PT-Magazin_03_2016_Komplett
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Bild: PHOTOLUX Studio/fotolia.com<br />
bietet für diesen Paradigmenwechsel die<br />
Energiewirtschaft. Hier feiern die Interventionsspiralen<br />
fröhliche Urstände wie<br />
zu Zeiten der damaligen sog. europäischen<br />
Agrarmarktordnungen mit ihren<br />
„Butterbergen“ und „Milchseen“. Heute<br />
greift die Politik mit allerlei Interventionen<br />
in die wirtschaftlichen Prozesse der<br />
Energiewirtschaft ein. Preise, Mengen,<br />
Kapazitäten oder Investitionen folgen<br />
nicht mehr den Prinzipien der Marktwirtschaft,<br />
sondern werden reguliert,<br />
und zwar nicht nach marktwirtschaftlichen<br />
Ordnungsprinzipien, sondern prozessual:<br />
planification à la francaise?<br />
6<br />
Die Gefahr dieser Interventionsspiralen<br />
liegt unabhängig von<br />
ökonomischen Verwerfungen<br />
(Stichwort Deindustrialisierung) und<br />
Nachteilen in dem Verstoß gegen das<br />
bedeutsame, ordoliberale Anliegen der<br />
Machtteilung zwischen Staat (Politik),<br />
Wirtschaft und Gesellschaft. Machtteilung<br />
auch innerhalb dieser Ordnungssysteme:<br />
Gewaltenteilung und Wettbewerb<br />
zwischen den Parteien, Wettbewerb in<br />
der Wirtschaft und Pluralismus in der<br />
Gesellschaft, ganz zu schweigen von der<br />
Machtteilung zwischen Staat und Kirche.<br />
Denn wenn die Interventionen in<br />
die wirtschaftlichen Prozesse (Stichwort:<br />
Primat der Politik) überhand nehmen,<br />
führt das unweigerlich zu einer Machtkonzentration<br />
bei der Politik, die Eucken<br />
Röpke-Rüstow u. a. als Ideengeber für<br />
Ludwig Erhard vermeiden und verhindern<br />
wollten. Man wollte ja eine freiheitliche<br />
Ordnung!<br />
7<br />
Jüngste Studien zur Frage, warum<br />
einige Länder versagen, andere<br />
erfolgreich sind, belegen eindrucksvoll<br />
die Notwendigkeit dieses Paradigmas<br />
der Machtteilung. Autoren wie<br />
Niall Ferguson oder Daron Acemoğlu<br />
und James A. Robinson stellen in ihren<br />
Studien die Bedeutung von inklusiven<br />
Institutionen, sicheren Eigentumsrechten,<br />
funktionierenden Rechtssystemen,<br />
offener Marktwirtschaft, politischen<br />
Partizipationsmöglichkeiten und Kontrolle<br />
der Macht für die Entwicklung von<br />
Ländern heraus. Da staatliche Interventionen<br />
wirtschafts-, arbeitsmarkt- oder<br />
sozialpolitischer Art jede für sich genommen<br />
das Ordnungssystem nur marginal<br />
tangieren, werden die jeweiligen Eingriffe<br />
von den Wählern akzeptiert, oft<br />
natürlich auch begrüßt und willkommen<br />
geheißen. Aber: summum bonum<br />
– summum malum! Nachzulesen in „Der<br />
Niedergang des Westens: Wie Institutionen<br />
verfallen und Ökonomien sterben“<br />
(Niall Ferguson). Oder wer es statt politikökonomisch<br />
mehr prosaisch will, sei die<br />
Lektüre des peruanischen Literaturnobelpreisträgers<br />
Mario Llosa Vargas „Ein<br />
Fisch im Wasser“ empfohlen. ó<br />
Über den Autor<br />
Hanspeter Georgi ist Politiker und Diplom-<br />
Volkswirt. Zuletzt war er saarländischer<br />
Minister für Wirtschaft und Arbeit.<br />
Wirtschaft <strong>PT</strong>-MAGAZIN 3/<strong>2016</strong><br />
31<br />
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Preisträger 2010 „Großer Preis des Mittelstandes“<br />
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