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28 WELTEREIGNIS REFORMATION archiv<strong>nachrichten</strong> 16/1· 2016<br />

Screenshot <strong>aus</strong> dem Reformationsportal mit dem Denkzettel des Landgrafen Philipp von Hessen<br />

te Korrespondenz des Landgrafen mit dem Zürcher<br />

Antistes Huldrych Zwingli, das Abschlussdokument<br />

des Marburger Religionsgesprächs, der „Wittenberger<br />

Beichtrat“ mit dem die Reformatoren Philipps<br />

verhängnisvolle Doppelehe sanktionierten… Obwohl<br />

viele dieser Schlüsseldokumente seit Langem bekannt<br />

sind, bedeutet die Präsentation im Internet eine neue<br />

Qualität ihrer Zugänglichkeit: Die Digitalisierung löst<br />

damit den kaum auflösbaren archivischen Zielkonflikt<br />

zwischen dem Wunsch nach einer weitgehenden Verfügbarmachung<br />

des Originals und der Verpflichtung<br />

zu einem sehr restriktiven Zugang dazu im Interesse<br />

seines dauerhaften Erhalts. Nun kann zumindest das<br />

digitale Abbild von jedermann – und zu jeder Zeit – am<br />

heimischen PC oder Mobilgerät aufgerufen, jeder Federstrich<br />

herangezoomt und intensiv betrachtet werden.<br />

Da das Verständnis der Dokumente weitergehende<br />

Kenntnisse vor<strong>aus</strong>setzt – das Lesen der Schrift, das<br />

Verstehen der frühneuhochdeutschen Sprache, den<br />

spezifischen historischen Hintergrund – wurden die<br />

Digitalisate mit <strong>aus</strong>führlichen Erläuterungen versehen:<br />

Im Viewer lassen sich wahlweise eine Transkription und<br />

ihre neuhochdeutsche Übertragung, bei einigen Stücken<br />

darüber hin<strong>aus</strong> auch eine englische Übersetzung<br />

hinzuschalten, die den Text Seite für Seite zu verstehen<br />

helfen. Eine historische Einordnung erklärt den Hintergrund<br />

und die Bezüge des jeweiligen Schriftstücks.<br />

Das „Schaufenster-Modul“ lädt zum Stöbern, Entdecken<br />

und Lesen ein und führt zu entscheidenden Momenten<br />

der mitteldeutschen Reformationsgeschichte<br />

Das „Schaufenster-Modul“<br />

lädt zum Stöbern, Entdecken<br />

und Lesen ein.<br />

hin. Ergänzend soll in den nächsten Monaten noch ein<br />

Anwenderheft für die Schule entstehen, mit dem der<br />

Einsatz einzelner Dokumente <strong>aus</strong> Hessen im Schuloder<br />

Konfirmationsunterricht vereinfacht wird.<br />

■ Rechercheportal<br />

Bemüht sich das Schaufenstermodul, die Ereignisse<br />

der Reformation anhand von Originaldokumenten, die<br />

<strong>aus</strong> dem unmittelbaren Umfeld ihrer Vordenker bzw.<br />

Widersacher hervorgegangen sind, nachvollziehbar zu<br />

machen, so richtet das zweite Modul „Visitationsprotokolle“<br />

das Augenmerk auf die kleinen Einheiten, Pfarreien<br />

und Orte, in denen Reformation gelebt und vermittelt<br />

wurde. Visitationen, die man annäherungsweise<br />

mit den modernen Begriffen „Monitoring“, „Evaluation“<br />

oder „Mitarbeitergespräch“ umschreiben könnte,<br />

waren bereits eine Einrichtung der römischen Kirche<br />

und sind dem Umstand geschuldet, dass Zentrale (Bischofskirche)<br />

und Peripherie (Ortsgemeinden) unter<br />

den Kommunikationsbedingungen des Mittelalters nur<br />

selten miteinander in Kontakt kamen. Deshalb wurden<br />

die lokalen Institutionen in bestimmten Abständen<br />

bereist und begutachtet. Die Reformatoren, denen es<br />

darum gehen musste, die neue Lehre und vor allem

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