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Carne vale<br />

(„Fleisch, leb wohl“)<br />

Letzten Monat war es nun wie<strong>de</strong>r so weit, <strong>de</strong>r Karneval war da.<br />

Karnevalvereine, Karnevalumzugswagen mit DJ Ötzi & co, leichte<br />

Funkemarichens und schwer Besoff ene. Das ist Kultur liebe Leute.<br />

Wie auch immer, ob sich <strong>de</strong>r Einzelne nun auf das Mokieren über das<br />

vermeintlich min<strong>de</strong>re Kulturangebot unserer (Entschuldigung für das<br />

„unserer“, die meisten Stu<strong>de</strong>nten leben aber hier, seit Prämien von<br />

<strong>de</strong>r Stadt zu erga� ern sind, auch mit Hauptwohnsitz) Stadt Co� bus<br />

beschränkt, sei seine Sache. Ad hoc dafür geschaff en, konnte man<br />

jedoch ansta� <strong>de</strong>r Funkemariechens und <strong>de</strong>n Besoff enen, auch eine<br />

<strong>kultur</strong>trächtigere Veranstaltung besuchen.<br />

Es han<strong>de</strong>lte sich um die Veranstaltung „ Eine Nacht in Venedig“,<br />

aufgeführt im Staatstheater zu Co� bus. Glaubt es o<strong>de</strong>r nicht,<br />

doch wird man nun im Nachhinein entlarvt, Besucher dieses<br />

venezianischen Spektakels gewesen zu sein, so bekommt man<br />

ja gleich eine großkalibrige vollautomatische Waff e an <strong>de</strong>n Kopf<br />

gesetzt und wird genötigt eine Wertung abzugeben. Ja, lei<strong>de</strong>r aber<br />

ist je<strong>de</strong>r Theatergänger ein Individuum und ebenso individuell ist<br />

unter Umstän<strong>de</strong>n auch sein Geschmack. Es war ein Mi� woch. Die<br />

Dunkelheit ha� e schon eingesetzt. Man näherte sich <strong>de</strong>m Theater<br />

per pe<strong>de</strong>s. Den Haupteingang en face, beschri� man eine Brücke<br />

über einen Kanal Langsam und somit passend zur Opere� enmusik<br />

von Johann Strauß, welcher noch <strong>de</strong>n ganzen Abend ein angenehmer<br />

Begleiter wer<strong>de</strong>n sollte. Alsdann passierte man die Pforte in südlichere<br />

Gefi l<strong>de</strong> und tauchte mit Hilfe einer Maske unter. Gestoppt beim<br />

Gar<strong>de</strong>robier, ging man nun selbstsicheren Schri� es in das Foyer im<br />

ersten Stock, um angehalten zu wer<strong>de</strong>n, sich etwas Du� verpassen zu<br />

lassen. Liebe, Freu<strong>de</strong> o<strong>de</strong>r Glück? Die Entscheidung fi el auf Glück.<br />

Liebe und Freu<strong>de</strong> gab es ja zu hauf. Die Meisten Besucher fl anierten<br />

nun koke� umher, um zum Beispiel in eine dieser Kabinen gelockt<br />

zuwer<strong>de</strong>n. A la bon heure! Recht so ! Innerhalb dieser purpurnen<br />

Samtwän<strong>de</strong> gab es Liebeserklärungen, <strong>de</strong>rer man nicht in <strong>de</strong>r Lage<br />

war sie anzunehmen. „Höret Ihr <strong>de</strong>n gallisch bi� eren Schmerz meines<br />

Herzens? Doch bin gezwungen ich zu sagen, lebet wohl, Weib!»<br />

Für alle richtigen Hel<strong>de</strong>n gab es auch im Foyer im zweiten Stock<br />

ein Fechtduell. Wie? Ach ja die Opere� e, beinahe in Vergessenheit<br />

geraten (individuelle Schwäche <strong>de</strong>s Autors). Ja, <strong>de</strong>r Schalk, <strong>de</strong>r<br />

Wer abrutscht darf nochmal?<br />

Die Naturschutzverbän<strong>de</strong> rufen alle Bürger zur Stellungnahme<br />

gegen die Zerstörung von Lacoma auf<br />

Wer abrutscht darf nochmal, sagte sich<br />

Va� enfall, und versucht nun im zweiten Anlauf<br />

eine Genehmigung zur Beseitigung <strong>de</strong>r Lacomaer<br />

Teiche zu bekommen.<br />

Zur Erinnerung: Schon im Mai 2002 hat<br />

die damalige LAUBAG einen Antrag auf<br />

Beseitigung <strong>de</strong>r Lacomaer Teiche und <strong>de</strong>s<br />

Hammergrabens beim Bergamt eingereicht.<br />

Es hagelte Einwendungen von Betroff enen<br />

und Naturschützern. Schliesslich musste das<br />

Bergamt einsehen, dass <strong>de</strong>r vorgeschlagene<br />

naturschutzrechtliche Ausgleich zwischen<br />

Maust und Willmersdorf fachlicher Unsinn<br />

war. Es verlangte ein neues Ausgleichskonzept.<br />

Das Verfahren ruhte seit<strong>de</strong>m. Und Va� enfall<br />

dur� e seit<strong>de</strong>m <strong>de</strong>n Hammergraben nicht mit<br />

Entwässerungsleitungen überschreiten.Nun ist<br />

<strong>de</strong>r neue Antrag da. Man will nun versuchen,<br />

Lacoma durch Renaturierungsmassnahmen in<br />

<strong>de</strong>r Spreeaue nördlich von Co� bus zu ersetzen.<br />

Das schon im Vorfeld als „grossen Wurf“ für <strong>de</strong>n<br />

Naturschutz zu feiern, war aber mit Sicherheit<br />

übertrieben. Mal abgesehen davon, dass es<br />

ziemlich blauäugig ist, 5000 Rotbauchunken mal<br />

eben <strong>de</strong>n Umzugsbescheid zustellen zu wollen,<br />

kommt dieser verzweifelte Ausgleichs-Versuch<br />

um Jahre zu spät.<br />

Die Planungsunterlagen liegen für je<strong>de</strong>n Bürger<br />

im Foyer bei<strong>de</strong>r Rathäuser <strong>de</strong>r Stadt aus, und<br />

zwar noch bis zum 7.März. Wer sie sich anschaut,<br />

sollte sich nicht irreführen lassen: Es geht um die<br />

Zerstörung von Lacoma, auch wenn noch so viel<br />

über die Regenerierung <strong>de</strong>r Spreeaue geschrieben<br />

(und sich dabei ständig gebetsmühlenha�<br />

wie<strong>de</strong>rholt) wird.<br />

Je<strong>de</strong>r Bürger hat das Recht, auch jetzt wie<strong>de</strong>r seine<br />

Be<strong>de</strong>nken gegen die Zerstörung <strong>de</strong>r wertvollsten<br />

Co� buser Landscha� an die Behör<strong>de</strong> zu richten.<br />

Die Naturschutzverbän<strong>de</strong> rufen alle Bürger dazu<br />

auf, ihre breite Ablehnung <strong>de</strong>s Vorhabens zu<br />

COTTBUS<br />

auch am Eingang Je<strong>de</strong>n willkommen hieß, meinte dann zum Anfang <strong>de</strong>s Stückes<br />

tatsächlich noch, <strong>de</strong>n Leuten etwas über das Applaudieren lehren zu müssen.<br />

Es war sehr hilfreich, schließlich konnten dann auch alle applaudieren und die<br />

Stimmung lockerte sich. Gut so! „Alles maskiert, alles maskiert. Oh Spaß und<br />

Tollheit und Lust regiert.» Die Oper an sich, auch die von Herrn Strauß, war, wie<br />

eine Oper halt immer ist. Man versteht <strong>de</strong>s gesungenen Textes immer nur die Häl� e.<br />

Schon am Premierenabend kursierten Gerüchte, für unterhaltend musikalische<br />

Bühnenstücke nicht die Eintri� spreise zu halbieren, in<strong>de</strong>s aber für Theaterstücke<br />

die Eintri� spreise zu verdoppeln. Argument aus Insi<strong>de</strong>rkreisen sei <strong>de</strong>r „doppelte<br />

Inhalt» bei nichtmusikalischen Dramen. Alles in Allem konnte man aber von<br />

einem erfolgreichen, nicht bloß gut besuchten Karnevalsspektakel <strong>de</strong>r an<strong>de</strong>ren<br />

Art sprechen und man be<strong>de</strong>nke bi� e alles, was vor sowie zwischen <strong>de</strong>m Stück<br />

dargeboten wur<strong>de</strong>.<br />

„Der Karneval ist eine Zeit fröhlicher Ausgelassenheit, großer Maskenfeste<br />

und Umzüge, die o� auch Kritik <strong>de</strong>s Volkes an gesellscha� lichen Missstän<strong>de</strong>n<br />

darstellen.» (Meyers[nicht mehr so] Neues Lexikon, 1962). Augenblicklich drängt<br />

sich dabei eine Frage auf!<br />

Müssen wir uns <strong>de</strong>s Zieles <strong>de</strong>r Anprangerung gesellscha� licher Missstän<strong>de</strong> wegen,<br />

Masken überziehen? Nein, das müssen wir nicht! Da fällt es auch gleich wie<br />

Schuppen von <strong>de</strong>n Augen. Ganz eklatant, trugen wahrlich die Wenigsten Ihre Maske.<br />

Ja und so verhielt es sich auch bei <strong>de</strong>r Premiere, zu welcher hun<strong>de</strong>rte Einladungen<br />

an Ehren- o<strong>de</strong>r auch Nichtehrengäste verschickt wur<strong>de</strong>n, so zumin<strong>de</strong>st seriöse<br />

Insi<strong>de</strong>rinformationen. Man kann stolz sein. Karneval, schön das es dich gibt!<br />

C.K.<br />

<strong>de</strong>monstrieren. Denn Lacoma ist nicht ersetzbar !<br />

Viel ist in <strong>de</strong>n letzten Wochen über die Europäische<br />

Flora-Fauna-Habitat-Richtlinie geschrieben<br />

wor<strong>de</strong>n. Lacoma musste nach jahrelanger<br />

Drückebergerei seitens <strong>de</strong>r Lan<strong>de</strong>sregierung als<br />

FFH-Gebiet an die EU-Kommission gemel<strong>de</strong>t<br />

wor<strong>de</strong>n. Nun wird die EU-Kommission um eine<br />

Stellungnahme zum Verfahren abgeben. Das ist<br />

kein Grund, sich zurückzulehnen und auf Re� ung<br />

aus Brüssel zu warten. Gera<strong>de</strong> jetzt müssen wir ein<br />

Zeichen setzen, dass Lacoma nicht nur eine Frage<br />

<strong>de</strong>r Eurokratischen Aktenlage ist, son<strong>de</strong>rn vielen<br />

Menschen wirklich am Herzen liegt !<br />

Je<strong>de</strong>r kann seine Ablehnung <strong>de</strong>s Vorhabens<br />

<strong>de</strong>utlich machen, in<strong>de</strong>m er an das Bergamt<br />

Einwendungen richtet. Und Betroff ener <strong>de</strong>s<br />

Vorhabens ist man schon, wenn man diese<br />

Landscha� zu seiner Erholung nutzt.<br />

Ausführliche Hinweise zur Bürgerbeteiligung und<br />

einen Musterbrief gibt es auf <strong>de</strong>r Internetseite<br />

www.lacoma.<strong>de</strong><br />

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