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REGIONALE SCHIENEN 2/2016

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[ Verkehrspolitik ]<br />

Klug: Die Stärkung des regionalen Verkehrs ist mir ein großes<br />

Anliegen. Wir haben mit der Definition des Zielnetzes klargestellt,<br />

welche Strecken vom Bund weiterhin betrieben werden.<br />

Daneben haben wir Streckenteile, die wir uns gemeinsam mit<br />

den Ländern, Gemeinden und der lokalen Wirtschaft im Detail<br />

anschauen wollen. Da möchte ich nicht mit dem Kamm drüberfahren,<br />

weil wir uns hier die Flexibilität für maßgeschneiderte<br />

Lösungen im Einzelfall offenhalten wollen. Wenn Sie<br />

gerade das Burgenland ansprechen, da haben wir bei der Strecke<br />

Oberwart-Friedberg gemeinsam mit den Beteiligten eine<br />

Regelung gefunden, die für alle eine zufriedenstellende Lösung<br />

darstellt und darüber hinaus zur wirtschaftlichen Entwicklung<br />

der Region beiträgt. Dabei wurde dem Burgenland nicht ein<br />

Zentimeter Schiene genommen.<br />

RS: Was wird die Digitalisierung im Verkehrswesen bringen?<br />

Wo liegen darin die Chancen des Öffentlichen Verkehrs?<br />

Klug: Die Digitalisierung bietet ganz große Chancen für den<br />

Öffentlichen Verkehr. Verkehrsinformation, Routenplanung<br />

und Ticketing werden vernetzt, es wird immer leichter, seine<br />

Wege nahtlos zu planen und die Bahn und den Öffentlichen<br />

Verkehr ins Zentrum zu stellen. Für die erste und letzte Meile<br />

werden immer mehr Angebote entwickelt, wie diese umweltfreundlich<br />

zu machen sind – etwa mit E-Carsharing. Dafür<br />

haben wir in Österreich sehr viel in die technischen Grundlagen<br />

investiert und zum Beispiel die Verkehrsauskunft Österreich<br />

aufgebaut.<br />

RS: Italien blockiert die Verbesserung der internationalen<br />

Verbindungen, insbesondere der Südachse. Sehen Sie die<br />

Möglichkeit einer persönlichen Vermittlung? Zur Erläuterung:<br />

Generaldirektor Kern charakterisierte vor etwa einem<br />

Jahr die Situation treffend: „...Etwa die Zulassung eines<br />

Zuges für Italien zu bekommen ist noch immer ein Vorhaben<br />

mit ungewissem Ausgang. Beispiel Railjet: Wir kaufen<br />

um 150 Millionen Euro Garnituren und wollen damit nach<br />

Italien fahren. Doch der Anbieter Siemens kann uns nicht<br />

garantieren, dass wir das jemals dürfen...“<br />

Klug: Unser Ziel ist es, die Fahrzeugzulassung in der gesamten<br />

EU zu vereinfachen. Darum bemühen wir uns auch bei den Verhandlungen<br />

zum Vierten Eisenbahnpaket. Gerade Österreich<br />

ist ja hier Vorreiter bei der unbürokratischen Fahrzeugzulassung.<br />

Ich möchte daran erinnern, dass wir bei der WESTbahn<br />

die Möglichkeit genutzt haben, gleich die Schweizer Zulassung<br />

anzuerkennen.<br />

RS: Österreich macht derzeit einen bedenklichen Strukturwandel<br />

durch: Landflucht bei starker Urbanisierung.<br />

Abhilfe kann nur durch gut ausgebaute Schienenverbindungen<br />

(Sekundär-Elektrifizierung wichtiger Regionalbahnen,<br />

z. B. Aspangbahn) erreicht werden. Können Sie dies unterstützen?<br />

Klug: Wir investieren in den kommenden Jahren rund 25 Milliarden<br />

Euro in eine zuverlässige Bahn, ausgebaute Straßen,<br />

angewandte Forschung und schnelles Internet im ganzen<br />

Land. Mit diesen Investitionen stärken wir die regionale Wirtschaft<br />

und schaffen Arbeitsplätze. Damit helfen wir auch, die<br />

Landflucht zu bekämpfen. Wir wissen, dass es eine entscheidende<br />

Frage für die Menschen gibt: Kann man das nächste prosperierende<br />

Zentrum in 60 Minuten erreichen? Dann ist das<br />

der wirksamste Schutz vor Abwanderung. Deshalb ist es mir<br />

wichtig, den Nahverkehr auf der Schiene zu stärken und für<br />

eine bessere Bahnanbindung in den ländlichen Regionen zu<br />

sorgen. Außerdem investieren wir nicht nur ins ÖBB-Netz,<br />

sondern auch in die Infrastruktur der Privatbahnen – bis 2019<br />

sind das 135 Millionen Euro. Wir haben in Österreich die zweithöchste<br />

Dichte an Bahnstationen in der gesamten EU, wie der<br />

aktuelle Bericht der europäischen Eisenbahnregulierungsbehörden<br />

zeigt.<br />

Peter Haibach, Herausgeber Fachzeitschrift Regionale Schienen<br />

Verkehrsminister Gerald Klug und ÖBB-CEO Christian Kern sind sich einig über die Wichtigkeit des Bahn-Ausbaus.<br />

<strong>REGIONALE</strong> <strong>SCHIENEN</strong> 2 | <strong>2016</strong><br />

© Foto: BMVIT/Johannes Zinner<br />

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