De:Bug 181
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68 — <strong>181</strong> — LESERBRIEFE TEXT MICHA AUS BLANKENBURG<br />
micha aus<br />
blankenburg<br />
/ Lieblingsausgabe<br />
#182<br />
Micha aus Blankenburg<br />
ruft an! Das war eine<br />
verlässliche GröSSe,<br />
sogar schon als einige<br />
von uns noch bei der<br />
Frontpage waren. Die<br />
Treue schlechthin. Zum<br />
Schluss haben wir den<br />
SpieSS mal umgedreht<br />
und bei Micha angerufen,<br />
um uns seine persönliche<br />
Mensch-Medium-<br />
Geschichte erzählen zu<br />
lassen. Dazu HAT seine<br />
TOCHTER dann noch<br />
dieses grandiose Bild<br />
zum Magazin gemalt.<br />
<strong>De</strong>r Wert<br />
Diese Zeitschrift hat uns elektronische Welten<br />
eröffnet und Lebenssinn gegeben. Das ist bei<br />
weitem mehr als eine Zeitschrift überhaupt<br />
leisten kann. Neben der formidablen<br />
Themenauswahl, dem exquisiten Layout<br />
(mit jeder Umstellung irgendwie immer noch<br />
besser), den hervorragenden Interviews<br />
und Features, der Vorstellung technischer<br />
Neuerscheinungen und tausenden<br />
Plattenkritiken hatte die <strong>De</strong>:<strong>Bug</strong> etwas, was<br />
den meisten anderen fehlt: enorme Dichte und<br />
musikalische Strahlkraft.<br />
Die Übertragung<br />
Ihr kennt sicher das Gefühl, Menschen, die ihr<br />
noch nie gesehen oder getroffen habt, näher<br />
zu sein als euch selbst. Sich verbunden zu<br />
fühlen mit ihren berauschenden Gedanken,<br />
ihre Euphorie zu teilen über Dinge, die uns<br />
wenig später ebenfalls erreichen. Auch<br />
das Vertrauen in ein Team zu haben, das<br />
großen Einfluss auf unzählige unserer<br />
Lebensmomente hatte.<br />
Die Redaktion<br />
Wir haben miteinander geredet, uns<br />
geschrieben, zugehört und gemeinsam auch<br />
getanzt. Danke dafür, allen voran Sascha, aber<br />
natürlich auch Thaddi, Mercedes und Bianca,<br />
Benjamin und Anton für ein besseres Morgen<br />
und den vielen MitstreiterInnen aus den<br />
vergangenen Jahren. Sie waren da - für uns.<br />
An ihrer Kompetenz (Feiern inklusive) besteht<br />
für mich nicht der geringste Zweifel.<br />
Das Ritual<br />
Die <strong>De</strong>:<strong>Bug</strong> lag meistens als Abo im<br />
Postkasten, oft auf der Treppe im Hausflur. Sie<br />
wurde sehnsüchtig erwartet, als Zeremoniell<br />
mit feuchten Händen der Schutzfolie entrissen,<br />
quergelesen, studiert, quasi aufgesogen und<br />
anschließend behutsam archiviert. Fünf<br />
Großbuchstaben - wer erinnert sich nicht an<br />
die unverwechselbaren Titelseiten - machten<br />
klar, dass mit Erscheinen immer auch eine<br />
neue Zeit begann (zumindest: ein Warten auf<br />
das nächste Mal).<br />
<strong>De</strong>r Rhythmus<br />
Nicht immer war es einfach, der regelmäßigen<br />
Informationsflut Herr zu werden, die<br />
monatliche Masse an Zeichen zu lesen,<br />
Reviews zu checken, Charts abzugleichen<br />
und den jährlichen Leserpoll mit auszuwerten.<br />
Wir wussten ja, was uns monatlich erwartet -<br />
eben verlässlich, wie die Basslines von Gerald<br />
Simpson oder Kicks von Modeselektor.<br />
<strong>De</strong>r Schlusston<br />
Die Nachricht vom Ende schlug ein wie eine<br />
Bombe. Ohne Vorankündigung, mit aller Wucht<br />
und Zerstörung, dann Trümmer überall und die<br />
drängende Frage nach dem Warum?<br />
Das Danach<br />
Darüber lässt sich natürlich nur spekulieren.<br />
Ich könnte mir eine digitale Fortsetzung<br />
genauso gut vorstellen, wie eine Zersplitterung,<br />
ein Auseinanderdriften, ein Suchen und dann<br />
ein Starten von etwas Neuem.<br />
Die Stille<br />
Fragt mich heute jemand nach meiner<br />
Lieblingsausgabe, antworte ich natürlich: die<br />
182. Aber will ich mich mit dem Status Quo<br />
einfach so abfinden und zur Tagesordnung<br />
übergehen? Ich fürchte, ich muss.