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bearbeitet - 4_VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen

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Die Composiciön <strong>der</strong> Caballeros de Cuantfa (1586 1593) Die Entsendung <strong>der</strong> Kommissare und ihr Auftrag 83<br />

zen aus diesem, ihr zunächst unverständlichen Verhalten«« gezogen und<br />

die Composiciön por vida als hauptsächlich anzustrebende Vertragsart<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund gestellt*” . Der Asicnto zu 100 Dukaten wurde die<br />

Regel. Die Abweichungen von den Grundpreisen und ihre Häufigkeit<br />

zeigen an, ob die Kommissare sich die Zeit nahmen, um wirklich mit je<strong>der</strong><br />

einzelnen Person zu verhandeln. Nicht immer sind gezahlte höhere<br />

Summen ein sicheres Anzeichen dafür, daß mit reicheren Personen o<strong>der</strong><br />

Amtsträgem verhandelt worden war. Die Zahlungsfristen, die in den<br />

ersten drei von Ribera geschlossenen Verträgen noch vierzehn Tage bzw.<br />

zwei Monate betragen hatten, mußten später verlängert werden, um<br />

einer größeren Zahl von Personen die Composiciön zu ermöglichen. Sie<br />

haben später bis zu zwei Jahre betragen«6. Es läßt sich beobachten, daß<br />

die von <strong>der</strong> Einschreibung als Caballeros de Cuantfa bedrohten Personen<br />

gelegentlich die Composiciön hinausschoben, um einen <strong>der</strong> üblichen Zahlungstermine*7*<br />

gerade verstreichen zu lassen und erst dann einen Asiento<br />

einzugehen, so daß sie günstigere Zahlungsbedingungen nutzen konnten*80.<br />

Als sichtbar wurde, daß es das Bestreben und <strong>der</strong> Auftrag <strong>der</strong><br />

Kommissare war, nach Möglichkeit alle, o<strong>der</strong> doch wenigstens möglichst<br />

viele Personen zur Composiciön zu veranlassen, verlor die anfangs bewußt<br />

gewollte Unsicherheit, ob die Krone die vereinbarten Verträge gutheißen<br />

würde, ihre preistreibende Wirkung. Diese Entwicklung kam in<br />

«« Vgl. die in Anm. 274 genannten Schreiben, in denen die Kommissare um<br />

Erklärungen dieses die Cimara überraschenden Verhaltens gebeten wurden. Die<br />

Kommissare sollten berichten, was denn die betroffenen Personen in dem Vertrag<br />

nie<strong>der</strong>gelegt zu sehen wünschten. Offenbar machte sich die Cdmara de Castilla<br />

eine falsche Vorstellung von <strong>der</strong> Einschätzung des Caballero de Cuantfa<br />

durch die Gesellschaft<br />

877 Sie hat dabei auch berücksichtigt, wie es die Kommissare mehrfach zu<br />

bedenken gaben, daß mit <strong>der</strong> Composiciön por vida die Möglichkeit bestehen<br />

blieb, die Söhne <strong>der</strong> Freigestellten wie<strong>der</strong> zu Caballeros de Cuantfa zu machen.<br />

878 Vgl. Juan Vözquez de Salazar an Gerönimo Zapata Osorio vom 3. Juni<br />

1587, o.O. (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fol. 79r.—79v, „cn lo que V.M.<br />

dize que los vezinos de la dicha ciudad de Ecija no podran pagar los mrs con<br />

que sirven a su magd. por su composition sino es la mitad para la navidad que<br />

viene fin deste ano de 87 y la otra mitad de alli en un ano por tener entonces la<br />

cosecha del azeyte ..." , aus diesen Gründen wird dem Kommissar gestattet,<br />

die Zahlungsfristen einzuräumen.<br />

879 Nach <strong>der</strong> in Anm. 268 genannten Memoria zahlte man z.B. in <strong>der</strong> Umgebung<br />

von Ecija Verpflichtungen an San Miguel, San Juan o<strong>der</strong> Weihnachten ab.<br />

Je nach <strong>der</strong> Ernte- und Verkaufszeit <strong>der</strong> vornehmlich angebauten landwirtschaftlichen<br />

Produkte werden sich regionale Beson<strong>der</strong>heiten beobachten lassen.<br />

.so Vgl. Juan Vdzquez de Salazar an Pedro Zapata de Cdrdenas vom 4.<br />

August 1587, Madrid, (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 114v.—115r.<br />

den meisten Fällen gerade den Personen zustatten, die sich am Anfang<br />

nicht hatten einschüchtern lassen bzw. an die heranzutreten den Kommissaren<br />

erst für eine spätere Phase <strong>der</strong> Composiciön befohlen wurde. Es<br />

waren dies oft gerade die reicheren und über Einfluß verfügenden Personen,<br />

von denen man Wi<strong>der</strong>stand gegen die Einschreibung ab Caballeros<br />

de Cuantfa erwartet hatte.<br />

Die Kommissare waren zunächst in den einzelnen Ortschaften daran<br />

gegangen, neue Schätzungen vornehmen zu lassen. Versuche einzelner<br />

Kommissare, das oft parteiliche Schätzerkollegium einfach auszuschalten<br />

und stattdessen Informationen über die Vermögen auf geheimem Wege<br />

einzuziehen, wurden von <strong>der</strong> Krone zurückgewiesen801. Unter dem Druck<br />

<strong>der</strong> Kommissare wurde in vielen Fällen das zu veranlagende Vermögen<br />

nur mit geringer Sorgfalt geprüft, denn viele <strong>der</strong> Eingeschriebenen mußten<br />

wegen fehlen<strong>der</strong> Cuantfa wie<strong>der</strong> freigestellt werden888. In den Städten<br />

und größeren Ortschaften konnte aber häufig die Zahl <strong>der</strong> bereits früher<br />

als Caballeros de Cuantfa eingeschriebenen Personen auf das Doppelte,<br />

Drei- o<strong>der</strong> gar Vierfache mit den Neueinschreibungen erhöht werden883.<br />

In einer Reihe von Ortschaften wurde überhaupt erstmals die Caballeria<br />

de Cuantfa durch die Kommissare eingerichtet, bzw. es wurden erstmab<br />

Personen aufgrund ihres Vermögens als Caballeros de Cuantfa eingeschrieben804.<br />

Ganz beson<strong>der</strong>s erfolgreich arbeitete <strong>der</strong> in den Reino de Cördoba<br />

ausgesandte Kommissar Juan de Ribera, <strong>der</strong> mit Methoden vorging,<br />

die an die mo<strong>der</strong>ne Steuerfahndung erinnern885. Nun wurden nicht<br />

281 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 4. Februar 1589, Madrid,<br />

(Kopie). Ebda., Fob. 248v.—249v.<br />

28! Vgl. Tabelle VIII. Von 412 in Cördoba durch Ribera bei Beginn <strong>der</strong><br />

Kommission eingeschriebenen Personen mußten 51 „por no tener la quantia“<br />

wie<strong>der</strong> freigegeben werden. Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom<br />

22. Oktober 1586, o.O., (Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fob. 282r.—284r.<br />

283 Vgl. Tabelle VI. Vgl. auch Memoria und Testimonios des in Jadn tätigen<br />

Kommissars Juan Pacheco (1588). A.G.S., C.d.C Leg. 2263.<br />

284 <strong>Zur</strong> Tierra von Sevilla vgl. S. 113. Vgl. Bittschrift des Hernando de Linares<br />

im Namen <strong>der</strong> Villa Jimena (1587). A.G.S., Gd.C Leg. 2269, u. Real Cddula<br />

an den Alcalde Mayor von San Lucar de Barrameda vom 9. März 1590, El<br />

Pardo. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fob. 302r.—303r. Es könnten noch viele Beispiele<br />

angeführt werden.<br />

285 Juan Vdzquez de Salazar an Juan de Ribera vom 22. Oktober 1586, o.O.,<br />

(Kopie). A.G.S., C.d.C. Lib. 370, Fols. 282r.—284r. »en lo que V.M. dize que<br />

... le parecia nombrar... 50 merca<strong>der</strong>es y genteria que V.M. ha descubierto con<br />

el libro de la aduana y con otras diligencias los quales havian pasado los<br />

apuntadores diziendo que no tenian la quantia siendo muy ricos que cada dia<br />

va descubriendo mas . .. “.

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