Berufsspezial 2016 Fritz+Fränzi
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Betreuungsberufe<br />
Die Lehre zur Fachperson Betreuung ist beliebt, und das ist gut so. Es<br />
braucht immer mehr Berufsleute, die Kinder, Jugendliche, Betagte oder<br />
Menschen mit einer Behinderung kompetent betreuen können. Seit<br />
Kurzem gibt es zudem eine Lehre für jene, die sich für Gesundheit<br />
und Bewegung engagieren wollen. Text: Stefan Michel Bilder: Roshan Adhihetty / 13 Photo<br />
Ich erzähle<br />
«Ich liebe es,<br />
mit Kinder lachen<br />
empfangen<br />
zu werden»<br />
Kevin Gwerder, 17, aus<br />
Glattfelden ZH, absolviert eine<br />
Lehre als Fachmann<br />
Kinderbetreuung. Später<br />
möchte er die Berufs matur<br />
machen und als Kindergärtner<br />
arbeiten.<br />
«Meine ganze Familie fährt Motocross-Rennen.<br />
Deshalb interessierte<br />
ich mich zuerst für eine<br />
Lehre als Töffmechaniker. Ich hatte<br />
aber Sorge, die Freude daran zu<br />
verlieren, am Abend an meiner<br />
Maschine rumzuschrauben, wenn<br />
ich den ganzen Tag in der Werkstatt<br />
stehe. Meine Mutter machte<br />
mich auf die Lehre als Fachmann<br />
Kinderbetreuung (FaBe) aufmerk-<br />
sam – früher musste ich oft auf<br />
meine beiden kleinen Geschwister<br />
aufpassen. Das hatte mir Spass<br />
ge macht. In der Schnupperlehre<br />
gefiel es mir sehr, und ich suchte<br />
eine Lehrstelle. Im Kinderhaus<br />
Entlisberg, einer Institution der<br />
Stadt Zürich, wurde ich fündig.<br />
Nach einer weiteren Schnupperlehre<br />
begann ich hier vor knapp<br />
zwei Jahren meine Lehre.<br />
Klar sagten mir einige: Bist du<br />
sicher, dass du den ganzen Tag<br />
schreiende Kinder um dich haben<br />
und Windeln wechseln willst? Aber<br />
so ist es gar nicht, und mir gefällt<br />
es. Jeder Tag ist anders, die Kinder<br />
sind jeden Tag anders drauf und<br />
haben andere Bedürfnisse. Am<br />
Anfang fand ich die Arbeit anstrengend.<br />
Die Kinder sind sehr aktiv,<br />
und ich als Mann bin besonders<br />
beim Fussballspielen, im Hüpfzimmer<br />
oder bei anderen Bewegungsspielen<br />
gefragt. Am Abend war ich<br />
in den ersten Wochen ganz schön<br />
erledigt, viel kaputter, als wenn ich<br />
von der Schule kam. Aber mit der<br />
Zeit gewöhnte ich mich daran.<br />
Das Schönste ist, wenn ich am<br />
Morgen müde hierherkomme und<br />
mich die ersten Kinder mit einem<br />
Lächeln empfangen, weil sie sich<br />
freuen, dass ich hier bin. Im<br />
Moment arbeite ich mit zwei- bis<br />
vierjährigen Kindern. Bald wechsle<br />
ich in die Säuglingsgruppe.<br />
Neben dem Motocross bin ich<br />
auch oft mit meinen Kollegen<br />
unterwegs. Die finden es positiv,<br />
dass ich mit Kindern arbeite. Einer<br />
hat nun, ein Jahrspäter als ich,<br />
ebenfalls eine Lehre als FaBe<br />
begonnen. Ich möchte nach der<br />
Lehre die Berufsmatur machen<br />
und vielleicht eine Ausbildung zum<br />
Kindergärtner beginnen. Aber bis<br />
dahin können sich meine Ziele<br />
noch ändern. Wichtig ist, dass ich<br />
sehr zufrieden bin mit meiner Lehre<br />
und mir sicher bin, den richtigen<br />
Beruf gewählt zu haben.»<br />
Das Schweizer ElternMagazin Fritz+Fränzi Berufswahl-Spezial<br />
Mai <strong>2016</strong>49