PT-Magazin_03_2016_Komplett
Magazin für Wirtschaft und Gesellschaft. Offizielles Informationsmagazin des Wettbewerbs "Großer Preis des Mittelstandes" der Oskar-Patzelt-Stiftung
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Berlin boomt<br />
Berlin <strong>PT</strong>-MAGAZIN 3/<strong>2016</strong><br />
56<br />
Bild: JFL Photography/fotolia.com<br />
Keine deutsche Stadt steht so für<br />
Bewegung, Vielfalt, Veränderung,<br />
Chancen und Wachstum wie Berlin.<br />
Im Kalten Krieg von der Mauer zerschnitten,<br />
zeigt sich die Stadt heute in<br />
einer sehr bunten, bewegten und immer<br />
weiter wachsenden Einheit.<br />
Vor dem Mauerfall zählte Berlin<br />
nicht ganz 3,4 Millionen Menschen.<br />
Etwa 120.000 Einwohner kamen nach<br />
der Wende bis 1993 noch hinzu. Doch<br />
der damals prognostizierte Boom stellte<br />
sich nicht ein. Zwischen 1994 und 2000<br />
sank die Einwohnerzahl wieder um rund<br />
100.000 Menschen. Das Resultat: Der<br />
Bau auf Vorrat erzeugte eine Menge<br />
Leerstand, was günstige Mieten für<br />
Wohn- und Büroflächen mit sich brachte.<br />
Es geht los!<br />
Diese Menge an günstigem Wohn- und<br />
Gestaltungsraum war die Grundlage<br />
für die seit Beginn der Zehnerjahre<br />
einsetzende Zuzugsbewegung. Nun<br />
begann – mit Verzögerung – der prophezeite<br />
Boom. Laut jüngsten Prognosen<br />
„steigt die Zahl der Einwohner in den<br />
nächsten fünf Jahren um bis zu 365.000<br />
Menschen“ – das entspricht der Größe<br />
Bochums. „Innerhalb der nächsten zehn<br />
Jahre wird Berlin zu einer Vier-<br />
Millionen-Metropole“,<br />
Bild: JFL Photography/fotolia.com<br />
prophezeit Stadtentwicklungssenator<br />
Andreas Geisel. Eine neue Ära in<br />
der Stadtgeschichte beginnt.<br />
Durch den konstanten Zuzug<br />
wandelt sich nun die Situation:<br />
Wohnraum wird knapp. Mieten<br />
steigen. Laut Wohnungsbörse.net<br />
lag 2011 der Quadratmeterpreis<br />
bei 6,17 Euro. Im vergangenen Jahr<br />
betrug er schon 8,77 Euro. Bei den<br />
Büroflächen sieht es nicht anders<br />
aus. Hier stieg die Durchschnittsmiete<br />
von 12,10 Euro auf 14,80 Euro<br />
pro Quadratmeter. Experten orakeln<br />
bereits große Engpässe in der<br />
nahen Zukunft.<br />
Wir müssen bauen!<br />
Stadtentwicklungssenator Geisel<br />
meint, bis 2020 müssen bis zu<br />
20.000 neue Wohnungen entstehen.<br />
Das ist eine stolze Zahl – die<br />
bislang in keinem vorherigen Jahr<br />
erreicht wurde. 2014 wurden rund<br />
8.800 Wohnungen gebaut, 2015 lag<br />
die Zahl der fertiggestellten Wohnungen<br />
laut Wohnungsmarktbericht<br />
der IBB zwischen 12.000 und<br />
15.000 Einheiten. Senator Geisel<br />
ist zuversichtlich: Bis 2026 sollen<br />
60.000 neue Wohnungen entstehen.<br />
Momentan habe die wachsende<br />
Stadt genug Bauflächen, so<br />
Geisel. Zukünftig müsse aber auch<br />
höher gebaut werden, um den Platz<br />
effektiv zu nutzen.<br />
Dieser ambitionierte Baudrang<br />
bietet wiederrum eine sehr magnetische<br />
Wirkung auf den Kapitalfluss<br />
und die Kreativität. Einerseits wird<br />
in viele neue Immobilien investiert,<br />
andererseits öffnen sich viele „kreative<br />
Gestaltungsräume“ für internationale<br />
Architekten wie Daniel<br />
Libeskind, Rem Koolhaas, Renzo<br />
Piano und Frank O. Gehry haben<br />
in Berlin bereits gebaut oder planen<br />
Projekte dort. Nikolaus Ziegert,<br />
seines Zeichens Immobilienmakler<br />
und -berater, freut sich: „Dadurch<br />
entsteht jetzt eine positiv dynamische<br />
Kraft, die wir nutzen müssen.<br />
Jetzt gilt es, kreative Ideen zu entwickeln.“