: Das System Monsanto<br />
90 Prozent aller weltweit angebauten Gen-Pflanzen<br />
stammen von Monsanto. Monsanto ist mit<br />
mehr als vier Milliarden Dollar Umsatz der weltweit<br />
größte Anbieter von Gen-Pflanzen. Das Unternehmen<br />
will nichts weniger, als die Welt-Landwirtschaft<br />
vollständig unter seine Kontrolle zu<br />
bringen. Um das weltweite Saatgut-Monopol zu<br />
erlangen, setzt Monsanto eine geschickte Kombination<br />
von Strategien ein, die wie Zahnräder<br />
ineinander greifen. Sie reichen von aggressiven<br />
und irreleitenden PR-Kampagnen und die bewußte<br />
Fehlinformation der Öffentlichkeit über<br />
den konsequenten Erwerb weitreichender Patente<br />
bis hin zur Einflußnahme auf politische Entscheidungsgremien<br />
und Bildungsinstitutionen.<br />
Und schließlich arbeitet die Kontamination riesiger<br />
Landstriche und ganzer Länder mit den<br />
patentierten Gen-Saaten Monsantos dem Unternehmen<br />
in die Hände.<br />
Wie geht nun Monsanto im Einzelnen vor?<br />
Erst einmal wurden für Milliarden auf der Welt<br />
führende Saatgutfirmen gekauft, so daß Monsanto<br />
zweitgrößter Saatgutkonzern ist; nur ein anderer<br />
US-Konzern, nämlich DuPont, ist größer.<br />
Marktführer ist Monsanto aber bei Mais, Soja<br />
und Baumwolle, und natürlich bei genetisch verändertem<br />
Saatgut (zum Beispiel Mais und Soja).<br />
Durch den Erwerb von Patenten auf gentechnisch<br />
veränderte Pflanzen kontrolliert Monsanto<br />
vertraglich das Saatgut, die Ernte und auch das<br />
Endprodukt. Alle in dieser Kette müssen an Monsanto<br />
Lizenzgebühren zahlen. Bis 2004 hielt<br />
Monsanto 647 Biotech-Pflanzen-Patente - mehr<br />
als jedes andere Unternehmen in diesem Bereich.<br />
Da Monsanto derart aggressiv den Markt beherrscht,<br />
bekommen die Farmer in den USA kaum<br />
noch Saatgut über andere Anbieter, und sie bauen<br />
schließlich auch gen-veränderte Pflanzen an<br />
(Soja, Raps). Nun nutzt Monsanto seine Macht<br />
durch Knebelvertäge rücksichtslos aus und bringt<br />
die Landwirte in seine Abhängigkeit. Man kann<br />
dieses auch moderne Leibeigenschaft nennen.<br />
Auszugsweise seien hier einige Bestimmungen<br />
über die Verträge genannt: Sie<br />
- verbieten Landwirten, die eigene Ernte als<br />
Saatgut zu verwenden, wie es Bauern seit<br />
Tausenden von Jahren tun;<br />
- erlegen Landwirten eine Schweigepflicht auf.<br />
Kommt es zu Konflikten über eine etwaige<br />
Verletzung des Vertrages, dürfen sie zu<br />
Dritten nicht darüber sprechen;<br />
<strong>Die</strong> DKP in Leipzig, die nach Maßgabe ihrer<br />
Kräfte und Möglichkeiten sich in diese Bewegung<br />
einbrachte, fordert vom Bundestag und der Bundesregierung:<br />
- Macht Schluß mit dem faschistischen Ungeist<br />
auf den Straßen der BRD;<br />
- verbietet neonazistische <strong>Partei</strong>en und<br />
Organisationen;<br />
- beschließt eine antifaschistische Klausel im<br />
Grundgesetz.<br />
Sorgt für die strikte Einhaltung der völkerrechtlichen<br />
Verpflichtungen, die sich aus dem Potsdamer<br />
Abkommen und den Urteilen von Nürnberg ergeben.<br />
Schafft ein Klima, in dem Antifaschismus als<br />
bürgerliche Tugend zählt und er nicht als Synonym<br />
für komunistische Ideologie“ verteufelt wird.<br />
Karl-Heinz Reinhardt - DKP Leipzig<br />
Bundesregierung schafft mit Steuer-Indentifikationsnummer (ID)<br />
ein weiteres Repressionsmittel<br />
Pressemitteilung das BüSGM: <strong>Die</strong> Bundesregierung<br />
hat ab 1. Juli 2007 Verordnungen auf Bundesebene<br />
erlassen, mit der die Einführung einer Steuer-Identifikationsnummer<br />
(Steuer-ID) geregelt wird. Mit<br />
der Zusammenführung der Datensätze der Stammdaten<br />
von zirka 5.300 Melderegistern zur Schaffung<br />
eines bundesweiten Personalkenn-zeichens<br />
(PKZ) hat die Bundesregierung den seit den 70er<br />
Jahren bestehenden Konsens gekündigt, daß ein<br />
zentrales Melderegister und ein PKZ verfassungswidrig<br />
sind.<br />
Mit dem Steueränderungsgesetz im Jahr 2003<br />
begann durch eine ständige „Salamitaktik und Verschleierung“<br />
die tatsächliche Einführung der neuen<br />
Regelung. In der Folge kam es nach und nach zu<br />
ergänzenden Gesetzesanpassungen und Verordnungen.<br />
<strong>Die</strong> Steuer-ID wird mit der Geburt vergeben<br />
und bleibt bis 20 Jahre nach dem Ableben eines<br />
Menschen bestehen. <strong>Die</strong> Anlage einer bundesweiten<br />
zentralen Meldedatei ist kein organisatorisches<br />
Hilfsmittel zur Vereinfachung für die Bürgerinnen und<br />
Bürger. Sie verstärkt die Eingriffsmöglichkeit des<br />
Staates in die private Sphäre aller Bürgerinnen und<br />
Bürger. Durch die geschaffene Infrastruktur wird<br />
faktisch die „informatielle Gewaltenteilung“ beseitigt.<br />
Wegen der steuerlichen Relevanz vieler Alltagsvorgänge<br />
wird die neue Steuer-ID vielen Institutionen<br />
dienen. Sie schafft für Finanzämter, Banken,<br />
Auskunfteien, Adressenhändler, Versandhändler<br />
und sonstige Unternehmen die Möglichkeit, ihre<br />
Datenbestände zusammenzuführen. Es wird offensichtlich<br />
einkalkukiert, daß es den Datenschutzaufsichtsbehörden<br />
praktisch nicht möglich sein wird,<br />
eine solche Nutzung zu unterbinden. <strong>Die</strong> Folge ist,<br />
daß dank der Steuer-ID auch von Dritten umfassende<br />
Persönlichkeitsprofile erstellt werden können.<br />
<strong>Die</strong> daraus resultierende Schaffung eines Bevölkerungsregisters<br />
beim Bundeszentralamt für<br />
Steuern bildet die Grundlage für ein Bundesmelderegister,<br />
das großen - vor allem behördlichen -<br />
Begehrlichkeiten ausgesetzt sein wird. Es liegt auf<br />
der Hand, daß die Steuer-ID im Bereich der Wirtschaft<br />
als PKZ mißbraucht wird.<br />
<strong>Die</strong> Bundesregierung muß bewegt werden,<br />
die betreffenden Verordnungen zurückzunehmen<br />
und die Abgeordneten sind aufgefordert,<br />
dieses Verlangen öffentlichkeits- und medienwirksam<br />
zu diskutieren, damit den Wählerinnen<br />
und Wählern ihre künftigen Wahlentscheidungen<br />
erleichtert werden.<br />
- verpflichten Landwirte, eine Technologiegebühr<br />
von 15 Dollar pro Acre (zirka 4.000<br />
Quadratmeter) an Monsanto zu zahlen;<br />
- verpflichen Landwirte, den Detektiven von<br />
Monsanto zu jeder Zeit und unter allen<br />
Umständen Zutritt zu ihrem Land gewähren,<br />
und so weiter.<br />
Durch Kontaminieren anderer Sorten mit den<br />
gen-veränderten Monsanto-Pflanzen erreicht der<br />
Konzern, daß bei immer mehr konventionell und<br />
biologisch wirtschaftenden Höfen monsanto-patentierte<br />
Pflanzen auftauchen.<br />
Inzwischen ist in Nordamerika mehr als die Hälfte<br />
allen konventionellen Mais- und Soja-Saatguts<br />
und fast das gesamte Raps-Saatgut mit Monsantos<br />
patentierten Genen kontamiert. Damit ist<br />
der Konzern dann wieder mit Lizenzgebühren<br />
zur Stelle.<br />
So macht das der Konzern aber nicht nur in<br />
Nordamerika, sondern auf ganzen Welt, und versucht<br />
nun in Europa und Deutschland Fuß zu<br />
fassen. Dabei schreckt man auch nicht vor Bestechung<br />
von politischen Entscheidungsträgern<br />
zurück.<br />
Am besten ist das verbrecherische Handeln<br />
dieses Konzerns an der Produktion des Entlaubungsmittels<br />
„Agent Orange“ zu erkennen, das<br />
Monsanto 1969 als Herbozid „Lasso“ unter diesem<br />
Namen produzierte. Zwischen 1961 und 1971<br />
wurden über Südvietnam 79,5 Millionen Liter<br />
Herbizite versprüht, um den südvietnamesischen<br />
Freiheitskämpfern Deckung und Nahrung zu<br />
nehmen. Bis zu vier Millionen Vietnamesen leiden<br />
an den Folgen. Noch heute werden Kinder,<br />
deren Eltern besprüht wurden, mit schwersten<br />
Behinderung geboren.<br />
Monsanto behauptet bis heute, zwischen „Agent<br />
Orange“, Fehlgeburten, Mißbildungen, Krebs und<br />
anderen Krankheiten sei kein Zusammenhang<br />
nachweisbar. Für den Einsatz von „Agent Orange“<br />
sei zudem allein die US-Regierung verantwortlich.<br />
<strong>Die</strong> Opfer aus Vietnam versuchen bislang<br />
vergeblich, ihre Ansprüche gerichtlich durchzusetzen.<br />
Wenn wir alle diese Vorgänge marxistisch-leninistisch<br />
analysiern, sehen wir unweigerlich die<br />
Erkenntnisse Lenins in der Charakterisierung des<br />
Imperialismus als höchstes Stadium des Kapitalismus<br />
bestätigt.<br />
Axel Schmidt<br />
(Wirtschaftskommission)
<strong>September</strong> 2007<br />
Keine Einmischung in die<br />
inneren Angelegenheiten<br />
des souveränen Staates Belarus!<br />
Pressemitteilung das BüSGM: Bei einer Berliner<br />
Belaruskonferenz im Juli 2007 hat CDU-Generalsekretär<br />
Roland Pofalla in einer Pressemitteilung erklärt,<br />
daß sämtliche Gegner des amtierenden<br />
Staatspräsidenten Alexander Lukaschenko zusammenarbeiten<br />
müssen und „keine wertvollen Ressourcen<br />
verschenkt werden dürfen“.<br />
Damit setzt die CDU mit Zustimmung ihrer Vorsitzenden<br />
ihre Bemühungen fort, einen prowest-lichen<br />
Regierungswechsel durchzusetzen. <strong>Die</strong> Konrad-<br />
Adenauer-Stiftung veranstaltete gemeinsam mit der<br />
Deutschen Welle einen Arbeitsaufenthalt der Vorsitzenden<br />
vieler Minsker sogenannter Oppositionsparteien<br />
in der Bundesrepublik Deutschland.<br />
Mit von der EU verhängten Wirtschaftsrestriktionen<br />
sollen soziale Unruhen befördert und<br />
die Position des Staatspräsidenten Lukaschenko<br />
geschwächt werden, um die auf ökonomischer<br />
und außenpolitischer Unabhängigkeit bestehende<br />
Regierung im kommenden Jahr durch die<br />
belarussischen Parlamentswahlen abzulösen.<br />
Seit mehr als zehn Jahren bemüht sich die Bundesregierung,<br />
Staatspräsident Alexander Lukaschenko<br />
aus dem Amt zu entfernen, weil er sich<br />
weigert, das Land den ökonomischen und außenpolitischen<br />
Forderungen des Westens anzupassen.<br />
<strong>Die</strong> Auftraggeber der Bundesregierung in Unternehmerkreisen<br />
bemängeln nach wie vor den bedeutenden<br />
Einfluß des belarussischen Staates auf<br />
die Wirtschaft im Land, weil er ihrem geschäftlichen<br />
Expansionskurs entgegensteht.<br />
Als selbständiger Staat hat Belarus um das Aufbrechen<br />
extremer sozialer Gegensätze zu verhindern,<br />
den radikalen Privatisierungskurs, den Moskau<br />
und Kiew eingeschlagen haben, stets vermieden.<br />
Auch die außenpolitische Verweigerung<br />
der Regierung Lukaschenko einer Unterordnung<br />
unter die Europäische Union und die enge Zusammenarbeit<br />
mit Rußland stört die imperialistischen<br />
Ansprüche.<br />
+ Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen +<br />
Moderne Lohnsklaverei<br />
<strong>Die</strong> derzeitige Lage der Menschen ist gekennzeichnet<br />
durch Zerstörung sozialer Zusammenhänge,<br />
Armut, soziale Ausgrenzung, besonders<br />
durch Arbeitslosigkeit und wachsende soziale<br />
Spaltungen, durch die Verarmung der Kommunen<br />
und die soziale Abkopplung von Regionen.<br />
Daran ändert sich auch nichts, wenn jeden Monat<br />
von sinkenden Arbeitslosenzahlen die Rede<br />
ist, was die Politik für sich in Anspruch nimmt<br />
und als positive Arbeit herausgestellt wird. <strong>Die</strong><br />
sinkenden Arbeitslosenzahlen sagen nichts darüber<br />
aus, inwieweit die Menschen und Familien<br />
von derartigen Einkünften ihren Lebensunterhalt<br />
bestreiten können.<br />
Zeitarbeit, wo Leiharbeiter die modernen Lohnsklaven<br />
sind, die geringer bezahlt werden als Festangestellte,<br />
wächst weiter. Zu dieser, eine Kategorie<br />
niedriger, sind die zu zählen, die für einen<br />
Euro die Stunde ihre Hartz-IV-Zuwendungen aufbessern<br />
dürfen.<br />
Der Streit um einen gesetzlichen Mindestlohn<br />
und die derzeitigen Lohnkämpfe sind bezeichnend<br />
dafür, daß die Lohnabhängigen an dem<br />
„Konjunkturaufschwung“ nicht beteiligt werden.<br />
Im Gegenteil, die Lebenshaltungskosten der Menschen<br />
steigen schneller. Sogenannte Reformen auf<br />
sozialem Gebiet, Gebührenerhöhungen und Preissteigerungen<br />
treiben sie in die Höhe.<br />
Selbst Minister sind der Meinung (aus welchem<br />
Beweggrund auch immer), daß die Beschäftigten<br />
an den wachsenden Profiten des „Aufschwungs“<br />
beteiligt werden sollten. Denn sie hätten durch<br />
den Lohnverzicht der vergangenen Jahre den wirtschaftlichen<br />
Aufschwung erst möglich gemacht.<br />
Alle Vorstöße in diese Richtung laufen gegen eine<br />
Seit einigen Tagen läuft es unaufhörlich in den<br />
öffentlichen Medien, was doch die DDR für ein<br />
unmenschlicher Staat war. Mit Haß schlimmster<br />
Sorte wird verbreitet, daß seine Grenzposten auf<br />
Frauen und Kinder schießen konnten und auch<br />
sollten. Jeder Mensch, der darüber nachdenkt,<br />
merkt doch sofort, was das bezwecken soll, nämlich<br />
den 13. August, im Zusammenhang mit dem<br />
Mauerbau, wie sie es palavern, in den Köpfen<br />
einfacher Menschen wieder hoffähig zu machen.<br />
Das geht nun schon Jahr für Jahr, immer wieder<br />
mit dem gleichen Anliegen, den 13. August 1961<br />
als ein Schreckgespenst darzustellen. Wie lange<br />
noch, so frage ich, hält diese Lüge, daß die Mauer<br />
Trommelfeuer ohne Ende<br />
Daß diese Politik der belarussischen Regierung<br />
dem Mehrheitswillen der Bevölkerung entspricht,<br />
stachelt den Wirtschaftsimperialismus nur an. Ein<br />
Minsker Soziologe auf der Berliner Belarus-Konferenz<br />
bestätigte, daß nur 20 bis 30 Prozent der<br />
Bevölkerung in Belarus eine Anbindung an die<br />
EU befürworten. Mehr als die Hälfte der Menschen<br />
im Lande treten für ein enges Bündnis mit<br />
Rußland und der Ukraine ein.<br />
Das BüSGM fordert die Abgeordneten des<br />
Deutschen Bundestages auf, zu prüfen und zu<br />
ermitteln, welche Rolle die Bundesregierung<br />
bei der Einflußnahme auf die Ablösung der<br />
belarussischen Regierung spielt. Insbesondere ist<br />
festzustellen, ob eine Verletzung der UNO-Carta<br />
Artikel 2, Absatz 4, vorliegt:<br />
„Alle Mitglieder unterlassen in ihren internationalen<br />
Beziehungen jede gegen die territoriale<br />
Unversehrtheit oder die politische Unabhängigkeit<br />
eines Staates gerichtete oder sonst mit den<br />
Zielen der Vereinten Nationen unvereinbare Androhung<br />
oder Anwendung von Gewalt.“<br />
Weiterhin ist die Verletzung des 1973 vom<br />
Bundestag ratifizierten „Internationalen Pakt<br />
über bürgerliche und politische Rechte“ zu prüfen.<br />
In Teil I, Artikel 1, erkennt die Bundesrepublik<br />
das Recht auf Selbstbestimmung der<br />
Völker wie folgt an:<br />
„Alle Völker haben das Recht auf Selbstbestimmung,<br />
kraft dieses Rechts entscheiden sie frei<br />
über ihren politischen Status und gestalten in<br />
Freiheit ihre wirtschaftliche, soziale und kulturelle<br />
Entwicklung.“<br />
Jede Abgeordnete und jeder Abgeordneter<br />
wird aufgefordert, die Öffentlichkeit über entsprechende<br />
Aktivitäten und Auffassungen zu<br />
unterrichten, damit die Wählerinnen und<br />
Wähler diese künftig bei ihren Wahlentscheidungen<br />
berücksichtigen können.<br />
Mauer der Ablehnung durch die Unternehmensvertreter.<br />
Unternehmens-Struktur-Änderungen, wie bei<br />
der Telekom, verbunden mit niedrigeren Löhnen<br />
und längerer Arbeitszeit, ist keine Beteiligung am<br />
höheren Profit. Vorschläge der Politik für eine Beteiligung<br />
der Beschäftigten an den Unternehmen,<br />
egal wie es genannt wird, gaukelt den Lohnabhängigen<br />
etwas vor. Sie sollen ruhig gestellt werden<br />
als Teilhaber an den Unternehmen. Damit<br />
wird das Streik- und Tarifrecht zur Farce. Geht<br />
es dem Unternehmen schlecht, tragen nur sie das<br />
Risiko des Verlustes bis hin zum Totalverlust ihres<br />
Anteils.<br />
Der Schrei nach Fachkräften durch die Unternehmen<br />
wäre längst aus der Welt geschafft, wenn<br />
bereits vor Jahren eine gesamtstaatliche Bildungsoffensive<br />
eingeleitet worden wäre. <strong>Die</strong> Kleinstaaterei<br />
ist hierbei das größte Hindernis, um der<br />
Jugend eine verläßliche Perspektive zu geben und<br />
sie für ordentliche Bildungsabschlüsse zu motivieren,<br />
als auf ausländische Fachkräfte zu setzen.<br />
Aber Initiative und Schöpferkraft der Menschen,<br />
besonders der Jugend, verkrüppeln in dieser<br />
Gesellschaft, was zwangsläufig zu sozialer<br />
Isolation führt. <strong>Die</strong> Möglichkeiten der geistigen<br />
Manipulation durch die modernen Medien sind<br />
riesig, sie nehmen weiter zu und produzieren geistige<br />
Trägheit sowie Bequemlichkeit. Damit werden<br />
potentielle Widersacher dieses Systems ruhig<br />
gestellt. <strong>Die</strong> Methode wurde schon im alten<br />
Rom angewandt, wo durch Almosen und Volksbelustigung<br />
die Menschen an der Kandare gehalten<br />
wurden.<br />
Wilhelm Deistel<br />
willkürlich gegen das Volk errichtet wurde, um es<br />
einzusperren und ihm die Freiheit zu nehmen. Es<br />
beruhigt mich natürlich sehr, wenn ich fast täglich<br />
feststellen kann, daß immer mehr ehemalige<br />
Bürger der DDR erkennen, weshalb das Vorhaben,<br />
einen Schutzwall zu errichten, notwendig war. Vom<br />
ersten Tage ihres Bestehens wurde unser Aufbau<br />
der in Richtung Sozialismus für Frieden und Wohlstand<br />
verlief, durch Provokationen an der Staatsgrenze<br />
bewußt gestört. Von Anfang an schmuggelte<br />
man Spione, Diversanten und Schmuggler in das<br />
Gebiet der DDR ein. <strong>Die</strong> Wühlarbeit in der DDR fand<br />
ununterbrochen statt.<br />
Walter Thieme<br />
Kalendarium - <strong>September</strong><br />
1. <strong>September</strong>: Weltfriedenstag<br />
01. 09. 1947: Hans Kahle gestorben. 1928 in die<br />
KPD eingetreten. 1933 Emigration.<br />
Im spanischen Bürgerkrieg Komman<br />
deur der XI. deutschen Brigade. Dann<br />
Emigration in Frankreich und England.<br />
1946 Rückkehr nach Deutschland und<br />
Chef der Volkspolizei in Mecklenburg-<br />
Vorpommern.<br />
03. 09. 1917: Vor 90 Jahren wurden die Führer des<br />
revolutionären Matrosenaufstandes<br />
vom August 1917, Albin Köbis und<br />
Max Reichpietsch hingerichtet.<br />
05. 09. 1882: Michael Niederkirchner geboren.<br />
Seit 1903 Mitglied der Sozialdemokratischen<br />
<strong>Partei</strong> Ungarns. Nahm an<br />
der großen Sozialistischen Oktoberrevolution<br />
1917 teil. Trat 1920 in die<br />
KPD ein. 1933 von den Nazis verhaftet,<br />
danach ausgewiesen. Emigration in die<br />
UdSSR. Nach Rückkehr seit 1945<br />
insbesondere beim Aufbau des FDGB<br />
tätig.<br />
06. 09. 1962: Hanns Eisler gestorben. KPD-Mitglied<br />
seit 1926. Komponist der Nationalhymne<br />
der DDR.<br />
07. 09. 1960: Wilhelm Pieck gestorben. Seit 1895 in<br />
der SPD organisiert, Mitbegründer der<br />
KPD. Unvergessen ist sein Wirken als<br />
erster Präsident der Deutschen Demokratischen<br />
Republik von 1949 bis zu<br />
seinem Tode.<br />
11. 09. 1877: 130. Geburtstag von Felix Edmundowitsch<br />
Dzierzynski im Gebiet Minsk geboren.<br />
Seit 1900 in der SDAPR organisiert.<br />
Führend der Vorbereitung und Durch<br />
führung der Großen Sozialistischen<br />
Oktoberrevolution 1917 beteiligt. Ab<br />
Dezember 1917 Vorsitzender der Tscheka.<br />
1924 Vorsitzender des Obersten Volkswirtschaftsrates.<br />
Gestorben 1926.<br />
15. 09. 1877: 130. Geburtstag von Otto Franke,<br />
geboren in Rixdorf bei Berlin. Seit<br />
1892 Miglied der SPD. Während der<br />
Novemberrevolution 1918 ständiger<br />
Begleiter Karl Liebknechts. Teilnehmer<br />
am Gründungsparteitag der KPD.<br />
Mitorganisator der illegalen Tagung<br />
des ZK der KPD im Sporthaus Ziegenhals.<br />
Nach Verhaftung KZ-Kerker.<br />
1938 Emigration. 1946 Rückkehr nach<br />
Ostdeutschland und Mitarbeit am<br />
antifaschistisch-demokratischen<br />
Neuaufbau bis zu seinem Tode 1953.<br />
18. 09. 1973: Aufnahme der DDR in die Organisation<br />
der Vereinten Nationen.<br />
Impressum: <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 7<br />
Kontaktadressen<br />
der KPD<br />
- Zentralkomitee der KPD<br />
- Redaktion „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“,<br />
Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“<br />
- KPD-Landesorganisation Berlin<br />
Franz-Mehring-Platz 1<br />
10243 Berlin<br />
Telefon 030/9821930<br />
Fax 030/97896669<br />
E-mail: post@k-p-d-online.de<br />
KPD-Landesorganisation Brandenburg<br />
KPD-Regionalorganisation<br />
Barnim/Märkisch-Oderland<br />
KPD-Regionalorganisation Frankfurt/Oder<br />
c/o Lutz Terlein<br />
Telefon 0173-4009649<br />
KPD-Landesorganisation Thüringen<br />
André Reyes-Suarez<br />
Rittergasse 9<br />
99423 Weimar<br />
Telefon 0178-9360975<br />
KPD-Landesorganisation Sachsen<br />
KPD-Regionalorganisation Dresden<br />
c/o Michael Junghans<br />
Königsteiner Straße 6<br />
01824 Rosenthal<br />
KPD-Regionalorganisation<br />
Leipzig/Umland<br />
Günther Schulze<br />
Telefon 0341/2328144<br />
KPD-Regionalorganisation<br />
Freiberg/Sachsen<br />
Postfach 500132<br />
09589 Freiberg<br />
KPD-Regionalorganisation Oberlausitz<br />
c/o Fritz Lohse<br />
Professor-Wagenfeld-Ring 108<br />
02943 Weißwasser/Oberlausitz<br />
Telefon 03576/241735<br />
KPD-Landesorganisation Sachsen-Anhalt<br />
Postfach 1262<br />
06692 Zeitz<br />
KPD-Regionalorganisation Zeitz<br />
Postfach 1262<br />
06692 Zeitz<br />
KPD-Regionalorganisation<br />
Halle/Bernburg<br />
c/o Wilhelm Deistel<br />
Steinstraße 54<br />
06406 Bernburg<br />
KPD-Regionalorganisation Magdeburg<br />
über Landesorganisation Sachsen-Anhalt<br />
KPD-Landesorganisation Niedersachsen<br />
Jörg Lorenz<br />
Husarenstraße 39<br />
30163 Hannover<br />
Telefon 0179-5473578<br />
KPD-Landesorganisation<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
Telefon 038231/88303<br />
Fax 038231/88300<br />
KPD-Regionalorganisation Rostock<br />
und Umland<br />
Rolf Bruß<br />
Bützower Straße 3<br />
18109 Rostock<br />
Telefon 0381/718863<br />
KPD Osnabrück<br />
Postfach 2725<br />
49017 Osnabrück<br />
KPD Augsburg und Umland<br />
Postfach 1022 07<br />
86012 Augsburg<br />
KPD-Regionalorganisation Koblenz<br />
Postfach 200913<br />
56009 Koblenz<br />
Forderung zum sofortigen Ausgleich für Hartz-IV-Kinder<br />
Um bis zu 50 Prozent steigen nun die Preise<br />
für Milchprodukte. „Es wird einen Preisruck<br />
geben, wie ihn Deutschland noch nicht erlebt<br />
hat“, wie Erhard Richarts von der Zentralen<br />
Markt- und Preisberichtsstelle für Erzeugnisse<br />
der Land- und Forstwirtschaft in den Dortmunder<br />
„Ruhr-Nachrichten“ bestätigt hat.<br />
Für die beschlossene Preiserhöhung bei diesen<br />
Grundnahrungsmitteln sei der Hauptgrund<br />
eine Rohstoffknappheit auf dem Weltmarkt.<br />
In Australien und anderen Ländern, in denen<br />
weniger regenartige Niederschläge fallen, hätten<br />
Dürreperioden zu einem Rückgang der<br />
dortigen Milchproduktion geführt, heißt es in<br />
der Begründung für diese massiven und vielmehr<br />
unverständlichen Preiserhöhungen bei<br />
den Milchprodukten.<br />
ISSN 1433-6383<br />
Herausgeber: Zentralkomitee der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>.<br />
Presse-, Publikations- und Informationsdienst der KPD -PPI- Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“.<br />
Redaktion: „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ / „Schriftenreihe der KPD“.<br />
Amtierender Chefredakteur: Arthur Müller V.i.S.d.P. Redakteure: Dr. Sigmar Eßbach, Eva Kolowrat.<br />
Versand und Layout: Jürgen Schneider.<br />
Redaktionsanschrift: Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin. Telefon: 030/38201204; 030/9821930. Fax: 030/97896669.<br />
Bankverbindung: Berliner Sparkasse - Konto-Nr.: 1813061463, Bankleitzahl: 10050000.<br />
Druck: Union Druckerei Berlin GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin.<br />
<strong>Die</strong> „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ ist als Zentralorgan der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> dem Programm verpflichtet.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> ist als <strong>Partei</strong> beim Bundeswahlleiter registriert. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
tragen die Autoren die Verantwortung. Deren Meinung muß nicht mit der Auffassung der Redaktion übereinstimmen.<br />
Unsere Autoren schreiben sämtlich honorarfrei. <strong>Die</strong> Redaktion arbeitet ehrenamtlich. Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird<br />
keine Haftung übernommen.<br />
Internet - KPDHomepage: http://www.k-p-d-online.de<br />
Internet - DRFHomepage: http://www.d-r-f-online.de<br />
E-Mail: info@d-r-f-online.de<br />
Redaktionsschluß für „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ August 2007: 15. Juli 2007<br />
Das Erwerbslosen-Forum Deutschland hat<br />
deshalb inzwischen die Politiker aufgefordert,<br />
daß trotz dieser beschlossenen Preiserhöhung<br />
zumindest für Kinder, deren Eltern Hartz-IV-<br />
Leistungen beziehen, ein sofortiger Ausgleich<br />
geschaffen wird, weil der tägliche Anteil für<br />
die Ernährung von 2,28 Euro für Kinder diese<br />
Preiserhöhnung in keiner Weise auffangen<br />
kann<br />
Insbesondere Milchprodukte sind für die<br />
Entwicklung von Kindern lebenswichtig. Eine<br />
enorme Preissteigung von 50 Prozent bedeutet<br />
für Kinder einen Verzicht auf diese Produkte<br />
von ebenfalls 50 Prozent. <strong>Die</strong>s kann und<br />
darf kein verantwortlicher Politiker wollen.<br />
Info: Erwerblosen-Forum Deutschland
8 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>September</strong> 2007<br />
<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
Ich möchte die „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ im Jahresabo., Preis 18.00 Euro beziehen.<br />
Ich möchte die „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ im Förderabo., Preis 26,00 Euro beziehen.<br />
Ich bitte um das Statut und Programm der KPD. Preis 2,00 Euro plus 0,55 Euro.<br />
füge ich in Briefmarken bei.<br />
Ich möchte Mitglied der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> werden.<br />
Name .................................................. Vorname ...............................................<br />
Straße .................................................................................................................<br />
PLZ ............. Wohnort ................................... Telefon/Fax ..............................<br />
Veranstaltungen, <strong>September</strong> 2007<br />
Sonnabend, 1. <strong>September</strong>:<br />
Blumen für Stukenbrock!<br />
Eine Mahn- und Gedenkveranstaltung auf dem<br />
sowjetischen Soldatenfriedhof in Stukenbrock<br />
im Kreis Gütersloh (Westfalen).<br />
Beginn 15.00 Uhr mit dem Niederlegen von<br />
Kränzen und Blumen.<br />
Ab 15.30 Uhr findet eine Gedenkfeier auf dem<br />
Friedhof statt.<br />
<strong>Die</strong> Gedenkansprachen halten Gregor Gysi,<br />
MdB, Fraktionsvorsitzender der Linkspartei,<br />
und Anneli Buntenbach, Mitglied des geschäftsführenden<br />
Bundesvorstandes des DGB.<br />
Sonnabend, 1. <strong>September</strong>:<br />
Gefahren der Weiterverarbeitung<br />
von Kernwaffen!<br />
Am Weltfriedenstag, dem 1. <strong>September</strong>,<br />
ab 10.00 Uhr, ist Oberst a. D. Dr. Friedrich<br />
Sayatz in Chemnitz zu Gast im Rathaus,<br />
Lohstraße 2 (Getreidemarkt). Dort spricht er<br />
auf einer Veranstaltung über dieses weiterhin<br />
so aktuelle Thema.<br />
Mit großer Trauer haben wir die<br />
Nachricht vom unerwarteten Tod<br />
des Mitbegründers,<br />
des stellvertretenden Vorsitzenden der<br />
Initiativgemeinschaft zum Schutz der<br />
sozialen Rechte ehemaliger Angehöriger<br />
bewaffneter Organe und der<br />
Zollverwaltung der DDR e.V. (ISOR).<br />
Genossen Oberst a. D. Prof. Dr. s.c.<br />
Wolfgang Edelmann<br />
zur Kenntnis genommen.<br />
Wir übermitteln Euch im Namen der<br />
Mitglieder der KPD unsere tiefe<br />
Anteilnahme. Wir trauern mit Euch,<br />
gedenken der bleibenden Verdienste,<br />
die sich der Genosse Edelmann beim<br />
Aufbau und Schutz der DDR und im<br />
Kampf gegen das Rentenstrafrecht<br />
erworben hat. <strong>Die</strong> KPD wird ihm ein<br />
ehrendes Andenken bewahren.<br />
Wir bekräftigen unsere auf dem<br />
25. <strong>Partei</strong>tag am 21. April 2007<br />
in Berlin erneut erhobene<br />
Forderung nach endgültiger<br />
Beseitigung des Rentenstrafrechts.<br />
ZK der KPD<br />
Liebe Genossin Eva Leonhardt,<br />
in tiefer Trauer haben die Mitglieder der<br />
KPD die Nachricht vom Tod Deines<br />
lieben Mannes, unseres Genossen und<br />
Kampfgefährten, des Stellvertreters der<br />
Grenztruppen der DDR,<br />
Generalleutnant a. D.<br />
Karl Leonhard<br />
zur Kenntnis genommen.<br />
Wir übermitteln Dir und Deinen<br />
Angehörigen im Namen der KPD die aufrichtige<br />
Anteilnahme.<br />
Wir gedenken der bleibenden Verdienste<br />
die sich Dein Mann, unser Genosse Karl,<br />
beim Schutz der DDR erworben hat.<br />
Wir bewahren dem bewährten<br />
Kommunisten Karl Leonhardt ein<br />
ehrendes Andenken.<br />
<strong>Die</strong>ter Rolle<br />
ZK der KPD<br />
Sonntag, 9. <strong>September</strong>:<br />
Tag der Erinnerung und<br />
Mahnung<br />
Veranstaltung von 13.00 bis 18.00 Uhr.<br />
Marx-Engels-Forum (am <strong>Rote</strong>n Rathaus),<br />
Diskussionen, Ausstellungen, Musik,<br />
Kinderfest, Infostände, Essen und Trinken.<br />
Sonnabend, 15. <strong>September</strong>:<br />
Aufruf zur Demonstration<br />
in Berlin unter der Losung:<br />
Frieden für Afghanistan - keine<br />
Verlängerung der Bundeswehr-<br />
Einsätze<br />
Ablauf des Tages der Proteste und der<br />
Verstaltungen in Berlin:<br />
Ab 11.30 Uhr Kulturprogramm<br />
12.00 Uhr Auftaktkundgebung auf dem<br />
Alexanderplatz /<strong>Rote</strong>s Rathaus.<br />
90 Jahre<br />
<strong>Rote</strong>r Oktober<br />
„<strong>Die</strong> Oktoberrevolution ist nicht bloß<br />
eine Revolution im ,nationalen Rahmen’.<br />
Sie ist vor allem eine Revolution von<br />
internationaler Weltbedeutung!“<br />
J.W. Stalin<br />
Anläßlich des 90. Jahrestages der Großen<br />
Sozialistischen Oktoberrevolution führt die<br />
<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> am<br />
Sonnabend, den 10. November 2007 eine<br />
zentrale Festveranstaltung in Leipzig durch.<br />
Dazu möchten wir herzlich einladen!<br />
Beginn um 10.00 Uhr im Wirtshaus „Nordstern“<br />
in der Friedrichshafener Straße in Leipzig-Mockau.<br />
Ab 9.30 Uhr kann Platz genommen werden.<br />
Neben einem dem Ereignis angepaßten Kulturprogramm<br />
spricht zu uns der Genosse<br />
Heinz Keßler, Armeegeneral a. D., ehemaliger<br />
Verteidigungsminister der Deutschen Demokratischen<br />
Republik.<br />
Es wird der Film „Lenin im Oktober“ gezeigt.<br />
Ende der Veranstaltung wird gegen 15.00<br />
Uhr sein.<br />
Gastronomische Versorgung ist gesichert!<br />
13.00 Uhr Demonstration durch die Berliner<br />
Innenstadt.<br />
14.30 Uhr Abschlußkundgebung auf der<br />
„Straße des 17. Juni“, unter<br />
anderem mit den Gruppen<br />
„Ginseng Bonbons“ und „Rotdorn“.<br />
15.30 Uhr Ende der Proteste<br />
und Veranstaltungen.<br />
Sonnabend, 15. <strong>September</strong>:<br />
Der Rotfuchs-Förderverein lädt an diesem<br />
Tag zu einem Vortrag und einer Diskussion<br />
nach Jena ein.<br />
Der Rechtsanwalt Ralph Dobrewa spricht<br />
zum Thema<br />
„Friedrich Karl Kaul - sein<br />
Leben als Jurist, Anwalt und<br />
Schriftsteller in der DDR“<br />
<strong>Die</strong> Veranstaltung findet statt um 10.00 Uhr<br />
im Stadtteilzentrum „Lisa“, Werner-Seelenbinder-Straße<br />
28a in Lobeda West.<br />
Aus dem <strong>Partei</strong>leben<br />
<strong>Die</strong> Berliner KPD bei der<br />
„fiesta de Solidaridat“<br />
Alljährlich findet im Stadtpark Lichtenberg/Parkaue<br />
ein Volksfest aus Anlaß des<br />
kubanischen Nationalfeiertages statt, organisiert<br />
von der Botschaft der Republik<br />
Kuba und der Freundschaftsgesellschaft<br />
„Cuba si“.<br />
In diesem Jahr trafen sich die Freunde<br />
Kubas am 28. Juli. Natürlich waren auch<br />
wir mit einem Infostand vertreten. Obwohl<br />
uns allen der „Wettergott“ nicht gut<br />
gesonnen war, da es die meiste Zeit wie<br />
aus Kannen goß, fanden sich doch Besucher<br />
ein, die sich vor allem für unsere<br />
Zeitung „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ interessierten<br />
und sich auch gerne in die bei uns ausliegenden<br />
Antragslisten für die Zulassung<br />
eines Volksbegehrens gegen die Privatisierung<br />
der Berliner Wasserwirtschaft<br />
und der Berliner Sparkasse eintrugen.<br />
Wir schätzen ein, daß unser Auftreten in<br />
der Öffentlichkeit wichtig und erfolgreich<br />
war (was aus dem Echo unserer Standbesucher<br />
zu entnehmen war) und danken<br />
an dieser Stelle den vier wetterfesten<br />
Genossen der Standbetreuung und dem<br />
Genossen der „Transportbrigade“.<br />
LO Berlin<br />
Unsere Freunde in der KDVR<br />
brauchen Hilfe!<br />
In der Koreanischen Demokratischen Volksrepublik haben Wasserfluten<br />
in den letzten Tagen unermeßliche Schäden angerichtet.<br />
Es sind zahlreiche Tote zu beklagen. Tausende verloren ihre Wohnungen,<br />
große Teile der Ernte wurden vernichtet.<br />
<strong>Die</strong> Landesorganisation der KPD-Berlin hat in ihrer Mitgliederversammlung<br />
am 15. August 2007 eine spontane Spendenaktion durchgeführt.<br />
Es kamen bislang 300 Euro zusammen, die wir der Botschaft der KDVR<br />
zur Verfügung stellen wollen.<br />
Wer sich anschließen möchte, hat die Gelegenheit zu spenden unter:<br />
Kennwort: „Koreahilfe“, Kontonummer 1730985,<br />
Bankleitzahl 12096597, Spardabank Berlin.<br />
Klaus Rittmann<br />
Wir gratulieren ganz herzlich<br />
allen Lesern unserer Zeitung,<br />
die im Monat <strong>September</strong> Geburtstag<br />
haben, und wünschen<br />
alles erdenklich Gute für den<br />
weiteren Lebensweg.<br />
Zentralkomitee der KPD<br />
und Redaktion DRF<br />
Es kann in einem Aufruf<br />
gegen den Faschismus<br />
keine Aufrichtigkeit liegen,<br />
wenn die gesellschaftlichen<br />
Zustände, die ihn mit<br />
Notwendigkeit erzeugen,<br />
in ihm nicht angetastet<br />
werden.<br />
Wer den Privatbesitz an<br />
Produktionsmitteln nicht<br />
preisgeben will, der wird<br />
den Faschismus nicht<br />
loswerden,<br />
sondern ihn brauchen.<br />
Bertolt Brecht<br />
Schriften zur<br />
Politischen Gesellschaft<br />
Band II., Seite 19.<br />
Am 31. Juli dieses Jahres beging<br />
das verdienstvolle Mitglied unserer<br />
<strong>Partei</strong>,<br />
Genosse<br />
Heinz Zeitschel,<br />
in Halle seinen 80. Gebutstag.<br />
Bei der Gratulation übermittelte der<br />
Vorsitzende der KPD dem Ehrenmitglied<br />
unserer <strong>Partei</strong> die Glückwünsche des ZK<br />
und dankte Genossen Zeitschel für seinen<br />
aktiven Beitrag zur Stärkung und Festigung<br />
der KPD, den dieser als Gründungsmitglied<br />
der Regionalorganisation<br />
Halle/Bernburg seither geleistet hat.<br />
<strong>Die</strong> Genossen der Leitung der Regionalorganisation<br />
sprachen ihm gleichermaßen<br />
Dank und Anerkennung für seine<br />
geleistete Arbeit aus, überreichten einen<br />
Präsentkorb sowie ein vergrößertes Foto,<br />
das Genossen Zeitschel bei seiner<br />
politischen Arbeit an einem gemeinsamen<br />
Stand von KPD und DKP in Halle zeigt.<br />
Genosse Zeitschel dankte für diese Ehrung<br />
anläßlich seines Jubiläums und versprach<br />
auch weiterhin seine Kraft für unsere<br />
<strong>Partei</strong> zur Verfügung zu stellen.<br />
KURZ UND KNAPP<br />
Russische KP<br />
will einen Bund<br />
Moskau: <strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong><br />
Rußlands plant einen Bund mit ihren<br />
Bruderparteien in Belarus, der Ukraine<br />
und Kasachstan. Das sagte KPR-<br />
Vorsitzender Gennadi Sjuganow in<br />
Moskau vor Journalisten. <strong>Die</strong> russischen<br />
Kommunisten würden alles<br />
Nötige tun, um diese Union mit aller<br />
Kraft zu forcieren. Ohne ein enges<br />
Bündnis sei die Zukunft der Kommunisten<br />
im Zeitalter der Globalisierung<br />
schwer vorstellbar. Einzelheiten zur<br />
Gründung des angestrebten Bundes<br />
nannte Sjuganow nicht.<br />
Auszug aus junge welt vom 8. August 2007