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bearbeitet - 4_VSWG-Zur Geschichte der spanischen Reitermilizen

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Die Composici6n <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla (1586— 1593)<br />

Die Durchführung <strong>der</strong> Composicidn 89<br />

für die Cidula de Composicidn angeboren wurde205. Wenn erstmals in<br />

einer Ortsdiaft überhaupt Einschreibungen als Caballeros de Cuantla vorgenommen<br />

wurden, konnten bisweilen alle Betroffenen durch diesen<br />

Überraschungseffekt zum Eingehen <strong>der</strong> Composicidn veranlaßt werden205.<br />

Es hat den Anschein, als sei die Composicidn um so begehrter geworden,<br />

je mehr Personen sich zu ihr entschlossen, denn es läßt sich beobachten,<br />

daß Personen, die gar nicht über die Cuantla verfügten, ja selbst solche,<br />

die gar nicht in die Listen eingeschrieben worden waren, um die Cddula<br />

de Composicidn ersuchten207. Die Krone hat diese Gelegenheit nicht auszunutzen<br />

versucht, son<strong>der</strong>n es wurde den Kommissaren vielmehr untersagt,<br />

mit diesen Personen zu verhandeln208. Es müssen aber dennoch viele<br />

Pecheros die Composicidn eingegangen sein, ohne über ein Vermögen in<br />

Höhe <strong>der</strong> Cuantla zu verfügen200. Einige scheinen es aus Furcht nicht ge-<br />

205 j uan Vdzquez an Juan de Ribera vom 23. Februar 1587, o.O., (Kopie).<br />

Ebda., Fols. 17v.—20v. Die an<strong>der</strong>en Kommissare erhielten eine solche Anweisung<br />

erst einige Monate später.<br />

208 So schreibt <strong>der</strong> Kommissar Gerdnimo Zapata Osorio, daß er nach Fuentes<br />

gekommen sei und hier, wo es zuvor keine Caballerla de Cuantla gegeben habe,<br />

die Einschreibung durchgeführt habe. Sechs <strong>der</strong> Ärmsten <strong>der</strong> Eingeschriebenen<br />

wären sogleich die Composicidn eingegangen, darunter einige alte Hirten, die<br />

in ihrem Leben noch nicht einmal auf ein Pferd gestiegen seien. Er hoffe, daß<br />

es von dieser „gente temerosa“ noch einige mehr im Orte gäbe. Gerdnimo Zapata<br />

Osorio an Juan Vdzquez vom 27. Dezember 1587, Carmona. A.G.S., C.d.C.<br />

Leg. 2261. In <strong>der</strong> Tat konnte <strong>der</strong> Kommissar hier gegen den Willen des Grundherrn<br />

alle Eingeschriebenen zur Composicidn veranlassen. Vgl. S. 116.<br />

-07 Das krasseste Beispiel ist das eines Vecino aus Zahara, über den <strong>der</strong> Kommissar<br />

Zapata Osorio folgende Angaben macht:<br />

Francisco Ruiz de 54 anos el quäl no tiene la contia sino como 700 ducados y<br />

por tener cedula de su magestad quiso servir con 90 ducados de por vida para<br />

fin de diziembre deste Presente ano y fin de junio de 1588.<br />

Memoria de las Personas Compuestas en las contias de cada lugar y los ducados<br />

que montan sus conciertos hasta oy lunes 20 deste mes de abril de 1587 (Gerdnimo<br />

Zapata Osorio). A.G.S., Cd.C. Leg. 2261.<br />

208 Juan Vdzquez an Juan Pacheco vom 11. April 1587, o.O., (Kopie).<br />

A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 48v.—50v.<br />

***_y®J' ^'e Häufigkeit mit <strong>der</strong> die Cuantla von Zapata Osorio auf „kaum<br />

. “katen geschätzt wurde. Vgl. Tabelle II. Es lag im Interesse <strong>der</strong> Kommissare,<br />

wenn sie eine große Zahl von Asientos melden konnten. Vgl. auch Anm.<br />

300 u. 301. So berichtete gerade auch <strong>der</strong> Corregidor von Carmona 1595, daß<br />

■fV* ° i no e8an a 1®quantia“ die Composicidn eingegangen seien, um<br />

nicht möglicherweise den Schimpf und die Schande noch in ihrem Leben hinnehmen<br />

zu müssen, zum Appell als Caballero de Cuantfa herausgerufen zu werden.<br />

Er war einer <strong>der</strong> wenigen Corregidoren, die deswegen empfahlen, die Stellvertretung<br />

beim Appell durch den im Kriegsfall tatsächlich ausrückenden Mann zu<br />

wagt zu haben, gegen die Einschreibung zu protestieren500, an<strong>der</strong>e glaubten,<br />

mit dem Erwerb einer Cdduia de Composicidn die Privilegien <strong>der</strong><br />

Caballeros de Cuantla genießen zu können, da man anfangs noch <strong>der</strong><br />

Meinung war, die Vorrechte <strong>der</strong> Caballeros de Cuantla würden auch denen<br />

weiter zugestanden, die die Composicidn eingingen801. Vielleicht galten<br />

die durch Composicidn Freigestellten, zu denen sich jetzt auch die<br />

früher nicht vom effektiven Dienst als Caballero de Cuantla erfaßten<br />

Honoratioren zu gesellen begannen, mehr als die noch übrig bleibenden<br />

Caballeros de Cuantla. Vielleicht wollte man auch nur Vorbeugen, da abzusehen<br />

war, daß bei fortschreiten<strong>der</strong> Geldentwertung auch Vermögen<br />

erfaßt werden würden, die zu jener Zeit noch nicht die seit etwa 25 Jahren<br />

unverän<strong>der</strong>t gebliebene Cuantla von 1000 Dukaten erreichten.<br />

In diesem Stadium <strong>der</strong> Composicidn fanden sich auch die ersten Regidoren,<br />

Jurados und Angehörige an<strong>der</strong>er, früher stillschweigend freigestellter<br />

Kreise zur Composicidn bereit. Es lassen sich dabei Fälle beobachten,<br />

in denen mit größter Heimlichkeit vorgegangen wurde, wie sie<br />

später, als Composiciones mit Angehörigen dieser Kreise häufiger wurden,<br />

nicht wie<strong>der</strong> auftraten. So ließen die die Composicidn anstrebenden<br />

erlauben. Vgl. Memorial des Antonio Maldonado de VUlafuerte vom 1Z Februar<br />

1595, Carmona. A.G.S., Cd.C. Leg. 2275.<br />

soo Real Cddula an Antonio de Guevara del Nro. Consejo de la Hazienda<br />

vom 11. März 1588. A.G.S., C.d.C. Lib. 372, Fols. 167v.—168v. Ihm wird befohlen,<br />

bei „Cristobal de Molina texedor de tafetan vezino de la ciudad de<br />

Jaen“ nicht die Schuld von 100 Dukaten einzutreiben, denn Molina habe aus<br />

Furcht vor dem Kommissar und dem Corregidor nichts gegen seine Einschreibung<br />

als Caballero de Cuantla unternommen und um die Composiciön nachgesucht,<br />

obgleich er gar nicht die Cuantla erreiche. In einer zweiten Cedula vom<br />

gleichen Tage (ebda., Fols. 168v.—169v.) wurde Guevara angewiesen, im Falle<br />

von fünf inzwischen verstorbenen Caballeros de Cuantla die Schuldfor<strong>der</strong>ungen<br />

<strong>der</strong> Krone nicht bei den Hinterbliebenen einzutreiben, denn es sei kein Nachlaß<br />

von Wert vorhanden.<br />

soi Juan Vdzquez an Diego de Zuniga vom 5. Mai 1587, o.O., (Kopie). Ebda.,<br />

Fols. 68v.—72v. „en lo que VAL dize que algunas personas que no Uegan a<br />

tener la quantia acuden a V.M. y dizen que por redimir sus vexaxiones y molestias<br />

de las justicias teniendo por cierto que an de gozar de las preheminencias<br />

de Contiosos quieren tratar de sus composiciones y que VAL no ha admitido<br />

ninguno sino llegan a 100 ducados Parece a estos Senores (<strong>der</strong> Cdmara de Castilla)<br />

que los que no denen la quantia no ay para que se compongan pues no<br />

an de gozar de las preheminencias de Contiosos...“. Die Geneigtheit <strong>der</strong><br />

Kommissare, auch solchen Personen Geld abzunehmen, wird hier deutlich sichtbar.<br />

Über ähnliche Auffassungen, nämlich daß <strong>der</strong> Genuß <strong>der</strong> Privilegien bei<br />

<strong>der</strong> Composicidn nicht verloren gehe, berichten die Kommissare mehrfach. Vgl.<br />

auch S. 141 f.

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