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22 MEMORY OF THE WORLD archiv<strong>nachrichten</strong> 16/1· 2016<br />

Das Aussehen mancher Personen <strong>aus</strong> dem Umkreis<br />

der Brüder Grimm, die in den Briefen häufig erwähnt<br />

werden, ist uns durch diese Sammlung überliefert:<br />

Fried mund von Arnim, August von Haxth<strong>aus</strong>en und<br />

Ludwig Sigismund Ruhl, die Genewekow (eine Bekannte<br />

Bettines), die Frau des Verlegers Reimer, die<br />

Göttinger Verlegertochter Hulda Dieterich, Amalie von<br />

Herder, Marianne Vollard, der Nachbarn Carl Gustav<br />

Homeyer, Emilie Kortüm, der Maler Andreae, Ferdinand<br />

Ranke, die Familie Clouth in Rheinbreitbach oder<br />

Marie von Olfers und viele andere.<br />

■ Kulturhistorische Gegenstände<br />

Der Bestand ist nicht nur durch all diese Stücke ersten<br />

Ranges sehr hochwertig, sondern auch, weil er neben<br />

den klassischen Archivgegenständen auch Gegenstände<br />

<strong>aus</strong> dem H<strong>aus</strong>rat und dem Alltag der Brüder<br />

Grimm bewahrt hat, die sich heute in der Verwaltung<br />

der Staatlichen Schlösser und Gärten in Homburg v. d.<br />

Höhe befinden. In ihm finden sich auch die Nachlässe<br />

der Grimm-Kinder, <strong>aus</strong> denen sich viele Aspekte für die<br />

frühe Rezeption des Werks der Brüder Grimm und der<br />

familiäre Kontext nachvollziehen lassen. Auch in vielen<br />

Zeichnungen und Graphiken von Ludwig Emil Grimm,<br />

Herman Grimm und Gisela von Arnim finden sich viele<br />

Anhaltspunkte zum biographischen Umfeld der Brüder<br />

Grimm, so z. B. viele Porträtzeichnungen von Herman<br />

Grimm.<br />

Der Marburger Bestand 340 Grimm<br />

ist keineswegs zweite Wahl.<br />

Der Marburger Bestand 340 Grimm ist also keineswegs<br />

eine zweite Wahl, er enthält eine stattliche Anzahl<br />

erstrangiger Exponate, die eher <strong>aus</strong> Zufall im Besitz der<br />

Familie verblieben sind und die dort die Kriege des 20.<br />

Jahrhunderts relativ unbeschadet überstanden haben.<br />

Dadurch, durch seinen Umfang und Kontext sowie die<br />

Ungewöhnlichkeit der erhaltenen Exponate, ist er nach<br />

den Berliner Beständen sicherlich die bedeutendste<br />

Grimm-Sammlung.<br />

Die unter Signatur Dr versammelten 25 Sonder drucke<br />

Dr 195 Über zwei entdeckte Gedichte <strong>aus</strong> der Zeit des<br />

deutschen Heidenthums, 1842<br />

Dr 196 Gedichte des Mittelalters auf König Friedrich I.<br />

den Staufer, 1843<br />

Dr 197 Deutsche Grenzalterthümer, 1843<br />

Dr 198 Über Diphthonge nach wegfallenden<br />

Konsonanten, 1845<br />

Dr 199 Über Iornandes und die Geten, 1846<br />

Dr 200 Über Marcellus Burdigalensis, 1847<br />

Dr 201 Über das Pedantische in der deutschen Sprache,<br />

1847<br />

Dr 202 Über Schenken und Geben, 1849<br />

Dr 203 Über das Verbrennen von Leichen, 1849<br />

Dr 204 Über den Liebesgott, 1851<br />

Dr 205 Über den Ursprung der Sprache, 1851<br />

Dr 206 Rede auf Lachmann, 1851<br />

Dr 207 Über eine Urkunde des XII. Jahrhunderts, 1851<br />

Dr 208 Über Frauennamen <strong>aus</strong> Blumen, 1852<br />

Dr 209 Anhang zu der Abhandlung über eine Urkunde<br />

<strong>aus</strong> dem XII. Jahrhundert, 1852<br />

Dr 210 Über die Namen des Donners, 1853<br />

Dr 211 Über die Marcellischen Formeln, 1855<br />

Dr 212 Über den Personenwechsel in der Rede, 1855<br />

Dr 213 Über einige Fälle der Attraction, 1857<br />

Dr 214 Von Vertretung männlicher durch weibliche<br />

Namensformen, 1858<br />

Dr 215 Rede auf Schiller, 1859<br />

Dr 218 Über Schule, Universität, Academie, 1849<br />

Dr 221 Irmenstraße und Irmensäule, 1815<br />

Dr 231 Bruchstück <strong>aus</strong> einer gereimten Legende<br />

(Wilhelm Grimm: Bruchstück <strong>aus</strong> einem Gedichte<br />

von Assundin und G.F. Benecke. Breimunt).<br />

Dr 317 Über hessische Ortsnamen, 1840<br />

Holger Ehrhardt, Universität Kassel<br />

1 Vgl. Marko Plock: Ich bin ja gerade erst fünfundneunzig! Erinnerung des Urenkels Wilhelm Grimms, in: Brüder Grimm Gedenken 17 (2012), S. 109–136, hier: S. 115.<br />

2 Mehrfach schon wurde die Überlieferungsgeschichte dieses bedeutenden und umfangreichen Gelehrtennachlasses dokumentiert und so kann hier exemplarisch auf folgende<br />

Arbeiten verwiesen werden: Ingeborg Stolzenburg: Der schriftliche Nachlaß der Brüder Grimm, in: 200 Jahre Brüder Grimm. Dokumente ihres Lebens und Wirkens. Hrsg. von<br />

Dieter Hennig und Bernhard Lauer. Kassel 1985, S. 113–132; Klara Deecke: … jede Familie sollte ihr Archiv haben. Die Grimm’sche Nachlasspolitik und der Bestand 340 Grimm<br />

im Staatsarchiv Marburg, in: Die Brüder Grimm in Marburg. Hrsg. von Andreas Hedwig, Marburg 2013, S. 89–110.<br />

3 Vgl. Plock (wie Anm. 1,) S. 114.<br />

4 Vgl. Karl Wilhelm Justi: Grundlage zu einer Hessischen Gelehrten- Schriftsteller- und Künstler-Geschichte […], Marburg 1831, S. 172: „Die Zeit nach der Wiederherstellung<br />

war doch in manchen Dingen von der früheren ab, …“ Hier korrigiert Wilhelm Grimm „war“ zu „wich“. In seinen „Kleineren Schriften“ (Bd. 1, S. 12) bleibt das sinnentstellende<br />

„war“ erhalten.<br />

5 Vgl. Über das Verbrennen von Leichen (Dr 203), S. 33 und „Kleinere Schriften“, Bd. 2, S. 250: Von den 15 handschriftlichen Ergänzungen im Sonderdruck wurden vier in den<br />

Druck übernommen.<br />

6 SBPK, Nachlass Grimm 1296, 623 und N 62.

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