Ein kostbares Geschenk aus Trier - Kath Bonn
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<strong>Kath</strong>olisches Stadtdekanat <strong>Bonn</strong> ▪ Pressemappe „Helena“ Seite 22 von 36<br />
tung auf die Treppenstufen am <strong>Ein</strong>gang zurück. Ergebnis: Sie kauften einen Rosenkranz inklusive<br />
schriftliche Erklärung, was es denn damit auf sich hat und wie er zu beten ist.<br />
Ursula Ritterath ist eine Mitarbeiterin der ersten Stunde, seit zehn Jahren gehört sie zum festen<br />
Kreis der Ehrenamtlichen im Münster-Laden. Schon 2001 wurde sie auf die Weihnachtsmarkthütte<br />
des Münster-Ladens aufmerksam und ließ sich von der Idee anstecken, mit einem<br />
Laden mitten in der <strong>Bonn</strong>er Innenstadt ein „niederschwelliges Tor zur Kirche“ zu öffnen.<br />
Bis heute leistet sie regelmäßig ihren Dienst im Laden und nimmt dabei auch langes<br />
Stehen in Kauf. Nach ihrer „Schicht“ geht sie zufrieden nach H<strong>aus</strong>e, weil sie wieder viele<br />
schöne Begegnungen mit netten Menschen hatte.<br />
Auch Ursula Stein ist seit dem Jahr 2001 dabei und zählt zu den Gründungsmitgliedern. Sie<br />
hatte sich über eine Stellenanzeige in der Lokalpresse beworben. Sie erinnert sich an ihre<br />
Ausbildung für den Dienst im Münster-Laden, in der auch theologische Fragen behandelt<br />
wurden. Zu ihrem ersten Ausbildungskurs zählten 17 Teilnehmer.<br />
Heute versehen rund 50 ehrenamtliche Mitarbeiter abwechselnd ihren Dienst im Münster-<br />
Laden. Alle durchlaufen vor ihrer Tätigkeit eine drei-monatige Ausbildung, in der sie<br />
Grundkenntnisse im Buchhandel, eine <strong>Ein</strong>führung in den Umgang mit einem modernen<br />
Kassensystem, aber auch Gesprächsführung und Bibelkunde vermittelt bekommen. Begleitet<br />
wird die Ausbildung von einer praktischen Hospitationszeit. So sind alle gut <strong>aus</strong>gerüstet für<br />
ihre Aufgabe im Münster-Laden, in deren Mittelpunkt das beratende Gespräch und der zufriedene<br />
Kunde stehen.<br />
10 Jahre Münster-Laden – Interview mit Msgr. Schumacher<br />
„Wer nicht wagt, der nicht gewinnt“ – mit der Eröffnung des <strong>Bonn</strong>er Münsterladens vor<br />
zehn Jahren besetzte das Stadtdekanat eine Nische im <strong>Bonn</strong>er <strong>Ein</strong>zel- und Buchhandel. Mit<br />
heute rund 50 Ehrenamtlichen und inzwischen drei Hauptamtlichen ist der Münster-Laden<br />
integraler Bestandteil der Citypastoral am <strong>Bonn</strong>er Münster. Über Konzept, bisherigen Erfolg<br />
und die Zukunft des Münsterladens äußert sich Stadtdechant Msgr. Wilfried Schumacher<br />
auf Fragen von Martin Thull:<br />
Der Münster-Laden gehört zur Citypastoral am <strong>Bonn</strong>er Münster. Da würde man zunächst Gesprächsangebote<br />
und Vorträge erwarten. Was kann <strong>aus</strong>gerechnet ein „Laden“ beitragen? Schließlich<br />
soll der doch Geschäfte, am besten Gewinn machen?<br />
Das Konzept des Münsterladens ist es, durch den Verkauf von Medien mit Menschen ins<br />
Gespräch zu kommen. Wir machen die Erfahrung, dass beispielsweise Kunden, die eine<br />
Kondolenzkarte kaufen, die Geschichte erzählen wollen, die zu diesem Trauerfall geführt<br />
hat. Oder unsere Mitarbeiterin kann die Symbole auf einer Taufkerze erklären. Oder der<br />
Käufer eines Rosenkranzes erhält eine schriftliche Anleitung.<br />
Ringsum schließt in <strong>Bonn</strong> seit Jahren eine (kleine) Buchhandlung nach der anderen. Woher nehmen<br />
Sie den Mut (seit 10 Jahren), dem Trend zu trotzen?<br />
Wir besetzen mit dem Münster-Laden eine Nische. Hier gibt es ein Angebot wie sonst nirgends<br />
in der Stadt: spirituelle und geistliche Literatur, Bücher zur religiösen Erziehung von<br />
Kindern, religiöse Bücher für Kinder und Jugendliche. Und da es auch keine evangelische<br />
Buchhandlung mehr in <strong>Bonn</strong> gibt, sind wir zunehmend ökumenisch <strong>aus</strong>gerichtet. Im Münster-Laden<br />
können Sie etwa auch das evangelische Gesangbuch erhalten.<br />
Woran messen sie den Erfolg des Münsterladens?<br />
Vor der Gründung hat es große Widerstände gegeben. Aber wir haben die damalige – in<br />
meinen Augen sehr optimistische Prognose – inzwischen erreicht. Der Münster-Laden trägt<br />
sich und erwirtschaftet einen kleinen Gewinn, nicht zuletzt wegen der vielen ehrenamtlichen<br />
Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Der Münster-Laden ist eine Marke, ist in <strong>Bonn</strong> und Umgebung<br />
bekannt.<br />
Neben drei Hauptamtlichen, die in Teilzeit das personale Gerüst des Münsterladens bilden, arbeiten<br />
mehrere Dutzend Ehrenamtliche. Ist das ein Spiegelbild heutiger Seelsorge, dass es ohne einen solchen<br />
ehrenamtlichen <strong>Ein</strong>satz immer schwieriger wird, als Kirche in der Gesellschaft präsent zu sein?