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Archivnachrichten%20aus%20Hessen%2016_1_2016
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44 AUS DEN BESTÄNDEN archiv<strong>nachrichten</strong> 16/1· 2016<br />
■ Oranien im Fokus<br />
Restaurierung – Digitalisierung – Tagung<br />
Den nassau-oranischen Beständen im Hessischen Hauptstaatsarchiv wurde in der<br />
letzten Zeit eine besondere Aufmerksamkeit zuteil. Im November 2015 fand ein<br />
Symposium statt, auf dem die Datenbank Nassau-Oranien freigeschaltet wurde.<br />
Doch ist die Arbeit damit noch nicht abgeschlossen. Die Restaurierungsmaßnahmen<br />
schreiten ebenso wie die Digitalisierung der Wiesbadener und Den Haager<br />
Bestände zügig voran.<br />
Angesichts knapper Kassen sei es nicht hoch genug zu<br />
loben, dass die Projektleitung, die Festrede und die<br />
Ausführung des musikalischen Begleitprogramms in<br />
einer Hand lägen, betonte Staatssekretär Ingmar Jung<br />
mit ironischem Augenzwinkern in seinem Grußwort am<br />
4. November 2015 auf dem Festakt zur Freischaltung<br />
der Datenbank Nassau-Oranien im Hessischen Hauptstaatsarchiv.<br />
Doch wirkt im Hintergrund mehr als nur<br />
eine Hand, um das Projekt zu einem mustergültigen<br />
Abschluss zu bringen. Denn noch ist viel zu tun, um die<br />
Rekonstruktion des Alten Dillenburger Archivs (die virtuelle<br />
Abt. 3036 im Hessischen Hauptstaatsarchiv) voranzubringen.<br />
Nutzerinnen und Nutzer werden in den<br />
nächsten Monaten immer wieder Fortschritte erkennen<br />
können. Und auch hier ist die H<strong>aus</strong>haltslage – glücklicherweise<br />
– kein Hinderungsgrund.<br />
■ Restaurierung<br />
Zentrale Aufgabe ist zum einen die Restaurierung wassergeschädigter<br />
Akten, für die das Hessische Ministerium<br />
für Wissenschaft und Kunst 2016 schon im zweiten<br />
Jahr 80.000 € zur Verfügung stellt.<br />
In der wechselhaften Geschichte des Alten Dillenburger<br />
Archivs (Abt. 171) sind mehrmals Wasserschäden<br />
an einzelnen Akten oder auch nur einzelnen<br />
Blättern aufgetreten, zuletzt Ende der 1960er Jahre. In<br />
der Folge hat sich insbesondere im oberen oder unteren<br />
Randbereich der Blätter ein mikrobieller Befall<br />
<strong>aus</strong>gebildet. In den besiedelten Bereichen zeigt sich<br />
der Schaden vor allem im Abbau des Papiers sowie in<br />
rosa, schwarzen und braunen Verfärbungen. Durch die<br />
allmähliche Zersetzung des Papiers führt der Befall mit<br />
Schimmelpilzen langfristig zum Verlust der Substanz<br />
sowie zur Beeinträchtigung der Benutzbarkeit. Daneben<br />
weisen die Akten Gebrauchsspuren wie Risse und<br />
Schon seit einigen Jahren<br />
konnten zahlreiche Akten aufgrund<br />
ihres schlechten Zustandes<br />
interessierten Nutzern im Lesesaal<br />
nicht mehr vorgelegt werden.<br />
Deformationen sowie teilweise Tintenfraß auf. Schon<br />
seit einigen Jahren konnten zahlreiche Akten aufgrund<br />
ihres schlechten Zustandes interessierten Nutzern im<br />
Lesesaal nicht mehr vorgelegt werden.<br />
Bei der Erfassung dieser Schäden in einem Schadenskataster<br />
wurde eine vom KLA-Ausschuss für Bestandserhaltung<br />
erarbeitete Einteilung in vier Schadensklassen<br />
zugrunde gelegt. Restauriert wurden im Jahr 2015 knapp<br />
120 Akten der Schadensklasse 2 mit einem Umfang von<br />
etwa 10.000 Blatt. Schadensklasse 2 – das sind Akten in<br />
einem schlechten Zustand, bei denen aufgrund der starken<br />
Schäden der weitere Verlust von Textinformationen<br />
und Papiersubstanz droht. Ohne eine professionelle Bearbeitung<br />
dieser Schäden ist die dauernde Aufbewahrung<br />
der Unterlagen im Hessischen Hauptstaatsarchiv<br />
gefährdet und eine Nutzung im Lesesaal nicht möglich.<br />
Schadensklasse 2 bedeutet aber auch, dass gegenüber<br />
Akten, die der Schadensklasse 1 zugeordnet werden