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18 MEMORY OF THE WORLD archivnachrichten 16/1· 2016
■ Blick ins „Allerheiligste“
Zur Bedeutung des Marburger Bestands 340 für die Grimm-Forschung
„In einem großen eigens angefertigten Bücherschrank mit als Sitzbank ausgestaltetem
Unterteil befand sich das Allerheiligste, die Manuskripte, Briefe und Handexemplare
der Brüder Grimm, mit ihren vielen Einlagen, Zetteln, Blumen und anderen
Erinnerungszeichen.“ 1 Der Grimm-Nachfahre Marko Plock hat diesen Bestand, der
sich seit dem Tod der Auguste Grimm bis 1950 in einem Speicher im Haldenslebener
Dammühlenweg befand, in seinen Lebenserinnerungen beschrieben. Genau dieses
„Allerheiligste“ dürfte den Direktor des Marburger Staatsarchivs, Ludwig Dehio, am
meisten interessiert haben, als er den Nachlass in den fünfziger Jahren angeboten
bekam. Die wertvollsten Stücke dieses Bestandes stellt Prof. Dr. Holger Ehrhardt,
Inhaber der Brüder-Grimm-Stiftungsprofessur in Kassel, im Folgenden vor.
Mit dem Verkauf der Grimm-Bibliothek sowie einiger
Manuskripte an die Berliner Universitätsbibliothek bzw.
mit der Schenkung der Grimm-Briefe an die Königliche
Bibliothek waren wichtige Teile des Nachlasses der Brüder
Grimm von ihren Kindern schon im 19. Jahrhundert
in öffentliche Verwahrung gegeben worden. 2 Doch bestand
der Haushalt der Tochter Wilhelm Grimms, als sie
1919 starb, aus weit mehr als nur „Möbeln und Dingen
des täglichen Gebrauchs“, wie aus dem eingangs an-
Jacob und Wilhelm Grimm: Material zur Bearbeitung des Deutschen
Wörterbuchs (HStAM 340 Grimm Ms 242)