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LACOMA
nicht, das vergessen ja manche. Die Menschen
hier entscheiden sich mit wenig Geld zu leben,
mit wenig auszukommen und wenn man von
wenig lebt muss man auch wenig verdienen.
R: Es kommt ja noch dazu das hier eine
Gemeinscha� existiert. Da braucht man weniger
Geld, weil man die Dinge effi zienter zusammen
machen kann (kochen etc.) Wenn wir hier alleine
wären, ohne Freunde, dann wäre das sicher
teurer und zum anderen gibt es je hier diese
Zwischennutzung der Häuser in Lacoma, die sehr
günstig ist.
Aber wir ruhen uns darauf nicht aus. Wir setzten
uns nicht in ein Haus, besetzen es möglicherweise,
machen einen Hungerstreik und bieten dann
keine Alternative. Der Verein und die Leute von
Lacoma haben eine Vision ausgearbeitet die eine
nachhaltige Dorfentwicklung vorantreiben soll.
Die Vision beinhaltet auch, dass hier Arbeitsplätze
geschaff en werden, dass das Handwerk im
regionalen Bereich wieder aufl ebt, das wir hier
die Möglichkeit haben die Alternativen zur
Kohle aufzuzeigen. Schlagwort Energiewende:
Es gibt Alternativen und es gibt Möglichkeiten.
Ich brauche nur darauf zu verweisen das Herman
Scheer im Zusammenhang mit Lacoma an der
Universität einen Vortrag hielt. Wir haben da
also auch ein klares Statement zu. Bei unserer
Besetzung geht es uns darum für dieses Land ein
Mitspracherecht zu haben. Ich sehe mich da nicht
als Nutznießer. Auch ich beziehe keinerlei Geld
vom Arbeits- oder Sozialamt. Mir geht es hier gut.
Meine Oma gibt mir etwas Geld und für den Rest
gehe ich im Naturkostladen arbeiten. Und von den
Luxusgütern, da ist es doch beeindruckend wie viel
davon schon da ist. Ich kann davon ausgehen das
fast jeder Jugendliche zum Beispiel einen eigenen
Fernseher hat. Ob man den nun braucht oder
nicht. Wenn wir Besuch haben in Lacoma, bringen
die doch alles mit. Da bleiben immer Geschirr und
Besteck und andere Dinge drüber. Wir leben hier
einfach von Sachen die schon da sind. Sachen
die dazugekau� werden, die sind dann schon
reifl ich überlegt. Wir sparen unser Geld auf
und kaufen dann die Sachen, die man wirklich
braucht. Da freut man sich dann auch darüber.
Auch für die Zukun� soll das hier ein Ort sein,
wo die Jugendlichen, die eigentlich denken „hier
ist nichts mehr zu holen, die Arbeitsplätze sind
alle im Westen“ ihren Raum haben sollen und sich
ihren Arbeitsplatz schaff en können. Es ist ja nicht
6 -Blicklicht
so, dass es hier keine Arbeit gibt, im Gegenteil es
gibt hier so viel zu tun. Es wird nur momentan
noch nicht bezahlt. Wir versuchen hier ein Projekt
mit vielen Leuten in ehrenamtlicher Arbeit voran
zu treiben um am Ende auch Arbeitsplätze zu
haben die nicht nur Geld bringen sondern auch
nachhaltig die Umwelt schützen.
Thema nachhaltige Umwelt: Was haltet ihr von den
Ausgleichsmaßnahmen, mit denen Va� enfall einen
Ersatz für das Lacomaer Teichgebiet schaff en will?
R: Es ist fragwürdig wie diese Umsiedlung
überhaupt vor sich gehen soll. Die Teichlandscha�
stellt ein einzigartiges Biotop dar, welches in
seiner Vielfalt sicher nicht ersetzt werden kann.
Der Zeitpunkt für eine Ausgleichmaßnahme
wurde ganz klar verpasst. Die Planung für das
Ausgleichgebiet ist noch nicht einmal genehmigt.
Es gibt also momentan keinen Ersatz für das
Teichgebiet und ein Biotop entsteht auch nicht in
2 Jahren. Wie schnell wächst denn ein Baum in 2
Jahren? Es ist keine Grundlage geschaff en für die
Vielfalt die hier zerstört wird. Da kann man doch
nicht über Kompensation sprechen, das ist absurd.
Trotzdem werden In Lacoma Fakten geschaff en.
Die teilweise 100 Jahre alten Bäume bekommen
nicht mehr genügend Wasser, die Teiche
sollen ab 2005 nicht mehr bespannt werden.
Ich höre doch auch Stimmen von Co� busern
denen die Lausitz am Herzen liegt. Ohne jetzt eine
Krieg lostreten zu wollen – Va� enfall ist einfach
ein Großkonzern, der hier auch in gewisser Weise
willkürlich vorgeht. Wir sind der Meinung, dass es
nicht unendlich viele solcher Gebiete gibt, die dem
Co� buser auch als Naherholungsgebiet dienen.
Auch wenn jetzt ein Spreearm umgestaltet werden
soll, wo soll das hinführen? Die Plätze sind doch
auch hier begrenzt. Gibt es in unserer Umgebung
nicht schon genug Wüste, die in 20, 30 oder 100
Jahre vielleicht einmal ein See sein soll?
Einen Tag später erreichte uns folgende
Pressemi� eilung:
Armutszeugnis für Va� enfall - Kohlekonzern
setzte heute den Abriss dreier Gebäude mit
Polizeigewalt durch.
Trotz des heute mit Polizeigewalt durchgesetzten
Abrisses mehrerer Gebäude in Lacoma wird der
gestern begonnene Hungerstreik weitergeführt.
Die im Hungerstreik befi ndlichen Franziska
Liesigk und Robert Künne sowie eine Mahnwache
von Sympathisanten wurden von der Polizei
aus den Häusern geräumt. „Die noch gar nicht
erforderliche Zerstörung mit Polizeigewalt
durchzusetzen, ist ein Armutszeugnis für
Va� enfall. Wir werden unseren Hungerstreik
weiterführen, um für den Schutz und den Erhalt
der Lacomaer Teiche einzustehen.“ sagt Robert
Künne.
Robert und Franziska werden sich dabei weiter
im Ort Lacoma au� alten. Der Lacoma-Verein
beherbergt beide auf einem von ihm genutzten
Grundstück.
Auch die Grüne Liga verurteilt das Vorgehen von
Va� enfall auf das Schärfste. Ob das Lacomaer
Teichgebiet mit dem denkmalgeschützten
Hammerstrom für den Braunkohletagebau
Co� bus-Nord beseitigt werden darf, ist Gegenstand
eines erst begonnenen Genehmigungsverfahrens.
Das Gebiet ist erst kürzlich
als Schutzgebiet nach der Europäischen
Naturschutzrichtlinie FFH nach Brüssel gemeldet
worden.
Hintergrundinformationen: www.lacoma.de
Worum geht
es in Lacoma ?
- mehr als hundert bedrohte Tier- und
Pfl anzenarten kommen in Lacoma vor. Das
Teichgebiet ist der landscha� lich wertvollste
Teil von Co� bus. Es wird von vielen Menschen
zur Erholung genutzt.
- mit der Verbrennung der unter Lacoma
liegenden Kohle würden Dutzende Millionen
Tonnen Kohlendioxid die Klimaveränderung
und damit die Versteppung Brandenburgs
weiter vorantreiben!
- Eine sinnvolle Verbindung von Stadt,
Teichlandscha� und kün� igem Tagebausee
kann durch das Dorf Lacoma geschaff en
werden, wenn man es dauerha� wiederbelebt.
Dabei kann ein gemeinnütziges Kultur- und
Umweltprojekt eine zentrale Rolle spielen
(nachzulesen in „Eine Vision für Lacoma“ des
Lacoma-Vereins)
Veranstaltungen
in Lacoma
12. 03. 21.00 Uhr Geburtstagsfeier mit Band im
‚Venceremos‘
13. 03. 11.30 Uhr traditionelles Fußballturnier
mit Berliner und Brandenburger Teams und
Bier
14. 03. Chillout im ‚Venceremos‘
Jeden zweiten und vierten Mi� woch im
Monat (10.3. und 24.3.) ab 20:00 Uhr werden
gesellscha� skritische Dokumentarfi lme von
Kanal B im ‚Veneceremos‘, Lacoma zu sehn
sein.