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lass fallen anker - Blätter der Deutschen Seemannsmission

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Nachrichten | Von Stationen und Personen<br />

Wilhelmshaven: Seemannspastoren Sicking und Gerke erläuterten die „Maritime Labour Convention“<br />

Das Seearbeitsübereinkommen sichert die Rechte <strong>der</strong> Seeleute<br />

Wilhelmshaven. „Die <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

müssen sich<br />

mit dem neuen internationalen<br />

Seearbeitsrecht befassen.<br />

Schließlich sind wir als ‚maritim-soziale‘<br />

Botschafter des<br />

Hafens Ansprechpartner für<br />

die Seeleute unterschiedlichster<br />

Nationen“, sagte <strong>der</strong> Vorsitzende<br />

<strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

Wilhelmshaven, Wilfrid<br />

Adam.<br />

Die beiden Seemannspastoren<br />

Peter Sicking aus Wilhelmshaven<br />

und Werner Gerke aus Bremerhaven<br />

erläuterten in einem Gespräch<br />

im November 2015, dass die Maritime<br />

Labour Convention 2006<br />

(MLC) seit dem offiziellen Inkrafttreten<br />

im August 2013 bereits<br />

Unser Bild zeigt v.l.: die Seemannspastoren Peter Sicking und Werner Gerke<br />

mit Vorstandsmitglie<strong>der</strong>, dem Beirat und Schiffsbesuchern <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

Wilhelmshaven. Rechts im Bild ist Wilfrid Adam, Vorsitzen<strong>der</strong> <strong>der</strong> <strong>Seemannsmission</strong><br />

Wilhelmshaven e.V. zu sehen.<br />

Foto: Dietmar Bökhaus<br />

einiges in <strong>der</strong> Seeschifffahrt und<br />

für Seeleute verän<strong>der</strong>t hat.<br />

„Auch für uns, für die Deutsche<br />

<strong>Seemannsmission</strong> hat das<br />

neu entwickelte Seearbeitsgesetz<br />

Konsequenzen“, fügte Gerke hinzu.<br />

Mit dem Seearbeitsübereinkommen<br />

wurde ein “echter Durchbruch”<br />

im weltweiten Schiffsverkehr<br />

erzielt, war von den<br />

Seemannspastoren zu hören. Es<br />

regelt die Rechte <strong>der</strong> etwa 1,5<br />

Millionen Seeleute, die auf rund<br />

65.000 Handelsschiffen unterwegs<br />

sind - so die Arbeits- und<br />

Ruhezeiten, wie auch die medizinische<br />

und soziale Betreuung.<br />

Die Seemannspastoren sehen<br />

das Übereinkommen als eine<br />

Gemeinschaftssache zwischen<br />

Regierungen, Arbeitgebern und<br />

Arbeitnehmern an. Es ist ist aber<br />

auch für die <strong>Seemannsmission</strong>en<br />

von großer Bedeutung, erläuterten<br />

Adam, Sicking und Gerke.<br />

Pastor Gerke fügte hinzu, dass<br />

diese Konvention ein Riegel gegen<br />

Sozialdumping und als Festigung<br />

des Sozialstandards für Seeleute<br />

zu sehen ist. •. db<br />

MdB Mark Helfrich besucht Seemannsclub Brunsbüttel:<br />

Wichtige Erkenntnisse gesammelt<br />

Mitglied im Bundestagsausschuss Arbeit und Soziales<br />

Brunsbüttel. Er habe viel Gutes über die <strong>Seemannsmission</strong> gehört.<br />

Gerade als Mitglied des Ausschusses für Arbeit und Soziales<br />

des Bundestages sei es für ihn wichtig zu hören, mit welchen<br />

Themen und Fragen sich die Einrichtung beschäftigt, um<br />

Anregungen für seine Tätigkeit als Bundestagsabgeordneter zu<br />

erhalten, sagte CDU-MdB Mark Helfrich (Bundestagswahlkreis<br />

Steinburg – Dithmarschen Süd) bei einem Besuch im Brunsbütteler<br />

Seemannsclub. Und die Anregungen bekam er.<br />

Globalität <strong>der</strong> Seefahrt:<br />

Beispiel Flüchtlingskrise<br />

Nach den Worten von Seemannsdiakon<br />

Leon Meier, Leiter<br />

<strong>der</strong> Station in Brunsbüttel, wird<br />

die Seeschifffahrt in einem erheblichen<br />

Maße von <strong>der</strong> Weltpolitik<br />

geprägt. Als Beispiel führte er die<br />

Flüchtlingskrise an.<br />

Handelsschiffe haben seit Januar<br />

2015 im Mittelmeer rund 40.000<br />

Flüchtlinge aus untergehenden<br />

Booten gerettet. Mehr als 2.500<br />

Menschen sind dabei vermutlich<br />

ertrunken. Mittlerweile haben die<br />

Seeleute Angst, durch das Mittelmeer<br />

zu fahren. „Sie werden verfolgt<br />

von den Bil<strong>der</strong>n ertrunkener<br />

Flüchtlinge und toten Kin<strong>der</strong>n“,<br />

berichtete Meier. Und er hob<br />

hervor: „Während Menschen an<br />

Land eine psychologische Betreuung<br />

erhalten, müssen Seeleute<br />

allein mit ihren schrecklichen Erlebnissen<br />

klarkommen. Sie sind<br />

deshalb froh, wenn sie bei uns im<br />

Seemannsclub ihr Herz ausschütten<br />

können.“<br />

Globalität <strong>der</strong> Seefahrt:<br />

Beispiel Ukraine-Krise<br />

Ein weiteres Beispiel ist die<br />

Ukraine-Krise, denn häufig setzt<br />

sich die Besatzung eines Schiffes<br />

sowohl aus Russen als auch aus<br />

Ukrainern zusammen. Für die<br />

<strong>Seemannsmission</strong> bedeutet das:<br />

Wenn Russen kommen, bleiben<br />

die Ukrainer fern o<strong>der</strong> umgekehrt.<br />

Besuch aus dem Bundestag (von links):<br />

Werner Leyffer, Mark Helfrich (MdB), Leon Meier, Eberhard Henne, Uschi<br />

Mazurek und Ilka Henne. Foto: DSM Brunsbüttel/Christiane Sengebusch<br />

Meier: „Wenn wir Zeitungen an<br />

Bord <strong>der</strong> Schiffe bringen, müssen<br />

wir genau darauf achten, dass<br />

alle gleichermaßen richtig bedient<br />

werden. Wenn wir einen Fehler<br />

machen, reagieren die Menschen<br />

oft sehr sensibel.“<br />

Wichtiges Club-Angebot:<br />

kostenloses Internet<br />

Als eines <strong>der</strong> wichtigsten Angebote<br />

des Clubs bezeichnete<br />

<strong>der</strong> Diakon das kostenlose Internet,<br />

das den Seeleuten zur Verfügung<br />

gestellt wird. Denn zum<br />

Erstaunen des Bundestagsabgeordneten,<br />

können zwar Schiffsführungen<br />

und Ree<strong>der</strong>eien per<br />

Internet miteinan<strong>der</strong> verkehren,<br />

den Besatzungsmitglie<strong>der</strong>n steht<br />

es bei den heutigen Frachtraten<br />

in <strong>der</strong> Regel aus Kostengründen<br />

nicht zur Verfügung.<br />

Meier: „Sie leben auf schwimmenden<br />

Inseln ohne Kontakt zur<br />

Außenwelt. Der Seemannsclub<br />

stellt für sie oft die einzige Möglichkeit<br />

dar, mit ihren Familien zu<br />

kommunizieren.“<br />

Ergebnis des Besuchs: Wie Mark<br />

Helfrich betonte, habe er nicht nur<br />

viele Details über die <strong>Seemannsmission</strong><br />

erfahren, son<strong>der</strong>n auch<br />

viele wichtige Erkenntnisse für<br />

seine Arbeit im Bundestag gesammelt.<br />

• DSM Brunsbüttel/<br />

Christiane Sengebusch<br />

6 • <strong>lass</strong> <strong>fallen</strong> <strong>anker</strong> 1/2016

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