bearbeitet - 4_VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen

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Die Caballcria de Cuantla unter Philipp II. bis zur Composiciön
Die Caballeros de Cuantla 65
boten, daß die Gemeinden oder die Caballeros de Cuantfa selbst die Kosten
getragen hatten815, aber wie im Fall der Milicia General ist diese
militärisch und organisatorisch bedeutsame Frage ungeklärt geblieben81».
Im Vergleich mit der Caballcria de Cuantla des 15. Jahrhunderts war
man jedoch in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts weniger rigoros
in der Durchsetzung der Verpflichtung zur Pferdehaltung. Besitzpfändungen,
um aus dem Erlös der verkauften Besitztümer ein Pferd für den
säumigen oder ungehorsamen Caballero de Cuantla zu kaufen, wie sie
früher üblich gewesen waren und auch in den Statuten der Bruderschaft
der Caballeros de Cuantla von Ubeda verankert waren814, lassen sich
nicht beobachten. Auch sind Witwen, die über die Cuantla verfügten bzw.
deren Mann Caballero de Cuantla gewesen war, von der Krone geschont
worden. Wenn gelegentlich derartige Einschreibungen von Witwen vorkamen
und der Krone berichtet wurden, stand sie diesem Vorgehen verständnislos
gegenüber und begriff nicht, daß es sich hier um Überreste
einer Tradition handelte816.
Man wird als Gesamteindruck festhalten müssen, daß die Durchsetzung
der königlichen Gesetze wie auch die Entwicklung einer festen inneren
Organisation der Caballerla de Cuantla nicht erreicht worden sind.
Vergleicht man die in einer Aufstellung von 1572 nach einem neuerlichen
Versuch härteren Vorgehens816 genannten Zahlen der als Caballeros de
sie VgL Real Cödula an den Corregidor von Cördoba vom 31. Dezember 1564,
Aranjuez, und ähnlich lautende Schreiben an weitere Cofregidoren vom gleichen
Tage. A.G.S., GcLC. Lib. 370, Fob. 95r. ff.
sjs Nach der ^ Anm. 166 genannten Relaciön hatten in der Vergangenheit
die Städte die Kosten tragen müssen, die in den einzelnen Pfarreien auf die
Vecinos umgelegt wurden. Zur Milicia General vgl. Proiecto sobre la formacion
de Mihcias vom 10. Dezember 1733, Parma, des Conde de Montemar. A.G.S.,
Guerra Moderna Leg. 4283. Montemar verwarf die Gesetzgebung früherer Jahrhunderte
zur allgemeinen Miliz, weü die Fragen des Unterhalts dieser Truppen
im Einsatz nicht geregelt worden waren.
-14 VgL Los capltulos de las preminencias que los cavalleros de contia de
ubeda piden se les haga merced de concedelles. A.G.S., C.d.C. Leg. 2223. Vgl.
auch Juan Toiuies Fontes, Dos ordenamientos de Enrique II para los caballeros
de^cuantla de Andalucia y Murcia, in: AFIDE XXXIV (1964), S. 471.
-15 Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata vom 12. November 1586,
o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 329r.—331r. Vgl. auch S. 68. Im
Expedience über die Ortschaft Mula (A.G.S., C.d.C. Leg. 2239) finden sich
Listen der Caballeros de Cuantla der Ortschaft von 1436, in die auch Frauen
eingetragen sind.
sh Reaj Provision vom 24. August 1572, Madrid, A.G.S., C.d.C. Lib. 370,
Cuantla eingeschriebenen Personen, die durchaus nicht alle zum Appell
angetreten sein werden, lediglich mit den Angaben über die Zahl der etwa
fünfzehn Jahre später durch Composiciön von der Caballerla de Cuantla
befreiten Personen, dann wird deutlich, daß der königliche Anspruch, jeden
Pechero mit einem Vermögen in Höhe von 1000 Dukaten zur Caballerla
de Cuantla heranzuziehen, nur höchst unzulänglich verwirklicht
worden war. Während in der Stadt Sevilla und ihrem Jurisdiktionsbereich
überhaupt keine Person eingeschrieben worden war und die in
Lorca, Cartagena und Murcia eingeschriebenen 467 Personen817 noch nie
zu einem Appell herausgerufen worden waren, verzeichneten die Listen
von 1572 für den Reino de Cördoba und den Reino de Jaön lediglich 994
bzw. 1118 Personen218. Allem im Reino de Cördoba konnten im Verlauf
der Composiciön 1988 Asientos abgeschlossen werden. 1472 Cödulas zur
Befreiung von der Caballerla de Cuantla wurden im Reino de Jaön ausgegeben819.
Darüber hinaus verblieben hier natürlich noch Caballeros de
Cuantla, die die Composiciön nicht eingegangen waren. Diese Diskre-
217 Vgl. Anm. 218.
sis Relaciön „Por provisiones de Su Magestad de 24 de agosto del ano passado
de 1572 se mando a los corregidores . . . que hiziessen de nuevo valuacion de
las haziendas y nombramiento de contiosos y embiasen relaciön. .. parece...
haya lo siguiente:
Cordoba y su tierra 994
Jaen y su tierra 539
Andujar y su tierra 130
Ubeda y su tierra 219
Baeza y su tierra 230
Carmona y su tierra 40
Ecija y su tierra 352
Jerez 276
Murcia 278
Lorca 133
Cartagena 56
Adelantamiento de Cazorla 154
Orden de Calatrava
de Andaluzia 305
3706
Tambien se escrivio a los Senores que
denen estados. .. proveyesen que en
sus lugares se cumpliese y executase lo
proveydo... (gemeldet hatten nur die
folgenden Grundherren)
Duque de Arcos 580
Marquös del Carpio 173
Dona Ma. de Mendoza 25
Conde de Palma 71
Marquös de Priego 526
en Luque 24
1399
Auf dem Dokument ist vermerkt, daß
es in Sevilla und Antequera keine Caballeros
de Cuantla gibt.
A.G.S., C.d.C. Leg. 2269. Eine ähnliche Aufstellung, die dieselben Zahlen nennt,
in A.G.S., C.d.C. Leg. 2278. Man kann für 1572 also eine Zahl von 5000 Personen
annehmen, die in Andalusien und dem Reino de Murcia als Caballeros
de Cuantla eingeschrieben waren. Es wäre aber sicherlich falsch, wenn man diese
Zahl mit der der tatsächlich dienenden Personen gleichsetzen würde.
21» Vgl. Tabellen V, S. 125 f., u. VI, S. 128 f., u. VII, S. 130.