lass fallen anker - Blätter der Deutschen Seemannsmission
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Nachrichten | Von Stationen und Personen<br />
DSM Rostock e.V.: Seit 25 Jahren<br />
ein sicherer Hafen für alle Seeleute<br />
Der sozial-diakonische Dienst feierte in <strong>der</strong> St.-Nikolai-Kirche Jubiläum /<br />
80 Gäste aus Kirche, Politik und Schifffahrt waren dabei<br />
Zuhören, helfen und beraten<br />
– seit 25 Jahren sind die Mitarbeiter<br />
vom Verein <strong>der</strong> <strong>Deutschen</strong><br />
<strong>Seemannsmission</strong> Rostock<br />
(DSM) im Einsatz, um<br />
Seeleuten aus allen Ecken <strong>der</strong><br />
Welt in <strong>der</strong> Hansestadt einen<br />
sicheren Hafen, ein vorübergehendes<br />
Zuhause zu bieten.<br />
Rund 80 Gäste aus Kirche,<br />
Politik und Schifffahrt haben<br />
am Sonntag, 31. Januar 2016<br />
nun das 25-jährige Bestehen<br />
<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> in <strong>der</strong><br />
St.-Nikolai- Kirche festlich begangen.<br />
Die Festrede hielt Rostocks früherer<br />
Oberbürgermeister, Arno<br />
Pöker. Er hatte den Verein stets<br />
unterstützt und Seemannsgottesdienste<br />
mitgestaltet. Er hob<br />
unter an<strong>der</strong>em hervor, wie sehr<br />
die DSM-Arbeit das Image <strong>der</strong><br />
Hansestadt för<strong>der</strong>e. „Die Seeleute<br />
sind tolle Botschafter. Wenn sie<br />
wie<strong>der</strong> fortfahren, berichten sie<br />
über ihre Erfahrungen hier. Auch<br />
dadurch ist Rostock international<br />
bekannter geworden und gilt als<br />
guter Gastgeber.“<br />
Der Seemannsclub trägt den<br />
Namen „Hollfast“, ein plattdeutscher<br />
Begriff. Er bedeutet: „Halt<br />
und Stütze“. „Der Name ist die<br />
Leitlinie unseres Wirkens“, sagt<br />
Seemannsdiakon Folkert Janssen.<br />
„Unsere Predigt ist die Tat.“ Der<br />
Seemannsclub wolle nicht missionieren,<br />
nicht Menschen zum<br />
Christentum bekehren. „Wir<br />
richten uns nach dem englischen<br />
Begriff ,Mission’“, sagt Janssen.<br />
„Wir wollen Freund und Partner<br />
<strong>der</strong> Seeleute sein.“ Jede Religion<br />
sei willkommen.<br />
Die Mitarbeiter halten günstige<br />
Telefonkarten für den Kontakt in<br />
die Heimat bereit. Sie unterstützen<br />
bei Problemen mit <strong>der</strong> Heuer<br />
und überweisen das Geld zu den<br />
Familien <strong>der</strong> Seeleute – in den 25<br />
Jahren seines Bestehens hat <strong>der</strong><br />
Verein fast eine halbe Million Euro<br />
transferiert. Die Mitarbeiter haben<br />
aber auch ein Auge auf die Hygiene<br />
an Bord und kümmern sich um<br />
die medizinische Versorgung. Sie<br />
organisieren Einkaufstouren in die<br />
Stadt, bieten Führungen an o<strong>der</strong><br />
helfen beim Zoll. Auch gibt es<br />
Andachten an Bord und im Club.<br />
Für Rostocks Hafenkapitän Gisbert<br />
Ruhnke ist die <strong>Seemannsmission</strong><br />
unentbehrlich. „Die Seeleute<br />
brauchen dringend eine Anlaufstelle,<br />
in <strong>der</strong> sie sich erholen können.<br />
Gerade ausländische Seeleute<br />
sind zwischen sechs und zwölf<br />
Monaten von zu Hause weg. In<br />
<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> finden sie<br />
Ruhe, Hilfe und bekommen Kontakt<br />
zu ihren Familien.“ Auch<br />
Rostocks Bürgerschaftspräsident<br />
Wolfgang Nitzsche (Linke) betont:<br />
„In einer Welt <strong>der</strong> Globalisierung<br />
wird es für die Seeleute<br />
immer schwerer, Ruhe zu finden.<br />
Gerade die ausländischen Seeleute<br />
sind weit weg von ihren Familien<br />
und werden mit ihren Nöten oft<br />
alleinge<strong>lass</strong>en.“<br />
Das wichtigste Mittel in <strong>der</strong> Begegnung<br />
mit den Menschen an<br />
Bord sei, sie genau dort zu besuchen,<br />
sagt Seemannsdiakon Janssen.<br />
Im Jahr 2015 absolvierten die<br />
fünf Clubmitarbeiter 2.495 Bordbesuche<br />
bei rund 2.500 Schiffsanläufen.<br />
Auf <strong>der</strong> an<strong>der</strong>en Seite<br />
kamen knapp 7.700 Besatzungsmitglie<strong>der</strong><br />
in den Seemannsclub.<br />
Am 31. Januar 1991 ist die Deutsche<br />
<strong>Seemannsmission</strong> Rostock<br />
als Verein im Turm <strong>der</strong> Nikolaikirche<br />
gegründet worden. Fast 40<br />
Mitglie<strong>der</strong> gehören ihr heute an.<br />
Darunter die Hafen-Entwicklungsgesellschaft<br />
und <strong>der</strong> Fischereihafen.<br />
• OSTSEE-ZEITUNG/<br />
André Wornowski<br />
Festversammlung zum Jubiläum in <strong>der</strong> Rostocker Nikolaikirche. Fotos (2): Ulrich Hein<br />
„Die Seeleute sind tolle Botschafter. Wenn sie wie<strong>der</strong><br />
fortfahren, berichten sie über ihre Erfahrungen hier.<br />
Auch dadurch ist Rostock international bekannter geworden<br />
und gilt als guter Gastgeber.“<br />
Arno Pöker, früherer Oberbürgermeister Rostock, in seiner Festrede<br />
„Die Seeleute brauchen dringend eine Anlaufstelle,<br />
in <strong>der</strong> sie sich erholen können. Gerade ausländische Seeleute<br />
sind zwischen sechs und zwölf Monaten von zu Hause weg.<br />
In <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong> finden sie Ruhe, Hilfe und<br />
bekommen Kontakt zu ihren Familien.“<br />
Gisbert Ruhnke, Hafenkapitän Rostock, Beiratsmitglied DSM Rostock<br />
„In einer Welt <strong>der</strong> Globalisierung wird es für die Seeleute<br />
immer schwerer, Ruhe zu finden. Gerade die ausländischen<br />
Seeleute sind weit weg von ihren Familien und werden<br />
mit ihren Nöten oft alleinge<strong>lass</strong>en.“<br />
Wolfgang Nitzsche, Bürgerschaftspräsident Rostock<br />
Wechsel im Vorstand (v.l.): Tino Hensel, von 2012 bis 2016 Erster Vorsitzen<strong>der</strong><br />
Deutsche <strong>Seemannsmission</strong> Rostock e.V., Vice President Marine Human Resources,<br />
AIDA-Cruises, Rostock, <strong>der</strong> aus beruflichen Gründen nach Hamburg<br />
wechselt, übergab sein Amt an den neuen Vorsitzenden Kpt. Burkhard Müller,<br />
Leiter Cruise Acadamy Aida Cruises. Neu im Amt sind auch: Bernd Röll, Jurist<br />
(Zweiter Vorsitzen<strong>der</strong>), Michael Priebe, Senior Manager General Ledger and<br />
Accounting Aida Cruises (Schatzmeister). - Aus <strong>der</strong> Vorstandsarbeit wurden<br />
neben Tino Hensel mit herzlichem Dank für ihre geleistete Arbeit <strong>der</strong> bisherige<br />
Zweite Vorsitzende Timo Schön und <strong>der</strong> bisherige Schatzmeister Wolfgang Wenkel<br />
verabschiedet. Hensel und Wenkel wurden für ihre zehnjährige ehrenamtliche<br />
Tätigkeit mit <strong>der</strong> Silbernen Ehrennadel <strong>der</strong> Diakonie ausgezeichnet. • DSM<br />
8 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016