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Dornbirner Gemeindeblatt<br />

16. Jänner 2009 – Seite 19<br />

amtlich<br />

Wird nun Dornbirn seiner Verantwortung gerecht?<br />

Ja und Nein!<br />

Ja insofern, dass das Investitionsvolumen mit fast<br />

39 Millionen Euro vorerst einmal relativ hoch veranschlagt<br />

wird, sogar leicht höher als in den beiden letzten Jahren<br />

mit seinen Rekordinvestitionen von jeweils 37 Mio. Euro.<br />

Rein rechnerisch werden 2009 an den 250 Arbeitstagen<br />

täglich von der Stadt € 155.960 größtenteils in die heimische<br />

Wirtschaft gepumpt. Damit gehen vom Budget<br />

kräftige Beschäftigungsimpulse aus.<br />

Von der SPÖ unterstützt und mitgetragen werden eine<br />

Reihe von Investitionen, für die wir massiv eingetreten<br />

sind, so z. B. der weitere Umbau des Krankenhauses, der<br />

Bau des Vereinsheimes und der Kabinen bei der Admira,<br />

Baumaßnahmen beim Sportplatz Haselstauden, der<br />

Neubau des Sonderpädagogischen Zentrums, der Ausbau<br />

der Radwege, der hochwassersichere Ausbau des Fallbaches<br />

oder die Kanalisation am Haselstauder Berg und<br />

im Ebnit.<br />

Auch begrüßen wir die Sanierung der alten Kulturhausgarage<br />

und den Bau des Holzheizwerkes.<br />

Inwiefern wird nun Dornbirn seiner Verantwortung nicht<br />

gerecht?<br />

Kritik an der Wirtschaftspolitik Rümmeles und der ÖVP<br />

Der Bürgermeister hat in den Budgetgesprächen, im<br />

Stadtrat und im Finanzausschuss mehrfach erklärt, das<br />

Budget sei nur ein vorläufiges. Wenn angesichts der<br />

Wirtschaftskrise die städtischen Einnahmen einbrechen<br />

würden, müsse man die geplanten Investitionen auf ihre<br />

Dringlichkeit abklopfen und einzelne Investitionen<br />

verschieben. Das heißt, falls die Konjunktur sich besorgniserregend<br />

entwickeln und damit die Arbeitslosigkeit<br />

steigen sollte, will der Bürgermeister die städtischen<br />

Investitionen zurückfahren.<br />

Dies ist der falsche Weg, der grundlegend falsche Weg!<br />

Die Dornbirner SPÖ und ich werden diesen Weg des<br />

Bürgermeisters auf keinen Fall mittragen, sondern uns<br />

dafür einsetzen, dass die geplanten Investitionen gerade<br />

auch dann durchgeführt werden, wenn die Wirtschaft<br />

einbricht. Für die SPÖ ist klar: Im Kampf gegen die<br />

Arbeitslosigkeit darf es zu keiner Zeit eine Stopptafel<br />

geben.<br />

Auch für die SPÖ ist das Budget nur ein vorläufiges, aber<br />

in völlig anderem Sinne als für den Bürgermeister. Denn<br />

wenn Arbeitsplätze massiv in Gefahr sind, darf die Stadt<br />

ihre Investitionen nicht zurückschrauben, sondern muss<br />

sie halten oder sogar ausdehnen, etwa durch das Vorziehen<br />

sinnvoller, bereits geplanter Projekte. Möglicherweise<br />

müssen wir unsere Investitionsanstrengungen im Laufe<br />

des nächsten Jahres noch verstärken statt zurücknehmen.<br />

Wir halten also die Ankündigung des Bürgermeisters und<br />

somit der ÖVP für wirtschafts- und arbeitsmarktpolitisch<br />

grundsätzlich falsch. Menschlicher und wirtschaftspolitisch<br />

gescheiter ist es, in einer solchen Situation die<br />

Wirtschaft durch Investitionen anzukurbeln – auch um<br />

den Preis eines kurzfristig höheren Defizits –, als durch<br />

einen unsinnigen Sparkurs die Spirale nach unten gleich<br />

einer Kettenreaktion zu verstärken.<br />

Arbeitslosigkeit bedeutet nicht nur menschliches Leid.<br />

Wenn jemand arbeitslos ist, zahlt er keine Beiträge ins<br />

Sozialversicherungssystem, die Kosten für die Sozialhilfe<br />

steigen, die Steuereinnahmen sinken. Dann spitzt sich die<br />

Situation zu. Letztlich kostet Arbeitslosigkeit viel Geld,<br />

daher ist es sinnvoller, Geld in Arbeit und nicht in Arbeitslosigkeit<br />

zu investieren.<br />

Verwunderlich ist nur, dass in den meisten westlichen<br />

Ländern die Regierungen bereit sind, zusätzliche Investitionen<br />

vorzunehmen und ein höheres Defizit dadurch in<br />

Kauf nehmen. Selbst Landeshauptmann Sausgruber hat<br />

eine völlige Kehrtwendung gemacht, auf einmal ist er nun<br />

nicht mehr gegen eine vorgezogene Steuerreform und auf<br />

einmal nimmt er eine Neuverschuldung des Landes in<br />

Kauf und spricht von der Notwendigkeit gesteigerter<br />

Investitionen. Auch andere Konservative wie der französische<br />

Staatspräsident Sarkozy, die deutsche Bundeskanzlerin<br />

Merkel oder der EU-Kommissionspräsident Barroso<br />

werfen ihre bisherigen neoliberalen Überzeugungen über<br />

Bord und nehmen Positionen ein, für die sie Sozialdemokraten<br />

jahrelang kritisiert haben. Außergewöhnliche<br />

Zeiten verlangten außergewöhnliche Lösungen, heißt es<br />

dann von Sarkozy bis Sausgruber. Trotz aller Verwunderung<br />

ist diese Kehrtwendung erfreulich, weil dringend<br />

notwendig.<br />

Nur bis zum Dornbirner Bürgermeister scheint dieses<br />

Denken noch nicht durchgedrungen zu sein. Damit steht er<br />

aber ziemlich allein da.<br />

Es geht nicht nur um Arbeitsplätze, es geht auch um die<br />

Existenz kleinerer und mittlerer Unternehmen, die auf<br />

öffentliche Aufträge angewiesen sind, wenn private<br />

Aufträge stark zurückgehen.<br />

Anbindung der Betriebsgebiete an die Autobahn<br />

An der selbsternannten Wirtschaftskompetenz der<br />

Dornbirner ÖVP muss man aber auch in einer anderen<br />

Frage zweifeln:<br />

Im Wallenmahd, in Bobletten und auf dem angrenzenden<br />

Hohenemser Gebiet liegt das größte Betriebsgebiet<br />

Vorarlbergs, auf dem sich in den letzten Jahren eine Reihe<br />

von Betrieben – auch Großbetriebe wie Oelz, SPAR und<br />

Blum – angesiedelt haben und somit erfreulicherweise<br />

neue Arbeitsplätze geschaffen wurden. In den nächsten<br />

Jahren wird es zu weiteren Betriebsansiedlungen kommen,<br />

denn die Betriebsgebiete sind erst gut zur Hälfte<br />

überbaut.<br />

Es ist daher dringend notwendig, die Betriebsgebiete mit<br />

steigendem Lkw-Aufkommen direkt an die Autobahn<br />

anzuschließen. Damit könnten die stark belasteten<br />

Wohngebiete (Schweizerstraße, Raiffeisenstraße, Arlbergstraße,<br />

Lustenauerstraße) entscheidend entlastet und<br />

endlich ein sicherer Geh- und Radweg entlang der<br />

Schweizerstraße zum Alten Rhein errichtet werden.

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