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lass fallen anker - Blätter der Deutschen Seemannsmission

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Nachrichten | Von Personen und Stationen<br />

Nachruf: HPHC-Hygieneinspektorin Inge Rosin verstorben<br />

Eine ganz beson<strong>der</strong>e Frau<br />

Die Seemannssprechstunde war ihr ein persönliches Anliegen<br />

Bundesverkehrsminister Dobrindt mit Prof. Dr. Dr. Peter<br />

Ehlers und seine Gattin. Foto: BSH<br />

Ein „Wächter <strong>der</strong> Meere“<br />

Bundespräsident Gauck zeichnet<br />

Prof. Dr. Dr. Peter Ehlers aus<br />

Hamburg, 03.02.2016. Bundespräsident Joachim<br />

Gauck hat dem ehemaligen Präsidenten des Bundesamtes<br />

für Seeschifffahrt und Hydrographie<br />

(BSH), Prof. Dr. Dr. Peter Ehlers, das Verdienstkreuz<br />

1. K<strong>lass</strong>e des Verdienstordens <strong>der</strong> Bundesrepublik<br />

Deutschland verliehen.<br />

Gauck würdigte die Verdienste von Prof. Ehlers für<br />

sein ehrenamtliches Wirken für den Meeresumweltschutz<br />

als Son<strong>der</strong>fall. Professor Ehlers erhielt damit<br />

eine höhere Ordensstufe als Erstauszeichnung, was<br />

äußerst selten vorkommt. Ehlers habe sich vorbildlich<br />

für die Fortentwicklung des Seerechts und für ein<br />

mo<strong>der</strong>nes Umweltrecht eingesetzt.<br />

Alexan<strong>der</strong> Dobrindt, Bundesminister für Verkehr und<br />

digitale Infrastruktur, überreichte Prof. Ehlers am 3.<br />

Februar 2016 die Ordensinsignien. Der Minister würdigte<br />

ihn als „Schlüsselfigur <strong>der</strong> maritimen Szene.“ Ein<br />

Gleichgewicht von Schutz und Nutzung <strong>der</strong> Meere sei<br />

ihm stets ein Herzensanliegen gewesen, so Alexan<strong>der</strong><br />

Dobrindt. Nach seiner erfolgreichen beruflichen Laufbahn<br />

habe er sein herausragendes Engagement im Ehrenamt<br />

fortgesetzt. Dobrindt betonte, Prof. Dr. Ehlers<br />

habe sich mit seinem jahrzehntelangen Wirken „um<br />

Deutschland verdient gemacht.“<br />

Der „Wächter <strong>der</strong> Meere“, wie Prof. Ehlers von seinen<br />

Wegbegleitern gerne genannt wird, hat sich bereits<br />

während seiner Amtszeit als Präsident des BSH<br />

(1989-2008) für die nachhaltige Nutzung <strong>der</strong> Meere<br />

eingesetzt.<br />

Die Präsidentin des BSH, Monika Breuch-Moritz,<br />

schätzt Prof. Ehlers als kompetente und hoch angesehene<br />

Persönlichkeit in <strong>der</strong> maritimen Gemeinschaft,<br />

<strong>der</strong> als Fachmann in <strong>der</strong> Branche nicht wegzudenken<br />

sei. Die Auszeichnung an Herrn Prof. Ehlers unterstreiche,<br />

dass <strong>der</strong> Einsatz für ein verstärktes Bewusstsein<br />

<strong>der</strong> Meeresumwelt Früchte trage und stärker wahrgenommen<br />

werde. Für die Arbeit des BSH ist dies von<br />

beson<strong>der</strong>er Bedeutung. • BSH<br />

Jeden Montag Abend öffnete<br />

Inge Rosin die Sprechstunde<br />

im Hamburger Seemannsclub<br />

„Duckdalben“.<br />

Geduldig und freundlich hörte<br />

sie den Seeleuten zu, maß den<br />

Blutdruck, begutachtete Haut<br />

und Hände, teilte Cremes und<br />

Kondome aus und holte den<br />

Doktor wenn nötig.<br />

Zuletzt noch im Januar 2016,<br />

da ging es ihr selbst schon<br />

nicht mehr so gut.<br />

Aber <strong>der</strong> Montagabendtermin<br />

war gesetzt und Inge Rosin<br />

war eine Frau, die hält, was sie<br />

zusagt.<br />

Nun kommt sie nicht mehr.<br />

Foto: Archiv/privat<br />

Vor genau zwei Jahren berichtete<br />

Angelika Pfalz in „<strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong>“<br />

Nr. 1/2014 auf den Seiten 11 und 12<br />

über die Arbeit von Schwester Rosin:<br />

„Von Halsschmerzen und Herzweh.“<br />

Kostenloser Download <strong>der</strong> Ausgabe:<br />

www.<strong>lass</strong><strong>fallen</strong><strong>anker</strong>.de/Archiv<br />

Foto: Archiv/Duckdalben<br />

Schwester Inge Rosin vom Hafenärztlichen Dienst Hamburg (re.)<br />

misst den Blutdruck des Seemanns. Die Sprechstunde aufzusuchen ist<br />

unauffällig, kostet den Seemann nicht viel von seiner knappen Freizeit.<br />

Inge Rosin, Hygieneinspektorin des Hamburg Port<br />

Health Center (HPHC) und die Seele <strong>der</strong> Seemannsprechstunde<br />

verstarb nach kurzer und schwerer<br />

Krebserkrankung am 10.Februar 2016. Viel zu früh<br />

mit nur 61 Jahren hat sie uns ver<strong>lass</strong>en.<br />

Ich lernte Inge Rosin im Jahr 2007 kennen; damals<br />

gehörte sie zu den Mitarbeitern des Landesbetrieb<br />

Krankenhäuser, die nach <strong>der</strong>en Verkauf nicht bei<br />

Asklepios arbeiten wollten. Sie war jahrzehntelang<br />

als Intensivschwester tätig gewesen. Auch hier<br />

immer für an<strong>der</strong>e da, nicht zuletzt als Betriebsrätin.<br />

So kam sie dann als sogenannte „LBK Rückkehrerin“<br />

in das Hamburg Port Health Center und<br />

wurde Hafeninspektorin. Begeistert ließ sie sich auf<br />

das völlig neue Arbeitsumfeld ein. Ihre Reiselust,<br />

ihre unkonventionelle und hartnäckige Art und ihre<br />

guten Englischkenntnisse halfen ihr, schnell in dem<br />

neuen Arbeitsumfeld Fuß zu fassen.<br />

Nachdem klar war, dass die Hygieneinspektionen<br />

auf Frachtschiffen für sie zu anstrengend wurden,<br />

eroberte sie sich das Feld <strong>der</strong> Passagierschifffahrt.<br />

Bald wussten Schiffsärzte, Wasserschutzpolizei<br />

und Umweltoffiziere, wer diese kleine, runde Frau<br />

war, die hier so regelmäßig vor Ort kam und die<br />

Maritime Declaration of Health abfragte.<br />

Ich erinnere mich gut, wie ich kurz nach meinem<br />

Amtsantritt als Leiterin des Hamburg Port Health<br />

Center mit Jan Oltmanns und Anke Wibel im<br />

„Duckdalben“ saß und wir über eine Seemanns-<br />

Inge Rosin (rechts) und<br />

das Grün<strong>der</strong>team <strong>der</strong><br />

Seemannssprechstunde.<br />

sprechstunde sprachen. Zu meiner Überraschung<br />

und Freude griffen beide die Idee sofort auf,<br />

organisierten Raum und Möbel, und es konnte<br />

losgehen.<br />

Von Anfang an war klar, dass so ein niedrigschwelliges<br />

Angebot nur dann funktioniert, wenn<br />

es regelmäßig stattfindet. Mit Inge Rosin war das<br />

möglich. Unermüdlich organisierte sie Nachschub;<br />

viel wichtiger aber noch: sie machte es zu ihrem<br />

persönlichen Anliegen, selber montags vor Ort zu<br />

sein. Wir Hafenärzte kamen oft erst später dazu,<br />

manchmal auch gar nicht, wenn die Rufbereitschaft<br />

an<strong>der</strong>e Pflichten mit sich brachte.<br />

Für mich waren diese Abende mit Inge Rosin<br />

im Duckdalben auch Ruheinseln in meinem anstrengenden<br />

Alltag zwischen Beruf und Familie.<br />

Inge konnte sehr gut zuhören, hatte für alles<br />

Verständnis und äußerte immer eine Meinung,<br />

die einen weiterbrachte. Auch sie erzählte viel,<br />

von ihrer Tochter, ihrer Mutter, den Enkeln, ihren<br />

Reisen, ihren Träumen.<br />

Wir trauern mit ihrer Tochter Annette und ihrem<br />

Mann Björn und den Enkeln Janis und Jana um<br />

diese ungewöhnliche Frau. Danke Inge, für Deine<br />

unermüdliche tätige Liebe. Wir vermissen Dich!<br />

Dr. Clara Schlaich<br />

Die Autorin Dr. med. Clara Schlaich leitete von<br />

2006 bis 2012 das Hamburg Port Health Center.<br />

12 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016

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