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lass fallen anker - Blätter der Deutschen Seemannsmission

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Foto: Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> Rostock<br />

Internationales ILO- Seearbeitsübereinkommen:<br />

Bund sichert finanzielle Unterstützung für<br />

Sozialeinrichtungen für Seeleute an Land<br />

Bericht | Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> Rostock e.V.:<br />

Seit 25 Jahren ein sicherer<br />

Hafen für Seeleute


Aus dem Inhalt - Editorial<br />

2 Editorial | Wir über uns<br />

3 Gott und die Welt | Trost erfahren und durchatmen.<br />

Nach dem Lärm <strong>der</strong> Maschinenräume Räume <strong>der</strong> Stille finden<br />

Von Ulrich Lilie, Präsident <strong>der</strong> Diakonie Deutschland, Berlin<br />

4 Interview |Von Stationen und Personen<br />

Engel für Seeleute - Weltweit neue Herausfor<strong>der</strong>ungen<br />

für die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> | Gespräch mit DSM-<br />

Generalsekretärin Heike Proske<br />

5-12 Bericht , Nachrichten |Von Stationen und Personen<br />

• Der Bund sichert finanzielle Unterstützung für Sozialeinrichtungen<br />

für Seeleute an Land - CDU-Haushaltsexperte<br />

Rehberg traf die DSM-Inlandsvorsitzenden<br />

• Gesundheit, Sicherheit, Zusammenarbeit -<br />

Bordbesuchertreffen 2015 im Seemannsheim Bremen<br />

• DSM Rostock e.V.: Seit 25 Jahren ein sicherer Hafen für<br />

alle Seeleute - Jubiläumsfeier in St.-Nikolai zu Rostock<br />

| Verantwortlichkeit in <strong>der</strong> Seewirtschaft stärken<br />

- Nordkirchen-Landesbischof Ulrich in <strong>der</strong> IHK Rostock |<br />

WOHLFAHRT IST NOT - Rostock 1991-2016: support of<br />

seafarers‘ dignity | Von hier aus kam ein Stein ins Rollen<br />

- Rostock hat im Geschichtsbuch <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

einen beson<strong>der</strong>en Platz<br />

• Nachruf: Eine ganz beson<strong>der</strong>e Frau -<br />

Hamburg: HPHC-Hafeninspektorin Inge Rosin verstorben.<br />

Die Seemannssprechstunde war ihr ein persänliches Anligen.<br />

• Ein „Wächter <strong>der</strong> Meere“ - Bundespräsident Gauck<br />

zeichnet Prof. Dr. Dr. Peter Ehlers aus<br />

13 Hintergrund | Flucht übers Mittelmeer<br />

Bil<strong>der</strong>, die sich den Seeleuten ins Herz brennen -<br />

Starke Belastung durch die Flüchtlingskrise/<strong>Seemannsmission</strong><br />

steht Seeleuten zur Seite<br />

14-15 Ankerplätze für Seeleute<br />

und an<strong>der</strong>e wichtige Anschriften<br />

Rückseite: „Santiano“ ist 2016 „Stimme für Seeleute“<br />

Titelfoto:<br />

Seeleute wie die von MV<br />

JÜTLAND, Februar 2013<br />

im Rostocker Hafen,<br />

stehen im Mittelpunkt<br />

<strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong>.<br />

Foto: DSM Rostock<br />

DSM-Generalsekretärin<br />

Pastorin Heike Proske<br />

Foto: E. Jean Tamedzo<br />

Liebe Leserinnen und Leser!<br />

Gerade hat das Jahr 2016 begonnen und es bringt in <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong> (DSM) viele Höhepunkte:<br />

• Ende Januar feierten wir 25 Jahre DSM Rostock: Eifrige Menschen<br />

brachten kurz nach <strong>der</strong> Wende innerdeutsch gute Ideen<br />

und viel Energie auf, um Seeleuten in Rostock eine Ansprechstation<br />

mit dem Seemannsclub „Hollfast“ zu schaffen.<br />

• Am 02. März 2016 feiern wir in Douala/Kamerun 50 Jahre<br />

Seemannsheim. Immer wie<strong>der</strong> berichten Seeleute von <strong>der</strong><br />

großen Erleichterung, in einem Land wie Kamerun einen allseits<br />

bekannten und vertrauten Partner in <strong>der</strong> DSM zu haben.<br />

• Im Juni, am 15.06.2016, feiert die DSM in Hamburg e.V. 125<br />

Jahre im Krayenkamp.<br />

• Und mit einer Festwoche vom 28.08. - 03.09. 2016 freuen wir<br />

uns über 30 Jahre international seamen‘s club DUCKDALBEN.<br />

• Ende September wird die DSM e.V. 130 Jahre, ein Ereignis,<br />

das wir dieses Mal mit den Seeleuten begehen, die an diesen<br />

Tagen von uns an Bord <strong>der</strong> Schiffe besucht werden.<br />

Diese Ereignisse und vor allem unsere alltäglichen Begegnungen<br />

mit Seeleuten an Bord, im Shuttle, im Club, im Heim o<strong>der</strong><br />

im Krankenhaus sind nur möglich, weil Frauen und Männer sich<br />

hauptamtlich und ehrenamtlich für Seeleute und für unsere<br />

Angebote für Seeleute einsetzen. Angefangen hat es vor über<br />

100 Jahren mit denen, die wie Pastor F.M.E. Harms erkannten,<br />

dass Seeleute in ihrem schwierigen Arbeitsleben Unterstützung<br />

brauchen. Unsere Arbeit - damals wie heute - kann nur<br />

im Zusammenwirken geschehen. Dafür sagen wir allen an dieser<br />

Stelle ausdrücklich: DANKE.<br />

Mit Beginn des Jahres 2016 findet diese Arbeit Anerkennung<br />

in <strong>der</strong> finanziellen Unterstützung des Bundes durch die institutionelle<br />

För<strong>der</strong>ung von Deutscher <strong>Seemannsmission</strong> und Stella<br />

Maris in deutschen Häfen. Damit bildet das Seearbeitsübereinkommen<br />

nicht nur eine „Charta <strong>der</strong> Grundrechte“ für Seeleute,<br />

son<strong>der</strong>n auch den Einstieg in die Anerkennung <strong>der</strong> seit mehr<br />

als 100 Jahren geleisteten sozial-diakonischen Arbeit <strong>der</strong> DSM.<br />

In diesem Sinne kann es für uns alle ein segens-reiches Jahr<br />

werden!<br />

Ihre<br />

Heike Proske, Generalsekretärin<br />

„<strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> - <strong>Blätter</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong>“<br />

erscheint vier Mal im Jahr in einer Auflage von 4.000<br />

Exemplaren und wird weltweit kostenlos bei Bordbesuchen<br />

an Seeleute abgegeben. „<strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong>“ liegt in 16 Auslandsstationen<br />

und 16 Stationen selbstständiger Inlandsvereine<br />

in Deutschland zur Mitnahme aus.<br />

Sie können unsere Arbeit mit Ihrer Spende unterstützen.<br />

Spendenkonto:<br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> e. V. - Jippen 1 - 28195 Bremen<br />

Evangelische Bank eG, Kiel<br />

BIC GENODEF1EK1<br />

IBAN DE70 5206 0410 0006 4058 86<br />

IMPRESSUM: „<strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> - <strong>Blätter</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong>“ - Zeitschrift für Seeleute. Hervorgegangen aus: „<strong>Blätter</strong> für <strong>Seemannsmission</strong>“, 1892 begründet von<br />

Pastor Julius Jungclaußen, Hamburg, und Pastor Frie<strong>der</strong>ich M. Harms, Sun<strong>der</strong>land,als vierteljährlich erscheinendes „Organ <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong>“ und „LASS FALLEN<br />

ANKER“, Freundesbriefe, herausgegeben von Seemannspastor Harald Kieseritzky. • Herausgeberin: Pastorin Heike Proske, Generalsekretärin (verantw.), Jippen 1, 28195 Bremen,<br />

Telefon +49 421/ 1 73 63-0, Fax +49 421 / 1 73 63-23; e-mail: headoffice@seemannsmission.org • Redaktion und Produktion: Gerhard Kling (gk), Redaktionsanschrift: Postfach 1357,<br />

58719 Fröndenberg, , Tel. +49 2377 / 67 84, Fax +49 2377 / 4800 • Druck: Hans Kock, Buch- und Offsetdruck GmbH, Bielefeld. • „<strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong>“<br />

erscheint viermal jährlich. Ein Teil <strong>der</strong> Auflage liegt in Stationen und Beratungsstellen <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> in 16 Län<strong>der</strong>n aus.<br />

2 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016


Gott und die Welt<br />

Nach dem Lärm <strong>der</strong> Maschinenräume Räume <strong>der</strong> Stille finden<br />

Trost erfahren und durchatmen<br />

Von Ulrich Lilie, Präsident <strong>der</strong> Diakonie Deutschland, Berlin<br />

Vielleicht haben Sie auch schon die Erfahrung<br />

gemacht, dass das gut gemeinte „Kopf<br />

hoch, das wird schon wie<strong>der</strong>“ nicht wirklich<br />

froh stimmt, son<strong>der</strong>n eher einen schalen Geschmack<br />

des Nicht – Ernst – Genommen –<br />

Werdens hinterlässt. Wenn Sie schon einmal<br />

einen „Trostpreis“ o<strong>der</strong> ein „Trostpflaster“<br />

ergattert haben, wissen Sie, wie heikel sich<br />

unsere Erfahrungen mit dem Trösten anfühlen<br />

können. Alles, was über wirklich erlebte Trauer<br />

und Trostlosigkeit hinweg nur vertrösten soll,<br />

ist eben kein wirklicher Trost. Das vorschnelle<br />

„ Kopf Hoch!“ nicht, das schnelle Bonbon<br />

nicht, und das dritte Bier auch nicht.<br />

Der echte, sich zuwendende Trost einer guten<br />

Mutter o<strong>der</strong> eines guten Vaters zeichnet<br />

sich dadurch aus, dass er den Schmerz o<strong>der</strong><br />

den Verlust mit <strong>der</strong> trauernden Tochter und<br />

dem untröstlichen Sohn zusammen aushält.<br />

Wer trösten möchte, möchte nicht vertrösten.<br />

Trost verspricht nicht vorschnell das Ende des<br />

Schmerzes. Trost kann gerade darin bestehen,<br />

den Schmerz o<strong>der</strong> die gefühlte Ohnmacht ernst<br />

zu nehmen. So kann er die Getrösteten befähigen,<br />

sich <strong>der</strong> Realität nicht zu entziehen,<br />

son<strong>der</strong>n in und mit ihr zu leben.<br />

Solchen Trost verheißt <strong>der</strong> Prophet Jesaja.<br />

Dem Volk Israel sagt er in <strong>der</strong> Not nicht jenes<br />

vielbesagte Lichtlein zu, das immer dann von<br />

irgendwoher kommt, wenn du meinst, es geht<br />

nicht mehr. Für Jesaja hat <strong>der</strong> Trost einen tragenden<br />

Grund: Die Erfahrung <strong>der</strong> Anwesenheit<br />

Gottes. Wie die bloße Anwesenheit <strong>der</strong><br />

Raum <strong>der</strong> Stille im Internationalen Seemannsclub<br />

DUCKDALBEN, Hamburg-Waltershof.<br />

Foto: Marco Folchnandt, DSM Duckdalben<br />

Jahreslosung 2016<br />

Gott spricht:<br />

Ich will euch trösten,<br />

wie einen seine Mutter tröstet.<br />

Jesaja 66,13 (Lutherbibel)<br />

FESTMACHEN 2016<br />

Mutter ein Kind trösten kann, so tröstet Gottes<br />

erfahrene Wirklichkeit. Das hebräische Wort<br />

für „trösten“ bedeutet auch „aufatmen <strong>lass</strong>en“.<br />

Trost wird erfahren, wie die zweite Luft zum<br />

Atmen; er bringt etwas wie<strong>der</strong> zum Fließen,<br />

macht weit, was vorher wie zugeschnürt war.<br />

Jesaja erlebt Gottes Anwesenheit und seine befreiende<br />

Zusage in diesem Sinne als weitend<br />

und als tröstend: „Ich breite den Frieden aus<br />

wie einen Strom“ (Jesaja 66,12).<br />

Bei meinem eindrücklichen Besuch <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

in Hamburg habe ich vor einigen<br />

Monaten die Angebote <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

als Orte kennengelernt, an denen Seeleute<br />

aus aller Welt durchatmen können. Hier weht<br />

ein an<strong>der</strong>er Wind als an Bord.<br />

Hier treffen sie auf Menschen, die einfach da<br />

sind und zuhören, anstatt direkt mit Anweisungen<br />

zu kommen.<br />

Hier finden sie nach dem Lärm <strong>der</strong> Maschinenräume<br />

Räume <strong>der</strong> Stille, an denen Menschen<br />

aus allen Weltreligionen Andachtsmöglichkeiten<br />

in unterschiedlichsten Schriften und<br />

Sprachen finden, bevor es wie<strong>der</strong> zurück in<br />

den Bordalltag mit seinen hochbelastenden<br />

Arbeitsbedingungen geht.<br />

Ich danke allen Mitarbeitenden <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

sehr herzlich für Ihren wichtigen<br />

Dienst und wünsche auch Ihnen wie den<br />

Seeleuten, dass Sie getrost in das Jahr 2016<br />

„schippern“. •<br />

Aus: FESTMACHEN 2016,<br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> e.V. (s.u.)<br />

Gedanken und<br />

Meditationen<br />

zu Jahreslosung und<br />

Monatssprüchen<br />

mit vielen Bil<strong>der</strong>n aus dem<br />

Alltag <strong>der</strong> Seeleute<br />

und Texten von Autorinnen<br />

und Autoren aus Kirche,<br />

Seefahrt, Politik und<br />

<strong>Seemannsmission</strong><br />

Monatsspruch August 2016<br />

Monika Breuch-Moritz,<br />

Präsidentin,<br />

Bundesamt für Seeschifffahrt<br />

und Hydrographie, Hamburg<br />

Information: www.seemannsmission.org<br />

Bezug<br />

zum Preis von 5 Euro/Exemplar<br />

(plus Porto) unter Angabe<br />

<strong>der</strong> Zustelladresse bei:<br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> e.V.<br />

Jippen 1 - 28195 Bremen<br />

E-Mail:<br />

headoffice@seemannsmission.org<br />

Mit dem Reinerlös unterstützen<br />

Sie die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong>.<br />

1/2016 <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> • 3


Interview | Von Stationen und Personen<br />

Weltweit neue Herausfor<strong>der</strong>ungen für die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong><br />

Engel für Seeleute<br />

Gespräch mit DSM-Generalsekretärin Heike Proske<br />

(C) Kling 2009<br />

Man kümmert sich seit 1886<br />

um das Wohl von Seeleuten:<br />

Die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong><br />

(DSM) ist weltweit bekannt<br />

und geschätzt. Sie betreibt<br />

in 16 deutschen und 16<br />

Häfen außerhalb von Deutschland<br />

Stationen mit mehr als<br />

700 haupt- und ehrenamtlichen<br />

Mitarbeitenden. Heike<br />

Proske, Generalsekretärin <strong>der</strong><br />

DSM, berichtete <strong>der</strong> SCHIFF-<br />

FAHRT von <strong>der</strong>en Arbeit.<br />

Frau Proske, warum ist die<br />

Unterstützung von Seeleuten<br />

so wichtig?<br />

Heike Proske | Mehr als 90<br />

Prozent aller gehandelten Waren<br />

werden auf Schiffen transportiert.<br />

Weltweit arbeitet über eine<br />

Million Seeleute auf Schiffen und<br />

gewährleistet damit den globalen<br />

Handel. Sie versorgen Menschen<br />

mit Gütern aller Art. Dies von den<br />

Verbrauchern meist unbemerkt<br />

und unter Arbeitsbedingungen,<br />

die in keiner Hinsicht <strong>der</strong> Bedeutung<br />

ihrer Arbeit entsprechen.<br />

Wie muss man sich den Alltag<br />

auf den heutigen Schiffen<br />

vorstellen?<br />

Heike Proske | Auf einem großen<br />

Schiff arbeiten in <strong>der</strong> Regel<br />

nur zwischen 9 und 20 Personen<br />

aus unterschiedlichen Nationen<br />

zusammen, meist nur Männer.<br />

In einer von Technik geprägten<br />

Arbeitswelt arbeiten die Seeleute<br />

sieben Tage die Woche an Bord,<br />

oftmals in unsicheren Arbeitsverhältnissen.<br />

Seeleute sind ständig<br />

unter Fremden unterwegs in die<br />

Fremde. Gegenüber den Kollegen<br />

gibt ein Seemann oft nur wenig<br />

über sein Privatleben o<strong>der</strong> seine<br />

Probleme preis – soziale Isolierung<br />

und Vereinsamung sind<br />

eine logische Folge. Durch die<br />

unterschiedlichen Kommunikationssysteme<br />

in den einzelnen<br />

Häfen besteht fast keine Möglichkeit,<br />

den Kontakt mit <strong>der</strong> Familie<br />

aufrecht zu erhalten. Auch das<br />

Ver<strong>lass</strong>en des Schiffes wird mittlerweile<br />

sehr restriktiv gehandhabt,<br />

Sicherheitsregeln wurden<br />

extrem verschärft. Die Liegezeiten<br />

werden immer kürzer und betragen<br />

häufig nur noch vier bis fünf<br />

Stunden.<br />

Worin besteht nun die Aufgabe<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong>?<br />

Heike Proske | Wir besuchen<br />

die Seeleute direkt an Bord. Einfache<br />

Gespräche etwa über Sorgen<br />

um die Familie o<strong>der</strong> Probleme mit<br />

den Kollegen sind für viele bereichernd.<br />

Die Seelsorge tritt zunehmend<br />

in den Vor<strong>der</strong>grund, insbeson<strong>der</strong>e<br />

aufgrund traumatischer<br />

Erlebnisse mit Flüchtlingsschiffen<br />

o<strong>der</strong> Piraten. Auf Wunsch werden<br />

Andachten o<strong>der</strong> Trauerfeiern auf<br />

dem Schiff abgehalten. Muss ein<br />

Seemann ins Krankenhaus, wird<br />

er dort besucht und soweit wie<br />

möglich unterstützt.<br />

Das kostet doch alles auch<br />

Geld – wer trägt denn das?<br />

Heike Proske | Die Finanzierung<br />

<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> besteht<br />

aus Geldmitteln <strong>der</strong> evangelischen<br />

Kirche Deutschlands<br />

(EKD) und Spenden von Privatmenschen<br />

bzw. Firmen, die <strong>der</strong><br />

Schifffahrt verbunden sind.<br />

Hat sich die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

in den letzten<br />

Jahren verän<strong>der</strong>t?<br />

Heike Proske | Ja, sehr sogar.<br />

Zum einen, weil die Kommunikation<br />

<strong>der</strong> Seeleute nach Hause etwas<br />

einfacher geworden ist, zum<br />

an<strong>der</strong>en, weil sich die physischen<br />

und psychischen Belastungen <strong>der</strong><br />

Seeleute massiv verän<strong>der</strong>t und<br />

zugenommen haben. Der gestiegene<br />

Zeit- und Kostendruck wird<br />

direkt vom Arbeitgeber auf die<br />

Arbeitnehmer weitergegeben.<br />

Auf dem Schiff ist ohnehin alles<br />

so rationalisiert wie möglich. Der<br />

einzige Kostenfaktor, an dem die<br />

Ree<strong>der</strong>ei noch sparen kann, ist<br />

das Personal.<br />

Welche Folgen ergeben sich<br />

daraus?<br />

Heike Proske | Seeleute, die<br />

schon länger unterwegs sind,<br />

kommen an ihre Leistungsgrenzen:<br />

Bedingt durch immer kürzer<br />

werdende Liegezeiten fehlt es ihnen<br />

an Schlaf, an Erholungs- und<br />

Abschaltmöglichkeiten und auch<br />

an Ansprache. Das zehrt bei vielen<br />

an <strong>der</strong> Substanz! Gespart wird<br />

sowohl an <strong>der</strong> Besatzungsgröße<br />

als auch an <strong>der</strong> Versorgung.<br />

Gibt es Ihrer Meinung nach<br />

noch an<strong>der</strong>e Einflussfaktoren?<br />

Heike Proske | Verstärkt wirkt<br />

sich die Flüchtlingssituation im<br />

Mittelmeer, aber auch in Südostasien<br />

auf die Handelsschifffahrt<br />

aus. Im Gegensatz zu den professionellen<br />

Rettern gibt es für<br />

Seeleute keine verpflichtende psychologische<br />

Nachbetreuung. Sofern<br />

sie nicht selbst beispielsweise<br />

Kontakt aufnehmen zur <strong>Seemannsmission</strong>,<br />

haben sie keine<br />

Ansprechpartner. Immer wie<strong>der</strong><br />

melden sich Seeleute bei unseren<br />

Stationen, aber auch in <strong>der</strong> Bremer<br />

Zentrale, weil sie mit dem Erlebten<br />

nicht fertig werden und Hilfe brauchen.<br />

Auch wenn die Flüchtlingsroute<br />

über das Meer und ebenso<br />

die Piraterie aus dem Blickwinkel<br />

<strong>der</strong> Presse geraten sind: Die Zahlen<br />

sind nicht rückläufig.<br />

Ihre Stationen im Mittelmeer<br />

– unterscheiden die sich von<br />

an<strong>der</strong>en Stationen?<br />

Heike Proske | Ja, beträchtlich.<br />

In Ägypten dürfen Seeleute den<br />

Hafen faktisch nicht ver<strong>lass</strong>en,<br />

selbst wenn das Schiff längere<br />

Zeit dort liegt. Hinzu kommt das<br />

Spannungsfeld zwischen christlichem<br />

und muslimischem Glauben<br />

und letztlich auch eine politisch<br />

schwierige Situation im Lande.<br />

In den Mittelmeerstationen wird<br />

nun viel über Rettungsmaßnahmen<br />

von Flüchtlingen gesprochen<br />

sowie über im Meer treibende<br />

Gegenstände und auch Leichen.<br />

Zur <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

gehören 16 Stationen<br />

im Inland und weitere<br />

16 im Ausland. Träger <strong>der</strong><br />

Inlandsstationen sind Ortsvereine.<br />

Verantwortlich für<br />

die Auslandsstationen ist<br />

die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong><br />

e.V. in Zusammenarbeit<br />

mit örtlichen Komitees.<br />

Die Auslandsarbeit<br />

wird finanziert aus Spenden,<br />

freiwilligen Abgaben<br />

<strong>der</strong> Ree<strong>der</strong> und Finanzmitteln<br />

<strong>der</strong> Evangelischen Kirche<br />

in Deutschland (EKD). •<br />

dsm<br />

Der Bedarf <strong>der</strong> Seeleute im Mittelmeer<br />

an psychischer Betreuung<br />

ist erheblich gestiegen und<br />

damit auch die Anfor<strong>der</strong>ungen<br />

für unsere Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeiter.•<br />

Kontakt:<br />

www.seemannsmission.org<br />

(Das Interview erschien in Ausgabe<br />

Nr. 03/2015 „SCHIFFFAHRT - <strong>der</strong><br />

ver.di-Report“. Wir danken für die<br />

freundliche Nachdruck-Erlaubnis.)<br />

Stichwort:<br />

Bremen. Die 2015 vom Bundesrat<br />

gebilligte Novelle des Seearbeitsgesetzes<br />

ist nach Einschätzung<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

ein wichtiger Schritt zur<br />

sozialen Absicherung von Seeleuten.<br />

„Die Än<strong>der</strong>ungen sehen<br />

vor, dass die Ree<strong>der</strong>eien eine Versicherung<br />

abschließen müssen,<br />

mit <strong>der</strong> im Stich ge<strong>lass</strong>enen Seeleuten<br />

geholfen wird“, sagte die<br />

Generalsekretärin <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong>, Heike Proske,<br />

dem Evangelischen Pressedienst<br />

(epd). So könnten betroffene Seeleute<br />

im Notfall beispielsweise<br />

4 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016


Von Stationen und Personen | Nachrichten<br />

Beim Fachgespräch<br />

auf Einladung des Vorstandes <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> e.V.:<br />

Bild links:<br />

MdB Eckhardt Rehberg (li.),<br />

Haushaltspolitischer Sprecher<br />

<strong>der</strong> CDU/CSU-Bundestagsfraktion<br />

und DSM e.V.-Präsident<br />

Propst i.R. Jürgen F. Bollmann.<br />

Bild rechts:<br />

Vertreterinnen und Vertreter <strong>der</strong><br />

Vorstände <strong>der</strong> DSM-Inlandsvereine.<br />

Nach ILO-Seearbeitsübereinkommen und neuem Seearbeitsgesetz Unterstützung für DSM-Inlandsstationen<br />

Der Bund sichert finanzielle Unterstützung<br />

für Sozialeinrichtungen für Seeleute an Land<br />

CDU/CSU-Haushaltsexperte MdB Eckhardt Rehberg traf die DSM-Inlandsvorsitzenden zum Fachgespräch<br />

Foto DSM<br />

Hamburg/Bremen. Deutschland<br />

anerkennt die Arbeit <strong>der</strong><br />

Seeleute aus aller Welt. Ab<br />

2016 werden die „Welfare Organzations“<br />

an Land - also auch<br />

die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong><br />

- finanziell unterstützt.<br />

Der Bund setzt damit die<br />

Vorgaben des seit 2013 für<br />

Deutschland geltenden Internationalen<br />

Seearbeitsübereinkommens<br />

(ILO-Maritime Labour<br />

Convention) in die Tat<br />

um.<br />

Der Haushaltsexperte <strong>der</strong> CDU/<br />

CSU-Bundestagsfraktion, MdB<br />

Eckhardt Rehberg, überbrachte<br />

aus fremden Häfen nach Hause<br />

gebracht werden.<br />

Mit einer Übergangsfrist müssen<br />

Ree<strong>der</strong> nun bis Juli 2018 eine<br />

Versicherung gegen das „Imstich<strong>lass</strong>en“<br />

abschließen. Damit setze<br />

Deutschland eine Ergänzung<br />

des Seearbeitsübereinkommens<br />

<strong>der</strong> Internationalen Arbeitsorganisation<br />

ILO in nationales Recht<br />

um, erläuterte Proske. Die Maritime<br />

Labour Convention (MLC<br />

2006) regele global zahlreiche<br />

Mindeststandards für die Arbeitsund<br />

Lebensbedingungen auf den<br />

Schiffen.<br />

die gute Nachricht, dass die Sozialeinrichtungen<br />

an Land für<br />

Seeleute, die Stationen <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong> und von<br />

„Stella Maris“ ab 2016 durch den<br />

Bund institutionell geför<strong>der</strong>t werden<br />

und kein aufwändiges, langwieriges<br />

Verfahren mit Projektanträgen<br />

weiterlaufen muss.<br />

Institutionelle För<strong>der</strong>ung<br />

ersetzt aufwändige<br />

Projektanträge<br />

In Summe handelt es sich dabei<br />

um den Betrag von 500.000<br />

Euro, so die Generalsekretärin <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> e.V.,<br />

Eine Än<strong>der</strong>ung des deutschen<br />

Seearbeitsgesetzes auf <strong>der</strong> Grundlage<br />

des ILO-Seearbeitsübereinkommens<br />

berühre die <strong>Seemannsmission</strong><br />

selbst, so die DSM-Generalsekretärin<br />

über die Gründe<br />

für die in Aussicht gestellte För<strong>der</strong>ung<br />

<strong>der</strong> Inlandsstationen (Bericht<br />

oben): Anfang 2016 wird<br />

die Unterstützung von Projekten<br />

durch den Bund auf eine dauerhafte<br />

institutionelle För<strong>der</strong>ung<br />

umgestellt. „Das erspart Arbeit<br />

und sorgt in <strong>der</strong> Inlandsarbeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

für mehr Sicherheit“, sagte<br />

Pastorin Heike Proske (Bremen).<br />

Rehberg traf auf Einladung des<br />

Vorstandes <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

e.V. am 16. November<br />

2015 die Vorsitzenden<br />

<strong>der</strong> DSM-Vereine in Deutschland<br />

mit ihren Stellvertretern zu einem<br />

Fachgespräch über das Seearbeitsübereinkommen<br />

in <strong>der</strong> Flussschifferkirche<br />

in Hamburg. Die Vertreter<br />

<strong>der</strong> Inlandsvereine von Emden<br />

bis Rostock, von Duisburg bis Kiel<br />

fanden im intensiven Austausch<br />

mit dem maritimen Fachmann Eckhardt<br />

Rehberg einen kompetenten<br />

Gesprächspartner. • dsm<br />

Seearbeitsübereinkommen, Seearbeitsgesetz, DSM-Finanzen<br />

die leitende evangelische Theologin<br />

Proske.<br />

Im zu Ende gehenden Jahr hatte<br />

es in 14 Stationen <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

an <strong>der</strong> Nord- und Ostsee<br />

22 Projekte gegeben, die mit<br />

270.000 Euro geför<strong>der</strong>t wurden.<br />

Die Grundlage für das 2013 in<br />

Kraft getretene Übereinkommen<br />

sei eine einstimmige „Gemeinschaftssache“<br />

von Regierungsvertretern,<br />

Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmern, ergänzte Proske.<br />

Sie sähen die Konvention übereinstimmend<br />

als Riegel gegen<br />

Sozialdumping. • (epd)<br />

Foto: Deutscher Bundestag/Achim Melde<br />

Eckhardt Rehberg am 1. Oktober<br />

2015 vor dem Bundestag in seiner<br />

Rede im Plenarsaal zum Thema:<br />

Bewältigung <strong>der</strong> Flüchtlingskrise und<br />

Nachtragshaushalt.<br />

Zur Person: Eckhardt Rehberg ist<br />

seit 10. Oktober 2005 Mitglied des<br />

<strong>Deutschen</strong> Bundestages. Davor<br />

war er von 1990 bis 2005 Mitglied<br />

des Landtages Mecklenburg-Vorpommern,<br />

dort Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

CDU-Landtagsfraktion und von 2001<br />

bis 2005 Landesvorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

CDU Mecklenburg-Vorpommern.<br />

Sein Bundestags-Wahlkreis 17 umfasst<br />

einen Großteil des Landkreises<br />

Rostock und die Müritz-Region.<br />

Eckhardt Rehberg war nach Angaben<br />

des Bundestages von 2009 bis<br />

2015 Beauftragter <strong>der</strong> CDU/CSU-<br />

Fraktion für die Maritime Wirtschaft,<br />

seit Dezember 2013 Sprecher <strong>der</strong><br />

CDU-Landesgruppen, seit Februar<br />

2015 Haushaltspolitischer Sprecher<br />

<strong>der</strong> CDU/CSU-Bundestagsfraktion.<br />

Der Bundestagsabgeordnete unterhält<br />

in seinem Wahlkreis vier Bürgerbüros,<br />

eines davon in Rostock. •<br />

1/2016 <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> • 5


Nachrichten | Von Stationen und Personen<br />

Wilhelmshaven: Seemannspastoren Sicking und Gerke erläuterten die „Maritime Labour Convention“<br />

Das Seearbeitsübereinkommen sichert die Rechte <strong>der</strong> Seeleute<br />

Wilhelmshaven. „Die <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

müssen sich<br />

mit dem neuen internationalen<br />

Seearbeitsrecht befassen.<br />

Schließlich sind wir als ‚maritim-soziale‘<br />

Botschafter des<br />

Hafens Ansprechpartner für<br />

die Seeleute unterschiedlichster<br />

Nationen“, sagte <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

Wilhelmshaven, Wilfrid<br />

Adam.<br />

Die beiden Seemannspastoren<br />

Peter Sicking aus Wilhelmshaven<br />

und Werner Gerke aus Bremerhaven<br />

erläuterten in einem Gespräch<br />

im November 2015, dass die Maritime<br />

Labour Convention 2006<br />

(MLC) seit dem offiziellen Inkrafttreten<br />

im August 2013 bereits<br />

Unser Bild zeigt v.l.: die Seemannspastoren Peter Sicking und Werner Gerke<br />

mit Vorstandsmitglie<strong>der</strong>, dem Beirat und Schiffsbesuchern <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

Wilhelmshaven. Rechts im Bild ist Wilfrid Adam, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

Wilhelmshaven e.V. zu sehen.<br />

Foto: Dietmar Bökhaus<br />

einiges in <strong>der</strong> Seeschifffahrt und<br />

für Seeleute verän<strong>der</strong>t hat.<br />

„Auch für uns, für die Deutsche<br />

<strong>Seemannsmission</strong> hat das<br />

neu entwickelte Seearbeitsgesetz<br />

Konsequenzen“, fügte Gerke hinzu.<br />

Mit dem Seearbeitsübereinkommen<br />

wurde ein “echter Durchbruch”<br />

im weltweiten Schiffsverkehr<br />

erzielt, war von den<br />

Seemannspastoren zu hören. Es<br />

regelt die Rechte <strong>der</strong> etwa 1,5<br />

Millionen Seeleute, die auf rund<br />

65.000 Handelsschiffen unterwegs<br />

sind - so die Arbeits- und<br />

Ruhezeiten, wie auch die medizinische<br />

und soziale Betreuung.<br />

Die Seemannspastoren sehen<br />

das Übereinkommen als eine<br />

Gemeinschaftssache zwischen<br />

Regierungen, Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmern an. Es ist ist aber<br />

auch für die <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

von großer Bedeutung, erläuterten<br />

Adam, Sicking und Gerke.<br />

Pastor Gerke fügte hinzu, dass<br />

diese Konvention ein Riegel gegen<br />

Sozialdumping und als Festigung<br />

des Sozialstandards für Seeleute<br />

zu sehen ist. •. db<br />

MdB Mark Helfrich besucht Seemannsclub Brunsbüttel:<br />

Wichtige Erkenntnisse gesammelt<br />

Mitglied im Bundestagsausschuss Arbeit und Soziales<br />

Brunsbüttel. Er habe viel Gutes über die <strong>Seemannsmission</strong> gehört.<br />

Gerade als Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales<br />

des Bundestages sei es für ihn wichtig zu hören, mit welchen<br />

Themen und Fragen sich die Einrichtung beschäftigt, um<br />

Anregungen für seine Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter zu<br />

erhalten, sagte CDU-MdB Mark Helfrich (Bundestagswahlkreis<br />

Steinburg – Dithmarschen Süd) bei einem Besuch im Brunsbütteler<br />

Seemannsclub. Und die Anregungen bekam er.<br />

Globalität <strong>der</strong> Seefahrt:<br />

Beispiel Flüchtlingskrise<br />

Nach den Worten von Seemannsdiakon<br />

Leon Meier, Leiter<br />

<strong>der</strong> Station in Brunsbüttel, wird<br />

die Seeschifffahrt in einem erheblichen<br />

Maße von <strong>der</strong> Weltpolitik<br />

geprägt. Als Beispiel führte er die<br />

Flüchtlingskrise an.<br />

Handelsschiffe haben seit Januar<br />

2015 im Mittelmeer rund 40.000<br />

Flüchtlinge aus untergehenden<br />

Booten gerettet. Mehr als 2.500<br />

Menschen sind dabei vermutlich<br />

ertrunken. Mittlerweile haben die<br />

Seeleute Angst, durch das Mittelmeer<br />

zu fahren. „Sie werden verfolgt<br />

von den Bil<strong>der</strong>n ertrunkener<br />

Flüchtlinge und toten Kin<strong>der</strong>n“,<br />

berichtete Meier. Und er hob<br />

hervor: „Während Menschen an<br />

Land eine psychologische Betreuung<br />

erhalten, müssen Seeleute<br />

allein mit ihren schrecklichen Erlebnissen<br />

klarkommen. Sie sind<br />

deshalb froh, wenn sie bei uns im<br />

Seemannsclub ihr Herz ausschütten<br />

können.“<br />

Globalität <strong>der</strong> Seefahrt:<br />

Beispiel Ukraine-Krise<br />

Ein weiteres Beispiel ist die<br />

Ukraine-Krise, denn häufig setzt<br />

sich die Besatzung eines Schiffes<br />

sowohl aus Russen als auch aus<br />

Ukrainern zusammen. Für die<br />

<strong>Seemannsmission</strong> bedeutet das:<br />

Wenn Russen kommen, bleiben<br />

die Ukrainer fern o<strong>der</strong> umgekehrt.<br />

Besuch aus dem Bundestag (von links):<br />

Werner Leyffer, Mark Helfrich (MdB), Leon Meier, Eberhard Henne, Uschi<br />

Mazurek und Ilka Henne. Foto: DSM Brunsbüttel/Christiane Sengebusch<br />

Meier: „Wenn wir Zeitungen an<br />

Bord <strong>der</strong> Schiffe bringen, müssen<br />

wir genau darauf achten, dass<br />

alle gleichermaßen richtig bedient<br />

werden. Wenn wir einen Fehler<br />

machen, reagieren die Menschen<br />

oft sehr sensibel.“<br />

Wichtiges Club-Angebot:<br />

kostenloses Internet<br />

Als eines <strong>der</strong> wichtigsten Angebote<br />

des Clubs bezeichnete<br />

<strong>der</strong> Diakon das kostenlose Internet,<br />

das den Seeleuten zur Verfügung<br />

gestellt wird. Denn zum<br />

Erstaunen des Bundestagsabgeordneten,<br />

können zwar Schiffsführungen<br />

und Ree<strong>der</strong>eien per<br />

Internet miteinan<strong>der</strong> verkehren,<br />

den Besatzungsmitglie<strong>der</strong>n steht<br />

es bei den heutigen Frachtraten<br />

in <strong>der</strong> Regel aus Kostengründen<br />

nicht zur Verfügung.<br />

Meier: „Sie leben auf schwimmenden<br />

Inseln ohne Kontakt zur<br />

Außenwelt. Der Seemannsclub<br />

stellt für sie oft die einzige Möglichkeit<br />

dar, mit ihren Familien zu<br />

kommunizieren.“<br />

Ergebnis des Besuchs: Wie Mark<br />

Helfrich betonte, habe er nicht nur<br />

viele Details über die <strong>Seemannsmission</strong><br />

erfahren, son<strong>der</strong>n auch<br />

viele wichtige Erkenntnisse für<br />

seine Arbeit im Bundestag gesammelt.<br />

• DSM Brunsbüttel/<br />

Christiane Sengebusch<br />

6 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016


Von Stationen und Personen | Bericht<br />

Das obligatorische<br />

Gruppenfoto von<br />

den Teilnehmenden<br />

<strong>der</strong> Bordbesucherkonferenz<br />

2015 <strong>der</strong><br />

<strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong>.<br />

Foto: DSM<br />

Bordbesuchertreffen 2015 im Seemannsheim Bremen<br />

Gesundheit, Sicherheit, Zusammenarbeit<br />

Ehrenamtliche <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> bei traditioneller Konferenz<br />

Zeit: Freitag, 20.11.2015, 10.45<br />

Uhr, Ort: Seemannsheim Bremen.<br />

Die ersten Teilnehmer <strong>der</strong> diesjährigen<br />

Bordbesucherkonferenz <strong>der</strong><br />

Ehrenamtlichen treffen ein. Das<br />

Team bestehend aus Christine<br />

Freytag, Diakonin <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

Bremerhaven und Maike<br />

Puchert, ebenfalls Seemannsdiakonin<br />

in Hamburg-Harburg, hat<br />

bereits einige Vorarbeit geleistet<br />

und Vorbereitungen getroffen, damit<br />

pünktlich um elf Uhr die Veranstaltung<br />

beginnen kann. Thema<br />

des zweitägigen Treffens ist in diesem<br />

Jahr „Gesundheit an Bord“.<br />

Auch heute sind wie<strong>der</strong> viele Ehrenamtliche<br />

aus den <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

Bremerhaven, Bremen,<br />

Cuxhaven, Emden, Hamburg, Lübeck<br />

und Wilhelmshaven dabei.<br />

Nach einer kurzen Andacht, gefolgt<br />

von einer Vorstellungsrunde,<br />

<strong>der</strong> Programmübersicht für<br />

die nächsten beiden Tage und<br />

einer Begrüßung durch die Bremer<br />

Heimleiterin Katrin Mathiszik ist<br />

das Vormittagsprogramm auch<br />

schon beendet. Zeit zum Mittagessen<br />

und eine kurze Pause.<br />

Fakten auf den Tisch<br />

Und danach geht es auch schon<br />

an’s Eingemachte: Dr. Jan-Gerd<br />

Hagelstein, Chefarzt <strong>der</strong> Seemannsambulanz<br />

des Wilhelmsburger<br />

Krankenhauses Groß-Sand<br />

und ehrenamtlicher Mitarbeiter<br />

<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> Hamburg-<br />

Harburg berichtet von seiner täglichen<br />

Arbeit:<br />

Die Seemannsambulanz deckt<br />

das gesamte Spektrum <strong>der</strong> maritimen<br />

Medizin ab und ist auf<br />

die Beson<strong>der</strong>heiten <strong>der</strong> medizinischen<br />

Versorgung von Seeleuten<br />

im Hamburger Hafen spezialisiert<br />

– ob an Bord o<strong>der</strong> in <strong>der</strong> Klinik.<br />

Nach erfolgter Behandlung werden<br />

den Seeleuten Röntgenbil<strong>der</strong>,<br />

EKG-Streifen usw. ausgehändigt.<br />

So können weiterbehandelnde<br />

Ärzte sofort informiert und wie<strong>der</strong>holte<br />

Untersuchungen im nächsten<br />

Hafen vermieden werden. Ein Medical<br />

Report in englischer Sprache<br />

ist selbstverständlich auch dabei.<br />

Das Leistungsspektrum umfasst<br />

neben an<strong>der</strong>em Impfungen<br />

und Beratungen dazu, Seediensttauglichkeitsuntersuchungen<br />

und<br />

Tropenreiseberatungen. Ebenso<br />

ist eine Gelbfieberimpfstelle eingerichtet<br />

Kooperieren für die Seeleute<br />

Neben <strong>der</strong> Medizin geht es aber<br />

auch um organisatorische Fragen.<br />

So gehören unter an<strong>der</strong>em<br />

auch die notwendige Administration<br />

sowie Kontaktaufnahme und<br />

Korrespondenz mit Ree<strong>der</strong>eien,<br />

Agenturen o<strong>der</strong> Fahrdiensten zu<br />

den Aufgaben..<br />

Darüber hinaus arbeitet die<br />

Seemannsambulanz eng mit den<br />

Hamburger <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

zusammen. Spätestens bei <strong>der</strong><br />

stationären Aufnahme von Seeleuten<br />

in ein Krankenhaus wird<br />

die <strong>Seemannsmission</strong> informiert.<br />

So kommt es, das beinah täglich<br />

Bordbetreuer <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

in <strong>der</strong> Klinik zu finden sind.<br />

Sie begleiten die Patienten während<br />

ihrer Zeit im Krankenhaus.<br />

Sie versorgen sie unter an<strong>der</strong>em<br />

mit notwendigen Dingen, haben<br />

Zeit für Gespräche und sind ihnen<br />

daher eine wichtige Unterstützung<br />

in einer schwierigen Phase.<br />

Alles in allem ein äußerst<br />

interessanter und kurzweiliger<br />

Vortrag. An dieser Stelle ein großes<br />

Dankeschön an Jan-Gerd Hagelstein!<br />

<strong>Seemannsmission</strong> aktuell<br />

Nach <strong>der</strong> Kaffeepause blieb<br />

Raum für Aktuelles aus <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong> und ein<br />

Besuch in <strong>der</strong>en Geschäftsstelle<br />

im gleichen Haus, ein Gespräch<br />

mit <strong>der</strong> Generalsekretärin Pfarrerin<br />

Heike Proske, sowie eine Diskussion<br />

zum Thema Flüchtlinge<br />

im Mittelmeer.<br />

Abendessen und gegenseitiges<br />

Vorstellen <strong>der</strong> Teilnehmer in einer<br />

unterhaltsamen Form folgte, danach<br />

war noch Zeit zum Klönen<br />

und dann….Schlafen….Aufstehen……<br />

Sicherheit aus Ingenieurssicht<br />

Samstagvormittag: Das Thema<br />

wird fortgesetzt: gesundheitliche<br />

Risiken, Unfallrisiken und Sicherheitsaspekte<br />

für Bordbesucher.<br />

Referent ist Bernd Schrö<strong>der</strong>, Sicherheitsingenieur<br />

und ebenfalls<br />

ehrenamtlicher Bordbetreuer. Danach<br />

Besichtigung <strong>der</strong> Bremer Hafenanlagen.<br />

Im Neustädter Hafen<br />

war lei<strong>der</strong> kein einziges Schiff zu<br />

sehen. Ob’s nur am Nebel lag,<br />

kann nicht mit Sicherheit gesagt<br />

werden.<br />

Nach dem Mittagessen noch ein<br />

kurzes Feedback, Themenwünsche<br />

für das nächste Treffen, ein<br />

Reisesegen und dann:<br />

Tschüss bis zum nächsten Jahr! •<br />

Ein persönlicher Eindruck vom<br />

Bordbesuchertreffen 2015 von<br />

Paul Nagel,<br />

Ehrenamtlicher Bordbesucher<br />

bei <strong>der</strong> DSM Bremerhaven<br />

Alexandria:<br />

Hafenzugang erreicht<br />

Ein großer Meilenstein in <strong>der</strong> Arbeit<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> in<br />

Alexandria ist erreicht, so Stationsleiter<br />

Markus Schildhauer: „Nach unzähligen<br />

Behördenbesuchen und Schriftwechseln<br />

zwischen Botschaft, Außenministerium<br />

und uns haben wir endlich die Hafengenehmigung<br />

erhalten! Jetzt kann ich die<br />

Seeleute auf den Schiffen besuchen und<br />

<strong>der</strong> eigentlichen Seemannsarbeit noch<br />

intensiver nachgehen.“ • DSM<br />

Hamburg-Krayenkamp:<br />

jetzt WLAN gratis<br />

Seeleute können drahtlos, zeitlich unbeschränkt<br />

und gratis im Seemannsheim<br />

Hamburg-Krayenkamp das hauseigene<br />

Netzwerk nutzen. Das Bundesministerium<br />

für Arbeit und Soziales (BMAS)<br />

för<strong>der</strong>te die Installation eines Wireless<br />

Local Area Networks (WLAN) im Seemannsheim<br />

mit 16.900 Euro. 5.600 Euro<br />

brachte <strong>der</strong> Verein auf, <strong>der</strong> das Haus<br />

trägt. Die vom BMAS geför<strong>der</strong>te WLAN<br />

ist eine <strong>der</strong> Hilfen, die das Internationale<br />

Seearbeitsübereinkommen (MLC 2006)<br />

vorsieht. „Das Übereinkommen greift<br />

auch an Land“, sagt Inka Peschke.<br />

„Dank WLAN haben die Seeleute nun<br />

eine optimale Möglichkeit, um mit <strong>der</strong> Familie<br />

zu Hause zu skypen, sich Fernsehprogramme<br />

<strong>der</strong> Heimat anzusehen o<strong>der</strong><br />

über soziale Netzwerke in Kontakt zu<br />

kommen“, sagt Inka Peschke, Geschäftsführerin<br />

des Hauses „Vorher mussten die<br />

Seeleute auf teure Tarife zurückgreifen<br />

und hier in den Fluren die beste Verbindung<br />

suchen. Wenn man <strong>der</strong> Familie<br />

persönliche Dinge sagen will, ist das<br />

nichts.“ • DSM<br />

Gewinner Maritimer<br />

Adventskalen<strong>der</strong> 2015<br />

Die Hauptpreise des Maritimen Adventskalen<strong>der</strong>s<br />

<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

im Norden bleiben in <strong>der</strong> Branche: Julia<br />

Petzold, 1. Offizierin auf dem Schwergutfrachter<br />

ANNEGRET, gewinnt die Flusskreuzfahrt,<br />

Ein weiterer Hauptgewinn<br />

geht an Mathis Stolle, Geschäftsführer<br />

<strong>der</strong> Hafenagentur Delta Klarierungs<br />

GmbH. Er erhielt das vom Kreuzfahrtunternehmen<br />

AIDA Cruises für die Verlosungsaktion<br />

gespendete iPad. • DSM<br />

1/2016 <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> • 7


Nachrichten | Von Stationen und Personen<br />

DSM Rostock e.V.: Seit 25 Jahren<br />

ein sicherer Hafen für alle Seeleute<br />

Der sozial-diakonische Dienst feierte in <strong>der</strong> St.-Nikolai-Kirche Jubiläum /<br />

80 Gäste aus Kirche, Politik und Schifffahrt waren dabei<br />

Zuhören, helfen und beraten<br />

– seit 25 Jahren sind die Mitarbeiter<br />

vom Verein <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong> Rostock<br />

(DSM) im Einsatz, um<br />

Seeleuten aus allen Ecken <strong>der</strong><br />

Welt in <strong>der</strong> Hansestadt einen<br />

sicheren Hafen, ein vorübergehendes<br />

Zuhause zu bieten.<br />

Rund 80 Gäste aus Kirche,<br />

Politik und Schifffahrt haben<br />

am Sonntag, 31. Januar 2016<br />

nun das 25-jährige Bestehen<br />

<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> in <strong>der</strong><br />

St.-Nikolai- Kirche festlich begangen.<br />

Die Festrede hielt Rostocks früherer<br />

Oberbürgermeister, Arno<br />

Pöker. Er hatte den Verein stets<br />

unterstützt und Seemannsgottesdienste<br />

mitgestaltet. Er hob<br />

unter an<strong>der</strong>em hervor, wie sehr<br />

die DSM-Arbeit das Image <strong>der</strong><br />

Hansestadt för<strong>der</strong>e. „Die Seeleute<br />

sind tolle Botschafter. Wenn sie<br />

wie<strong>der</strong> fortfahren, berichten sie<br />

über ihre Erfahrungen hier. Auch<br />

dadurch ist Rostock international<br />

bekannter geworden und gilt als<br />

guter Gastgeber.“<br />

Der Seemannsclub trägt den<br />

Namen „Hollfast“, ein plattdeutscher<br />

Begriff. Er bedeutet: „Halt<br />

und Stütze“. „Der Name ist die<br />

Leitlinie unseres Wirkens“, sagt<br />

Seemannsdiakon Folkert Janssen.<br />

„Unsere Predigt ist die Tat.“ Der<br />

Seemannsclub wolle nicht missionieren,<br />

nicht Menschen zum<br />

Christentum bekehren. „Wir<br />

richten uns nach dem englischen<br />

Begriff ,Mission’“, sagt Janssen.<br />

„Wir wollen Freund und Partner<br />

<strong>der</strong> Seeleute sein.“ Jede Religion<br />

sei willkommen.<br />

Die Mitarbeiter halten günstige<br />

Telefonkarten für den Kontakt in<br />

die Heimat bereit. Sie unterstützen<br />

bei Problemen mit <strong>der</strong> Heuer<br />

und überweisen das Geld zu den<br />

Familien <strong>der</strong> Seeleute – in den 25<br />

Jahren seines Bestehens hat <strong>der</strong><br />

Verein fast eine halbe Million Euro<br />

transferiert. Die Mitarbeiter haben<br />

aber auch ein Auge auf die Hygiene<br />

an Bord und kümmern sich um<br />

die medizinische Versorgung. Sie<br />

organisieren Einkaufstouren in die<br />

Stadt, bieten Führungen an o<strong>der</strong><br />

helfen beim Zoll. Auch gibt es<br />

Andachten an Bord und im Club.<br />

Für Rostocks Hafenkapitän Gisbert<br />

Ruhnke ist die <strong>Seemannsmission</strong><br />

unentbehrlich. „Die Seeleute<br />

brauchen dringend eine Anlaufstelle,<br />

in <strong>der</strong> sie sich erholen können.<br />

Gerade ausländische Seeleute<br />

sind zwischen sechs und zwölf<br />

Monaten von zu Hause weg. In<br />

<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> finden sie<br />

Ruhe, Hilfe und bekommen Kontakt<br />

zu ihren Familien.“ Auch<br />

Rostocks Bürgerschaftspräsident<br />

Wolfgang Nitzsche (Linke) betont:<br />

„In einer Welt <strong>der</strong> Globalisierung<br />

wird es für die Seeleute<br />

immer schwerer, Ruhe zu finden.<br />

Gerade die ausländischen Seeleute<br />

sind weit weg von ihren Familien<br />

und werden mit ihren Nöten oft<br />

alleinge<strong>lass</strong>en.“<br />

Das wichtigste Mittel in <strong>der</strong> Begegnung<br />

mit den Menschen an<br />

Bord sei, sie genau dort zu besuchen,<br />

sagt Seemannsdiakon Janssen.<br />

Im Jahr 2015 absolvierten die<br />

fünf Clubmitarbeiter 2.495 Bordbesuche<br />

bei rund 2.500 Schiffsanläufen.<br />

Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />

kamen knapp 7.700 Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />

in den Seemannsclub.<br />

Am 31. Januar 1991 ist die Deutsche<br />

<strong>Seemannsmission</strong> Rostock<br />

als Verein im Turm <strong>der</strong> Nikolaikirche<br />

gegründet worden. Fast 40<br />

Mitglie<strong>der</strong> gehören ihr heute an.<br />

Darunter die Hafen-Entwicklungsgesellschaft<br />

und <strong>der</strong> Fischereihafen.<br />

• OSTSEE-ZEITUNG/<br />

André Wornowski<br />

Festversammlung zum Jubiläum in <strong>der</strong> Rostocker Nikolaikirche. Fotos (2): Ulrich Hein<br />

„Die Seeleute sind tolle Botschafter. Wenn sie wie<strong>der</strong><br />

fortfahren, berichten sie über ihre Erfahrungen hier.<br />

Auch dadurch ist Rostock international bekannter geworden<br />

und gilt als guter Gastgeber.“<br />

Arno Pöker, früherer Oberbürgermeister Rostock, in seiner Festrede<br />

„Die Seeleute brauchen dringend eine Anlaufstelle,<br />

in <strong>der</strong> sie sich erholen können. Gerade ausländische Seeleute<br />

sind zwischen sechs und zwölf Monaten von zu Hause weg.<br />

In <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> finden sie Ruhe, Hilfe und<br />

bekommen Kontakt zu ihren Familien.“<br />

Gisbert Ruhnke, Hafenkapitän Rostock, Beiratsmitglied DSM Rostock<br />

„In einer Welt <strong>der</strong> Globalisierung wird es für die Seeleute<br />

immer schwerer, Ruhe zu finden. Gerade die ausländischen<br />

Seeleute sind weit weg von ihren Familien und werden<br />

mit ihren Nöten oft alleinge<strong>lass</strong>en.“<br />

Wolfgang Nitzsche, Bürgerschaftspräsident Rostock<br />

Wechsel im Vorstand (v.l.): Tino Hensel, von 2012 bis 2016 Erster Vorsitzen<strong>der</strong><br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> Rostock e.V., Vice President Marine Human Resources,<br />

AIDA-Cruises, Rostock, <strong>der</strong> aus beruflichen Gründen nach Hamburg<br />

wechselt, übergab sein Amt an den neuen Vorsitzenden Kpt. Burkhard Müller,<br />

Leiter Cruise Acadamy Aida Cruises. Neu im Amt sind auch: Bernd Röll, Jurist<br />

(Zweiter Vorsitzen<strong>der</strong>), Michael Priebe, Senior Manager General Ledger and<br />

Accounting Aida Cruises (Schatzmeister). - Aus <strong>der</strong> Vorstandsarbeit wurden<br />

neben Tino Hensel mit herzlichem Dank für ihre geleistete Arbeit <strong>der</strong> bisherige<br />

Zweite Vorsitzende Timo Schön und <strong>der</strong> bisherige Schatzmeister Wolfgang Wenkel<br />

verabschiedet. Hensel und Wenkel wurden für ihre zehnjährige ehrenamtliche<br />

Tätigkeit mit <strong>der</strong> Silbernen Ehrennadel <strong>der</strong> Diakonie ausgezeichnet. • DSM<br />

8 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016


Von Stationen und Personen | Bericht<br />

Nordkirchen-Landesbischof Ulrich in <strong>der</strong> IHK Rostock:<br />

Verantwortlichkeit in <strong>der</strong><br />

Seewirtschaft stärken<br />

Rostock. „Die Freiheit <strong>der</strong><br />

Meere wird erst dann zu<br />

einem Wert, wenn sie mit<br />

Verantwortung verbunden<br />

ist“, sagte <strong>der</strong> Landesbischof<br />

<strong>der</strong> Evangelisch-Lutherischen<br />

Kirche in Norddeutschland<br />

(Nordkirche), Gerhard Ulrich,<br />

am 9. Februar 2016 in Rostock.<br />

„Es ist an <strong>der</strong> Zeit, zu<br />

<strong>der</strong> Freiheit auch die Verantwortlichkeit<br />

in <strong>der</strong> Wirtschaft<br />

und in <strong>der</strong> Seewirtschaft<br />

stark zu machen.“<br />

Zum dritten Mal hatte <strong>der</strong> Landesbischof<br />

gemeinsam mit dem<br />

Kirchlichen Dienst in <strong>der</strong> Arbeitswelt<br />

<strong>der</strong> Nordkirche (KDA) zum<br />

traditionellen Gespräch und Begegnung<br />

von Wirtschaft, Politik<br />

und Kirche eingeladen. In <strong>der</strong><br />

Rostocker Industrie- und Handelskammer<br />

(IHK) hatten sich zum<br />

Thema „Christliche Seefahrt -<br />

zwischen Kostendruck, Konkurrenz<br />

und Menschenrechten“ rund<br />

100 Gäste versammelt.<br />

Kooperationspartner war die<br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> e.V.<br />

Rostock, die vor 25 Jahren, am<br />

31. Januar 1991, in <strong>der</strong> Nikolaikirche<br />

zu Rostock gegründet wurde.<br />

In seinem geistlichen Impulsreferat<br />

erinnerte Landesbischof Ulrich<br />

an die christlich geprägten<br />

Bru<strong>der</strong>schaften <strong>der</strong> Hanse: „Mit<br />

Gewerbe und Handel brachten<br />

sie auch ihre christlich-sozialen<br />

Grundbegriffe mit: ein neues tiefes<br />

Verständnis von Solidarität<br />

und Ordnung, von Recht und<br />

Verantwortung vor Gott und den<br />

Menschen.“<br />

Zuvor hatte Jens Rademacher,<br />

Hauptgeschäftsführer <strong>der</strong> IHK,<br />

in seinem Grußwort das Leitbild<br />

des „Ehrbaren Kaufmanns“ hervorgehoben.<br />

Dieses Leitbild habe<br />

die Hanse geprägt und bis heute<br />

nichts an Aktualität eingebüßt, so<br />

Rademacher.<br />

Gerhard Ulrich verwies darauf,<br />

dass in einer Zeit des harten globalen<br />

Wettbewerbs Wirtschaftlichkeit<br />

zunehmend von kurzen<br />

Liegezeiten abhinge und Seeleute<br />

in einem weltweiten Konkurrenzkampf<br />

um ihre Arbeitsplätze stünden.<br />

Der Landesbischof betonte:<br />

„Die Welt <strong>der</strong> Wirtschaft ist kein<br />

verantwortungsfreier Raum. Gerade<br />

weil alles ökonomische Handeln<br />

seinen Preis hat, muss immer<br />

wie<strong>der</strong> betont werden, dass<br />

je<strong>der</strong> Mensch einen unveräußerlichen<br />

Wert besitzt. Wirtschaft,<br />

auch Seewirtschaft soll dem Menschen<br />

dienen – nicht umgekehrt.“<br />

Klaus Schroeter, Leiter <strong>der</strong> Bundesfachgruppe<br />

Schifffahrt bei<br />

ver.di, betonte am Rande <strong>der</strong> Begegnung:<br />

„Die deutschen Seeleute<br />

befinden sich in schwerer<br />

See.“ Zahlreiche Seeleute hätten<br />

trotz staatlicher Subventionen für<br />

die Ree<strong>der</strong> in den vergangenen<br />

Güstrow: Inlands-Mitarbeitenden-Konferenz 2016<br />

Aus An<strong>lass</strong> des 25-Jährigen Jubiläums <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> Rostock<br />

e.V. trafen sich die Mitarbeitenden <strong>der</strong> DSM-Inlandsstationen dieses Mal zu<br />

ihrer jährlichen Inlands-Mitarbeitenden-Konferenz vom 8. bis 10. Februar 2016<br />

in Güstrow. Inhaltliches intensives Arbeiten, eine Podiumsveranstaltung in <strong>der</strong><br />

Industrie- und Handelskammer (IHK) Rostock gemeinsam mit dem „Kirchlichen<br />

Dienst in <strong>der</strong> Arbeitswelt“ (KDA), Organisatorisches und ganz viel Austausch<br />

standen auf dem Programm.<br />

Christian Bubenzer (Foto rechts) von <strong>der</strong> BG Verkehr in Hamburg erläuterte das Verfahren<br />

<strong>der</strong> Zuwendungen gemäß des Internationalen Seearbeitsübereinkommens,<br />

mit denen die DSM-Stationen in Deutschland ab dem 1. Januar 2016 institutionell<br />

geför<strong>der</strong>t werden (siehe unser Bericht auf Seite 5).<br />

Eine Abendandacht konnte im Güstrower Dom im Angesicht von Barlachs<br />

„Schwebendem“ stattfinden. Dompfarrer Christian Höser traf mit seinen Worten<br />

Thema und Stimmung <strong>der</strong> insgesamt 36 Teilnehmenden. • HP<br />

Foto: DSM<br />

Vor <strong>der</strong> Diskussion in <strong>der</strong> IHK Rostock ging es auf Barkassenfahrt durch den<br />

Rostocker Überseehafen zum Seemannsclub HOLLFAST (v.l.): Heike Proske,<br />

Rörd Braren, Klaus Schroeter, Gudrun Nolte-Wacker, Eckhardt Rehberg, David<br />

Pilgrim und Landesbischof Gerhard Ulrich. Foto: OSTSEE-ZEITUNG/Jens Wagner<br />

drei Jahren ihre Arbeit verloren.<br />

Schroeter kritisierte eine „einseitige<br />

Interessenpolitik zu Lasten<br />

<strong>der</strong> Seeleute und des maritimen<br />

Know-how in Deutschland“.<br />

Kapitän Rörd Braren, Ree<strong>der</strong> und<br />

Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> Arbeitsgemeinschaft<br />

Ausbildung und Soziales<br />

im Verband Deutscher Ree<strong>der</strong><br />

unterstrich: „Seeleute jeglicher<br />

Nationalität benötigen für ihre<br />

internationale Tätigkeit einen beson<strong>der</strong>en<br />

Schutz.“ Dafür würden<br />

in <strong>der</strong> Schifffahrtsindustrie global<br />

harmonisierte Standards für Sicherheit,<br />

Umweltschutz, Ausbildung<br />

sowie Arbeits- und Sozialbedingungen<br />

gelten und regelmäßig<br />

überprüft werden.“<br />

In <strong>der</strong> Diskussion sagte Eckhardt<br />

Rehberg, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong><br />

Landesgruppe Mecklenburg-Vorpommern<br />

<strong>der</strong> CDU/CSU-Bundestagsfraktion:<br />

„Der globale<br />

Wettbewerb darf nicht zu einer<br />

Verschlechterung <strong>der</strong> Arbeitsund<br />

Lebensbedingungen <strong>der</strong> Seeleute<br />

führen.“ Er erinnerte an das<br />

2015 geän<strong>der</strong>te Seearbeitsgesetz.<br />

„Mit diesem Gesetz verbessern<br />

wir die Arbeits- und Lebensbedingungen<br />

<strong>der</strong> Seeleute weiter und<br />

verpflichten zum Beispiel die Ree<strong>der</strong><br />

zum Abschluss von Versicherungen.<br />

Wir schaffen damit erstmals<br />

ein effektives System <strong>der</strong> finanziellen<br />

Sicherheit.“<br />

Ansprechpartnerin für die Seeleute<br />

in insgesamt 32 Häfen im<br />

In- und Ausland ist die Deutsche<br />

<strong>Seemannsmission</strong> e.V. Generalsekretärin<br />

Heike Proske: „Getreu<br />

unserem Leitbild ‚<strong>Seemannsmission</strong><br />

beginnt mit <strong>der</strong> Entdeckung,<br />

dass Menschen an Bord von Schiffen<br />

arbeiten und leben‘ ist uns je<strong>der</strong><br />

Seemann und jede Seefrau<br />

wichtig, unabhängig vom Dienstgrad,<br />

von Nationalität, Religion<br />

o<strong>der</strong> Kultur.“ Seeleute seien we<strong>der</strong><br />

zu „transportierendes Material“<br />

noch Wirtschaftsgut an Bord<br />

eines Schiffes.<br />

Bei einem Besuch im Seemannsclub<br />

„Hollfast“ <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong> Rostock e.V. im<br />

Überseehafen würdigte Landesbischof<br />

Ulrich den Dienst <strong>der</strong> hauptund<br />

ehrenamtlich Mitarbeitenden<br />

<strong>der</strong> Station an den Seeleuten aller<br />

Nationen und dankte zugleich allen<br />

Unterstützern dieser Arbeit. •<br />

Nordkirche<br />

1/2016 <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> • 9


Bericht | Von Stationen und Personen<br />

Rostock 1991 - 2016: support of seafarers‘ dignity<br />

WOHLFAHRT IST NOT<br />

25 Jahre Einsatz für soziale Gerechtigkeit für Seeleute<br />

Von Peter Geitmann, Fachgruppenleiter Seefahrt ver.di<br />

Seemannsdiakon Folkert J. Janssen, DSM Rostock e.V.<br />

Interessenswahrnehmung für Seeleute durch entsprechende Netzwerke<br />

hat sich als nützlich und zielführend erwiesen und ist weiterhin erfor<strong>der</strong>lich.<br />

Als Partnerin <strong>der</strong> Wohlfahrt <strong>der</strong> Seeleute<br />

wirkt die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> Rostock e.V. seit Bestehen und<br />

wird sich in diesem Sinne durch ihre Mitarbeiter/innen weiterhin einbringen.<br />

Mit dem Zusammenbruch <strong>der</strong> Ökonomie<br />

auf dem Gebiet <strong>der</strong> ehemaligen DDR vollzogen<br />

sich erhebliche volkswirtschaftliche und<br />

soziale Strukturverän<strong>der</strong>ungen bis hin in die<br />

maritime Wirtschaft. Die damalige Deutsche<br />

Seeree<strong>der</strong>ei Rostock (DSR) und die gesamte<br />

Hafenwirtschaft entlang <strong>der</strong> Küste <strong>der</strong> ehemaligen<br />

DDR waren von den Auswirkungen<br />

nicht ausgenommen.<br />

Die Umstellung auf die soziale Marktwirtschaft<br />

(vor allem nach Vorgaben <strong>der</strong> Treuhandgesellschaft)<br />

hatte für die DSR einschneidende<br />

Konsequenzen: Die Flotte wurde drastisch<br />

reduziert. Eine Vielzahl von Seeleuten und<br />

Mitarbeiter/innen an Land verloren durch den<br />

damit verbundenen Personalabbau ihre Arbeit.<br />

Der Personalabbau verän<strong>der</strong>te die Organisation<br />

und den Ablauf des allgemeinen Schiffsbetriebes<br />

- und ebenso das soziale Leben an<br />

Bord. Neu war auch <strong>der</strong> Einsatz von Seeleuten<br />

aus dem Ausland. Die nunmehr internationale<br />

Besatzungsstruktur prägte das Leben und<br />

Arbeiten an Bord neu. Nicht zuletzt sah die<br />

Ree<strong>der</strong>schaft die beschriebenen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

und Anpassungen an internationale Bedingungen<br />

als erfor<strong>der</strong>lich an, um den Fortbestand<br />

<strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>eien in Deutschland zu sichern.<br />

Nach <strong>der</strong> Vereinigung <strong>der</strong> beiden deutschen<br />

Staaten engagierten sich in Rostock verschiedene<br />

Organisationen <strong>der</strong> Wohlfahrt für Seeleute.<br />

Zu Beginn sind dabei die Schifffahrtsabteilung<br />

<strong>der</strong> damaligen ÖTV (heute ver.di)<br />

und <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong> Seemannsfrauen Ostsee<br />

e.V. zu nennen. Wesentlich waren diese damit<br />

befasst, soziale Voraussetzungen für die DSR<br />

Seeleute zu schaffen - beispielsweise gleiche<br />

Heuern und gleiche Leistungsansprüche aus<br />

<strong>der</strong> Seemannskasse.<br />

Im Zuge dieses Prozesses initiierte die Deutsche<br />

<strong>Seemannsmission</strong> Rostock e.V. den<br />

Arbeitskreis Seeschifffahrt in Mecklenburg-<br />

Vorpommern. Zweck dieses überbetrieblichen<br />

Bündnisses war es u.a. Seeleuten an Land eine<br />

Stimme zu verleihen und gebündelt <strong>der</strong>en Interessen<br />

zu vertreten, wobei davon die Tarifgemeinschaften<br />

in <strong>der</strong> bundesdeutschen Seeschifffahrt<br />

nicht berührt waren.<br />

Mitglie<strong>der</strong> dieses Gremiums waren Vertreter/innen<br />

• des Vereins <strong>der</strong> Kapitäne und<br />

Schiffsoffiziere Rostock (VdKS),<br />

• des Vereins <strong>der</strong> Schiffsingenieure Rostock,<br />

• <strong>der</strong> lokalen Schifffahrtsabteilungen von<br />

ÖTV und DAG,<br />

• <strong>der</strong> Verein <strong>der</strong> Seemannsfrauen Ostsee<br />

e.V.,<br />

• <strong>der</strong> Lotsenbrü<strong>der</strong>schaft Wismar-Rostock-<br />

Stralsund,<br />

• <strong>der</strong> Fachhochschule Wismar Fachbereich<br />

Seefahrt in Rostock-Warnemünde mit<br />

Vertretern des Fachschaftsrates <strong>der</strong><br />

Studierenden,<br />

• des Aus- und Fortbildungszentrum Rostock<br />

(Schulischer Ausbildungsort für<br />

Schiffsmechaniker/innen),<br />

• des Nautischen Vereins Rostock und<br />

• <strong>der</strong> Nautischen Kameradschaft Rostock,<br />

• <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> Rostock e. V.<br />

Geleitet wurde <strong>der</strong> Arbeitskreis zunächst<br />

durch die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> Rostock<br />

e.V. Im Weiteren stand Kpt. Rudolf Lehmann<br />

vom VdKS Rostock vor. Er etablierte den<br />

Arbeitskreis als kompetenten Gesprächspartner<br />

in <strong>der</strong> maritimen Öffentlichkeit Rostocks<br />

und <strong>der</strong> damit befassten Politik. Dieses Bündnis<br />

betrieb Lobbyarbeit im positivstem Sinn<br />

für die Seeleute und trug mit dazu bei, die<br />

sozialen Standards für die Seeleute aus <strong>der</strong><br />

Region bereits 1996 weitestgehend angeglichen<br />

zu haben.<br />

Ein weiterer wichtiger Effekt des Arbeitskreises<br />

war, dass die Verbindung <strong>der</strong> Mitglie<strong>der</strong><br />

untereinan<strong>der</strong> ein tragfähiges Netzwerk zur<br />

Wohlfahrt von Seeleuten bildete. Letztlich<br />

war <strong>der</strong> Fortbestand des Bündnisses im Lauf<br />

MLC<br />

2006<br />

<strong>der</strong> Jahre nicht mehr erfor<strong>der</strong>lich. Nun waren<br />

Strukturen vorhanden, welche die Wohlfahrt<br />

für die Seeleute unserer Region weiter absicherten<br />

und fortentwickelten. Diese Verbindungen<br />

im Netzwerk machten wirksame Einzelfallhilfen<br />

möglich. Darüber hinaus hatten die Beteiligten<br />

in diesem Netzwerk auch globale Fragen<br />

<strong>der</strong> maritimen Wohlfahrt im Blick, um Antworten<br />

darauf vor Ort umzusetzen.<br />

Aktuell bezieht sich eben dieses Engagement<br />

auf den Grundrechtekatalog für Seeleute aus<br />

aller Welt.<br />

Das Internationale Seearbeitsübereinkommen<br />

(MLC 2006) wurde im August 2013 durch die<br />

internationale Arbeitsorganisation (ILO) als<br />

eine Unterorganisation <strong>der</strong> UNO international<br />

in Kraft gesetzt. Der Deutsche Bundestag<br />

ratifizierte das internationale Seearbeitsübereinkommen<br />

und ersetzte mit <strong>der</strong> Ratifizierung<br />

das Seemannsgesetz.<br />

Angewendet wird das Internationale Seearbeitsübereinkommen<br />

in deutschen Häfen und<br />

auf allen Schiffen unter deutscher Flagge seit<br />

August 2014. In den deutschen Häfen wird<br />

die Kontrolle durch die Berufsgenossenschaft<br />

Verkehr im Rahmen <strong>der</strong> Hafenstaatskontrolle<br />

durchgeführt.<br />

Auch in <strong>der</strong> Situation mit dem neuen internationalen<br />

Arbeitsrecht für Seeleute übernahm<br />

<strong>der</strong> DSM Rostock e.V. eine wichtige Rolle und<br />

initiierte ein Gesprächsforum. Das Forum begleitet<br />

den Prozess <strong>der</strong> Umsetzung des Internationalen<br />

Seearbeitsübereinkommens vor<br />

Ort, sammelt Erfahrungen, wertet diese aus<br />

und berät Folgerungen*.<br />

Mitglie<strong>der</strong> des Forums sind:<br />

• BG Verkehr<br />

• ITF Rostock<br />

• ver.di Rostock<br />

• Wasserschutzpolizei Rostock<br />

• Hafenhygienischer Dienst<br />

• Hafenärztlicher Dienst<br />

• Hafen- und Seemannsamt Rostock<br />

• DSM Rostock e.V.<br />

•<br />

*Anmerkung <strong>der</strong> Redaktion: Wie Seemannsdiakon<br />

Folkert J. Janssen im Zusammenhang<br />

mit <strong>der</strong> DSM-Mitglie<strong>der</strong>versammlung am 31.<br />

Januar 2016 mitteilte, sieht die Convention die<br />

Gründung eines so genannten „Port Welfare<br />

Committees“ vor. Nun soll die Begleitgruppe<br />

in den nach Seearbeitsgesetz § 119, Abs. 4 vorgesehenen<br />

Sozialbeirat umgewandelt werden.<br />

10 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016


Von Stationen und Personen | Bericht<br />

Rostock hat im Geschichtsbuch <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong> e.V. einen beson<strong>der</strong>en Platz<br />

Von hier aus kam<br />

ein Stein ins Rollen<br />

Das ausgehende 19. Jahrhun<strong>der</strong>t war eine Zeit des Umbruchs.<br />

Auf dem Weg in die Industrialisierung än<strong>der</strong>ten sich die Lebenssituation<br />

und die Arbeitsbedingungen für die Menschen gründlich.<br />

Eingeschlossen war die Schifffahrt, ein wesentlicher Pfeiler<br />

globalen Handelns: Dampfer verdrängten die Segelschiffe. Kürzere<br />

Reisezeiten zwischen den Häfen, kürzere Liegezeiten im<br />

Hafen verän<strong>der</strong>ten Arbeit und Leben <strong>der</strong> Seeleute.<br />

Text/Abbildungen: Archiv Gerhard Kling<br />

Pastor F. M. E. Harms<br />

- „mit seinem Namen<br />

waren Wesen und<br />

Werk <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Evangelischen <strong>Seemannsmission</strong><br />

schon<br />

bei seinen Lebzeiten<br />

eng verknüpft.<br />

Pastor D. theol. F. M. E. Harms,<br />

am 15. Mai 1844 in Rostock geboren,<br />

1858 in <strong>der</strong> Rostocker Nikolaikirche<br />

konfirmiert, legte das<br />

Fundament für die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong><br />

in aller Welt: weitsichtig,<br />

beharrlich, glaubensfest.<br />

Er war ein Vordenker und Pionier,<br />

Vorarbeiter und Wegbereiter.<br />

Seemannspastor W. Thun, jüngerer<br />

Zeitgenosse von F. M. E.<br />

Harms, damals Seemannspastor in<br />

Leith (Schottland), beschreibt diesen<br />

rückblickend auf die Anfänge<br />

1959 in „Werden und Wachsen<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> Evangelischen <strong>Seemannsmission</strong>“<br />

so: „... Ein für den<br />

Seemann warm schlagendes Herz,<br />

harte Zähigkeit in unermüdlichem<br />

Werben, unbeugsamer Wille, sein<br />

Ziel zu erreichen, ein eiserner Fleiß<br />

und die Gabe, zu verhandeln und<br />

zu organisieren, führten von Erfolg<br />

zu Erfolg. Mit seinem Namen<br />

waren Wesen und Werk <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

Evangelischen <strong>Seemannsmission</strong><br />

schon bei seinen Lebzeiten<br />

eng verknüpft. ...“<br />

Blick über den Tellerrand<br />

Harms lotete die Möglichkeiten<br />

für deutsche <strong>Seemannsmission</strong> in<br />

Schottland, England und Wales<br />

rasch und gründlich aus. Binnen<br />

weniger Jahre schuf er in Großbritannien<br />

ein dichtes Geflecht,<br />

zusammengefasst in Generalkomitees<br />

(Schottland, 16.10.1884 -<br />

England und Wales, 25.02.1885) .<br />

Dazu sah er die Notwendigkeit für<br />

deutsche <strong>Seemannsmission</strong> über<br />

Großbritannien (GB) hinaus - vor<br />

allem in deutschen Häfen und an<strong>der</strong>en<br />

großen Häfen des Auslands.<br />

Unbeirrt versuchte Pastor Harms<br />

den „Centralausschuß für Innere<br />

Mission“ (CA) in Berlin für die<br />

Notwendigkeit einer deutschen<br />

<strong>Seemannsmission</strong> und seine<br />

Idee, eines Aufbaus nach norwegischem<br />

Vorbild (mit zentraler<br />

Leitung und Kreisverbänden) zu<br />

gewinnen.<br />

Als ihm klar wurde, dass <strong>der</strong> CA<br />

seine Vorstellung nicht aufgreifen<br />

würde, nahm er als Realist das<br />

Mögliche. Energisch baute er an<br />

<strong>der</strong> Struktur <strong>der</strong> deutschen <strong>Seemannsmission</strong><br />

in GB.<br />

Später ( Mai 1889) einte er das<br />

schottische und englische Generalkomitee<br />

zum „Generalkomitee<br />

für deutsche-evangelische<br />

<strong>Seemannsmission</strong> in Großbritannien“.<br />

Doch seine Beharrlichkeit hatte<br />

Folgen: Der CA verschickte schließlich<br />

1884 ein Rundschreiben<br />

mit <strong>der</strong> Bitte um Unterstützung<br />

für deutsche <strong>Seemannsmission</strong>.<br />

Dem Scheiben war ein „Prememoria“<br />

von Pastor Harms beigefügt,<br />

in dem er in überzeugenden<br />

Worten die unterstützungswürdige<br />

Notwendigkeit von deutscher<br />

<strong>Seemannsmission</strong> darlegte.<br />

Damit kam <strong>der</strong> Stein ins Rollen.<br />

Pastor Harms schreibt in<br />

„Die Geschichte <strong>der</strong> deutschen<br />

evangelischen <strong>Seemannsmission</strong>“<br />

(Sun<strong>der</strong>land1909): „Durch<br />

die Nachrichten des Zentralausschusses<br />

für Innere Mission über<br />

den Notstand <strong>der</strong> Seeleute und<br />

Cardiff /Wales, <strong>der</strong> Haupthafen am Bristolkanal, war damals einer <strong>der</strong><br />

Hauptorte in <strong>der</strong> frühen Geschichte <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> e.V.<br />

Die Abbildung oben zeigt wartende Seeleute vor dem Seemannsheim an <strong>der</strong><br />

Bute Road um 1887 in fußläufiger Nähe zu den „Cardiff Docks“. Hier wirkte<br />

vom 15. Juli 1887 bis 1. April 1891 <strong>der</strong> erste hauptamtliche Seemannspastor<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong>, Pastor Julius Jungclaußen. Jungclaußen<br />

war Diakonus in Itzehoe, davor Hilfsprediger im Hamburg gewesen.<br />

In die Stelle nach Cardiff entsandte ihn nun <strong>der</strong> Vorsitzende des<br />

Geschäftsführenden Ausschusses des am 29. September 1886 in Hannover<br />

gegründeten „Komitees für die kirchliche Versorgung deutscher Seeleute<br />

im Auslande“, Oberkonsistorialrat Pastor D. theol. Gerhard Uhlhorn, Abt zu<br />

Loccum, ein einflussreicher, wirkungsvoller Kirchenmann seiner Zeit, <strong>der</strong> als<br />

erster Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> e.V. anzusehen ist. •<br />

<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> wurden<br />

die lutherischen Vereine für Innere<br />

Mission veran<strong>lass</strong>t, sich mit<br />

dieser Angelegenheit zu beschäftigen<br />

und die allgemeine evangelisch-lutherische<br />

Konferenz setze<br />

sie als Beratungsgegenstand auf<br />

die Tagesordnung <strong>der</strong> Konferenz<br />

in Rostock, die dort 1885 tagte.“<br />

Die Konferenz in Rostock nahm<br />

eine weitere Besprechung <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

auf <strong>der</strong> nächstjährigen<br />

Konferenz 1886 in Aussicht.<br />

1885 in Rostock<br />

Es folgten ein Briefwechsel zwischen<br />

Harms und dem Vereinsgeistlichen<br />

des evangelischen Vereins<br />

für Innere Mission zu Hannover,<br />

Pastor Emil Petri (später<br />

Konsistorialrat in Arnstadt) und<br />

dann im Sommer 1886 in Hannover<br />

eine Besprechung zwischen<br />

Pastor Harms, Oberkonsistorialrat<br />

D. Gerhard Uhlhorn, Abt zu<br />

Loccum und Pastor Petri.<br />

Die Konsequenz daraus schil<strong>der</strong>t<br />

Seemannspastor i.R. W.<br />

Thun 1956 in <strong>der</strong> Festschrift zum<br />

70-Jährigen Jubiläum <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong> e.V.:<br />

„Nachdem die organisatorischen<br />

Fragen durch Verhandlungen mit<br />

dem Central-Ausschuß und dem<br />

inzwischen gegründeten großbritannischen<br />

Generalkomitee geklärt<br />

worden waren, beschlossen<br />

die Vereine für Innere Mission<br />

<strong>der</strong> Lutherischen Landeskirchen<br />

am 29. September 1886,<br />

die <strong>Seemannsmission</strong> als ihr gemeinsames<br />

Liebeswerk aufzunehmen.<br />

Dieser Tag ... war also die<br />

Geburtsstunde einer planmäßigen<br />

deutschen <strong>Seemannsmission</strong>.<br />

Dem Vorgehen <strong>der</strong> lutherischen<br />

Inneren Mission folgte 1895 die<br />

Bildung eines Komitees für <strong>Seemannsmission</strong><br />

in Berlin, das sich<br />

auf die Landeskirchen <strong>der</strong> Altpreußischen<br />

Union stützte. Beide<br />

Verbände haben in gegenseitiger<br />

Handreichung und enger Zusammenarbeit<br />

ein weltweites Stationennetz<br />

geschaffen. ...“<br />

Harms lebte mittlerweile in Harrogate.<br />

Er starb am 4. November<br />

1919 in London. wo er während<br />

des Krieges das Pfarramt <strong>der</strong><br />

Christuskirche versah. •<br />

Gerhard Kling<br />

1/2016 <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> • 11


Nachrichten | Von Personen und Stationen<br />

Nachruf: HPHC-Hygieneinspektorin Inge Rosin verstorben<br />

Eine ganz beson<strong>der</strong>e Frau<br />

Die Seemannssprechstunde war ihr ein persönliches Anliegen<br />

Bundesverkehrsminister Dobrindt mit Prof. Dr. Dr. Peter<br />

Ehlers und seine Gattin. Foto: BSH<br />

Ein „Wächter <strong>der</strong> Meere“<br />

Bundespräsident Gauck zeichnet<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Ehlers aus<br />

Hamburg, 03.02.2016. Bundespräsident Joachim<br />

Gauck hat dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes<br />

für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />

(BSH), Prof. Dr. Dr. Peter Ehlers, das Verdienstkreuz<br />

1. K<strong>lass</strong>e des Verdienstordens <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland verliehen.<br />

Gauck würdigte die Verdienste von Prof. Ehlers für<br />

sein ehrenamtliches Wirken für den Meeresumweltschutz<br />

als Son<strong>der</strong>fall. Professor Ehlers erhielt damit<br />

eine höhere Ordensstufe als Erstauszeichnung, was<br />

äußerst selten vorkommt. Ehlers habe sich vorbildlich<br />

für die Fortentwicklung des Seerechts und für ein<br />

mo<strong>der</strong>nes Umweltrecht eingesetzt.<br />

Alexan<strong>der</strong> Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und<br />

digitale Infrastruktur, überreichte Prof. Ehlers am 3.<br />

Februar 2016 die Ordensinsignien. Der Minister würdigte<br />

ihn als „Schlüsselfigur <strong>der</strong> maritimen Szene.“ Ein<br />

Gleichgewicht von Schutz und Nutzung <strong>der</strong> Meere sei<br />

ihm stets ein Herzensanliegen gewesen, so Alexan<strong>der</strong><br />

Dobrindt. Nach seiner erfolgreichen beruflichen Laufbahn<br />

habe er sein herausragendes Engagement im Ehrenamt<br />

fortgesetzt. Dobrindt betonte, Prof. Dr. Ehlers<br />

habe sich mit seinem jahrzehntelangen Wirken „um<br />

Deutschland verdient gemacht.“<br />

Der „Wächter <strong>der</strong> Meere“, wie Prof. Ehlers von seinen<br />

Wegbegleitern gerne genannt wird, hat sich bereits<br />

während seiner Amtszeit als Präsident des BSH<br />

(1989-2008) für die nachhaltige Nutzung <strong>der</strong> Meere<br />

eingesetzt.<br />

Die Präsidentin des BSH, Monika Breuch-Moritz,<br />

schätzt Prof. Ehlers als kompetente und hoch angesehene<br />

Persönlichkeit in <strong>der</strong> maritimen Gemeinschaft,<br />

<strong>der</strong> als Fachmann in <strong>der</strong> Branche nicht wegzudenken<br />

sei. Die Auszeichnung an Herrn Prof. Ehlers unterstreiche,<br />

dass <strong>der</strong> Einsatz für ein verstärktes Bewusstsein<br />

<strong>der</strong> Meeresumwelt Früchte trage und stärker wahrgenommen<br />

werde. Für die Arbeit des BSH ist dies von<br />

beson<strong>der</strong>er Bedeutung. • BSH<br />

Jeden Montag Abend öffnete<br />

Inge Rosin die Sprechstunde<br />

im Hamburger Seemannsclub<br />

„Duckdalben“.<br />

Geduldig und freundlich hörte<br />

sie den Seeleuten zu, maß den<br />

Blutdruck, begutachtete Haut<br />

und Hände, teilte Cremes und<br />

Kondome aus und holte den<br />

Doktor wenn nötig.<br />

Zuletzt noch im Januar 2016,<br />

da ging es ihr selbst schon<br />

nicht mehr so gut.<br />

Aber <strong>der</strong> Montagabendtermin<br />

war gesetzt und Inge Rosin<br />

war eine Frau, die hält, was sie<br />

zusagt.<br />

Nun kommt sie nicht mehr.<br />

Foto: Archiv/privat<br />

Vor genau zwei Jahren berichtete<br />

Angelika Pfalz in „<strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong>“<br />

Nr. 1/2014 auf den Seiten 11 und 12<br />

über die Arbeit von Schwester Rosin:<br />

„Von Halsschmerzen und Herzweh.“<br />

Kostenloser Download <strong>der</strong> Ausgabe:<br />

www.<strong>lass</strong><strong>fallen</strong><strong>anker</strong>.de/Archiv<br />

Foto: Archiv/Duckdalben<br />

Schwester Inge Rosin vom Hafenärztlichen Dienst Hamburg (re.)<br />

misst den Blutdruck des Seemanns. Die Sprechstunde aufzusuchen ist<br />

unauffällig, kostet den Seemann nicht viel von seiner knappen Freizeit.<br />

Inge Rosin, Hygieneinspektorin des Hamburg Port<br />

Health Center (HPHC) und die Seele <strong>der</strong> Seemannsprechstunde<br />

verstarb nach kurzer und schwerer<br />

Krebserkrankung am 10.Februar 2016. Viel zu früh<br />

mit nur 61 Jahren hat sie uns ver<strong>lass</strong>en.<br />

Ich lernte Inge Rosin im Jahr 2007 kennen; damals<br />

gehörte sie zu den Mitarbeitern des Landesbetrieb<br />

Krankenhäuser, die nach <strong>der</strong>en Verkauf nicht bei<br />

Asklepios arbeiten wollten. Sie war jahrzehntelang<br />

als Intensivschwester tätig gewesen. Auch hier<br />

immer für an<strong>der</strong>e da, nicht zuletzt als Betriebsrätin.<br />

So kam sie dann als sogenannte „LBK Rückkehrerin“<br />

in das Hamburg Port Health Center und<br />

wurde Hafeninspektorin. Begeistert ließ sie sich auf<br />

das völlig neue Arbeitsumfeld ein. Ihre Reiselust,<br />

ihre unkonventionelle und hartnäckige Art und ihre<br />

guten Englischkenntnisse halfen ihr, schnell in dem<br />

neuen Arbeitsumfeld Fuß zu fassen.<br />

Nachdem klar war, dass die Hygieneinspektionen<br />

auf Frachtschiffen für sie zu anstrengend wurden,<br />

eroberte sie sich das Feld <strong>der</strong> Passagierschifffahrt.<br />

Bald wussten Schiffsärzte, Wasserschutzpolizei<br />

und Umweltoffiziere, wer diese kleine, runde Frau<br />

war, die hier so regelmäßig vor Ort kam und die<br />

Maritime Declaration of Health abfragte.<br />

Ich erinnere mich gut, wie ich kurz nach meinem<br />

Amtsantritt als Leiterin des Hamburg Port Health<br />

Center mit Jan Oltmanns und Anke Wibel im<br />

„Duckdalben“ saß und wir über eine Seemanns-<br />

Inge Rosin (rechts) und<br />

das Grün<strong>der</strong>team <strong>der</strong><br />

Seemannssprechstunde.<br />

sprechstunde sprachen. Zu meiner Überraschung<br />

und Freude griffen beide die Idee sofort auf,<br />

organisierten Raum und Möbel, und es konnte<br />

losgehen.<br />

Von Anfang an war klar, dass so ein niedrigschwelliges<br />

Angebot nur dann funktioniert, wenn<br />

es regelmäßig stattfindet. Mit Inge Rosin war das<br />

möglich. Unermüdlich organisierte sie Nachschub;<br />

viel wichtiger aber noch: sie machte es zu ihrem<br />

persönlichen Anliegen, selber montags vor Ort zu<br />

sein. Wir Hafenärzte kamen oft erst später dazu,<br />

manchmal auch gar nicht, wenn die Rufbereitschaft<br />

an<strong>der</strong>e Pflichten mit sich brachte.<br />

Für mich waren diese Abende mit Inge Rosin<br />

im Duckdalben auch Ruheinseln in meinem anstrengenden<br />

Alltag zwischen Beruf und Familie.<br />

Inge konnte sehr gut zuhören, hatte für alles<br />

Verständnis und äußerte immer eine Meinung,<br />

die einen weiterbrachte. Auch sie erzählte viel,<br />

von ihrer Tochter, ihrer Mutter, den Enkeln, ihren<br />

Reisen, ihren Träumen.<br />

Wir trauern mit ihrer Tochter Annette und ihrem<br />

Mann Björn und den Enkeln Janis und Jana um<br />

diese ungewöhnliche Frau. Danke Inge, für Deine<br />

unermüdliche tätige Liebe. Wir vermissen Dich!<br />

Dr. Clara Schlaich<br />

Die Autorin Dr. med. Clara Schlaich leitete von<br />

2006 bis 2012 das Hamburg Port Health Center.<br />

12 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016


Flucht übers Mittelmeer | Hintergrund<br />

Flucht übers Mittelmeer<br />

Bil<strong>der</strong>, die sich den Seeleuten in die Herzen brennen<br />

Starke Belastung durch die Flüchtlingskrise/<strong>Seemannsmission</strong> steht Seeleuten zur Seite<br />

Alexandria. Die Deutsche <strong>Seemannsmission</strong><br />

(DSM) betreibt am Mittelmeer drei Stationen:<br />

in Genua (Italien), Piräus (Griechenland) und<br />

Alexandria (Ägypten). In den letzten Jahren<br />

haben sich in <strong>der</strong> Arbeit <strong>der</strong> Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter <strong>der</strong> DSM neue Schwerpunkte<br />

ergeben, unter an<strong>der</strong>em aufgrund <strong>der</strong> Flüchtlingssituation.<br />

Alexandria ist ein Hauptausgangspunkt <strong>der</strong><br />

Flüchtlingsströme rund um das Mittelmeer.<br />

Durch die machtpolitischen Verän<strong>der</strong>ungen<br />

in Libyen, verbunden mit einer starken Islamisierung,<br />

ist es für viele Menschen – beson<strong>der</strong>s<br />

für Christen – nicht mehr möglich, den Weg<br />

durch das zerrüttete Land zu wählen. Deswegen<br />

gehen nahezu täglich östlich von Alexandria<br />

Schiffe ab, die Menschen nach Europa<br />

bringen sollen.<br />

Bis Ende des letzten Jahres und über den<br />

Winter fuhren sie noch direkt nach Italien.<br />

Mittlerweile werden meist kleinere Boote eingesetzt,<br />

die die Menschen zur Überfahrt nur<br />

vor die Libysche Küste bringen und dort in<br />

größere Schiffe umladen. Dieses „Umladen“<br />

ist laut Aussagen von Betroffenen vergleichbar<br />

mit Viehtransporten: Menschen werden von<br />

einem Schiff zum an<strong>der</strong>en geworfen. Dass einige<br />

dabei ins Meer <strong>fallen</strong> und sogar ertrinken,<br />

wird als „Kollateralschaden“ hingenommen.<br />

Beson<strong>der</strong>s gefährlich wird es, wenn Menschen<br />

zu den Schlepperbooten durchs Wasser<br />

waten o<strong>der</strong> schwimmen und plötzlich die<br />

ägyptische Polizei auftaucht. Die Boote fahren<br />

bei Polizeikontakt sofort ab und achten nicht<br />

darauf, dass Familien zusammen bleiben.<br />

Schließlich auf einem größeren Schiff angekommen,<br />

beginnt die Überfahrt auf dem Mittelmeer.<br />

Dies häufig in Booten, die diese Bezeichnung<br />

kaum verdienen, geschweige denn,<br />

dass sie hochseetauglich o<strong>der</strong> schlechtwettertauglich<br />

sind. Nahezu täglich werden am ägyptischen<br />

Mittelmeerstrand Schiffswracks und<br />

Holzteile von Schiffen, aber auch Kleidungsstücke<br />

und an<strong>der</strong>e, ertrunkenen Menschen zuzuordnende<br />

Utensilien gefunden.<br />

Seeleue müssen oft<br />

hilflos zusehen<br />

Beson<strong>der</strong>s schrecklich ist es für die Seeleute<br />

<strong>der</strong> Handels- und Frachtschiffe, wenn Ertrunkene<br />

auf dem Meer treiben. Und das in einer<br />

so großen Anzahl, dass Seeleute immer wie<strong>der</strong><br />

davon berichten – Bil<strong>der</strong>, die ihnen nicht mehr<br />

aus dem Kopf gehen. Die Eindrücke belasten<br />

sie so sehr, dass manche das Gefühl haben,<br />

nicht mehr in diesem Beruf arbeiten zu können<br />

Im Jahr 2014 wurden durch die Handelsschifffahrt<br />

mehr als 40.000 Flüchtlinge gerettet. Die<br />

Menschen, die die Seeleute dabei haben ertrinken<br />

sehen, sind in dieser Statistik natürlich<br />

nicht berücksichtigt. Wie<strong>der</strong>holt berichten<br />

Seeleute den Mitarbeitenden <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

von Vorfällen, bei denen sie Menschen<br />

aus Seenot retten wollten, das Flüchtlingsboot<br />

aber kenterte, weil je<strong>der</strong> es sofort ver<strong>lass</strong>en<br />

wollte und alle auf eine Seite stürzten. Hilflos<br />

müssen die Seeleute zusehen, wie Flüchtlingsboote<br />

Schlagseite bekommen und untergehen.<br />

Das sind Bil<strong>der</strong>, die sich den Seeleuten in die<br />

Herzen brennen.<br />

Im Gegensatz zu den professionellen Rettern<br />

bleiben die Seeleute mit ihren Eindrücken<br />

allein. Außer den Mitarbeiterinnen und<br />

Mitarbeitern <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> haben sie<br />

keinerlei psychologische Betreuung. Das Elend<br />

ist so groß, dass die Seeleute immer häufiger<br />

per Telefon o<strong>der</strong> Internet zu uns Kontakt aufnehmen.<br />

Foto: Markus Schildhauer/DSM Alexandria<br />

In Europa hat sich die Wahrnehmung <strong>der</strong><br />

Flüchtlingswege in den zurückliegenden Monaten<br />

verschoben. Gesehen werden die vielen<br />

Menschen auf <strong>der</strong> so genannten „Balkanroute“;<br />

diejenigen, die nach wie vor im Mittelmeer<br />

ertrinken, sind nicht mehr im Blick <strong>der</strong> Öffentlichkeit.<br />

Dabei hat die Zahl <strong>der</strong> Flüchtlinge aus<br />

Eritrea, Süd-Sudan und Somalia, die über Alexandria<br />

reisen, 2015 um mehr als 800 Prozent<br />

zugenommen. In Italien und in Griechenland<br />

kommt kein Schiff weniger an. Die Belastung<br />

für die Handelsschifffahrt, die immer wie<strong>der</strong><br />

zur Hilfe gerufen wird, ist weiterhin hoch,<br />

ebenso <strong>der</strong> Druck <strong>der</strong> Ree<strong>der</strong>eien, die wegen<br />

<strong>der</strong> Flüchtlinge keine Zeitverzögerung in Kauf<br />

nehmen wollen. Und immer noch fehlen Antworten,<br />

wo die aus dem Meer Geborgenen<br />

aufgenommen und versorgt werden können.<br />

Die Weihnachtszeit 2015 bedeutet für die<br />

Flüchtlingsüberfahrten, die auch vom Winter<br />

und von den Stürmen nicht gestoppt werden,<br />

keine Pause. Und deshalb wird es auch keine<br />

Schonzeit für die Seeleute geben: In den<br />

Winterwochen auf hoher See wird sehr wahrscheinlich<br />

die Zahl <strong>der</strong> in Not geratenen Menschen<br />

noch einmal steigen.<br />

Neben den Gesprächen an Bord und in Seemannsheimen<br />

bietet in dieser Zeit die <strong>Seemannsmission</strong><br />

einen ganz beson<strong>der</strong>en Service.<br />

Sie verteilt an die Seeleute durch Spenden finanzierte<br />

Weihnachtstüten, die neben kleinen<br />

Geschenken auch Telefonkarten für die<br />

wichtige Kommunikation nach Hause enthalten.<br />

Beim Überreichen sehen die Mitarbeiterinnen<br />

und Mitarbeiter <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

strahlende Gesichter. Ein kurzer Moment des<br />

Glücks und <strong>der</strong> Zuversicht! •<br />

Markus Schildhauer,<br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> Alexandria<br />

1/2016 <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> • 13


Ankerplätze für Seeleute - support of seafarers‘ dignity<br />

Deutsche<br />

<strong>Seemannsmission</strong> e.V.<br />

Präsident:<br />

Propst i. R. Jürgen F. Bollmann<br />

Vizepräsident:<br />

Uwe Michelsen<br />

Generalsekretärin:<br />

Pastorin Heike Proske<br />

Geschäftsstelle<br />

Jippen 1<br />

28195 Bremen<br />

E-mail:<br />

headoffice@seemannsmission.org<br />

Fon: +49-421-1 73 63 - 0<br />

Fax: +49-421-1 73 63 - 23<br />

Internet<br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong>:<br />

www.seemannsmission.org<br />

Internet-Edition „<strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong>“:<br />

www.<strong>lass</strong><strong>fallen</strong><strong>anker</strong>.de<br />

Seemannsfrauengruppen<br />

Bremerhaven: Seemannsheim,<br />

Schifferstr. 51-55, 27568 Bremerhaven<br />

Fon: +49-471- 4 30 13<br />

Fax: +49-471- 41 78 52<br />

Lübeck: Ursula Schnei<strong>der</strong>,<br />

Fon: +49-451-799370<br />

Organisationen <strong>der</strong> Seemannsfrauen<br />

Verband <strong>der</strong> Seemannsfrauen e.V.:<br />

1. Vorsitzende Annabel Crotogino,<br />

Ludolfstraße 8, 20249 Hamburg<br />

Fon: + 49-176 6112 7372<br />

E-Mail: ahoi@seemannsfrauen.de<br />

Verein <strong>der</strong> Seemannsfrauen „Ostsee“ e. V.:<br />

Vorsitzende Anneliese Diedrich,<br />

c/o Willi-Grünert-Stiftung,<br />

Goerdelerstr. 20, 18069 Rostock<br />

Fon: +49-381-400 3410<br />

INTERNATIONAL CHRISTIAN<br />

MARITIME ASSOCIATION (ICMA)<br />

General Secretary Richard Kilgour<br />

E-Mail: gensec@icma.as<br />

UK mailing address: ICMA, PO BOX 16914,<br />

GLASGOW, G11 9FY<br />

Internet: www.icma.as<br />

(Mit Suchmaschine „Directory online“ mit<br />

den Stationen <strong>der</strong> ICMA-Mitglie<strong>der</strong> weltweit)<br />

Center for Seafarers‘ Rights New York<br />

Fax: +1-212-3498342<br />

E-Mail: csr@seamenschurch.org<br />

ITF - International Transport<br />

Workers Fe<strong>der</strong>ation<br />

Internet: www.itfglobal.org<br />

ISWAN - International Seafarers‘<br />

Welfare & Assistance Network<br />

www.seafarerswelfare.org<br />

A<br />

ALEXANDRIA (Ägypten)<br />

Markus Schildhauer<br />

Fon: +20-3-429 8910<br />

Mobil: +20-12-23 44 27 50<br />

E-Mail:<br />

alexandria@seemannsmission.org<br />

Adresse: P.O Box 603 o<strong>der</strong> 19 Rue<br />

Mohamed Masseoud, Wabur Majá<br />

AMSTERDAM (Nie<strong>der</strong>lande)<br />

Hans-Gerhard Rohde<br />

Fon: +31-20- 6 22 08 42<br />

Fax: +31-20- 6389610<br />

Mobil: +31-65331 06 93<br />

E-Mail:<br />

amsterdam@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Keizersgracht 733,<br />

Amsterdam NL 1017 DZ<br />

ANTWERPEN (Belgien)<br />

Jörg Pfautsch<br />

Mobil: +32 (0) 478-292.469<br />

E-Mail:<br />

antwerpen@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Antwerp Seafarers’ Centre<br />

(Seemannsheim),<br />

Italielei 72,<br />

B-2000 Antwerpen<br />

Fon: +32-3- 2 33 34 75<br />

(9.00 - 9.45 Uhr)<br />

Fax: +32-3- 2 32 29 10<br />

B<br />

BRAKE (Deutschland)<br />

Pastor Dirk Jährig<br />

Fon: +49-4401-81004<br />

E-Mail:<br />

brake@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Seamen‘s Club, Ecumenical<br />

Seafarers Centre<br />

Zum Pier 1,<br />

26919 Brake<br />

Fon: +49 4401 85 54 25<br />

Fax: +49 4401 85 54 26<br />

BREMEN (Deutschland)<br />

Pastorin Jutta Bartling<br />

E-Mail:<br />

jutta.bartling@seemannsmission.org<br />

Katrin Mathiszik<br />

E-Mail:<br />

katrin.mathiszik@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Seemannsheim, Internationaler<br />

Seemannsclub (täglich ab 15 Uhr)<br />

Jippen1/Ecke Faulenstr.<br />

28195 Bremen<br />

Fon: +49-421-169 44-0<br />

Fax: +49-421- 169 44-44<br />

BREMERHAVEN (Deutschland)<br />

Int. Seemannsclub „Welcome“<br />

Thomas Reinold, Antje Zeller<br />

Fon: +49-471-424 44<br />

Fax: +49-471-4192450<br />

E-Mail:<br />

welcome@seemannsmission.org<br />

Adresse: An <strong>der</strong> Nordschleuse 1,<br />

27568 Bremerhaven-Container-Terminal<br />

Bremerhaven-Mitte, Seemannsheim<br />

Pastor Werner Gerke<br />

Fon: +49-471-90 26 307<br />

E-Mail:<br />

werner.gerke@seemannsmission.org<br />

Dirk Obermann<br />

Fon: +49-471- 4 30 13<br />

Mobil: +49-151-52 48 30 39<br />

Fax: +49-471-41 78 52<br />

E-Mail:<br />

dirk.obermann@seemannsmission.org<br />

Christine Freytag<br />

Mobil: +49-176 84 02 43 50<br />

E-Mail:<br />

christine.freytag@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Schifferstraße 51-55,<br />

27568 Bremerhaven; Postfach 120 509,<br />

27519 Bremerhaven<br />

BRUNSBÜTTEL (Deutschland)<br />

Leon Meier,<br />

Anja Brandenburger-Meier<br />

Fon: +49 - 4852 - 8 72 52<br />

Fax: +49 - 4852 - 85 96<br />

E-Mail:<br />

brunsbuettel@seemannsmission.org<br />

Adresse: Seemannsheim und Seemanns-Frauenheim,<br />

Warteraum für Seemannsfrauen<br />

im Leitstand auf <strong>der</strong> neuen<br />

Schleuse (Tag/Nacht geöffnet)<br />

Kanalstraße 8 und 10, 25541 Brunsbüttel<br />

C<br />

CUXHAVEN (Deutschland)<br />

Martin Struwe, Martina Schindler<br />

Fon: +49-4721-56 12-0,<br />

Fax: +49-4721-56 12-30<br />

Mobil: +49 160-95 07 58 42<br />

E-Mail: cuxhaven@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Grüner Weg 25, 27472 Cuxhaven<br />

D<br />

DOUALA (Cameroun)<br />

Manfred und Elvira Kühle<br />

Fon Reception: +237 233 42 27 94<br />

Mobil (Reserv.): +237 6999 154 48<br />

Mobil M. Kuehle: +237 6999 154 52<br />

E-Mail: douala@seemannsmission.org<br />

Adresse: Foyer du Marin, B.P.<br />

5194, Douala (Cameroun)<br />

DUISBURG (Deutschland)<br />

Gitta Samko<br />

Fon: +49-203– 29 51 39 91<br />

Fax: +49-2066-991814<br />

E-Mail:<br />

duisburg@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Ev. Binnenschifferdienst und<br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong>,<br />

Dr.-Hammacher-Str. 10,<br />

47119 Duisburg<br />

DURBAN (Republik Südafrika)<br />

Hans-Werner Casper<br />

Mobil: 0027 (0) 82 423 6014<br />

E-Mail: durban@seemannsmission.org<br />

Adresse: 33 Chicks Drive, Durban North<br />

4001; P.O.Box 17374, Congella 4013<br />

E<br />

EMDEN (Deutschland)<br />

Meenke San<strong>der</strong>sfeld<br />

Fon: +49 - 4921- 920 80<br />

Fax: +49-4921- 2 08 39<br />

E-Mail: emden @seemannsmission.org<br />

Adresse: Am Seemannsheim 1,<br />

26723 Emden<br />

G<br />

GENUA (Italien)<br />

Barbara Panzlau<br />

Mobil: +39 342 326 15 91<br />

E-Mail: genua@ seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Missione Marittima Germanica<br />

presso Stella Maris Genova<br />

Piazzetta Don Bruno Venturelli 9<br />

16126 Genova<br />

GLÜCKSTADT (Deutschland)<br />

Mobil: +49 - 4124 - 98 05 400<br />

E-Mail:<br />

glueckstadt@seemannsmission.org<br />

Adresse: Im Neuland, 25348 Glückstadt<br />

GOOLE (Großbritannien)<br />

Beratung, Mariners’ Club<br />

Fon/Fax: +44-1405- 76 47 30<br />

Adresse: Bridge Street, North Humberside,<br />

Goole DN 14 5TD,<br />

H<br />

HAMBURG (Deutschland)<br />

Hamburg-Altona<br />

Heimleitung:<br />

Diakonisch: Fiete Sturm<br />

Kaufmännisch: Martin Behrens,<br />

Angelika Stallbaum<br />

Fon: +49-40- 3 06 22-0<br />

Fax: +49-40- 3 06 22 18<br />

E-Mail: altona@ seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Seemannsheim, Große Elbstraße 132,<br />

22767 Hamburg (Altona)<br />

Seemannspfarramt <strong>der</strong> Nordkirche<br />

Pastor Matthias Ristau<br />

Fon: +49-40-32871992<br />

Pastor June Yanez<br />

Mobil: +49-151 188 68 440<br />

E-Mail:<br />

nordkirche@seemannsmission.org<br />

Adresse: Große Elbstraße 132,<br />

22767 Hamburg (Altona)<br />

Krayenkamp<br />

Inka Peschke, Martina Smirnow,<br />

Felix Tolle<br />

Fon: +49-40- 370 96-0<br />

Fax: +49-40-370 96-100<br />

E-Mail:<br />

krayenkamp@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Seemannsheim, Krayenkamp 5,<br />

20459 Hamburg<br />

Waltershof, „DUCKDALBEN“<br />

Jan Oltmanns, Anke Wibel,<br />

Juliane Pinkepank, Nonilon Olmedo,<br />

Abegail Fortich-Täubner,<br />

Fon: +49-40- 740 16 61<br />

Fax: +49-40- 740 16 60<br />

E-Mail:<br />

duckdalben@seemannsmission.org<br />

14 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016


Für die Würde <strong>der</strong> Seeleute - Ankerplätze für Seeleute<br />

Adresse: international seamen’s club<br />

Zellmannstr. 16<br />

21129 Hamburg (Waltershof)<br />

Bordbetreuung<br />

Maike Puchert<br />

Fon: +49-40-22 66 07 131<br />

Mobil: +49(0)170-308 35 00<br />

E-Mail: maike@dsm-harburg.de<br />

Adresse: Zellmannstraße 16,<br />

21129 Hamburg-Harburg<br />

Seafarers‘ Lounge<br />

Markus Wichmann<br />

Fon: +49-40-236483870<br />

E-Mail: cu@seafarers-lounge.de<br />

Adresse: Zellmannstraße 16,<br />

21129 Hamburg<br />

HONGKONG (China)<br />

Martina Platte<br />

Fon (priv.): +852 - 24 108 615<br />

Fax: +852 - 24 108 617<br />

E-Mail: hongkong@seemannsmission.org<br />

Adresse: Hongkong, Mariners’ Club, 2<br />

Containerport Road, Kwai Chung, NT<br />

K<br />

KIEL (Deutschland)<br />

Seemannsheim „Haus auf <strong>der</strong> Schleuse“<br />

Stefanie Zernikow, Seemannsdiakonin<br />

(Bordbetreuung / Clubleitung<br />

und Hausleitung)<br />

Fon: +49-431-331-492<br />

Mobil: +49 (0) 152 29 22 73 49<br />

E-Mail: dsm-kiel@seemannsmission.org<br />

Adresse: Maklerstr. 9, 24159 Kiel<br />

Seafarers´ Lounge<br />

Adresse: Ostseekai 1, 24103 Kiel<br />

Tel:+ 49(0) 431 90894597<br />

E-Mail: Seafarers-lounge-kiel@<br />

seemannsmission.org<br />

International Seamen‘s Club Baltic-Poller<br />

Fon: +49 (0) 152 29 22 73 49<br />

Adresse: Ostuferhafen 15, 24148 Kiel<br />

Seemannsheim Holtenau<br />

Ewa Hellmann (Heimleitung)<br />

Adresse: Kanalstr. 64, 24159 Kiel-Holtenau<br />

Fon: +49-431-36 12 06<br />

Fax: +49-431-36 37 07<br />

E-Mail:<br />

kiel-holtenau@seemannsmission.org<br />

L<br />

LE HAVRE (Frankreich)<br />

Michael Ludwig<br />

Fon: +33- 235 49 58 30<br />

Fax: +33(0) 811 48 99 72<br />

Mobil: +33- 623-10 56 75<br />

E-Mail: lehavre@seemannsmission.org<br />

Adresse:Büro: 32, Rue de Trouville, 76610<br />

Le Havre<br />

LISSABON (Portugal)<br />

Beratung, Pfarrehepaar<br />

Nora Steen-Mennrich und Leif Mennrich<br />

Fon: +35–121–726 0976<br />

Fax: +35-121–727 4839<br />

Adresse: Av. Columbano Bordalo<br />

Pinheiro, 481070-064 Lissabon<br />

LOMÉ (Togo)<br />

Pasteur Henri Sowu<br />

Fon: +228-2227 53 51<br />

Fax: +228-2227 77 62<br />

E-Mail: lome@seemannsmission.org<br />

Adresse: Seemannsheim, Foyer des<br />

Marins, B.P. 1499, Lomé (Togo)<br />

LONDON (Großbritannien)<br />

Jörn Hille<br />

Fon: +44-(0)-1375-378295<br />

Mobil: +44-(0)-7958005124<br />

E-Mail:<br />

london@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

London, Grays, Essex, RM16 6QN, 16,<br />

Advice Avenue, Chafford Hundred<br />

LÜBECK (Deutschland)<br />

Katharina Bretschnei<strong>der</strong><br />

Fon/Büro: +49 451 72991<br />

Fax: +49 451 8890505<br />

Mobil: +49 172 4044844<br />

E-Mail:<br />

luebeck@seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Seelandstr. 15/Lehmannkai 2<br />

23569 Lübeck<br />

Internationaler Seemannsclub<br />

„Swe<strong>der</strong> Hoyer“<br />

Geöffnet:<br />

So, Mo, Di, Do., 17-21.30 Uhr<br />

Fon: +49 (0) 451 3999106<br />

(Call for Transport)<br />

M<br />

MÄNTYLUOTO (Finnland)<br />

Verena Wilhelm,<br />

Wolfgang Pautz-Wilhelm<br />

Fon/Fax: +358- 26383274<br />

Mobil: +358- 400 - 740 594<br />

E-Mail:<br />

mantyluoto@ seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

Seemannsheim, Uniluodonkatu 23,<br />

28880 Mäntyluoto<br />

MIDDLESBROUGH / TEES-<br />

HARTLEPOOL (Großbritannien)<br />

Irmgard Ratzke-Schulte /<br />

Ulrich Schulte<br />

Fon: +44- 1642- 82 50 84<br />

Mobil: +44- (0)79 13 67 51 32<br />

E-Mail:<br />

middlesbrough@ seemannsmission.org<br />

Adresse:<br />

67 The Avenue, Linthorpe,<br />

Middlesbrough TS5 6QU<br />

MONTEVIDEO (Uruguay)<br />

Beratung, zur Zeit nicht besetzt.<br />

N<br />

NEW ORLEANS (USA)<br />

Notfallberatung<br />

Fon/Fax: +1-504-48 21 536<br />

E-Mail: gsmnola@cox.net<br />

NEW YORK (USA)<br />

Arnd Braun-Storck<br />

Fon: +1-212- 677-4800<br />

(dann „0“ für Rezeption)<br />

Fax: +1-212-505-6034<br />

Mobil: +1-203-570-7759<br />

Web: www.gsmny.org<br />

E-Mail:<br />

newyork@seemannsmission.org<br />

Adresse: Seafarers’ and International<br />

House & Deutsche <strong>Seemannsmission</strong>;<br />

123 E. 15th Street;<br />

New York, N.Y. 10003<br />

NORDENHAM (Deutschland)<br />

Bordbesuche<br />

Rolf Kühn<br />

Fon: +49-4731-41 42<br />

Mobil: +49-174 – 768 42 93<br />

E-Mail:<br />

nordenham@seemannsmission.org<br />

Büro<br />

Fon: +49 4401 85 54 25<br />

Fax: +49 4401 85 54 26<br />

Adresse: Deutsche <strong>Seemannsmission</strong><br />

Unterweser e. V., Zum Pier 1, 26919 Brake<br />

P<br />

PIRÄUS (Griechenland)<br />

Reinhild Dehning<br />

Fon: +30-210- 42 87 566<br />

Mobil: +30 - 6944 34 61 19<br />

E-Mail:<br />

piraeus@ seemannsmission.org<br />

Adresse: P.O.Box 80 303, 18510 Piräus -<br />

Botassi 60/62, 18537 Piräus<br />

Porto (Portugal)<br />

Beratung<br />

Fon: +351- 22 77 22 216<br />

(Gemeindezentrum)<br />

Mobil: +351-91 32 96 812 (Pastor)<br />

+351- 96 6963466 (Vorsitzende<br />

Gemeindekirchenrat) Ulrike<br />

Busch Gradim<br />

R<br />

RIO GRANDE (Brasilien)<br />

Pastor Ruben Adelar Bonato<br />

Fon: +55-53-30356523<br />

E-Mail: mismarrg@gmx.net<br />

Adresse: Rua Barao de Cotegipe 414<br />

96.200-290 Rio Grande – RS – Brasil<br />

ROSTOCK (Deutschland)<br />

Folkert Janssen<br />

Mobil: +49- 160-2337866<br />

Regina Qualmann<br />

Mobil: +49-151-10 94 26 21<br />

Dorothea Flake<br />

Mobil: +49-151-10 92 50 30<br />

E-Mail:<br />

rostock@seemannsmission.org<br />

Adresse: Seemannsclub „Hollfast“,<br />

Überseehafen, Am Hansakai,<br />

18147 Rostock -<br />

Postfach 481028, 18132 Rostock<br />

Fon: +49-381- 6700-431<br />

Fax: +49-381- 6700-432<br />

Geöffnet: täglich 17- 22 Uhr<br />

ROTTERDAM (Nie<strong>der</strong>lande)<br />

Walter Köhler<br />

Mobil 1: +31-(0)6-53 88 06 66<br />

Mobil 2: +31-(0)6-20 49 53 77<br />

E-Mail:<br />

rotterdam@seemannsmission.org<br />

Adresse: Walter Köhler, Deutsche<br />

<strong>Seemannsmission</strong> Rotterdam<br />

Nachtegaal 40<br />

NL - 3191 DP Hoogvliet / Rotterdam<br />

Seamen‘s Centre Rotterdam, Schiedam<br />

Fon: +31-(0)1 04 26 09 33<br />

Zeemanshuis Willemskade (Rotterdam)<br />

Fon: +31-10-4119260 (Zimmerres.)<br />

S<br />

SANTOS (Brasilien)<br />

Pastor Adelar Schünke<br />

Office Fon / Fax: +55 -13 - 3224 - 2880<br />

Seamen‘s Mission<br />

Mobil: +55-13-7809-7758<br />

Mobil: +55-13-8112-6532<br />

Nextel ID: 55*90*12457<br />

E-Mail:<br />

santos@seemannsmission.org<br />

Adresse:Seamen’s Centre,<br />

Av. Washington Luiz, 361,<br />

Santos - SP - Brasil, CEP 11055-001<br />

SASSNITZ (Deutschland)<br />

Beratung, Fon: +49-38392- 577 26<br />

o<strong>der</strong> 577 27, Adresse: Grundtvig-Haus,<br />

Walterstraße 2, 18546 Saßnitz<br />

SINGAPUR (Singapore)<br />

Singapore, Lutheran Seafarers’ Mission<br />

(Zur Zeit nicht besetzt.)<br />

H/P: +65-96 71 02 16<br />

Fax: +65-65 74 15 66<br />

E-Mail:<br />

seafarerscare@gmail.com<br />

STADE-BÜTZFLETH (Deutschland)<br />

Kerstin Schefe<br />

Fon +49-4146-1233<br />

Fax +49-4146-1268<br />

E-Mail: stade@ seemannsmission.org<br />

Adresse: Seemannsclub „Oase“,<br />

Hafen Bützfleth,<br />

Postfach 5154, 21669 Stade-Bützfleth.<br />

Geöffnet: Mo.-Fr. 16-22 Uhr,<br />

So. 15-22 Uhr, Sa. geschlossen.<br />

T<br />

Tees-Hartlepool (s. Middlesbrough)<br />

Travemünde (siehe Lübeck)<br />

V<br />

VALPARAISO (Chile)<br />

Beratung, Hans Asmus<br />

Fon / Fax: +56 - 32 - 2 12 83 01<br />

E-Mail:<br />

valparaiso @ seemannsmission.org<br />

W<br />

WILHELMSHAVEN (Deutschland)<br />

Tanja und Rainer Baumann,<br />

Simone Sarow<br />

Fon: +49-4421- 99 34 50<br />

Fax: +49-4421- 99 34 51<br />

E-Mail:<br />

wilhelmshaven@seemannsmission.org<br />

Adresse: Hegelstraße 11,<br />

26384 Wilhelmshaven<br />

Pastor Peter Sicking<br />

Fon: +49-4421-50 29 96<br />

1/2016 <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> • 15


<strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> - <strong>Blätter</strong> <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong> - Nr. 1/2016<br />

„Santiano“<br />

ist 2016<br />

„Stimme für<br />

Seeleute“<br />

Musiker setzen sich<br />

an Land als<br />

ehrenamtliche<br />

Botschafter<br />

für Seeleute ein<br />

Bremen (epd). Die Deutsche<br />

<strong>Seemannsmission</strong> hat am<br />

Sonntag, 22. November 2015,<br />

vor einem Konzert in Bremen<br />

<strong>der</strong> norddeutschen Band „Santiano“<br />

den Titel „Stimme für<br />

Seeleute“ verliehen.<br />

Die fünfköpfige Gruppe um Sänger<br />

Björn Both kommt aus dem<br />

nördlichen Schleswig-Holstein<br />

und mischt traditionelle Volkslie<strong>der</strong><br />

mit Pop, Rock, Irish Folk und<br />

Shantys. Die Musiker setzten sich<br />

an Land als ehrenamtliche Botschafter<br />

für Seeleute ein, sagte die<br />

Generalsekretärin <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong>, Heike Proske,<br />

dem epd.<br />

Den Titel bekommen seit 2008<br />

Künstler, <strong>der</strong>en Werk viel mit<br />

Meer und Seefahrt zu tun hat.<br />

„Santiano“ machte unter an<strong>der</strong>em<br />

Furore mit dem Song „Gott muss<br />

ein Seemann sein“. Die Musiker<br />

erhielten zwei Echos im Bereich<br />

volkstümliche Musik. Doch mit<br />

Deutsch- und Heimattümelei hat<br />

die Band eigenen Angaben zufolge<br />

wenig am Hut. „Je mehr man<br />

mit Heimat verbunden ist, desto<br />

mehr muss man auch die Türen<br />

und Fenster aufkriegen“, sagte<br />

Sänger und Bassist Both. Heimat<br />

mache nur dann Sinn, wenn man<br />

nicht vergesse, dass die an<strong>der</strong>en<br />

auch noch da seien.<br />

Proske betonte, in dieser Auffassung<br />

passe die Gruppe bestens<br />

zur <strong>Seemannsmission</strong>. Seeleute<br />

arbeiteten an Bord oftmals sozial<br />

isoliert und fern <strong>der</strong> Heimat, fügte<br />

die leitende Theologin hinzu.<br />

„In <strong>der</strong> heutigen Zeit <strong>der</strong> Globalisierung<br />

neigt die Gesellschaft<br />

dazu, diejenigen zu vergessen, die<br />

für den Transport von nahezu 90<br />

Prozent aller Güter des täglichen<br />

Bedarfs sorgen.“<br />

Nach dem Hamburger Autor<br />

Gerd Spiekermann, dem Künstler<br />

Ole West, <strong>der</strong> Krimiautorin<br />

Sandra Lüpkes und <strong>der</strong> plattdeutschen<br />

Band „Godewind“ übernimmt<br />

„Santiano“ an fünfter<br />

Stelle die Aufgabe, auf die Situation<br />

<strong>der</strong> Seeleute aufmerksam<br />

zu machen.<br />

Das verbindet sie mit <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />

<strong>Seemannsmission</strong>, die mit<br />

ihrer Zentrale in Bremen im Ausland<br />

ein Netz von 16 Stationen für<br />

Seeleute aus aller Welt unterhält.<br />

In Deutschland gibt es weitere 16<br />

Stationen, die von eigenständigen<br />

Inlandsvereinen getragen werden.<br />

Insgesamt begleitet das evangelische<br />

Werk mit rund 800 Hauptund<br />

Ehrenamtlichen Menschen an<br />

Bord und in den Häfen mit sozialen<br />

Hilfen und Seelsorge. •<br />

Santiano im Web: www.universalmusic.de/santiano/home<br />

PHOTO CREDIT © Christian Barz | Electrola<br />

„Santiano“ oben auf einem Bild aus <strong>der</strong> Fotoserie zu ihrem aktuellen - mittlerweile<br />

dritten - Album „Von Liebe, Tod und Freiheit“. Die Santianos - das sind (v.l.)<br />

Hans-Timm Hinrichsen, Pete Sage, Andreas Fahnert, Axel Stosberg, Björn Both.<br />

Das Debüt „Bis ans Ende <strong>der</strong> Welt“ sowie <strong>der</strong> Nachfolger „Mit den Gezeiten“ sind<br />

nach Angaben des Musikverlages seit über drei bzw. zwei Jahren in den Charts<br />

und auch das neue Album erreichte die „Pole-Position in den Media Control<br />

Charts“. Die Santianos stehen „immerhin für zwei ECHOs, 5-Fach-Platin, einen<br />

Diamond Award und für gefeierte, ausverkaufte Konzerttourneen in den größten<br />

Arenen des Landes“ und „zu den wichtigsten und erfolgreichsten Bands im<br />

deutschsprachigen Raum“ (Universal Music).<br />

Backstage mit „Santiano“ in Bremen: Pastorin Heike Proske (2.v.r.), Generalsekretärin<br />

<strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong> <strong>Seemannsmission</strong>, Bremen, sowie Anke Wibel (Mitte),<br />

Leiterin des internationalen Seemannsclubs Duckdalben in Hamburg, übergaben<br />

die Ehrung in Form eines Kreuzpollers vor dem Santiano-Konzert in Bremen am<br />

Sonntag, 22.11.2015.<br />

„Mit einer Lie<strong>der</strong>zeile wie ‚Lass die Angst und die Sorgen los‘ im Santiano-Song<br />

‚Gott muss ein Seemann sein‘ lässt sich die Arbeit <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

bestens beschreiben. Denn die <strong>Seemannsmission</strong>en sind für die Seeleute Heimat<br />

auf Zeit, wo sie die Enge und die Nöte des Alltags auf See hinter sich <strong>lass</strong>en<br />

können“, sagt Anke Wibel. Foto: DSM<br />

Spendenkonto:<br />

Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> e.V.<br />

Jippen 1, 28195 Bremen<br />

Evangelische Bank eG, Kiel<br />

IBAN: DE70 5206 0410 0006 4058 86<br />

BIC: GENODEF1EK1<br />

www.seemannsmission.org | www.<strong>lass</strong><strong>fallen</strong><strong>anker</strong>.de

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