PT-Magazin_03_2016_Komplett
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Bild: Sergey Nivens/fotolia.com<br />
habe in meinem Leben noch niemanden<br />
geschlagen und so wird es auch bleiben.<br />
Großaufgemachte Lippenbekenntnisse<br />
in den Medien, vor allem der Automobilisten,<br />
ihre Lieferanten besser zu behandeln,<br />
gingen im Nirwana unter.<br />
Es war eine Zeit, in der wir überlegten,<br />
das Handtuch zu werfen, die Koffer<br />
zu packen und in einem anderen Land<br />
einen Neuanfang zu wagen. Wieder<br />
und wieder kamen uns Gedanken über<br />
eine Zeit, die wir glücklicherweise nicht<br />
miterleben mussten. Aber was bewegte<br />
damals die Menschen, in diesem Land zu<br />
bleiben, obwohl selbige vielleicht schon<br />
ahnten, dass sie physisch sanktioniert<br />
werden sollten? Sie hätten sich doch<br />
rechtzeitig in Sicherheit bringen können.<br />
Es war vielleicht die Liebe zu der Stadt in<br />
der sie lebten, die Verbundenheit zu den<br />
Menschen, mit denen sie Kontakt hatten.<br />
Obwohl wir uns im Hamsterrad<br />
immer schneller bewegten, war es nur<br />
eine Frage der Zeit, bis Mafrino, so der<br />
Kurzname unserer Firma, Geschichte<br />
sein sollte. Die Probleme trugen wir mit<br />
nach Hause. Unsere beiden – damals<br />
noch viel kleineren Kinder – spürten<br />
unsere Angespanntheit. Wir fingen an,<br />
uns gegenseitig Vorwürfe zu machen.<br />
Es war mehr als kritisch, dass sich die<br />
berufliche Situation auf die private Seite<br />
übertrug.<br />
Von all den Problemen bekam<br />
unsere Mannschaft nichts mit. Wir suchten<br />
die Schuld einzig und allein bei uns.<br />
Und wieder war es der Zufall, der uns<br />
half. Schon mehrmals war in unserer<br />
Geschäftspost ein Flyer von einem Herren,<br />
der die Verschwendung in Unternehmen<br />
unter die Lupe nahm. „Kaizen“<br />
und „5S“ sind nur ein paar Stichworte.<br />
Wir sahen darin eine letzte Chance. Er<br />
kam zu uns. Und aus diesem einen Mal<br />
wurde mittlerweile „mehrmals“.<br />
Er führte als Einzelkämpfer die Seminare<br />
im Besprechungsraum alles andere<br />
als trocken durch und ging zudem mit<br />
meiner Mannschaft in die Halle an die<br />
Maschinen, um gemeinsam „klar Schiff<br />
zu machen“. Alles, aber auch wirklich<br />
alles stellten wir in Frage. Es entstanden<br />
viele Ideen, Gedanken, Hinweise und<br />
Vorschläge, die wir sukzessive umsetzten.<br />
Und aus den internen Seminaren<br />
entstanden mittlerweile etwa 15 externe<br />
Seminare in unseren Räumen, an unseren<br />
Produktionsmitteln. ˘<br />
Wirtschaft <strong>PT</strong>-MAGAZIN 3/<strong>2016</strong><br />
35<br />
„Es war eine Zeit, in<br />
der wir überlegten,<br />
das Handtuch zu<br />
werfen, die Koffer<br />
zu packen und in<br />
einem anderen<br />
Land einen Neuanfang<br />
zu wagen.<br />
“<br />
Quelle und Bilder: Mafrino