Dezember - Die Rote Fahne - Kommunistische Partei Deutschlands
Dezember - Die Rote Fahne - Kommunistische Partei Deutschlands
Dezember - Die Rote Fahne - Kommunistische Partei Deutschlands
Sie wollen auch ein ePaper? Erhöhen Sie die Reichweite Ihrer Titel.
YUMPU macht aus Druck-PDFs automatisch weboptimierte ePaper, die Google liebt.
Proletarier aller Länder vereinigt euch!<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong><br />
90. Jahrgang, Nr. 12<br />
Zentralorgan der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
Eigenverlag „Wilhelm Pieck“<br />
Redaktion und Vertrieb<br />
10243 Berlin, Franz-Mehring-Platz 1<br />
Tel.: 030-9821930, Fax: 030-97896669<br />
Begründet von<br />
Karl Liebknecht und Rosa Luxemburg<br />
(wieder herausgegeben 1990 in der DDR)<br />
<strong>Dezember</strong> 2008<br />
Einzelpreis: 1,50 Euro<br />
Jahres-Abonnement: 23,00 Euro<br />
Förder-Abonnement: 31,00 Euro<br />
Bericht über die Festveranstaltung zum<br />
90. Jahrestag der Novemberrevolution und<br />
Gründung der KPD am 15. November 2008 in Berlin<br />
Anläßlich dieser zwei bedeutsamen und entscheidenden<br />
Ereignisse in der Geschichte der deutschen<br />
Arbeiterbewegung führte das Antifaschistische<br />
Komitee gegen Krieg und Sozialraub am 15. November<br />
2008 eine gemeinsame Festveranstaltung<br />
durch. <strong>Die</strong> Veranstaltung wurde getragen von dem<br />
OKV, der KPD, den DKP-Landesverbänden Berlin<br />
und Brandenburg, der <strong>Kommunistische</strong>n Plattform<br />
der <strong>Partei</strong> DIE LINKE, der GRH, dem BüSGM,<br />
dem RotFuchs-Förderverein e.V., dem Freundeskreis<br />
Ernst-Thälmann-Gedenkstätte Ziegenhals,<br />
dem Aktionsbündnis Thälmann-Denkmal Berlin,<br />
der FDJ, dem Deutschen Freidenker-Verband e.V.<br />
und unterstützt von der Tageszeitung junge Welt.<br />
<strong>Die</strong> Festveranstaltung wurde eröffnet vom Präsidenten<br />
der BüSGM, Gert Julius, der unter anderem<br />
übermittelte Grußworte von Sahra Wagenknecht,<br />
Mitglied des Vorstandes der <strong>Partei</strong> DIE<br />
LINKE und Abgeordnete des Europaparaments<br />
unter Beifall verlas. Von der Tageszeitung junge<br />
Welt überbrachte ihr Geschäftsführer, <strong>Die</strong>tmar<br />
Koschmieder, herzliche Kampfesgrüße.<br />
Als Redner auf der Veranstaltung sprachen Prof.<br />
Dr. Gerhard Fischer, Bundessprecher der VVN-<br />
BdA, Mitglied des Vorstandes der GBM, Klaus<br />
Hartmann, Vorsitzender des Deutschen Freidenker-Verbandes<br />
e.V., <strong>Die</strong>ter Rolle, Vorsitzender der<br />
KPD, und Rainer Perschewski, Vorsitzender des<br />
Landesverbandes Berlin der DKP. Auf dieser Veranstaltung<br />
waren über 200 Teilnehmer anwesend,<br />
die den Rednern interessiert zuhörten, was sie zu<br />
den damals und heute so wichtigen politischen<br />
Ereignissen in Deutschland zu sagen hatten.<br />
Prof. Dr. Gerhard Fischer ging in seiner Rede<br />
auf die Geschichte des deutschen Volkes in Hinblick<br />
seiner progressiven Traditionen ein, in der<br />
die Novemberrevolution einen ehrenvollen Platz<br />
einnimmt. Denn sie war eine der größten Massenerhebungen<br />
in unserem Land, an der das Proletariat<br />
entscheidend mitwirkte. Angespornt von den<br />
Ereignissen der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution<br />
in Rußland, erzwangen sie zu Beginn<br />
der Novemberrevolution das sofortige Ende des<br />
mörderischen und verheerenden 1. Weltkrieges.<br />
Das monarchistische Regime wurde gestürzt und<br />
demokratische Rechte und Freiheiten wurden für<br />
das deutsche Volk erkämpft. Obwohl die Novemberrevolution<br />
am Anfang sozialistische Züge aufwies,<br />
führte sie in ihrem weiterenVerlauf jedoch<br />
zu keiner sozialistischen Revolution, wodurch sie<br />
in ihrem Ergebnis eine bürgerlich-demokratische<br />
Revolution blieb.<br />
Klaus Hartmann, Vorsitzender des Deutschen<br />
Freidenker-Verbandes e.V., nahm in seiner Rede<br />
Bezug zu den Revolutionen als Thema seiner Organisation,<br />
was sich aus dem Selbstverständnis<br />
als Weltanschauungsgemeinschaft und Kulturorganisation<br />
erklärt. Bereits im Gefolge der Novemberrevolution<br />
nahm die Freidenkerbewegung<br />
einen starken Aufschwung in Deutschland und<br />
organisierte rund 750.000 Mitglieder. Daß es bei<br />
dem Völkermord im 1. Weltkrieg nur um Profitinteressen<br />
ging, politisierte im Nachhinein auch<br />
die Freidenker. Sie resultierten daraus, daß auch<br />
die proletarische Freidenkerbewegung ein Teil der<br />
großen sozialistischen Gesamtbewegung ist. Als<br />
Kulturorganisation treten die Freidenker für „eine<br />
neue Qualität der Kultur“ des menschlichen Zusammenlebens<br />
ein. Sie beziehen sich dabei auf<br />
das Kulturverständnis für die Traditionen und<br />
Überlieferungen der Menschheit, so des Freiheitskampfes<br />
gegen Ausbeutung und Unterdrückung,<br />
für den Kampf der Verbesserung der Lebensbedingungen<br />
der Arbeiter und für eine sozialistische<br />
Gesellschaftsordnung.<br />
Klaus Hartmann bezog sich in seiner Rede auch<br />
darauf, daß die Novemberrevolution heute nahezu<br />
flächendeckend in Deutschland ignoriert wird.<br />
Hierbei ging er auf die Aussagen des Publizisten<br />
Sebastian Haffner ein, daß Deutschland an der verratenen<br />
Revolution von 1918 noch heute krankt.<br />
Zu diesem Geschichtsthema wird in den bundesdeutschen<br />
Medien heute nur von den sogenannten<br />
„Novembereignissen“ gesprochen.<br />
Führende Freidenker spielten während der Novemberrevolution<br />
eine aktive Rolle, wie Adolph<br />
Hoffmann, dessen Broschüre „<strong>Die</strong> zehn Gebote<br />
und die besitzende Klasse“ 1903 mit einem Vorwort<br />
von Clara Zetkin erschien, und der spätere<br />
Verbandsvorsitzende Max Sievers, die zugleich<br />
entschiedene Gegner der imperialistischen Militär-,<br />
Kolonial- und Kriegspolitik sowie der Burgfriedenspolitik<br />
der sozialdemokratischen Führer<br />
nach dem 4. August 1914 waren. Nach langjährigem<br />
Widerstandskampf gegen das Naziregime<br />
wurde Max Sievers durch das Todesurteil des<br />
Freislerschen Gerichtshofes ermordet.<br />
In seinen Aussagen ging Klaus Hartmann auf<br />
noch einen weiteren Grund ein, die Erinnerung<br />
an die Novemberrevolution wachzuhalten. Hierbei<br />
bezog er sich auf die gegenwärtige politische<br />
Lage in der Welt, wie sie sich nach der Konterrevolution<br />
in der DDR und der Niederlage des Sozialismus<br />
in Europa seit 1989/90 entwickelt hat.<br />
Und daraus schlußfolgerte er, daß es für eine neue<br />
Revolution höchste Zeit ist, wobei es der realen<br />
Heranführung des Massenbewußtseins an die<br />
„Systemgrenze“ und an die Erkenntnis von der<br />
unvermeidlichen Notwendigkeit des Sozialismus<br />
bedarf. Im Ringen um die Lösung dieser Aufgabe<br />
müsse die Chance zur Annäherung und Zusammenarbeit<br />
von Linken, Sozialisten und Kommunisten<br />
der verschiedenen <strong>Partei</strong>en und Organisationen<br />
genutzt werden.<br />
Der Vorsitzende der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong><br />
<strong>Deutschlands</strong>, <strong>Die</strong>ter Rolle, ging in seiner Rede<br />
auf die Notwendigkeit der damaligen Gründung<br />
einer marxistisch-leninistischen Kampfpartei ein.<br />
Mit ihrem Gründungsparteitag vom 30. <strong>Dezember</strong><br />
1918 bis 1. Januar 1919 vollzog sich ein bedeutendes<br />
Ereignis in der Geschichte der deutschen<br />
Arbeiterbewegung sowie des ganzen deutschen<br />
Volkes. Sie ging aus der Spartakusgruppe hervor,<br />
deren führende Köpfe Karl Liebknecht und Rosa<br />
Luxemburg waren. Doch zu Beginn der Novemberrevolution<br />
verfügte die deutsche Arbeiterklasse<br />
über noch keine revolutionäre <strong>Partei</strong>, was trotz<br />
der Gründung der KPD im Verlauf der Revolution<br />
schließlich zu einer Niederlage für die revolutionären<br />
Arbeiter, Soldaten und Matrosen führte,<br />
indem also die bürgerlichen Machtverhältnisse<br />
weiter fortbestanden.<br />
Der Vorsitzende der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong><br />
<strong>Deutschlands</strong> ging weiterhin darauf ein, daß die<br />
Gründung der KPD ein nationales Ereignis war<br />
und große internationale Bedeutung hatte. Denn<br />
sie war die erste kommunistische <strong>Partei</strong>, die seit<br />
der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution in<br />
einem bereits hoch entwickelten kapitalistischen<br />
Land gegründet wurde - mit dem Ziel, den Weg<br />
in ein sozialistisches Deutschland zu erkämpfen<br />
und damit ihren Beitrag zur proletarischen Weltrevolution<br />
zu leisten. Dabei bezog er sich auf die<br />
Klassenkämpfe in den 20er und 30er Jahren des<br />
20. Jahrhunderts sowie an die Beteiligung am antifaschistischen<br />
Widerstand, am Spanischen Bürgerkrieg<br />
und den bewaffneten Kampf zur Befreiung<br />
des deutschen Volkes vom Hitlerfaschismus, das<br />
sich mit dem Zusammenschluß von KPD und SPD<br />
zur SED in der sowjetischen Besatzungszone als<br />
eines der wichtigsten Ereignisse in der deutschen<br />
Arbeiterbewegung vollzog. Das war die Voraussetzung<br />
für die Gründung der Deutschen Demokratischen<br />
Republik, des ersten sozialistischen<br />
Staates auf deutschem Boden, das Beste, was die<br />
deutsche Arbeiterklasse in ihrer Geschichte für<br />
Deutschland jemals vollbrachte. Im Verlauf der<br />
Konterrevolution wurde im Januar 1990 die KPD,<br />
unsere <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>, als<br />
Schlußfolgerung daraus wiedergegründet.<br />
Rainer Perschewski, der Vorsitzende der DKP<br />
in Berlin, bekräftigte nochmals, daß kaum ein anderes<br />
Datum wie der 9. November gezeigt hat, wer<br />
die Deutungshoheit im jetzigen Deutschland besitzt<br />
und die sogenannte Erinnerungskultur bestimmt,<br />
und daß mit der Novemberrevolution und<br />
der Gründung der KPD vor 90 Jahren die deutsche<br />
Arbeiterbewegung einen entscheidenden<br />
Schritt in die Epoche des Übergangs vom Kapitalismus<br />
zum Sozialismus geleistet hat. Dazu betonte<br />
er weiterhin, daß sich diese grundlegende<br />
Situation auch nach der vorläufigen Niederlage<br />
des Sozialismus in Europa nicht geändert hat, da<br />
sich die gesellschaftlichen Widersprüche unter<br />
den gegenwärtigen Lebensbedingungen immer<br />
weiter zuspitzen werden.<br />
Kulturell wurde die Veranstaltung mit einem<br />
musikalischen Beitrag begleitet. Mit dem gemeinsamen<br />
Gesang der „Internationale“ fand sie ihren<br />
feierlichen Abschluß.<br />
DRF<br />
<strong>Die</strong> Redebeiträge der Redner der Veranstaltung<br />
erscheinen in der Schriftenreihe der KPD!<br />
Aus dem Inhalt<br />
Rede zur Festveranstaltung des Seite 2<br />
Vorsitzenden der KPD, <strong>Die</strong>ter Rolle<br />
Kommuniqué der 12. Tagung Seite 3<br />
der KPD<br />
Wer ist die KPD? Seite 3<br />
Probleme und Widersprüche im Seite 4<br />
politischen System Polens<br />
Demokratische Rechte verteidigen Seite 5<br />
Neuer USA-Präsident und die Seite 6<br />
Systemkrise des Imperialismus<br />
Politiker gegen DDR-Verklärung Seite 7<br />
Solidaritätsgrüße zum 90. Jahrestag Seite 7<br />
der Gründung der <strong>Kommunistische</strong>n<br />
<strong>Partei</strong> Griechenlands (KKE)<br />
<strong>Die</strong> scheinbar<br />
unabhängige<br />
BRD-Justiz<br />
Bei Karl Marx und W. I. Lenin ist nachzulesen,<br />
daß der Staat das Machtinstrument der herrschenden<br />
Klasse ist. <strong>Die</strong> herrschende Kapitalistenklasse<br />
in der BRD setzt die Justiz, Polizei,<br />
Bundeswehr unter anderem als Machtinstrument<br />
zur Durchsetzung ihrer politischen, wirtschaftlichen<br />
und militärischen Ziele ein.<br />
An folgendem Beispiel soll dies erläutert werden:<br />
Das Bundesverwaltungsgericht Leipzig<br />
hatte am 24. Juli 2008 die Klagen der Anwohner<br />
gegen die uneingeschränkten Nachtflüge der<br />
Posttochter DHL und gegen die völkerrechtswidrigen<br />
US-Militärtransporte vom Flughafen<br />
Leipzig/Halle zurückgewiesen. Es begründet das<br />
Urteil damit, daß durch DHL Arbeitsplätze geschaffen<br />
werden. <strong>Die</strong> Arbeitsplätze bei DHL sind<br />
Billiglohn-Jobs (7,50 Euro die Stunde) und keine<br />
Vollzeitarbeitsplätze. Aber es interessiert keinen<br />
Richter, daß Tausende qualifizierte Arbeitsplätze<br />
bei Siemens, Henkel, Telekom, Hypovereinsbank<br />
und anderen wegfallen. <strong>Die</strong> Richter des<br />
Bundesverwaltungsgerichtes Leipzig haben nur<br />
im Interesse von DHL geurteilt. Durch das Urteil<br />
kann DHL weiterhin Höchstprofite erzielen.<br />
Wegen des Profits werden in der Nacht die<br />
Frachtflugzeuge mit Expreßgut und mit normaler<br />
Fracht geladen. Damit steigen die Nachtflüge<br />
weiter an und die Lärmbelästigung nimmt zu.<br />
Im Planfeststellungsbeschluß des Regierungspräsidiums<br />
Leipzig gibt es keine Kontigentierung<br />
der Nachtflüge. Auf beiden Landebahnen<br />
könnten 80 Flugzeuge pro Stunde starten oder<br />
landen. Das wären in der Nacht von 0.00 bis<br />
6.00 Uhr fast 500 Flüge. Den Richter interessierte<br />
bei seinem Urteil nicht das Menschenrecht<br />
auf Nachtruhe.<br />
In Brüssel erhielt DHL übrigens ein eingeschränktes<br />
Nachtflugverbot. Deshalb zog DHL<br />
zum Flughafen Halle/Leipzig um. Mit Steuergeldern<br />
sollte DHL Beihilfen sowie weitere Vergünstigungen<br />
erhalten:<br />
- Vom Staat Sachsen erhielt DHL eine Garantie<br />
von 500 Millionen Euro, falls für Nachtflüge<br />
Einschränkungen in Kraft treten und ein<br />
Umzug des Drehkreuzes erforderlich ist.<br />
<strong>Die</strong> EU-Kommission hat diese Garantie für<br />
unwirksam erklärt.<br />
- Von den Ländern Sachsen-Anhalt und<br />
Sachsen wurde DHL eine Ausbildungsbeihilfe<br />
von 7,1 Millionen Euro zugesagt.<br />
<strong>Die</strong> EU-Kommission hat 6,1 Millionen<br />
zurückgewiesen.<br />
- DHL erhielt 28 Prozent direkte Subventionen.<br />
Das Land Sachsen hat damit 70,8 Millionen<br />
Euro bezahlt.<br />
- Der Bau der Südbahn war die Grundbedingung<br />
von DHL. Sie wurde mit<br />
Steuergeldern nur für DHL gebaut.<br />
<strong>Die</strong>se Steuergeschenke an DHL zeigen im Einzelfall,<br />
wie Staat und Konzerne zusammen arbeiten.<br />
In diesem Sinne hat auch der Richter des<br />
Bundesverwaltungsgerichtes zugunsten für DHL<br />
und den Flughafen Leipzig/Halle entschieden.<br />
Auch für das Militärdrehkreuz in diesem Flughafen<br />
gibt es laut Urteil keine Einschränkungen.<br />
Damit wird die Region Leipzig/Halle zu einem<br />
militärischen Krisengebiet und zu einer gigantischen<br />
Fluglärmzone.<br />
Jörg Sandrock (Halle)
2 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>Dezember</strong> 2008<br />
Rede zur Festveranstaltung des 90. Jahrestages der<br />
Novemberrevolution und Gründung der KPD in Berlin<br />
Liebe Genossinnen und Genossen,<br />
liebe Freunde und Mitstreiter,<br />
wie von meinen Vorrednern bereits hervorgehoben,<br />
war unter anderem eines der wichtigsten Hauptergebnisse<br />
der Novemberrevolution in Deutschland<br />
die Gründung der revolutionären marxistischen<br />
Kampfpartei, der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>.<br />
Ihr Gründungsparteitag vom 30. <strong>Dezember</strong> 1918<br />
bis 1. Januar 1919 war nicht nur ein bedeutendes<br />
Ereignis in der Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung,<br />
sondern für das ganze deutsche Volk.<br />
90 Jahre <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>,<br />
das sind neun Jahrzehnte Kampf für die nationalen,<br />
politischen, wirtschaftlichen und kulturellen<br />
Lebensinteressen des werktätigen Volkes, das mit<br />
der sozialistischen Deutschen Demokratischen<br />
Republik den ersten deutschen Arbeiter- und Bauernstaat<br />
hervorbrachte.<br />
Eine der wichtigsten Lehren der Novemberrevolution<br />
bestand darin, daß die deutsche Arbeiterklasse<br />
noch immer nicht über eine revolutionäre<br />
<strong>Partei</strong> verfügte, was sich bitter rächte.<br />
<strong>Die</strong> Spartakusgruppe schuf sich in dieser Situation<br />
ein Sprachrohr, ein Mittel, um den Revolutionären<br />
Richtung und Ziel weisen zu können und<br />
Kontakt zu den Massen zu halten; die revolutionäre<br />
Tageszeitung „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“. Hier wurde<br />
am 10. November 1918 ein Aufruf an die Arbeiter<br />
und Soldaten gerichtet mit dem Kampfprogramm<br />
zur Weiterführung der Revolution. Doch diese<br />
glaubten den Parolen der rechten SPD- und USPD-<br />
Führer, daß das Erreichte bereits die siegreiche<br />
sozialistische Revolution wäre. <strong>Die</strong> Novemberrevolution<br />
bestätigte die Feststellung in der Leninschen<br />
Revolutionstheorie, daß eine proletarische<br />
Revolution ohne die Führung durch eine kommunistische<br />
<strong>Partei</strong> nicht siegreich sein kann. <strong>Die</strong><br />
deutsche Arbeiterklasse erlebte aber auch, welche<br />
Kraft sie besitzt, wenn sie gemeinsam für ein<br />
Ziel kämpft.<br />
<strong>Die</strong> linken Kräfte in der USPD - Karl Liebknecht,<br />
Rosa Luxemburg, Wilhelm Pieck, Leo Jogiches<br />
und andere - gründeten am 11. November 1918<br />
den Spartakusbund. Sie zogen damit Konsequenzen<br />
und bereiteten die Trennung von der USPD<br />
sowie die Gründung einer eigenständigen proletarischen,<br />
revolutionären, einer kommunistischen<br />
<strong>Partei</strong> vor.<br />
Karl Liebknecht begründete diesen Schritt auf<br />
dem Gründungsparteitag am 30. <strong>Dezember</strong> 1918:<br />
„Wenn wir heute auseinandergehen, muß eine neue<br />
<strong>Partei</strong> gegründet sein, eine <strong>Partei</strong>, die im Gegensatz<br />
zu den scheinsozialistischen <strong>Partei</strong>en steht,<br />
zu denen auch die USPD zu rechnen ist; im Gegensatz<br />
zu den <strong>Partei</strong>en, die das Wort Sozialismus<br />
mißbrauchen, um die Massen zu verwirren<br />
und den herrschenden Klassen in die Hände zu<br />
arbeiten; eine <strong>Partei</strong>, die ein klares Programm hat;<br />
eine <strong>Partei</strong>, in der das Ziel und die Mittel zum<br />
Ziele gewählt sind mit klarer Entschlossenheit,<br />
mit einer Entschiedenheit, die nicht verwirrt werden<br />
kann, ... .“<br />
Dem Referat Karl Liebknechts stimmte der <strong>Partei</strong>tag<br />
ohne weitere Diskussion zu und faßte am<br />
30. <strong>Dezember</strong> 1918 den geschichtlich bedeutungsvollen<br />
Beschluß: „Unter Lösung seiner organisatorischen<br />
Beziehungen zur USPD konstituiert<br />
sich der Spartakusbund als selbständige proletarische<br />
<strong>Partei</strong> unter dem Namen: <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> (Spartakusbund).“<br />
Am 31. <strong>Dezember</strong> 1918 begründete Rosa Luxemburg<br />
in ihrer Rede auf dem <strong>Partei</strong>tag das am 14.<br />
<strong>Dezember</strong> in der <strong>Rote</strong>n <strong>Fahne</strong> veröffentlichte Programm<br />
des Spartakusbundes als Programm der<br />
neuen <strong>Partei</strong>. Sie erklärte: „Genossen, heute erleben<br />
wir den Moment, wo wir sagen können: wir<br />
sind wieder bei Marx, unter seinem Banner.“ <strong>Die</strong>ses<br />
Programm war die Fortsetzung des <strong>Kommunistische</strong>n<br />
Manisfestes von 1848, des Eisenacher<br />
Programms der SDAP von 1869 und des Erfurter<br />
Programms der SPD von 1891 unter den neuen<br />
weltgeschichtlichen Bedingungen.<br />
Der <strong>Partei</strong>tag bestätigte das <strong>Partei</strong>programm<br />
und beschloß, die Rede Rosa Luxemburgs als<br />
Agitationsbroschüre herauszugeben. Am 1. Januar<br />
1919 endete der Gründungsparteitag mit der<br />
Wahl der Zentrale. <strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong><br />
<strong>Deutschlands</strong> war gegründet.<br />
<strong>Die</strong> Gründung der KPD stärkte zwar die revolutionären<br />
Kräfte, aber der Ausgang der Novemberrevolution<br />
vermochte sie nicht mehr zu ändern.<br />
Von <strong>Die</strong>ter Rolle, Vorsitzender der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
<strong>Die</strong> Hetze der Reaktion und der SPD-Führer wurde<br />
immer zügelloser. <strong>Die</strong> Konterrevolution marschierte.<br />
Am 15. Januar 1919 wurden Rosa Luxemburg<br />
und Karl Liebknecht von der Noske-Soldateska<br />
verhaftet und heimtückisch ermordet.<br />
Noch heute ehren jeweils Zehntausende im Januar<br />
die Begründer unserer kommunistischen<br />
<strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>. So wird es auch erneut wieder<br />
am 11. Januar 2009, anläßlich der feigen Ermordung<br />
von Karl und Rosa, sein.<br />
Liebe Freunde,<br />
die Gründung der KPD war aber nicht nur ein<br />
überragendes nationales Ereignis. Sie war auch<br />
von großer internationaler Bedeutung. <strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> war die erste<br />
kommunistische <strong>Partei</strong>, die nach der Großen Sozialistischen<br />
Oktoberrevolution 1917 in Rußland<br />
in einem entwickelten kapitalistischen Land entstand.<br />
Das Ziel der jungen <strong>Partei</strong> war es, den Weg<br />
in ein sozialistisches Deutschland freizukämpfen<br />
und so ihren Beitrag zur proletarischen Weltrevolution<br />
zu leisten.<br />
Lenin würdigte die Gründung der KPD als Grundlage<br />
für die Gründung der <strong>Kommunistische</strong>n Internationale.<br />
Er schrieb in seinem „Brief an die<br />
Arbeiter Europas und Amerikas“ vom 21. Januar<br />
1919: „Als der deutsche Spartakusbund ... den<br />
Namen ,<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>’<br />
annahm, da war die Gründung einer wahrhaft proletarischen,<br />
wahrhaft internationalistischen, wahrhaft<br />
revolutionären III. Internationale, der <strong>Kommunistische</strong>n<br />
Internationale, Tatsache geworden.“<br />
In den Klassenkämpfen der 20er Jahre, wir denken<br />
zum Beispiel an die Beseitigung des Kapp-Putsches,<br />
die revolutionären Kämpfe in den Jahren<br />
1920 bis 1923, insbesondere auch den Hamburger<br />
Aufstand 1923, die breite Volksbewegung zur Fürstenenteignung<br />
1925/26 bzw. gegen den Panzerkreuzerbau<br />
1928, wuchs die KPD zu einer Massenpartei<br />
der Arbeiter, deren Interessen die KPD am<br />
konsequentesten verfocht. In der 30er Jahren stand<br />
der Kampf gegen Faschismus und Krieg, für eine<br />
breite antifaschistisch-demokratische Volksfront zum<br />
Sturz der Hitler-Diktatur im Mittelpunkt. Dem trugen<br />
zum Beispiel die 1930 beschlossene „Programmerklärung<br />
zur nationalen und sozialen Befreiung des<br />
deutschen Volkes“, die „antifaschistische Aktion“<br />
1932, die Brüsseler Konferenz im Oktober 1935 sowie<br />
die Berner Konferenz 1939 der KPD Rechnung.<br />
Im antifaschistischen Widerstand brachte<br />
unsere <strong>Partei</strong> die größten Opfer. Viele ihrer Mitglieder<br />
wurden von den Faschisten ermordet, unter<br />
ihnen der Vorsitzende der KPD, Genosse Ernst<br />
Thälmann.<br />
Deutsche Kommunisten nahmen an den Internationalen<br />
Brigaden am Spanischen Bürgerkrieg<br />
zur Befreiung von faschistischen Franco-Regime<br />
teil. Des weiteren nahmen Kommunisten an der<br />
Seite der <strong>Rote</strong>n Armee sowie der anderen alliierten<br />
Streitkräfte am bewaffneten Kampf gegen die<br />
faschistischen Armeen teil, halfen mit bei der Zerschlagung<br />
des Faschismus in Deutschland und<br />
setzten sich an die Spitze des antifaschistisch-demokratischen<br />
Aufbaus.<br />
Am 20. April 1946 vereinigten sich in der sowjetischen<br />
Besatzungszone in Deutschland die<br />
KPD und SPD und gründeten am 21. April 1946<br />
die Sozialistische Einheitspartei <strong>Deutschlands</strong>.<br />
An ihrer Seite kämpften auch die Kommunisten<br />
in Westdeutschland für die Schaffung einer einheitlichen<br />
Arbeiterpartei. <strong>Die</strong> wurde aber durch<br />
die westlichen Besatzungsmächte im Bunde mit<br />
den rechten Führern der Sozialdemokratie und<br />
den wieder erstarkenden imperialistischen Kräften<br />
unterbunden. In der BRD wurde die KPD 1956<br />
verboten. Nach wie vor treten wir für die Aufhebung<br />
dieses Verbotes ein.<br />
Der Zusammenschluß von KPD und SPD zur SED<br />
war eines der wichtigsten Ereignisse der politischen<br />
deutschen Arbeiterbewegung und die Voraussetzung<br />
für die Gründung der DDR am 7. Oktober<br />
1949. Vor allem erfüllte sich ein in hundert Jahren<br />
gewachsener Traum der deutschen Arbeiterbewegung:<br />
Schluß mit der Ausbeutung, mit Krieg, mit<br />
Faschismus, Schluß mit der imperialistischen Herrschaft.<br />
Folgerichtige Resultate der damaligen<br />
Kämpfe gegen Imperialismus und Militarismus<br />
nach 1945 waren die demokratische Bodenreform,<br />
die Schul- und Justizreform, die Verwirklichung<br />
der Menschenrechte auf Arbeit, Wohnung, Gesundheit<br />
und Bildung. Damit wurden die Fundamente<br />
für den Weg zu einem Staat des Volkes, zu Frieden<br />
und gesellschaftlichem Fortschritt gelegt.<br />
<strong>Die</strong>ser Staat des arbeitenden Volkes, der Arbeiterklasse<br />
und der Genossenschaftsbauern, aller<br />
Werktätigen, wurde in 40 Jahren das Werk von<br />
Millionen. <strong>Die</strong>se DDR war trotz aller Angriffe, trotz<br />
der Probleme und großen Fehler ein friedlicher,<br />
menschlicher, ein demokratischer, der Zukunft der<br />
Menschheit zugewandter sowie auch international<br />
angesehener und anerkannter Staat. Wenn<br />
man die historischen Leistungen der SED zugrunde<br />
legt, ist es eigentlich kein Wunder, daß sie von<br />
Beginn an wütenden Attacken ausgesetzt war.<br />
Mögen die Herrschenden, ihre Ideologen und<br />
Pseudowissenschaftler noch so viel geifern über<br />
den „Unrechtsstaat“ DDR, wozu das Jahr 2009<br />
erneut herhalten wird, es findet nicht nur ihre Delegitimierung<br />
statt, zu der bekanntlich bereits Herr<br />
Kinkel aufgerufen hatte, sondern eine tägliche gnadenlose<br />
Verteufelung. Als finsteres Unrechtsregime<br />
wird sie dargestellt. Schlimmer noch: Als eine<br />
Diktatur, die der faschistischen Barbarei gleicht,<br />
als ökonomische Müllhalde und geistiges Ödland.<br />
Wir werden aber nicht vergessen und sprechen<br />
es als Wahrheit aus, wozu sich manche gar nicht<br />
mehr trauen, weil der Kotau vor den Herrschenden<br />
nicht tief genug sein kann, daß der Staat DDR<br />
vom Westen von Beginn seiner Existenz an mit<br />
allen Mitteln bekämpft worden ist. Das Arsenal<br />
umfaßte neben Alleinvertretungsanspruch durch<br />
die BRD in den Beziehungen von Staaten untereinander,<br />
Handelsembargo, wirtschaftliche Schädigung<br />
und Ausplünderung, politische Diskriminierung<br />
und Verleumdung, ideologische Verteufelung,<br />
Spionage, Sabotage, Terror und Anschläge auf das<br />
Volkseigentum sowie auf Personen. Auf allen Gebieten<br />
wurde Krieg gegen die DDR geführt.<br />
<strong>Die</strong> Leistung der DDR bleibt, was sie in Wirklichkeit<br />
war. Es ist ein Rückfall in schlimme imperialistische<br />
Zeiten. <strong>Die</strong> schwer erkämpften Ergebnisse<br />
und Errungenschaften wurden ausradiert,<br />
vernichtet, beseitigt.<br />
Wir halten fest an unserem Bekenntnis, daß die<br />
Deutsche Demokratische Republik deshalb auch<br />
das Wertvollste und Beste war, was die revolutionäre<br />
deutsche Arbeiterbewegung bisher in ihrer<br />
Geschichte hervorgebracht hat.<br />
Nachdem sich 1989 die SED/PDS vom Marxismus<br />
lossagte und in Ostdeutschland eine neue SPD<br />
gegründet wurde, gründete sich folgerichtig im<br />
Januar 1990 die <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
wieder.<br />
Natürlich ist, wie das eigentlich schon seit Beginn<br />
der kommunistischen Bewegung der Fall war,<br />
auch in der jetzigen Zeit nicht zu übersehen, daß<br />
der Antikommunismus in dieser Gesellschaft zugenommen<br />
hat. Da ist eben ein Bestehen von kommunistischen<br />
<strong>Partei</strong>en ein Dorn im Auge. Der Gegner<br />
läßt dabei nichts unversucht. Deshalb kommen<br />
auch immer wieder Kräfte zum Wirken, die mit Gerüchten<br />
und Provokationen versuchen, Einfuß auf<br />
die Einheit und Geschlossenheit unserer Reihen<br />
zu nehmen, unsere <strong>Partei</strong> von innen heraus zu spalten.<br />
<strong>Die</strong> Aussagen im Programm der KPD von 1918<br />
sind heute im wieder erstarkten imperialistischen<br />
Deutschland von brennender Aktualität. Es gelten<br />
heute, so wie damals, die Worte Rosa Luxemburgs:<br />
„Sozialismus ist in dieser Stunde der einzige<br />
Rettungsanker der Menschheit. Über den<br />
zusammensinkenden Mauern der kapitalistischen<br />
Gesellschaft lodern wie ein feuriges Menetekel<br />
die Worte des <strong>Kommunistische</strong>n Manifestes: , Sozialismus<br />
oder Untergang in die Barbarei’.“ Auch<br />
die damaligen wirtschaftlichen Forderungen sind<br />
Forderungen, die die KPD in ihrem bedeutsamen<br />
Aufruf vom 11. Juni 1945, dem „Aktionsprogramm<br />
für den Kampf um dauerhaften Frieden, demokratische<br />
Rechte und soziale Sicherheit des deutschen<br />
Volkes“ vom April 2006 sowie auf ihrem 25. <strong>Partei</strong>tag<br />
im April 2007 neu beschlossenen Programm<br />
fortschreibt und die den Kampf für die antiimperialistisch-demokratische<br />
Umwälzung beinhaltet.<br />
Dazu ist unser Aktionsprogramm auf kurz- und<br />
mittelfristig zu lösende Aufgaben gerichtet, die auf<br />
die Entwicklung einer antiimperialistisch-antifaschistischen<br />
Volksbewegung hinsteuern und damit verknüpft<br />
vorrangig die Herausbildung der Aktionseinheit<br />
der Arbeiterklasse und ihrer politischen<br />
Organisationen, gesellschaftlichen Zusammenschlüsse,<br />
Sozialverbände usw. zur Voraussetzung<br />
haben. <strong>Die</strong>sem Anliegen trug auch die Konferenz<br />
für Aktionseinheit am 17. Mai dieses Jahres Rechnung.<br />
Ohne die Bündelung dieser außerparlamentarischen<br />
Kräfte wird es nicht möglich sein, erfolgreich<br />
gegen die volksfeindliche, sozialreaktionäre<br />
und antidemokratische Politik der gegenwärtigen<br />
Regierungskoalition zu kämpfen.<br />
<strong>Die</strong> KPD läßt sich in ihrer Politik davon leiten,<br />
was die deutsche und internationale Arbeiterbewegung<br />
in fast zwei Jahrhunderten ihrer Existenz<br />
erkannt hat: „Einigkeit macht stark“ oder anders<br />
ausgedrückt: „Das Trennende laßt beiseite stehen,<br />
das Einigende muß in den Vordergrund rücken.“<br />
Im Kampf gegen Demokratie- und Sozialabbau<br />
wollen wir gemeinsam mit unseren Kampfgefährten<br />
in der DKP, der KPF sowie weiteren linken<br />
Kräften, die mit uns im Kampf um die Bildung<br />
einer Antiimperialistischen/antifaschistischen<br />
Volksbewegung übereinstimmen, alles dafür tun.<br />
90 Jahre währt der Kampf der deutschen Kommunisten.<br />
Er ist geprägt durch glänzende Siege<br />
und bittere Niederlagen. Er umfaßt die Überwindung<br />
der Spaltung der Arbeiterklasse durch die<br />
Vereinigung von Kommunisten und Sozialdemokraten<br />
in der Sozialistischen Einheitspartei <strong>Deutschlands</strong><br />
nach dem Sieg der Sowjetunion und ihrer<br />
Verbündeten über das faschistische Deutschland<br />
ebenso wie die Errichtung des ersten sozialistischen<br />
Staates auf deutschem Boden. Er umfaßt<br />
aber auch blutige und fürchterliche Niederlagen,<br />
wie die Errichtung der faschistischen Diktatur<br />
sowie den Sieg der Konterrevolution auf dem<br />
Gebiet der DDR und damit die Ausdehnung der<br />
monopolistischen Herrschaft wieder in ganz<br />
Deutschland.<br />
Nach wie vor gilt jedoch Liebknechts Vermächtnis<br />
vom 15. Januar 1919:<br />
Jawohl! Geschlagen wurden die revolutionären<br />
Arbeiter Berlins! Niedergemetzelt an die 100<br />
ihrer Besten! Aber es gibt Niederlagen, die Siege<br />
sind und Siege, verhängnisvoller als Niederlagen.<br />
... <strong>Die</strong> Geschlagenen von heute werden<br />
die Sieger von morgen sein. Denn die Niederlage<br />
ist die Lehre für künftige Klassenkämpfe und<br />
-schlachten. ... Himmelhoch schlagen die Wogen<br />
der Ereignisse - wir sind es gewohnt, vom Gipfel<br />
in die Tiefe geschleudert zu werden. Aber<br />
unser Schiff zieht seinen geraden Kurs fest und<br />
stolz bis zum Sieg. Und ob wir dann noch leben<br />
werden, wenn es erreicht wird? Leben wird unser<br />
Programm; es wird die Welt der erlösten Menschheit<br />
beherrschen. Trotz alledem!“<br />
<strong>Die</strong>se Siegeszuversicht wird uns auch in den kommenden<br />
Jahrtzehnten begleiten.<br />
Ernst Thälmann brachte in der „DRF“ vom 23.<br />
Oktober 1925 zum Ausdruck:<br />
„Jubiläen sind für die Kommunisten und den<br />
klassenbewußten Teil des Proletariats nicht leere<br />
Gedenktage, sondern Richtlinien für den Klassenkampf,<br />
Leitfäden für die Aktion.“<br />
Laßt uns in diesem Sinne viele gemeinsame Aktionen<br />
organisieren.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> ruft alle<br />
kommunistischen <strong>Partei</strong>en, Linkskräfte und Sympathisanten<br />
auf:<br />
„Erweisen wir uns als würdig, das Erbe<br />
von Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg<br />
und Ernst Thälmann zu bewahren, indem<br />
wir unser Bekenntnis zur Aktionseinheit<br />
der Arbeiterklasse bekräftigen<br />
und den Worten Taten folgen lassen!
<strong>Dezember</strong> 2008<br />
Kommuniqué der 12. Tagung des<br />
ZK der KPD am 8. November 2008<br />
Im Bericht des Sekretariats an die 12. Tagung<br />
des Zentralkomitees wurden die wachsenden<br />
Anforderungen an die politisch-ideologische<br />
und massenpolitische Arbeit der <strong>Partei</strong> mit Blick<br />
auf die im Jahre 2009 anstehenden gesellschaftlichen<br />
Ereignisse dargelegt. Es kommt darauf<br />
an, die Arbeit effektiver, inhaltsreicher und wirkungsvoller<br />
zu gestalten, um insbesondere auch<br />
ein Gegengewicht zu viefältig zu erwartenden,<br />
die DDR diskreditierenden politischen Aktivitäten<br />
im nächsten Jahr zu schaffen. Ausführlich<br />
wurde das Zentalkomitee über die zwischen der<br />
11. und 12. Tagung durchgeführten Gespräche<br />
mit Vertretern anderer kommunistischer <strong>Partei</strong>en<br />
und Gruppierungen informiert. In der Diskussion<br />
zum Bericht fand die sich auch in der<br />
BRD herausbildende Wirtschaftskrise im Ergebnis<br />
der Finanzkrise des imperialistischen Systems<br />
eine besondere Beachtung. Der Bericht des Sekretariats<br />
fand die Zustimmung des Zentralkomitees.<br />
<strong>Die</strong> Vorsitzenden der Landesorganisationen<br />
Sachsen-Anhalt, Thüringen, Berlin und Brandenburg<br />
sowie die Vorsitzenden der Regionalorganisationen<br />
Halle/Bernburg, Magdeburg, Leipzig,<br />
Vogtland und Dresden legten ihre Erfahrungen<br />
in der politisch-organisatorischen Arbeit, bei der<br />
Gewinnung neuer Mitglieder und in der Bildungsarbeit<br />
dar. Sie gaben Anregungen für die weitere<br />
Arbeit mit den Bündnispartnern.<br />
Das Zentralkomitee bildete sich im Ergebnis<br />
einer sehr umfassenden Diskussion einen Standpunkt<br />
zu dem vom Verein zur Förderung demokratischer<br />
Publizistik initierten Aufruf „Schafft<br />
die <strong>Kommunistische</strong> Initiative in Deutschland“.<br />
Der Standpunkt wird in der „DRF“ Nr. 12/2008<br />
veröffentlicht.<br />
Ein Bericht über den Stand der Vorbereitung<br />
der durch das Antifaschistische Komitee gegen<br />
Krieg und Sozialraub organisierten Festveranstaltung<br />
zu den 90. Jahrestagen der Novemberrevolution<br />
in Deutschland und der Gründung<br />
der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> wurde<br />
zustimmend zur Kenntnis genommen.<br />
Das Zentralkomitee entschied,entsprechend<br />
dem Statut der KPD im Jahre 2009 die <strong>Partei</strong>wahlen<br />
im Zeitraum September bis <strong>Dezember</strong><br />
durchzuführen. <strong>Die</strong> Schulungsthemen für das<br />
Jahr 2009 wurden bestätigt. Ihre Veröffentlichung<br />
erfolgt in der <strong>Dezember</strong>-Ausgabe der „DRF“.<br />
Das Zentralkomitee berief Genossen Werner<br />
Schleese als Pressesprecher der KPD und Genossen<br />
Günter Klein als Mitglied der Ideologischen<br />
Kommission des ZK.<br />
Standpunkt der KPD zum Aufruf<br />
„Schafft die <strong>Kommunistische</strong> Initiative<br />
in Deutschland“<br />
Der gegenwärtig veröffentlichte Aufruf ist keine<br />
von einer <strong>Partei</strong> oder Organisation, sondern<br />
eine vom „Verein zur Förderung demokratischer<br />
Publizistik“ und Herausgeber der Zeitschrift<br />
„Offensiv“ initiierte und organisierte Maßnahme.<br />
<strong>Die</strong> KPD hat wiederholt betont, daß sie jegliche<br />
Initiative unterstützt, die der Zusammenführung<br />
von Kommunisten in eine einheitliche kommunistische<br />
<strong>Partei</strong> auf der Grundlage des Marxismus-Leninismus<br />
dient. Bekanntlich setzt sich<br />
die KPD seit ihrer Wiedergründung 1990 dafür<br />
ein und unternahm eine Reihe von Maßnahmen,<br />
die hierauf gerichtet waren. So wurden in den 90er<br />
Jahren mehrere Gespräche auf Führungsebene<br />
mit der DKP und kommunistischen Gruppierungen<br />
geführt, die diesem Ziel dienen sollten. Später<br />
wurden Gespräche auf zentraler Ebene<br />
hauptsächlich infolge linkssektiereri-scher Verhaltensweisen<br />
von Funktionären sowie von<br />
Alleinvertretungsmaßnahmen blockiert. Auf Landesebene<br />
wurden aktuell auf der Grundlage gemeinsamer<br />
Vereinbarungen gute Fortschritte<br />
in der Zusammenarbeit, insbesondere mit der<br />
DKP und der kommunistischen Plattform der<br />
<strong>Partei</strong> DIE LINKE erzielt, in Bündnissen wird<br />
kooperiert und gemeinsam der Kampf gegen den<br />
Hauptfeind, den Imperialismus, geführt.<br />
Was die KPD anbetrifft, so hat sie sich von<br />
Linkssektierern getrennt und verfolgt keinerlei<br />
Alleinvertretungsanspruch. Im politischen Bericht<br />
an die Delegierten des 25. <strong>Partei</strong>tages der<br />
KPD und im neuen <strong>Partei</strong>programm wurde die<br />
Aufgabe gestellt, die Zusammenarbeit mit kommunistischen<br />
<strong>Partei</strong>en/Gruppierungen zu verstärken,<br />
in klassenbrüderlicher Eintracht erfolgreicher<br />
zu kämpfen und dabei einen einheitlichen<br />
Kampfbund Gleichgesinnter zu entwickeln. Angeregt<br />
von diesen Orientierungen wurden die von<br />
jungen Genossen unserer <strong>Partei</strong> entwickelten<br />
Initiativen zur schrittweisen Überwindung der<br />
Zersplitterung der kommunistischen Bewegung<br />
vom ZK der KPD unterstützt und Gespräche<br />
mit Vertretern und Mitgliedern von <strong>Partei</strong>en/<br />
Gruppierungen geführt, um zu prüfen, mit wem<br />
eine organisatorische Einheit auf der Basis des<br />
Marxismus-Leninismus entwickelt werden kann.<br />
Eine Einschätzung hierzu wurde in unserem Zentralorgan<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“, Ausgabe Juli<br />
2008, veröffentlicht. Dort wurden nochmals die<br />
von uns in den Gesprächen als Voraussetzung<br />
für eine kontinuierliche Zusammenarbeit mit<br />
dem Ziel der Zusammenführung marxistisch-leninistischer<br />
Kräfte stets vertretenen fünf Punkte<br />
dargelegt.<br />
<strong>Die</strong> KPD geht davon aus, daß die Aktionseinheit<br />
der Arbeiterklasse im Bündnis mit anderen<br />
Werktätigen eine Gesetzmäßigkeit zur Erringung<br />
der politischen Macht und des Übergangs<br />
zum Sozialismus ist. In diesem Sinne wurde auch<br />
die Konferenz für Aktionseinheit am 17. Mai 2008<br />
mit breiter Unterstützung linker <strong>Partei</strong>en, Organisationen<br />
und Persönlichkeiten erfolgreich<br />
durchgeführt.<br />
<strong>Die</strong> Schaffung der Aktionseinheit fordert aber<br />
gleichzeitig immer mehr Kommunisten in verschiedenen<br />
<strong>Partei</strong>en, Organisationen sowie<br />
Nichtorganisierte heraus, eine organisatorische<br />
Einheit von Kommunisten auf der Basis des<br />
Marxismus-Leninismus zu schaffen. Eine solche<br />
Entwicklung läßt sich nicht durch einen<br />
Aufruf ersetzen, sondern ist durch eine vertrauensvolle<br />
Zusammenarbeit im gemeinsamen<br />
Kampf zu entwickeln.<br />
Deshalb gibt es seitens der KPD zum Aufruf<br />
der „<strong>Kommunistische</strong>n Initiative“ hinsichtlich<br />
der Herangehensweise Bedenken. Aber auch<br />
inhaltlich können wir eine Reihe der getroffenen<br />
Einschätzungen im Aufruf nicht mittragen,<br />
die unseres Erachtens für unseren gemeinsamen<br />
Kampf kontraproduktiv sind. Deshalb<br />
werden wir diesen Aufruf nicht unterzeichnen<br />
bzw. veröffentlichen.<br />
Ein erfreuliches Ergebnis!<br />
<strong>Die</strong> Spendensammlung für das vom Hurrikan verwüstete Cuba<br />
auf der Fesrveranstaltung zum 90. Jahrestag der Novemberrevolution<br />
und Gründung der KPD hat<br />
722,00 Euro erbracht.<br />
Wir danken allen Spendern für ihre Solidarität mit Cuba.<br />
Antifaschistisches Komitee gegen Krieg und Sozialraub<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 3<br />
Wer ist die KPD?<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> wurde<br />
auf dem <strong>Partei</strong>tag vom 30. <strong>Dezember</strong> 1918 bis<br />
1. Januar 1919 durch Konstituierung des Spartakusbundes<br />
als selbständige <strong>Partei</strong> gegründet.<br />
<strong>Die</strong>s war das bedeutsamste Ereignis in der Geschichte<br />
der deutschen Arbeiterbewegung. An<br />
diesem Tag wurde der Grundstein zu einer marxistischen<br />
<strong>Partei</strong> nach dem Vorbild der leninschen<br />
<strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> gelegt. Sie entstand unter<br />
dem Einfluß der Großen Sozialistischen Oktoberrevolution<br />
in Rußland und der Novemberrevolution<br />
in Deutschland. Zu ihren Mitbegründern<br />
gehören Karl Liebknecht, Rosa Luxemburg und<br />
Wilhelm Pieck. <strong>Die</strong> historischen Wurzeln der KPD<br />
reichen zurück bis zur Mitte des 19. Jahrhunderts,<br />
zum Bund der Kommunisten.<br />
<strong>Die</strong> KPD schöpfte aus dem reichen Erfahrungsschatz,<br />
der in den revolutionären <strong>Partei</strong>programmen<br />
der deutschen und internationalen kommunistischen<br />
Bewegung enthalten ist. Das gilt<br />
vor allem für das von den Begründern des wissenschaftlichen<br />
Kommunismus, Karl Marx und<br />
Friedrich Engels, erarbeitete „Manifest der <strong>Kommunistische</strong>n<br />
<strong>Partei</strong>“, dem programmatischen<br />
Hauptdokument der internationalen kommunistischen<br />
Bewegung.<br />
In den Klassenkämpfen der 20er und 30er Jahre<br />
des 20. Jahrhunderts wuchs die KPD zu einer<br />
Massenpartei der Arbeiter, die deren Interessen<br />
am konsequentesten verfocht. Im antifaschistischen<br />
Widerstandskampf brachte unsere <strong>Partei</strong><br />
die größten Opfer. Viele ihrer Mitglieder wurden<br />
von den Faschisten ermordet, unter ihnen der<br />
Vorsitzende der KPD, Genosse Ernst Thälmann.<br />
Ernst Thälmann<br />
Zahlreiche Kommunisten und Sozialdemokraten<br />
wurden zu hohen Strafen verurteilt und in Zuchthäusern,<br />
Gefängnissen und in faschistischen Konzentrationslagern<br />
eingekerkert. Viele Kommunisten<br />
nahmen in den internationalen Brigaden am spanischen<br />
Bürgerkrieg zur Befreiung Spaniens vom<br />
faschistischen Franco-Regime teil.<br />
An der Seite der <strong>Rote</strong>n Armee sowie der anderen<br />
alliierten Streitkräfte nahmen Kommunisten am<br />
bewaffneten Kampf gegen die faschistischen Armeen<br />
teil, halfen mit bei der Zerschlagung des<br />
Faschismus in Deutschland und setzten sich an<br />
die Spitze des antifaschistisch-demokratischen<br />
Aufbaus.<br />
Am 20. April 1946 vereinigten sich in der sowjetischen<br />
Besatzungszone in Deutschland die<br />
KPD und SPD und gründeten am 21. April 1946<br />
die Sozialistische Einheitspartei <strong>Deutschlands</strong>.<br />
An ihrer Seite kämpften auch die Kommunisten<br />
in Westdeutschland für die Schaffung einer<br />
einheitlichen Arbeiterpartei, was durch die<br />
westlichen Besatzungsmächte im Bunde mit den<br />
rechten Führern der Sozialdemokratie verhindert<br />
wurde.<br />
Nach der Gründung der DDR wurde unter<br />
Führung der SED begonnen, den Sozialismus<br />
aufzubauen. Sie nutzte die Erfahrungen der deutschen<br />
und internationalen Arbeiterbewegung<br />
unter anderem beim Aufbau des Sozialismus in<br />
der Sowjetunion und den Ländern Osteuropas,<br />
Asiens und Lateinamerikas. Durch die Konterrevolution<br />
von außen wie von innen wurde in<br />
einem schleichenden Prozeß die sozialistische<br />
Gesellschaftsordnung 1989 in der DDR zerstört.<br />
Sie bleibt die wertvollste Errungenschaft in der<br />
Geschichte der deutschen Arbeiterbewegung.<br />
<strong>Die</strong> Kommunisten blieben ihrer wissenschaftlichen<br />
Weltanschauung, dem Marxismus-Leninismus,<br />
treu. Nach der Zerschlagung der SED<br />
durch die Konterrevolution und nachdem sich<br />
in der DDR eine neue sozialdemokratische <strong>Partei</strong><br />
gegründet hatte, wurde folgerichtig im Januar<br />
1990 die KPD wiedergegründet. Sie ist die<br />
rechtmäßige Nachfolgerin der KPD Liebknechts<br />
und Luxemburgs, Thälmanns und Piecks.<br />
<strong>Die</strong> KPD läßt sich von ihrer Politik der Einheit<br />
und Reinheit der <strong>Partei</strong> und den wissenschaftlichen<br />
Grundlagen des Marxismus-Leninismus<br />
leiten. Sie kämpft gegen das imperialistische<br />
Ausbeutungssystem, gegen den Opportunismus,<br />
gegen alle Spielarten des Revisionismus<br />
sowie des Sozialdemokratismus als die wesentlichen<br />
Ursachen der Zerstörung des Sozialismus,<br />
sowie die Kriegspolitik der BRD.<br />
Seit ihrer Wiedergründung 1990 in der DDR<br />
setzt sich die KPD nachdrücklich für ein umfassendes<br />
Bündnis aller linken Kräfte sowie für eine<br />
einheitliche gesamtdeutsche <strong>Kommunistische</strong><br />
<strong>Partei</strong> auf der Basis des Marxismus-Leninismus<br />
ein. Entsprechend ihrer Tradition kämpft die KPD<br />
insbesondere für die sozialen und politischen<br />
Rechte der Arbeiter und lohnabhängigen Werktätigen<br />
und aller vom Kapitalismus Ausgebeuteten<br />
und Benachteiligten. Entschieden wendet<br />
sich die KPD gegen die Verfolgung und Diskriminierung<br />
von Kommunisten und anderen fortschrittlichen<br />
Kräften in der BRD und gegen den<br />
Rachefeldzug gegen ehemalige DDR-Bürger.<br />
<strong>Die</strong> KPD unterhält im Rahmen des proletarischen<br />
Internationalismus zahlreiche Beziehungen<br />
zu kommunistischen und Arbeiterparteien<br />
in aller Welt. Sie tritt ein für ein neues internationales<br />
Bündnis und koordiniertes Handeln der<br />
kommunistischen Weltbewegung.<br />
<strong>Die</strong> 1990 noch in der DDR wiedergegründete<br />
KPD fällt nicht unter das Verbot der KPD vom<br />
17. August 1956 in der alten BRD. <strong>Die</strong> KPD wurde<br />
seit ihrer Wiedergründung 1990 zur Teilnahme<br />
an allen Wahlen zum Deutschen Bundestag<br />
und zu den Landtagen als legale <strong>Partei</strong> zugelassen.<br />
<strong>Die</strong> KPD gibt die Zeitung „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“<br />
als Zentralorgan und die „Schriftenreihe der <strong>Kommunistische</strong>n<br />
<strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> - Beiträge zur<br />
Theorie und Praxis des Marxismus-Leninismus“<br />
heraus.<br />
Auf dem 21. <strong>Partei</strong>tag der KPD im März 2001<br />
wurde das Grundsatzdokument „Sozialismus/<br />
Kommunismus - Zukunft der Menschheit“ beschlossen.<br />
Mit dem 24. <strong>Partei</strong>tag 2005 setzte<br />
ein Prozeß der ideologischen und organisatorischen<br />
Erneuerung der <strong>Partei</strong> ein. <strong>Die</strong>ser fand<br />
seinen vorläufigen Höhepunkt mit dem Beschluß<br />
des neuen <strong>Partei</strong>programms und des<br />
überarbeiteten Statuts auf dem 25. <strong>Partei</strong>tag<br />
der KPD im April 2007. Hierin bekräftigte die<br />
KPD ihren marxistisch-leninistischen Charakter.<br />
Ihr Ziel ist der Sozialismus.<br />
Zentralkomitee der KPD
4 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>Dezember</strong> 2008<br />
Probleme und Widersprüche im politischen System Polens<br />
Von Prof. Dr. sc. Zbigniew Wiktor, Universität Wrozlaw, Institut für Politische Wissenschaften<br />
Nach dem Sieg der Konterrevolution 1989 in Polen<br />
ist die alte und neue Bourgeoisie zur Macht<br />
gekommen. <strong>Die</strong>se Bourgeoisie hatte zwei Flügel:<br />
Außen - das große fremde Kapital, die internationalen<br />
bürgerlichen Kräfte, ihre Zentren und Institutionen<br />
sowie imperialistische Staaten. Innen<br />
- die Konterrevolution ist hauptsächlich von Teilen<br />
der früheren Nomenklatura und der polnischen<br />
Kleinbürgerschaft organisiert worden.<br />
<strong>Die</strong> führende Position und die dominante Rolle<br />
spielte das westliche Kapital, besonders das von<br />
Deutschland, den USA, Italien und Frankreich.<br />
Politisch arbeiteten die Seiten der Konterrevolution<br />
zusammen, aber es gab auch viele Unterschiede.<br />
Hauptsächlich wurden gemeinsame Interessen und<br />
Einflußsphären in den wochenlangen Gesprächen<br />
am sogenannten Runden Tisch vom Februar bis<br />
April 1989 diskutiert und entschieden. Dort wurde<br />
auch ein politisches Abkommen zwischen Solidarnosc<br />
und den siegreichen konterrevolutionären<br />
Kräften in der Leitung der PVAP und ihrer<br />
Verbündeten unterzeichnet.Vom April bis Juni<br />
1989 war das ein historisches Urteil gegen Volkspolen,<br />
gegen den sozialistischen Aufbau sowie<br />
gegen die internationale sozialistische Gemeinschaft.<br />
<strong>Die</strong> Gespräche am Runden Tisch wurden<br />
unter dem Segen der katholischen Kirche, insbesondere<br />
ihrer Hierarchie sowie persönlich des<br />
Papstes Johannes Pauls II. (Karol Wojtyla), geführt.<br />
Zwei einflußreiche Bischöfe waren nicht<br />
nur Moderatoren, sondern auch Mentoren des<br />
Runden Tisches, und die katholische Kirche unterstützte<br />
die Veränderungen in Richtung der bürgerlichen<br />
„Demokratie“ ganz aktiv, auch durch<br />
massenhafte konfessionelle Tätigkeit.<br />
<strong>Die</strong> Konterrevolution in Polen bekam auch eine<br />
starke Unterstützung von den ähnlich konterrevolutionären<br />
Kräften in der Sowjetunion, in der<br />
KPdSU sowie in anderen revisionistischen und<br />
opportunistischen <strong>Partei</strong>en der europäischen „realsozialistischen“<br />
Länder. Sehr schnell nach diesen<br />
Ereignissen erwuchsen die ökonomisch negativen<br />
dramatischen Konsequenzen der konterrevolutionären<br />
Reaktion in Polen. Das war vor allem die<br />
massenhafte Privatisierung der Wirtschaft. <strong>Die</strong><br />
Arbeiter, die Werktätigen in Volkspolen wurden<br />
wieder enteignet und proletarisiert. Alle volkseigenen<br />
Betriebe wurden als herrenloses Eigentum<br />
und als Raubgut betrachtet. Tausende sozialistische<br />
Betriebe sowie ganze Wirtschaftszweige<br />
wurden für einen symbolischen Zloty verkauft<br />
an fremde kapitalistische Firmen oder an die polnische<br />
Nomenklatura. Es wurde bekannt, daß das<br />
ganze Vermögen für zirka zehn Prozent der realen<br />
Werte veräußert wurde. Viele Betriebe wurden<br />
stillgelegt oder ganz vernichtet, besonders durch<br />
ausländische Konkurrenz. Heute, nach 20 Jahren<br />
der „Transformierung“ muß man vom Deindustrialisierungsprozeß<br />
sprechen. Als Beispiele nenne<br />
ich die Bauindustrie, besonders die technische,<br />
die Maschinenindustrie, elektronische Industrie,<br />
Autoindustrie, Möbelindustrie, die radikale Begrenzung<br />
der Bergbauindustrie, besonders der<br />
Steinkohleindustrie und die metallurgische Industrie.<br />
In Gdansk, Szczecin und Gdynia sind die<br />
Werften fast verschwunden.<br />
In der letzten Zeit kämpften die Arbeiter dieser<br />
Betriebe um die Erhaltung der Reste ihres Vermögens.<br />
Auch auf dem Lande wurde ein großer Eigentumswechsel<br />
vollzogen. Das erste Opfer waren<br />
die staatlichen landwirtschaftlichen Güter. Deren<br />
Grund und Boden wurde von Spekulanten und<br />
reichen Bauern gekauft. Komplizierte Sachen gab<br />
es mit den Maschinenparks und Wirtschaftsgebäuden.<br />
Viele sind auf dem Schrott gelandet, andere<br />
wurden geraubt. <strong>Die</strong> Wirtschaftsgebäude sehen<br />
heute wie große Ruinen, wie nach einem Krieg<br />
aus. Auch die polnischen LPG, obwohl sie in der<br />
landwirtschaftlichen Produktion keine große Rolle<br />
spielten, sind fast alle reduziert oder liquidiert.<br />
<strong>Die</strong> polnische Wirtschaft wurde Hinterland der<br />
EWG und jetzt der EU. Seit 2007 sind fast 68 Prozent<br />
des nationalen Einkommens im privaten Sektor<br />
und zirka 21 Prozent im öffentlichen Sektor.<br />
Als internationale Nachfolge bekam Polen eine<br />
große Abhängigkeit von der EWG und später von<br />
der EU sowie von der NATO. Am 1. Mai 2004<br />
wurde Polen Mitglied der EU, deren Konzerne<br />
waren bereits seit 1989 in Polen tätig. Polen mußte<br />
deren struktuelle und institutionelle Bedingungen<br />
und Forderungen erfüllen. Das umfaßte nicht<br />
nur den ökonomischen Bereich, sondern auch die<br />
soziale und gesetzliche politische Seite.<br />
1999 wurde Polen Mitglied der NATO. Das hatte<br />
große Wirkungen für den Wechsel seiner militärischen<br />
Doktrin, der militärischen Strategie und<br />
der Taktik. Sofort unterstützte die polnische Regierung<br />
den Überfall der USA auf Jugoslawien,<br />
später 2001 auf Afghanistan und 2003 auf den<br />
Irak. Hinzu kommen die polnischen militärischen<br />
Kontingente in den letzten beiden Ländern. <strong>Die</strong><br />
militärische Abhängigkeit äußert sich auch im<br />
Streben der Regierungen für die Installierung des<br />
sogenannten Antiraketenschilds der USA auf dem<br />
polnischen Territorium. Am 20. August 2008 ist in<br />
Warschau ein Abkommen zwischen beiden Regierungen<br />
unterzeichnet worden. Das ist eine sehr<br />
gefährliche Politik für Polen, besonders für das<br />
polnische Volk.<br />
Im Resultat dieser Prozesse hat Polen tatsächlich<br />
verloren, hat seine ökonomische sowie politisch-militärische<br />
Souveränität aufgegeben. Mehr<br />
als 60 Prozent der polnischen Industrie wurden<br />
Eigentum des Auslandskapitals, mehr als 80 Prozent<br />
der polnischen Banken und Finanzen bleiben<br />
unter Kontrolle der westlichen Finanzinstitutionen.<br />
Mehr als 50 Prozent des Handelsumsatzes werden<br />
von internationalen Handelsfirmen (Supermarktketten)<br />
realisiert. Gegenwärtig gibt es einen<br />
harten Kampf um Grund und Boden und um Immobilien.<br />
Beispiel der großen ökonomisch-finanziellen Abhängigkeit<br />
Polens ist seine dramatische Verschuldung.<br />
Ende 1988, also im letzten Jahr Volkspolens,<br />
betrug die Verschuldung ungefähr 20 Milliarden<br />
Dollar. Ende 2007 wuchs die Außenverschuldung<br />
auf 160 Milliarden Dollar. Hinzu kommen 150 Milliarden<br />
Zloty innere Verschuldung. <strong>Die</strong> polnische<br />
Republik, fast 20 Jahre nach der Konterrevolution,<br />
steht vor totaler Vernichtung. Das ist eine nationale<br />
Katastrophe.<br />
Resultate dieses großen wirtschaftlichen und internationalen<br />
Wechsels sind auch dramatische<br />
soziale Folgen. Schnell entstand nach der Machtübernahme<br />
des Imperialismus die große und chronische<br />
Arbeitslosigkeit. In Volkspolen gab es keine<br />
Arbeitslosigkeit. Es fehlte sogar an Arbeitskräften.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit wurde nun eine pathologische<br />
soziale Erscheinung, die aber nicht vom<br />
Himmel gefallen ist. Sie bleibt regelmäßige Nachfolge<br />
der kapitalistischen sozial-ökonomischen<br />
Verhältnisse. <strong>Die</strong> Volkspolen hatten die frühere kapitalistische<br />
Ausbeutung vergessen. Sie waren aufgerufen<br />
zur ständigen sinnvollen Beschäftigung.<br />
Es war auch normal, daß die Werktätigen das Recht<br />
auf Arbeit, Erholung, die Jugend auf Bildung und<br />
die Kranken auf hochqualifizierte medizinische<br />
kostenlose Hilfe hatten. Heute gehören alle diese<br />
Errungenschaften des Sozialismus zur Geschichte,<br />
und nach der Privatisierung der Wirtschaft gibt<br />
es jetzt einen Kampf um die Privatisierung des<br />
Sozial- und Gesundheitswesens. Schritt für Schritt<br />
müssen die Arbeiter und andere Werktätige für<br />
alles bezahlen. Manchmal müssen sie auswählen<br />
zwischen Brot oder medizinischen Mitteln.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit hat viele negative, manchmal<br />
dramatische Wirkungen für die Arbeitslosen<br />
und ihre Familien. Ihr Umfang bleibt in Polen sehr<br />
groß. Nach offiziellen statistischen Angaben war<br />
die größte Welle der Arbeitslosigkeit zu Beginn<br />
des 21. Jahrhunderts (2000 bis 2001), als die Solidarnosc-<strong>Partei</strong>en<br />
regierten. Sie wuchs systematisch<br />
und führte in dieser Periode zu ungefähr<br />
drei Millionen Arbeitslosen. Das waren etwa 20<br />
Prozent aller Beschäftigten. Hinzu müssen wir ungefähr<br />
1,5 Millionen Menschen zählen, die auf<br />
dem Lande arbeitslos wurden. Das war das Ergebnis<br />
der Liquidierung von Arbeitsplätzen in der<br />
sogenannten Kleinindustrie sowie der Arbeitsplätze<br />
der Kleinbauer-Arbeiter.<br />
<strong>Die</strong>se sozialen Prozesse haben zu tiefen Konsequenzen<br />
für Millionen Arbeiter- und Kleinbauernfamilien<br />
geführt. Es entstand Not und Elend,<br />
es verbreiteten sich alte und neue Krankheiten.<br />
Es gibt ungefähr 300.000 Obdachlose. In vielen<br />
Familien meldet sich der Hunger. Jedes dritte Kind<br />
geht hungrig in die Schule. <strong>Die</strong> Hälfte der Schüler<br />
verbringt die Sommerferien zu Hause. Aber zur<br />
Geschichte Volkspolens gehörten subventionierte<br />
große Sommerferien- und Jugendlager. Der polnische<br />
Sport, besonders der Massensport, liegt<br />
heute am Boden. Man könnte viele andere Erscheinungen<br />
nennen.<br />
Katastrophal ist die Situation beim Bevölkerungszuwachs.<br />
<strong>Die</strong> Geburtenrate ist dramatisch<br />
nach unten gefallen. In der letzten Zeit Volkspolens<br />
wurden in jedem Jahr etwa 700.000 Kinder<br />
geboren, jetzt sind es ungefähr 360.000 bis 380.000.<br />
<strong>Die</strong> Bevölkerungswachstumsrate ist also an der<br />
Grenze Null. In den letzten Jahren Volkspolens<br />
gab es zirka 1,5 Millionen junge Familien ohne<br />
eigene Wohnung, und das war eine fundamentale<br />
Kritik der Solidarnosc gegenüber der Volksregierung.<br />
Jetzt aber wuchs diese Zahl auf 4,5<br />
Millionen junge Familien, obwohl auf dem „freien<br />
Markt“ leere Wohnungen warten, aber nicht nur<br />
für reiche Leute. In den 70er Jahren wurden in<br />
jedem Jahr fast 300.000 neue Wohnungen gebaut,<br />
jetzt ungefähr 100.000. <strong>Die</strong> Wohnung wurde umgestaltet<br />
vom Sozialgut zum Marktgut.<br />
<strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit in Polen ist chronisch und<br />
massenhaft, aber sie bleibt fast ohne materielle<br />
Unterstützung durch den Staat und die lokalen<br />
Behörden. Nur zehn Prozent der Arbeitslosen bekommen<br />
eine kleine Unterstützung als Arbeitslosengeld<br />
für ein Jahr. 80 Prozent der Arbeitslosen<br />
sind junge Leute,die nach der Ausbildung in den<br />
Berufsschulen, in den Abiturschulen oder in den<br />
Universitäten keine Arbeit bekommen. Deswegen<br />
wächst die soziale und ökonomische Emigration.<br />
<strong>Die</strong> Hauptrichtungen sind England, Irland,<br />
Deutschland, Frankreich, Kanada und die USA.<br />
Nach offiziellen Angaben haben Polen in den letzten<br />
fünf Jahren zwei bis 2,5 Millionen, vor allem<br />
junge Leute, verlassen. <strong>Die</strong> sind hochqualifiziert,<br />
sind Ingenieure, Ärzte, Krankenschwestern, Wissenschaftler.<br />
Gefährlich für Polen ist diese Flucht<br />
der besten Köpfe. Sie verstärken die reichen Länder.<br />
Das ist die Hauptursache des Sinkens der Arbeitslosigkeit<br />
in Polen in den letzten Jahren. <strong>Die</strong><br />
offizielle Rate sinkt, aber nicht durch Entwicklung<br />
der Wirtschaft und durch neue Arbeitsplätze,<br />
sondern durch die starke Emigration. Deswegen<br />
verschlechtert sich die Bevölkerungsstruktur, es<br />
wächst die Rate der Rentner und der Pensionäre<br />
und es sinkt die Kategorie der Beschäftigten. Im<br />
Resultat dieser Prozesse veränderte sich das Bewußtsein<br />
der Arbeiter und der Arbeitslosen. Es<br />
wächst der Widerstand gegen Solidarnosc bzw.<br />
gegen ihre <strong>Partei</strong> sowie gegen den Kapitalismus.<br />
Es wächst die Enttäuschung über die Versprechungen<br />
des Solidarnosc-Lagers.<br />
<strong>Die</strong> Bourgeoisie nutzte im Kampf gegen den<br />
Sozialismus in Polen die Kräfte des internationalen<br />
Kapitals sowie die inneren antisozialistischen<br />
Kräfte. Im Kampf gegen Volkspolen vereinigten<br />
sie sich. Sie benutzten die Regeln und die Institutionen<br />
der gegenwärtigen „Demokratie“ in kapitalistischen<br />
Staaten und polnische Institutionen<br />
von vor dem 2. Weltkrieg. <strong>Die</strong> Hauptarbeit in der<br />
Bearbeitung der theoretisch-institutionalen Fundamente<br />
des heutigen kapitalistischen Staates ist<br />
durch einen langen Zeitraum gegangen, aber die<br />
Fundamente der neuen liberal-bürgerlichen Republik<br />
sind 1989 am sogenannten Runden Tisch<br />
bearbeitet worden. Das gegenwärtige politische<br />
System Polens wurde eine Negation Volkspolens.<br />
Es wurde gebaut mit starkem Antisozialismus,<br />
Antisowjetismus und Antikommunismus. <strong>Die</strong>se<br />
Erscheinungen sind besonders in der Einleitung<br />
der Verfassung und im Artikel 13 der Verfassung<br />
niedergeschrieben.<br />
<strong>Die</strong> letzten 20 Jahre kann man in einige Perioden<br />
einteilen:<br />
1. <strong>Die</strong> Jahre von 1989 bis 1992.<br />
2. <strong>Die</strong> Jahre von 1992 bis 1997.<br />
3. <strong>Die</strong> Jahre von 1998 bis 2005.<br />
4. <strong>Die</strong> Jahre von 2006 bis 2008.<br />
<strong>Die</strong> ersten Jahre sind durch qualitative Veränderungen<br />
gekennzeichnet. Es entstanden neue politisch-staatliche<br />
Institutionen und politische<br />
<strong>Partei</strong>en. Konsequent liquidiert wurden frühere<br />
sozialistische Verhältnisse und Institutionen. Im<br />
Jahre 1992 wurde die sogenannte kleine Verfassung<br />
gebilligt, die eine konstitutionelle Grundlage<br />
des kapitalistischen Systems gründete. <strong>Die</strong><br />
zweite Periode endete 1997 mit der neuen Verfassung<br />
der Republik Polen. Sie begründete viele<br />
neue staatliche Organe sowie liberale kapitalistische<br />
Werte und Prinzipien, sie formulierte auch<br />
den Antikommunismus im Artikel 13, wo der Kommunismus<br />
mit dem Faschismus und Nazismus<br />
gleichgestellt wird. <strong>Die</strong> dritte Periode ist gekennzeichnet<br />
durch die Verstärkung der Herrschaft des<br />
Kapitalismus und die Niederlage der Sozialdemokratie<br />
(SLD). <strong>Die</strong> vierte Periode ist verbunden mit<br />
der Verstärkung der neoliberalen und konservativ-christlichen<br />
<strong>Partei</strong>en. Sie dauert bis heute<br />
an. Alle diese Veränderungen sind tief mit der Zusammenarbeit<br />
mit dem europäischen sowie Weltkapitalismus<br />
verbunden und mit dem Streben der<br />
bürgerlichen <strong>Partei</strong>en zur NATO (1999) sowie<br />
zur Europäischen Union (2004).<br />
Zu Beginn des neuen Systems im politischen Stil<br />
gab es bis 2005 zwei politische Lager:<br />
1. Solidarnosc und ihre <strong>Partei</strong>en.<br />
2. <strong>Die</strong> sogenannten „Postkommunisten“,<br />
also Verräter aus den Reihen der<br />
früheren Polnischen Vereinigten<br />
Arbeiterpartei (PVAP),<br />
die Sozialdemokraten der SLD.<br />
Alle diese Kräfte führten harte Kämpfe um die<br />
Macht, aber das strategische Ziel beider war gleich:<br />
Der Antikommunismus, die Privatisierung, das<br />
Streben zur NATO und zur EWG bzw. zur EU.<br />
Eine besonders starke Position bekam in Polen die<br />
katholische Kirche als eine Superpartei. Sie war<br />
nicht nur eine konfessionelle Organisation in der<br />
polnischen Gesellschaft. Sie bekam Tausende neue<br />
Kirchen, Kapellen und viele nicht nur andere religiöse<br />
Gebäude. Sie führt massenhafte Bildungstätigkeit<br />
in den öffentlichen Unterrichtsinstitutionen.<br />
Sie hat direkte und indirekte Kontakte und<br />
großen Einfluß auf das staatliche System, obwohl<br />
sie offiziell vom Staat getrennt ist. Das alles funktioniert<br />
durch besondere Verbindungen zu den Verwaltungen,<br />
zum Parlament, zur Armee, zur Volksbildung<br />
und zum Eigentum, auch zum Grund und<br />
Boden. In den letzten 20 Jahren wuchs nicht nur<br />
der politische Einfluß der Kirche, auch ihr ökonomischer<br />
Reichtum sowie ihre Rolle im öffentlichen<br />
Bewußtsein.<br />
Es sind kirchliches Radio und Fernsehen entstanden,<br />
auch viele kirchliche Zeitungen. Es wachsen<br />
konfessionelle Organisationen, es wächst auch<br />
der Aberglauben, es wächst im öffentlichen Leben<br />
der Idealismus und Antirationalismus. Polen<br />
wächst in manchen Bereichen leider zum Mittelalter<br />
zurück.<br />
Seit 2005 verlieren die Sozialdemokraten stark<br />
an Einfluß, besonders das linke Bündnis (SLD).<br />
Es verlor viele Anhänger und Wählerstimmen.<br />
Jetzt bleibt es als eine kleine <strong>Partei</strong> am Rande der<br />
Fünf-Prozent-Klausel. <strong>Die</strong>se Schwächung wird<br />
noch vertieft durch die letzte Zersplitterung in den<br />
Reihen der Sozialdemokraten, als in Linke, Zentrum,<br />
Rechte, Neue Linke, Europäische Linke,<br />
Polnische Sozialisten, Ökologen usw. Ganz marginalisiert<br />
wurden die Kommunisten, die neu gegründete<br />
<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> Polens, die vor<br />
sieben Jahren entstand, nach der Liquidierung des<br />
Bundes Polnische Kommunisten „Proletariat“ durch<br />
ein Urteil des Obersten Gerichtshofes Polens.<br />
Seit 2005 entstand im polnischen Parlament ein<br />
bipolares <strong>Partei</strong>ensystem, also Neoliberale (Bürgerliche<br />
Plattform) und Recht und Gerechtigkeit<br />
(Christlich-konservative <strong>Partei</strong>). Zwei Jahre gehörte<br />
die Macht Jaroslaw Kaczinsky und seinem<br />
Zwillingsbruder Lech A. Kaczinsky, der Staatspräsident<br />
wurde. Sie wollten in den Jahren 2005<br />
bis 2007 Polen noch mehr in Richtung des Antikommunismus,<br />
des Neokonservatismus und der<br />
Intoleranz als sogenannte vierte polnische Republik<br />
drängen. Nach den vorzeitigen Parlamentswahlen<br />
im September 2007 haben sie an die Neoliberalen<br />
die Macht verloren, aber sie festigten<br />
ihre Positionen im Parlament durch eine stärkere<br />
Fraktion.<br />
<strong>Die</strong> konservative christliche <strong>Partei</strong> der Brüder<br />
Kaczinsky benutzte stark eine soziale Phrasologie.<br />
In ihren Reihen sind zahlreiche Anhänger der kriptofaschistischen,<br />
autoritären Bewegung, die offiziell<br />
an die Ideologie und politische Position von<br />
Marschall Jozef Pilsudski im Vorkriegs-Polen anknüpft.<br />
<strong>Die</strong>se <strong>Partei</strong> wurde durch die katholische<br />
Kirche geteilt in ihrer Unterstützung, und zwar auf<br />
den neoliberalen Flügel und auf den Kaczinsky-<br />
Flügel. Das ist die Hauptursache des Parlamentssieges<br />
der Neoliberalen 2007.<br />
<strong>Die</strong> Liberalen wollen jetzt in Polen die sozialen<br />
Rechte der Werktätigen noch mehr beschränken.<br />
Deswegen wächst der Widerstand der Arbeiter<br />
und der anderen Werktätigen. Das äußert sich in<br />
einer breiten Welle von Streiks. Es streikten nicht<br />
nur Bergarbeiter, auch Metallurgen, Werftarbeiter<br />
in Gdansk, Gdynia und Szczecin sowie die<br />
Lehrer, die sich seit Jahren im Konflikt mit der<br />
Regierung befinden.<br />
Es streiken auch die Zollbeamten und sogar<br />
die Polizisten. Kürzlich ist eine neue Vereinigung<br />
der größten Gewerkschaftszentralen entstanden.<br />
Das bedeutet:<br />
Der Klassenkampf in Polen geht in eine<br />
neue Phase.
<strong>Dezember</strong> 2008<br />
Automobilkonzerne auf Crashkurs<br />
<strong>Die</strong> Automobilkonzerne fahren mit ihren Expansionsplänen<br />
gegen die Wand. <strong>Die</strong> Krise erreicht<br />
die deutsche Realwirtschaft. Nach Daimler hat<br />
nun auch Opel weitere Produktionskürzungen<br />
angekündigt. Das zum USA-Autobauer General<br />
Motors (GM) gehörende Unternehmen in Rüsselsheim<br />
hatte im Oktober 2008 in Eisenach die<br />
Fertigung für drei Wochen eingestellt. In Bochum<br />
standen bis zu diesem Zeitpunkt die Bänder bereits<br />
seit dem 29. September still.<br />
Schon Ende August 2008 hatten Management<br />
und Betriebsrat laut Informationen aus der Tageszeitung<br />
junge Welt für das Bochumer Opel-Werk<br />
vereinbart, die Produktion ruhen zu lassen. Allein<br />
in der Ruhrgebietsstadt sind dadurch etwa<br />
15.000 Fahrzeuge weniger vom Band gerollt. Zwischen<br />
dem 20. und 31. Oktober 2008 wurde außer<br />
in Rüsselsheim und Kaiserslautern in allen europäischen<br />
GM-Werken die Fertigung eingestellt,<br />
wodurch 40.000 Autos weniger hergestellt wurden.<br />
<strong>Die</strong> Beschäftigtenvertreter sind über diese<br />
„einseitige Maßnahme“ vorher nicht informiert<br />
worden, erklärte der Opel-Konzernbetriebsrat.<br />
Das Europäische Arbeitnehmer-Forum, in dem die<br />
Interessenvertreter aller GM-Werke des Kontinents<br />
zusammengeschlossen sind, haben deswegen<br />
inzwischen rechtliche Schritte eingeleitet.<br />
„Wir spüren die Auswirkungen der Finanzkrise“,<br />
begründete ein Opel-Sprecher diese Maßnahme.<br />
„<strong>Die</strong> Menschen halten ihr Geld fest und bestellen<br />
keine Autos.“ IG-Metall-Sprecher Jörg Köther<br />
führte die Reduzierungen bei Opel hingegen größtenteils<br />
auf die ohnehin abklingende Konjunktur<br />
sowie auf Modellwechsel zurück. „Für eine direkte<br />
Folge der Finanzkrise ist es eigentlich noch zu<br />
früh“, sagte er gegenüber der Tageszeitung junge<br />
Welt.<br />
Andreas Felder, Betriebsrat der Gruppe „Gegenwehr<br />
ohne Grenzen“ (GoG) im Bochumer Opel-<br />
Werk, verwies darauf, daß das GM-Management<br />
seit geraumer Zeit von Überkapazitäten in Europa<br />
rede, der bis zu zwei Fabriken entsprechen sollen.<br />
„Wir Arbeiter haben die Krise nicht verursacht.<br />
Und es ist eine Sauerei, daß deren Folgen jetzt<br />
auf uns abgewälzt werden“, kritisierte er auf die<br />
Nachfrage der Tageszeitung junge Welt.<br />
Andere Autokonzerne planen ebenfalls Produktionskürzungen.<br />
BMW hat schon in diesem<br />
Jahr über 20.000 Autos weniger hergestellt und<br />
das Leipziger Werk für vier Tage stillgelegt. Ford<br />
bestätigte zum gleichen Zeitpunkt eine Drosselung<br />
des Ausstoßes in Saarlouis. Wie bei BMW<br />
sind auch hier zuerst Leiharbeiter betroffen. 204<br />
von ihnen sollen entlassen werden. Während die<br />
VW-Tochter Skoda laut tschechischen Zeitungsberichten<br />
in diesem Jahr 13.000 Fahrzeuge weniger<br />
produzierte als geplant, sind es bei Daimler<br />
insgesamt 80.000. „Produktionsanpassungen“<br />
treffen einem Sprecher zufolge die deutschen Pkw-<br />
Standorte sowie das Werk des Standortes in den<br />
USAin Tuscaloosa. <strong>Die</strong> Sindelfinger Belegschaft<br />
soll in diesem Winter früher, bereits am 17. <strong>Dezember</strong><br />
2008, in Werksferien gehen. Dort sind auf<br />
den Arbeitszeitkonten der Beschäftigten bereits<br />
jetzt durchschnittlich 200 Minusstunden angesammelt<br />
worden.<br />
Im Daimlerwerk Untertürkheim wurden in der<br />
Getriebe- und Achsenproduktion vier, in der Motorenproduktion<br />
sogar acht komplette Tage gestrichen<br />
Auf die für 2009 vorgesehenen Produktionssteigerung<br />
um 90.000 Einheiten soll verzichtet<br />
werden. Statt Kurzarbeit, bei der die Beschäftigten<br />
ergänzende Leistungen von der Bundesagentur<br />
für Arbeit beziehen würden, plant Daimler<br />
offenbar erneut Personalabbau. Der könnte anders<br />
als Kurzarbeit den Aktienkurs beflügeln. Mit<br />
einem weiteren Abfindungsprogramm sollen Beschäftigte<br />
zum „freiwilligen“ Ausscheiden bewegt<br />
werden.<br />
Daniel Behruzi<br />
Zur Koordination von Aktivitäten rund<br />
um den NATO-Gipfel im April 2009<br />
Am 3. und 4. April 2009 will die NATO in Strasbourg<br />
(Frankreich) und in Baden-Baden ihr 60.<br />
Jubiläum feierlich begehen. Zunächst war auch<br />
die Stadt Kehl für die Durchführung eines Teils<br />
des „Geburtstags-Gipfels“ im Gespräch gewesen,<br />
wobei dieser Ort aufgrund von „Sicherheitsbedenken“<br />
verworfen wurde. Gegen den NATO-Gipfel<br />
hat sich bereits in den letzten Monaten eine<br />
europaweite Mobilisierung aus zahlreichen linken<br />
Gruppen, <strong>Partei</strong>en und der Friedensbewegung<br />
formiert. <strong>Die</strong> Initiativen wollen dieses Treffen zum<br />
Anlaß nehmen, um gegen Krieg und Militarismus<br />
auf die Straße zu gehen.<br />
<strong>Die</strong> NATO-Staaten sind seit dem Ende des Ost-<br />
West-Konflikts für eine Reihe von Kriegseinsätzen<br />
verantwortlich. Aktuell hat die NATO die Führung<br />
über die ISAF-Truppen in Afghanistan inne.<br />
Vorgeblich werden die immer zahlreicher werdenden<br />
militärischen Einsätze aus „humanitären Gründen,<br />
für Demokratie und gegen den internationalen<br />
Terrorismus“ geführt. Tatsächlich geht es aber<br />
um ökonomische und politische Machtinteressen,<br />
die das Handeln der NATO-Staaten bestimmen.<br />
<strong>Die</strong> NATO verfolgt mit ihren Kriegseinsätzen<br />
und „zivil-militärischen“ Projekten eine langfristige<br />
Strategie. Es geht den Mitgliedsstaaten um<br />
die (weitere) neoliberale Umstrukturierung und<br />
die Erschließung von Investitions- und Absatzmärkten<br />
für Unternehmen. Kriege stellen im globalen<br />
Kapitalismus keine Ausnahme, sondern die<br />
Regel dar. Sie sind verbunden mit einer Ökonomie,<br />
die auf der Konkurrenz von Nationen, Unternehmen<br />
und Individuen beruht.<br />
Es sind inzwischen verschiedene Protestinitiativen<br />
geplant: Eine Protestdemonstration am 4.<br />
April 2009, eine internationale Konferenz vom 2.<br />
bis 5. April 2009, ein internationales „Widerstands-Camp“<br />
sowie vielfältige Aktionen, um den<br />
Gipfel der Kriegstreiber nicht ungestört stattfinden<br />
zu lassen.<br />
Antifaschistische Linke Berlin (ALB)<br />
Libertad! Berlin<br />
Antifaschistische Revolutionäre Aktion Berlin<br />
(ARAB)<br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 5<br />
Demokratische Rechte verteidigen!<br />
Zum 90. Jahrestag der Novemberrevolution in<br />
Deutschland erklärt die Gesellschaft zum Schutz<br />
von Bürgerrecht und Menschenwürde (GBM<br />
e.V.) in einer Stellungnahme ihres Vorstands,<br />
die vom Berliner Alternativen Geschichtsforum<br />
ausgearbeitet wurde und vom Ostdeutschen<br />
Kuratorium von Verbänden (OKV) geteilt wird:<br />
In der Geschichte unseres Volkes mit ihren positiven<br />
Traditionen nimmt die Novemberrevolution<br />
einen ehrenvollen Platz ein. Sie war als eine<br />
der größten Massenerhebungen in Deutschland<br />
die erste Revolution in unserem Land, an der das<br />
Proletariat entscheidend beteiligt war. Arbeiter,<br />
Soldaten und Matrosen waren es, die - angespornt<br />
von dem Beispiel der Oktoberrevolution<br />
in Rußland - das Ende des 1. Weltkrieges erzwangen,<br />
das monarchistische Regime stürzten, demokratische<br />
Rechte und Freiheiten für das ganze<br />
Volk erkämpften. So sind die Ereignisse von 1918/<br />
1919 von ihren Triebkräften her und mit Blick auf<br />
die Motive ihrer Hauptträger als eine antiimperialistische<br />
Revolution zu charakterisieren, die<br />
in ihrer Anfangsphase stark sozialistische Züge<br />
aufwies. Aber in ihrem weiteren Verlauf führte<br />
sie nicht zu durchgreifenden sozialen Umwälzungen,<br />
so daß sie in ihrem Ergebnis eine bürgerlichdemokratische<br />
Revolution blieb.<br />
Das letzte Jahr des Krieges war in Deutschland<br />
zunehmend von einer revolutionären Krise gekennzeichnet:<br />
<strong>Die</strong> Herrschenden konnten, das Volk<br />
wollte nicht in der bisherigen Weise weitermachen.<br />
<strong>Die</strong> militärische Situation vor allem an der Westfront<br />
erwies sich mehr und mehr als aussichtslos,<br />
die deutsche Wirtschaft war am Ende, die Bevölkerung<br />
hungerte; wachsende Unzufriedenheit<br />
der arbeitenden Massen äußerte sich in Streiks und<br />
Demonstrationen. Dem suchten die Regierenden<br />
im Innern mit scheindemokratischen Reformen,<br />
nach außen mit vorgetäuschter Bereitschaft zu<br />
Verhandlungen über Waffenstillstand und Friedensschluß<br />
zu begegnen; doch auf die Dauer hatten<br />
ihre Manöver keinen Erfolg - namentlich seit<br />
von Ende September bis Anfang November 1918<br />
die Verbündeten des kaiserlichen <strong>Deutschlands</strong><br />
nacheinander aus dem Krieg ausschieden.<br />
Beginnend mit dem Kieler Matrosenaufstand<br />
vom 3. November 1918, breitete sich in den darauffolgenden<br />
Tagen die Volksbewegung wie ein<br />
Lauffeuer auf ganz Deutschland aus; Dynastien<br />
dankten ab, Arbeiter- und Soldatenräte übernahmen<br />
die Macht. Am 9. November kam es auch in<br />
der deutschen Hauptstadt zum bewaffneten Aufstand;<br />
Karl Liebknecht proklamierte vom Balkon<br />
des Berliner Schlosses aus die „freie sozialistische<br />
Republik Deutschland“, Philipp Scheidemann<br />
vom Reichstag aus die „freie deutsche<br />
Republik“.<br />
Damit war allerdings auch eine gegensätzliche<br />
Antwort auf die Grundfrage dieser Revolution gegeben<br />
worden: Volksmacht in Gestalt einer Räterepublik<br />
- oder Beibehaltung der imperialistischen<br />
Macht in Gestalt eines bürgerlich-parlamentarischen<br />
Staates?<br />
Insbesondere führende sozialdemokratische<br />
Politiker und ihr Zusammenspiel mit den reaktionären<br />
Kräften aus Finanzkapital und Militär sind<br />
verantwortlich dafür, daß die Ergebnisse der Revolution<br />
über bürgerlich-demokratische Errungenschaften<br />
- so wichtig sie waren - nicht hinausgingen.<br />
Zum geflügelten Wort wurde die Sentenz:<br />
„Der Kaiser ging, die Generäle blieben“ - und nicht<br />
nur die Generäle; die Monopolherren und Großgrundbesitzer<br />
behielten ihr Eigentum, der alte<br />
Staatsapparat blieb im Wesentlichen unangetastet<br />
- mit anderen Worten: <strong>Die</strong> Machtverhältnisse<br />
blieben im Grunde unverändert. Unter der demagogischen<br />
Parole „<strong>Die</strong> Sozialisierung marschiert“<br />
wurden die Arbeiter- und Soldatenräte entmachtet,<br />
wurde die Weiterführung der Revolution verhindert<br />
und die imperialistische Klassenherrschaft<br />
in die Weimarer Republik hinübergetragen.<br />
Zu den folgenreichsten Ereignissen jener revolutionären<br />
Wochen gehört allerdings, daß um die<br />
Jahreswende 1918/1919 die KPD gegründet wurde.<br />
<strong>Die</strong> blutige Antwort der Reaktion darauf bestand<br />
in der Verschärfung des weißen Terrors, gipfelnd<br />
in der bestialischen Mordtat, der Karl Liebknecht<br />
und Rosa Luxemburg zum Opfer fielen. Mit diesem<br />
und an anderen Verbrechen zeigte die Konterrevolution<br />
ihr wahres Gesicht. Insgesamt endete die<br />
Novemberrevolution mit einer Niederlage der revolutionären<br />
Kräfte. <strong>Die</strong> zeitweilige Existenz von<br />
Räterepubliken in Bremen und dann in München<br />
war jeweils von kurzer Dauer und konnte am Grundcharakter<br />
dieser Bilanz nichts ändern.<br />
Bedeutsam ist jedoch, daß in der am 11. August<br />
1919 in Kraft getretenen Weimarer Verfassung die<br />
republikanische Staatsform verankert und wichtige<br />
demokratische Rechte festgeschrieben wurden:<br />
<strong>Die</strong> Gleichheit der Bürger vor dem Gesetz,<br />
die Unverletzlichkeit der Person, das allgemeine,<br />
gleiche, direkte und geheime Wahlrecht für Männer<br />
und Frauen, die Meinungs-, Versammlungsund<br />
Pressefreiheit. Wichtig für die arbeitenden<br />
Menschen waren neben dem Achtstundentag die<br />
Koalitionsfreiheit und die Tarifautonomie, in deren<br />
Rahmen die Gewerkschaften gleichberechtigte<br />
Partner waren. Verhängnisvoll wirkten sich<br />
demgegenüber die exekutiven Vollmachten aus,<br />
die in der Verfassung dem Reichpräsidenten eingeräumt<br />
wurden.<br />
Der geschichtliche Platz der Novemberrevolution<br />
und des Weimarer Staates ist treffend<br />
durch einen Satz gekennzeichnet, der in den 20er<br />
Jahren oft in der deutschen Arbeiterbewegung<br />
zitiert wurde und in seiner positiven Position lautet:<br />
„<strong>Die</strong> Republik, das ist schon viel - der Sozialismus<br />
ist das Ziel.“ Heute gilt es in unserem<br />
Land, die Grund- und Freiheitsrechte gegen weiteren<br />
Abbau von Demokratie zu verteidigen;<br />
denn Schutz von Bürgerrecht und Menschenwürde<br />
ist notwendiger Bestandtteil des Kampfes<br />
für gesellschaftlichen Fortschritt.<br />
Wenn die Börsenkurse fallen<br />
(Verfasser unbekannt)<br />
Wenn die Börsenkurse fallen, regt sich Kummer fast bei allen,<br />
aber manche blühen auf: Ihr Rezept heißt Leerverkauf!“<br />
Keck verhökern diese Knaben Dinge, die sie gar nicht haben<br />
treten selbst den Absturz los, den sie brauchen - echt famos!<br />
Leichter noch bei solchen Taten tun sie sich mit Derivaten:<br />
Wenn Papier den Wert frisiert, wird die Wirkung potenziert.<br />
Wenn infolge Banken krachen, haben Sparer nichts zu lachen,<br />
und die Hypobank aufs Haus, heißt: Bewohner müssen raus.<br />
Trifft’s hingegen große Banken, kommt die ganze Welt ins Wanken;<br />
auch die Spekulantenbrut zittert jetzt um Hab und Gut!<br />
Soll man das System gefährden? Da muß eingeschritten werden:<br />
Der Gewinn, der bleibt privat, die Verluste kauft der Staat!<br />
Dazu braucht der Staat Kredite, und das bringt erneut Profite,<br />
hat man doch in jedem Land die Regierung an der Hand.<br />
Für die Zechen dieser Frechen hat der Kleine Mann zu blechen,<br />
und - das ist das Feine ja - nicht nur in Amerika!<br />
Und wenn die Kurse wieder steigen, fängt von vorne an der Reigen,<br />
ist halt Umverteilung pur, stets in eine Richtung nur.<br />
Aber sollten sich die Massen das mal nicht mehr bieten lassen,<br />
ist der Ausweg längst bedacht: Dann wird ‘bißchen Krieg gemacht!
6 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>Dezember</strong> 2008<br />
Neuer USA-Präsident und die<br />
Systemkrise des Imperialismus<br />
Der Wahlrummel in den USA ist vorbei. Obama<br />
hat der Welt eine andere Politik und für das<br />
Volk bessere Zeiten versprochen. Er will die<br />
Kriege, die Bush angezettelt hat, beenden. So<br />
wäre Obama der erste Präsident in der Geschichte<br />
der USA, der keinen Krieg will. Wird<br />
seine Macht ausreichen, sich dem Willen des<br />
Finanzkapitals zu widersetzen?<br />
Obama (rechts im Bild) ist zwar Afroamerikaner,<br />
der es geschafft hat, aus der Masse seiner<br />
Schicht herauszutreten. Es wird ihm jedoch nicht<br />
gelingen, die Unterdrückung des schwarzen Teils<br />
der Bevölkerung der USA zu verändern. <strong>Die</strong><br />
Konservativen des USA-Fi-nanzkapitals haben<br />
zwar im Moment klein bei geben müssen, werden<br />
sich aber sofort gegen Obama richten, wenn<br />
er versuchen wird, sein Wahlversprechen zum<br />
Wohle des Volkes durchzusetzen, was den Interessen<br />
des Finanzkapitals zuwider läuft. Ein<br />
Attentat auf einen Präsidenten ist in den USA<br />
nichts Außergewöhnliches.<br />
<strong>Die</strong> USA rückte an einen Abgrund, der zwischen<br />
einer Handvoll skrupelloser Milliardäre<br />
und den Millionen der ewig an der Grenze des<br />
Elends lebenden Teilen des Volkes klafft. Das<br />
Volk in den USA, das der Welt das Vorbild eines<br />
revolutionären Krieges gegen die feudale Sklaverei<br />
gegeben hatte, ist in die moderne, die imperialistische<br />
Lohnsklaverei unter Milliardären<br />
geraten und spielt die Rolle eines gedungenen<br />
Henkers in den von ihnen angezettelten Kriegen<br />
gegen souveräne Völker, um angeblich<br />
den Terrorismus zu bekämpfen.<br />
<strong>Die</strong> Systemkrise wächst sich immer mehr zur<br />
Wirtschaftskrise, auch in Deutschland, aus. <strong>Die</strong><br />
Vorhersagen des Wirtschaftswachstums bewegen<br />
sich immer mehr in den Minusbereich. <strong>Die</strong><br />
Aussagen der Politiker werden immer verhaltener<br />
und tendieren ins Negative. <strong>Die</strong> Bevölkerung<br />
wird tröpfchenweise auf die Inflation vorbereitet.<br />
Ein offenes Eingeständnis über die zu<br />
erwartenden Folgen für die Bevölkerung wird<br />
es nicht geben. <strong>Die</strong> Arbeitslosigkeit wird wieder<br />
anwachsen. Betroffen sind vorerst Leiharbeitskräfte.<br />
<strong>Die</strong> Produktion in den produzierenden<br />
Bereichen wird gedrosselt. Der Export geht<br />
zurück, das Konsumverhalten der Bevölkerung<br />
wird zunehmend verhaltener, die Verunsicherung<br />
wächst. <strong>Die</strong> Regierung will mit finanziellen<br />
Mitteln die Investitionen im produzierenden Bereich<br />
fördern, um der Krise entgegen zu steuern<br />
und angeblich die Konjunktur zu erhalten,<br />
sowie Arbeitsplätze zu erhalten. Alle diese Maßnahmen<br />
sollen die Bevölkerung beruhigen. Doch<br />
die Krise des Imperialismus läßt sich weltweit<br />
nicht aufhalten.<br />
Wilhelm Deistel<br />
Angst vorm Armenhaus Deutschland<br />
Sie geht um in Deutschland. Es ist die existenzielle<br />
Bedrohung durch die Agenda 2010.<br />
Im Konkreten vor der neuen „Gesundheitsreform“,<br />
vor Arbeitslosigkeit, daß die Rente oder<br />
die „Stütze“ nicht reicht, vor den steigenden<br />
Preisen und all den logischen Folgen, die daraus<br />
resultieren.<br />
Der Flächenbrand der Bankenkrise hat diese<br />
Angst nur noch verschärft und verdeutlicht.<br />
Aber auch die Regierenden fühlen sich durch<br />
die Rezession offensichtlich in die Devensive<br />
gedrängt. <strong>Die</strong> angelsächsische Politik des skrupellosen<br />
und gierigen Kapitals hat versagt und<br />
Deutschland mit in den Abgrund gezogen. Wie<br />
groß muß dieAngst sein, wenn jetzt bei einigen<br />
Koalitionen der Wunsch wieder laut wird,<br />
die Bundeswehr im Inneren einzusetzen. Offensichtlich<br />
unterstellt man den friedlichen Protest<br />
der „Überflüssigen“, des „Präkariats“, der<br />
„Sozialschmarotzer“ terroristische Absichten,<br />
die man gegebenenfalls gewaltsam niederschlagen<br />
muß. Ist das die Lehre von 1989?<br />
Wer bestraft eigentlich die „Heuschrecken“,<br />
die das Volk durch ihr Monopol enteigneten?<br />
War bei diesem Feldzug des Raubtierkapitalismus<br />
nicht auch die deutsche Politik mit am<br />
Zuge?<br />
Banken<br />
vergesellschaften<br />
und das<br />
Großkapital<br />
enteignen!<br />
Rede von Ingo Brinkmeier auf der<br />
Demo am 3. November 2008 in Leipzig<br />
Während man immer erklärt, für Sozialausgaben<br />
wäre kein Geld vorhanden, sind es jetzt<br />
unsere Steuergelder, die global agierende Banken<br />
retten sollen.<br />
<strong>Die</strong> Angst vorm Armenhaus Deutschland ist<br />
berechtigt, ebenso aber auch, dagegen aufzubegehren.<br />
<strong>Die</strong> Politiker, die nächstes Jahr gewählt werden<br />
wollen, müssen jetzt tragfähige Alternativen<br />
anbieten, um nicht Populisten das Feld zu<br />
überlassen. <strong>Die</strong> Bundeswehr im Inneren einzusetzen<br />
ist der falsche Weg!<br />
Freiheit statt Angst - der erste Schritt ist die<br />
Bestrafung der „Brandstifter“ und Gesetze, die<br />
das Legen neuer „Brandsätze“ vermeiden. Ein<br />
zügelloses, global agierendes Finanzkapital ist<br />
per Gesetz und von Staats wegen so an die<br />
Kandare zu nehmen, daß es mehr dem Gemeinwohl<br />
als der eigenen Gier dient.<br />
Dann sind Spareinlagen und Versicherungen<br />
sicher, die Kreditvergabe und wirtschaftliche<br />
Sicherheit gegeben und ein Rückgriff auf Steuermittel<br />
zur Sicherung der Banken nicht nötig.<br />
Das ist mehr als nur Psychologie und politisch<br />
verlogenes Schönreden. Das ist vertrauensbildend,<br />
weniger mit Demagogie behaftet, und wird<br />
in der Mitte der Gesellschaft dringend gebraucht<br />
und letztendlich auch honoriert werden.<br />
Komitee für Aktionseinheit<br />
in Leipzig<br />
Der Berliner Konferenz vom 17. Mai 2008 und<br />
ihren Beschlüssen folgend, haben wir in Leipzig<br />
zum Thema:<br />
Unsere Aufgaben aus dem Aufruf<br />
„Gemeinsam gegen Neofaschismus<br />
und Krieg, für Frieden, Demokratie<br />
und sozialen Fortschritt“<br />
in einer öffentlichen Versammlung der DKP<br />
über Schlußfolgerungen und weitere gemeinsame<br />
Aufgaben beraten.<br />
Vertreter der DKP, PDL, KPD, GRH, ISOR<br />
e.V., des RotFuchs-Fördervereins und Marxistischen<br />
Forums erklärten als gemeinsames Ziel,<br />
wie alle Kräfte guten Willens, Antifaschisten,<br />
Kommunisten, Sozialisten, Organisationen, Verbände<br />
und Vereine zu Aktionen zusammengeführt<br />
und ihre Widerstandskraft koordiniert<br />
werden kann.<br />
Mit dem Komitee für Aktionseinheit Leipzig,<br />
seiner Organisation der Arbeit, den Zielen<br />
und Aufgaben, werden wir unter völliger Selbständigkeit<br />
jeder Organisation Aktionen koordinieren<br />
und Festlegungen treffen, wie die Wirksamkeit<br />
für Frieden und sozialen Fortschritt<br />
erhöht, der vereinten Kraft in der Öffentlichkeit<br />
Gehör verschafft und eine Gegenbewegung<br />
aufgebaut werden kann.<br />
Schwerpunkte sind dabei der 90. Jahrestag<br />
der Gründung der KPD, der 40. Jahrestag der<br />
DKP, der Jahrestag der Befreiung des deutschen<br />
Volkes vom Hitlerfaschismus am 8. Mai<br />
2009, die Landtags- und Bundestagswahlen<br />
sowie die Wahlen zum Europaparlament, der<br />
20. Jahrestag der Konterrevolution auf Filzlatschen<br />
in Leipzig und der DDR, der 60. Jahrestag<br />
der DDR und andere bedeutsame Ereignisse.<br />
Heinz Reinhardt<br />
(Erstunterzeichner des Aufrufs)<br />
Wieder ein<br />
Treffen<br />
mit<br />
Freunden<br />
Nach geraumer Zeit fand wieder ein Treffen<br />
mit den Genossen der KSC-Nordböhmen und<br />
der Landesorganisation der KPD-Sachsen statt.<br />
Wir trafen uns vom 20. bis 21. Oktober 2008<br />
in einer Pension in Kovarska.<br />
Der Einladung unserer Freunde aus Usti sind<br />
wir gern nachgekommen. <strong>Die</strong> Atmosphäre war<br />
herzlich, wie es unter Kommunisten üblich ist.<br />
Der Landesorganisation Sachsen war es eine<br />
Ehre, den Genossen der KSC eine Büste Klement<br />
Gottwalds mit Widmung und andere Geschenke<br />
zu überreichen.<br />
Im Gespräch ging der Landesvorsitzende aus<br />
Sachsen auf einige Themen und Probleme ein,<br />
die von den Freunden der KSC bestätigt und<br />
mitgetragen wurden.<br />
<strong>Die</strong> Schwerpunkte waren gerichtet auf die<br />
allgemeine politische Situation, die gesellschaftliche<br />
Lage, die internationale Entwicklung und<br />
die Probleme unserer <strong>Partei</strong>en.<br />
Wir sind übereingekommen, die Zusammenarbeit<br />
fortzusetzen und inhaltlich auszubauen.<br />
Unser Ziel ist, den Gedankenaustausch zu erweitern.<br />
Dank Euch, Genossen der KSC<br />
Michael Junghans<br />
(Landesorganisation KPD-Sachsen)<br />
Gesellschaft zur Rechtlichen und<br />
Humanitären Unterstützung e.V.<br />
Erklärung<br />
der 8. Vertreterversammlung der<br />
GRH e.V. am 11. Oktober 2008<br />
<strong>Die</strong> Gesellschaft zur Rechtlichen und Humanitären<br />
Unterstützung e.V. (GRH) hat sich in den<br />
vergangenen 15 Jahren aktiv mit der politischen<br />
Strafverfolgung in der BRD auseinander gesetzt<br />
und diese in vielfältiger Weise kritisiert, in Frage<br />
gestellt und als Unrecht angeprangert. Viele<br />
unserer Mitglieder und Sympathisanten aus Ost<br />
und West wurden unter Bruch des Einigungsvertrages<br />
mit rechtsfremden Begründungen verurteilt<br />
und/oder einfach ins soziale Abseits gestellt.<br />
Den Verfolgten haben wir im Rahmen unserer<br />
Möglichkeiten solidarische Hilfe und Unterstützung<br />
gewährt. Zahlreiche Sympathisanten haben<br />
das wirkungsvoll unterstützt, standen und<br />
stehen uns solidarisch zur Seite.<br />
Alle unsere Gruppen haben sich mit ihrer Tätigkeit<br />
Wertschätzung und Autorität erworben. Sie<br />
sind in vielen Bereichen, in Städten und Gemeinden<br />
angesehene Partner. Das gesellschaftliche<br />
Leben wird durch sie wesentlich beeinflußt.<br />
Als Menschenrechtsorganisation verstehen wir<br />
uns als Widerstands-, Solidar- und Opfergemeinschaft.<br />
Es geht uns darum, den Regierenden in<br />
diesem Lande Widerstand gegen ihre verächtliche<br />
Politik uns gegenüber und somit auch großen<br />
Teilen der Bevölkerung entgegen zu setzen,<br />
die gegenseitige solidarische Hilfe zu organisieren<br />
und den Opfern dieser inhumanen Politik<br />
zu ihrem Recht zu verhelfen.<br />
Wenn es um „Geschichtsaufarbeitung“ geht,<br />
dann erwarten wir eine ehrliche, wahrheitsgemäße<br />
und umfassende Darstellung und keine<br />
Lügen und Halbwahrheiten, die vom Antikommunismus<br />
geprägt sind und ehemalige Bürger<br />
der DDR in ihrer Würde verletzen. Wir erwarten,<br />
daß die verbrieften Grundrechte auch diesem<br />
Personenkreis voll gewährt werden.<br />
Wir sind Bürger der kapitalistischen BRD geworden,<br />
ob gewollt oder gezwungenermaßen,<br />
sei dahingestellt. <strong>Die</strong>ses Land führt nach der Zerschlagung<br />
der DDR und ihrer anerkannten Friedenspolitik<br />
schon wieder an verschiedenen Ecken<br />
der Welt mit den USA gemeinsam Krieg, scheinheilig<br />
als Sicherheitspolitik ummantelt. Im Inneren<br />
wird der Kalte Krieg fortgesetzt. So lange<br />
die DDR als „Unrechtsstaat“ diskreditiert wird,<br />
Politiker und bestimmte Einzelpersonen, öffentliche<br />
Institutionen, Verbände und <strong>Partei</strong>en sowie<br />
Medien ungestraft Haß und Hetze gegen die<br />
Bürger und ihre Organisationen verbreiten dürfen<br />
und Gewaltverbrechen gegen Bürger der<br />
DDR ungesühnt bleiben, melden wir uns weiterhin<br />
als Zeitzeugen offensiv und sachkundig<br />
zu Wort. Auch zukünftig werden wir gemeinsam<br />
mit gleichgesinnten Partnern eine neoliberale<br />
„Erinnerungspolitik“ entschieden zurückweisen,<br />
mit der die DDR der faschistischen Diktatur gleichgesetzt<br />
werden soll.<br />
Alle Mitglieder unserer Gesellschaft und die vielen<br />
Sympathisanten rufen wir auf:<br />
Kämpft weiter dort, wo ihr lebt, für Frieden,<br />
Würde, Recht und Gerechtigkeit. Nur wer etwas<br />
gegen Geschichtsfälschung und Kriegspolitik<br />
tut, trägt zur Klarstellung und Aufklärung bei.<br />
Von unserer heutigen Vertreterversammlung<br />
fordern wir die Bundesregierung auf, Schluß<br />
zu machen mit der Diskriminierung und Ausgrenzung<br />
ganzer Bevölkerungsgruppen.<br />
Wir fordern:<br />
- Rehabilitierung aller ehemaligen Funktionsträger<br />
der DDR und Bürger der alten Bundesländer,<br />
die in rechtswidrigen Prozessen verurteilt<br />
wurden.<br />
- Erlaß der hohen finanziellen Belastung durch<br />
Prozeßkosten, die in vielen Fällen noch durch<br />
Witwen und Kinder getragen werden müssen.<br />
- Aufhebung der sozialen Bestrafung durch willkürliche<br />
Gesetze und Rechtsakte.<br />
Unsere Stärke ist unsere Solidarität!
<strong>Dezember</strong> 2008<br />
Politiker gegen DDR-Verklärung<br />
Ständig warnen die Politiker vor einer DDR-Verklärung.<br />
Ministerpräsident Wolfgang Böhmer erklärte,<br />
daß die Vollbeschäftigung der DDR der<br />
hohe Preis der Unfreiheit gewesen ist. Kurt Beck<br />
setzt die DDR mit Unfreiheit, Einschüchterung<br />
und Privilegien-System gleich. CDU-Politiker<br />
Rainer Eppelmann fordert einen neu strukturierten<br />
Geschichtsunterricht zum DDR-Bild. Gerhard<br />
Ruden, Landesbeauftragter für Stasi-Unterlagen<br />
in Sachsen-Anhalt, findet das „Unwissen“ der Schüler<br />
über die DDR unfaßbar.<br />
<strong>Die</strong> Ergebnisse einer Umfrage der Freien Universität<br />
Berlin unter 5.000 Schülern in Ost und<br />
West haben bei den Politikern für Aufregung gesorgt.<br />
<strong>Die</strong> meisten Schüler glaubten, daß die BRD<br />
oder die Allierten die Mauer gebaut hätten. Fast<br />
50 Prozent der Ostdeutschen und 66 Prozent der<br />
Westdeutschen denken, daß die DDR keine Diktatur<br />
gewesen ist. Herr Eppelmann kommt zur Erkenntnis,<br />
daß für die meisten Lehrer und Eltern<br />
das Thema DDR inzwischen abgeschlossen ist.<br />
Gerhard Ruden hat mit Lothar Tautz vom Verein<br />
„Gegen Vergessen - Für Demokratie“ 14 Schulprojekte<br />
im Land organisiert. Für diese Projekte<br />
hatten jedoch von 100 angefragten Schulen nur<br />
25 Interesse gezeigt. Für das Schulprojekt hatte<br />
Herr Ruden übrigens 5.000 Euro erhalten und hofft<br />
auf weitere Unterstützung. Wer hat ihm diese Finanzmittel<br />
genehmigt und mit welchem Recht?<br />
Für andere soziale Zwecke fehlt das Geld.<br />
Herr Ruden hat wohl Angst um den Verlust seines<br />
hoch bezahlten Postens, wenn bei mangelndem<br />
Interesse seine Behörde aufgelöst werden<br />
könnte. Herr Ruden braucht sich zur Zeit keine<br />
Sorgen um seinen Posten zu machen. Seine Behörde<br />
wird von der jetzigen CDU/SPD-Bundesregierung<br />
unter anderem gegen die DDR-Verklärung<br />
und für Strafverfolgungen von DDR-Bürgern<br />
und zur Hexenjagd, wie im Fall von Gregor Gysi,<br />
gebraucht.<br />
Auch Bundespräsident Horst Köhler kommt zu<br />
dieser Erkenntnis über das Unwissen der Schüler.<br />
Bei der Besichtigung des Grenzmuseums Hötensleben<br />
kommt er zu der Überlegung, den Besuch<br />
von Schülern in Gedenkstätten zur Pflicht zu<br />
machen. <strong>Die</strong>se Überlegung gleicht bereits Angstzuständen.<br />
Je größer der Sozial- und Demokratieabbau<br />
in der BRD vor sich geht, desto mehr Menschen<br />
vergleichen die BRD mit der DDR.<br />
<strong>Die</strong> Politiker und auch Herr Ruden sollten endlich<br />
zur Einsicht kommen, daß die Bevölkerung in<br />
West und Ost jetzt ganz andere Sorgen hat. Eine<br />
dieser Sorgen ist die Angst um den Arbeitsplatz.<br />
<strong>Die</strong>se Sorge ist berechtigt. Um nur einige Beispiele<br />
zu nennen: Der Siemens-Konzern will 5.000 bis<br />
Liebe Genossinnen und Genossen,<br />
6.000 Arbeitsplätze streichen, Henkel 1.000 Stellen,<br />
die Hypo-Vereinsbank 2.000 bis 2.500 Stellen, die<br />
Übernahme der Dresdner Bank durch die Commerzbank<br />
soll Tausende Arbeitsplätze kosten, die<br />
Telekom streicht in Halle 310 Arbeitsplätze.<br />
Auch die steigenden Lebensunterhaltskosten<br />
werden durch die Regierungspolitik verursacht.<br />
Wie menschenverachtend diese BRD ist, zeigt<br />
deutlich die Berechnung eines Chemnitzer Professors:<br />
Hartz-IV-Empfänger könnten im Monat<br />
mit 132 Euro auskommen.<br />
Mit der DDR-Verklärung will die CDU/SPD-Regierungspolitik<br />
folgendes erreichen:<br />
1. Das letzte Fünkchen Sozialismus soll in der<br />
ostdeutschen Bevölkerung ausgelöscht<br />
werden. Der Kapitalismus soll als beste<br />
Gesellschaftsordnung hingestellt werden.<br />
2. <strong>Die</strong> Politiker von CDU und SPD wollen von<br />
der eigenen Misere über den bestehenden<br />
und weiteren Sozial- und Demokratieabbau<br />
ablenken.<br />
Wie verlogen die Regierungspolitik ist, zeigt die<br />
kommende Gesundheitsreform. Wegen der Landtagswahlen<br />
in Bayern wurde diese Reform auf den<br />
1. Januar 2009 verschoben. Auch der Beitragssatz<br />
wird aus Angst vor der Wut der Wähler erst<br />
nach der Wahl bekannt gegeben.<br />
Jörg Sandrock (Halle)<br />
Solidaritätsgrüße im Namen der KPD zur<br />
Veranstaltung zum 90. Jahrestag der Gründung der<br />
<strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> Griechenlands (KKE) am<br />
22. November 2008 in Berlin, Franz-Mehring-Platz 1<br />
als Mitglied der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
und amtierender Chefredakteur unseres Zentralorgans<br />
„<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ spreche ich im Namen unserer <strong>Partei</strong>,<br />
die KPD, der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> Griechenlands<br />
unsere solidarischen Glückwünsche zu Eurer Feier zum<br />
90. Jahrestag der Gründung der KKE aus und wünsche<br />
Euch weiterhin viel Erfolg im Kampf gegen Imperialismus,<br />
kapitalistische Ausbeutung, Faschismus und<br />
Krieg - in der Hoffnung, daß wir im gemeinsamen<br />
Kampf unser Ziel, die Überwindung der gegenwärtigen<br />
gesellschaftlichen Bedingungen hin zu einer sozialistischen<br />
Gesellschaft, einer wirklich menschlichen,<br />
Mutige Entscheidung in Borkwalde<br />
In Borkwalde haben Gemeindevertretung, kreisliche<br />
Denkmalbehörde und einzelne Einwohner,<br />
wie ich aus der MAZ erfuhr, eine in dieser Zeit<br />
mutige und zugleich wirksame Entscheidung getroffen.<br />
<strong>Die</strong> Rekonstruktion des dortigen Gedenksteins<br />
für Ernst Thälmann ist meiner Meinung nach<br />
auch Ermunterung für das politische Denken und<br />
Handeln gegen den Nazismus von heute. Von der<br />
Thälmann-Gedenkstätte in Ziegenhals können derartige<br />
Fortschritte leider nicht vermeldet werden.<br />
Nach wie vor muß der Freundeskreis dieser national<br />
und international bedeutsamen Erinnerungsstätte<br />
mit politischem Druck und rechtlichen Mitteln<br />
um deren Erhaltung und den freien Zugang<br />
zu ihr kämpfen.<br />
demokratischen und sozialen Gesellschaft ohne Militarismus<br />
und Krieg eines Tages in Europa und der gesamten<br />
Welt erreichen werden. Sicher wird der Weg<br />
dort hin sehr hart und langwierig sein, wie es uns die<br />
derzeitige Situation heute täglich beweist.<br />
Wer kämpft, kann verlieren, aber wer nicht kämpft,<br />
hat schon verloren, während der Kampf gegen Imperialismus<br />
und Krieg, gegen Demokratie- und Sozialabbau<br />
jeden Tag weiter geht.<br />
Es lebe die internationale Solidarität aller kommunistischen<br />
und Arbeiterparteien, und somit auch unsere<br />
Solidarität mit der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> Griechenlands,<br />
der KKE!<br />
Arthur Müller<br />
+ Aus Leserbriefen + Aus Leserbriefen +<br />
In Frankfurt/Oder schließlich, meinem Heimatort,<br />
wurde das Thälmann-Denkmal am Kleistpark<br />
kurz nach der Gedenkfeier am 18. August, zum 64.<br />
Jahrestag der Ermordung des Arbeiterführers in<br />
Buchenwald, nun schon zum dritten Mal geschändet.<br />
Es wurde mit grüner Ölfarbe nachts überstrichen.<br />
<strong>Die</strong>se Denkmalschändung zu beseitigen, kostete<br />
die Stadtverwaltung über 200 Euro.<br />
Auch angesichts der Lage in Ziegenhals und<br />
Frankfurt/Oder spreche ich den Akteuren der mir<br />
ein wenig bekannten Waldgemeinde Borkwalde<br />
für ihr Engagement meinen herzlichen Dank aus.<br />
Werner Schleese<br />
Kalendarium - <strong>Dezember</strong><br />
<strong>Dezember</strong> 1894: Der dritte Band des „Das Kapital“<br />
von Karl Marx erscheint, herausgegeben<br />
von Friedrich Engels.<br />
<strong>Dezember</strong> 1918: Lenins Schrift „<strong>Die</strong> proletarische<br />
Revolution und der Renegat<br />
Kautsky“ erscheint.<br />
<strong>Dezember</strong> 1925: 14. <strong>Partei</strong>tag der KPdSU. Beschluß<br />
zur Industrialisierung.<br />
<strong>Dezember</strong> 1927: 15. <strong>Partei</strong>tag der KPdSU. Beschluß<br />
des Übergangs zur Kollektivierung<br />
der Landwirtschaft.<br />
<strong>Dezember</strong> 1933: 8. Plenum des Exekutivkomitees der<br />
<strong>Kommunistische</strong>n Internationale.<br />
<strong>Dezember</strong> 1942: Sowjetische Truppen beginnen im<br />
Kaukasus mit der Gegenoffensive.<br />
1. <strong>Dezember</strong>: Tag der Grenztruppen der DDR.<br />
01. 12. 1936: Hans Beimler im Kampf für Spaniens<br />
Freiheit gefallen.<br />
01. 12. 1945: <strong>Die</strong> Internationale Demokratische<br />
Frauenorganisation wird gegründet.<br />
02. 12. 1914: Karl Liebknecht stimmt gegen die<br />
zusätzlichen Kriegskredite.<br />
02. 12. 1948: Anerkennung des demokratischen<br />
Magistrats in Berlin - Friedrich Ebert<br />
wird zum Oberbürgermeister gewählt.<br />
02. 12. 1962: Fidel Castro erklärt Kuba zur<br />
Sozialistischen Republik.<br />
05. 12. 1936: Der 8. Außerordentliche Sowjetkongreß<br />
beschließt den Verfassungsentwurf und<br />
setzt ihn in Kraft.<br />
06. 12. 1942: Bei Moskau wird die Große Offensive<br />
gegen die Hitlerarmee eröffnet.<br />
07. 12. 1941: Ohne Kriegserklärung greift Japan den<br />
USA-Stützpunkt Pearl Harbour an.<br />
08. 12. 1904: Albert Norden geboren.<br />
09. 12. 1931: Vögler und Thyssen konferieren mit<br />
Hitler im Kaiserhof in Berlin. Hitler<br />
wird vom deutschen Industriekapital<br />
wegen seines extrem aggressiven<br />
Kurses nach Innen wie Außen und<br />
seines brutalen Antikommunismus zum<br />
„Führer“ favorisiert!<br />
11. 12. 1950: <strong>Die</strong> Volkskammer der DDR beschließt<br />
das „Gesetz zum Schutz des Friedens“.<br />
11. 12. 1941: Deutschland und Italien erklären den<br />
USA den Krieg.<br />
12. 12. 1944: In Ungarn bilden demokratische Kräfte<br />
eine Provisorische Regierung.<br />
12. 12. 1917: Beginn der Friedensverhandlungen in<br />
Brest-Litowsk.<br />
12. 12. 1979: <strong>Die</strong> NATO beschließt auf Vorschlag der<br />
Bundesregierung die Stationierung<br />
neuer Raketen in Europa.<br />
13. 12. 1797: Heinrich Heine geboren.<br />
13. 12. 1948: Gründung der Pionierorganisation in<br />
der DDR (60. Jahrestag).<br />
14. 12. 1918: Angriff auf die Volksmarinedivision in<br />
Berlin am Marstall.<br />
16. bis<br />
21. 12. 1918: Reichskonferenz der Arbeiter- und<br />
Soldatenräte in Berlin.<br />
21. 12. 1879: J. W. Stalin geboren.<br />
24. 12. 1900: In Leipzig erscheint die erste Ausgabe<br />
der „Iskra“.<br />
26. 12. 1888: Mao Tse Tung geboren.<br />
28. 12. 1907: Erich Mielke geboren.<br />
28. 12. 1944: <strong>Die</strong> Provisorische Regierung Ungarns<br />
erklärt Hitlerdeutschland den Krieg.<br />
30. 12. 1918<br />
bis<br />
01. 01. 1919: Gründungsparteitag der KPD<br />
(90. Jahrestag).<br />
30. 12. 1922: Gründung der UdSSR (86. Jahrestag).<br />
Impressum: <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong><br />
<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> 7<br />
Kontaktadressen<br />
der KPD<br />
- Zentralkomitee der KPD<br />
- Redaktion „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“, PPI<br />
Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“<br />
- KPD-Landesorganisation Berlin<br />
Franz-Mehring-Platz 1<br />
10243 Berlin<br />
Telefon 030/9821930<br />
Fax 030/97896669<br />
E-mail: post@k-p-d-online.de<br />
KPD-Landesorganisation Brandenburg<br />
KPD-Regionalorganisation<br />
Barnim/Märkisch-Oderland<br />
KPD-Regionalorganisation Frankfurt/Oder<br />
Wolfgang Fittinger<br />
Telefon 0335/6803441<br />
KPD-Landesorganisation Thüringen<br />
Torsten Schöwitz<br />
Postfach 800505<br />
99031 Erfurt<br />
Telefon 0162-2625789<br />
KPD-Landesorganisation Sachsen<br />
KPD-Regionalorganisation Dresden<br />
c/o Michael Junghans<br />
Königsteiner Straße 6<br />
01824 Rosenthal<br />
KPD-Regionalorganisation<br />
Leipzig/Umland<br />
Günther Schulze<br />
Telefon 0341/2328144<br />
KPD-Regionalorganisation Oberlausitz<br />
c/o Fritz Lohse<br />
Professor-Wagenfeld-Ring 108<br />
02943 Weißwasser/Oberlausitz<br />
Telefon 03576/241735<br />
KPD-Regionalorganisation Vogtland<br />
Monika Voigt<br />
Fax und Telefon 037468/67850<br />
KPD-Landesorganisation Sachsen-Anhalt<br />
Postfach 1262<br />
06692 Zeitz<br />
KPD-Regionalorganisation Zeitz<br />
Postfach 1262<br />
06692 Zeitz<br />
KPD-Regionalorganisation<br />
Halle/Bernburg<br />
c/o Wilhelm Deistel<br />
Steinstraße 54<br />
06406 Bernburg<br />
KPD-Regionalorganisation Magdeburg<br />
über Landesorganisation Sachsen-Anhalt<br />
KPD-Landesorganisation Niedersachsen<br />
Jörg Lorenz<br />
Husarenstraße 39<br />
30163 Hannover<br />
Telefon 0179-5473578<br />
KPD-Landesorganisation<br />
Mecklenburg-Vorpommern<br />
KPD-Regionalorganisation Rostock<br />
und Umland<br />
Rolf Bruß<br />
Bützower Straße 3<br />
18109 Rostock<br />
Telefon 0381/718863<br />
Ein Gespenst<br />
geht um in Europa<br />
... wir aber folgen ihm,<br />
lassen es niedersteigen aus dem<br />
Ostwind, der es heranträgt,<br />
befragen es nach den roten<br />
Steppen des Friedens und des<br />
Siegs,<br />
führen es an den Tisch des<br />
armen Bauern,<br />
stellen es vor dem Herrn der<br />
Fabriken,<br />
lassen es führen die Streiks und<br />
Manifestationen,<br />
mit Soldaten sprechen und<br />
Matrosen,<br />
in den Büros den kleinen<br />
Angestellten sehen und die Faust<br />
erheben in den Parlamenten<br />
unterm Geschrei des Goldes<br />
und des Bluts.<br />
Ein Gespenst geht um in<br />
Europa, in der Welt.<br />
Wir nennen es Genosse.<br />
Rafael Alberti<br />
ISSN 1433-6383<br />
Herausgeber: Zentralkomitee der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong>.<br />
Presse-, Publikations- und Informationsdienst der KPD -PPI- Eigenverlag und Vertrieb „Wilhelm Pieck“.<br />
Redaktion: „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ / „Schriftenreihe der KPD“.<br />
Amtierender Chefredakteur: Arthur Müller V.i.S.d.P.<br />
Redakteure: Dr. Sigmar Eßbach, Eva Kolowrat, Werner Schleese.<br />
Layout und Versand: Jürgen Schneider.<br />
Redaktionsanschrift:<br />
Franz-Mehring-Platz 1, 10243 Berlin.<br />
Telefon: 030/9821930. Fax: 030/97896669.<br />
Bankverbindung: Berliner Sparkasse - Konto-Nr.: 1813061463, Bankleitzahl: 10050000.<br />
Druck: Union Druckerei Berlin GmbH, Storkower Straße 127a, 10407 Berlin.<br />
<strong>Die</strong> „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ ist als Zentralorgan der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> dem Programm verpflichtet.<br />
<strong>Die</strong> <strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong> ist als <strong>Partei</strong> beim Bundeswahlleiter registriert. Für namentlich gekennzeichnete Beiträge<br />
tragen die Autoren die Verantwortung. Deren Meinung muß nicht mit der Auffassung der Redaktion übereinstimmen.<br />
Unsere Autoren schreiben sämtlich honorarfrei. <strong>Die</strong> Redaktion arbeitet ehrenamtlich.<br />
Für unverlangt eingesandte Manuskripte wird keine Haftung übernommen.<br />
Internet - Homepage: www.drf.k-p-d.org<br />
E-Mail: info.drf@k-p-d.org<br />
post.drf@k-p-d.org<br />
Redaktionsschluß für „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ <strong>Dezember</strong> 2008: 15. November 2008.
8 <strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong> <strong>Dezember</strong> 2008<br />
<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
Ich möchte die „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ im Jahresabo., Preis 23,00 Euro beziehen.<br />
Ich möchte die „<strong>Die</strong> <strong>Rote</strong> <strong>Fahne</strong>“ im Förderabo., Preis 31,00 Euro beziehen.<br />
Ich bitte um das Statut und Programm der KPD. Preis 2,00 Euro plus 0,55 Euro<br />
füge ich in Briefmarken bei.<br />
Ich möchte Mitglied der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> werden.<br />
Name .................................................. Vorname ...............................................<br />
Straße .................................................................................................................<br />
PLZ ............. Wohnort ................................... Telefon/Fax ..............................<br />
Veranstaltung zum 90. Jahrestag<br />
Sonnabend, 6. <strong>Dezember</strong>, 10.00 Uhr:<br />
Anläßlich des 90. Jahrestages der Novemberrevolution<br />
in Deutschland und der Gründung<br />
der <strong>Kommunistische</strong>n <strong>Partei</strong> <strong>Deutschlands</strong><br />
laden wir, die DKP in Sachsen-Anhalt, die KPD-Landesorganisation<br />
Sachsen-Anhalt und die KPF in der DIE LINKE in Sachsen-Anhalt<br />
zu einer Diskussion ein.<br />
Veranstaltungsort:<br />
Mitteldeutsches Multimediazentrum Halle GmbH,<br />
Mansfelder Straße 56, 06108 Halle/Saale.<br />
Zu erreichen ab Hauptbahnhof:<br />
Straßenbahnlinie 2, Richtung Soltauer Straße, Haltestelle Ankerstraße.<br />
Straßenbahnlinie 5, Richtung Kröllwitz, Haltestelle Ankerstraße.<br />
Straßenbahnlinie 9, Richtung Göttinger Bogen, Haltestelle Ankerstraße.<br />
Es spricht zum Auftakt Dr. Hans-Günter Szalkiewicz.<br />
<strong>Die</strong> Veranstaltung wird umrahmt<br />
von der Gruppe LötSinn.<br />
Für einen Imbiß in der Pause ist gesorgt.<br />
Aufruf zur Vorbereitung der Demonstration im Rahmen<br />
der Luxemburg-Liebknecht-Ehrung am 11. Januar 2009<br />
Vor 90 Jahren wurden Rosa Luxemburg und Karl<br />
Liebknecht umgebracht. <strong>Die</strong> Morde waren skrupellos<br />
geplant und wurden bestialisch vollzogen.<br />
Luxemburg und Liebknecht hatten die Systemfrage<br />
gestellt und das System antwortete.<br />
1915, inmitten des verheerenden Krieges, charakterisierte<br />
Rosa Luxemburg das kapitalistische<br />
System mit den Worten: „Geschändet, entehrt, im<br />
Blute watend, vor Schmutz triefend - so steht die<br />
bürgerliche Gesellschaft da, so ist sie.“<br />
<strong>Die</strong> Ideen, für die Rosa Luxemburg und Karl Liebknecht<br />
kämpften und für die sie von der Reaktion<br />
umgebracht wurden, sind aktueller denn je.<br />
Sie ehrend, demonstrieren wir gegen imperialistische<br />
Kriege. Wir fordern den sofortigen Rückzug<br />
der Bundeswehr aus Afghanistan. Wir demonstrieren<br />
gegen jegliche direkte und indirekte Kriegsbeteiligung<br />
<strong>Deutschlands</strong>, gegen alle aggressiven<br />
Bestrebungen der EU und der NATO. Unsere ausdrückliche<br />
Solidarität gehört den Völkern Iraks und<br />
Palästinas sowie der US-amerikanischen und israelischen<br />
Friedensbewegung. Unsere Sympathie<br />
gilt allen Bestrebungen, den US-amerikanischen<br />
Weltmachtanspruch einzudämmen. Wir verurteilen<br />
die Raketenstationierungen auf polnischem und<br />
tschechischem Territorium. Voller Bewunderung<br />
blicken wir auf die Revolutionäre Lateinamerikas<br />
und mit großer Sorge auf die konterrevolutionären<br />
Aktivitäten in Bolivien. Der MAS-Regierung<br />
Evo Morales’ gehört unsere ungeteilte Solidarität.<br />
Unser Abscheu gilt allen neokolonialen Machenschaften,<br />
gilt der hemmungslosen Ausbeutung des<br />
afrikanischen Kontinents.<br />
Wir demonstrieren gegen den auch untrennbar<br />
mit Krieg und horrenden Rüstungsausgaben verbundenen<br />
rapiden Sozialabbau und die damit einhergehende<br />
Entwürdigung von Millionen Menschen<br />
in diesem reichen Land. Wir stellen uns<br />
gegen die unverschämten Beschränkungen bürgerlicher<br />
Freiheitsrechte, die nicht zuletzt unter<br />
dem Vorwand der Terrorbekämpfung erfolgen. Wir<br />
wehren uns gegen die immer aggressiver agierenden,<br />
sich im ganzen Land verbreitenden Nazis und<br />
demonstrieren gegen Rassismus, Antisemitismus,<br />
Islamfeindlichkeit und Nationalismus. Dem Antifaschismus,<br />
der internationalen Solidarität und<br />
dem Humanismus fühlen wir uns auf besondere<br />
Weise verpflichtet.<br />
Wir - Linke unterschiedlicher Srömungen - werden<br />
am 11. Januar 2009 friedlich unsere Standpunkte<br />
und Forderungen bekunden. Wir rufen zu einem<br />
breiten Bündnis auf.<br />
Spendenkonto zur Unterstützung der LL-Demo: Laura von Wimmersperg, Berliner Sparkasse,<br />
BLZ 10050000, Kontonummer 6010219181.<br />
Unterschriften zur Unterstützen des Aufrufs: E-Mail an info@ll-demo.de<br />
oder per Post an Klaus Meinel, Platz der Vereinten Nationen 25, 10249 Berlin.<br />
„<strong>Die</strong> Geschlagenen werden die Sieger von<br />
morgen sein. Denn die Niederlage ist die<br />
Lehre für künftige Klassenkämpfe und<br />
-schlachten. ... Himmelhoch schlagen die<br />
Wogen der Ereignisse - wir sind es gewohnt,<br />
vom Gipfel in die Tiefe geschleudert<br />
zu werden. Aber unser Schiff zieht<br />
seinen geraden Kurs fest und stolz bis zum<br />
Sieg. Und ob wir dann noch leben werden,<br />
wenn es erreicht wird - leben wird<br />
unser Programm; es wird die Welt der erlösten<br />
Menschheit beherrschen.<br />
Trotz alledem!“<br />
Karl Liebknecht<br />
Hallo Genossen!<br />
Das Büro der DKP in Halle/Saale ist am<br />
15. November 2008 überfallen worden.<br />
Fenster wurden eingeschlagen und mit<br />
Farbe besprüht. Wir verurteilen diesen<br />
feigen Überfall aufs Schärfste und versichern<br />
den Genossinnen und Genossen<br />
der DKP: Wir stehen solidarisch an Eurer<br />
Seite im gemeinsamen Kampf gegen<br />
den zunehmenden Faschismus in diesem<br />
„wiedervereinten“ Deutschland, in dem<br />
Demokratie- sowie Sozialabbau, Unterdrückung<br />
und Militarismus und Kriege<br />
im Ausland wieder völlig zur Normalität<br />
geworden sind.<br />
ZK der KPD und Redaktion DRF<br />
Wir wünschen<br />
allen unseren<br />
Leserinnen<br />
und Lesern<br />
ein frohes<br />
Weihnachtsfest<br />
und ein<br />
kämpferisches<br />
neues Jahr<br />
2009!<br />
Wir gratulieren ganz herzlich<br />
allen Lesern unserer Zeitung,<br />
die im Monat <strong>Dezember</strong> Geburtstag<br />
haben, und wünschen<br />
alles erdenklich Gute für den<br />
weiteren Lebensweg.<br />
Zentralkomitee der KPD<br />
und Redaktion DRF<br />
Wir empfehlen Filme,<br />
die Geschichte machten!<br />
- Wie der Stahl gehärtet wurde<br />
- Ernst Thälmann - Sohn und Führer<br />
seiner Klasse<br />
- Ein Menschenschicksal<br />
- Das Lied der Matrosen<br />
- Der gewöhnliche Faschismus<br />
- Blockade<br />
- Karl Liebknecht<br />
(So lange Leben in mir ist,<br />
und Trotz alledem)<br />
und vieles andere mehr. Alles auf DVD.<br />
Preiswert erhältlich bei: www.amazon. de<br />
Beschluß des ZK zu den<br />
Themen für die<br />
politische Bildung 2009:<br />
1. 85. Todestag Lenins - Aktualität des<br />
Leninismus unter Beachtung der<br />
Leninschen Imperialismustheorie<br />
(aktuelle Krise).<br />
2. <strong>Die</strong> Lage und Struktur der Arbeiterklasse<br />
heute (Definition des Begriffes<br />
Arbeiterklasse).<br />
3. DDR - BRD: 2 Geschichten - zwei<br />
Entwicklungen nach dem 2. Weltkrieg.<br />
4. 20 Jahre Konterrevolution - Schlußfolgerungen<br />
für den weiteren politischen<br />
Kampf unserer <strong>Partei</strong>.<br />
Soldatinnen<br />
und Soldaten!<br />
Unsere Kameraden sind nicht „für<br />
Deutschland in Afghanistan gefallen“,<br />
wie CDU-Kriegsminister Jung<br />
behauptet! Unsere Brüder sterben<br />
und starben für die Interessen des<br />
US-amerikanischen und deutschen<br />
Finanzkapitals und der westlichen<br />
Kriegstreiber, die in ihren Glaspalästen<br />
im Trockenen sitzen und sich<br />
auf Kosten Eurer Knochen kummervoll<br />
einen Champagner genehmigen!<br />
Ihr führt deren Krieg!<br />
Laßt Euch nicht einreden, Ihr wäret<br />
das letzte Bollwerk gegen den<br />
internationalen Terrorismus! Ihr<br />
werdet von Euren Generalen und<br />
Offizieren belogen! Verweigert Eure<br />
Einsatzbefehle! Wer an Kontrollpunkten<br />
befiehlt, das Feuer auf Zivilfahrzeuge<br />
zu eröffnen, ist ein<br />
Kriegsverbrecher, ob er es begreift<br />
oder nicht! Befehl ist eben nicht Befehl!<br />
<strong>Die</strong>se bittere Erfahrung mußten<br />
vor Euch schon Millionen deutsche<br />
Soldaten der Reichswehr und<br />
Wehrmacht machen!<br />
Legt die Waffen nieder<br />
und kommt nach Hause!<br />
<strong>Kommunistische</strong> <strong>Partei</strong><br />
<strong>Deutschlands</strong><br />
<strong>Partei</strong>zelle Erfurt