13.09.2014 Lindauer Bürgerzeitung

13. September 2014
BZ Nr. 37/14
Gesund leben
Waldburg-Zeil Kliniken: Thoraxchirurgisches Zentrum Wangen
Hier finden Patienten mit Lungenkrebs umfassende Behandlung
Rund 700 Lungenkrebs-Patienten
operieren Chefarzt PD
Dr. Robert Scheubel, Oberarzt
Dr. Dietmar Tscholl und
ihre Kollegen jedes Jahr in
dem Zertifizierten Thoraxchirurgischen
Zentrum an den
Fachkliniken Wangen. Erst
im Februar wurde diese Einrichtung
der Waldburg-Zeil
Kliniken erneut für ihre hohe
Qualität ausgezeichnet.
Anfang des Jahres wird Kurt
Winterberger (Name von der
Redaktion geändert) auf Empfehlung
seines Hausarztes in die
Fachkliniken Wangen eingewiesen.
Der Radiologe hatte einen
Schatten in einem der beiden
Lungenflügel entdeckt, der auf
früheren Röntgenaufnahmen
von Winterbergers Brustkorb
noch nicht zu sehen war. Eine
anschließende CT brachte das
Ergebnis: Es handelt sich um
einen so genannten Rundherd
mit Verdacht auf einen bösartigen
Tumor.
Oberarzt Dr. med.
Dietmar Tscholl
„Wir sind hier
im Lungenzentrum
der
Fachkliniken
Wangen besonders
erfahren
in der Abklärung
mehrdeutiger
Röntgenbilder“,
erläutert
Dr. med.
Dietmar Tscholl,
Oberarzt in der Thoraxchirurgie
an den Fachkliniken Wangen.
Möglichst uneingeschränktes
Leben nach der OP ist das Ziel
Eine Vielzahl von Untersuchungen
liegen nun vor dem
71-jährigen Patienten: Lungenfunktionstest,
Labor, CT und
eine Bronchoskopie. Auf die
Bronchoskopie hätte Winterberger
am liebsten verzichtet,
Lungenkrebs
Der Begriff Lungenkrebs –
auch Bronchialkarzinom oder
bronchogenes Karzinom –
bezeichnet eine abnorme
und bösartige Gewebeneubildung
in der Lunge.
Zu Beginn der Behandlung im Thoraxchirurgischen Zentrum Wangen
wird die Lungenfunktion überprüft.
doch trotz der unangenehmen
Prozedur lassen sich nicht wie
geplant Gewebeproben entnehmen,
weil der Rundherd an
einer schwer zugänglichen
Stelle der Lunge sitzt. Die
Funktion der Lunge ist für eine
geplante Operation von ganz
entscheidender Bedeutung.
„Möglicherweise müssen wir
mehr Lungengewebe entfernen.
Daher möchten wir so
genau wie möglich abschätzen,
wie viel Lungengewebe
übrig bleiben muss, damit es
für ein ‚normales Leben‘ noch
gut reicht“, erläutert Dr. Tscholl.
Denn das Ziel von ihm und
seinen Kollegen ist, dass seine
Patienten auch nach der Entfernung
von Teilen der Lunge
ein möglichst uneingeschränktes
Leben führen können.
Bei Kurt Winterberger werden
nun im Laufe der rund zweistündigen
Operation die Rippen
vorsichtig gespreizt. Über
die Seite nähern sich die Chirurgen
dem Schatten in der
Lunge und lösen den Rundherd
zunächst keilförmig aus
der Lunge heraus. Mit einem
sogenannten Schnellschnitt
findet der Pathologe bösartig
veränderte Zellen: Es handelt
sich um Lungenkrebs.
Nach der Operation kommt
Kurt Winterberger auf die sogenannte
Intermediate Care
Station. „Patienten überwachen
wir hier besonders
gründlich, damit wir einen
möglichen Sauerstoffmangel
rechtzeitig bemerken“, so Dr.
Tscholl. Außerdem sind die
Hilfen rund um das Krankenbett
auf die Bedürfnisse von
am Brustkorb operierten Patienten
zugeschnitten. Zudem
erleichtern die Übungen der
Physiotherapeuten das Abhusten
des zähen Schleims, Ergebnis
einer oft jahrzehntelangen
Raucherkarriere.
Tabakrauch ist Hauptursache
für Lungenkrebs
Viele Lungenkrebspatienten
haben Tabak geraucht, meist
bis kurz vor der Operation.
Jeder Tag ohne Zigarette erleichtert
der Lunge die Arbeit,
wissen die Lungenspezialisten.
„Deshalb tragen wir Sorge,
dass unsere Patienten nach
der Entlassung nicht wieder
anfangen zu rauchen“, ist von
Schon am ersten Tag nach einer Operation beginnen die Physiotherapeuten
mit der Mobilisierung des Patienten.
BZ-Fotos: WZK
Ausgezeichnete Lungenfachklinik
Die Fachkliniken Wangen wurden
vom Nachrichtenmagazin
„Focus“ als eine der besten
Lungenfachkliniken in Deutschland
ausgezeichnet.
Oberarzt Dr. Tscholl weiter zu
erfahren.
Vor Kurt Winterberger liegt
noch ein langer Weg. Die
Untersuchung seiner Lymphknoten
ergab, dass sein Tumor
leider gestreut hat. Eine Chemotherapie
soll nun dafür sorgen,
dass sich keine neuen
Metastasen bilden.
Und nach der Chemotherapie?
„Die Behandlung ist ohne
Frage sehr belastend“, weiß
Dr. Dietmar Tscholl. „Deshalb
raten wir vor dem Beginn einer
Chemotherapie, spätestens
aber danach zu einer Rehabili-
Als Zertifiziertes Thoraxchirurgisches
Zentrum gehört die
Thoraxchirurgische Klinik Wangen
außerdem zu bundesweit
nur zwölf Zentren.
In Bayern und Baden-Württemberg
ist die Klinik die einzige,
die die begehrte Auszeichnung
der pneumologischen
Fachgesellschaft vorweisen
kann.
BZ
tation, zum Beispiel in der Klinik
Schwabenland, um den
Organismus zu stärken.“ BZ
Fachkliniken Wangen
Zertifiziertes
Kompetenzzentrum
Thoraxchirurgie
Am Vogelherd 14
88239 Wangen/Allgäu
Tel.: 0 75 22/7 97-13 20
E-Mail:
thoraxchirurgischeklinik@fachklinikenwangen.de
Internet: www.
thoraxchirurgischeklinik-wangen.de
Hauptursache für alle Lungenkrebse
ist der Tabakrauch bei
aktiven und passiven Rauchern,
der circa 100 krebserzeugende
Stoffe enthält.
Patienten mit sogenannten
Rundherden haben gute Überlebenschancen,
wenn sie zeitnah
in einem Lungenfachzentrum
bzw. einem Zertifizierten
Thoraxchirurgischen
Zentrum behandelt werden.
Hier arbeiten erfahrene Spezialisten
aller notwendigen
Disziplinen zusammen und
entscheiden in der sogenannten
Tumorkonferenz über die
therapeutischen Schritte. BZ
Gründliche Voruntersuchung
zahlt sich aus
Kurt Winterberger liegt immer
noch im tiefen Narkoseschlaf,
während die Chirurgen die
nächsten Schritte besprechen.
Ein Drittel seiner rechten Lunge
muss entfernt werden. Auch die
nächstgelegenen Lymphknoten
werden herausgeschnitten.
„Dank unserer gründlichen Voruntersuchungen
können wir gerade
bei Lungenkrebspatienten
im OP Entscheidungen leichter
treffen und müssen den Patienten
nicht ein zweites Mal
operieren. Das ist deutlich weniger
belastend“, so Dr. Dietmar
Tscholl.
Das Team des Thoraxchirurgischen Zentrums in Wangen (von links): Dr. Robert Scheubel, Dr. Konrad Neukam,
Dr. Sybille Langer, Dr. Dietmar Tscholl und Dr. Christoph Schittenhelm.
25