10.05.2016 Aufrufe

Glareana_48_1999_#2

Klaus Martius Violen da gamba im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg Rezension Bernhard Brauchli, Das Clavichord, Cambridge 1998 (Harry Joelson-Strohbach)

Klaus Martius
Violen da gamba im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg

Rezension
Bernhard Brauchli, Das Clavichord, Cambridge 1998 (Harry Joelson-Strohbach)

MEHR ANZEIGEN
WENIGER ANZEIGEN

Erfolgreiche ePaper selbst erstellen

Machen Sie aus Ihren PDF Publikationen ein blätterbares Flipbook mit unserer einzigartigen Google optimierten e-Paper Software.

- --------- - -<br />

<strong>1999</strong> <strong>48</strong>. Jahrgang Heft 2<br />

GLAREANA<br />

Nachrichten<br />

der Gesellschaft<br />

der Freunde<br />

alter Musikinstrumente


GLAREANA<br />

Nachrichten der Gesellschaft der Freunde alter Musikinstrumente<br />

<strong>1999</strong> <strong>48</strong>. Jahrgang<br />

Heft 2<br />

Inhalt<br />

Editorial. Adressen des Vorstands<br />

Die GEFAM-Jahresversammlung vom 5. September <strong>1999</strong> in Luzern<br />

Jahresbericht 1998<br />

Jahresrechnung 1998<br />

Protokoll der 4 7. GV der GEFAM in Luzern<br />

Violen da gamba im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg<br />

von Klaus Martius<br />

Bericht<br />

Cembalo-Marathon im Kloster Michaelstein (8.1 0-10.10. <strong>1999</strong>) (M. Knüsli)<br />

Buchbesprechung: Bernard Brauchli: The Clavichord<br />

Angebote und Suchanzeigen<br />

Mitteilungen und Termine<br />

Mutationen (neue Adressen, Ein- und Austritte)<br />

30<br />

31<br />

33<br />

34<br />

38<br />

54<br />

57<br />

59<br />

59<br />

64<br />

Redaktionsschluss: für Heft 1: 31.Januar; für Heft 2: 31 .Juli


30<br />

Editorial<br />

Liebe Leserinnen und Leser<br />

Mit einiger Verspätung erhalten Sie nun doch noch die zweite <strong>Glareana</strong> des Jahres<br />

<strong>1999</strong>. Der Grund für die verzögerte Erscheinung: computertechnische Probleme (allerdings<br />

nicht im Zusammenhang mit dem Jahreswechsel), für die ich Sie um Entschuldigung<br />

bitte.<br />

Sie finden - wie gewohnt im zweiten Heft - Jahresbericht, Jahresrechnung und Protokoll<br />

der diesjährigen Jahresversammlung der GEFAM in Luzern. Einen Eindruck der<br />

Stimmung des GEFAM-Tages versuchen einige Bilder zu geben.<br />

Sehr interessant ist der anschliessend folgende Katalog von Klaus Martius der Violen<br />

da gamba im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg. Martin Knüsli schildert seine<br />

Eindrücke vom Cembal


31<br />

Die Jahresversammlung vom 5. September <strong>1999</strong> in Luzern<br />

Jahresbericht 1998<br />

Gegen Ende des Jahres 1998, welches für die GEFAM ansonsten unter dem Zeichen<br />

der Konstanz stand, konnte endlich das lange geplante Jahrbuch musica Instrumentalis<br />

an die geduldig wartenden Subskribentinnen versandt werden. Herausgegeben<br />

vom Germanischen Nationalmuseum in Nürnberg unter der Redaktionsleitung<br />

von Frank Bär und in Kooperation GEFAM und Fachgruppe Organologie der<br />

Deutschen Gesellschaft für Musikforschung soll es regelmässig instrumentenkundliehe<br />

Informationen liefern in einem Umfang, der den beschränkten Möglichkeiten der<br />

GLAREANA versagt bleibt. Als Ansprachpartner für die GEFAM im Redaktionsausschuss<br />

hat sich yrartin Kirnbauer zur Verfügung gestellt. Zusammen mit Thomas<br />

Drescher wird er einstweilen die redaktionelle Kooperation der GEFAM wahrnehmen.<br />

Für diese aufwendige, aber wichtige Arbeit sei den beiden an dieser Stelle herzlich<br />

gedankt. Das zusätzliche Jahrbuch schmälert den Inhalt unserer altgewohnten<br />

GLAREANA kaum. Dies zeigt sich an den zwei wiederum attraktiven Nummern, zusammengestellt<br />

von Rebekka Reichlin. Die jeweils praktisch reaktionslose Entgegennahme<br />

des Bulletins mag zwar einer allgemeinen Zufriedenheit entspringen. Jedoch<br />

würden Anregungen, Entgegnungen und selbst Kritik aus dem Leserkreis<br />

durchaus begrüsst als Reaktionen, welche zu einer gewissen Standortbestimmung<br />

beitragen könnten. W ie auch immer: wir danken Frau Reichlin bestens für die nicht<br />

immer einfache Ausführung ihres Auftrags als Redaktorin. Neben GLAREANA und<br />

der Herausgabe des Jahrbuches, wofür im April auch die Reiser einer Zweierdelegation<br />

nach Berlin notwendig war, bildete das Inventar-Projekt wiederum einen Tätigkeitsschwerpunkt.<br />

Beat Wolf, Spezialist für Harfen und Drehleiern, hat für die Erfassung<br />

von ca. 100 Instrumenten Sammlungen in Luzern Tribschen (R. Wagner­<br />

Museum), Zürich (Bellerive-Museum), Basel (Historisches Museum), Arenenberg<br />

(Napoleon-Museum) und die Schlösser von Lenzburg und Seromünster besucht.<br />

Thomas Drescher hat sich mit einem weiteren Teil der Brienzer Streichinstrumentensammlung<br />

befasst. Von Thomas Steiner, Clavichord- und Cembalobauer, können<br />

Daten zu Clavichorden erwartet werden, zum Teil als Übernahme aus dem Archiv<br />

der Schweizer Clavichordgesellschaft Nach wie vor ist die Finanzierung des Projektes<br />

ein Problem. Sponsoren sind diesem langjährigen, zudem in einem wenig bekannten<br />

Randgebiet angesiedelten Unternehmen offenbar nicht gewogen. Hoffnungsvoll<br />

stimmt einzig die kooperative Haltung der Ernst Göhner Stiftung, Zug. Als<br />

höchst positiv dagegen konnte die Jahresversammlung am 12. September in Stuttgart<br />

erlebt werden. Darüber berichtet anschaulich der Artikel in GLAREANA 98/2.


32<br />

"""'<br />

Zwar stand die kleine Zahl der Teilnehmer in krassem Gegensatz zum gehabten Organisationsaufwand<br />

für die zweitägige Veranstaltung. Immerhin wurde den Anwesenden<br />

eine Tagung von hoher Qualität geboten. Auch dies ganz im Sinn der zu Beginn<br />

angesprochenen Konstanz, eine Tatsache, die wir mit Dankbarkeit zur Kenntnis<br />

nehmen, und möglich nur durch ein grosses gemeinsames Interesse an der Sache.<br />

Dank sei schliesslich auch gesagt für die teils langjährige Treue der Gesellschaftsmitglieder.<br />

Sie ermöglicht eine weitere Dimension der Konstanz: Die Mitgliederzahlen<br />

unterliegen nur geringfügigen Schwankungen. Mit 176 waren es Ende 98 nur zwei<br />

Mitglieder weniger als ein Jahr zuvor (7 Aus-, 5 Eintritte). Insgesamt kann die GE­<br />

FAM auf ein befriedigendes Jahr 1998 zurückblicken!<br />

Binningen, Anfang September <strong>1999</strong><br />

Georg F. Senn<br />

Einer gemütlichen Schifffahrt auf dem Vierwaldstiutersee folgte die GEFAM­<br />

Jahresversammlung im Historischen Museum in Luzern.


~-<br />

33<br />

Jahresrechnung 1998<br />

1. Pcs tchack Saldo aus 1997 Fr. 436.7o<br />

Einnahmen Fr. 775B.lo<br />

Ausgaben<br />

Saldo<br />

2 .Cr~di t Suisse Saldo aus 1997 Fr. 1<strong>48</strong>64.15<br />

Einnahmen Fr. 983.5o<br />

Ausgaben<br />

Saldo<br />

3. Kasse Saldo aus 1997 Fr. 367.25<br />

Einnahmen Fr. 944.15<br />

Ausgaben<br />

Vermögensbestand per 3l.Oezember 1998<br />

Bilanz :<br />

uebersicht:<br />

Saldo<br />

Vermögen am 1. 1.19g8<br />

31.12.1998<br />

Vermögensabnahme 1998<br />

E: mitgliederbaiträge<br />

Beiträge für J ahrbuch<br />

Verkauf/Inserate<br />

Zinsen /Rückerstattung<br />

Verrechnungssteuer<br />

Konzerteinnehmen<br />

Total<br />

A: Glareami<br />

Porti /Drucksachen/Taxen<br />

GV /Sitzungen<br />

Bibliothek<br />

Verrechnungssteuerjbiv.<br />

Jahrbuch<br />

Inventarisation<br />

Total<br />

ergibt Vermögensabnahme von<br />

Die Richtigkai t dar vorstehenden Rechnung<br />

Fr. 8194 . 80<br />

Fr. 5126.lo<br />

Fr . 15847.65<br />

Fr. 6331 . 65<br />

Fr. 1311.40<br />

Fr. 123l.o5<br />

Fr. 3o68.7o<br />

Fr. 9516.-<br />

Fr. 8o.35<br />

Fr. 12665.o5<br />

======= =====<br />

Fr. 15668.10<br />

Fr. 12665.o5<br />

- Fr. 3oo3.o5<br />

======== ===::::=<br />

Fr. 5563.- (57lo)<br />

Fr. 312o.- ( - )<br />

Fr. ( 115)<br />

Fr. 171.60 ( 44o)<br />

Fr. -.- ( - )<br />

Fr . 8S54.6o (6265)<br />

Fr. 3537.90 (3368)<br />

Fr. 2585.lo (1<strong>48</strong>7)<br />

Fr . 665.35 (1223)<br />

Fr. lo25. 5o (1777)<br />

Fr. 6o. lo ( lo7)<br />

Fr· r. 3397.~0<br />

586. 0 ~ - ~<br />

Fr. 11857. 65 (7962)<br />

Fr. 3oo3. o5 (1697 )-<br />

========= ===<br />

Rüschlikon, den l3.Januar <strong>1999</strong>


34<br />

Protokoll der 47. ordentlichen Generalversammlung der GEFAM am<br />

5. September <strong>1999</strong> im Historischen Museum Luzern<br />

Beginn: 13.10 Uhr, Ende: 14.40 Uhr<br />

Anwesend: 21 Personen (inkl. Gäste). Schriftlich entschuldigt: 13 Mitglieder, darunter<br />

die Vorstandsmitglieder Markus Hünninger, Harry Joelson und Rebekka Reich I in.<br />

Präsident Georg F. Senn eröffnet die Generalversammlung, begrüsst die anwesenden<br />

Mitglieder und verliest Grüsse und Entschuldigungen.<br />

1. Die Traktandenliste wird genehmigt. Georg F. Senn kündigt ergänzend an,<br />

dass er Punkt 6 in weitere Themen behandeln möchte: a) Inventar-Projekt, b)<br />

Jahrbuch "Musica Instrumentalis", c) Verzeichnis Schweizerischer Blasinstrumentenmac~er<br />

von Waller Kälin. Der Vorschlag wird gutgeheissen.<br />

2. Das Protokoll der 46. ordentlichen Generalversammlung vom 12. September<br />

1998 in der Musikinstrumentensammlung im Fruchtkasten des Württembergischen<br />

Landesmuseums Stuttgart wird genehmigt.<br />

3. Jahresbericht des Präsidenten<br />

Der Präsident verliest seinen Jahresbericht für das Geschäftsjahr 1998 (voranstehend<br />

abgedruckt). Ende 1998 betrug die Mitgliederzahl 176 Personen<br />

und Institutionen.<br />

4. Jahresrechnung<br />

Kassier Hannes Paul Scherrer stellt die Jahresrechnung 1998 vor (voranstehend<br />

abgedruckt). Das Vereinsvermögen hat um rund 3000.- Fr abgenommen<br />

auf 12665.05 Fr.<br />

Die Gründe hierfür liegen vor allem in einer deutlichen Zunahme der Portokosten.<br />

H.P. Scherrer mahnt, sich Gedanken darüber zu machen, wie diese Zusatzkosten<br />

in Zukunft aufgefangen werden können. Kauf und Vertrieb des<br />

Jahrbuchs ist in etwa kostenneutral, wobei fOr Nachbezüge noch einige zusätzliche<br />

Exemplare bereit stehen.<br />

Um die Bilanz etwas zu verbessern, wird daran erinnert, mehr Inserate für die<br />

<strong>Glareana</strong> zu akquirieren. Jörg Gobeli regt an, Konzerte im Rahmen von GE­<br />

FAM-Tagungen als Einnahmequelle zu nutzen.<br />

Revisionsbericht<br />

Dr. Heinrich Kawinski bestätigt die korrekte Kassenführung und empfiehlt die<br />

Entlastung des Kassiers. Diese wird mit Applaus gewährt.<br />

5. Wahlen des Vorstands<br />

Der Vorstand stellt sich in totofür drei weitere Jahre zur Verfügung. Georg F.<br />

Senn kündigt gleichzeitig an, dass diese Periode unwiderruflich seine letzte


35<br />

Amtszeit sein wird. Danach möchte er die Aufgabe in andere Hände übergeben. Er<br />

schlägt den Anwesenden vor, zur Vereinfachung des Wahlvorganges den Vorstand,<br />

der in seiner derzeitigen Zusammensetzung gut zusammenarbeitet, in einem einzigen<br />

Wahlgang insgesamt zu wählen. Auf seine ausdrückliche Nachfrage hin wird<br />

kein Einspruch gegen dieses Verfahren erhoben und keine anderen Kandidaten vorgeschlagen.<br />

Der Vorstand wird durch Handaufheben wiedergewählt Es gibt keine<br />

Gegenvoten.<br />

6. a) lnventarisierungs-Projekt<br />

Georg F. Senn berichtet Ober eigene lnventarisierungs-Aktivitäten auf dem<br />

Tasteninstrumenten-Sektor. Er war zusammen mit Dr. Sabine Klaus im Museum<br />

Bellerive (Zürich) sowie im Historischen Museum Prestegg, Altstätten<br />

(SG) ..<br />

Beat Wolf (Schaffhausen) hat ca. 100 Harfen in schweizerischen Sammlungen<br />

erfasst.<br />

Thomas Drescher berichtet, dass er wegen aufwendiger akademischer Verpflichtungen<br />

die lnventarisierungs-Arbeit im letzten Jahr ruhen lassen musste,<br />

gleiches gilt für Martin Kirnbauer. Nach Abschluss dieser Arbeiten seien jetzt<br />

jedoch wieder Kapazitäten für die Arbeit an den Instrumenten frei, wobei besonders<br />

Sammlungen in der französischen Schweiz anvisiert werden sollen<br />

sowie die Fortsetzung der lnventarisierung der grossen Streichinstrumentensammlung<br />

in Brienz und von Privatsammlungen geplant sei.<br />

Eine Diskussion entwickelt sich Ober den Vorschlag von Jörg Gobeli, die erhobenen<br />

Daten im Internet zugänglich zu machen. Vom juristischen Standpunkt<br />

aus meldete Dr. Victor Aepli Bedenken an, die von Dr. Veronika Gutmann aus<br />

der Sicht einer Sammlungsleiterin bestätigt wurden. Thomas Drescher wies<br />

ausserdem darauf hin, dass es problematisch sei die Daten vor einem gewissen<br />

Grad der Vollständigkeit zu veröffentlichen. Einverständnis mit den beteiligten<br />

Sammlungen ist allerdings darüber erzielt worden, dass die erhobenen<br />

Daten in gedruckter Form ausgewertet werden dürfen.<br />

b) Jahrbuch "Musica Instrumentalis" 2<br />

Georg F. Senn schildert aus Gesprächen mit dem Herausgeber Dr. Frank Bär,<br />

dass MI eine Gratwanderung versuchen muss zwischen "populären" und mehr<br />

wissenschaftlich ausgerichteten Artikeln, um einen möglichst breiten Leserkreis<br />

zu erreichen und die Absatzchancen zu erhöhen. Als redaktioneller Ansprechpartner<br />

auf selten der GEFAM hat sich Dr. Martin Kirnbauer (Basel) zur<br />

Verfügung gestellt, der seinerseits die Texte in der Auswahlphase an geeignete<br />

Personen der GEFAM verteilen kann, um qualifizierte Beurteilungen


36<br />

einzuholen. Auf diese Weise nimmt die GEFAM ihrerseits Einfluss auf die Gestaltung<br />

des Jahrbuchs.<br />

Andreas Schöni fragte nach, ob es nicht doch günstiger sei, das Jahrbuch direkt<br />

aus Nürnberg an die GEFAM-Mitglieder versenden zu lassen, um die Nebenkosten<br />

zu senken - besonders im Hinblick auf die gestiegenen Ausgaben<br />

für die Porti. Das Porto könnten gegebenenfalls die Bezüger übernehmen. Eine<br />

informelle Abstimmung zu diesem Punkt ergab, dass nur etwa die Hälfte<br />

der Anwesenden dies befürworten würde. Georg F. Senn will abklären, ob eine<br />

Versendung aus Nürnberg organisatorisch überhaupt möglich ist.<br />

Hannes P. Scherrer merkte an, dass zum jetzigen Zeitpunkt (Anfang September)<br />

45 Exemplare vorbestellt seien. Im letzten Jahr seien es deutlich mehr<br />

gewesen. Jörg Gobeli regte an, eine Sonderaktion mit günstigem Abnahmepreis<br />

für die~ ersten beiden Jahrbücher zusammen zu machen.<br />

c) Verzeichnis der Schweizer Blasinstrumentenmacher von Walter Kälin<br />

Walter Kälin, ehemaliger Mitarbeiter des Schweizerischen Landesmuseums in<br />

Zürich, bietet der GEFAM sein Manuskript mit obigem Titel zur Veröffentlichung<br />

an (ca. 320 Namen aus Geschichte und Gegenwart, als zweispaltige<br />

Broschüre ca. 130 Seiten stark). Man ist sich einig, dass dies ein Iohnanswertes<br />

Projekt für die GEFAM ist, das unbedingt realisiert werden sollte. Das Landesmuseum<br />

selbst ist an einer Publikation nicht interessiert und hat das Manuskript<br />

freigegeben. Georg F. Senn möchte es nach Möglichkeit im Jubiläumsjahr<br />

2001 (50 Jahre GEFAM) den Mitgliedern präsentieren. Erste Kontakte<br />

zu Verlegern (Moeck, Amadeus) haben stattgefunden, ohne dass allerdings<br />

noch eine konkrete Zusage vorhanden und der finanzielle Rahmen abgesteckt<br />

wäre. Schweizerische Blasinstrumenten-Verbände sollen für Druckkostenbeiträge<br />

angefragt werden.<br />

7. Jahrestagung und Generalversammlung 2000<br />

Frau Dr. Brigitte Bachmann schlägt für 2000 eine Tagung in Bern vor, aus<br />

Anlass des dannzumal fertiggestellten Katalogs der Sammlung des Historischen<br />

Museums. Sie erklärte sich bereit, gegebenenfalls an der Organisation<br />

mitzuarbeiten.<br />

Frau Ellenbarger bringt die Sammlungen in Neuchätel nochmals ins Gespräch,<br />

Paul Reichlin plädiert dafür, sich ein Ziel im Tessin zu suchen, weil die GE­<br />

FAM dort noch nie präsent war. Ausserdem hätte das Tessin seit kurzem eine<br />

Sektion der SMG (Schweizerische musikforschende Gesellschaft), die als<br />

fachverwandte Gruppe vielleicht angesprochen werden könnte. Herr Dr. Aepli<br />

wies in diesem Zusammenhang auf die reiche Orgellandschaft dieser Region<br />

hin.


37<br />

Es wird auf eine neu eingerichtete Instrumentenpräsentation im "Musee historique"<br />

in Lausanne aufmerksam gemacht.<br />

Eine Konsultativabstimmung ergab eine grosse Mehrheit für den Vorschlag, im<br />

Jahr 2000 nach Bern zu reisen.<br />

Frau Dr. Gutmann lädt für 2001 in die dann neu eingerichtete Sammlung des<br />

Historischen Museums Basel ein. Diese Anregung stösst ebenfalls auf grosses<br />

Interesse.<br />

8. Verschiedenes<br />

• Georg F. Senn bedankt sich anlässlich der Tagung in Luzern beim anwesenden<br />

Bibliothekar der GEFAM, Paul Hess, der die Bibliothek der Gesellschaft<br />

seit langem betreut.<br />

• Frau Dr. Bachmann machte auf die Hauptversammlung der SMG am 7.<br />

Nov. in L~zern aufmerksam. Frau Dr. Dorothea Baumann, Mitglied der GE­<br />

FAM, wird 14.30-15.30 durch den neuen Konzertsaal des Nouvei-Baus führen,<br />

an dessen Konzeption sie mitgewirkt hat. Am Vormittag 10.30-11.30 findet ein<br />

kleines Konzert mit freiem Eintritt statt.<br />

Basel, im September <strong>1999</strong><br />

Thomas Drescher<br />

Lorenz Mühlemann (rechtes Bild) führte die GEFAM-Mitglieder kompetent durch die<br />

Zither-Ausstellung im Historischen Museum Luzern. Gesellig und gemütlich ging es<br />

am anschliessenden Apero zu und her


38<br />

Violen da gamba im Germanischen Nationalmuseum Nürnberg<br />

von Klaus Martius<br />

Wo nicht anders vermerkt, ist die Decke aus Fichte, sind Zargen und Boden aus<br />

Ahorn und besitzt das Instrument eine einfache Deckeneinlage.<br />

Die Korpusmasse wurden an der Decke gemessen.<br />

ln Klammern ()angegebene Masse beziehen sich auf Teile, die nachträglich verändert<br />

worden sind.<br />

n.o. = nicht original<br />

h.s. = handschriftlich<br />

M111<br />

Viola (4 Saiten)<br />

Paul Hiltz, Nürnberg 1656<br />

SIGNATUR: (hs.) Paulus Hiltz in Noriberga// me foecit Anno 1656<br />

Dendrochronologie: 1641<br />

Instrument wie eine Gambe konstruiert, aber als da-braccio Instrument in Quinten<br />

ohne Bünde zu spielen.<br />

DoKUMENTATION: Restaurationsprotokoll1969 (Oberflächenschutz), Photogrammetrische<br />

Zeichnung<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

439<br />

208/142/2<strong>48</strong><br />

44-45<br />

250<br />

151<br />

400<br />

KURZBESCHREIBUNG: wolkenförmiger Umriss,<br />

flammenförmige Schallöcher, doppelte<br />

Randeinlage mit geometrischen Ornamenten<br />

in den Ecken und Einschnürungen,<br />

stehengelassener Bassbalken, Zargen und<br />

Boden (dreiteilig) aus ungarischer Esche,<br />

flacher Boden mit einfacher Randeinlage<br />

und Ornamenten an Ober- und Unterklotz<br />

sowie an den Einschnürungen, 2 Bodenbalken<br />

mit liegenden Jahren, Hals aus<br />

Pflaumenholz, durchgesetzt, Schnecke mit<br />

geschnitzter Fratze<br />

Griffbrett und Saitenhalter schwarz gebeizt,<br />

Saitenhalteranhängung an einem in den<br />

Unterklotz gedübelten Pflock<br />

Lack: abgewaschen (wohl wegen starker<br />

Kraquellebildung)


39<br />

Ml 582<br />

Diskantgambe (?)oder Viola d'amore alter Form (5 Saiten)<br />

Joachim Tielke, Harnburg 1694<br />

SIGNATUR: [gedruckt) Joachim Tielke/1 in Hamburg/ An. 16 [hs.]94<br />

REPARATURZEITEL: Willi Düren (Sonn) [zwischen 1875 und 1891)<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

329<br />

155/115/194<br />

36<br />

178<br />

(133)<br />

(315)<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

sicheiförmige Schallöcher, orig. Bassbalken<br />

mit stehenden Jahren, Zargen aus 3<br />

Palisander- und 2 Ahornspänen im Wechsel,<br />

gewölbter Boden aus 8 Palisanderund<br />

7 Ahornspäne im Wechsel, auf einem<br />

querverlaufenden Nadelholzfurnier, 1 Bodenbalken,<br />

reich beschnitzter Wirbelkasten<br />

und Löwenkopf aus Ahorn,<br />

Griffbrett und Saitenhalter mit Schildpatt<br />

und Elfenbeinrand furniert (o?),<br />

Lack: orange-braun auf gelbem Grund<br />

MIR 782<br />

Pardessus de Viole (6 Saiten)<br />

Michel Colichon, Paris ca. 1690<br />

SIGNATUR: [hs.) Colichon<br />

DoKUMENTATION: Technische Zeichnung, Röntgenaufnahme RB 397, RB 398 (Halskonstruktion)<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

315<br />

156/104/183<br />

64 (40)<br />

184 (Stegstelle<br />

nicht eindeutig)<br />

138<br />

316<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger<br />

Umriss, c-Löcher, ohne Einlage, orig. Hals,<br />

Männerkopf<br />

orig. Zubehör: Griffbrett, Wirbel<br />

Lack: gelbbraun


40<br />

MIR 783<br />

Pardessus de Viole (6 Saiten)<br />

Anonym, Frankreich ca. 1750<br />

SIGNATUR: keine<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

MASSE {mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

327<br />

157/107/191<br />

52-54 (38)<br />

182<br />

146<br />

330<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

c-Löcher, orig. Hals, orig. Zubehör:<br />

Griffbrett<br />

Lack:<br />

MJ13<br />

Diskantgambe, Viola d'amore alter Form (6 Saiten)<br />

Leonhard Maussiell, Nürnberg 1743<br />

SIGNATUR: [gedruckt] Leonhardus Maussiell/1 me fecit Nurmberg. 17[hs.]43<br />

Brandstempel: L [Reichsadler] M<br />

DENDROCHRONOLGIE: 1703<br />

DOKUMENTATION: Röntgenaufnahme RB 2063<br />

MASSE {mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

399<br />

187/128/230<br />

55-56 (44)<br />

216<br />

142,5<br />

363<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

flammenf. Schallöcher, ovale, geschnitzte<br />

Rosette, orig. Bassbalken mit<br />

stehenden Jahren, leicht gewölbter Boden<br />

ohne Knick, grosses rechteckiges Stimmbrett,<br />

orig. Hals mit Eisennagel, Engelskopf<br />

Griffbrett aus Pflaumenholz, Saitenhalter<br />

aus Nussbaum, beide mit Ebenholz furniert,<br />

Saitenhalteranhängung an einem<br />

Pflock<br />

Lack: braun auf gelbbraunem Grund<br />

Ml 784<br />

Diskantgambe (Saiten)<br />

Paul Alletsee, München 1725<br />

SIGNATUR: [gedruckt] Paulus Alletsee/1 Hof Lauten und Geigen-li macher in München<br />

17[hs.]25


41<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

384<br />

Korpusbreiten: 189/126/231<br />

Zargen höhe:<br />

50-53 (33)<br />

Deckenmensur: 215<br />

Halsmensur:<br />

140<br />

schw. Saitenlänge: 362<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

Schallöcher, ovale, geschnitzte Rosette,<br />

2 Bodenbalken n.o., Stimmbrett o.?,<br />

Wirbelkasten aus Birnbaum, angeschäftet,<br />

Amorkopf<br />

Monturteile modern<br />

Lack: dunkelbraun bis schwarz<br />

Ml315<br />

Diskant(?)gambe mit Frauenkopf<br />

1908 aus Leipziger Privatbesitz erworben<br />

1922 verkauft<br />

Lit.: Anzeiger 1908, S. XVII<br />

MIR833<br />

Diskantgambe (?) oder Viola d'amore ohne Resonanzsaiten, zur Bratsche umgebaut<br />

(4 Saiten)<br />

Leonhard Maussiell, Nürnberg 1716<br />

SIGNATUR: (gedruckt] Leonhard Maussiell, Lautten-1/ und Geigenmacher in Nürnberg<br />

17[hs.]16.<br />

BRANDSTEMPEL: -<br />

DOKUMENTATION: Massblatt<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: 389<br />

Korpusbreiten: 191/128/229<br />

Zargenhöhe: 56 (45)<br />

Deckenmensur: 208<br />

Halsmensur: 155<br />

schw. Saitenlänge: 364<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

flammenf. Schallöcher, ovale geschnitzte<br />

Rosette, Boden mit leichtem<br />

Knick, grosses rechteckiges Stimmbrett,<br />

Hals mit Schnecke aus Ahorn (aus dem 18.<br />

Jahrhundert?)<br />

Lack: braun, sehrdünn<br />

ANMERKUNG: gleicher Umriss wie Diskantgambe<br />

Ml13 und andere Instrumente von<br />

Maussiell und Hummel<br />

Ml23<br />

Diskantgambe (?) oder Viola d'amore, zur Bratsche umgebaut<br />

Anonym


42<br />

SIGNATUR (Reparaturvermerk?): (hs.] Reparirt (?) Johann Martin Hoffmannil Schillingsfürst<br />

1822<br />

Griffbrettbezeichnung: I.M.H. 1822<br />

DOKUMENTATION:-<br />

MASSE (mm):<br />

Korpus länge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

383<br />

184/126/236<br />

61 (43)<br />

217<br />

208<br />

428<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

ff-Löcher, stehengelassener Bassbalken,<br />

flacher Boden mitleichtem Knick, 2<br />

Bodenbalken: Nadelholz mit liegenden Jahren,<br />

orig. Hals und Schnecke aus Birnbaum,<br />

mit Eisennagel,<br />

Griffbrett und Saitenhalter aus Birnbaum<br />

schwarz gebeizt, Anhängung an einem<br />

Knopf<br />

Lack: orange-braun (abgewaschen?)<br />

MIR 786<br />

(kleine) Altgambe (6 Saiten)<br />

Henry Jaye, Southwark 1629<br />

Signatur: (hs.) Henry Jaye in// Southwarke Nere// London Bridge//1629<br />

Reparaturvermerk: A. KNAPS// Venlo 18.73<br />

... // ... // ... Bergen op Zoom// ... 1841<br />

Stimmung in a (oder c ?)<br />

DOKUMENTATION: Technische Zeichnung, Fotos von innen, Rest.prot. 1982 ( Ergänzung<br />

Hals, Rosette, Monturteile)<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

436<br />

199/142/250<br />

84-87 (57)<br />

242<br />

207<br />

242<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

Decke aus 5 Klefern(J)streifen gebogen<br />

(Brandspuren!), doppelte Einlage, c­<br />

Löcher, ovale Holz-/Pergamentrosette<br />

(n.o.), Hals und beschnitzte durchbrochene<br />

Schnecke aus Birnbaum (nach dem Vorbild<br />

imV&A)<br />

Lack: orange-gelb<br />

M18<br />

Altgambe (6 Saiten)<br />

Frledrlch Lang, Nürnberg vor 1622<br />

SIGNATUR: [gedruckt] Friedrlch Lang ln NOrnberg<br />

Dendrochronologie 1603


43<br />

DoKUMENTATION: Röntgenaufnahme RB 1029 (Halskonstruktion), Restaurierungsprotokoll<br />

1981 (Zubehörteile, Überlegungen zum Originalzustand)<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

<strong>48</strong>3<br />

236/150/283<br />

66-76 (44) erniedrigt<br />

283<br />

(157)<br />

(4<strong>48</strong>)<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

giebelförmige Decke, flammenförmige<br />

Schallöcher, doppelte Randeinlage, Zargen<br />

und Boden aus Nussbaum, angerissenen<br />

Boden"einlage", 2 Bodenbalken, Hals aus<br />

Nussbaum, einfache Schnecke<br />

Hals verkürzt<br />

Ml 9<br />

Altgambe (6 Saiten)<br />

Ernst Busch, Nümberg 2. Viertel17. Jahrhundert<br />

SIGNATUR: [gedruckt] Ernst Busch// in Nürnberg<br />

DOKUMENTATION: Detailfotos, Wölbungskurven, Massblatt<br />

MASSE (mm):<br />

Korpus länge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

<strong>48</strong>3<br />

249/171/283<br />

89 (50)<br />

300<br />

179<br />

490<br />

KURZBESCHREIBUNG: wolkenförmiger Umriss,<br />

giebelförmige Decke, c-Löcher, Rosette<br />

mit doppelköpfigem Reichsadler,<br />

doppelte Randeinlage mit geometrischen<br />

Ornamenten in den Ecken und Einschnürungen,<br />

stehengelassener Bassbalken<br />

Boden mit geometrischem Ornament in der<br />

Mitte, sich bassseitig verjüngendes Stimmbrett,<br />

2 Bodenbalken mit liegenden Jahren,<br />

Hals aus Pflaumenholz urspr. durchgesetzt<br />

jetzt aufgenagelt, Schnecke mit geschnitzter<br />

Fratze (o?); Saitenanhängung ursprl.<br />

am einem in den Unterklotz eingelassenen<br />

Pflock; am Unterklotz Spuren einer aufgeleimen<br />

gedrechselten Spindel<br />

Lack: orange-gelb<br />

ANMERKUNG: Hals am 2. Bund verkürzt,<br />

Umriss identisch mit Ml10<br />

Ml10<br />

Altgambe (6 Saiten)<br />

Paul Hiltz, Nürnberg 1656<br />

SIGNATUR: (hs.] Paulus Hiltz in Noriberga// me foecit Anno 1656<br />

Dendrochronologie: 1643


44<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: <strong>48</strong>2<br />

Korpusbreiten: 249/169/283<br />

Zargenhöhe: 100-192 (68)<br />

Deckenmensur: 275<br />

Halsmensur: 272<br />

schw. Saitenlänge: 555<br />

KURZBESCHREIBUNG: wolkenförmiger Umriss,<br />

flammenförmige Schallöcher, doppelte<br />

Randeinlage mit geometrischen Ornamenten<br />

in den Ecken und Einschnürungen,<br />

stehengelassener Bassbalken, Zargen und<br />

Boden aus ungarischer Esche, mit einfacher<br />

Randeinlage und Ornamenten an<br />

Ober- und Unterklotz sowie an den Einschnürungen,<br />

2 Bodenbalken mit liegenden<br />

Jahren, Hals aus Pflaumenholz, durchgesetzt,<br />

Schnecke mit geschnitzter Fratze<br />

Griffbrett und Saitenhalter schwarz gebeizt,<br />

Saitenhalteranhängung an einem in den<br />

Unterklotz gedübelten Pflock<br />

Lack: abgewaschen (wohl wegen starker<br />

Kraquellebildung)<br />

Ml 5<br />

Grosse Bass Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Hanns Vogel, Nürnberg 1563<br />

SIGNATUR: [gedruckt] Hanns Vogel// zu Nurmberg<br />

Dendrochronologie: 1546<br />

DoKUMENTATION: Technische Zeichnung, Röntgenaufnahmen RB 386-388 (Halskonstruktion),<br />

RB 389 (Unterklotz), RB 390 (Bassbalken)<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

939<br />

465/333/562<br />

162<br />

<strong>48</strong>6<br />

442<br />

941<br />

KuRZBESCHREIBUNG: violinförmiger Umriss<br />

mit je einer Einschnürung an Ober- und<br />

Unterbügel, ff-förmige Schallöcher, doppelte<br />

Randeinlage mit rautenförmigen Ornamenten<br />

an den Einschnürungen, Zargen<br />

und Boden aus Ahorn, Boden gewölbt aus<br />

5 Streifen (ohne Knick), Hals und Schnekke<br />

aus Ahorn; dreifache Halskonstrultion:<br />

Hals auf den Oberklotz genagelt, zusätzlich<br />

von aussen gedübelt, das angesetzte unter<br />

Haistussteil ragt nach innen durch den<br />

Oberklotz.<br />

Griffbrett und Saitenhalter o: aus Ahorn mit<br />

rautenförmigen Einlagen, Saitenhalteranhängung<br />

an einem Eisenhaken<br />

Lack: dunkle Lackreste auf der Schnecke


45<br />

Ml15<br />

Kleine Bassgambe (6 Saiten)<br />

Ernst Busch, Nürnberg 1641<br />

SIGNATUR: [gedruckt] Ernst Busch// in Nürnberg// [hs.] 1641<br />

auf dem Oberbügel eingeritzt: S. Hentz<br />

Dendrochronologie: ohne Ergebnis<br />

DOKUMENTATION: Massblatt, Wölbungskurven<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensu r:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

857<br />

417/288/490<br />

179-181 (104)<br />

470<br />

385<br />

864<br />

KURZBESCHREIBUNG: wolkenförmiger Umriss,<br />

f-Löcher mit einem Punkt, doppelte<br />

Randeinlage mit geometrischen Ornamenten<br />

in den Ecken und Einschnürungen<br />

sowie einem sternförmigen Ornament in<br />

der Mitte über dem Steg, Bassbalken stehengelassen,<br />

Zargen und Boden aus<br />

Nussbaum, o. Hals mit Schnecke aus<br />

Ahorn,<br />

Griffbrett und Saitenhalter aus Ahorn mit<br />

Einlegeornamenten, Anhängung an einem<br />

in den Umterklotz gedübelten Pflock, o.<br />

Steg!<br />

Lack: gelbbraun<br />

Ml19<br />

Kleine Bassgambe (6 Saiten)<br />

Anonym, Süddeutschland, 17. Jahrhundert<br />

SIGNATUR: keine<br />

Dendrochronologie: ohne Ergebnis<br />

DOKUMENTATION: Zeichnung des Steges<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

857<br />

430/298/476<br />

159-167(108)<br />

466<br />

417<br />

890<br />

KURZBESCHREIBUNG: wolkenförmiger Umriss,<br />

Randüberstand, flammenförmige<br />

Schallöcher, Randeinlage zusammengestückelt,<br />

Bassbalken eingeleimt, Zargen<br />

und Boden aus Vogelaugenahorn, 2 Bodenbalken,<br />

o. Hals mit Schnecke aus<br />

Ahorn, durchgesetzt,<br />

Griffbrett und Saitenhalter aus Ahorn furniert,<br />

Anhängung an einem in den Umterklotz<br />

gedübelten Pflock, alter Steg!<br />

Lack: Reste eines sehr dunklen, stark zusammengelaufenen<br />

Lackes


46<br />

Ml6<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten, ursprl. 5 Saiten?)<br />

Hans Pergette, München 1599<br />

SIGNATUR: [gedruckt) Hans Pergeltell von München 1599<br />

DOKUMENTATION: Technische Zeichnung, Fotos des Inneren, Rest.prot. 1965 (Corpus,<br />

Zubehörteile, Lackregenerierung)<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

712<br />

338/256/432<br />

143-146 (66)<br />

383<br />

258<br />

650<br />

KURZBESCHREIBUNG: violinförmiger Umriss<br />

mit Randüberstand, ff-förmige Schallöcher,<br />

doppelte Randeinlage, stehengelassener<br />

Bassbalken, Zargen und Boden aus Vogelaugenahorn,<br />

Ecken auf Gehrung, keine<br />

Eckklötze, 2 Bodenbalken mit liegenden<br />

Jahren, kein Stimmbrett, Hals und Schnekke<br />

aus Ahorn, Wirbelkasten und Schnecke<br />

beschnitzt, Hals ursprl. durchgesetzt?<br />

Griffbrett und Saitenhalter 1965 ergänzt<br />

Lack: gelbbraun<br />

M1283<br />

Tenor Viola da gamba zum Violoncello umgebaut (ursprünglich. wohl6 Saiten)<br />

Anonym, 17.-18. Jahrhundert<br />

Kriegsverlust<br />

DOKUMENTATION: Sammalphoto Archiv Rück<br />

KURZBESCHREIBUNG: violinförmiger Umriss<br />

mit Randüberstand, ff-förmige Schallöcher,<br />

Hals mit Schnecke<br />

I<br />

MIR 792<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Ernst Busch, Nürnberg um 1640<br />

SiGNATUR: [Fotokopie] Michaellgnatius/ Stadlmann/ Kayserl. Königl./ Hoflauten und<br />

Geigenmacher in Wien 1780<br />

Dendrochronologie: 1626<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

Das Instrument wurde im 18 Jahrhundert (zum Violoncello?) umgebaut (durch Stadelmann?).<br />

Heutiger Zustand von einem weiteren Umbau (Rückbau?)


47<br />

MASSE (mm):<br />

Korpus länge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

625<br />

300/209/352<br />

118 (63)<br />

363<br />

(254)<br />

(625)<br />

KURZBESCHREIBUNG: wolkenförmiger Umriss,<br />

flammenförmige Schallöcher, doppelte<br />

Randeinlage mit geometrischen Ornamenten<br />

in den Ecken und Einschnürungen,<br />

Bassbalken urspr, stehengelassen; Zargen<br />

und Boden Vogelaugenahorn,<br />

Wirbelkasten und Löwenkopf aus Ahorn,<br />

angeschäftet<br />

Griffbrett und Saitenhalter modern<br />

Lack: gelbbraun<br />

Ml35<br />

stumme Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Ernst Busch, Nürnberg um 1630<br />

SIGNATUR: keine<br />

DOKUMENTATION: Massblatt, Zeichnung des Stegs<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: 662<br />

Korpusbreiten: 315/223/353<br />

Zargenhöhe: -<br />

Deckenmensur: 365<br />

Halsmensur: 296<br />

schw. Saitenlänge: 655<br />

KURZBESCHREIBUNG: wolkenförmiger UmriSS,<br />

ff-Löcher mit nur einer (abgesetzten)<br />

Kugel, angerissene Randeinlage, Decke<br />

nur teilweise ausgearbeitet, ohne Zargen<br />

und Boden, Hals aus Nussbaum in einer<br />

wappenförmigen Platte endend, Griffbrett<br />

aus Ahorn, Saitenhalter aus Nussbaum,<br />

SaitenhalteranhängunQ an einer Drahtschlinge<br />

durch die Decke<br />

Lack:-<br />

MIR 791<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Rudolph Bosshardt, Augsburg 1625<br />

SIGNATUR: (hs.) Rudolf BosshardU/ lnn Augspurg<br />

Brandmarke am Zäpfchen: RB<br />

Reparaturzettel: Heinrich Kramer (Wien) 1716<br />

Gebhardt Richter (Wien) 1821<br />

Jakob Krampera (Znaim) 1839<br />

Dendrochronologie:<br />

DOKUMENTATION: keine


...<br />

<strong>48</strong><br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

645<br />

290/210/373<br />

121-124 (64)<br />

317<br />

(300)<br />

(625)<br />

KURZBESCHREIBUNG: abgewandelt gitarrenförmiger<br />

Umriss, ff-Löcher (verkleinert),<br />

alte Rosette nachträglich eingesetzt, Reste<br />

einer Einlage, Boden 5-teilig mit Fileteln,<br />

Hals aus Ahorn, angeschäftet, Kopf aufgesetzt<br />

Lack: dunkel<br />

Ml507<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Martin Hoffmann, Leipzig 1688<br />

SIGNATUR: (gedruckt] Martin Hoffmannil in Leipzig 16[hs.]88<br />

Ein sehr ähnliches Instrument von 1687 besitzt das Gerneentemuseum Den Haag.<br />

DoKUMENTATION: Technische Zeichnung, Rest.prot. 1987 (Halsergänzung)<br />

Fotos von innen<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: 643<br />

Korpusbreiten: 297/226/370<br />

Zargenhöhe: 128-130 (94)<br />

Deckenmensur: 344<br />

Halsmensur: (317)<br />

schw. Saitenlänge: (664)<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

c-Löcher, Randeinlage mit zusätzlichem<br />

Rand aus Ebenholz und Elfenbein<br />

aus Rauten, nach innen getreppte mehrstöckige<br />

Rosette ursprünglich vergoldet<br />

Zargen und Boden aus Ahorn, Reifehen<br />

oben aus Buche, 3 Bodenbalken mit stehenden<br />

Jahren, Hals 1989 nach einem Instrument<br />

von J.C. Hoffmann (Eisenach)<br />

ergänzt<br />

Lack: braun<br />

MIR 790<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten, ursprl. 7 Saiten?)<br />

Gregorius Karpp, Königsberg 1696<br />

SIGNATUR: (hs.] Gregory Karpp//ln Königsberg/1 Anno 169(6?)<br />

DoKUMENTATION: Rest.prot. 1965 (Ergänzung des Halses), Fotos von innen<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

700<br />

306/214/371<br />

124-126 (86)<br />

368<br />

(302)<br />

(675)<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

gewellt flammenförmige Schallöcher,<br />

siebenspänige Randeinlage, Decke dreiteilig<br />

(teilweise gebogen?), Bassbalken,<br />

Zargen und Boden aus Birke, bis über die<br />

Mittelfuge reichendes Stimmbrett, Hals mit<br />

"polnischem" Löwenkopf 1963 nach dem<br />

Berliner Instrument neu gefertigt, älterer


49<br />

(nach Otterstedt originaler) Hals mit Frauenkopf<br />

noch erhalten.<br />

Lack: Decke braunocker, Zargen und Boden<br />

oliv braun<br />

MIR 789<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Johann Paul Schorn, Salzburg 1694<br />

SIGNATUR: [gedruckt] Joannes Schorn fecitl/ in Salzburg 1694.<br />

Reparaturzettel: .. .1/lnnsbruck 1868<br />

Dendrochronologie: 1626<br />

DOKUMENTATION: Röntgenaufnahmen: RB 610 (Oberklotz), Konstruktionsbeschreibung<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

682<br />

301/215/387<br />

112 (84)<br />

356<br />

(243)<br />

(612)<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

c-Löcher, ovale Rosette aus Birnbaum,<br />

Zargen und Boden aus Ahorn, 2<br />

Bodenbalken, Hals mit Löwenkopf aus<br />

Ahorn, angeschäftet (Rückbau zur Gambe),<br />

Monturteile modern<br />

Lack: Decke orangebraun, Zargen und Boden<br />

dunkelbraun<br />

Ml469<br />

Tenor Viola da gamba zum Kindervioloncello umgebaut (ursprt.6 Saiten)<br />

Joachim Tielke, Harnburg 1702<br />

SIGNATUR: (gedruckt] Joachim Tielke// in Hamburg, An. 16[hs.]702<br />

Reparaturzettel: Dominikus Kasper (Wangen im Allgäu) 1879<br />

Dokumentation: keine<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

622<br />

277/189/332<br />

113-117 (81)<br />

324<br />

241<br />

575<br />

KURZBESCHREIBUNG: Gambenförmiger Umriss<br />

(überall verkürzt), Decke 3-teilig, c­<br />

Löcher, Randeinlage mit schwarzem Rand,<br />

2 Bodenbalken mit liegenden Jahren, Reste<br />

des o. Halses aus Ahorn, stark verschmälert,<br />

Frauenkopf<br />

Lack: rötlich braun


50<br />

MIR 793<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Anonym, Teile aus dem 18. Jahrhundert?<br />

SIGNATUR: keine<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

Es bestehen Zweifel, ob es sich überhaupt um ein altes Instrument handelt, vielleicht<br />

sind aber doch zumindest Boden und Zargen alt; die Zargen scheinen im oberen Bereich<br />

nachträglich gestreckt, um den schlanken, nach vorne geneigten Ciciliano­<br />

Umriss zu erhalten.<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: 675<br />

Korpusbreiten: 305/212/385<br />

Zargenhöhe: 100-114<br />

Deckenmensur: 354<br />

Halsmensur: 295<br />

schw. Saitenlänge: 660<br />

KURZBESCHREIBUNG: Ciciliano-ähnlicher<br />

Umriss, flammenförmige Schallöcher mit<br />

Steg, gemalter dicker Strich zwischen Anrissen,<br />

Zargen und Boden aus Ahorn,2<br />

neue Bodenbalken daneben ältere Spuren,<br />

Hals aus Ahorn, angeschäftet, Schnecke<br />

Lack: abgewaschen (wohl wegen starker<br />

Kraquellebildung)<br />

Ml375<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Anonym<br />

SIGNATUR: [hs.] Leonhard Mausiell Lautten- und// Geigenmacher in Nürnberg 1711<br />

Dendrochronologie: 1734<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

742<br />

297/218/420<br />

109 (94)<br />

407<br />

227<br />

645<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger UmriSS<br />

ff-Löcher, Rosette aus Nussbaum,<br />

Zargen und Boden zweischichtig aus<br />

Nussbaum aussen querverlaufend, Cellohals<br />

aus Ahorn mit Schwalbenschwanz<br />

eingesetzt, Löwenkopf<br />

Monturteile modern<br />

Lack: braun, Decke grünlich schwarz<br />

ANMERKUNG: Entstehungszeit völlig unklar,<br />

vgl. Violine ,die vom selben Erbauer<br />

stammt


51<br />

MI 404 (Leihgabe des Maximilianmuseums Augsburg)<br />

Kleine Bass Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Ventura Linarolo, Venedig 1604<br />

SIGNATUR: [hs.) Ventura di franel/ Linarol in venetial/1604<br />

Dendrochronologie: 1525<br />

DOKUMENTATION: Röntgenaufnahme RB 859 (Saitenhalteranhängung), RB 860 und<br />

861 (Oberklotz aus 2 Richtungen)<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: 731<br />

Korpusbreiten: 370/274/477<br />

Zargenhöhe: 138 (50)<br />

Deckenmensur: 380<br />

Halsmensur: 339<br />

schw. Saitenlänge: 729<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss<br />

mit leicht nach aussen gehenden Ekken,<br />

c-Löcher mit nach innen gerichteter<br />

oberer Kugel, einspänige Randeinlage,<br />

Zargen und Boden aus Ahorn, Stimmbrett,<br />

3 Bodenbalken, Hals aus Ahorn, mit<br />

Schwalbenschwanz eingesetzt, flache<br />

Schnecke<br />

Griffbrett Nadelholz mit verschiedenfarbigen<br />

Streifen überfurniert, Saitenhalter<br />

1976, Saitenhalteranhängung an einer in<br />

den Unterklotz geschlagenen Eisenöse<br />

Lack: überlackiert<br />

MIR 787<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Anonym, Italien 16. Jahrhundert<br />

SIGNATUR: [gedruckt) Caspar da Salo in Brescia//15[hs.)55<br />

DOKUMENTATION: Restaurierungsprotokoll1964, Fotos von innen<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: 647<br />

Korpusbreiten: 275/195/328<br />

Zargenhöhe: 99-100 (40)<br />

Deckenmensur: 359<br />

Halsmensur: 289<br />

schw. Saitenlänge: 650<br />

KURZBESCHREIBUNG: gitarrenförmiger Umriss,<br />

kleine ff-Löcher, o. Bassbalken mit<br />

stehenden Jahren, Zargen aus Nussbaum,<br />

Boden aus Obstholz (?), Einlage mit Rautenornamenten,<br />

Zargen aus Nussbaum,<br />

Hals mit Schnecke aus Birmbaum,<br />

Griffbrett und Saitenhalter aus Nussbaum<br />

mit 3 eingelegten Ahornsadern, Saitenhalteranhängung<br />

an einem gedrechselten<br />

Knopf Lack: dunkelbraun


52<br />

MIR 788<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Anonym<br />

SIGNATUR: (gedruckt] Joachim Tielke// in Harnburg An. 16 ..<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: 590<br />

Korpusbreiten: 290/219/359<br />

Zargenhöhe: 118-120 (83)<br />

Deckenmensur: 335<br />

Halsmensur: 275<br />

schw. Saitenlänge: 622<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

c-Löcher, keine Randeinlage, Zargen<br />

und Boden aus Ahorn, Knick flachgedrückt,<br />

innen mit Ahorn quer furniert, Hals aus<br />

Ahorn, angeschäftet, Frauenkopf im Stile<br />

Tielkes (von Rück ergänzt)<br />

Lack: dunkelbraun bis lila<br />

MIR 793<br />

Tenor Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Anonym, Sachsen?<br />

SIGNATUR: keine<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge: 675<br />

Korpusbreiten: 305/212/376<br />

Zargenhöhe: 114-116 (100)<br />

Deckenmensur: 354<br />

Halsmensur: 295<br />

schw. Saitenlänge: 660<br />

KURZ.BESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss<br />

mit sehr steilen Schultern (cicilianoartig),<br />

Randüberstand, flammenförmige<br />

Schallöcher mit abgetrennten unteren Enden<br />

in Form einer "2" und eines Dreiecks,<br />

breite angerissenen und gemalte "Einlage",<br />

angerissenen und gemalte Rosette, Zargen<br />

und Boden aus Ahorn, Knick flachgedrückt,<br />

2 Bodenbalken, Hals mit Schnecke aus<br />

Ahorn, angeschäftet,<br />

Griffbrett und Saitenhalter aus Nadelholz<br />

mit schwarz gebeiztem Obstholzfurnier,<br />

Saitenhalteranhängung an einem in den<br />

Unterklotz gedübelten Pflock<br />

Lack: siena<br />

MIR 794<br />

Bass Viola da gamba (6 Saiten)<br />

Jakob Weiss, Salzburg 1741<br />

SIGNATUR: [hs.] Jakob Weis.// Lautten und Geigen=// macher in Salzburg//1741.


53<br />

Reparaturzettel: reberiert Nikolaus Gewenn-1/ berger 1844.<br />

DOKUMENTATION: keine<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargenhöhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

815<br />

380/245/502<br />

149-154 (103)<br />

474<br />

300<br />

800<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss,<br />

ff-Löcher, keine Randeinlage, Zargen<br />

und Boden aus Ahorn, 2 Bodenbalken,<br />

Hals mit Schnecke aus Ahorn, in den<br />

Oberklotz eingelassen<br />

Griffbrett Palisander (?), Saitenhalter aus<br />

Nussbaum, Saitenhalteranhängung an einem<br />

Knopf<br />

Lack: dunkelbraun<br />

MIR842<br />

Tenor Viola da gamba zum Violoncello umgebaut (4 Saiten)<br />

Matthias Regenspurger, Wien 1682<br />

SIGNATUR: [gedruckt] Matthias Regenspurger Lautten// und Geigenmacher in Wien<br />

Anno 16[hs.]82<br />

DoKUMENTATION: Technische Zeichnung, Fotos von innen<br />

MASSE (mm):<br />

Korpuslänge:<br />

Korpusbreiten:<br />

Zargen höhe:<br />

Deckenmensur:<br />

Halsmensur:<br />

schw. Saitenlänge:<br />

683<br />

291/206/396<br />

128-129 (78)<br />

374<br />

266<br />

654<br />

KURZBESCHREIBUNG: gambenförmiger Umriss<br />

mit doppelt geschwungenen Mittelbügeln,<br />

flammenförmige Schallöcher, Decke<br />

3-teilig, Zargen und Boden aus Ahorn, 2<br />

Bodenbalken mit stehenden Jahren, Cellohals<br />

für 4 Saiten (früher 5?) mit Schnecke<br />

aus Ahorn auf den Oberklotz stumpf aufgesetzt,<br />

Griffbrett o., Saitenhalteranhängung<br />

entsprechend erneuert, SaitenhalteranhängunQ<br />

mit Messingdraht an einem Knopf,<br />

Lack: mittelbraun


54<br />

Berichte<br />

Cembalo-Marathon im Kloster Michaelstein (8.1 0·1 0.10 <strong>1999</strong>)<br />

Am Fusse des Harzgebirges liegt in idyllischer Lage das ehemalige Kloster Michaelstein.<br />

ln den erhaltenen Gebäulichkeiten entwickelte sich seit den 60er Jahren ein<br />

reges musikalisches Leben. So wurden Refektorium und ehemalige Klausurbauten<br />

zum Domizil des Telemann-Kammerorchesters (damaliger Leiter: E. Thom), und in<br />

einer Zusammenarbeit von Musikern und Denkmalpflege entstand hier ein Zentrum<br />

der Musikpflege mit Bibliothek, Forschungsabteilung, lnstrumentenmuseum, Restaurierungswerkstatt,<br />

Konzerträumlichkeiten und Tagungsinfrastruktur.<br />

Die Tagung hatte den Titel "Joh. Seb. Bach und das mitteldeutsche Cembalo" und<br />

bot Konzerte, Vorträge und eine Ausstellung von Cembalonachbauten. Zielsetzung<br />

war es, die Disk_!Jssion und das Wissen um den Cembalobau in Mitteldeutschland<br />

des 18. Jahrhunderts zu fördern. Ähnlich wie etwa im Falle des Österreichischen<br />

Cembalobaus sind noch zahlreiche organologische und musikpraxisbezogene Fragestellungen<br />

unbeantwortet, da bislang die Beschäftigung (besonders der lnstrumentenbauer)<br />

mit italienischen, flämischen und französischen Instrumenten im Vordergrund<br />

stand.<br />

Die drei Tage boten eine abwechslungsreiche und gehaltvolle Palette an Konzerten,<br />

Referaten und Begegnungen sowie eine Instrumentenausstellung "zum Anfassen".<br />

Zu Beginn eröffnete Frau Aloysia Assenbaum-Hollowan die Cembaloausstellung im<br />

ehemaligen Refektorium. Instrumentenbauer aus Holland, Deutschland und den USA<br />

präsentierten ihre Nachbauten, darunter einige nach deutschen Vorbildern. Im Zentrum<br />

stand der Nachbau eines 2-manualigen Kielflügels nach J.H. Gräbner (1739)<br />

von John Phillips, welcher im Abendkonzert durch Davitt Moroney mit Präludien und<br />

Fugen aus dem 2. Teil des wohltemperierten Klaviers zum Klingen gebracht wurde.<br />

Zuvor konnten die Tagungsteilnehmer das seit 1988 im Westflügels eingerichtete<br />

Instrumentenmuseum unter der kundigen Führung von Frau Monika Lustig besichtigen.<br />

ln den Räumen des im frühen 18. Jh. zum Jagdparadies umgebauten Klosterteils<br />

sind vorwiegend Streich-, Zupf-, Blas- und Tasteninstrumente ausgestellt. Das<br />

besondere Interesse der Besucher galt den Hammerklavieren des letzten Jahrhunderts,<br />

vor allem den Flügeln von Tröndlin (1830), Graf (1839) und Erard, die teilweise<br />

spielbar gemacht worden sind.<br />

Der zweite Tag war ganz dem mitteldeutschen Cembalo gewidmet und gliederte sich<br />

in Referate und Konzerte.<br />

Christian Ahrens (Bochum) gab einen Überblick über die derzeit bekannten im deutschen<br />

Raum gebauten und erhaltenen Instrumente. Vorhanden sind 26 Cembali,


55<br />

das älteste wurde 1937 gebaut (H. Müller), das jüngste stammt von Oesterlein<br />

(1792); die meisten stammen aus dem 18. Jh. und wurden oft in Werkstätten gebaut,<br />

welche im Orgelbau tätig waren (u.a. Silbermann, Gräbner). Bei auffallend vielen Instrumenten<br />

handelt es sich um grosse Kielflügel mit 2 Manualen. Dass sie überlebt<br />

haben, hängt sicher auch mit der kunsthistorischen Wertschätzung solcher Objekte<br />

im 19. Jahrhundert zusammen, lässt aber kaum Rückschlüsse auf die Produktion<br />

von 1- und 2-manualigen Cembali zu. Auffallend ist bloss, dass aus dem süddeutschen<br />

Raum keine 2-manualigen Instrumente überliefert sind.<br />

Martin Christian Schmidt (Rostock) stellte seine Untersuchungen an mitteldeutschen<br />

Cembali vor. Tastenfronten und Tastenteilung erlauben die Zuteilung unsignierter<br />

Instrumente, sofern Kleinteile nicht von Zulieferem bezogen wurden.<br />

Wolfgang Wenke (Eisenach) stellte zwei unsignierte Cembali aus Thüringen im Vergleich<br />

vor. Im Ba


56<br />

Bei den vier 2-manualigen Instrumenten sind neben hauseigenen Besonderheiten<br />

wie Besaitungsplan und Klangfarbe auch italienische (Kastenbauweise) und französische<br />

(Resonanzbodenberippung) zu erkennen. Die älteren Instrumente weisen<br />

Manualkoppeln auf, die beiden 8-Fuss-Register tönen unterschiedlicher als diejenigen<br />

des 1782 erbauten Instruments, welches dag-leg Springer besitzt. Möglicherweise<br />

sind dies Indizien für die Ansprüche der jeweiligen Musikergenerationen an Klangund<br />

Registriermöglichkeiten ihrer Instrumente? Da Ch.H. Gräbner SchOier von Bach<br />

war, dürfte derselbe wohl Gräbner-lnstrumente gekannt haben.<br />

Am späteren Nachmittag begann dann der musikalische Teil des "Marathons". Barbara<br />

Willi (Bmo) und darauf Christins Schomsheim (Berlin) spielten auf unterschiedlichen<br />

Instrumenten Partiten von Bach (Kiavierübung 1), nach einer Buffetpause im<br />

Kreuzgang schloss sich das Rezital von Zvi Meniker (Hannover) mit der Klavierübung<br />

II (italienisches Konzert, Ouvertüre h-moll) an. Die klanglichen Möglichkeiten und der<br />

Gebrauch beider Manuale des Gräbner-lnstrumentes kamen bei diesen Werken besonders<br />

zur Geltung.<br />

Den Beschluss der Tagung bildeten am Sonntag eine round-table und ein Konzert<br />

mit Clavierübung IV. Unter Leitung von John Hollowan würdigten Skowroneck, Phillips,<br />

Meniker, Moronen und J.Tall organologische und musikalische Aspekte deutscher<br />

Cembali. Es wurde mehrmals deutlich, dass es "das" mitteldeutsche Cembalo<br />

so nicht gibt, wohl aber z.B. eine Gräbner/Silbermann- und eine Zeii/Mietke/Harras­<br />

Linie. Das Klangkonzept vieler Instrumente basiert auf Registervielfalt und weist auf<br />

die Nähe zum Orgelbau hin. Frühe Instrumente sind eher sprechend, Oberlebende<br />

Instrumente des 18. Jh. oft opulent im Klang und für grössere Räume gedacht. Deutlich<br />

wurde, dass noch viele Fragen unbeantwortet sind und für Forscher und Instrumentenbauer<br />

diesbezüglich ein grosses Potenzial besteht.<br />

Den krönenden Abschluss der Veranstaltung bildete das Konzert mit Lars Ulrik Marlensen<br />

(München), der die Goldberg-Variationen in ihrer Gesamtheit darbot. Dabei<br />

kamen die klanglichen Möglichkelten des Gräbner-lnstruments nochmals schön zum<br />

Ausdruck, und der Rezensent macht sich beglückt auf den langen Heimweg.<br />

Martin Knüsli<br />

Hinweis: Die Forschungsabteilung der Stiftung Kloster Michaelstein publiziert zahlreiche<br />

Studien zur Aufführungspraxis und Interpretation der Musik des 18. Jahrhunderts.<br />

Das ganze Jahr hindurch werden Kurse und Workshops angeboten. Auskünfte<br />

unter: Stiftung Kloster Michaelstein, Postschliessfach 29, D-38881 Blankenburg/Harz.


57<br />

Buchbesprechung<br />

Bernard Brauchli: The Clavichord. Foreword by Christopher Hogwood.<br />

Garnbridge University Press, 1998. - xix, 384 S. -ISBN 0 521 63067 3.- f: 70<br />

Anhand von erhaltenen Instrumenten, zeitgenössischen Traktaten sowie Beispielen<br />

aus der Kunst- und Literaturgeschichte hat Bemard Brauchli eine grundlegende,<br />

umfangreiche Monographie über das Clavichord vorgelegt, die sich durch eine klare<br />

Sprache auszeichnet. Das in englischer Sprache verfasste Werk berichtet sachlich,<br />

aber faszinierend über die Entstehung und Entwicklungen des Instrumentes und<br />

richtet sich an Kenner wie Liebhaber. Illustriert von drei klaren Zeichnungen, erläutert<br />

die Einführung die Bestandteile des Clavichordes und versetzt somit alle Leser in die<br />

Lage, dem Text des Buches zu folgen: die technischen Begriffe stehen im Anhang in<br />

den fünf Sprachen Englisch, Deutsch, Französisch, Italienisch und Spanisch. Die<br />

meisten Quellen, die für den Haupttext ins Englische übersetzt worden sind, bringen<br />

die Anmerkungen in der Originalsprache.<br />

Brauchli erzählt zuerst vom Monochord, das Pythagoras im 6. Jahrhundert vor unserer<br />

Zeitrechnung erfunden haben soll. Daraus entwickelte sich das Clavichord, das<br />

eigentlich nur ein Monochord mit mehreren Saiten und Klaviatur ist. Dieweil die ersten<br />

erhaltenen Clavichorde von ca. 1540 stammen, wird den Traktaten und bildliehen<br />

Darstellungen (ab 1425) grosser Wert zugemessen. ln seinem Traktat von ca.<br />

1440 beschreibt Arnolt de Zwolle übrigens nicht nur Clavichord und Cembalo, sondern<br />

auch, wie man einen Tangentenflügel bauen könne. Der Umfang der ersten Instrumente<br />

wurde aus Platzgründen selten grösser als drei Oktaven und ein Halbton<br />

(H-c3 bei Arnolt). Bei den frühesten Clavichorden (bis 1511) waren alle Saiten<br />

gleichgestimmt. Bereits im 15. Jahrhundert hatte man oft die Saiten verschiedentlich<br />

gestimmt, wie in der Intarsie von Urbino (ca. 1479-1<strong>48</strong>2) dargestellt: hier ist der<br />

Umfang vier Oktave, von F- t3. Der übliche Umfang von vier Oktaven, von C/E (mit<br />

kurzer Oktave) bis c3, kommt bereits bei den drei ältesten Instrumenten von ca. 1540<br />

bis 1543 vor. Dieser Umfang hat sich bis ins 18. Jahrhundert fast als Standard gehalten,<br />

obschon es viele Abweichungen gibt. Im 18. Jahrhundert wurde der Umfang<br />

allmählich bis fünf Oktave (FF- t4) und mehr erweitert und gleichzeitig der Übergang<br />

zu bundfreien Instrumenten vollzogen. Die Vorzüge der gebundenen Clavichorde<br />

einerseits und die bundfreien Instrumente andererseits werden alle aufgezeigt. Das<br />

Kapitel über das Clavichord im 19. Jahrhundert wird für viele die Überraschung bringen,<br />

daß über 70 Instrumente aus dieser Zeit erhalten sind. Das letzte Kapitel ist<br />

dem Clavichordspiel und der Aufführungspraxis gewidmet.<br />

Viele Traktate preisen das Clavichord als Studieninstrument für alle Tasteninstrumente,<br />

und zwar in erster Linie des Anschlages wegen, obwohl auch die Nachbaren<br />

den leisen Klang zu schätzen wissen.


58<br />

Entsprechend der Bedeutung des Clavichords im deutschen Sprachraum sind viele<br />

schriftliche Quellen deutsch abgefasst. Die englischen Übersetzungen sind klar und<br />

erleichtern bisweilen auch das Verständnis der heute nicht mehr gebräuchlichen<br />

deutschen Formulierungen. Nur einmal hat der Rezensent einen Irrtum entdeckt, als<br />

Johann Matthesons Neu er6ffnetes Orchester von 1713 zitiert wird: «Die beliebten<br />

Clavichordia haben vor andem [Instrumenten] den Preis (errungen].» «Preis» steht<br />

hier im Sinn von «Lob und Preis» und heisst nicht, wie angenommen wurde: «Die<br />

beliebten Clavichordia haben vor andern den [Vorteil eines günstigen] Preis[es].»<br />

ln einem solchen Werk sind die Abbildungen von grosser Bedeutung. Die Zeichnungen<br />

Thomas Friedemann Steinars sind stets klar und hilfreich. Viele photographische<br />

Reproduktionen von Instrumenten, Gemälden und graphischen Blättern bereichern<br />

das Buch: die Qualität der Abbildungen lässt leider zu wünschen übrig; es ist ebenfalls<br />

schade, dass nur der Schutzumschlag farbig ist. Etliche Bilder sind zu dunkel<br />

geraten: so ist der Vierfusssteg bei der entsprechenden Abbildung 5.9 nicht sichtbar.<br />

Der Leser wird in solchen Fällen zu anderen Werken greifen wollen, etwa zu Hubert<br />

Henkels Clavichorde (Leipzig: VEB Deutscher Verlag für Musik, 1981), zu anderen<br />

Sammlungskatalogen oder Bildbänden Ober Musikinstrumente. Dieser Mangel, verbunden<br />

mit der im Anhang verzeichneten «Liste [155] ikonographischer Dokumente<br />

über das Clavichord», erweckt den Wunsch nach einem farbigen Clavichord­<br />

Tafelhand als Ergänzung.<br />

Die Typographie ist gelungen: der Text ist leserlich und übersichtlich. Dass die Anmerkungen<br />

hinten abgedruckt werden, anstatt als Fussnoten beim Text, verfangt jedoch<br />

ein ständiges Hin- und Herblättem. Die Bibliographie ist ausgezeichnet: sie<br />

enthält auch die Verfagsangaben, welche in vielen Publikationen fehlen.<br />

Eine persönliche Bemerkung: Immer wieder während der Lektüre des Buches fühlte<br />

ich mich zu meinem eigenen Clavichord gezogen, das bisher eher im Schatten des<br />

Cembalos stand. Da wurden die Vorzüge des zu preisenden Clavichords über die<br />

anderen Tasteninstrumente, welche Bernard Brauchli mit soviel Feingefühl aus den<br />

mannigfachen Quellen zitiert hat, bestätigt.<br />

Eine Rezension, die keinerlei Kritik enthält, wirkt unglaubwürdig, weswegen sie hier<br />

geäussert wurde. Indessen wünschen wir der ausgezeichneten Monographie, die in<br />

die Bibliothek eines jeden Clavichordspielers gehört, eine gute Verbreitung und alsbald<br />

eine deutsche Übersetzung. Möge sie als Begleiterscheinung die «Kenner und<br />

Liebhabem anregen, mehr auf diesem Instrument zu spielen, im Sinne von C. P. E.<br />

Bachs Forderung: «Jeder Clavierist soll von Rechtswegen einen guten Flügel [d.h.<br />

Kielflügel, also Cembalo] und auch ein gutes Clavicord haben, damit er auf beyden<br />

allerley Sachen abwechselnd spielen könne.»<br />

Harry Joelson-Strohbach


59<br />

Angebote und Suchanzeigen<br />

Wenn Sie als Mitglied ein Instrument suchen oder anzubieten haben, haben Sie die<br />

Möglichkeit, der Redaktion innerhalb der Redaktionsfristen eine entsprechende Annonce<br />

für die nächste GLAREANA von max. zwei Zeilen a 60 Anschlägen + Adresse<br />

zukommen zu lassen. Diese ist gratis. Nichtmitglieder sind davon ausgeschlossen.<br />

Grosse Inserate (bis max. 1 Seite) stehen Mitgliedern und Nichtmitgliedern offen und<br />

kosten Fr. 100.-, zuzüglich Cliche (falls erwünscht). Auch hier gelten die Redaktionsfristen<br />

und sind die Inserate der Redaktorin einzureichen.<br />

Zu verkaufen<br />

Bundfreies Clavich~ord nach Gottfried Silbermann (1775), von Fred Bettenhausen<br />

(Harlem, 1990) gebaut. Dunkelgrün angestrichen, mit vergoldeten Moldüren (24 Kt.).<br />

F 1 - g 3 , angeschraubte Beine, in perfektem Zustand.<br />

Informationen: Madeleine Aubert: Tel. +41 21 728 99 09<br />

Mitteilungen und Termine<br />

Die Hornepage der GEFAM auf dem Internet<br />

Verfügen Sie über einen Internet-Anschluss? Möchten Sie jemandem mit Internet­<br />

Anschluss Informationen über die GEFAM geben? Hat jemand aus dem Ausland<br />

nach der GEFAM gefragt?<br />

Alles kein Problem, denn die GEFAM verfügt über eine Hornepage bei der Datenbank<br />

Schweizerischer Kulturgüter in Bern. Und das finden Sie auf der Hornepage der<br />

GEFAM:<br />

Über die GEFAM, Vorstand und Kontaktadressen, wie man Mitglied wird, <strong>Glareana</strong>lnhaltsverzeichnis<br />

bis 1983, das Inventar-Projekt, Schweizer Museen mit Musikinstrumenten-Beständen,<br />

Links zu verwandten Adressen.<br />

Haben Sie Lust hineinzuschauen?<br />

Die Adresse lautet:<br />

http://www.dsk.ch/gefam/


60<br />

Die Bibliothek der Gesellschaft<br />

wird in der Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr.1 0, CH-6002 Luzern, aufbewahrt<br />

und kann zu den bibliotheksüblichen Bedingungen benützt werden. Kontaktperson:<br />

Herr Paul Hess.<br />

Das Nachbestellen von GLAREANA-Jahrgängen und -Einzelheften<br />

ist über Herrn Paul Hess, c/o Zentralbibliothek Luzern, Sempacherstr. 10, CH-6002<br />

Luzern, möglich. Der Vorstand hat am 18.Februar 1984 dafür folgende Preise festgelegt:<br />

1. Jahrgänge bis und mit 1971: Zu den in der Zentralbibliothek Luzern üblichen<br />

Bedingungen und Kopiergebühren.<br />

2. Jahrgänge 19!,2 bis und mit 1981: Pro Jahrgang SFr. 20.- für Mitglieder und SFr.<br />

30.- für Nichtmitglieder.<br />

3. Einzelhefte ab 1983: SFr. 10.- für Mitglieder und SFr. 15.- für Nichtmitglieder.<br />

(1982 ist keine GLAREANA erschienen.)<br />

Zu allen Preisen kommen Porto- und Verpackungsspesen hinzu.<br />

Termine<br />

Bitte teilen Sie der Redaktion nur jene Termine mit, die so weit im voraus bekannt<br />

sind, dass sie mit den Erscheinungsdaten der GLAREANA korrespondieren und Ihre<br />

Informationen somit zeitgerecht zu unseren Mitgliedern gelangen können.<br />

Freunde alter Musik in Basel<br />

• 20. Januar, 20.15 Uhr, Casino Basel, Hans Huber-Saal: Musik um 1800, Ludwig<br />

von Beethoven, Franz Schubert. Anner Bijlsma, Cello, Maleolm Bilson, Fortepiano<br />

• 24. Februar, 20.15 Uhr, Mariinskirche Basel: Musik um 1700. Arcangelo Corelli.<br />

La Cetra und Ensemble 415<br />

• 28. März, 20.15 Uhr, Martinskirche Basel: Musik um 1600, Earth, Water,<br />

Air & Fire: John Dowland und seine Freunde. The Gonsort of Musicke<br />

• 30. Mai, 20.15 Uhr, Münster Basel: Musik um 1500, Pedro de Escobar: Eine<br />

Messe an der Kathedrale von Sevilla. Cantus figuratus, les Haulz et les Bas<br />

Cembalomusik in der Stadt Basel<br />

• 31. Januar, 20.15 Uhr, Bischofshof, Münstersaal: Thomas Ragossnig spielt J.S.<br />

Bach, J.Ph. Rameau, D. Scarlatti, J. Haydn


61<br />

• 28. Februar, 20.15 Uhr, Bischofshof, Münstersaal: Jos van lmmerseel (Fortepiano)<br />

spielt W.A. Mozart, L.v. Beethoven<br />

• 6. April, 20.15 Uhr, Bischofshof, Münstersaal: Richard Egarr spielt J.S. Bach, G.F.<br />

Händel<br />

Cembalo-Wettbewerb 25./26. März 2000 in Ville d 'Avray (Frankreich)<br />

Der Wettbewerb ist Cembalistinnen und Cembalisten aller Nationalitäten und jeden<br />

Alters offen.<br />

Erster Preis: 10'000 FF, 2. Preis: 5000 FF, 3. Preis: 3000 FF.<br />

Die erste Runde findet statt am 25. März im Schloss Ville d'Avray, 10 Rue de Marnes.<br />

Die Finalrunde am 26. März ist öffentlich.<br />

Die Teilnahmegebühr für den Wettbewerb beträgt 100 FF.<br />

Jury-Präsident: No_711e Spieth<br />

Informationen und Anmeldung:<br />

Fax +(33 1) 47 09 11 80 oder +(33 1) 47 50 53 90<br />

eMaii-Adresse: jlpetit@club-intemet.fr<br />

Adresse: 10 Rue de Marnes, F-92410 Ville d'Avray (Frankreich)<br />

111. Internationale Frühjahrs-Akademie für Musik 23. bis 30. April 2000<br />

Veranstaltungsort Kloster Pemegg I Stift Geras (Oesterreich)<br />

Gesamtleitung: Oliver Holzenburg, Basei/Luzern; Kursleiter: Annelise Kohler, Bern,<br />

Sabine Kaipainen, Thun, Tuomas Kaipainen, Thun, Sebastian Silvestra, Kerns, Jelena<br />

Dimitrijevic, Basel, Urte Lucht, Basel/Zürich, Mirko Weiss, Zürich.<br />

• 23. April, 20 Uhr: Eröffnungskonzert der Kursleiter, Kaisersaal Kloster Pemegg<br />

• 24. April, 18 Uhr: Vortrag im Engelsaal, Schloss Pernegg: Über die Bedeutung von<br />

Atem und Bewegung für Sänger und Instrumentalisten. (A. Kohler)<br />

• 25. April, 18 Uhr: Vortrag: Klavierbau von 1700-1850 - Die Entwicklung vom Cembalo<br />

bis zum modernen Klavier (M.Weiss). 20 Uhr: Palatschinken-Treffen im Hotel<br />

Alter Schüttkasten in Geras.<br />

• 26. April: Ausflug ins Instrumentenmuseum Wien oder Führung im Stift Geras<br />

• 27. April, 18 Uhr, Kaisersaal Kloster Pernegg: Konzert Forum junge Talente: Joel<br />

Kuster, Werke für Gitarre aus fünf Jahrhunderten.<br />

• 28. April, 18 Uhr, Marmorsaal Stift Geras: 1. Konzert der Kursteilnehmer<br />

• 29. April, 18 Uhr, Kaisersaal Kloster Pernegg: 2. Konzert der Kursteilnehmer<br />

Weitere Informationen: 0. Holzenburg, Leonhardsstrasse 22, 4051 Basel<br />

Tel. +41 61 271 37 85; Fax +41 61 272 37 75<br />

eMaii-Adresse: holzenburg@swissonline.ch<br />

Anmeldung (bis spätestens 20. März 2000) an Stift Geras, Kursbüro, A-2093 Geras


62<br />

Tage alter und neuer Musik 2000 in Regensburg- 9. bis 18. Juni 2000<br />

10.-12. Juni, historischer Salzstadel an der Steinernen Brücke: internationale Verkaufsausstellungvon<br />

Nachbauten historischer Musikinstrumente, Noten Büchern,<br />

CD.<br />

9.-11. Juni: Alte Musik<br />

• 9. Juni<br />

20 Uhr, Dreieinigkeitskirche: Regensburger Domspatzen Musica Florea (Prag). Eröffnungskonzert<br />

zum 250. Todestag von J.S. Bach<br />

22.45 Uhr, Dominikanerkirche: La Reverdie & I Cantori Gregoriani (Italien). La Nuit<br />

de S. Nicholas<br />

• 10. Juni<br />

11 Uhr, St.-Oswald-Kirche: Modo Antiquo (Florenz). Carmina Burana<br />

16 Uhr, Dreinigkeitskirche: Le concert des nations (Barcelona). La Suite Fran9aise<br />

en Europe<br />

20 Uhr, St.-Oswald-Kirche: Accademia strumentale italiana & traverse consort (Italien).<br />

Venezianische Mehrehörigkeit-Dasonar con ogni sorte de instromenti<br />

22.45 Uhr, Dom St. Peter: Huelgas Ensemble (Belgien).<br />

• 11. Juni<br />

11 Uhr, St.-Oswald-Kirche: The Terra Nova Gonsort (USA). Renaissance en Provence<br />

16 Uhr, Leerer Beutel: Bottom's Dream (New York). II Gaffe d'Amore- Bühnenstück<br />

nach einer Kantate von Luigi Rossi (17. Jhr)<br />

20 Uhr, Dreieinigkeitskirche: Anima Etema (Brüssel). Klavierkonzerte von W.A. Mozart<br />

22.45 Uhr, Neupfarrkirche: Das Reicha'sche Quintett. Werke von Reicha, Danzi, Mozart<br />

und Mengal<br />

22.45 Uhr, Leerer Beutel: Bottom's Dream (New York). II Gaffe d'Amore - Bühnenstück<br />

nach einer Kantate von Luigi Rossi (17. Jhr.)<br />

12. -16. Juni: Alte Musik versus Neue Musik<br />

• 12. Juni<br />

11 Uhr, St.-Oswald-Kirche: Geistliches Lied<br />

16 Uhr, Konzertsaal der Kirchenmusikschule: Präludien-Fugen-Stafette<br />

20 Uhr, Dreieinigkeitskirche: Concerti Grossi- das Orchester Damals und Heute<br />

(Köln)<br />

22.30 Uhr, Dominikanerkirche: Guillaume Dufay und das 20. Jahrhundert. The Orlando<br />

Gonsort (London)


63<br />

• 13. Juni<br />

20 Uhr, Neupfarrkirche: On Giants Shoulders. Calefax Reed Quintet (Amsterdam),<br />

The Orlando Gonsort (London)<br />

22.30 Uhr, Dominikanerkirche: Fors Seulement. The Clerks' Group (Oxford)<br />

• 14. Juni<br />

20 Uhr, St.-Oswald-Kirche: Folk meets early Music. The Harp Gonsort (London)<br />

22.30 Uhr, Alte Mälzerei: Classical Blues- Mediaval and 20the Century Blues. Ensemble<br />

Hesperus (USA)<br />

• 15. Juni<br />

20 Uhr, Wolfgangssaal: The in Nomine Broken Gonsort Book. Ensemble Recherche<br />

(Freiburg)<br />

22.30 Uhr, Dominikanerkirche: Pattem-Music. Theatre Of Voices (USA), ensemble<br />

percussion metal (~tuttgart)<br />

• 16. Juni<br />

20 Uhr, Wolfgangssaal: Sonaten. Benjamin Schmid (Wien), Siegtried Mauser (München),<br />

Ensemble La Fantansia (Frankfurt)<br />

22.45 Uhr, Domkreuzgang: Aufgehobene Zeit. Schola Gregoriana Pragensis (Prag)<br />

17.-18. Juni: Neue Musik<br />

• 17. Juni<br />

11 Uhr, St.-Oswald-Kirche: Old And New Complexity. Arditti Quartett (London),<br />

Theatre Of Voices (USA)<br />

16 Uhr, Konzertsaal der Kirchenmusikschule: Neue Virtuosität. Volker Banfield<br />

(Hamburg), Klavier<br />

20 Uhr, Wolfgangssaal: Klangkompositionen. Klangforum Wien<br />

22.45 Uhr, Leerer Beutel: Orange. Michael Riessler Quartett (Köln)<br />

• 18. Juni<br />

11 Uhr, Velodrom: Nuovo Belcanto. Neue Vocalsolisten Stuttgart<br />

15 Uhr, Wolfgangssaal: Existentielle Klänge. Arditti Quartett (London)<br />

19 Uhr, Dreieinigkeitskirche: Endzeitvision. Klangforum Wien


64<br />

Mutationen (neue Adressen, Ein- und Austritte)<br />

(Stand Dezember 1997)<br />

BITIE! Für eine zeitgerechte Meldung Ihrer Adressänderungen etc. an den Präsidenten<br />

sind wir Ihnen sehr dankbar. Damit ersparen Sie uns (der Gesellschaft) Doppelfrankaturen<br />

und sichern sich den rechtzeitigen Erhalt der GLAREANA und weiterer<br />

Informationen.<br />

Adressänderungen<br />

Dr. Walter Biber, Sägegasse 65A. 3110 Münsingen<br />

Eckhard Böhringer, Bergäckerweg 7, D-94330 Salching<br />

Dr. Friedhelm Brusniak, Merowinger Str. 11. D-97249 Ei singen<br />

Liane Ehlich, Oetlingerstr. 79. 4057 Basel<br />

Dr. med. Martin Frey, Augsburgstr. 25. 3052 Zollikofen<br />

Dr. Josef Grünenfelder, Seestrasse 9. 6330 Cham<br />

Sirnon M. Hebeisen, Hirschmattstr. 23. 6003 Luzern<br />

Kai Köpp, Roonstrasse 3. D-76137 Karlsruhe<br />

Hansjürgen Wiehe, Auf der Heide 2. D-27318 Hoyerhagen<br />

Dr. Sabine K. Klaus, Eschenweg 17. D-72770 Reutlingen<br />

Namensänderung<br />

Ursula Heim Jöhr neu: Ursula Heim Stucki<br />

Neues Mitglied<br />

Peter Klein, St. Johanns-Vorstadt 42, 4056 Basel<br />

Interesse: Flöten

Hurra! Ihre Datei wurde hochgeladen und ist bereit für die Veröffentlichung.

Erfolgreich gespeichert!

Leider ist etwas schief gelaufen!